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Patent Searching and Data


Title:
APPLICATOR FOR OCCLUSAL SURFACES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/127661
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a kit for applying a dental liquid to the occlusal surfaces of a tooth, comprising at least one dental liquid and at least one applicator having a hand grip and an applicator head, wherein the applicator head has applicator bristles that are designed to penetrate into fissures of the occlusal surfaces and guide bristles that are shorter than the applicator bristles and are designed for supporting and/or guiding on the occlusal surfaces.

Inventors:
MEYER-LUECKEL HENDRIK (DE)
PARIS SEBASTIAN (DE)
LAUSCH JULIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/053262
Publication Date:
September 06, 2013
Filing Date:
February 19, 2013
Export Citation:
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Assignee:
MUEHLBAUER ERNST GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
A46B9/04; A46B9/06; A46B11/00
Domestic Patent References:
WO2011014000A22011-02-03
WO2007131725A12007-11-22
WO2009077029A12009-06-25
WO2009124671A12009-10-15
WO2009124672A12009-10-15
Foreign References:
US20110067193A12011-03-24
US5419001A1995-05-30
CH664271A51988-02-29
CH672052A51989-10-31
EP0290873A21988-11-17
EP2151229A22010-02-10
Attorney, Agent or Firm:
GLAWE DELFS MOLL Partnerschaft von Patent- und Rechtsanwälten (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Kit zum Auftragen einer Dentalflüssigkeit auf die Okklusalflachen eines Zahns umfassend wenigstens eine

Dentalflüssigkeit und wenigstens einen Applikator mit einem Handgriff und einem Applikatorkopf (1), dadurch gekennzeichnet, dass der Applikatorkopf (1) Applikator¬ borsten (2) aufweist, die zum Eindringen in Fissuren der Okklusalflachen ausgebildet sind, und dass er Füh¬ rungsborsten (3,4) aufweist, die kürzer als die Applikatorborsten (2) und zur Abstützung und/oder Führung auf den Okklusalflachen ausgebildet sind. 2. Kit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikatorkopf (1) mittig angeordnete Applikatorborsten (2) aufweist und dass er beidseitig der Applikator¬ borsten (2) Führungsborsten (3,4) aufweist. 3. Kit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Höhenunterschied zwischen den Applikatorborsten (2) und den Führungsborsten (3,4) 1 - 4 mm, vorzugsweise 2 - 3 mm beträgt. 4. Kit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Erstreckung der Borstenfelder (4) in Längsrichtung des Applikators 4 - 8 mm, bevorzugt 5 - 7 mm beträgt. 5. Kit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Erstreckung der Borstenfelder (4) in Querrichtung des Applikators 3 - 6 mm, vorzugsweise 3 - 5 mm beträgt.

6. Kit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Applikatorborsten (2) 3 - 9 mm, vorzugsweise 3 - 8 mm, weiter vorzugsweise 4 -7 mm, weiter vorzugsweise 5 - 7 mm beträgt.

7. Kit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Erstreckung der Applikatorborsten- felder (4) in Querrichtung des Applikators bevorzugt 0,01 bis 3 mm, weiter vorzugsweise 0,01 bis 1,5 mm, weiter vorzugsweise 0,01 bis 1 mm, weiter vorzugsweise 0,01 bis 0,5 mm, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,1 mm beträgt . 8. Kit nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser einer einzelenen Appli- katorborste (2) 0,01 - 0,3 mm, vorzugsweise 0,01 - 0,25 mm, weiter vorzugsweise 0,01 - 0,1 mm beträgt. 9. Kit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Einrichtung zum Ausbringen von Dentalflüssigkeit im Bereich der von den Borsten eingeschlossenen Fläche aufweist.

Kit Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Ein¬ richtung zum Ausbringen von Dentalflüssigkeit einen Vorratsbehälter und/oder einen Anschluss für einen Vorratsbehälter für Dentalflüssigkeit sowie ein Betäti¬ gungselement für das Ausbringen aufweist.

11. Kit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dentalflüssigkeit zum Ätzen von Zahnschmelz und/oder Infiltrieren einer Läsion ausgebildet ist.

Description:
Applikator für Okklusalflachen

Die Erfindung betrifft einen Applikator zum Auftragen einer Dentalflüssigkeit auf die Okklusalflachen eines Zahns sowie einen Kit aus einem erfindungsgemäßen Applikator und einer Dentalflüssigkeit. Es ist aus der WO 2007/131725 AI bekannt, poröse Schmelzlä ¬ sionen durch Infiltration einer polymerisierbaren Flüssigkeit und anschließendes Aushärten zu versiegeln und so ein weiteres Fortschreiten der Karies zu stoppen. Häufig kann es erforderlich sein, vor Aufbringen eines solchen In- filtranten die Zahnoberfläche zu ätzen. Das Ätzen erfolgt dann bevorzugt in der Art, dass eine oberflächliche Zahn ¬ schmelzschicht (pseudo-intact surface layer) komplett ent ¬ fernt wird.

Ätzmittel, die beispielsweise Salzsäure enthalten können, werden häufig als viskoses Gel zur Verfügung gestellt, um eine lokale Applikation ohne Zerfließen im gesamten Mundraum zu erleichtern.

Problematisch kann die Applikation insbesondere von solchen Ätzgelen aber auch Infiltranten auf den Kauflächen von Ba- ckenzähnen (Okklusalflächen der Molaren und Prämolaren) sein, da diese Okklusalflächen häufig tiefe Fissuren aufweisen. Zwar sind aus WO 2009/077029 AI Applikatoren für Infiltranten und Ätzgele bekannt, diese eignen sich jedoch nicht für solche Okklusalflächen . Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Applikator der eingangs genannten Art zu schaffen, der ein einfaches, sicheres und zuverlässiges Auftragen von Dental ¬ flüssigkeiten auf Okklusalflächen dergestalt erlaubt, dass die Applikation auch in Fissuren in der gewünschten und vorgesehenen Weise erfolgt.

Die Erfindung löst diese Aufgabe bei einem eingangs genann ¬ ten Applikator dadurch, dass ein Applikatorkopf Applikatorborsten aufweist, die zum Eindringen in Fissuren der Okklu- salflächen ausgebildet sind, und dass er Führungsborsten aufweist, die kürzer als die Applikatorborsten und zur AbStützung der Applikatorborsten und/oder Abstützung und/oder Führung auf den Okklusalflächen ausgebildet sind. Die Applikatorborsten sind bevorzugt mittig auf dem Applikator- köpf angeordnet. Die Führungsborsten erstrecken sich bevorzugt auch beidseitig der mittig angeordneten Applikatorborsten, weiter bevorzugt sind randständig jedenfalls keine Applikatorborsten angeordnet.

Zunächst seien einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe erläutert. Ein Applikator ist eine Auftrageein- richtung für Dentalflüssigkeiten. Dentalflüssigkeiten sind Flüssigkeiten, Gele, Emulsionen oder Suspensionen, die beispielsweise für therapeutische, prophylaktische oder dia ¬ gnostische Zwecke auf Zahnflächen Anwendung finden. Bei den Dentalflüssigkeiten kann es sich insbesondere um Mittel zu ätzen von Zahnoberflächen (ausgebildet als niedrigviskose Flüssigkeit, hochviskose Flüssigkeit oder viskoses Gel) und/oder polymerisierbare Infiltranten handeln, die zum Eindringen insbesondere in poröse Schmelzläsionen ausgebil- det sind und dort in situ polymerisiert werden können und den infiltrierten Bereich versiegeln. Die Ätzmittel enthalten bevorzugt 4-80 Gew.-% einer starken Säure (pKs<2) und ein protisches Lösungsmittel, bevorzugt Wasser. Die Ätzmittel enthalten weiter bevorzugt zusätzlich Verdickungsmittel wie beispielsweise partikuläre Füllstoffe oder höher viskose Stoffe. Geeignete Verdickungsmittel sind beispielsweise feinteilige Kieselsäuren, zum Beispiel pyro- gene Kieselsäure (Aerosil® R 200) oder quellfähige Polyme ¬ re, zum Beispiel Polyether, Polyole sowie Polyacrylsäuren und deren Copolymere. Weitere Zusatzstoffe wie beispiels- weise Farbstoffe oder grenzflächenaktive Stoffe (Tenside) können ebenfalls enthalten sein.

Die polymerisierbare Infiltranten bestehen im Wesentlichen aus Monomeren. Die polymerisierbaren Gruppen der Monomere sind bevorzugt Acrylat- und Methacrylatgruppen . Die In- filtranten enthalten Initiatoren und gegebenenfalls Coini- tiatoren. Die Initiatoren und Coinitiatoren sind bevorzugt geeignet die lichtinitiierte radikalische Polymerisation auszulösen .

Der Monomeranteil des Infiltranten enthält bevorzugt einen Anteil Monomere mit zwei oder mehr Methacryl- oder Acryl- gruppen von 60 - 100 Gew.-%. Der Monomeranteil des Infiltranten enthält weiter bevorzugt 5 - 50 Gew.-% Monomere mit drei oder mehr Methacryl- oder Acrylgruppen . Der Monomeranteil des Infiltranten enthält weiter bevorzugt 0 - 40 Gew.-% Monomere mit einer Methacryl- oder Acrylgruppe. Der Monomeranteil des Infiltranten enthält bevorzugt weniger als 10 Gew.-%, weiter bevorzugt weniger als 5 Gew.-% Monomere mit einer Hydroxy- und/oder Säuregruppe.

Der Infiltrant enthält bevorzugt weniger als 20 Gew.-%, weiter bevorzugt weniger als 10 Gew.-%, noch weiter bevorzugt weniger als 5 Gew.-% organisches Lösungsmittel. Der Infiltrant enthält bevorzugt weniger als 5 Gew.-% Was ¬ ser .

Der Infiltrant kann geeignete Additive (0,001 - 5 Gew.-%) enthalten. Geeignete Additive sind bspw. Inhibitoren, Sta- bilisatoren und Farbstoffe.

Der Infiltrant weist bei 25°C bevorzugt eine dynamische Viskosität (1 ) von 0,1 - 30 mPa*s auf, weiter bevorzugt von 0,1 - 15 mPa*s. Der Infiltrant weist bei 25°C gegen (ggf. gesättigte) Luft bevorzugt eine Oberflächenspannung (Y ) von 10 - 50 mN/m auf, weiter bevorzugt von 25 - 45 mN/m. Der Infiltrant weist bei 25°C bevorzugt einen Kon ¬ taktwinkel (Ö ) auf Zahnschmelz von 0,1 - 15° auf, weiter bevorzugt von 0,1 - 10°.

Der Infiltrant weist einen Penetrationskoeffizienten (PK) von mindestens 100 cm/s auf, bevorzugt von mindestens 200 cm/s. Der Penetrationskoeffizient des Infiltranten ergibt sich aus seiner dynamischen Viskosität, seiner Oberflächenspannung und seinem Kontaktwinkel auf Zahnschmelz. Der Penetrationskoeffizient kann mittels folgender Formel ermit- telt werden: y X cos Θ

Der Infiltrant weist eine Polymerisationstiefe nach ISO 4049:2000 von mindestens 10 mm nach 60 s Belichtung auf.

Der Applikator weist einen Handgriff zur Handhabung und Manipulation des Applikatorkopfs auf. Der Applikatorkopf trägt die unten näher erläuterten Bors ¬ ten. Er kann jedwede geeignete Form aufweisen, insbesondere flächig ausgebildet sein und auf einer Fläche die unten er ¬ läuterten Borsten bzw. Borstenfelder tragen. Applikatorborsten sind Borsten, die die eigentliche Funkti ¬ on des Applikators, nämlich das Eintragen und Manipulieren der Dentalflüssigkeit in Fissuren der Okklusalflächen, bewirken. Die Führungsborsten dienen nicht primär zum Auftragen der Dentalflüssigkeit sondern sorgen in erster Linie dafür, dass die Applikatorborsten bei einer üblichen Handhabung des Applikators in Kontakt mit den Okklusalflächen und insbesondere deren Fissuren geraten.

Insbesondere bei den glatten und nicht eingetieften Berei ¬ chen der Okklusalflächen können die Führungsborsten auch an der Applikation der Dentalflüssigkeiten teilnehmen. Sie stützen sich mit ihren Spitzen insbesondere im Randbereich der Okklusalflächen ab und bewirken auf diese Art und Weise, dass die längeren Applikatorborsten in die Fissuren eintauchen können. Die Führungsborsten können in einer bevorzugten Ausführungsform beidseitig der Applikatorborsten ausgebildet sein, dies bedeutet, dass quer zur größten axialen Erstre- ckung des Applikators auf beiden Seiten der Applikatorborsten Führungsborsten angeordndet sind. Die Führungsbors- ten sind kürzer als die Applikatorborsten ausgebildet. Dies bedeutet, dass die Höhe der Führungsborsten senkrecht auf dem Applikatorkopf in Richtung der Borstenspitzen geringer ist als die der Applikatorborsten.

Die Applikatorborsten ragen somit weiter vor, was ein Ein- tauchen in die Fissuren erleichtert. Die vergleichsweise langen Applikatorborsten können bis in die Spitze von Fis- suren die Dentalflüssigkeit reibend auftragen und einarbei ¬ ten. Die kürzeren Führungsborsten stützen den Applikator insbesondere auf den Höckerabhängen des Zahnes ab. Sie kön ¬ nen dort ebenfalls eine reibende Auftragung der Dentalflüs- sigkeit bewirken.

Der Höhenunterschied zwischen den Applikatorborsten und den Führungsborsten beträgt vorzugsweise 1 bis 4 mm, weiter vorzugsweise 2 bis 3 mm. Dies bedeutet, dass die Spitzen der Applikatorborsten die Spitzen der Führungsborsten um die genannte Strecke überragen.

Das Oberflächenprofil der Borstenenden ist weitestgehend an die Okklusalflächen eines Molaren angepasst. Die Okklu- salflächen, insbesondere die Fissuren sind im Querschnitt U-, V- und/oder Y-förmig ausgebildet. Erfindungsgemäß ist der Applikatorkopf mit den darauf ange ¬ ordneten Borstenfeldern verhältnismäßig klein ausgebildet, so dass die Bearbeitung der Okklusalflächen eines einzelnen Zahns möglich und erleichtert ist. Die von den Borsten ein ¬ geschlossene Fläche beträgt vorzugsweise 10 bis 50 mm2, weiter vorzugsweise 10 bis 30 mm2, weiter vorzugsweise 15 bis 25 mm2. Der Begriff eingeschlossene Fläche bezeichnet diejenige Fläche in einer Ebene senkrecht zur Haupterstre- ckungsrichtung der Borsten, die sämtliche Applikator- und Führungsborsten vollständig umhüllt. Die Erstreckung der gesamten Borstenfelder in Längsrichtung des Applikators (d.h. entlang der Achse der größten Erstre ¬ ckung des Applikators) beträgt vorzugsweise 4 bis 8 mm, weiter vorzugsweise 5 bis 7 mm. In Querrichtung des Applikators (senkrecht sowohl zur Achse der größten Erstreckung des Applikators als auch zur Hauptrichtung der Borsten) be- trägt die Erstreckung der Borstenfelder vorzugsweise 3 bis 6 mm, weiter vorzugsweise 3 bis 5 mm.

Sowohl der Applikatorkopf als auch die darauf angeordneten Borstenfelder können verschiedene geeignete Formen aufwei- sen, beispielsweise kreisförmig, oval, mehreckig oder dergleichen. Der Durchmesser eines die Borstenfelder in der Ebene quer zu ihrer Haupterstreckungsrichtung (der Borsten) umschließenden Kreises kann erfindungsgemäß bevorzugt 3 bis 8 mm, weiter vorzugsweise 4 bis 7 mm betragen. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass dies nicht notwendigerwei ¬ se impliziert, dass die Borstenfelder selbst insgesamt ei ¬ nen Kreis bilden. Auch insgesamt rechteckig angeordnete Borstenfelder können von einem Kreis umschlossen werden, beispielsweise entspricht bei einem Quadrat die Länge der Diagonale dem Durchmesser des dieses Quadrat umschließenden Kreises .

Die Höhe der Applikatorborsten, das heißt ihre freie Länge vom Austritt aus dem Applikatorkopf bis zur Spitze, beträgt vorzugsweise 3 bis 9 mm, weiter vorzugsweise 3 bis 8 mm, weiter vorzugsweise 4 bis 7 mm, weiter vorzugsweise 5 bis 7 mm.

Die Erstreckung der Applikatorborstenfeider in Quer- und/oder Längsrichtung des Applikators beträgt bevorzugt 0,01 bis 3 mm, weiter vorzugsweise 0,01 bis 2 mm, weiter vorzugsweise 0,01 bis 1,5 mm, weiter vorzugsweise 0,01 bis 1 mm, weiter vorzugsweise 0,01 bis 0,5 mm besonders bevor ¬ zugt 0,01 bis 0,1 mm.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfassen die Führungsborsten vier Borstenfelder im Bereich der Ecken bzw. Randbereiche der von den Borsten eingeschlossenen Gesamtfläche. Diese vier Borstenfelder üben somit eine Stützfunktion bei der Applikation aus und erlauben es, den gesamten Applikator verhältnismäßig großflächig auf glatten Flächen bzw. dem Randbereich der Okklusalflächen abzustützen. Auf diese Art und Weise wird eine sichere und genaue Führung der da ¬ zwischen angeordneten Applikatorborsten insbesondere in die Fissuren möglich.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Applikator eine Einrichtung zum Aufbringen von Dental- flüssigkeit im Bereich der von den Borsten eingeschlossenen Fläche auf. Ein solcher Applikator ermöglicht somit nicht nur das „Einreiben" von mittels eines separaten Werkzeugs aufgebrachter Dentalflüssigkeit, er erlaubt vielmehr, in einem Arbeitsgang die Flüssigkeit sowohl aufzubringen als auch mittels der Borsten einzuarbeiten.

Bevorzugt weist diese Einrichtung einen Vorratsbehälter und/oder einen Anschluss für einen externen Vorratsbehälter für die Dentalflüssigkeit sowie ein Betätigungselement für das Aufbringen auf. Bei dem Vorratsbehälter kann es sich beispielsweise um einen an den Applikator anschließbaren Vorratstank handeln, der mittels Leitungen oder Kanälen vorzugsweise im Inneren des Applikators bzw. dessen Griffes und Kopfes Austrittsöffnungen im Bereich der Borstenfelder speist. Bei dem Betätigungselement kann es sich beispiels- weise um eine unmittelbar das Ausbringen der Dentalflüssig ¬ keit bewirkende Einrichtung wie beispielsweise einen als Spritze mit Betätigungskolben ausgebildeten Vorratsbehälter handeln. Alternativ kann das Betätigungselement auch auf eine mit einer Fremdkraft (beispielsweise elektromotorisch) beaufschlagten Pumpe oder sonstigen Ausbringeinrichtung handeln . Das Ausbringen von Dentalflüssigkeiten aus Applikatoren ist grundsätzlich bekannt aus der eingangs genannten WO 2009/077029 AI.

Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Kit umfassend einen erfindungsgemäßen Applikator sowie wenigstens eine Dental ¬ flüssigkeit .

Die Dentalflüssigkeit ist bevorzugt zum Ätzen von Zahn ¬ schmelz und/oder Infiltrieren einer Kariesläsion ausgebildet; es kann sich insbesondere um in der WO 2007/131725 AI, der WO 2009/124671 AI, der WO 2009/124672 AI oder der EP 2151229 A2 beispielhaft beschriebene Dentalflüssigkeiten handeln .

Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass die Dentalflüs ¬ sigkeit zusätzlich ein Abrasivmaterial enthält. Der Begriff Abrasivmaterial bezeichnet in der Dentalflüssigkeit suspen ¬ dierte Festkörper, die dazu beitragen können, auf der Zahnoberfläche befindliche harte oder weiche Zahnbeläge abzu ¬ tragen und somit das Einwirken bzw. Eindringen der Dentalflüssigkeit zu erleichtern. Insbesondere kann es sich dabei um geeignete Abrasivmateri- alien wie beispielsweise Bimsstein handeln.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend be ¬ schrieben .

In den Zeichnungen zeigen: Fig. 1 schematisch eine Draufsicht auf einen erfindungsge ¬ mäßen Applikatorkopf mit Borstenfeldern;

Fig. 2 eine perspektivische Ansicht. Figur 1 zeigt schematisch in einer Draufsicht den Kopf eines erfindungsgemäßen Applikators. Der Kopf 1 weist eine flache Oberseite auf, aus der Borstenfelder herausragen. An den Kopf 1 schließt sich in der Figur 1 nach unten weisend ein nicht dargestellter Handgriff an.

Die gesamten auf dem Kopf 1 angeordneten Borstenfelder erstrecken sich über eine Fläche des Kopfes mit einer Brei ¬ te von 4 mm und einer Länge (in Längsrichtung des Applikators) von 5 mm. Der Kopf 1 umfasst Applikatorborsten 2, deren Querschnitt in Figur 1 flächig ausgefüllt dargestellt ist. Man erkennt, dass diese Applikatorborsten ein Kreuz bilden, dessen langer Schenkel sich entlang der Achse des Applikators er ¬ streckt und auf diese Weise zum Eintauchen von Fissuren in die Okklusalflächen geeignet ist. Die Höhe der Applikatorborsten beträgt etwa 6 mm.

Um die Applikatorborsten 2 herum sind Führungsborsten 3 angeordnet. Deren Querschnitt ist in Figur 1 hohl darge ¬ stellt. Es handelt sich dabei lediglich um eine grafische Darstellung zur Veranschaulichung, nicht um deren tatsächliche technische Gestaltung.

Man erkennt, dass solche Führungsborsten 3 den Applikati ¬ onsborsten 2 zum einen unmittelbar benachbart angeordnet sind und somit eine Führungsfunktion unmittelbar an den Rändern der Fissuren ausüben können, zum anderen gibt es in den Ecken des Bürstenkopfes 1 vier Führungsborstenfelder 4, die während der Applikation den Applikator insgesamt auf den Rändern bzw. Höckern der Okklusalflächen abstützen und so zu einer Führung maßgeblich beitragen. Die Höhe der Füh- rungsborsten 3 und der Führungsborstenfelder 4 beträgt im Ausführungsbeispiel etwa 4 mm. Die Höhe der Applikatorborsten und Führungsborsten kann variieren, beispielsweise können die Führungsborsten jedes Borstenfeldes 4 von der Mitte zum Rand des Kopfes 1 hin et ¬ was kürzer werden, sodass die Spitzen der Borsten eine ge- genüber der Ebene des Kopfes 1 abgeschrägte Fläche bilden und die Führungsfunktion auf der Okklusalfläche verbessert wird .

Applikationsbeispiel und Vergleichsbeispiel Ein kommerziell erhältliches Ätzgel für Schmelzläsionen (Icon etch®, Firma DMG) wurde 1:1 mit 15%iger Salzsäure verdünnt. Ferner wurde 1 Gew.-% SDS (Natriumdodecylsulfat , Tensid zur Verringerung der Oberflächenspannung und Erleichterung des Eindringens in Fissuren) und 2 Gew.-% Bims- steinpulver (Bims mittlere Körnung, Firma Hinrichs, Goslar) hinzugegeben. Die Komponenten wurden mit Hilfe eines Rüttlers durchmischt.

Diese Dentalflüssigkeit wurde mittels eines oben beschrie ¬ benen erfindungsgemäßen Applikators (Beispiel) und mittels einer Zahnbürste des Standes der Technik (Dr. Best+, GSK, Bühl) beim Vergleichsbeispiel in die Okklusalflächen von Zähnen mit kariösen Schmelzläsionen eingearbeitet. Die Einarbeitungszeit betrug 2 min beim Vergleichsbeispiel, beim erfindungsgemäßen Beispiel wurden in einer ersten Variante 2 min und in einer zweiten Variante 30 s verwendet.

Das Ätzgel wurde vollständig (30 s) mit einem Wasserluft ¬ spray entfernt. Alle Probezähne wurden für die Dauer von 24 Stunden in einer RITC-Lösung (0,l%ige alkoholische Tetra- methylrhod-amin-Isothiocyanat-Lösung) gelagert. Anschlie- ßend wurde die Oberfläche mit Druckluft getrocknet (10 s) . Es folgte die Applikation eines mit RITC eingefärbten In- filtranten (Icon® Infiltrant, DMG) für 3 min und anschlie ¬ ßende Lichthärtung für 60 s.

Die Probenzähne wurden in Kunststoffblocke eingebettet (Technovit; Heraeus Kulzer, Wehrheim) und Probeschnitte mit einer Dicke von jeweils 1200 μιη gewonnen. Die Schnitte wur ¬ den auf Objektträger geklebt und mit Schleifpapier, aufsteigender Körnung (1200, 2400, 4000) poliert (Probendicke danach 1000 μιη +/- 20 μιη) . Alle Proben wurden für 24 h in 30%igem H202 entfärbt, um RITC-Molkeküle (rot) die nicht im Infiltranten gebunden wurden zu entfernen. Es folgt eine Abschlusspolitur (4000 Körnung) . Zuletzt wurden alle Probenbereiche mit 0,1 % Natriumfluoresceinlösung (grün) 5 min lang gefärbt, überschüssige Lösung wurde unter fließendem Wasser entfernt. Die Analyse der Kunststoffpenetration er- folgte mit einem konfokalen Laser-Raster-Mikroskop (CLSM; Carl Zeiss) . Nicht mit Kunststoff infiltrierte Bereiche in Schmelzläsionen sowie das Dentin wurden aufgrund der Markierung mit Natriumfluorescein in grün dargestellt. Bereiche die der Infiltrant penetriert hat, wurden aufgrund des RITC-Farbstoffs rot dargestellt. Jede auszuwertende Fissur wurde standardisiert in drei Zonen (Fissurenspitze, Fissu ¬ renbasis, Fissureneingang) eingeteilt. Die Abgrenzung von Fissurenspitze und Fissurenbasis wurde bei einer Fissuren ¬ breite von 200 μιη angelegt, die von Fissurenbasis und Fis- sureneingang bei 1000 μιη. In jeder Zone wurden nun entlang des Übergangs vom Infiltranten zur Schmelzoberfläche 6 Messpunkte (links 3 und rechts 3) in gleichmäßigem Abstand voneinander bestimmt und Messlinien entlang des erkennbaren Schmelzprismenverlaufs angelegt. Somit wurden an insgesamt 18 gleichmäßig und standardisiert verteilten Messpunkten die Läsionstiefe und die Penetrationstiefe gemessen. Die absoluten Penetrationstiefen wurden in Relation zur jeweiligen Läsionstiefe gesetzt (prozentuale Penetration) und der statistischen Auswertung unterzogen (Kruskal-Wallis Test, Mann-Whitney Test; Signifikantniveau: p<0.05).

Die mittlere Prozentuale Penetration beim Vergleichsbei ¬ spiel betrug 58 % mit einer Variationsbreite von 45 bis 70 o ·

Bei dem erfindungsgemäßen Beispiel mit einer Einarbeitungs ¬ zeit von 2 min betrug die mittlere Penetrationstiefe 95 % mit einer Streuung zwischen 87 und 98 %.

Bei dem erfindungsgemäßen Beispiel mit einer Reduktion der Applikationsdauer auf 30 s betrug die mittlere prozentuale Penetration 91 % mit einer Variation zwischen 82 und 98 %.