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Title:
BIODEGRADABLE QUINOLONE ANTIBIOTICS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/072907
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to novel quinolone antibiotics and to the use thereof.

Inventors:
KUEMMERER KLAUS (DE)
LEDER CHRISTOPH (DE)
RASTOGI TUSHAR (DE)
SUK MORTEN (DE)
MENZ JAKOB (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/077584
Publication Date:
April 18, 2019
Filing Date:
October 10, 2018
Export Citation:
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Assignee:
LEUPHANA UNIV LUENEBURG STIFTUNG OEFFENTLICHEN RECHTS (DE)
International Classes:
A61K31/4709; A61P31/04; C07D401/12
Domestic Patent References:
WO2007106537A22007-09-20
Foreign References:
US8889689B22014-11-18
US4416884A1983-11-22
US4382089A1983-05-03
CN103405435A2013-11-27
CN102030737A2011-04-27
EP1160241A22001-12-05
EP0373531A11990-06-20
JPS5716882A1982-01-28
Other References:
KLAUS KÜMMERER: "Sustainable from the very beginning: rational design of molecules by life cycle engineering as an important approach for green pharmacy and green chemistry", GREEN CHEMISTRY, vol. 9, no. 8, 1 January 2007 (2007-01-01), GB, pages 899, XP055524225, ISSN: 1463-9262, DOI: 10.1039/b618298b
QING-RONG QI ET AL: "Synthesis and antibacterial activity of new fluoroquinolones containing a cis- or trans-cyclohexane moiety", BIOORGANIC & MEDICINAL CHEMISTRY LETTERS, vol. 22, no. 24, 1 December 2012 (2012-12-01), AMSTERDAM, NL, pages 7688 - 7692, XP055522716, ISSN: 0960-894X, DOI: 10.1016/j.bmcl.2012.09.106
H-G WETZSTEIN ET AL: "Patterns of metabolites produced from the fluoroquinolone enrofloxacin by basidiomycetes indigenous to agricultural sites", APPLIED MICROBIOLOGY AND BIOTECHNOLOGY, SPRINGER, BERLIN, DE, vol. 71, no. 1, 3 December 2005 (2005-12-03), pages 90 - 100, XP019421924, ISSN: 1432-0614, DOI: 10.1007/S00253-005-0178-4
GUO HONGGUANG ET AL: "Kinetics and transformation pathways on oxidation of fluoroquinolones with thermally activated persulfate", CHEMICAL ENGINEERING JOURNAL,, vol. 292, 11 January 2016 (2016-01-11), pages 82 - 91, XP029448671, ISSN: 1385-8947, DOI: 10.1016/J.CEJ.2016.01.009
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WETZSTEIN ET AL., SKIZZIERTEN VERBINDUNGEN, WIE DIE VERBINDUNGEN, 2006, pages 94
WETZSTEIN ET AL., VERBINDUNG, vol. 106, 2006
JOURNAL OF AGRICULTURAL AND FOOD CHEMISTRY, vol. 62, no. 8, pages 2008 - 2021
WATER RESEARCH, vol. 46, no. 16, 2012, pages 5235 - 5246
CHEMICAL ABSTRACTS, Columbus, Ohio, US; abstract no. 364-76-1
CHEMICAL ABSTRACTS, Columbus, Ohio, US; abstract no. 147650-70-2
CHEMICAL ABSTRACTS, Columbus, Ohio, US; abstract no. 7719-09-7
CHEMICAL ABSTRACTS, Columbus, Ohio, US; abstract no. 87-13-8
CHEMICAL ABSTRACTS, Columbus, Ohio, US; abstract no. 1148-11-4
JUNZA ET AL., JOURNAL OF AGRICULTURAL AND FOOD CHEMISTRY, vol. 62, no. 8, 2014, pages 2008 - 2021
LIU ET AL., WATER RESEARCH, vol. 46, no. 16, 2012, pages 5235 - 5246
COCKERILL, FRANKLIN R.: "Approved standard", 2012, CLINICAL AND LABORATORY STANDARDS INSTITUTE, article "Methods for dilution antimicrobial susceptibility tests for bacteria that grow aerobically"
WETZSTEIN ET AL.: "Patterns of metabolites produced from the fluoroquinolone enrofloxacin by basidiomycetes indigenous to agricultural sites", APPLIED MICROBIOLOGY AND BIOTECHNOLOGY, vol. 71, no. 1, 2006, pages 90 - 100, XP019421924, DOI: doi:10.1007/s00253-005-0178-4
SAUTER ET AL.: "Synthesen neuer Chinolon-Chemotherapeutika, 4. Mitt. Pyrido[3,2,1-gh][1,7]phenanthrolin- und Benzo[i,j]chnolizin-carbonsäuren", SCIENTIA PHARMACEUTICA, vol. 57, 1989, pages 7 - 20
Attorney, Agent or Firm:
WICHMANN, Hendrik (DE)
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Claims:

Chinolon-Antibiotikum der allgemeinen Formel I, II, III oder IV:

II

III

IV

Ri in Formel I und Formel IV gleich H, Halogen, oder NH2ist,

Ri in Formel II und Formel III gleich Halogen, oder NH2 ist, R2 gleich Halogen, oder H ist,

R3 der Rest einer Aminosäure nach amidischer Bindung an das Chinolon-Grundgerüst, wobei die zu R3 benachbarte Carbonylgruppe aus der Säurefunktion der Aminosäure stammt; oder der Rest einer Carbonsäure nach amidischer Bindung an das Chinolon- Grundgerüst, wobei die zu R3 benachbarte Carbonylgruppe aus der Säurefunktion der Carbonsäure stammt; ein gegebenenfalls substituiertes C1-30 Alkyl, ein gegebenenfalls substituiertes Ci-6 Alkoxy, ein gegebenenfalls substituiertes Q.30 Alkenyl, ein gegebenenfalls substituiertes C3.7 Cycloalkyl, ein gegebenenfalls substituiertes C3.7 Cycloaryl, ein gegebenenfalls substituiertes C3-7 Heterocycloalkyl, das über ein Kohlenstoffatom an die Chinolon-Amid-Struktur angebunden ist, ein gegebenenfalls substituiertes C3.7 Heterocycloaryl, das über ein Kohlenstoffatom an die Chinolon- Amid-Struktur angebunden ist, ein gegebenenfalls substituierter C5-i2 Heterobicyclus, der über ein Kohlenstoffatom an die Chinolon-Amid-Struktur angebunden ist, ein gegebenenfalls substituiertes C5-i2 Biaryl, ein gegebenenfalls substituiertes C5-12 Bicycloaryl, gegebenenfalls substituiertes C5-i2 Bicycloalkyl, -S-CL-NH2, ein gegebenenfalls substituierter -C3.7 Cycloalkyl-C3-7 Heterocyclus, ein gegebenenfalls substituierter -C3.7 Cycloaryl-C3.7 Heterocyclus, ein gegebenenfalls substituiertes -C3-7 Heterocycloaikyl-C3-7 Heterocycloaryl, das über ein Kohlenstoffatom an die Chinolon- Amid-Struktur angebunden ist, wobei CL ein geradkettiger oder verzweigter d-6

Alkylen-Linker, oder eine Bindung ist, wobei R3 nicht ist, ist

R4 gleich H, OCH3, OCHF2, CN, d.6 Alkoxy, Halogen, oder NH2 ist

R5 gleich H ist

und R5 ausgewählt ist aus

2. Das Chinolon-Antibiotikum nach Anspruch 1, wobei R3 der Rest einer natürlichen Aminosäuren ist, wobei die zu R3 benachbarte Carbonylgruppe aus der Säurefunktion der

Aminosäure stammt, oder wobei R3 der Rest einer natürlichen Carbonsäure ist, wobei die zu R3 benachbarte Carbonylgruppe aus der Säurefunktion der Aminosäure stammt, und wobei die natürliche Carbonsäure ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure, Weinsäure, Citronensäure, Äpfelsäure, Oxalsäure, Palmitinsäure, Ölsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Fumarsäure, Benzoesäure, Phthalsäure, Gallussäure, Salicylsäure, Propionsäure, Buttersäure, Adipinsäure, Sorbinsäure, und Ascorbinsäure.

3. Das Chinolon-Antibiotikum nach einem der vorangegangenen Ansprüche mit der Formel

Das Chinolon-Antibiotikum nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei

Ri in Formel I und Formel IV = H, oder F

Ri in Formel II und Formel III = F

R2 = H, oder F

R3 = wie in Anspruch 1 definiert

R4 = H, OCH3, OCHF2, Cl, CN, oder F, und

R5 = H, ist.

Das Chinolon-Antibiotikum nach einem der vorangegangenen Ansprüche mit der Formel Il-a oder Il-b

II a , insbesondere Il-b

7. Das Chinolon-Antibiotikum nach einem der vorangegangenen Ansprüche, bei dem R3 eine natürliche Aminosäure in L-Konfiguration, oder eine natürliche Carbonsäure, ist.

8, Das Chinolon-Antibiotikum nach einem der vorangegangenen Ansprüche, mit der Formel

R3 der Rest einer natürlichen Aminosäure ist, und wobei R4 wie in einem vorangegangenen Anspruch definiert ist, bevorzugt ist R4 ein Wasserstoffatom.

9. Das Chinolon-Antibiotikum nach einem der vorangegangenen Ansprüche mit einer der Formeln:

10. Das Chinolon-Antibiotikum nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Amidbindung abiotisch oder biotisch abgespalten werden kann.

11. Medikament enthaltend ein Chinolon-Antibiotikum nach einem der vorangegangenen Ansprüche.

10 12. Verwendung eines Chinolon-Antibiotikums nach einem der Ansprüche 1-10 als

Medikament.

13. Verwendung eines Chinolon-Antibiotikums nach einem der Ansprüche 1-10 zur Behandlung von bakteriellen Infektionen.

Description:
Biojogisch abbaubare Chinolon-Antlbiotlka

Die vorliegende Erfindung betrifft neue Chinolon-Antibiotika und deren Verwendung, wie in den Ansprüchen definiert.

Stand der Technik Da sich die instrumenteile Analytik in den letzten Jahrzehnten rasant weiterentwickelt hat, wurden bisher schon mehr als hundert verschiedene Pharmazeut! ka im Ablauf von Kläranlagen, Oberflächengewässern, Grundwasser und vereinzelt auch Trinkwasser im Bereich von ng/L bis pg/L detektiert. Diese MikroVerunreinigungen werden daher mittlerweile als Risiko für die Wasserqualität und ein nachhaltiges Management der Wasserressourcen wahrgenommen. In dem Zusammenhang ist auch sehr wenig über das Auftreten und das umweltwissenschaftliche Schicksal der Zerfalls- und Abbauprodukte der applizierten oder unsachgemäß entsorgten Pharmazeutika bekannt. Persistenz, Akkumulation, Metabolisierung durch Mikroorganismen, Tiere und Pflanzen, Reaktion mit Sauerstoff oder Beeinflussung durch Licht können die Ausgangsstoffe so verändern, dass sich die Toxizität der Substanzen verändern kann und damit die Trinkwasserresourcen beeinträchtigt werden können.

Besonders problematisch sind Antibiotika. Antibiotika werden zur Behandlung von Infektionen mit pathogenen Bakterien genutzt. Übermäßige Nutzung von nicht abbaubaren Antibiotika durch menschliche Patienten oder bei Nutztieren könnte zur Akkumulation im Wasser führen und anschließend die Resistenzentwicklung fördern, wenn große Areale mit relevanten Bakterien ausreichende Wirkstoffkonzentrationen von Antibiotika haben und somit ständigen Selektionsdruck auf die Bakterien ausüben.

Es ist bekannt, dass biologisch abbaubare Verbindungen chemische Bindungen enthalten können, die beispielsweise enzymatisch spaltbar sind. Exemplarisch seien Esterbindungen, Amidbindungen oder Acetalbindungen genannt.

CN103405435A und CN102030737A offenbaren Aminoderivate (enthalten eine Amidbindung in einer Seiten kette, jedoch nicht am Grundgerüst des Antibiotikums) des Antibiotikums Clinafioxacin).

Weiterhin offenbart die EP1160241A2 die Synthese von antimikrobiell wirkenden Fluorchinolon-Derivaten, wobei jedoch Amidbindungen nicht explizit erwähnt werden.

EP373531A1 offenbart ebenfalls antibiotisch wirkende Fluorchinolon-Grundstrukturen (ausgehend von Ofloxacin), die jedoch keine Amidbindungen enthalten.

Wetzstein et al. 2006 betrifft Enrofloxacin-Metabolite, die durch Behandlung von Pilzen mit Enrofloxacin erzeugt worden sein sollen. Das Dokument schlägt viele Strukturen von Metaboliten vor, die allerdings, wenn überhaupt, nur aufgrund der Massenspektren über LC- MS der Reaktionsmischungen vermutet worden sind (nur hochauflösende Massenspektrometrie ohne spezifische Isolierung und keine Strukturbestätigung nach Synthese und nachfolgendem NMR). Die vorliegend beanspruchten Antibiotika werden somit nicht beschrieben.

In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Chinolon-Antibiotikum keine der in Wetzstein etat. 2006 skizzierten Verbindungen, wie die Verbindungen auf Seite 94 von Wetzstein et at. 2006, insbesondere nicht Verbindung 106 von Wetzstein et at. 2006:

WO 2007/106537 A2, JP 57016882 A und Sauter et ai. 1989 offenbaren Antibiotika, aber keine der vorliegend beanspruchten Verbindungen.

Keine der hierin erwähnten Veröffentlichungen offenbart das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Konzept. Die hierein beanspruchten Verbindungen sollen eine ausreichende Stabilität aufweisen, um für einen ausreichenden Zeitraum im menschlichen oder tierischen Körper wirken zu können (z.B. für 1-3 Tage), wohingegen die Verbindungen nach dem Ausscheiden aus dem Körper relativ schnell (d.h. innerhalb weniger Wochen oder Monaten), beispielsweise unter Einfluss von UV-Licht, abgebaut werden und dann nicht mehr antibiotisch wirken oder zumindest weniger antibiotische Aktivität aufweisen. Dies wird durch die erfindungsgemäße Amid-Bindung am Grundgerüst des Antibiotikums sichergestellt.

Die Publikation von Junza et al. offenbart, dass Fluorchinolon-Antibiotika (z.B. Ciprofloxacin) und deren Abbauprodukte in Kuhmilchproben nachgewiesen wurden. Hier wurden auch Ciprofloxacin-Aminoderivate nachgewiesen, welche Amidbindungen in einer Seitenkette, jedoch nicht am Grundgerüst des Antibiotikums enthielten (Journal of Agricultural and Food Chemistry, 62(8), 2008-2021).

Desweiteren zeigen Liu et al., dass Fluorchinolon-Antibiotika (z.B. Ciprofloxacin) und deren Abbau produkte in durch Ozonisierung aufgereinigtem Abwasser nachgewiesen werden konnten. Hier wurden ebenfalls Abbauprodukte (Aminoderivate) nachgewiesen, welche Amidbindungen in einer Seiten kette, jedoch nicht am Grundgerüst des Antibiotikums enthielten (Water Research 2012, 46(16), 5235-5246). Zusammenfassung der Erfindung

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurden umweltfreundliche (Schmalband)- Antibiotika-Varianten auf Basis der Fluorchinolon-Grundstruktur entwickelt, um nachfolgend die durch Pharmazeutika verursachten Gefahren für die Wasserqualität abzumildern, indem die biologische Abbaubarkeit verbessert wird oder zumindest die Toxizität von nicht- abbaubaren Metaboliten, Transformationsprodukten und Fragmenten neutralisiert wird.

Mehrere Derivate von Ciprofloxacin (siehe Figur 1) wurden synthetisiert und in verschiedenen Bakterien getestet. Die Derivate leiten sich durch Verknüpfung der Grundstruktur mit Biomolekülen über hydrolysierbare Bindungen (hier Amid-Bindungen) ab. Diese Hydrolyse kann biologisch (enzymatisch) erfolgen.

Es zeigte sich, dass die zwei Derivate (siehe Figur 1) besonders aktiv in E. coli waren (siehe Figur 2). Die minimalen Hemmkonzentrationen lagen hier in der Größenordnung verschiedener etablierter Fluorchinolone. Dies wurde durch eigene Daten in Wachstumstests in E.coli (siehe Figur 3, 4 und 5) bestätigt. In weiteren Bakterien waren sie jedoch deutlich schwächer aktiv (siehe Figur 2 und 5), so dass eine spezifische Behandlung von E. coli Infektionen (z.B. Harnwegsinfektionen) ohne kollateralen Selektionsdruck auf andere Keime möglich wäre. Das Ergebnis wäre unter Umständen eine mildere Behandlung dieser Erkrankungen mit weniger Risiko einer ausgeprägten Resistenzbildung in anderen Bakterien.

Dadurch können neue Medikamente entstehen, die pharmakologisch und umweltwissenschaftlich verbessert sind.

Obwohl Amidasen im Menschen vorkommen und daher theoretisch zu einer Inaktivierung des neuen Antibiotikums führen würden, so wurde unerwartet festgestellt, dass die beiden Derivate keine erhöhte Instabilität durch Leberenzyme und intestinale Enzyme und eine hinreichende abiotische Stabilität unter physiologischen Bedingungen aufzuweisen scheinen. Die langfristige Abbaubarkeit, beispielsweise durch Mikroorganismen, im Ökosystem sollte somit nicht im Gegensatz zum Einsatz als Medikament stehen.

Insbesondere sollte die erfindungsgemäße Amid-Bindung in der Zirkulation im menschlichen Körper ähnlich stabil sein wie hydrolysierbare Amid-Bindungen bei anderen biotechnologischen Medikamenten (Antikörper, Proteine, Peptide).

Nicht auszuschließen ist, dass sich auch gegen diese neuen Antibiotika-Varianten Resistenzen bilden könnten. Es besteht aber die Möglichkeit, dass dies deutlich weniger wahrscheinlich ist als mit den Breitband-Fluorchinolonen. Das heißt, nur Bakterienstämme, die durch das Medikament ausreichend unter Selektionsdruck gesetzt werden, können gegen Fluorchinolone resistent werden. Die hierin beschriebenen Derivate könnten eine spezifische/selektive Wirkung auf £ coli Bakterien, nicht aber auf andere pathogene Keimen haben, so dass erreicht würde, dass bei Behandlung diagnostizierter E coli Infektionen lediglich die bekämpften Pathogene resistent werden könnten. Das Risiko einer Resistenzbildung wäre also minimiert. Bisher werden Fluorchinolone von den Fachgesellschaften nicht als erste Wahl bei Harnwegsinfektionen (ca. 70% E. coli Infektionen) empfohlen, um die Breitbandwirkung nicht durch Resistenzen zu verlieren. Durch die gute Abbaubarkeit der während der Therapie vom Menschen/Tier ausgeschiedenen Antibiotika wird der auf Umweltkeime einwirkende Selektionsdruck und die Resistenzausbildung eingedämmt.

5 Beschreibung der Figuren

Figur 1: Molekulare Strukturen der beiden Fluorchinolon-Derivate Cip-P2C (a) und Cip-Pro

(b).

Figur 2: Antibiotische Aktivität von Cip-Pro und Cip-P2C (I). Minimale Hemmkonzentrationen [pg/ml] von Cip-Pro und Cip-P2C in verschiedenen Bakterien (E. faecalis ATCC 29121, P. 10 aeruginosa ATCC 27853, S. aureus ATCC 29213, E. coli ATCC 25922).

Figur 3: Wachstumshemmung von E. coli durch Cip-Pro im Vergleich zu Ciprofloxacin. Dosis- Wirkungsbeziehung der Wachstumshemmung von E. coli ATCC 23716 durch Cip-Pro im Vergleich zu Ciprofloxacin.

Figur 4: Wachstumshemmung von E. coli durch Cip-P2C. Dosis-Wirkungsbeziehung der 15 Wachstumshemmung von E. coli ATCC 23716 durch Cip-P2C.

Figur 5: Antibiotische Aktivität von Cip-Pro (II). Minimale Hemmkonzentrationen [pg/ml] in verschiedenen Bakterienstämmen und Zytotoxizität in humanen HEK 293 Zellen von Cip-Pro in verschiedenen Bakterien (S. aureus ATCC 43300, E. coli ATCC 25922, K. pneumoniae ATCC 700603, A. baumanii ATCC 19606, P.aeruginosa ATCC 27853 und humane embryonale 20 Nierenzellen (HEK 293 CRL-1573).

Figur 6: Natürliche Aminosäuren.

Figuren 7a-c: Abiotische Hydrolyse von Ciprofloxacin, Cip-Pro, Cip-P2C. Im Rahmen der Erfindung kann ausgenutzt werden, dass der pH-Wert unter physiologischen Bedingungen anders ist als z.B. im kommunalen Abwasser (meist pH 8-9), und dass jeweils andere 25 Bakterien vorhanden sind, so dass die Anforderungen an die physiologische Stabilität und die gewünschte Instabilität im Abwasser unterschiedlich sind.

Figur 8: Enzymatische Hydrolyse durch intestinale Mikrosomen von Ciprofloxacin, Cip-Pro, Cip-P2C.

Figur 9: Enzymatische Hydrolyse durch humane intestinale Mikrosomen (Xenotech) oder 30 500 pg/ml humane Lebermikrosomen (Corning).

Figur 10: Beschreibung eines möglichen Syntheseschemas für CIP-P2C.

Figur 11: Beschreibung eines möglichen Syntheseschemas für CIP-Prolin. Detaillierte Beschreibung derJ fr^ung

Die vorliegende Erfindung betrifft die folgenden Ausführungsformen: 1. Chinolon-Antibiotikum der allgemeinen Formel I, II, III oder IV:

II

III

IV

worin

Ri = H, Halogen, bevorzugt F, oder NH 2 ;

und bevorzugt R in I und IV gleich H, Halogen, oder NH 2 ist

und bevorzugt Ri in II und III gleich Halogen, oder NH 2 ist,

R 2 = Halogen, bevorzugt F, oder H,

R 3 = der Rest einer Aminosäure, bevorzugt einer natürlichen Aminosäure, nach amidischer Bindung an das Chinolon-Grundgerüst, wobei die zu R 3 benachbarte Carbonylgruppe aus der Säurefunktion der Aminosäure stammt, oder der Rest einer Carbonsäure, bevorzugt einer natürlichen Carbonsäure, nach amidischer Bindung an das Chinolon-Grundgerüst, wobei die zu R 3 benachbarte Carbonylgruppe aus der Säurefunktion der Carbonsäure stammt, ein gegebenenfalls substituiertes Ci- 30 Alkyl, ein gegebenenfalls substituiertes Q-e Alkoxy, ein gegebenenfalls substituiertes Ci- 30 Alkenyl, ein gegebenenfalls substituiertes C 3-7 Cycloalkyl, ein gegebenenfalls substituiertes C 3 . 7 Cycloaryl, ein gegebenenfalls substituiertes C 3 . 7 Heterocycloalkyl,

bevorzugt das über ein Kohlenstoffatom an die

Chinolon-Amid-Struktur angebunden ist, ein gegebenenfalls substituiertes C 3-7 Heterocycloaryl, das über ein Kohlenstoffatom an die Chinolon-Amid-Struktur angebunden ist, ein gegebenenfalls substituierter C 5- i 2 Heterobicyclus, der über ein Kohlenstoffatom an die Chinolon-Amid-Struktur angebunden ist, ein gegebenenfalls substituiertes C5-12 Biaryl, ein gegebenenfalls substituiertes C 5 . 12 Bicycloaryl, gegebenenfalls substituiertes C5-12 Bicycloalkyl, -S-C L -NH 2 , ein gegebenenfalls substituierter -C 3 . 7 Cycloalkyl-C 3 . 7 Heterocyclus, ein gegebenenfalls substituierter -C 3-7 Cycloaryl-C 3 . 7 Heterocyclus, ein gegebenenfalls substituiertes -C 3 . 7 Heterocycloalkyl- C 3 . 7 Heterocycloaryl, das über ein Kohlenstoffatom an die Chinolon-Amid-Struktur

angebunden ist, wobei R 3 bevorzugt nicht ist

R4 = H, OCH 3 , OCHF 2 , Cl, CN, Halogen, bevorzugt F, Q. 5 Alkoxy, Halogen, NH 2 , R 5 = H

C L = geradkettiger oder verzweigter C 1-6 Alkylen-Linker, oder eine Bindung, wobei der Ausdruck„gegebenenfalls substituiert" bedeutet, dass 1-3 Substituenten vorhanden sind, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Halogen, -OH, -COOH, Ri, -Q-NH-Q.6 Alkyl, -N(Ci. 6 Alkyl) 2 , -NH(Ci. 6 Alkyl), -C L -NH 2 , halogen-substituiertes d-6 Alkyl, =0, C 1-6 Alkyl, NH 2 ,

und R ausgewählt ist aus

Strukturnummer Rl R2 R3 R4 R5

1 -H -F Wie in den Ansprüchen -H -H

hierin definiert,

insbesondere Rest von

natürlichen

Aminosäuren oder Rest

von natürlichen

Carbonsäuren

2 -H -H Siehe Strukturnr. 1 HOCH; -H

Die erfindungsgemäßen Chinolon-Antibiotika könnten beispielsweise durch Amidasen abgebaut werden. Zudem ist bekannt, dass Chinolon-Antibiotika mit den oben angegebenen Resten Ri, R 2 und R 5 antibiotisch wirksam sind. Wie vorliegend gezeigt, führt das Einführen einer abspaltbaren Gruppe an R 3 nicht dazu, dass diese antibiotische Wirksamkeit verloren geht.

Soweit nicht anders angegeben, zielt die vorliegenden Erfindung auf alle Stereoisomere ab. Da natürliche Aminosäuren hauptsächlich in der L-Form vorkommen, wird davon ausgegangen, dass die L-(Stereo-)Isomere des Rests R3 verstärkt enzymatisch abgespalten werden können und daher bevorzugt sind. Der Abbau kann sowohl abiotisch als auch biotisch (enzymatisch) erfolgen.

Der Ausdruck „der Rest einer natürliche Aminosäure nach amidischer Bindung an das Chinolon-Grundgerüst" bzw.„der Rest einer natürliche Carbonsäure nach amidischer Bindung an das Chinolon-Grundgerüst", so wie hier verwendet, bedeutet, dass die Aminosäure/Carbonsäure amidisch an das Chinolon-Gerüst gekoppelt wird und dann natürlich nicht mehr als „Säure" vorliegt, sondern unter Wasserabspaltung Teil der Amidbindung wird.

Der Ausdruck „natürliche Aminosäuren" bzw. „natürliche Carbonsäuren" betrifft Aminosäuren/Carbonsäuren, die in der Natur vorkommen, unabhängig davon, ob sie letztendlich synthetisch hergestellt oder isoliert wurden. Bevorzugte, natürliche Aminosäuren sind in Figur 6 angegeben. Bevorzugte, natürliche Carbonsäuren sind in Ausführungsform 2 angegeben. Im Gegensatz dazu sind„nicht natürliche Aminosäuren" bzw.„nicht natürliche Carbonsäuren" Derivate von Aminosäuren/Carbonsäure, die so in der Natur nicht vorkommen. 2. Das Chinolon-Antibiotikum nach Ausführungsform 1, wobei R 3 der Rest einer natürlichen Aminosäuren ist, wobei die zu R 3 benachbarte Carbonylgruppe aus der Säurefunktion der Aminosäure stammt, oder wobei R 3 der Rest einer natürlichen Carbonsäure ist, wobei die zu R 3 benachbarte Carbonylgruppe aus der Säurefunktion der Aminosäure stammt, und wobei die natürliche Carbonsäure ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure, Weinsäure, Citronensäure, Äpfelsäure, Oxalsäure, Palmitinsäure, Ölsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Fumarsäure, Benzoesäure, Phthalsäure, Gallussäure, Salicylsäure, Propionsäure, Buttersäure, Adipinsäure, Sorbinsäure, und Ascorbinsäure.

3. Das Chinolon-Antibiotikum nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen mit der Formel

4. Das Chinolon-Antibiotikum nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei

R 2 = H, oder F

R 3 = wie in Ausführungsform 1 definiert

PM = H, OCH 3 , OCHF 2 , Cl, CN, oder F, und Das Chinolon-Antibiotikum nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen mit der Formel Il-a und Il-b

7. Das Chinolon-Antibiotikum nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen, bei dem R 3 eine natürliche Aminosäure in L-Konfiguration, oder eine natürliche Carbonsäure, ist.

In einer Ausführungsform basiert R 3 auf einer Carbonsäure mit 1-10 Kohlenstoffatomen und gegebenenfalls 1-3 Heteroatomen, wobei die Carbonsäure substituiert oder unsubstituiert sein kann.

8. Das Chinolon-Antibiotikum nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen, mit der Formel

wobei

R 3 = der Rest einer Aminosäure aus Figur 6, insbesondere L-Prolin, und wobei R4 wie oben definiert ist.

Das Chinolon-Antibiotikum nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen mit einer der Formeln:

.

10. Das Chinolon-Antibiotikum nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei die Amidbindung abiotisch oder biotisch abgespalten werden kann.

11. Medikament enthaltend ein Chinolon-Antibiotikum nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen. Die hierin beschriebenen Antibiotika können auf übliche weisen formuliert bzw. in Medikamente/Dosierungsformen eingebracht werden.

12. Verwendung eines Chinolon-Antibiotikums nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen als Medikament.

13. Verwendung eines Chinolon-Antibiotikums nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen zur Behandlung von bakteriellen Infektionen.

Insbesondere betrifft die Erfindung die hierin beschriebenen Antibiotika zur Verwendung gegen Krankenhauskeime (nosokomiale Keime), bzw. Keime, die behandelt werden sollen ohne eine Resistenzbildung bei anderen Keimen zu riskieren. Insbesondere betrifft die Erfindung die hierin beschriebenen Antibiotika zur Behandlung von £ Co/fverursachten Infektionen.

Beispiele

L_ MateriaNen

Die beanspruchten Verbindungen können auch unter Verwendung von bekannten Syntheserouten, die dem Fachmann bekannt sind, hergestellt werden. Der Fachmann kann sich hierbei insbesondere an den bekannten Chinolon-Antibiotika orientieren, die die Reste Resten R R 2 , R 5 und R 6 , so wie hierin definiert, tragen. Beispielsweise könnte so zunächst eine Aminfunktion am Heterozyklus des Chinolongerüsts erzeugt und diese dann mit einer Carbonsäure zu der gewünschten Amidgruppe umgesetzt werden. Als Hilfsmittel bei der Bildung der Amidbindung kommt hierbei Dicyclohexylcarbodiimid (DCC) oder ähnliches in Betracht, wobei die freie Carboxylgruppe am Heterozyklus des Chinolongerüsts in diesem Schritt geschützt werden sollte.

Cip-P2C und Cip-Pro und andere erfindungsgemäße Antibiotika können auch unter Anwendung aligemeinen Fachwissens hergestellt werden. Insbesondere können Cip-P2C und Cip-Pro als Ausgangsmaterialien eingesetzt werden, um weitere erfindungsgemäße Antibiotika herzustellen.

Bestimmung der minimalen Hemmkonzentrationen in verschiedenen Bakterienstämmen:

Die antibiotische Aktivität wurde durch die Durchführung der Broth- Mikroverdünnungsmethode ermittelt (Cockerill et al., 2012; siehe zitierte Literatur). Es wurden die folgenden Bakterienstämme verwendet: Staphylococcus aureus (ATCC 29213), Enterococcus faecalis (ATCC 29212), Escherichia coli (ATCC 25922) and Pseudomonas aeruginosa (ATCC 27853), sowie S. aureus (ATCC 43300), K. pneumoniae (ATCC 700603), A. baumanii (ATCC 19606).

Bakterienzellen wurden bei einer Zelldichte von 2 - 8 x 105 cfu/ml in 200 μΙ Mueller-Hinton- Brothmedium verdünnt. Die Ansätze enthielten eine Verdünnungsreihe der Testsubstanzen. Diese inokulierten 96-well Platten wurden für 18 h bei 36°C inkubiert. Die minimale Hemmkonzentration wurde ermittelt durch visuelle Abschätzung der niedrigsten Konzentration, die die Bakterien vollständig gehemmt hatte.

Zytotoxizitätstest:

Humane embryonale Nierenzellen (HEK293) wurden in 384-well-Platten mit einer Dichte von 5 6000 Zellen/well in einem finalen Volumen von 50 μΙ mit der gewünschten Konzentration der Testsubstanz ausgesät. DM EM mit 10% fötalem Rinderserum (FBS) wurde als Wachstumsmedium verwendet. Die Zellen wurden zusammen mit den Testsubstanzen für 20 h bei 37 °C mit 5% C02 inkubiert.

Abiotische Hydrolyse:

0 Ciprofloxacin, Cip-pro oder Cip-P2C wurden in 12 ml phosphat-gepufferter Salzlösung in einer Konzentration von 10 mg/L gelöst. Der pH-Wert wurde auf pH 6, pH 7.4 oder pH 9 eingestellt. Die Ansätze wurden bei 37 °C für pH 6 and 7.4 und bei Raumtemperatur für pH 9 unter Schütteln (250 rpm) für 28 Tage inkubiert. An Tag 0, 1, 7, 14, 21 und 28 wurden Proben (700μΙ_) für die HPLC Analyse entnommen. Der Quotient der Ausgangskonzentration5 cO durch die Konzentration am jeweiligen Zeitpunkt (et) wurde kalkuliert und gegen die Inkubationszeit aufgetragen.

Wachstumshemmung in E co/r.

Escherichia coli ATCC 23716 wurde von DSMZ GmbH (Braunschweig, Germany) erhalten. Die Testsubstanzen wurden in Wasser verdünnt und auf einer 96-well-Platte zur0 Bakteriensuspension (in 2x Bakterienmedium (10 g Pepton and 6 g Fleischextrakt in 1 Liter)) gegeben, so dass die Endkonzentration des Mediums lx war. Die Platte wurde 4h bei 37°C inkubiert. Die Zelldichte wurde photometrisch durch Messung der Absorption bei 600 nm bestimmt. Die Wachstumshemmung in Prozent der unbehandelten Kontrollen gegen die Konzentration der Testsubstanz aufgetragen.

5 Hochleistungschromatographie (HPLC) für Ciprofloxacin, Cip-Pro und Cip-P2C:

Das Shimadzu Prominence HPLC System (Duisburg, Germany) wurde für die chromatographischen Untersuchungen der Testsubstanzen verwendet. Eine NUCLEODUR® RP-C18 (CC 125/4 100-5pm C18 ec) Säule und mobile Phasen bestehend aus 0.1 % Ameisensäure in hochreinem Wasser (CH 2 0 2 : Solution A) and 100 % Aceton itril (CH 3 CN:0 Solution B) wurden verwendet. Die Flußrate wurde auf 0.5 mL min 1 eingestellt. Die Temperatur des Säulenofens wurde auf 25 °C eingestellt und das Injektionsvolumen betrug 10 μΐ. Ciprofloxacin, Cip-Pro und Cip-P2C eluierten bei den Retentionszeiten [t R ] 16.1 min, 16.5 min beziehungsweise 15.2 min. Die Testsubstanzen wurden durch einen UV/Vis Detektor bei 270 nm detektiert. Die Fließgradientenmethode wurde angewendet wie in5 Tabelle 2 aufgelistet. Tabelle 1: Fließ radientenbedingungen zur chromatographischen Analyse der Testsubstanzen

Abiotische Hydrolyse Ciprofloxacin, Cip-Pro, Cip-P2C (siehe Figuren 7a-c):

pH-Abhängigkeit der abiotischen Hydrolyse bei pH 7,4 (7a), pH 4 (7b) und bei pH 9,4 (7c). 10 mg/ml der Testsubstanzen in phosphat-gepufferter Salzlösung (PBS) wurden bei unterschiedlichen pH-Bedingungen bei Raumtemperatur für 28 Tage inkubiert und durch chromatographische Methoden analysiert. Die Ausgangskonzentration cO wurde mit der Konzentration am jeweiligen Zeitpunkt (c) in Beziehung gesetzt und gegen die Inkubationszeit aufgetragen.

Enzymatische Hydrolyse durch intestinale Mikrosomen von Ciprofloxacin, Cip-Pro, Cip-P2C (Siehe Figur 8):

Halbswertszeiten der Testsubstanzen bei Inkubation mit humanen intestinalen Mikrosomen. 20 ppm der Testsubstanzen wurden in 1 ml PBS mit 150 ug/m! humanen intestinalen Mikrosomen bei 37 °C unter Schütteln für 24 h inkubiert. Als Positivkontrolle fungierte der Ester Methylprednisolon-hemisuccinat. Die Endkonzentration der Testsubstanzen wurde durch HPLC bestimmt. Aus Ausgangskonzentration und Endkonzentration wurde die Halbwertszeit berechnet.

Enzymatische Hydrolyse durch intestinale Mikrosomen von Ciprofloxacin, Cip-Pro, Cip-P2C (Figur 8):

Halbswertszeiten der Testsubstanzen bei Inkubation mit humanen intestinalen Mikrosomen. 20 ppm der Testsubstanzen wurden in 1 ml PBS mit 150 pg/ml humanen intestinalen Mikrosomen (Xenotech) bei 37 °C unter Schütteln für 24 h inkubiert. Als Positivkontrolle fungierte der Ester Methylprednisolon-hemisuccinat. Die Endkonzentration der Testsubstanzen wurde durch HPLC bestimmt. Aus Ausgangskonzentration und Endkonzentration wurde die Halbwertszeit berechnet. In einer Ausführungsform der Erfindung weist das Chinolon-Antibiotikum eine Halbwertszeit von weniger als 50 Tagen oder weniger als 30 Tagen in diesem Test auf.

Enzymatische Hydrolyse (Figur 9):

20 ppm der Testsubstanzen wurden in 1 ml PBS mit 500 Mg/ml humanen Lebermikrosomen (Corning) bei 37 °C unter Schütteln für 24 h inkubiert. Die Konzentrationen der Testsubstanzen wurden durch HPLC bestimmt. Aus der Abnahme der Konzentrationen im Verlauf von 24h wurde die Halbwertszeit berechnet.

In einer Ausführungsform der Erfindung weist das Chinolon-Antibiotikum eine Halbwertszeit von weniger als 50 Tagen oder weniger als 30 Tagen in diesem Test auf.

2. Synthese

2.1 CIP-P2C

Siehe Figur 10: S-Piperazin-2-carbonsäure (1) reagiert mit Benzylchlorformiat (2) zu 1,4-Cbz- (S)-Piperazin-2-carbonsäure (3), welches nachfolgend mit z.B. Thionylchlorid in Acetonitril (ACN) zum Säurechlorid (4) umgesetzt wird. Dieses reagiert mit (5) zum Dibenzyl(S)-2-((l- cyclopropyl-6-f!uoro-3-(methoxycarbonyl)-4-oxo-l,4-dihydroqu inolin-7- yl)carbamoyl)piperazin-l,4 dicarboxylat (6), welches mit NaOH zu (7) hydrolysiert werden kann. Abschließend können die Cbz(Benzyloxycarbonyl)-Schutzgruppen beispielsweise mit Pd/C H 2 entfernt werden (8).

Anmerkung: Da (5) nicht käuflich zu erwerben ist, muss dieses über die Gould-Jacobs- Reaktion mit 4-Fluoro-3-nitroanilin als Ausgangsmaterial hergestellt werden. Um zum Amin zu kommen muss die Nitrogruppe folgend mit einem geeigneten Reduktionsmittel umgesetzt werden z.B. mit Pd/C H 2 .

4-Fluoro-3-nitroanilin, Cas. 364-76-1, von Chempur, 1697-25

■ (S)-Piperazin-2-carbonsäure, Cas. 147650-70-2, von Chempur, 93780-1

» Thionyl chlorid, Cas. 7719-09-7, 5 mL von Sigma Aidrich, 230464-5ML

Diethylethoxymethylenmalonat (Cas 87-13-8, von Alfa Aesar, A13776)

2.2 ClP-Prolin

Die Synthese von ClP-Prolin kann analog zu CIP-P2C erfolgen. Cbz-L-Prolin (1) wird mit z.B. Thionylchlorid in ACN zum Säurechlorid (2) umgesetzt. Nachfolgend werden (2) und (4) in z.B. ACN mit Triethylamin (TEA) zu (5) umgesetzt. Anschließend wird der Ester mit NaOH zu (6) hydrolysiert und die Cbz-Schutzgruppe mit Pd/C H 2 entfernt (7).

Anmerkung: Da (4) nicht käuflich zu erwerben ist, muss dieses über die Gould-Jacobs- Reaktion mit 4-Fluoro-3-nitroanilin als Ausgangsmaterial hergestellt werden. Um zum Amin zu kommen muss die Nitrogruppe folgend mit einem geeigneten Reduktionsmittel umgesetzt werden z.B. mit Pd/C H 2 .

• N-Carbobenzoxy-L-prolin (1), Cas. 1148-11-4, von TCI, C0713

• Thionylchlorid, Cas. 7719-09-7, von Sigma Aldrich, 230464-5ML

■ 4-Fluoro-3-nitroanilin, Cas. 364-76-1, von Chempur, 1697-25

■ Diethyl ethoxymethylenmalonat (Cas 87-13-8, von Alfa Aesar, A13776)

2.3 Allgemeine Anmerkungen:

Die vorgestellten Synthesen stellen Standardmethoden in der Synthese von Fluoroquinolonen dar (Gould-Jacobs-Reaktion, SN am Aromaten und Hydrolyse des Esters). Weiterhin ist auch das Schützen des Amins im Fall von CIP-P2C und CIP-Prolin mit der Cbz-Gruppe eine

Standardmethode. Weitere generelle Synthesemöglichkeiten für Antibiotika bzw. chemische Reaktionen zum Einfügen bestimmter Gruppen eines Moleküls werden auch in der hierin zitierten Literatur beschrieben.

Zitierte Literatur:

CN103405435A

CN102030737A

EP1160241A2

EP373531A1

Junza et al., Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2014, 62 (8), 2008-2021).

Liu et al., Water Research, 2012, 45 (16), 5235-5246

Cockerill, Franklin R. (2012): Methods for dilution antimicrobial susceptibility tests for bacteria that grow aerobically. Approved Standard - ninth edition. Wayne, Pa.: CLSI (Clinical and Laboratory Standards Institute, M07-A9 = 32,2).

Wetzstein et al.,„Patterns of metabolites produced from the fluoroquinolone enrofloxacin by basidiomycetes indigenous to agricultural Sites", Applied Micmbiology and Biotechnology 2006, Vol 71, Nr. 1, Seiten 90-100.

Sauter et al., „Synthesen neuer Chinolon-Chemotherapeutika, 4. Mitt. Pyrido[3,2,l- gh][ 1, 7]phenanthrolin- und Benzo[i ]chnolizin-carbonsäureh Scientia Pharmaceutica 1989, 57, 7-20.

WO 2007/106537 A2

JP 57016882 A