Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
COMPOSITE COMPONENT FOR A MOTOR VEHICLE LOCKING SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/253911
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a composite component and to a composite component for a motor vehicle locking system, consisting of a plastic material (14) and a metal material, the composite component (13) being producible from granules of a plastic material (14) with at least one metal additive (15) admixed thereto.

Inventors:
WOJTALLA EUGEN (DE)
MEUTERS STEPHAN (DE)
Application Number:
PCT/DE2020/100495
Publication Date:
December 24, 2020
Filing Date:
June 15, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
KIEKERT AG (DE)
International Classes:
B29C45/00; E05B15/16; E05B17/00; E05B77/06
Domestic Patent References:
WO2011042879A12011-04-14
Foreign References:
US20100092790A12010-04-15
DE202008004296U12009-08-06
EP1640134A12006-03-29
EP2065165A12009-06-03
DE102017102549A12018-08-09
DE102017102549A12018-08-09
DE102018116313A12019-10-24
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Verbundwerkstoffbauteil (13), insbesondere ein Verbundwerkstoffbauteil (13) für ein Kraftfahrzeugschließsystem (1 ), noch bevorzugter ein Massenträgheitsele ment für eine Kraftfahrzeugschließsystem (1 ), bestehend aus Kunststoff (14) und einem metallischen Werkstoff, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbundwerkstoff bauteil (13) aus einem Granulat aus Kunststoff (14) mit einer Beimischung zumindest eines metallischen Zuschlagstoffes (15) herstellbar ist.

2. Verbundwerkstoffbauteil (13) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass dem Kunststoff (14) ein Zuschlagstoff (15) in Form von Eisen und/oder Aluminium beigemischt ist.

3. Verbundwerkstoffbauteil (13) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Kunststoff (14) ein Zuschlagstoff (15) in Form eines Ei senoxids und/oder einer Aluminiumlegierung beigemischt ist.

4. Verbundwerkstoffbauteil (13) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge kennzeichnet, dass der Kunststoff (14) ein Polybutylenterephthalat (PBT) oder ein Polyamid (PA) ist.

5. Verbundwerkstoffbauteil (13) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge kennzeichnet, dass dem Kunststoff (14) ein Füllgrad von 55 Gew.-% bis 85 Gew.-%, bevorzugt 60 Gew.-% bis 80 Gew.-%, und noch bevorzugter 65 Gew.-% bis 75 Gew.- % an Zuschlagstoffen (15) beigemischt ist.

6. Verbundwerkstoffbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn zeichnet, dass der Zuschlagstoff (15) unterschiedliche Korngrößen aufweist. 7. Verbundwerkstoffbauteil (13) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschlagstoff (15) Partikel mit einer Korngröße von kleiner 5 gm und/oder kleiner 16 gm und/oder kleiner 80 pm aufweist. 8. Verbundwerkstoffbauteil (13) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge kennzeichnet, dass das Verbundwerkstoffbauteil (13) eine Dichte von Aluminium, insbesondere eine Dichte von 2,7 g/cm3, aufweist.

9. Verbundwerkstoffbauteil (13) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge- kennzeichnet, dass das Verbundwerkstoffbauteil (13) eine Lagerstelle (6), insbeson dere eine Öffnung (6) aufweist, und dass das Verbundwerkstoffbauteil (13) in Bezug auf die Lagerstelle (6) massenausgeglichen ausgebildet ist.

10. Verfahren zur Herstellung eines Verbundwerkstoffbauteils (13), insbesondere eine Verbundwerkstoffbauteils (13) für ein Kraftfahrzeugschließsystem (1 ), bei dem einem Kunststoff (14) zumindest ein metallisches Additiv (15) beigemischt wird und anschließend mittels eines Spritzgießprozesses aus dem Gemenge in Verbundwerk stoffbauteil hergestellt wird.

Description:
Beschreibung

Verbundwerkstoffbauteil für ein Kraftfahrzeugschließsystem

Die Erfindung betrifft ein Verbundwerkstoffbauteil, bevorzugt ein Bauteil für ein Kraft fahrzeugschließsystem, und noch bevorzugter einen Massenträgheitshebel für ein Kraftfahrzeugschließsystem, bestehend aus Kunststoff und einem metallischen Werkstoff.

Schließsysteme, die auch als Schlösser bezeichnet werden, werden in Kraftfahrzeu gen dort eingesetzt, wo beweglich am Kraftfahrzeug befestigte Bauteile, wie Hauben, Türen, Klappen, Abdeckungen, etc., gesichert während des Betriebs des Kraftfahr zeugs gehalten werden müssen. An diese Schließsysteme werden unterschiedliche Anforderungen gestellt und es müssen je nach Einsatz unterschiedliche Funktionen im Schließsystem bereitgestellt werden. Eine hohe Funktionalität, eine Funktionssi cherheit, der zur Verfügung stehende Bauraum, das Gewicht und/oder Umweltein flüsse, um nur einige wesentliche zu nennen, können eine Konstruktion und Ausle gung der Schließsysteme beeinflussen. Hinzu kommen Anforderungen der Automo bilindustrie, die beispielsweise ein günstiges Geräuschverhalten fordern. All diese Einflüsse bedingen es, dass eine kontinuierliche Entwicklungsarbeit erfolgt, um ein den Anforderungen gerecht werdendes Schließsystem bereitstellen zu können.

In ein Schließsystem werden zum größten Teil Gesperre eingebaut, die aus einer Drehfalle und zumindest einer Sperrklinke bestehen. Das Gesperre im Schließsys tem wirkt dabei mit einem Schlosshalter zusammen, der entweder an der Karosserie des Kraftfahrzeugs oder der Tür, Klappe, Schiebetür, etc. befestigt ist. Eine Relativ bewegung zwischen Schlosshalter und Drehfalle bewirkt dabei, dass die Drehfalle verschwenkt wird und gleichzeitig die federvorbelastete Sperrklinke mit der Drehfalle in Drehfalle in Eingriff gelangt. Je nach Ausführungsform gibt es ein- oder zweistufige Gesperre, die dann eine Vorrast- und/oder Hauptrastposition aufweisen. Zum Ent sperren, das heißt zum Lösen der Sperrklinke aus dem Eingriffsbereich mit der Dreh- falle wird ein Auslösehebel eingesetzt. Dabei wird die Sperrklinke derart vom Auslö- sehebel beaufschlagt, dass die Sperrklinke außer Eingriff mit der Drehfalle gelangt und die Drehfalle sich von der Rastposition in eine Öffnungsposition hinein bewegt. Die Bewegung der Drehfalle erfolgt hierbei zumeist mittels eines Filterelements und/oder aufgrund einer Zugbelastung, die aus dem Schlosshalter in Kombination mit der Türdichtung resultiert.

Zum Betätigen des Auslösehebels wird ein Betätigungshebel eingesetzt. Der Betäti gungshebel kann beispielsweise ein Innen-Betätigungshebel oder ein Außen- Betätigungshebel sein. Mit Hilfe des Betätigungshebels wird der Auslösehebel be wegt und das Gesperre entsperrt.

Zur Erhöhung der Sicherheit in Kraftfahrzeugen kommen Schließsysteme zum Ein satz, die mit Massenträgheitselementen ausgestattet sind. Dabei wirken die Massen trägheitselemente einem externen Impuls entgegen und verhindern dabei, dass zum Beispiel eine Seitentür eines Kraftfahrzeugs unbeabsichtigt geöffnet wird. Ein Impuls kann beispielsweise durch einen Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug einge leitet werden. Wird beispielsweise bei einem Seitenaufprall ein Impuls in das Kraft fahrzeug derart eingeleitet, dass zum Beispiel ein Türgriff einer Seitentür beschleu nigt wird, so kann die Auslenkung des Türgriffs bewirken, dass der Betätigungshebel aktiviert wird und das Gesperre öffnet, wodurch es zu einem unbeabsichtigten Öffnen der Seitentür kommen kann. Um derartige ungewollte Ereignisse zu verhindern, sind massenträgheitsbasierte Schließsysteme bekannt geworden, die einem unbeabsich tigten Öffnen eines Türschlosses entgegenwirken.

Ein mit einem Massenträgheitselement und insbesondere mit einem Massenträg heitshebel ausgestattetes Kraftfahrzeugschließsystem ist aus der DE 10 2017 102 549 A1 bekannt geworden. Die Druckschrift offenbart ein Kraftfahrzeugschließsystem mit einer Auslösehebelkette, wobei mittels eines zum Beispiel Türaußengriffs ein Be tätigungshebel bewegbar ist, und der Betätigungshebel mit einem Auslösehebel zu sammenwirkt, um ein Gesperre zu entsperren. Zur Integration eines massenträg- heitsbasierten Sicherungssystems ist ein Kupplungshebel zwischen dem Betäti gungshebel und dem Auslösehebel angeordnet. Dabei wirkt der Kupplungshebel über einen Steuerhebel mit einem Massenträgheitselement zusammen, wobei der Kupplungshebel im Falle einer unbeabsichtigten, das heißt einer zu schnellen Betäti gung des Betätigungshebels mittels des Massenträgheitselements ausgelenkt wird und somit die Betätigungshebelkette zum Entsperren des Gesperres unterbrochen wird. Dabei verharrt das Massenträgheitselement im Falle eines Impulses, das heißt einer zu schnellen Initialisierung des Betätigungshebels, in seiner Ausgangslage und ermöglicht somit das Auslenken des Kupplungshebels.

Bei derartigen massenträgheitsbasierten Sicherungssystemen ist es erfindungswe sentlich, dass das Massenträgheitselement bzw. der Massenträgheitshebel ein ent sprechendes Gewicht aufweist, um dem Impuls eine notwendige Massenträgheit entgegensetzen zu können.

Aus der unveröffentlichten Patentanmeldung DE 10 2018 1 16 313 ist ein Schloss für ein Kraftfahrzeug mit einem Gesperre und einer Betätigungshebelkette, sowie einem massenträgheitsbasierten Sicherungssystem bekannt geworden. Auch hier wirkt eine Betätigungshebel auf einen Kupplungshebel, der mittels eines Massenträgheitsele ments, in Form eines Massenträgheitshebels, auslenkbar ist, um die Betätigungshe belkette zu unterbrechen. Dabei offenbart die Druckschrift eine Fertigung des Mas senträgheitselements aus einem Verbundwerkstoff aus Kunststoff und beispielsweise Eisen. Flieraus ergibt sich der Vorteil, dass eine ausreichende Masse im Massen trägheitselement bereitstellbar ist und darüber hinaus die Möglichkeit besteht, Kunst stoffteile des Massenträgheitselements zur Anlage an einem Lagerdorn zur Verfü gung zu stellen.

Wie vorstehend bereits ausgeführt, gibt es eine Reihe von Einflüssen, die auf die Schließsysteme einwirken und darüber hinaus gibt es die Vorgaben der Automobilin dustrie, welche eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Kraftfahrzeug schließsysteme spielen. Der Entwickler der Kraftfahrzeugschließsysteme steht folg- lieh einer Reihe von Herausforderungen gegenüber, die einerseits platzbedingt, funk tionsbedingt und/oder zum Beispiel gewichtsbedingt sind. Hier setzt die Erfindung an.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Kraftfahrzeugschließsystem bereitzu stellen. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Erfindung, ein Massenträgheitselement bzw. einen Massenträgheitshebel für ein Kraftfahrzeugschließsystem bereitzustellen, der kostengünstig herstellbar ist und der gleichzeitig ein hohes Maß an konstruktiver Freiheit ermöglicht und gleichzeitig den Anforderungen in einem modernen Kraftfahr zeugschließsystem gerecht wird.

Diese Aufgabe wird aus vorrichtungstechnischer Sicht durch die Merkmale des un abhängigen Patentanspruchs 1 und aus verfahrenstechnischer Sicht durch den un abhängigen Patentanspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele nicht beschränkend sind, es sind vielmehr beliebige Variationsmöglichkeiten der in der Beschreibung, den Unteran sprüchen und den Zeichnungen beschriebenen Merkmale möglich.

Gemäß dem Patentanspruch 1 wird die Aufgabe der Erfindung dadurch gelöst, dass ein Verbundwerkstoffbauteil, bevorzugt ein Bauteil für ein Kraftfahrzeugschließsys tem, und noch bevorzugter ein Massenträgheitselement für ein Kraftfahrzeugschließ system bereitgestellt wird, bestehend aus Kunststoff und einem metallischen Werk stoff, wobei das Verbundwerkstoffbauteil aus einem Granulat aus Kunststoff mit einer Beimischung zumindest eines metallischen Zuschlagstoffes herstellbar ist. Durch das erfindungsgemäße Verbundwerkstoffbauteil ist nun die Möglichkeit geschaffen, ei nerseits eine kostengünstige Herstellbarkeit für ein Massenträgheitselement und ins besondere einen Massenträgheitshebel bereitstellen zu können und gleichzeitig ein hohes Maß an konstruktiver Freiheit zu besitzen. Die Herstellung eines Verbund werkstoffbauteils aus einem Kunststoffgranulat mit einer Beimengung an metalli schen Zuschlagstoffen ermöglicht es hierbei, die Vorteile des Kunststoffspritzverfah rens mit den positiven Eigenschaften der Metalle zu kombinieren. Dabei ermöglicht das Kunststoffspritzen eine schnelle und kostengünstige Herstellbarkeit, wie auch ein hohes Maß an konstruktiver Freiheit und mittels der metallischen Zuschlagstoffe kann Einfluss auf das Gewicht des Verbundwerkstoffbauteils genommen werden. Somit bildet die Kombination aus Kunststoffbauteil mit einer Beimischung aus metal lischen Zuschlagstoffen eine vorteilhafte Kombination der Eigenschaften der Herstel lung von Kunststoffbauteilen mit den in diesem Falle positiven Eigenschaften des unspezifischen Gewichts der Metalle. Es können somit Verbundwerkstoffbauteile für das Kraftfahrzeugschließsystem bereitgestellt werden, die insbesondere den Anfor derungen an eine Massenträgheit in besonderen Maßen gerecht werden.

Als vorteilhaft hat sich herausgestellt, dass sich ein Verbundwerkstoffbauteil bevor zugt dann hersteilen lässt, wenn dem Kunststoff ein Zuschlagstoff in Form von Eisen und/oder Aluminium beigemischt ist. Eisen und/oder Aluminium sind metallische Werkstoffe, die kostengünstig und in vielfacher Form als Legierungen zur Verfügung stehen. Insbesondere eignen sich diese Werkstoffe dahingehend, da mittels der spe zifischen Gewichte der Werkstoffe in vorteilhafter Weise und in geeigneter Beimi schung die Masse des Verbundwerkstoffbauteils in vorteilhafter Weise einstellbar ist. Eisen weist eine im Gegensatz zu Aluminium hohe spezifische Dichte auf, wohinge gen Aluminium sich durch eine um ein Drittel in Bezug auf Eisen reduzierte spezifi sche Dichte aufweist. Je nach Anforderung kann somit das Verbundwerkstoffbauteil an die Anforderungen im Schließsystem angepasst werden. Dabei ist zu beachten, dass die Trägheit der Masse eine Gegenkraft bewirkt, deren Größe die Reaktion des Massenträgheitssystems bestimmt. Der zur Verfügung stehende Bauraum und die zusätzlichen Nebenfunktionen im Kraftfahrzeugschließsystem bestimmen die Geo metrie und die Größe des Massenträgheitselements, der auch als Massenschwinger bezeichenbar ist. Die sich hierdurch ergebene Geometrie muss dann durch die Aus wahl einer entsprechenden Materialdichte auf das benötigte Massenträgheitsmoment eingestellt werden.

Ist dem Kunststoff ein Zuschlagstoff in Form eines Eisenoxids und/oder einer Alumi niumlegierung beigemischt, so ergibt sich eine weitere Ausgestaltungsvariante der Erfindung. Das Beimischen eines Eisenoxids hat sich als vorteilhaft herausgestellt, da hierdurch geeignete Gewichte im Verbundwerkstoffbauteil erzielbar sind und gleichzeitig die hohen Anforderungen an eine Funktionssicherheit und Langlebigkeit im Kraftfahrzeug erfüllt werden können. Auch die Anforderungen an eine Korrosions beständigkeit können durch die erfindungsgemäßen Zuschlagstoffe erfüllt werden. Somit eignen sich die Zuschlagstoffe Eisenoxid und/oder Aluminiumlegierungen in vorteilhafter Weise als Zuschlagstoffe, um den Anforderungen an ein Kraftfahrzeug schließsystem gerecht zu werden.

Eine weitere Ausgestaltungsvariante der Erfindung ergibt sich dann, wenn der Kunststoff ein Polybutylenterephthalat (PBT) oder ein Polyamid (PA) ist. Die genann ten Kunststoffe eignen sich in besonderer Weise zum Spritzgießen und somit zur Herstellung komplexer Konstruktionsbauteile, wie sie durch den reduzierten Platzbe darf im Kraftfahrzeugschließsystem gefordert werden. Darüber hinaus zeichnen sich die genannten Werkstoffe und insbesondere die Polyamide durch eine hohe Festig keit und Zähigkeit aus, so dass sie in vorteilhafter Weise als Konstruktionswerkstoffe einsetzbar sind. Insbesondere aber in Bezug auf die Erfindung hat es sich gezeigt, dass die Kunststoffe sich in vorteilhafter Weise zum Mischen mit den Zuschlagstoffen eignen.

Ist dem Kunststoff ein Füllgrad von 55 Gew.-% bis 85 Gew.-%, bevorzugt 60 Gew.-% bis 80 Gew.-%, und noch bevorzugter 65 Gew.-% bis 75 Gew.-% an Zuschlagstoffen beigemischt, so ergibt sich eine vorteilhafte Ausgestaltungsvariante der Erfindung. Wie bereits dargelegt, bestimmt der zur Verfügung stehende Bauraum die Geometrie und Größe, das heißt die Abmessung des Massenträgheitselements und insbeson dere des Massenträgheitshebels. Um nun die erforderliche Massenträgheit im Kraft fahrzeugschließsystem und insbesondere im Massenträgheitssystem des Kraftfahr zeugschließsystems bereitstellen zu können, muss das Gewicht des Verbundwerk stoffbauteils einstellbar sein. Es hat sich dabei herausgestellt, dass die Beimengung von ca. 70 Gew.-% an Zuschlagstoff in vorteilhafter Weise geeignet ist, um eine not wendige Massenträgheit im Kraftfahrzeugschließsystem bereitzustellen. Je nach An- forderung und zur Verfügung stehendem Bauraum sind aber auch Füllgrade von 55 Gew.-% wie aber auch von 85 Gew.-% im Kunststoff als Zuschlagstoff vorstellbar. Lediglich beispielhaft soll hier ein Füllgrad von 70 Gew.-% mit Eisenoxid angegeben werden, wobei dieser Füllgrad einem Eisenoxidanteil von 40 Vol.-% entspricht.

Weist der Zuschlagstoff unterschiedliche Korngrößen auf, so ergibt sich eine weitere vorteilhafte Ausgestaltungsvariante der Erfindung. An die Beimischung von Zu schlagstoff im Kunststoff werden ebenfalls hohe Anforderungen gestellt, da eine möglichst homogene Verteilung der Zuschlagstoffe im fertigen Verbundwerkstoffbau teil angestrebt wird. Dabei hat sich herausgestellt, dass durch eine Mischung unter schiedlicher Korngrößen eine vorteilhafte homogene Verteilung der Zuschlagstoffe im Verbundwerkstoffbauteil erzielbar ist. Die Aufbereitung der Kunststoffe durch Beimi schung von Zuschlagstoffen wird auch als Compoundierung bezeichnet und erfolgt überwiegend in Extrudern.

In einer Ausführungsvariante der Erfindung weist der Zuschlagstoff Partikel mit einer Korngröße von kleiner 5 gm und/oder kleiner 16 gm und/oder kleiner 80 pm auf. Es hat sich herausgestellt, dass durch die Auswahl der Korngröße eine günstige Vertei lung der Additive bzw. Zuschlagstoffe im Kunststoff erzielen lassen. Dabei sind ge ringe Anteile an Korngrößen von unter 5 pm und eine etwa hälftige Anzahl der Addi tive mit Korngrößer kleiner 16 pm vorteilhaft, um einerseits eine homogene Vertei lung der Additive bzw. Zuschlagstoffe im Kunststoff zu erzielen und andererseits eine ausreichende Festigkeit im Verbundwerkstoffbauteil zu erhalten.

Weist das Verbundwerkstoffbauteil eine Dichte von Aluminium, insbesondere eine Dichte von 2,7 g/cm 3 auf, so ergibt sich eine weitere Ausgestaltungsvariante der Er findung. Massenträgheitselemente werden heutzutage aus einem Eisen- oder Alumi niumswerkstoff hergestellt, wobei diese Metalle eine den Anforderungen entspre chende Massenträgheit aufweisen können. Durch den Einsatz des erfindungsgemä ßen Verbundwerkstoffbauteils bestehend aus Kunststoffen mit Additiven aus Metall pulvern kann eine Dichte von beispielsweise Aluminium hergestellt werden. Erfin- dungsgemäß ist es somit möglich, ein einem metallischen Werkstoff entsprechendes Verbundwerkstoffbauteil herzustellen, das mit den spezifischen Eigenschaften der Metalle vergleichbar ist, aber gleichzeitig die vorteilhaften Teile eines Spritzgussbau teils aufweist. Neben der konstruktiven Freiheit, die sich aus der Herstellung eines Spritzgussbauteils ergibt, können Massenträgheitselemente auch kostengünstiger hergestellt werden. Somit werden erfindungsgemäß die positiven Eigenschaften der Metalle mit denen des Spritzgussverfahrens vereint, um ein Verbundwerkstoffbauteil für ein Kraftfahrzeugschließsystem bereitstellen zu können, welches den Anforde rungen an einen Massenträgheitshebel bzw. an ein Massenträgheitselement gerecht wird.

Wird im Sinne der Erfindung von einem Massenträgheitselement gesprochen, so kann das Massenträgheitselement ein Hebel sein, es kann sich aber auch um bei spielsweise ein verschieblich gelagertes Massenträgheitselement in einem Kraftfahr zeugschließsystem handeln. Vorrangig liegt der Vorteil der Erfindung darin, dass die positiven Eigenschaften des Spritzgießverfahrens mit denen der metallischen Eigen schaften verbunden werden.

Weist das Verbundwerkstoffbauteil eine Lagerstelle, insbesondere eine Öffnung auf, und ist das Verbundwerkstoffbauteil in Bezug auf die Lagerstelle massenausgegli chen ausgebildet, so ergibt sich eine weitere Ausgestaltungsvariante der Erfindung. Um Eigenschwingungen des Systems zu verhindern, die sich beispielsweise aus Er schütterungen im Kraftfahrzeug ergeben können, hat es sich als vorteilhaft heraus gestellt, wenn das Verbundwerkstoffbauteil um eine Lagerstelle massenausgeglichen ausgebildet ist. Vorzugsweise ist das Verbundwerkstoffbauteil ein Massenträgheits hebel, der um eine Öffnung und insbesondere eine Bohrung herum massenausgegli chen ausgebildet ist. Durch den erfindungsgemäßen Aufbau und insbesondere durch eine Kombination der vorteilhaften Ausgestaltungsvarianten der Erfindung lässt sich ein Verbundwerkstoffbauteil hersteilen, welches sich in besonderer Weise zum Ein satz in einem Kraftfahrzeugschließsystem eignet. Bauteile aus Polybutylenterephtha- lat PBT oder Polyamid bieten dabei den Vorteil, dass sie hohe Festigkeiten und Zä- higkeiten aufweisen, die gleichzeitig geräuschmindernd wirken und eine günstige Lagerung zum Beispiel auf einem Lagerdorn ermöglichen. Die Additive und insbe sondere eine spezielle Auswahl der Additive in Bezug auf den Füllgrad und die Korn größe ermöglichen es dabei, die Dichte derart einzustellen, dass eine Anpassung an die Abmessungen im zur Verfügung stehenden Bauraum erzielt werden können. Somit wird ein Verbundwerkstoffbauteil bereitgestellt, das den hohen Anforderungen an die Kraftfahrzeugschließsysteme gerecht wird und gleichzeitig die Anforderungen der Automobilindustrie erfüllt.

In verfahrenstechnischer Hinsicht wird die Aufgabe der Erfindung dadurch gelöst, dass ein Verfahren zur Herstellung eines Verbundwerkstoffbauteils, insbesondere eine Verbundwerkstoffbauteils für ein Kraftfahrzeugschließsystem bereitgestellt wird, bei dem einem Kunststoff zumindest ein metallischer Zuschlagstoff, insbesondere ein Additiv, beigemischt wird, und anschließend mittels eines Spritzgießens aus dem Gemenge ein Verbundwerkstoffbauteil hergestellt wird. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann eine homogene Verteilung der Additive und insbesondere eines Ver bundwerkstoffbauteils gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 hergestellt werden, das die positiven Eigenschaften des Spritzgießens mit denen der metallischen Additive vereint.

Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es gilt jedoch der Grundsatz, dass das Ausführungsbeispiel die Erfindung nicht beschränkt, sondern lediglich eine vorteilhafte Ausgestaltungsform darstellt. Die dargestellten Merkmale können einzeln oder in Kombination mit weiteren Merkmalen der Beschreibung wie auch den Patentansprüchen einzeln oder in Kombination ausgeführt werden.

Es zeigt:

Figur 1 eine Ausführungsform eines Kraftfahrzeugschließsystems mit einem Massen trägheitshebel in einer dreidimensionalen Ansicht auf ein Kraftfahrzeug- schloss, das bereichsweise als Explosionsdarstellung wiedergegeben ist, und

Figur 2 eine dreidimensionale Ansicht auf einen Massenträgheitshebel in einer erfin dungsgemäßen Ausführungsform.

In der Figur 1 ist ein Kraftfahrzeugschloss 1 in einer dreidimensionalen Darstellung gemäß dem Stand der Technik und nach der DE 10 2018 1 16 313, wiedergegeben, wobei lediglich ein Teil der Bestandteile des Kraftfahrzeugschlosses 1 wiedergege ben ist. Dargestellt sind in der Figur 1 ein Gehäuse 2, ein Schiebeelement 3, ein Kunststoffdorn 4 und ein Massenträgheitselement 5. Das Massenträgheitselement 5 wird entlang einer Achse A auf dem Kunststoffdorn 4 befestigt, wobei der Kunststoff dorn 4 in eine Öffnung 6 des Gehäuses 2 einfügbar ist. Zu erkennen ist in der Öff nung 7 eine Erstreckung der Öffnung 7, so dass der Kunststoffdorn 4 formschlüssig in die Öffnung 6 einfügbar ist.

Der Kunststoffdorn 4 weist eine zylindrische Verlängerung 8 auf, die sich durch das Gehäuse 2 hindurch erstreckt. Eine Fügefläche 9 dient einerseits als Gegenlager für beispielsweise ein Vernieten der zylindrischen Verlängerung 8 und andererseits als Leitfläche für das Schiebeelement 3. Darüber hinaus kommt der Fügefläche 9 die Aufgabe zu, das Massenträgheitselement 5 sicher in einer Schwenkbewegung um die Achse A herum zu führen. Der Kunststoffdorn 4 weist eine Verlängerung 10 auf, die sich durch das Massenträgheitselement 5 hindurch erstreckt. Ausgehend von der sich durch das Massenträgheitselement 5 hindurch erstreckenden Verlängerung weist der Kunststoffdorn 4 Arme 1 1 auf, die sich ausgehend von dem Kunststoffdorn 4 nach außen erstrecken. Die diesem Ausführungsbeispiel 3 Arme 1 1 kooperieren mit Ausnehmungen 12 im Massenträgheitselement 5, so dass die Arme 11 durch die Ausnehmungen 12 des Massenträgheitselements 5 führbar sind. Das Massenträg heitselement 5 dient in diesem Ausführungsbeispiel dazu, eine Auslösehebelkette zu entkuppeln, indem das Massenträgheitselement 5 einem äußeren Impuls auf das Kraftfahrzeug entgegenwirkt. In der Figur 1 ist ein erfindungsgemäß ausgebildetes Massenträgheitselement 5 wie dergegeben. Das Massenträgheitselement 5 ist um die Achse A herum massenaus geglichen ausgebildet, so dass Eigenschwingungen aufgrund zum Beispiel von Er schütterungen unterbindbar sind. Zu erkennen ist, dass das Massenträgheitselement 5 eine komplexe äußere Geometrie aufweist, die aufgrund des vorgegebenen Bau raums sich entlang einer Ebene E erstreckt.

Das Verbundwerkstoffbauteil 13 weist eine Grundstruktur aus Kunststoff 14 mit re gelmäßig im Kunststoff 14 angeordneten Additiven 15 auf. Beispielhaft ist eine Ver- größerung V in die Figur 1 eingetragen, um den strukturellen Aufbau des Verbund werkstoffbauteils 13 beispielhaft darzustellen. Selbstverständlich lassen sich durch den Aufbau des Verbundwerkstoffbauteils 13 aus Kunststoff 14 sehr komplexe und insbesondere an den Bauraum angepasste Massenträgheitselemente 13 darstellen, die aufgrund der metallischen Additive mit denen metallischer Massenträgheitsele- mente 5 in ihren spezifischen Werkstoffeigenschaften vergleichbar sind.

Bezugszeichenliste

1 Kraftfahrzeugschloss

2 Gehäuse

3 Schiebeelement

4 Kunststoffdorn

5 Massenträgheitselement

6 Öffnung

7 Erstreckung

8 zylindrische Verlängerung

9 Fügefläche

10 Verlängerung

1 1 Arm

12 Ausnehmung

13 Verbundwerkstoffbauteil

14 Kunststoff

15 Additive, Zuschlagstoffe

A Achse

E Ebene