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Patent Searching and Data


Title:
CONDITIONING OF A SUPERABRASIVE GRINDING TOOL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/128630
Kind Code:
A1
Abstract:
In a method for machining workpieces in a tooth-grinding machine having a grinding tool (320) which has ceramically bonded abrasive particles consisting of a superabrasive material, the grinding tool is first dressed. Then, the dressed grinding tool is conditioned such that a desired wear state of the grinding tool is produced. Then, pre-toothed workpieces are machined using the dressed and conditioned grinding tool. The conditioning prevents an undesired grinding-in behaviour of the grinding tool in which thermal damage to the edge zone of the workpiece can occur. Conditioning is carried out with conditioning kinematics which differ from machining kinematics and can correspond to dressing kinematics. A conditioning tool (416; 425) having a basic shape which differs from the basic shape of the workpieces is used for conditioning.

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Inventors:
WENDT LARS (CH)
Application Number:
PCT/EP2021/084598
Publication Date:
June 23, 2022
Filing Date:
December 07, 2021
Export Citation:
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Assignee:
REISHAUER AG (CH)
International Classes:
B24B53/047; B24B53/06
Foreign References:
US20050272349A12005-12-08
DE102018109067A12019-10-17
DE102014111317A12016-02-11
US20050272349A12005-12-08
US5857894A1999-01-12
US6234880B12001-05-22
US6012972A2000-01-11
Attorney, Agent or Firm:
DETKEN, Andreas (CH)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1. Verfahren zur Bearbeitung von Werkstücken (510) in einer Verzahnungsschleifmaschine mit einem Schleifwerkzeug (320; 321), das keramisch gebundene Schleifkörner aus einem Superabrasivmaterial, insbesondere cBN, aufweist, umfassend die Schritte: a) Abrichten des Schleifwerkzeugs (320; 321); b) Konditionieren des abgerichteten Schleifwerkzeugs (320; 321) derart, dass ein gewünschter Verschleisszustand des Schleifwerkzeugs (320; 321) erzeugt wird, wobei die Verzahnungsschleifmaschine eine Konditionierkinematik ausführt; und c) Bearbeiten von vorverzahnten Werkstücken (510) unter Verwendung des abgerichteten und konditionierten Schleifwerkzeugs (320; 321), wobei die Verzahnungsschleifmaschine eine Bearbeitungskinematik ausführt, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Konditionierkinematik von der Bearbeitungskinematik unterscheidet.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Konditionierkinematik einer Abrichtkinematik für ein Abrichtwerkzeug (415) entspricht.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Werkzeugmaschine eine Konditioniervorrichtung (417; 420) aufweist, auf der ein Konditionierwerkzeug (416; 425) aufgespannt ist, und das Konditionieren in Schritt b) mit dem Konditionierwerkzeug (416; 425) erfolgt, wobei die Werkzeugmaschine eine Werkstückspindel (500) aufweist, auf der die Werkstücke (510) in Schritt c) aufgespannt sind, und wobei sich die Konditioniervorrichtung (417; 420) von der Werkstückspindel (500) unterscheidet.

4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei das Konditionierwerkzeug (416; 425) eine Grundform aufweist, die sich von der Grundform der Werkstücke (510) unterscheidet.

5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei das Konditionierwerkzeug (416; 425) die Grundform eines Abrichtwerkzeugs (415) aufweist.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Konditionierwerkzeug (416; 425) in einem Bereich, der beim Konditionieren mit dem Schleifwerkzeug (320; 321) in Kontakt kommt, aus Metall, insbesondere Stahl, besteht.

7. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei das Schleifwerkzeug (320; 321) während des Konditioniervorgangs rotiert und das Konditionierwerkzeug (416) während des Konditioniervorgangs feststeht.

8. Verfahren nach einem Ansprüche 1 bis 6, wobei das Schleifwerkzeug (320; 321) während des Konditioniervorgangs rotiert und das Konditionierwerkzeug (425) während des Konditioniervorgangs im Gleichlauf oder Gegenlauf zum Schleifwerkzeug (320; 321) rotiert.

9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei das Konditionierwerkzeug (425) die Grundform einer Abrichtrolle aufweist, insbesondere einer Profilrolle oder einer Formrolle, und bevorzugt einem metallischen Grundkörper einer Abrichtrolle ohne Hartstoffbelegung entspricht.

10. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei das Konditionierwerkzeug (416; 425) während des Konditioniervorgangs in einem Linienkontakt oder einem Punktkontakt mit dem Schleifwerkzeug (320; 321) steht.

11. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei die Verzahnungsschleifmaschine eine Relativbewegung zwischen dem Schleifwerkzeug (320; 321) und dem Konditionierwerkzeug (416; 425) derart ausführt, dass sich eine Kontaktposition zwischen dem Konditionierwerkzeug (416; 425) und dem Schleifwerkzeug 320; 321) entlang einem Profil des Schleifwerkzeugs (320; 321) beim Konditionieren ändert.

12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei alle Werkstücke (510) in Schritt c) mit identischen Bearbeitungsparametern, insbesondere Zustellung und Vorschubgeschwindigkeit, bearbeitet werden, wobei die Bearbeitungsparameter so gewählt sind, dass bei der Bearbeitung von mindestens einem ersten Werkstück (510) in Schritt c) eine thermische Randzonenschädigung auftreten würde, wenn Schritt b) nicht ausgeführt würde, und wobei in Schritt b) das Konditionieren derart durchgeführt wird, dass bei der Bearbeitung in Schritt c) keine thermische Randzonenschädigung auftritt. 19

13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Konditioniervorgang b) mehrfach mit demselben Konditionierwerkzeug (415; 426) durchgeführt wird.

14. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei das Schleifwerkzeug (320; 321) eine Schleifschnecke oder eine Profilschleifscheibe ist.

15. Verzahnungsmaschine, aufweisend: eine Werkzeugspindel (310), auf der ein Schleifwerkzeug (320; 321) aufspannbar ist; mindestens eine Werkstückspindel (500), auf der ein Werkstück (510) aufspannbar ist; eine Abrichtvorrichtung (400), auf der mindestens ein Abrichtwerkzeug (415) aufspannbar ist; mehrere Maschinenachsen (X1, Y1, Z1, A1, C1 , C, X_P, Y_P, C_P1, C_P2), um die Werkzeugspindel (310), die Werkstückspindel (500) und die Abrichtvorrichtung (400) anzutreiben und relativ zueinander zu bewegen; und eine Steuereinrichtung (600) zur Steuerung der Maschinenachsen (X1 , Y1 , Z1 , A1, C1 , C, X_P, Y_P, C_P1, C_P2), dadurch gekennzeichnet, dass die Verzahnungsmaschine eine Konditioniervorrichtung (417; 420) aufweist, die sich von der Werkstückspindel (500) unterscheidet, wobei auf der Konditioniervorrichtung (417; 420) mindestens ein Konditionierwerkzeug (416; 425) aufspannbar ist, und dass die Steuereinrichtung dazu ausgebildet ist, die Maschinenachsen derart anzusteuern, dass die Werkzeugmaschine ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14 ausführt.

Description:
TITEL

KONDITIONIERUNG EINES SUPERABRASIVEN SCHLEIFWERKZEUGS

TECHNISCHES GEBIET

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bearbeitung von Werkstücken in einer Verzahnungsschleifmaschine mit einem Schleifwerkzeug, das als Profilschleifscheibe oder Schleifschnecke ausgebildet ist und keramisch gebundene Schleifkörner aus einem Superabrasivmaterial, insbesondere cBN, aufweist, sowie eine Verzahnungsschleifmaschine, die zur Durchführung des Verfahrens ausgebildet ist.

STAND DER TECHNIK

Beim Verzahnungsschleifen kann zwischen verschiedenen Spezifikationen für das Schleifwerkzeug gewählt werden. Neben abrichtbaren Korund-Werkzeugen mit keramischer Bindung und nicht abrichtbaren cBN-Werkzeugen mit galvanischer Bindung sind auch abrichtbare cBN-Werkzeuge mit keramischer Bindung bekannt. Keramisch gebundene cBN-Werkzeuge weisen aufgrund der abrichtbaren Bindung eine erhöhte Flexibilität gegenüber Werkzeugen mit galvanischer Bindung auf. Aufgrund des leistungsfähigen cBN-Schneidkorns können keramisch gebundene cBN-Werkzeuge hohe Zerspanleistungen erzielen. Dadurch kann das zerspante Volumen zwischen zwei Abrichtvorgängen gegenüber Korundwerkzeugen erhöht werden.

Ein Nachteil keramisch gebundener cBN-Werkzeuge liegt darin, dass ein unerwünschtes Einschleifverhalten auftritt (Forschungsbericht FVA 778 I, IGF-Nr. 18580 N, abgerufen am 16.11.2020 von www.fva-net.de). Als Einschleifverhalten wird das Phänomen bezeichnet, dass es beim Einsatz eines keramisch gebundenen cBN-Werkzeugs unmittelbar nach dem Abrichten zu thermischen Schädigungen der Randzone wärmebehandelter Werkstücke (sogenanntem Schleifbrand) kommen kann. So wird z.B. beim Teilungsprofilschleifen von Verzahnungen, bei dem einzelne Verzahnungslücken sequentiell geschliffen werden, in den ersten bearbeiteten Verzahnungslücken nach einem Abrichten häufig eine thermische Schädigung der Randzone dokumentiert. Es gibt verschiedene Ansätze zur Erklärung dieses Einschleifverhaltens (zu geringer Spanraum, freiliegende Bindung, Abflachen der cBN-Körner).

Um diesem Problem zu begegnen, wurde im Stand der Technik vorgeschlagen, das Schleifwerkzeug nach dem Abrichten durch "Einschleifen" zu konditionieren. Hierfür wurden zwei Strategien vorgeschlagen. Gemäss einer ersten Strategie werden nach dem Abrichten die ersten Verzahnungslücken bzw. die ersten Werkstücke mit verringerter Zustellung und/oder verringerter Vorschubgeschwindigkeit bearbeitet. Diese Strategie ist in der Umsetzung aufwändig und kann dazu führen, dass die Eigenschaften der anfänglich bearbeiteten Werkstücke von den Eigenschaften später bearbeiteter Werkstücke abweichen. Gemäss einer zweiten Strategie werden nach dem Abrichten zunächst eines oder mehrere Opferwerkstücke bearbeitet, die anschliessend verworfen werden. Diese Strategie ist zeit- und kostenintensiv.

US2005272349A1 offenbart ein Verfahren zum Konditionieren eines superabrasiven Schleifwerkzeugs, bei dem nach dem Abrichten des Schleifwerkzeugs eine Mehrzahl von Schnitten in einem Opferelement ausgeführt wird. Die Geometrie des Opferelements entspricht dabei der Geometrie der anschliessend mit dem Schleifwerkzeug bearbeiteten Werkstücke.

DARSTELLUNG DER ERFINDUNG

Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben, das beim Einsatz von Schleifwerkzeugen mit keramisch gebundenen superabrasiven Schleifkörnern eine gleichmässige Werkstückbearbeitung gewährleistet, ohne dass es zu Beginn der Werkzeugstandzeit zu einer thermischen Schädigung der Randzone der Werkstücke kommt, und ohne dass Opferwerkstücke bearbeitet zu werden brauchen.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäss Anspruch 1 gelöst. Weitere Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

Es wird also ein Verfahren zur Bearbeitung von Werkstücken in einer Verzahnungsschleifmaschine mit einem Schleifwerkzeug vorgeschlagen, das keramisch gebundene Schleifkörner aus einem Superabrasivmaterial, insbesondere cBN, aufweist. Das Verfahren umfasst die Schritte: a) Abrichten des Schleifwerkzeugs; b) Konditionieren des abgerichteten Schleifwerkzeugs derart, dass ein gewünschter Verschleisszustand des Schleifwerkzeugs erzeugt wird, wobei die Verzahnungsschleifmaschine eine Konditionierkinematik ausführt; und c) Bearbeiten von vorverzahnten Werkstücken mit vorgegebener Grundform unter Verwendung des abgerichteten und konditionierten Schleifwerkzeugs, wobei die Verzahnungsschleifmaschine eine Bearbeitungskinematik ausführt.

Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Konditionierkinematik von der Bearbeitungskinematik unterscheidet.

Anders als im Stand der Technik wird zum Konditionieren also nicht ein Opferwerkstück mit der Bearbeitungskinematik bearbeitet, sondern das Konditionieren erfolgt mit einem Konditionierwerkzeug, das mit einer speziellen Konditionierkinematik relativ zum Schleifwerkzeug bewegt wird. Die Konditionierkinematik kann insbesondere einer Abrichtkinematik entsprechen, wie sie zum Abrichten des Schleifwerkzeugs eingesetzt werden kann. Entsprechend kann zum Konditionieren ein Konditionierwerkzeug eingesetzt werden, das eine andere Grundform als ein Werkstück aufweist, insbesondere die Grundform eines Abrichtwerkzeugs. Wenn die Werkstücke z.B. zahnradförmig sind, ist das Konditionierwerkzeug vorzugsweise nicht ebenfalls zahnradförmig. Beim Konditionierwerkzeug kann es sich stattdessen z.B. um ein rotierendes, scheibenförmiges Konditionierwerkzeug oder ein feststehendes, beispielsweise stift- oder zahnförmiges Konditionierwerkzeug handeln.

Durch die Verwendung einer anderen Kinematik zum Konditionieren als der Bearbeitungskinematik ergeben sich verschiedene Vorteile. Insbesondere kann das Konditionieren viel gezielter erfolgen, da die Bewegungsabläufe gezielt zur Erreichung eines optimalen Konditionierergebnisses angepasst werden können. Beispielsweise können technologische Parameter wie die Zustellung des Konditionierwerkzeugs radial zur Drehachse des Schleifwerkzeugs, die Drehzahlen des Schleifwerkzeuges und ggf. des Konditionierwerkzeugs, die Wirkrichtung (Gleichlauf oder Gegenlauf) und, falls das Konditionieren nicht im Linienkontakt entlang des vollständigen Nutzprofils des Schleifwerkzeugs erfolgt, die Bahnvorschubgeschwindigkeit und der Überdeckungsgrad gezielt eingestellt werden. Durch die Verwendung eines Konditionierwerkzeugs mit separater Konditionierkinematik können zudem unproduktive Nebenzeiten verringert werden, die sonst nach dem Konditionieren für den Austausch eines Opferwerkstücks gegen ein zu bearbeitendes Werkstück entstehen würden. Auch kann das Konditionierwerkzeug im Gegensatz zu einem Opferwerkstück mehrfach verwendet werden. Dies verringert den Materialverbrauch erheblich.

Im vorliegenden Dokument werden die folgenden Definitionen verwendet.

Unter einem "Superabrasivmaterial" wird in dem vorliegenden Dokument ein Material verstanden, dessen Mikrohärte nach Vickers bei Raumtemperatur höher als die Mikrohärte von Korund ist. Die Klasse der Superabrasivmaterialien umfasst insbesondere kubisches Bornitrid (cBN) und Diamant. Für die Hartfeinbearbeitung vorverzahnter Werkstücke aus Stahl ist insbesondere cBN bedeutsam, da es im Gegensatz zu Diamant keine chemische Affinität zu typischen Zahn radwerkstoffen besitzt. Die vorliegende Erfindung bezieht sich insofern in besondere Weise auf Schleifwerkzeuge, deren Schleifkörper durch keramisch gebundene cBN-Körner gebildet wird.

Als "thermische Schädigung der Randzone" eines Werkstücks oder "Schleifbrand" wird ein Schadbild bezeichnet, wie es in ISO 14104:2017-04 angegeben ist. Die Prüfung, ob eine thermische Randzonenschädigung vorliegt oder nicht, erfolgt durch das in ISO 14104:2017- 04 definierte Verfahren der Nitalätzung. Eine thermische Schädigung der Randzone eines Werkstücks im Sinne des vorliegenden Dokuments liegt vor, wenn gemäss ISO 14104:2017-04 das Werkstück nach einer Ätzung vom Typ 3 die Klassifikation FA/NB2 nicht erfüllt.

Der Begriff "Grundform" bezeichnet in dem vorliegenden Dokument die geometrische Form eines Objekts, abstrahiert von geringen Unterschieden in den Dimensionen. Beispielsweise werden zwei Stirnräder mit gleicher Schrägung, gleichem Modul und gleicher Zähnezahl als Objekte mit derselben Grundform angesehen, auch wenn sich beispielsweise die Zahndicke, die Profilform oder der Flankenlinienverlauf der Stirnräder unterscheiden. Umgekehrt werden eine Scheibe ohne Stirnradverzahnung oder ein feststehender Stift, Zahn oder Stab als Objekte angesehen, die eine andere Grundform als ein Stirnrad aufweisen.

Unter dem Begriff „Abrichten“ (engl. "dressing" oder "truing") wird im vorliegenden Dokument ein Vorgang verstanden, mit dem einerseits eine gewünschte geometrische Form eines Schleifwerkzeugs hergestellt oder wiederhergestellt und andererseits das Schleifwerkzeug geschärft wird, indem das rotierende Schleifwerkzeug in Eingriff mit einem Abrichtwerkzeug gebracht wird.

Unter dem Begriff „Konditionieren“ wird im vorliegenden Dokument das gezielte Herbeiführen eines gewünschten Verschleisszustandes verstanden. Beim Konditionieren wird die geometrische Form des Schleifwerkzeugs, wie sie beim Abrichten hergestellt wurde, vorzugsweise nicht mehr verändert. Das Konditionieren kann insbesondere dazu dienen, nach dem Abrichten Bindemittel zwischen den Schleifkörnern zu entfernen, um die Schleifkörner teilweise freizulegen.

Unter den Begriffen "Abrichtkinematik", "Konditionierkinematik" und "Bearbeitungskinematik" wird jeweils diejenige Bewegungsabfolge verstanden, die die Schleifmaschine während des Vorgangs "Abrichten", "Konditionieren" bzw. "Bearbeiten" ausführt. Insbesondere wird unter einer Abrichtkinematik eine Bewegungsabfolge verstanden, bei der ein Abrichtwerkzeug mit dem rotierenden Schleifwerkzeug in Eingriff gebracht wird, um das Schleifwerkzeug abzurichten. Die Abrichtkinematik kann Bewegungen des Schleifwerkzeugs relativ zu einem Maschinenbett der Schleifmaschine und/oder Bewegungen des Abrichtwerkzeugs relativ zum Maschinenbett umfassen. Die Abrichtkinematik wird durch eine oder mehrere numerisch gesteuerte Achsen (NC-Achsen) der Schleifmaschine erzeugt. Entsprechend wird unter einer "Konditionierkinematik" eine Bewegungsabfolge verstanden, bei der ein Konditionierwerkzeug mit dem rotierenden Schleifwerkzeug in Eingriff gebracht wird, um das Schleifwerkzeug zu konditionieren, und unter einer "Bearbeitungskinematik" wird eine Bewegungsabfolge verstanden, bei der das rotierende Schleifwerkzeug mit dem Werkstück in Eingriff gebracht wird, um dieses spanend zu bearbeiten.

Zwei Kinematiken werden als unterschiedlich angesehen, wenn sich die damit verbundenen Bewegungen nicht nur in einzelnen Parametern wie Bewegungslänge, Geschwindigkeit usw. unterscheiden, sondern die grundsätzliche Abfolge der Bewegungen unterschiedlich ist. Beispielsweise unterscheidet sich die Bearbeitungskinematik beim kontinuierlichen Wälzschleifen mit einer Schleifschnecke von einer Abrichtkinematik, bei der die Schleifschnecke mit einer rotierenden Abrichtscheibe abgerichtet wird. So umfasst die Bearbeitungskinematik beim kontinuierlichen Wälzschleifen z.B. eine Zwangskopplung der Rotationsgeschwindigkeiten von Schleifschnecke und Werkstück, um die Wälzbedingung zu erfüllen, während die Abrichtkinematik ohne eine solche Zwangskopplung auskommt. Auch die Bearbeitungskinematik beim diskontinuierlichen Profilschleifen mit einer Profilschleifscheibe unterscheidet sich grundlegend von einer Abrichtkinematik beim Abrichten der Profilschleifscheibe mit einer rotierenden Abrichtscheibe. So erfordert die Bearbeitungskinematik, dass die Profilschleifscheibe nach der Bearbeitung einer Zahnlücke in Eingriff mit der jeweils nächsten Zahnlücke gebracht wird. Dieses Element fehlt bei der Abrichtkinematik völlig.

Erfindungsgemäss unterscheidet sich die Konditionierkinematik von der Bearbeitungskinematik, d.h. beim Konditionieren wird eine andere Abfolge von Bewegungen ausgeführt als die Bewegungsabfolge, die zur Bearbeitung der Werkstücke zum Einsatz kommt. Das Konditionierwerkzeug ist dabei vorzugsweise auf einer Konditioniervorrichtung aufgespannt, die sich von der Werkstückspindel unterscheidet, d.h., anders als bei der Verwendung von Opferwerkstücken erfolgt das Konditionieren nicht mit Hilfe der Werkstückspindel, sondern mit Hilfe einer davon separaten Konditioniervorrichtung. Die Konditioniervorrichtung kann insbesondere in eine Abrichtvorrichtung integriert sein oder mit dieser kombiniert sein.

Die Grundform des Konditionierwerkzeugs kann insbesondere der Grundform desjenigen Abrichtwerkzeugs entsprechen, das konkret zum Abrichten des Schleifwerkzeugs eingesetzt wird, bzw. beim Einsatz mehrerer Abrichtwerkzeuge der Grundform eines dieser Abrichtwerkzeuge. Wenn beispielsweise zum Abrichten ein rotierendes, scheibenförmiges Abrichtwerkzeug eingesetzt wird, kann auch das Konditionierwerkzeug scheibenförmig sein und ähnliche Dimensionen wie das Abrichtwerkzeug aufweisen. Die Konditionierkinematik kann dann der Abrichtkinematik für dieses Abrichtwerkzeug entsprechen.

Die Grundform des Konditionierwerkzeugs kann aber auch von der Grundform des konkret eingesetzten Abrichtwerkzeugs abweichen. Beispielsweise kann das Abrichten mit einem rotierenden, scheibenförmigen Abrichtwerkzeug erfolgen, während das Konditionierwerkzeug als feststehendes Element, z. B. als Stift, Zahn oder Stab, ausgebildet ist. Entsprechend kann die Konditionierkinematik von der konkret eingesetzten Abrichtkinematik abweichen. Dennoch handelt es sich bei der Konditionierkinematik auch in diesem Fall um eine Kinematik, wie sie auch zum Abrichten eingesetzt werden könnte, und insofern entspricht auch in diesem Fall die Konditionierkinematik einer Abrichtkinematik.

Das Konditionierwerkzeug besteht vorzugweise in einem Bereich, der beim Konditionieren mit dem Schleifwerkzeug in Kontakt kommt, aus Metall, insbesondere aus Stahl. Bevorzugt handelt es sich um einen Stahl mit ähnlichen Eigenschaften wie der Stahl, aus dem die Werkstücke gefertigt sind. Insbesondere kann es sich um dieselbe Stahlsorte wie für die Werkstücke handeln. Insbesondere kann das Konditionierwerkzeug dem aus Stahl gefertigten Grundkörper eines Abrichtwerkzeugs entsprechen, dessen Hartstoffbelegung weggelassen wurde.

Wie schon erwähnt, steht in einigen Ausführungsformen das Konditionierwerkzeug während des Konditioniervorgangs still. In anderen Ausführungsformen rotiert das Konditionierwerkzeug während des Konditioniervorgangs, wobei diese Rotation im Gleichlauf oder Gegenlauf zum Schleifwerkzeug erfolgen kann.

Im Fall eines rotierenden Konditionierwerkzeugs kann das Konditionierwerkzeug die Grundform einer Abrichtrolle aufweisen, d.h. eine scheibenförmige Grundform. Insbesondere kann das Konditionierwerkzeug die Form einer sogenannten Profilrolle oder einer Formrolle aufweisen. Unter einer Profilrolle wird eine Abrichtrolle verstanden, die dazu vorgesehen ist, das Schleifwerkzeug derart im Linienkontakt abzurichten, dass eine Profilform der Abrichtrolle auf das Schleifwerkzeug übertragen wird. Der Linienkontakt kann dabei z.B. nur im Bereich einer Flanke des Schleifwerkzeugs erfolgen, er kann auf zwei benachbarten Flanken erfolgen, oder er kann auch dazwischenliegende Kopf- und/oder Fussbereiche des Schleifwerkzeugs einschliessen. Unter einer Formrolle wird dagegen eine Abrichtrolle verstanden, die dazu vorgesehen ist, das Schleifwerkzeug im Punktkontakt abzurichten. Wie schon ausgeführt, entspricht das Konditionierwerkzeug bevorzugt dem aus Stahl gefertigten Grundkörper einer Abrichtrolle ohne Hartstoffbelegung.

Unabhängig davon, ob das Konditionierwerkzeug rotierend oder feststehend ausgebildet ist, kann das Konditionierwerkzeug während des Konditioniervorgangs allgemein in einem Linienkontakt mit mindestens einem Bereich des Nutzprofils des Schleifwerkzeugs stehen, oder es kann in einem Punktkontakt mit einem Bereich dieses Nutzprofils stehen. Sofern das Konditionierwerkzeug nicht in einem Linienkontakt entlang des gesamten Nutzprofils des Schleifwerkzeugs steht, kann vorgesehen sein, dass die Verzahnungsschleifmaschine eine Relativbewegung zwischen dem Schleifwerkzeug und dem Konditionierwerkzeug derart ausführt, dass sich die Kontaktposition zwischen dem Konditionierwerkzeug und dem Schleifwerkzeug entlang dem Profil des Schleifwerkzeugs beim Konditionieren ändert.

Wie schon erwähnt, ermöglicht es die vorliegende Erfindung, dass alle Werkstücke in Schritt c) mit identischen Bearbeitungsparametern, insbesondere mit identischer Zustellung senkrecht zur Werkstückspindelachse und identischer Vorschubgeschwindigkeit entlang der Werkstückspindelachse, bearbeitet werden. Diese Bearbeitungsparameter können so gewählt werden, dass bei der Bearbeitung von mindestens einem ersten Werkstück in Schritt c) eine thermische Randzonenschädigung auftreten würde, wenn Schritt b) nicht ausgeführt würde. Dies ist deswegen möglich, weil in Schritt b) das Konditionieren derart durchgeführt wird, dass bei der Bearbeitung in Schritt c) eben gerade keine thermische Randzonenschädigung mehr auftritt.

Die Schritte a) bis c) können mehrfach wiederholt werden. Der Konditioniervorgang b) kann dabei mehrfach mit demselben Konditionierwerkzeug durchgeführt werden. Das Konditionierwerkzeug muss also, anders als ein Opferwerkstück, nicht nach einem einzigen Konditioniervorgang verworfen werden, sondern kann mehrfach wiederverwendet werden.

Die Werkstückbearbeitung in Schritt c) kann insbesondere durch kontinuierliches Wälzschleifen oder durch diskontinuierliches Profilschleifen erfolgen. Das Schleifwerkzeug kann dementsprechend eine Schleifschnecke oder eine Profilschleifscheibe sein.

Die vorliegende Erfindung stellt auch eine Verzahnungsmaschine zur Verfügung, die in besonderer Weise für die Ausführung des vorstehend angegebenen Verfahrens ausgebildet ist. Die Verzahnungsschleifmaschine weist auf: eine Werkzeugspindel, auf der ein Schleifwerkzeug aufspannbar ist; mindestens eine Werkstückspindel, auf der ein Werkstück aufspannbar ist; eine Abrichtvorrichtung, auf der ein Abrichtwerkzeug aufspannbar ist; mehrere Maschinenachsen, um die Werkzeugspindel, die Werkstückspindel und die Abrichtvorrichtung anzutreiben und relativ zueinander zu bewegen; und eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Maschinenachsen.

Die Verzahnungsmaschine zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine Konditioniervorrichtung aufweist, die sich von der Werkstückspindel unterscheidet, wobei auf der Konditioniervorrichtung ein Konditionierwerkzeug aufspannbar ist. Die Steuereinrichtung ist dann dazu ausgebildet, die Maschinenachsen derart anzusteuern, dass die Werkzeugmaschine ein Verfahren der vorstehend angegebenen Art ausführt, so dass das Konditionieren mit einer Konditionierkinematik ausgeführt wird, die sich von der Bearbeitungskinematik unterscheidet und die bevorzugt einer Abrichtkinematik entspricht. KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN

Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnungen beschrieben, die lediglich zur Erläuterung dienen und nicht einschränkend auszulegen sind. In den Zeichnungen zeigen:

Fig. 1 eine Verzahnungsschleifmaschine gemäss einem Ausführungsbeispiel in einer perspektivischen Ansicht;

Fig. 2 einen Ausschnitt aus der Verzahnungsschleifmaschine der Fig. 1 im Bereich der Abrichtvorrichtung, wobei Teile der Verzahnungsschleifmaschine zur Vereinfachung nicht dargestellt sind;

Fig. 3 den Ausschnitt der Fig. 2, wobei als Schleifwerkzeug statt einer Schleifschnecke eine Profilschleifscheibe vorgesehen ist;

Fig. 4 eine Skizze, die eine Schleifschnecke in Eingriff mit einem Werkstück zeigt;

Fig. 5 eine Skizze, die eine Profilschleifscheibe in Eingriff mit einem Werkstück zeigt; und

Fig. 6 ein Flussdiagramm für ein Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung.

BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN

Aufbau einer beispielhaften Werkzeugmaschine

In der Fig. 1 ist beispielhaft eine Werkzeugmaschine zur Hartfeinbearbeitung von Zahnrädern durch Wälzschleifen dargestellt. Horizontale Raumrichtungen sind mit X und Y bezeichnet, die vertikale Raumrichtung (Schwerkraftrichtung) ist mit Z bezeichnet. Die Maschine weist ein Maschinenbett 100 auf, auf dem ein Zustellschlitten 210 entlang einer Zustellrichtung X1 verschiebbar angeordnet ist. Die Zustellrichtung X1 entspricht der horizontalen Raumrichtung X. Auf dem Zustellschlitten 210 ist ein turmartiger Werkzeugträger 200 um eine vertikale Schwenkachse C1 , im Folgenden als C1 -Achse bezeichnet, schwenkbar angebracht. Ein Vorschubschlitten 220 ist entlang einer Vorschubrichtung Z1 verschiebbar am Werkzeugträger 200 angeordnet. Die Vorschubrichtung Z1 entspricht der vertikalen Raumrichtung Z. Der Vorschubschlitten 220 trägt einen Werkzeugkopf 300, der gegenüber dem Vorschubschlitten 220 um eine horizontale Schwenkachse A1 , im Folgenden als A1 -Achse bezeichnet, schwenkbar ist. Die A1-Achse verläuft parallel zur Zustellrichtung X1. Auf dem Werkzeugkopf 300 ist eine Werkzeugspindel 310 entlang einer Shiftrichtung Y1 verschiebbar angeordnet. Die Shiftrichtung Y1 verläuft senkrecht zur A1 -Achse und in einem Winkel zur Vorschubrichtung Z1 , der vom Schwenkwinkel des Werkzeugkopfs 300 um die A1 -Achse abhängt. Auf der Werkzeugspindel 310 ist ein Schleifwerkzeug 320 in Form einer Schleifschnecke aufgespannt, um dieses um eine Werkzeugspindelachse B1 (siehe Figuren 2 bis 5) zu rotieren. Die Werkzeugspindelachse B1 verläuft parallel zur Shiftrichtung Y1.

Am Maschinenbett 100 ist eine Abrichtvorrichtung 400 angeordnet. Auf einer der Abrichtvorrichtung 400 abgewandten Seite des Werkzeugträgers 200 ist am Maschinenbett 100 eine in der Fig. 1 nur teilweise sichtbare Werkstückspindel 500 angeordnet, um ein auf ihr aufgespanntes Werkstück 510 um eine vertikale Werkstückspindelachse C zu rotieren (siehe Figuren 4 und 5). Der Werkzeugträger 200 ist um 180° zwischen einer Bearbeitungsposition und einer Abrichtposition um die C1-Achse verschwenkbar. In der Bearbeitungsposition des Werkzeugträgers 200 kann das Schleifwerkzeug 320 in Eingriff mit dem Werkstück 510 gebracht werden (siehe Figuren 4 und 5). In der Abrichtposition kann das Schleifwerkzeug 320 in Eingriff mit nachstehend näher beschriebenen Abrichtwerkzeugen der Abrichtvorrichtung 400 gebracht werden (siehe Figuren 2 und 3). In der Fig. 1 ist der Werkzeugträger 200 in der Abrichtposition dargestellt.

Eine nur symbolisch dargestellte Maschinensteuerung 600 empfängt Signale von Sensoren in der Maschine und steuert die Linear- und Schwenkachsen der Maschine, die Werkzeugspindel, die Werkstückspindel und die Abrichtvorrichtung.

Ein Maschinenkonzept gemäss Fig. 1 ist in US5857894A offenbart. Entsprechende Maschinen sind unter der Bezeichnung RZ 400 von der Reishauer AG, Wallisellen, Schweiz erhältlich.

Abricht- und Konditioniervorrichtung

In der Fig. 2 ist ein Ausschnitt aus der Maschine der Fig. 1 aus einer anderen Blickrichtung illustriert. Dabei wurden Teile der Maschine weggelassen, um eine übersichtlichere Darstellung zu erreichen.

Das Schleifwerkzeug 320 ist in Fig. 2 freischwebend illustriert. Es versteht sich aber, dass das Schleifwerkzeug nach wie vor auf der Werkzeugspindel 310 aufgespannt ist, wie das in Fig. 1 illustriert ist. Für die nachstehende Diskussion wird angenommen, dass das Schleifwerkzeug 320 einen Schleifkörper aus keramisch gebundenem cBN aufweist. Aus der Fig. 2 geht insbesondere der Aufbau der Abrichtvorrichtung 400 hervor. Die Abrichtvorrichtung 400 weist eine erste Abrichtspindel 410 auf, die relativ zum Maschinenbett um eine vertikale Achse C_P1 verschwenkbar sowie entlang zweier orthogonaler horizontaler Richtungen X_P, Y_P linear verfahrbar ist. Hierzu dienen ein Schwenkantrieb 411 , ein erster Linearantrieb 412 sowie ein zweiter Linearantrieb, der in der Fig. 2 nicht sichtbar ist. Auf der ersten Abrichtspindel 410 ist ein scheibenförmiges Abrichtwerkzeug 415 zu einer Rotation aufgespannt. Die Abrichtvorrichtung 400 weist ausserdem eine zweite Abrichtspindel 420 auf, die mit Hilfe eines Schwenkantriebs 421 relativ zum Maschinenbett um eine vertikale Achse C_P2 verschwenkbar ist. Auf der zweiten Abrichtspindel 420 kann ein zweites scheibenförmiges Abrichtwerkzeug zu einer Rotation aufgespannt werden.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist auf der zweiten Abrichtspindel 420 statt eines Abrichtwerkzeugs ein scheibenförmiges erstes Konditionierwerkzeug 425 aufgespannt. Zusätzlich oder alternativ kann ein feststehendes zweites Konditionierwerkzeug 416 vorgesehen sein. Das feststehende Konditionierwerkzeug 416 ist in einem Halter 417 gehalten, der im Beispiel der Fig. 2 ortsfest am Gehäuse der ersten Abrichtspindel 410 angeordnet ist.

Die Abrichtvorrichtung 400 übernimmt im Rahmen der vorliegenden Erfindung also die Funktion einer kombinierten Abricht- und Konditioniervorrichtung. Genaugenommen bildet nur die erste Abrichtspindel 410 mit dem darauf aufgespannten Abrichtwerkzeug 415 die eigentliche Abrichtvorrichtung, während die zweite Abrichtspindel 420 mit dem darauf aufgespannten Konditionierwerkzeug 425 und der Halter 417 mit dem feststehenden Konditionierwerkzeug 416 eine Konditioniervorrichtung bilden.

Mit Hilfe von NC-Achsen zur Erzeugung von Bewegungen bezüglich X1 , Y1 , Z1 , A1 , X_P, Y_P, C_P1 und C_P2 kann das Schleifwerkzeug 320 gezielt in Eingriff mit jedem der drei Abricht- oder Konditionierwerkzeuge 415, 416 und 425 gebracht werden.

Schleifwerkzeug in Form einer Profilschleifscheibe

Während das Schleifwerkzeug 320 in der Fig. 2 eine Schleifschnecke ist, illustriert die Fig. 3 den Einsatz eines Schleifwerkzeugs 321 in Form einer Profilschleifscheibe. Sämtliche hier geschilderten Überlegungen gelten sinngemäss auch für diese Art von Schleifwerkzeug. Beim Einsatz von Profilschleifscheiben wird für die Richtung Y1 statt des Begriffs "Shiftrichtung" üblicherweise der Begriff "tangentiale Vorschubrichtung" verwendet.

Abricht- und Konditioniervorgang

Um das Schleifwerkzeug 320 oder 321 abzurichten, wird das rotierende Schleifwerkzeug 320, 321 zunächst in Eingriff mit dem ebenfalls rotierenden Abrichtwerkzeug 415 gebracht. Dadurch wird die gewünschte Aussenkontur des Schleifwerkzeugs 320, 321 hergestellt oder wiederhergestellt, und das Schleifwerkzeug 320, 321 wird geschärft.

Um das einleitend geschilderte, unerwünschte Einschleifverhalten des derart abgerichteten Schleifwerkzeugs 320, 321 zu vermeiden oder zumindest zu vermindern, wird das rotierende Schleifwerkzeug 320, 321 anschliessend in Eingriff mit dem rotierenden Konditionierwerkzeug 425 und/oder mit dem feststehenden Konditionierwerkzeug 416 gebracht. Das Konditionieren erfolgt so lange, bis sichergestellt ist, dass es bei der anschliessenden Werkstückbearbeitung selbst dann zu keiner thermischen Schädigung der Randzone der Werkstücke kommt, wenn die Bearbeitung für alle Werkstücke mit denselben technologischen Parametern erfolgt.

Abricht- und Konditionierwerkzeuge

Statt eines Abrichtwerkzeugs und eines Konditionierwerkzeugs der Art, wie sie in den Figuren 1 bis 3 dargestellt sind, können auch andere Arten von Abricht- und Konditionierwerkzeugen eingesetzt werden. Entsprechend kann die Abricht- und Konditioniervorrichtung auch anders ausgestaltet sein.

Bei dem Abrichtwerkzeug 415 kann es sich um beliebiges Abrichtwerkzeug handeln, das sich zum Abrichten eines Schleifkörpers aus keramisch gebundenem cBN eignet. Derartige Abrichtwerkzeuge sind in vielfältigen Ausgestaltungen aus dem Stand der Technik bekannt. Sie können auf unterschiedliche Weisen zum Abrichten eingesetzt werden.

Beispielsweise ist es bekannt, dass das Abrichten einer Schleifschnecke im Linienkontakt zwischen Abrichtwerkzeug und Schleifwerkzeug erfolgen kann, um das Profil des Abrichtwerkzeugs auf das Profil des Schleifwerkzeugs abzubilden. Man spricht dann von "Profilabrichten". Wenn das Abrichtwerkzeug rotiert, spricht man entsprechend von einer "Profilrolle". Je nach Abrichtwerkzeug und Abrichtvorrichtung kann beim Profilabrichten jede Flanke eines Schneckengangs einzeln abgerichtet werden, es können beide Flanken eines Schneckengangs gleichzeitig abgerichtet werden, oder es können die Flanken von zwei oder mehr Schneckengängen einer mehrgängigen Schleifschnecke gleichzeitig abgerichtet werden. Es ist auch möglich, neben den Flanken gleichzeitig oder nacheinander auch Kopf- und/oder Fussbereiche der Schneckengänge abzurichten. Dazu kann dasselbe Abrichtwerkzeug oder ein anderes Abrichtwerkzeug dienen (vgl. z.B. US6234880B1).

Es ist auch bekannt, eine Schleifschnecke im Punktkontakt abzurichten, wobei dann das Abrichtwerkzeug Zeile für Zeile entlang der Schleifschneckenflanken geführt wird. Man spricht dann von "Formabrichten". Wenn das Abrichtwerkzeug rotiert, spricht man entsprechend von einer "Formrolle".

Auch Mischformen sind bekannt, bei denen Teile des Profils im Linienkontakt und andere Teile im Punktkontakt abgerichtet werden, entweder mit unterschiedlichen Abrichtwerkzeugen oder mit unterschiedlichen Bereichen desselben Abrichtwerkzeugs (vgl. z.B. US6012972A).

Entsprechend gibt es eine grosse Zahl von Bauformen von Abrichtwerkzeugen. Beispielsweise sind scheibenförmige Abrichtwerkzeuge (Abrichtrollen) bekannt, die zum Abrichten zu einer Rotation um eine Abrichtwerkzeugachse angetrieben werden, wie das beim Abrichtwerkzeug 415 der Fall ist. Das Abrichtwerkzeug weist dann häufig einen scheibenförmigen Grundkörper aus Stahl auf, auf dem ein abrasiver Belag, z.B. aus Diamantkörnern, aufgebracht ist. Andere Arten von Abrichtwerkzeugen sind dagegen feststehend ausgebildet. Auch solche Abrichtwerkzeuge können einen Grundkörper aus Stahl aufweisen, der mit Abrasivmaterial belegt ist.

Auch für das Abrichten von Profischleifscheiben sind unterschiedliche Arten von Abrichtverfahren und entsprechenden Abrichtwerkzeugen bekannt. Insbesondere kann auch eine Profilschleifscheibe im Linienkontakt oder im Punktkontakt abgerichtet werden. Dies kann wiederum mit einem rotierenden, scheibenförmigen Abrichtwerkzeug nach Art des Abrichtwerkzeugs 415 oder mit einem feststehenden Abrichtwerkzeug geschehen, wobei das Abrichtwerkzeug einen Grundkörper aus Stahl und einen Abrasivbelag aufweisen kann.

Für den Konditioniervorgang und das dazu verwendete Konditionierwerkzeug ist eine ebenso grosse Vielfalt an Ausgestaltungen möglich. Auch das Konditionieren des Schleifwerkzeugs kann im Linienkontakt oder im Punktkontakt erfolgen. Das Konditionierwerkzeug kann rotierend oder feststehend ausgebildet sein. Es kann insbesondere durch den stählernen Grundkörper eines Abrichtwerkzeugs gebildet sein, bei dem der Abrasivbelag weggelassen wurde, so dass das Schleifwerkzeug direkt mit dem Stahl des Grundkörpers konditioniert wird.

Das Konditionierwerkzeug kann gleichartig mit dem Abrichtwerkzeug sein. Beispielsweise kann es sich sowohl beim Abrichtwerkzeug als auch beim Konditionierwerkzeug um ein scheibenförmiges Werkzeug handeln, das beim Abrichten bzw. Konditionieren rotiert wird. Das Konditionierwerkzeug kann aber auch andersartig als das Abrichtwerkzeug sein. Beispielsweise kann das Abrichtwerkzeug rotierend sein, während das Konditionierwerkzeug feststeht.

Entscheidend ist, dass das Konditionieren nicht mit einem Opferwerkstück erfolgt, das zum Konditionieren auf der Werkstückspindel aufgespannt wird, sondern mit einem separaten Konditionierwerkzeug. Das Konditionierwerkzeug wird nicht auf der Werkstückspindel aufgespannt, und das Konditionieren erfolgt nicht mit einer Kinematik, die der Kinematik bei der Werkstückbearbeitung entspricht, sondern das Konditionieren erfolgt mit einer Kinematik, die der Kinematik eines typischen Abrichtvorgangs entspricht. Die Kinematik beim Konditionieren kann sich zwar von der konkret eingesetzten Kinematik beim Abrichten unterscheiden (z.B., weil das Abrichtwerkzeug und das Konditionierwerkzeug nicht gleichartig sind), aber es handelt sich gleichwohl um eine Kinematik, wie sie auch beim Abrichten eingesetzt werden könnte.

In den Beispielen der Figuren 1 bis 3 können zum Konditionieren dieselben Bewegungsachsen genutzt werden, die auch zum Abrichten genutzt werden können. Darunter befinden sich die Achsen X_P, Y_P, C_P1 und/oder C_P2. Diese Achsen sind reine Abricht- und Konditionierachsen, die bei der Werkstückbearbeitung nicht relevant sind. Die Bewegungsabläufe beim Konditionieren sind in den Beispielen der Figuren 1 bis 3 daher offensichtlich vollständig anders als bei der Werkstückbearbeitung.

Werkstückbearbeitung

Nach dem Konditionieren erfolgt die Bearbeitung von Werkstücken. Das ist der Vollständigkeit halber in der Fig. 4 für das Beispiel des kontinuierlichen Wälzschleifens und in der Fig. 5 für das Beispiel des diskontinuierlichen Profilschleifens (T eilungsprofilschleifens) illustriert.

Im Beispiel der Fig. 4 ist das Schleifwerkzeug 320 eine Schleifschnecke, die mit dem Werkstück 510 in einem Wälzeingriff steht. Dabei rotiert das Werkstück 510 um die Werkstückspindelachse C mit einer Drehzahl, die in einem vorgegebenen Drehzahlverhältnis zur Drehzahl des Schleifwerkzeugs 320 steht. Diese Wälzkopplung wird elektronisch durch die Maschinensteuerung 600 hergestellt. Das Schleifwerkzeug 320 wird gleichzeitig entlang der Vorschubrichtung Z1 kontinuierlich über die gesamte Werkstückbreite vorgeschoben und gegebenenfalls entlang der Shiftrichtung Y1 vershiftet. Es ist offensichtlich, dass sich diese Kinematik deutlich von der Kinematik beim Abrichten und Konditionieren unterscheidet.

Im Beispiel der Fig. 5 ist das Schleifwerkzeug 321 eine Profilschleifscheibe. Das rotierende Schleifwerkzeug 321 wird nacheinander in die einzelnen Zahnlücken des Werkstücks 510 eingeführt, um diese zu bearbeiten. Während der Bearbeitung einer Zahnlücke steht das Werkstück 510 still, und das Schleifwerkzeug 321 wird entlang der Vorschubrichtung Z1 kontinuierlich über die gesamte Werkstückbreite vorgeschoben. Anschliessend wird das Werkstück für die Bearbeitung der nächsten Zahnlücke verdreht. Es ist offensichtlich, dass sich auch diese Kinematik deutlich von der Kinematik beim Abrichten und Konditionieren unterscheidet.

Flussdiagramm

Das vorstehend beschriebene Verfahren ist in der Fig. 6 in Form eines Flussdiagramms zusammengefasst. In Schritt 701 wird das Schleifwerkzeug abgerichtet. In Schritt 702 wird es konditioniert. In Schritt 703 erfolgt anschliessend die Bearbeitung von Werkstücken. Wenn das Schleifwerkzeug so weit abgenutzt ist, dass es nachprofiliert und/oder nachgeschärft werden muss, werden erneut die Schritte 701 und 702 durchgeführt.

Weitere Abwandlungen

Die Erfindung ist nicht auf die vorstehenden Ausführungsbeispiele beschränkt, und es sind weitere Abwandlungen möglich. Insbesondere ist die Erfindung nicht auf ein bestimmtes Maschinenkonzept beschränkt, sondern kann mit einer beliebigen Verzahnungsschleifmaschine zum Einsatz kommen, die sowohl das Abrichten als auch das Konditionieren erlaubt. BEZUGSZEICHENLISTE

100 Maschinenbett

200 Werkzeugträger

210 Zustellschlitten

220 Vorschubschlitten

300 Werkzeugkopf

310 Werkzeugspindel

320, 321 Schleifwerkzeug

400 Abrichtvorrichtung

410 Abrichtspindel

411 Schwenkantrieb

412 Linearantrieb

415 Abrichtwerkzeug

416 Konditionierwerkzeug

417 Halter

420 Abrichtspindel

421 Schwenkantrieb

425 Konditionierwerkzeug

500 Werkstückspindel

510 Werkstück

600 Maschinensteuerung

701-703 Verfahrensschritte

X, Y, Z Koordinaten

X1 Zustellrichtung

Y1 Shiftrichtung

Z1 Vorschubrichtung

A1 Schwenkachse Werkzeugkopf

C1 Schwenkachse Werkzeugträger

C Werkstückspindelachse

X_P, Y_P Verschieberichtungen Abrichten/Konditionieren C_P1 , C_P2 Schwenkachsen Abrichten/Konditionieren