WO1997010527A1 | 1997-03-20 |
US20070291224A1 | 2007-12-20 | |||
GB1045065A | 1966-10-05 | |||
US20050105045A1 | 2005-05-19 | |||
US4944584A | 1990-07-31 |
A n s p r ü c h e 1. Kontaktlinse (1), welche zur Behebung von Fehlsichtigkeiten und/oder Augenanomalitäten direkt auf dem Auge (4) getragen wird, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Kontaktlinse (1) aus zwei Linsenteilen (2, 3) besteht, nämlich einem ersten Linsenteil (2), welches direkt auf dem Auge (4) aufliegt und aus einem ersten Material besteht, sowie einem zweiten Linsenteil (3), welches auf der Außenseite des ersten Linsenteils (2) angeordnet ist und aus einem zweiten, im Vergleich zum ersten Material härteren Material besteht. 2. Kontaktlinse nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Linsenteil (3) in einer Ausnehmung (5) des ersten Linsenteils (2) festgelegt ist. 3. Kontaktlinse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Linsenteil (3) in einer Tasche (6) des ersten Linsenteils (2) durch Formschluß gehalten ist. 4. Kontaktlinse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Linsenteil (3) auf dem ersten Linsenteil (2) festgeklebt ist. 5. Kontaktlinse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial des ersten Linsenteils (2) eine geringere Härte aufweist als die Härte der Hornhaut des Auges (4) und daß das Kunststoffmaterial des zweiten Linsenteils (3) eine gleiche oder größere Härte aufweist als die Härte der Hornhaut des Auges (4). 6. Kontaktlinse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Härte des Kunststoffmaterials des zweiten Linsenteils (3) geringfügig härter ist als die Härte der Hornhaut des Auges (4). 7. Kontaktlinse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Shore-Härte des Kunststoffmaterials des zweiten Linsenteils (3) um einen Wert bis zu maximal 30%, insbesondere bis zu maximal 10% größer ist als die Shore-Härte der Hornhaut des Auges (4). 8. Kontaktlinse nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Härte des Kunststoffmaterials des zweiten Linsenteils (3) gleich oder geringer ist als die Shore-D-Härte 70. 9. Kontaktlinse nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Härte des Kunststoffmaterials des zweiten Linsenteils (3) gleich oder größer ist als die Shore-A-Härte 90. 10. Kontaktlinse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Auge (4) zugewandte Innenseite des ersten, weicheren Linsenteils (2) an die Oberflächenkontur des Auges (4) angepaßt ist. 11. Kontaktlinse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß bei abrupten Konturänderungen auf der-lnnenseite des ersten, weicheren Linsenteils (2) glättende Interpolationen vorgenommen sind. 12. Kontaktlinse nach Anspruch 10 oder 11 , dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktlinse (1) abberrometrische Fehler des Auges (4) berücksichtigt. 13. Kontaktlinse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Linsenteil (3) mit einem UV-Filter ausgestattet ist. 14. Kontaktlinse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Linsenteil (3) eine Farbtönung aufweist. |
Die Erfindung betrifft eine Kontaktlinse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Auf dem Markt gibt es verschiedene Kontaktlinsen zur Behebung einer Vielzahl von möglichen Fehlsichtigkeiten. Man unterscheidet dabei die "weichen Kontaktlinsen" sowie die "harten Kontaktlinsen". Beide haben Vorteile und Nachteile.
Die "weichen Kontaktlinsen" bestehen aus einem weichen, nicht formstabilen Material, welches die erforderlichen Bemessungsgrundlagen in der Formgestaltung berücksichtigt. Hierbei werden Dioptrienstärke (wegen der Fehlsichtigkeit) und Radius der Augenoberfläche sowie regelmäßige Astigmatismen (wegen regelmäßigen Verformungen) an der Oberfläche bei der Anpassung der Kontaktlinse sowie Herstellung berücksichtigt. Die Herstellung der weichen Kontaktlinsen erfolgt anhand der vorgenannten Parameter sowie anhand der möglichen Auswahl der Materialien und variabler Gestaltungszonen. Je nach Hersteller gibt es unterschiedliche Herstellungsarten.
Die Gestaltung der weichen Kontaktlinsen beinhaltet die gängigsten und möglichen Verformungen des Auges nach den vorgenannten Kriterien sowie gleichmäßige Verformungen des Auges. Durch die weiche Bauart der weichen Kontaktlinsen ist es jedoch immer so, daß die Kontaktlinse beim Tragen an der Oberfläche des Auges direkt anliegt. Die Kontaktlinse paßt sich dem Auge an. Somit liegt ihre Oberfläche parallel zur Oberfläche des Auges. Lediglich eine Dickenverstärkung oder Dickenschwächung gleicht Radius und Fehlsichtigkeit aus. Irregularitäten, die eine individuelle Anpassung der Linsenform an das Auge erfordern würden, sind hierbei nicht möglich.
Bei irregulären Oberflächen (irregulärer Astigmatismus oder andere Hornhautschäden) gibt es keine Einzelanpassungen an die Oberflächen der Augen. So können zum Beispiel Einzel- vertiefungen und Erhöhungen der Hornhautoberfläche, welche auf natürliche Art vorgegeben sind, oder aufgrund von Verletzungen, nicht durch die weiche Kontaktlinse spezifisch auf das Einzelauge angepaßt und ausgeglichen werden.
Bei den "harten Kontaktlinsen" handelt es sich um formstabile Kontaktlinsen. Sie haben eine andere Funktion als die weichen Kontaktlinsen. Die harten Kontaktlinsen werden aus Materialien hergestellt, welche eine Verformung der Linsen nur in geringem Dehnungsbereich zulassen. Ihre Form bleibt stabil. Sie bestehen aus harten Kunststoffen. Diese harten Kontaktlinsen werden entsprechend den möglichen Meßverfahren am Auge angepaßt und auch im Einzelanpassungsverfahren individuell hergestellt und gefertigt. So werden Augenradien und Dioptrienwerte und andere übliche Fehlsichtig keits- und Geometriewerte bei der Anpassung berücksichtigt.
Die harte Kontaktlinse hat gegenüber der weichen Kontaktlinse den Vorteil, daß sie auch Unregelmäßigkeiten der Oberfläche des Auges ausgleichen kann, allerdings nur in beschränktem Maße. So kann sie gegenüber der weichen Kontaktlinse auch gewisse Irregularitäten und irreguläre Astigmatismen des Auges ausgleichen. Der Ausgleich erfolgt hierbei über den zwischen der Kontaktlinse und dem Auge liegenden Tränenfilm.
Der Nachteil der harten Kontaktlinse liegt gegenüber der weichen Kontaktlinse in der mangelnden Spontanverträglichkeit. Weiterhin kann sich die harte Kontaktlinse auf dem Auge bewegen und ist damit für den Patienten spürbarer als eine weiche Kontaktlinse. So ist ein Tragen von harten Kontaktlinsen für den - wie ausgeführt - spontanen sowie für den zeitlich begrenzten Gebrauch nicht komfortabel und empfehlenswert. Eine gute Verträglichkeit stellt sich nur nach einer Eingewöhnungsphase und bei konsequentem Dauertragen ein.
Der Erfindung liegt die A u f g a b e zugrunde, eine Kontaktlinse zu schaffen, welche die Vorteile der harten und weichen Kontaktlinsen ,in sich vereinigt und welche die Nachteile der harten und weichen Kontaktlinsen vermeidet.
Die technische L ö s u n g ist gekennzeichnet durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1.
Als Grundidee schlägt die erfindungsgemäße Kontaktlinse die Kombination einer weichen Kontaktlinse mit einer harten Kontaktlinse vor, und zwar dergestalt, daß diese so geschaffene Kontaktlinse die Vorteile der harten und weichen Kontaktlinsen in sich vereinigt, jedoch die Nachteile der harten und weichen Kontaktlinsen vermeidet. Die technische Realisierung besteht darin, in das weichere Linsenteil ein härteres Linsenteil als Verbesserung der Oberflächenstruktur und zur Stabilisierung bei Verschiebungen der Kontaktlinse einzuarbeiten. Es ist somit eine Zweischichtlinse geschaffen. Hierzu wird eine optimale Linse aus dem weichen Kunststoffmaterial und eine optimale Linse aus dem harten Kunststoffmaterial hergestellt. Das dem Auge zugewandte Linsenteil der Kontaktlinse aus dem weichen Kunststoffmaterial, wie es von den weichen Kontaktlinsen her bekannt und gebräuchlich ist, liegt dabei auf dem Auge auf und ermöglicht den Ausgleich von optischen Fehlern. Bei dem weichen Linsenmaterial können die von den weichen Kontaktlinsen her bekannten Shore-A-Härten von 10- 90 verwendet werden. Das weiche Linsenteil bringt gleichzeitig die Vorzüge des Tragekomforts weicher Linsen. Die Oberfläche des ersten Linsenteils, welche also direkt auf der Hornhaut des Auges aufliegt und aus einem weicheren Material besteht, wird derart ausgebildet, daß in dieses weiche Linsenmaterial eine von der Konsistenz her stabilere Linse eingearbeitet ist. Diese äußere harte Schale des härteren Linsenteils dient der optimalen Oberflächenstruktur am vorderen Linsenabschnitt. Sie ' schafft die perfekte Oberfläche zum Ausgleich der Sehschwäche und dient gleichzeitig zum Stabilisieren der Kontaktlinse im Allgemeinen, insbesondere bei Bewegungen. Das außenseitige, zweite Linsenteil, welches in das erste Linsenteil eingearbeitet ist, soll verhindern, daß Unregelmäßigkeiten der Hornhautoberfläche an die Linsenoberfläche weitergegeben werden können, und zwar sowohl bei einem normalen Sitz der Kontaktlinse auf dem Auge, aber auch bei einer Bewegung der Linse auf dem Auge. Des weiteren stabilisiert das zweite, härtere Linsenteil das erste, weichere Linsenteil grundsätzlich auf dem Auge, da letztere die Grundradien des Auges in sich eingearbeitet hat und somit die Kontaktlinse stets bemüht ist, sich in der richtigen Lage auf dem Auge zu positionieren. Um somit ein komfortables und bequemes Tragen von Weichlinsen für Patienten, welche einen irregulären Astigmatismus und ähnliche Augenprobleme wie Narben oder andere, natürliche Unregelmäßigkeiten besitzen, zu ermöglichen, beseitigt das erste, weichere Linsenteil durch die spezielle Anpassung sowie das zusätzliche stabilisierende obere, zweite, härtere Linsenteil die bisherigen Mängel. Somit wird für die genannten Patienten erstmalig ein bequemes Tragen von Weichlinsen ermöglicht. Denn die zweite, härtere Oberlinse verbessert die Lage der bekannten weichen Kontaktlinsen sowie das Kontrastsehen. Dies geschieht durch Vermeidung der Verdrehung des ersten, weicheren Linsenteils auf dem Auge unter Verbesserung des Kontrastes durch die stabilere Oberfläche des zweiten, härteren Linsenteils. Wenn vorstehend von unterschiedlich harten Materialien gesprochen wird, so bezieht sich dies auf für diese Materialien geeignete und übliche Meßverfahren zur Ermittlung der Härten. Die Meßverfahren an sich sind dann für die unterschiedlichen Materialien jeweils identisch, so daß direkte Vergleiche möglich sind. Es geht somit in erster Linie nicht um die absoluten Meßwerte zur Härte, sondern um die relativen Unterschiede in den Härten der Materialien, i
Die Weiterbildung gemäß Anspruch 2 schlägt vor, daß das harte Linsenteil in einer Ausnehmung des weichen Linsenteils festgelegt ist. Dadurch ist eine homogene Oberfläche im Bereich der Außenseite der Kontaktlinse geschaffen.
Die Weiterbildung gemäß Anspruch 3 schlägt eine erste Variante zur Festlegung des harten Linsenteils auf dem weichen Linsenteil vor. Die Grundidee besteht darin, das weiche Linsenteil im Bereich der Ausnehmung mit einer Hinterschneidung zu versehen, in welche das harte Linsenteil formschlüssig gehalten ist.
Eine Alternative hierzu schlägt gemäß Anspruchs vor, daß das harte Linsenteil auf dem weichen Linsenteil festgeklebt ist. Andere Befestigungsmöglichkeiten sind denkbar. Gemäß der Weiterbildung in Anspruch 5 weist das Kunststoffmaterial des ersten Linsenteils eine geringere Härte auf als die Härte der Hornhaut des Auges, wohingegen das Kunststoffmaterial des zweiten Linsenteils eine gleiche oder größere Härte aufweist wie die Härte der Hornhaut. Dies bedeutet, daß die Härte bzw. Stabilität des zweiten Linsenteils gleich oder höher ist als die natürliche Härte bzw. Stabilität der Hornhaut des menschlichen Auges. Dies bedeutet weiterhin, daß irgendwelche Oberflächenunebenheiten der Hornhaut sich nicht durch die Gesamt-Kontaktlinse hindurchdrücken, also durch das erste, weichere Linsenteil hindurch bis zum zweiten, härteren Linsenteil. Dies bedeutet, daß die äußere Oberfläche des ersten, weicheren Linsenteils durch das anliegende zweite, härtere Linsenteil stabilisiert wird. Wenn vorstehend von unterschiedlich harten Materialien gesprochen wird, so bezieht sich dies auf für diese Materialien geeignete und übliche Meßverfahren zur Ermittlung der Härten, also bezüglich der Kunststoffmaterialien sowie bezüglich der Hornhaut. Die Meßverfahren an sich sind dann für die unterschiedlichen Materialien jeweils identisch, so daß direkte Vergleiche möglich sind. Es geht somit in erster Linie nicht um die absoluten Meßwerte zur Härte, sondern um die relativen Unterschiede in den Härten der Materialien sowie der Hornhaut.
Dabei ist gemäß der Weiterbildung in Anspruch 6 die Härte des Kunststoffmaterials des zweiten Linsenteils geringfügig härter als die Härte der Hornhaut des Auges. Dies bedeutet, daß das zweite, harte Linsenteil bei weitem nicht so hart ist wie die bekannten und üblichen harten Kontaktlinsen. Diese haben üblicherweise eine Shore-D-Härte von 70-90.
Vorzugsweise ist gemäß der Weiterbildung in Anspruch 7 die Shore-Härte des Kunststoffmaterials des zweiten, harten Linsenteils bis zu 30%, insbesondere bis zu 10% größer als die Shore-Härte der Hornhaut des Auges. Dadurch wird der Tragekomfort des ersten, weicheren Linsenteils nicht maßgeblich beeinträchtigt, auf der anderen Seite wird die Stabilität der Gesamt-Kontaktlinse maßgeblich erhöht.
Die Weiterbildung gemäß Anspruch 8 schlägt vor, daß die Härte des Kunststoffmaterials des zweiten, härteren Linsenteils gleich oder geringer ist als die Shore-D-Härte 70. Dies bedeutet, daß das zweite, härtere Linsenteil auf jeden Fall "weicher" ist als die heutzutage bekannten harten Kontaktlinsen.
Eine weitere Weiterbildung schlägt gemäß Anspruch 9 vor, daß die Härte des Kunststoffmaterials des zweiten, härteren Linsenteils gleich oder größer ist als die Shore-A-Härte 90. Dies bedeutet, daß die Härte des Kunststoffmaterials des zweiten, härteren Linsenteils im Bereich zwischen Shore-A-Härte 90 und Shore-D-Härte 70 ist. Die Weiterbildung gemäß Anspruch 10 schlägt vor, daß die dem Auge zugewandte Innenseite des weichen Linsenteils an die Oberflächenkontur des Auges angepaßt ist.
Dadurch ist eine individuelle Kontaktlinse gewissermaßen als Maßanzug geschaffen, welche Sehfehler bei geringen Verschiebungen der Kontaktlinse auf dem Auge vermeidet oder zumindest reduziert. Es handelt sich dabei um eine Kontaktlinse zur Behebung irregulärer Fehlsichtigkeiten, welche dem Einzelaugenfehler entspricht und welche das individuelle topographische und/oder abberrometrische Eigenmerkmal jedes Einzelauges ausgleicht. Die Hornhaut des Auges wird dabei individuell wie ein Fingerabdruck eines Menschen betrachtet. Diese Individualkontaktlinse dient dem besseren Tragekomfort, besserer Sichtmöglichkeit und zum Tragen von weichen Kontaktlinsen (mit aufgesetzter halbharter Kontaktlinse) bei kurzer Tragezeit. Gleichzeitig können Augenfehlsichtigkeiten, die bislang nicht korrigierbar waren, wie abberrometrische Fehlsichtigkeiten im Auge, durch die Spezialanpassung korrigiert werden. So ist es möglich, daß die Kontaktlinsen individuell für jedes einzelne, individuelle Auge unter Einbeziehung bekannter Produktionstechniken und Kontaktlinsenarten hergestellt werden können. Im Extremfall können hierdurch nicht nur Fehlsichtige, sondern auch Normalsichtige zu einer besseren Sehfähigkeit gelangen. Gerade im Hinblick auf bestimmte Tätigkeiten kann diese Variante der Sichtverbesserung ein Gewinn für den Einzelpatienten darstellen.
Auch können Fehlsichtigkeiten, die aufgrund von Operationen am Auge entstanden sind (wie beispielsweise Narben oder Verformungen an der Oberfläche der Hornhaut), durch die erfindungsgemäße Kontaktlinse korrigiert werden. Gerade bei der Verwendung einer weichen Kontaktlinse als Basislinse ist erstmalig die Korrektur von Oberflächenfehlern möglich. Dies würde ein Tragen von derartigen Weichlinsen bei irregulären Astigmatismen und anderen Hornhautfehlern ermöglichen. Für Patienten, welche nur für bestimmte Zeiträume Kontaktlinsen tragen (beispielsweise bei Nacht oder bei Dämmerungssehschwäche infolge von Hornhautirregularitäten) wäre durch die Spontanverträglichkeit von derartigen weichen Kontaktlinsen eine wesentliche Verbesserung des Tragekomforts bei einer derartigen Kurztragezeit möglich. Gleichzeitig ist auch die Korrektur höherer irregulärer Hornhautfehler durch die Berücksichtigung der individuellen Fehler möglich und ermöglicht das Beheben bisher nicht durch Sehhilfen ausgleichbarer Sehfehler.
Das Besondere der Kontaktlinse ist somit die Einzelanpassungsmöglichkeit an irreguläre Oberflächen und/oder die Ausgleichsmöglichkeit abberrometrischer Fehlsichtigkeiten. Somit können die Irregularitäten und abberrometrischen Fehler jedes Einzelauges mit bekannten Produktionsverfahren kundenspezifisch durch eine entsprechende Kontaktlinsenherstellung angepaßt und korrigiert werden. Das Zusammenspiel zwischen Auflagefläche Kontaktlinse/Auge und Oberfläche der Kontaktlinse kann unter Berücksichtigung eventueller Verschiebewerte sowie Interpolationen von starken Hornhautirregularitäten sämtliche Fehler bestmöglich ausgleichen. Es ist somit möglich, nach bekannten Herstellungsverfahren eine Maßkontaktlinse aus einer weichen Kontaktlinse mit darauf aufgesetzter halbharter Kontaktlinse herzustellen, welche sämtliche Brechungsfehler des Auges im Zusammenhang mit Irregularitäten und abberrometrischen Fehlern berücksichtigt. Auch die Anforderungen an Oberflächenglätte und die Definition von Kontaktlinsenmaterialien müßten nicht neu definiert werden, sondern können aus bekannten Erfahrungswerten zur Herstellung der Kontaktlinsen verwendet werden.
Somit ist - zusammenfassend - gesehen die auf der Hornhaut liegende Fläche des ersten Linsenteils derart ausgebildet, daß die Unregelmäßigkeiten der Hornhaut in diese eingearbeitet sind. Hierzu wird vor der Herstellung des weichen Linsenteils eine topographische Aufnahme des Auges erstellt. Diese topographische Aufnahme bildet hierbei einen Datensatz, welcher als Grundlage für die Modellierung der dem Auge zugewandten Linsenunter- fläche dient. Dies geschieht derart, daß das Quellverhalten der hydratisierten Linse berücksichtigt wird und somit die Unregelmäßigkeiten maximal möglichst ausgeglichen werden. Zusätzlich zum Quellverhalten der hydratisierten Linse dient der Tränenfilm zum Ausgleich der Unregelmäßigkeiten.
Somit besteht die Grundidee darin, in das speziell angefertigte erste Linsenteil das vorbeschriebene zweite, harte Linsenteil einzuarbeiten. Dadurch ist zum einen für den Patienten ein exakter Sitz gewährleistet, zum anderen ist der Sehkontrast verbessert.
Gemäß der Weiterbildung in Anspruch 11 werden bei abrupten Konturänderungen auf der Innenseite der Kontaktlinse glättende Interpolationen vorgenommen. Bei abrupten Konturveränderungen sind dabei auf der Innenseite der Kontaktlinse glättende Interpolationen vorgenommen. In Erweiterung der einfachen Anpassung ist es dadurch möglich, bei sehr unregelmäßig verlaufende Hornhautoberflächen mit sehr plötzlich auftretenden Erhöhungen und Vertiefungen durch Optimierung der einzuarbeitenden Hornhauttopographie in die Kontaktlinse durch eine Art Interpolation der Höhen und Tiefen nochmals die Funktion zu verbessern. Dies dient der Vermeidung oder zumindest der Reduzierung von Sehfehlern bei geringsten Verschiebungen der Kontaktlinse auf dem Auge. Somit kann durch Ermittlung feinster Verschiebewerte beim Tragen der Kontaktlinse eine optimierte Innenkontur der Kontaktlinse berechnet und so abrupte Höhen und Formfehler durch Interpolation der Höhen und Tiefenwerte oder beispielsweise erweiterter Sichtzonen der Kontaktlinse bei Verschiebung der Linse beim Tragen fließend ausgeglichen werden. So könnte beispielsweise beim Lid- schlag eine Verschiebung der Kontaktlinse nach unten durch im oberen Bereich der Kontaktlinse im Verschiebebereich eingearbeitete Sichtkorrektur ein wesentlich verbessertes Sehen bei natürlichen Lidschlägen oder Augenbewegungen ermöglicht werden. Dies gilt gleichermaßen auch für Augenbewegungen in andere Richtungen. Herstellungstechnisch würde vor der Messung der Hornhautoberfläche eine am Markt herkömmliche Standardlinse des gewünschten Produktionstyps, welche in den äußeren und geometrischen Abmessungen bekannt ist, auf die Hornhaut des Patienten aufgesetzt werden, um patiententypische Lageeigenschaften der marktüblichen Standardlinse zu ermitteln. Die Messung der Hornhautoberfläche würde mit am Markt üblichen Meßverfahren erfolgen, nämlich mit topographischen und abberrometrischen sowie eventuell weiteren Meßverfahren. Dadurch können die Verschiebewerte der Kontaktlinse gemessen werden. Somit könnten erstmals auf die Verschiebewerte von Kontaktlinsen und die individuellen Tragewerte im Bereich von zu interpolierenden Höhen und Tiefen des Einzelauges für die Sichtverbesserung berücksichtigt werden.
Somit wird bei starken Unregelmäßigkeiten eine Glättung der Unregelmäßigkeiten durch Interpolation der Höhen und Tiefen vorgenommen. Somit können auch Fehlsichtigkeiten, die aufgrund von Operationen am Auge entstanden sind (wie beispielsweise Narben oder Verformungen an der Oberfläche der Hornhaut) durch die Interpolationen bestmöglich korrigiert werden. Dabei finden diese Interpolationen nur bereichsweise statt, nämlich dort, wo in der Oberfläche der Hornhaut extreme Aufrauhungen vorliegen. "Normale" Unregelmäßigkeiten werden dabei nicht interpoliert.
Die Weiterbildung gemäß Anspruch 12 schlägt vor, daß die Kontaktlinse abberrometrische Fehler des Auges berücksichtigt.
Die Weiterbildung gemäß Anspruch 13 schlägt vor, daß das zweite Linsenteil mit einem UV- Filter ausgestattet ist. Dadurch kann auf einfache. Weise das Auge vor UV-Strahlung abgeschirmt werden.
Schließlich schlägt die Weiterbildung gemäß Anspruch 14 vor, daß das zweite Linsenteil eine Farbtönung aufweist.
Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Kontaktlinse wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben. In diesen zeigt:
Fig. 1 eine Ansicht der Kontaktlinse; Fig. 2 einen Schnitt durch die Kontaktlinse, wenn sie auf dem Auge getragen wird;
Fig. 3 zeigt eine Ausschnittsdarstellung durch ein Auge mit aufgesetzter Kontaktlinse mit ausgleichenden Interpolationen aufgrund von extremen Hornhautunebenheiten.
Die Kontaktlinse 1 besteht aus zwei Linsenteile 2, 3, nämlich einem weichen Linsenteil 2 und einem harten Linsenteil 3.
Das weiche Linsenteil 2 aus einem weichen Kunststoffmaterial liegt direkt auf dem Auge 4 auf und paßt sich dabei der Oberflächenkontur des Auges 4 an (wie man es von den weichen Kontaktlinsen her kennt).
Die Außenseite des weichen Linsenteils 2 weist eine Ausnehmung 5 auf. Diese weist um- fangsrandseitig eine Tasche 6 auf. In diese Tasche 5 ist das harte Linsenteil 3 eingesetzt und durch die Lippe der Tasche 6 formschlüssig gehalten.
Das weiche Linsenteil 2 liegt - wie dargestellt - auf dem Auge auf und ermöglicht den Ausgleich von optischen Fehlem. Gleichzeitig bringt das weiche Linsenteil 2 die Vorzüge des Tragekomforts weicher Kontaktlinsen mit sich. Das harte Linsenteil 3 schafft die perfekte Oberflächenstruktur am vorderen Linsenabschnitt zum Ausgleich der Sehschwäche. Gleichzeitig dient sie der Stabilisierung der Kontaktlinse 1.
Fig. 3 zeigt eine Ausschnittsdarstellung durch bin Auge mit aufgesetzter Kontaktlinse. Allerdings ist die Oberfläche des Auges 4 durch eine Art starke Aufrauhung mit starken Höhen und Tiefen im Wechsel gekennzeichnet. Hier wird durch eine rechnerische Interpolation eine Anpassung der Innenfläche der Kontaktlinse 1 , nämlich am weichen Linsenteil 2 vorgenommen, um so einen Ausgleich zu bewirken, so daß bei geringfügigen Bewegungen der Kontaktlinse 1 auf dem Auge 4 keine oder nur minimale Sehschwankungen entstehen. Der Zwischenraum zwischen der Oberfläche des Auges 4 und der Innenfläche der Kontaktlinse 1 wird durch Tränenflüssigkeit ausgeglichen.
Wenn im vorliegenden Text von Shore-Härten gesprochen wird, so betrifft die Shore-A-Härte die Härte von Weich-Elastomeren, während die Shore-D-Härte die Härte von Zäh-Elastome- ren betrifft. Bezug szeichen liste
1 Kontaktlinse
2 erstes, weiches Linsenteil
3 zweites, hartes Linsenteil
Auge
5 Ausnehmung
Tasche