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Title:
CONTINUOUS METHOD FOR HEATING MEDIA BY MEANS OF MICROWAVE RADIATION AND MICROWAVE INSTALLATION SUITABLE THEREFOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/052618
Kind Code:
A1
Abstract:
A continuous method for heating a medium in a cavity is described, the method being carried out in a mono mode microwave installation and including the steps of: a) forming a standing TE10 mode electromagnetic wave in a waveguide with a rectangular cross section, with the length of the waveguide being one half to six wavelengths of the standing electromagnetic wave, b) the medium containing at least 1 percent by weight of a polar or polarizable constituent with regard to the overall weight of the medium, c) the medium being moved through at least one cavity, which passes through the interior of the waveguide in full or in part such that the medium moves in the propagation direction of the standing electromagnetic wave, or the medium being passed through at least one cavity, which extends through the waveguide perpendicular to the longitudinal axis of the waveguide such that the medium moves perpendicular to the propagation direction of the standing electromagnetic wave, wherein the cavity extending through the waveguide in perpendicular fashion is arranged in such a way that a maximum of the electric field of the standing electromagnetic wave occurs in the cavity, d) the medium being passed through the part of the cavity exposed to the electromagnetic radiation within 0.1 second to 10 minutes, e) the medium absorbing 10% to 99% of the microwave energy supplied, and f) the medium reaching a temperature of 30°C to 300°C in the cavity. The method and the microwave installation are distinguished by great energy efficiency with a sparing treatment of the contents of the medium at the same time.

Inventors:
SCHOLZ HANS-JÜRGEN (DE)
EMMERICH RUDOLF (DE)
SCHÖNWALD MARKUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/000157
Publication Date:
March 25, 2021
Filing Date:
September 16, 2020
Export Citation:
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Assignee:
SCHOLZ HANS JUERGEN (DE)
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
International Classes:
B01J19/12; H05B6/80
Domestic Patent References:
WO2011035853A12011-03-31
WO2011000464A22011-01-06
WO2011000463A22011-01-06
WO2012089297A12012-07-05
WO2009121487A12009-10-08
WO2009121488A12009-10-08
WO2011000462A12011-01-06
WO2009121485A12009-10-08
WO2011000460A22011-01-06
Foreign References:
US20160296906A12016-10-13
US20150223295A12015-08-06
EP0552951A11993-07-28
DE102014204105B32015-08-06
EP2274274A12011-01-19
EP2480644A12012-08-01
EP2448904A22012-05-09
EP2448905A22012-05-09
EP2658882A12013-11-06
EP2274274A12011-01-19
EP2274271A12011-01-19
EP2448915A12012-05-09
EP2274272A12011-01-19
EP1839741B12010-06-16
EP2448663A22012-05-09
EP2448663A22012-05-09
Other References:
CHEMAT ET AL., J. MICROWAVE POWER AND ELECTROMAGNETIC ENERGY, vol. 33, 1998, pages 88 - 94
Attorney, Agent or Firm:
ACKERMANN, Joachim (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Kontinuierliches Verfahren zum Erhitzen eines Mediums in einer Kavität, durchgeführt in einer Mono-Mode-Mikrowellenanlage mit den Schritten: a) in einem Hohlleiter mit rechteckigem Querschnitt wird eine stehende elektromagnetische Welle im TE10 Mode ausgebildet, wobei die Länge des Hohlleiters eine halbe bis sechs Wellenlängen der stehenden elektromagnetischen Welle beträgt, b) das Medium enthält mindestens 1 Gewichtsprozent eines polaren oder polarisierbaren Bestandteiles, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mediums, c) das Medium bewegt sich durch mindestens eine Kavität, die das Innere des Hohlleiters ganz oder teilweise durchläuft, so dass das Medium sich in Ausbreitungsrichtung der stehenden elektromagnetischen Welle bewegt, oder das Medium durchläuft mindestens eine Kavität, die senkrecht zur Längsachse des Hohlleiters durch den Hohlleiter verläuft, so dass das Medium sich senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der stehenden elektromagnetischen Welle bewegt, wobei die senkrecht durch den Hohlleiter verlaufende Kavität so angeordnet ist, dass ein Maximum des elektrischen Feldes der stehenden Welle in der Kavität auftritt, d) das Medium wird innerhalb von 0,1 Sekunden bis 10 Minuten durch den der elektromagnetischen Strahlung ausgesetzten Teil der Kavität hindurchgeführt, e) das Medium absorbiert 10% bis 99% der eingespeisten Mikrowellenenergie, und f) das Medium erreicht in der Kavität eine Temperatur von 30 °C bis 300°C.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt des Hohlleiters eine Breite der halben Wellenlänge und eine Höhe eines Viertels der Wellenlänge der jeweils im Verfahren eingesetzten stehenden elektromagnetischen Welle aufweist.

3. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Hohlleiters zwischen einer und sechs Wellenlängen der stehenden elektromagnetischen Welle beträgt und dass das Medium 10 bis 98 %, vorzugsweise 50 % bis 98 % der eingespeisten Mikrowellenenergie absorbiert.

4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Hohlleiters zwischen einer halben und einer ganzen Wellenlänge der stehenden elektromagnetischen Welle beträgt und dass das Medium 10 bis 98 %, vorzugsweise 50 % bis 98 % der eingespeisten Mikrowellenenergie absorbiert.

5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Medium in der Kavität einem Druck von 0,1 bar bis 30 bar ausgesetzt ist.

6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Medien Lösungen, Dispersionen, streichfähige Suspensionen, Pulver oder Granulate eingesetzt werden.

7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Medium chemisch reaktive Verbindungen enthält, und dass in der Kavität chemische Reaktionen bewirkt werden.

8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Medium chemisch inerte Stoffe oder Stoffgemische enthält, und dass in der Kavität physikalische Prozesse bewirkt werden, die ausgewählt werden aus der Gruppe der Trennverfahren oder Reinigungsverfahren handelt, vorzugsweise der Destillation, Extraktion, Eindampfen, Sintern, Trocknen oder Umkristallisieren.

9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der polare oder polarisierbare Bestandteil ausgewählt wird aus Wasser, Alkoholen, Säuren und deren Salzen, Laugen und deren Salzen, Ketonen, Aldehyden, Amiden, Estern, organischen und anorganischen salzartigen Verbindungen oder Mischungen dieser Bestandteile.

10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Medium innerhalb von 1 Sekunden bis 5 Minuten, insbesondere innerhalb von 2 Sekunden bis 3 Minuten durch den der elektromagnetischen Strahlung ausgesetzten Teil der die Kavität hindurchgeführt wird.

11. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Medium in der Kavität eine Temperatur von 40°C bis 250°C, insbesondere von 50°C bis 220°C erreicht.

12. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Medium in einer Kavität senkrecht zur Ausbreitungsrichtung einer im rechteckigen Hohlleiter ausgebildeten stehenden elektromagnetischen Welle transportiert wird, wobei die stehende elektromagnetische Welle einen TE10 Mode aufweist und die durch den Bereich der Mikrowellenstrahlung geführte Kavität so dimensioniert ist, dass die Dimension(en) ihres Querschnitts eine halbe bis eine, vorzugsweise eine halbe Wellenlänge der stehenden elektromagnetischen Welle betragen, wobei im Falle eines runden Querschnitts der Kavität unter Dimension deren Durchmesser zu verstehen ist und im Falle eines rechteckigen Querschnitts der Kavität die kleinste Länge einer Seitenwand zu verstehen ist.

13. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Medium in einer Kavität transportiert wird, die sich in einem rechteckigen Hohlleiter befindet und die parallel zur Ausbreitungsrichtung einer im rechteckigen Hohlleiter ausgebildeten stehenden elektromagnetischen Welle verläuft, wobei die stehende elektromagnetische Welle einen TE10 Mode aufweist und die durch den Bereich der Mikrowellenstrahlung geführte Kavität so dimensioniert ist, dass deren Länge in diesem Bereich eine halbe bis sechs Wellenlänge(n) der stehenden elektromagnetischen Welle beträgt.

14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Kavität in dem durch die Mikrowellenstrahlung geführten Bereich zwei bis fünf, insbesondere drei bis vier Wellenlängen der stehenden elektromagnetischen Welle beträgt.

15.Mono-Mode-Mikrowellenanlage, die folgende Elemente aufweist:

A) einen Hohlleiter mit rechteckigem Querschnitt, wobei der Querschnitt des Hohlleiters eine Breite der halben Wellenlänge und eine Höhe eines Viertels der Wellenlänge einer im Hohlleiter ausgebildeten stehenden elektromagnetischen Welle aufweist und wobei die Länge des Hohlleiters eine halbe bis sechs Wellenlängen der stehenden elektromagnetischen Welle beträgt,

B) mindestens eine Kavität aus einem für Mikrowellen transparenten Material für den Transport eines Mediums durch den Hohlleiter, wobei die Kavität das Innere des Hohlleiters ganz oder teilweise durchläuft, so dass das Medium sich in Ausbreitungsrichtung der stehenden elektromagnetischen Welle bewegt, oder wobei die Kavität senkrecht zur Längsachse des Hohlleiters durch den Hohlleiter verläuft , so dass das Medium sich senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der stehenden elektromagnetischen Welle bewegt, wobei die senkrecht durch den Hohlleiter verlaufende Kavität so angeordnet ist, dass ein Maximum des elektrischen Feldes der stehenden elektromagnetischen Welle in der Kavität auftritt,

C) einen Mikrowellengenerator zur Erzeugung einer monochromatischen Mikrowellenstrahlung,

D) Vorrichtung zum Einkoppeln der Mikrowellenstrahlung in das eine Ende des Hohlleiters, und

E) Kurzschlussschieber zur Impedanzanpassung am anderen Ende des Hohlleiters.

16. Mikrowellenanlage nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass als Mikrowellengenerator ein Magnetron (2) mit einem Hohlleiterausgang vorgesehen ist, an welches sich ein Tuningelement (3) zur Anpassung der Impedanz der Quelle zur Last anschließt, welches die Mikrowellenstrahlung in ein Ende eines Hohlleiters (1 ) einspeist, durch den die Kavität (6) aus einem für Mikrowellen transparenten Material senkrecht zur Längsachse des Hohlleiters (1 ) geführt wird, und dass am anderen Ende des Hohlleiters (1 ) ein Kurzschlussschieber (4) zur weiteren Impedanzanpassung vorgesehen ist. 17. Mikrowellenanlage nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass als

Mikrowellengenerator ein Magnetron (2) mit einem Hohlleiterausgang vorgesehen ist, an welches sich ein Tuningelement (3) zur Anpassung der Impedanz der Quelle zur Last anschließt, welches die Mikrowellenstrahlung in ein Ende eines gebogenen Hohlleiters (3a) einspeist, der Teil eines aus zwei gebogenen Hohlleitern (3a, 3b) verbunden mit einem geraden Hohlleiterstück (1) gebildeten Hohlleiters ist, wobei durch den Hohlleiter (1, 3a, 3b) zentrisch eine für Mikrowellen transparente Kavität verläuft, welche den Hohlleiter am anderen gebogenen Hohlleiter (3b) verlässt, wobei in der Kavität das Erhitzen eines durch die Kavität transportierten Mediums stattfindet, und wobei zur weiteren Impedanz-Anpassung die Hohlleiterstrecke (1 , 3a, 3b) am Ausgang des anderen gebogenen Hohlleiters (3b) ein Kurzschlussschieber (4) vorgesehen ist.

Description:
Beschreibung

Kontinuierliches Verfahren zum Erhitzen von Medien mittels Mikrowellenstrahlung und dafür geeignete Mikrowellenanlage

Die Erfindung betrifft kontinuierlich durchgeführte mikrowellenunterstützte chemischen Reaktionen und sonstige Prozesse, wie mikrowellenunterstützte Trenn- und Reinigungsverfahren. Unter Nutzung von spezifisch konfigurierten Kavitäten und Reaktoraufbauten einer Mikrowellenanlage können chemische Reaktionen und sonstige Prozesse sowohl im Labormaßstab als auch im Pilotanlagenmaßstab bis zum industriellen Maßstab mit äußerst effizienter Raum-Zeit-Ausbeute, hervorragender Produktqualität, hoher Selektivität und hoher Energieeffizienz durchgeführt werden.

In zahlreichen Publikationen und Patentschriften werden mikrowellenunterstütze chemische Reaktionen beschrieben, jedoch mit für-kommerzielle Anwendungen unbefriedigenden Umsätzen. Einen umfassenden Überblick gibt die Buchveröffentlichung „Microwave Chemistry“ von G. Cravotto, 2017. In Kapitel 3 werden unterschiedlichste Mikrowellengeneratoren und Vorrichtungen zum Einbringen von Mikrowellenstrahlung in Reaktoren beschrieben. Neben Antennen wird die Verwendung von Hohlleitern diskutiert. Es werden Mono- und Multimode-Kavitäten offenbart. In diesem Dokument wird beschrieben, dass sowohl die Energie des elektrischen Feldes als auch des magnetischen Feldes der Mikrowellenstrahlung zum Erhitzen von Reaktionsgut verwendet werden kann. So werden unter anderem Hohlleiter vorgeschlagen, in denen sich stehenden Welle im TE01 Modus oder im TM01 Modus ausbilden können. Es wird ebenfalls dargelegt, Mono-Mode-Kavitäten oder Mulit-Mode-Kavitäten als Reaktorvolumen zu nutzen. Das Up-Scaling von mikrowellenunterstützen chemischen Reaktionen vom Labormaßstab in einen technischen Maßstab und damit die Produktion von Tonnen pro Jahr konnte bisher in Batchreaktoren nicht befriedigend realisiert werden. Eine Ursache dafür ist die geringe Eindringtiefe von einigen Millimetern bis wenigen Zentimetern von Mikrowellen in das Reaktionsmedium. Deshalb kann ein Up-scaling nur in kontinuierlichen Reaktoren erfolgreich sein, in denen auch die Feldverteilung der Mikrowellen definiert ist.

Für eine besonders effektive Reaktionsführung mit Mikrowellen ist eine Erhöhung der Feldstärken erforderlich. Dem sind jedoch enge Grenzen gesetzt, da in den bisher zum Scale-up chemischer Reaktionen eingesetzten Multi-Mode-Geräten die Feldverteilung Undefiniert ist und nur vergleichsweise geringe Feldstärken vorliegen.

Inhomogenitäten des Mikrowellenfeldes führen zu lokalen Überhitzungen des Reaktionsmediums und erschweren eine sichere, effektive und reproduzierbare Reaktionsführung.

Chemat et al. (J. Microwave Power and Electromagnetic Energy 1998, 33, 88-94) beschreiben verschiedene kontinuierlich durchgeführte Veresterungen in einer Monomode-Mikrowellenkavität, wobei der Mikrowellenleiter senkrecht auf das Reaktionsrohr trifft. Dabei werden bei heterogen katalysierten Veresterungen beschleunigte Umsetzungen beobachtet. Das für die Mikrowellenbestrahlung zur Verfügung stehende Volumen von nur 20 ml erfordert jedoch mehrmaliges Durchfahren der Reaktanden durch die Bestrahlungszone, um interessante Ausbeuten zu erzielen. Eine deutliche Erhöhung des Querschnitts des Reaktionsrohres ist auf Grund der Geometrie des Applikators nicht möglich und wegen der geringen Eindringtiefe von Mikrowellen auch nicht zum Up-Scaling geeignet.

EP 2,480,644 A1 entsprechend WO2011/035853 A1 offenbart kontinuierliche Umesterungsverfahren, EP 2,448,904 A1 entsprechend WO2011/000464 A2 und EP 2,448,905 A2 entsprechend WO2011/000463 A2 offenbaren Veresterungen, EP 2,658,882 A1 entsprechend WO2012/089297 A1 offenbart Polymerisationsreaktionen, EP 2,274,274 A1 entsprechend WO2009/121487 A1, EP 2,274,271 A1 entsprechend WO2009/121488 A1, EP 2,448,915 A1 entsprechend WO201 1/000462 A1 und EP 2,274,272 A1 entsprechend WO2009/121485 A1 offenbaren Amidierungsreaktionen, jeweils durchgeführt in Mikrowellenreaktoren. In diesen Schriften werden hohe Umsätze und die Eignung zum Up-Scaling offenbart. Die Reaktionen erfolgen in kontinuierlichen Verfahren unter Mikrowellenbestrahlung in einem Reaktionsrohr, dessen Längsachse sich in der Ausbreitungsrichtung der Mikrowellen eines Monomode-Mikrowellenapplikators befindet. EP 2,274,272 A1 lehrt, daß die Amidierungsreaktion durch Bestrahlung der Reaktanten mit Mikrowellen in einem Reaktionsrohr, das sich in einem Hohlleiter befindet, erfolgt.

Für dieses Verfahren besonders bevorzugte Mikrowellenapparate sind aus einem Hohlraumresonator, einer Koppeleinrichtung zum Einkoppeln eines Mikrowellenfeldes in den Hohlraumresonator und mit je einer Öffnung an zwei gegenüber liegenden Stirnwänden zum Hindurchführen des Reaktionsrohres durch den Resonator aufgebaut. Die Einkopplung der Mikrowellen in den Hohlraumresonator erfolgt bevorzugt über einen Koppelstift, der in den Hohlraumresonator hineinragt. Bevorzugt ist der Koppelstift als ein als Kopplungsantenne fungierendes, bevorzugt metallisches Innenleiterrohr ausgeformt. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ragt dieser Koppelstift durch eine der stirnseitigen Öffnungen in den Hohlraumresonator hinein.

Besonders bevorzugt schließt sich das Reaktionsrohr an das Innenleiterrohr des koaxialen Übergangs an und speziell wird es durch dessen Hohlraum hindurch in den Hohlraumresonator geführt. Bevorzugt fluchtet das Reaktionsrohr axial mit einer zentralen Symmetrieachse des Hohlraumresonators, wozu der Hohlraum-resonator bevorzugt je eine zentrische Öffnung an zwei gegenüber liegenden Stirnwänden zum Hindurchführen des Reaktionsrohres aufweist. Die Einspeisung der Mikrowellen in den Koppelstift bzw. in das als Koppelantenne fungierende Innenleitrohr kann beispielsweise mittels einer koaxialen Anschlussleitung erfolgen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Mikrowellenfeld über einen Hohlleiter dem Resonator zugeführt, wobei das aus dem Hohlraumresonator herausragende Ende des Koppelstifts in eine Öffnung, die sich in der Wand des Hohlleiters befindet, in den Hohlleiter hineingeführt ist und von dem Hohlleiter Mikrowellenenergie entnimmt und in den Resonator koppelt.

EP 1 ,839,741 B1 beschreibt eine Mikrowellenanlage für kontinuierliche chemische Reaktionen, die dadurch gekennzeichnet ist, daß von der TE10-Mode-Mikrowelle in einem ersten rechteckigen Wellenleiter die Übertragung der TM01 Mode Mikrowelle in einen kreisförmigen Wellenleiter erfolgt und von der TM01 -Mode-Mikrowelle in dem kreisförmigen Wellenleiter neu umgewandelte TE10-Mode-Mikrowelle für den Verbrauch übertragen wird. Der Aufbau der Mikrowellenanlage entspricht im Wesentlichen dem in EP 2,274,272 A1 beschriebenen Prinzip der Mikrowellenanlage, so wie sie für die dort beschriebene Amidierung genutzt wird.

EP 2,448,663 A1 entsprechend WO 2011/000460 A2 beschreibt eine Monomode Mikrowellenanlage für chemische Reaktionen im kontinuierlichen Verfahren, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sich direkt an die Mikrowellenkavität eine isotherme Verweilzone anschließt, die temperiert wird. Das Reaktionsgut ist damit über einen längeren Zeitraum höheren Temperaturen ausgesetzt, die sich negativ auf die Produktqualität auswirken können. Die in diesem Dokument beschriebene Vorrichtung umfasst einen Mikrowellenapplikator und darin verlaufend ein mikrowellentransparentes Rohr. Der Mikrowellenapplikator ist als Hohlleiter mit rundem Querschnitt ausgebildet, in dem sich stehende Mikrowellen im Eoi n -Mode ausbilden, wobei n die Anzahl der Feldmaxima der Mikrowelle angibt und n für die Zahl 1 bis 200, bevorzugt 4 bis 20 steht. Die E 0in -Mode des Hohlraumresonators wird in Englischer Sprache auch als TM 0in -Mode bezeichnet.

Um eine Erwärmung des Reaktionsgutes oder eine Wirkung auf das Reaktionsgut zu erzielen, ist eine möglichst hohe magnetische oder elektrische Feldstärke notwendig. Hohe Feldstärken bilden sich vor allem in diesen Feldmaxima aus. Das Einkoppeln der Mikrowellenenergie in das Reaktionsgut erfolgt, wie in EP 2,448,663 A1 beschrieben vorzugsweise mittels einer Antenne, die sich im Mikrowellenapplikator befindet. Die in diesem Dokument beschriebene Mikrowellenapparatur, in der sich stehende Mikrowellen im Eoi n -Mode ausbilden, setzt voraus, dass das Reaktionsgut die Feldstruktur im Hohlleiter kaum beeinflusst. Es findet also nur eine geringe Wechselwirkung mit dem Feld statt bzw. es wird wenig Mikrowellenstrahlung absorbiert. Aus diesem Grund muss die Mikrowellenstrecke schon aus Energieeffizienzgründen möglichst lang sein, d.h. viele Moden aufweisen.

Wenn das Reaktionsgut stark mit dem Feld wechselwirkt und viel Mikrowellenstrahlung absorbiert wird, dann wird mit der in EP 2,448,663 beschriebenen Mikrowellentemperatur mit vorzugsweise 4 bis 20 Feldmaxima keine konstruktive Überlagerung von einfallender Welle mit reflektierter Welle erzielt. In solchen Fällen bildet sich keine stehende Welle entlang des Hohlleiters aus. Dieses Dokument kann dem Fachmann keine Hinweise zur Auslegung eines im TE10-Modus betriebenen Reaktors liefern.

Ausgehend von diesem Stand der Technik wurde ein Verfahren für chemische Reaktionen und sonstige Prozesse gesucht, die möglichst hohe bis zu quantitative Umsätze mit hohem energetischem Wirkungsgrad im industriellen Maßstab ermöglichen. Zudem soll das Verfahren eine sichere und reproduzierbare Prozessführung gewährleisten.

Ferner soll das Verfahren sowohl für schwach als auch für gut bis stark absorbierende Reaktionsgüter einsetzbar sein.

Bei Einsatz von stark absorbierenden Reaktionsgütern bildet sich bei langen Hohlleitern, die beispielsweise eine Länge von mehr als 8 Wellenlängen der eingesetzten Mikrowellenstrahlung aufweisen, keine stehende elektromagnetische Welle aus, da infolge der starken Absorption der Mikrowellenstrahlung keine konstruktive Überlagerung von einfallender Welle mit reflektierter Welle mehr möglich ist. In diesem Fall läuft die Welle im Hohlleiter aus und wird durch das Reaktionsgut vollständig absorbiert. Bei kürzeren Hohlleitern oder bei weniger stark absorbierenden Reaktionsgütern hingegen kann sich durch Reflektion am Abschluss des Hohlleiters eine reflektierte Welle ausbilden, was im Hohleiter die Ausbildung einer stehenden Welle zur Folge hat.

Darüber hinaus wurde nach einer Mikrowellenanlage gesucht, welche die Durchführung solcher Verfahren für chemische Reaktionen und sonstige Prozesse ermöglicht.

Es wurde überraschend gefunden, daß chemische Reaktionen und sonstige Prozesse vorteilhaft im kontinuierlichen Verfahren in einer Mono-Mode- Mikrowellenanlage durchgeführt werden können, wobei das Reaktionsmedium oder das Prozessmedium in einer Kavität parallel zur Ausbreitungsrichtung einer stehenden elektromagnetischen Welle im TE10 Mode (transverse electric mode) oder senkrecht zur Ausbreitungsrichtung einer stehenden elektromagnetischen Welle im TE10 Mode durch einen rechteckigen Hohlleiter transportiert wird, wobei sich im rechteckigen Hohlleiter stehende Wellen ausgebildet haben und die Länge des Hohlleiters zwischen einer halben Wellenlänge und bis zu sechs Wellenlängen der stehenden elektromagnetischen Welle beträgt. Typischerweise weist der Querschnitt des Hohlleiters in der Breite eine halbe Wellenlänge und in der Höhe ein Viertel der Wellenlänge der stehenden elektromagnetischen Welle auf, so dass diese einen TE10 Mode ausbildet.

Es wurde gefunden, dass eine Erhöhung der Anzahl der stehenden Wellen im Hohlleiter über den Wert 6 hinaus nicht zur Erhöhung der Umsatzrate führt bzw. keine Effizienzverbesserung beim Erhitzungsprozess mehr bewirkt. Die Energieeffizienz sinkt durch Eintragung von Energie, die nicht für die chemischen Reaktionen und sonstigen Prozesse verbraucht werden. Bereits ein einmaliges Durchleiten des zu erhitzenden Mediums durch die Kavität führt zu außerordentlich hohen Ausbeuten.

Es wurde weiter in überraschender Weise gefunden, daß bereits bei Anwesenheit eines sehr geringen Anteils, beispielsweise eines Anteils von 1 Gewichtsprozent, eines polaren bzw. polarisierbaren Bestandteils, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mediums, chemische Reaktionen und Prozesse mit dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt werden können.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Produkte von außerordentlicher Qualität und Reinheit hergestellt werden und auch Biomaterialien und Wirkstoffe aus Biomasse ohne Zersetzung oder Umlagerungen der Wirkstoffe isoliert werden.

Durch Variation von Reaktionsrohrquerschnitt und -länge in dem das Reaktionsoder Prozessmedium der Mikrowellenstrahlung ausgesetzt ist, Fließgeschwindigkeit, Geometrie des Hohlleiters bzw. Hohlraumresonators, der eingestrahlten Mikrowellenleistung sowie der dabei erreichten Temperatur können die Reaktionsoder Prozessbedingungen so eingestellt werden, dass die gewünschte Reaktionsoder Prozesstemperatur schnellstmöglich erreicht wird und die Verweilzeit in der Kavität bei Maximaltemperatur so kurz bleibt, dass so wenig Neben- oder Folgereaktionen wie möglich auftreten. Die Regelung der für die einzelnen chemischen Reaktionen bzw. sonstigen Prozesse gewünschten Reaktionsbedingungen erfolgt bevorzugt durch Steuerung der Temperatur des Reaktions- gemischs bzw. des im sonstigen Prozess zu behandelndem Gemisch über die eingestrahlte Mikrowellenleistung. Mittels Kurzschlussschieber kann die Verteilung der Energiedichte der elektromagnetischen Welle gesteuert werden.

Die Regelung der für die einzelnen chemischen Reaktionen bzw. sonstigen Prozesse gewünschten Reaktionsbedingungen erfolgt weiter bevorzugt durch Steuerung der Durchflusszeit des Reaktionsgemischs bzw. des im sonstigen Prozess zu behandelndem Gemisches durch die Kavität.

Die vorliegende Erfindung betrifft ein kontinuierliches Verfahren zum Erhitzen eines Mediums in einer Kavität, durchgeführt in einer Mono-Mode-Mikrowellenanlage mit den Schritten: a) in einem Hohlleiter mit rechteckigem Querschnitt wird eine stehende elektromagnetische Welle im TE10 Mode ausgebildet, wobei die Länge des Hohlleiters eine halbe bis sechs Wellenlängen der stehenden elektromagnetischen Welle beträgt, b) das Medium enthält mindestens 1 Gewichtsprozent eines polaren oder polarisierbaren Bestandteiles, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mediums, c) das Medium bewegt sich durch mindestens eine Kavität, die das Innere des Hohlleiters ganz oder teilweise durchläuft, so dass das Medium sich in Ausbreitungsrichtung der stehenden elektromagnetischen Welle bewegt, oder das Medium durchläuft mindestens eine Kavität, die senkrecht zur Längsachse des Hohlleiters durch den Hohlleiter verläuft, so dass das Medium sich senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der stehenden elektromagnetischen Welle bewegt, wobei die senkrecht durch den Hohlleiter verlaufende Kavität so angeordnet ist, dass ein Maximum des elektrischen Feldes der stehenden Welle in der Kavität auftritt, d) das Medium wird innerhalb von 0,1 Sekunden bis 10 Minuten durch den der elektromagnetischen Strahlung ausgesetzten Teil der Kavität hindurchgeführt, e) das Medium absorbiert 10% bis 99% der eingespeisten Mikrowellenenergie, f) das Medium erreicht in der Kavität eine Temperatur von 30 °C bis 300°C, und g) das Medium ist gegebenenfalls einem Druck von 0,1 bar bis 30 bar in der Kavität ausgesetzt.

Vorzugsweise hat der Querschnitt des Hohlleiters eine Breite der halben Wellen länge und eine Höhe eines Viertels der Wellenlänge der jeweils im Verfahren eingesetzten elektromagnetischen Welle. Das stellt sicher, dass sich im Hohleiter eine stehende elektromagnetische Welle im TE10 Mode ausbildet.

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt die Länge des Hohlleiters zwischen einer halben und einer ganzen Wellenlänge der stehenden elektromagnetischen Welle und das Medium absorbiert 10 bis 98 %, bevorzugt 50 % bis 98 %, und besonders bevorzugt 80 bis 98 % der eingespeisten Mikrowellenenergie.

In einerweiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt die Länge des Hohlleiters zwischen 1 und 6, vorzugsweise zwischen 2 und 6, und besonders bevorzugt zwischen 3 bis 4 Wellenlängen der stehenden elektromagnetischen Welle und das Medium absorbiert 10 % bis 98 %, bevorzugt 20 bis 98 %, und besonders bevorzugt 50 bis 98 % der eingespeisten Mikrowellenenergie.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist durch den Einsatz einer speziellen Mikrowellenanlage gekennzeichnet. Diese weist ein Hohlleiter mit rechteckigem Querschnitt auf. In diesen Hohlleiter wird Mikrowellenstrahlung eingespeist, welche in einem Generator für Mikrowellen, beispielsweise einem Magnetron oder einer Mikrowellendiode erzeugt worden ist. Die Mikrowellenstrahlung wird so abgestimmt, dass sich im Hohlleiter eine stehende elektromagnetische Welle ausbildet. Der Hohleiter ist darüber hinaus so dimensioniert, dass sich im Innern des Hohlleiters eine Mikrowellenstrahlung im TE10 Mode ausbildet. Zu diesem Zweck weist der Querschnitt des Hohlleiters vorzugsweise die Breite der halben Wellenlänge und die Höhe eines Viertels der Wellenlänge der eingesetzten Mikrowellenstrahlung auf. Etwas geringere oder größere Breiten und/oder Höhen sind ebenfalls möglich.

Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Mikrowellenanlage zeichnet sich durch das Vorhandensein eines Tuningelements in Form eines Hohlraum-Tuners aus.

Ein Hohlleiter-Tuner wird verwendet, um die Lastimpedanz an die Quellimpedanz anzupassen, wodurch die reflektierte Leistung verringert und die Leistung, die ins Produkt (die Last) einkoppeln, maximiert werden kann. Ein Hohlraum-Tuner dient zur Impedanzanpassung, bei dem mittels Metallstiften, die unterschiedlich tief in den Hohlleiter gefahren werden können, eine Beeinflussung des elektromagnetischen Feldes im Inneren des Hohlleiters vorgenommen werden kann. In einer bevorzugten Ausführungsform sind 3 Hohlleiter-Tuner vorhanden.

Den Abschluss des rechteckigen Hohlleiters bildet ein Kurzschlussschieber, an dem die Mikrowelle reflektiert wird und sich somit eine stehende Welle ausbilden kann. Die Variation der Kurzschlussschieberstellung ermöglicht dabei eine Verschiebung des Feldmaximums der stehenden Welle in die Mitte der Mikrowellenkavität. Der Kurzschlussschieber stellt für die TE10-Welle des rechteckigen Hohlleiters einen Kurzschluss dar, d.h. er realisiert einen Reflexionsfaktor r = ca. - 1. Der Ort des Kurzschlusses kann mechanisch verstellt werden und verändert die Phase der Reflexionen.

Wie dem Fachmann bekannt ist, treten in elektromagnetischen Wellenleitern TE- und TM-Moden auf. Dabei steht TE für transversale elektrische Mode und TM steht für transversale magnetische Mode. Die TE- und TM-Moden treten in Wellenleitern, die aus elektrischem Leitermaterial bestehen, getrennt voneinander auf.

Der Begriff TE steht für transversalen elektrischen Modus. Dabei ist das elektrische Feld der Mikrowellenstrahlung senkrecht zur Ausbreitungsrichtung durch den Hohlleiter und in Richtung der Breite des rechteckigen Querschnitts ausgerichtet. Im TE10-Modus beträgt die Breite des rechteckigen Querschnitts des Hohlleiters etwa eine halbe Wellenlänge der im Hohlleiter vorhandenen Mikrowellenstrahlung.

Als Mikrowellenstrahlung lassen sich im erfindungsgemäßen Verfahren grundsätzlich elektromagnetische Strahlungen im Zentimeter- bis Dezimeterbereich einsetzen. Für die industrielle Nutzung sind aktuell drei Frequenzen für die Mikro- wellenstahlung zugelassen. Die Wellenlänge der vorzugsweise im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Mikrowellenstrahlung beträgt daher ca. 5,17 cm (entsprechend 5,8 GHz), 12,2 cm (entsprechend 2,45 GHz) oder ca. 32,7cm (entsprechend 915 MHz). Im erfindungsgemäßen Verfahren wird das zu erhitzende Medium durch mindestens eine Kavität geleitet, welche der Mikrowellenstrahlung ausgesetzt wird. Dazu muss das Material der Kavität aus Material bestehen, das möglichst transparent für Mikrowellen ist und dass temperaturbeständig ist. Beispiele für gängige Materialien sind Glas, Aluminiumoxid oder Siliziumnitrid. Die Kavität kann beliebige Ausgestaltungen haben, solange diese den Transport des fluiden, pastösen oder festen Mediums durch die Mikrowellenstrahlung im Hohlleiter ermöglichen. Möglich sind beispielsweise runde, ellipsoide, quadratische oder rechteckige Querschnitte der Kavität.

In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Kavität durch den gesamten Hohlleiter verlaufen oder auch nur durch einen Teil des Hohlleiters.

An den Enden der Kavität sind Zu- und Ableitungen für das Medium vorgesehen. Diese Ableitungen können außerhalb des Hohlleiters an der Kavität angebracht sein oder auch innerhalb des Hohleiters dessen Seitenwände durchqueren, wenn beispielsweise die Kavität nur einen Teil des Hohlleiters durchläuft. Durch den Hohlleiter können ein oder mehrere Kavitäten verlaufen, vorzugsweise eine Kavität. Die Längsachse der Kavität verläuft bei dieser Ausgestaltung des Verfahrens parallel zur Längsachse des Hohlleiters. Bevorzugt wird nur eine Kavität verwendet, deren Längsachse wiederum bevorzugt mit der Längsachse des Hohleiters zusammenfällt. Besonders bevorzugt handelt es sich bei der Kavität um ein Rohr, vorzugsweise mit rundem Querschnitt. Das Medium wird durch die Kavität bewegt. Im Falle von Flüssigkeiten kann diese Bewegung mittels Druckes erfolgen, wodurch die Flüssigkeit in der vorgesehenen Weise durch die Kavität strömt. Im Falle von partikulären Feststoffen kann diese Bewegung mittels einer Verwirbelung in einem Inertgas oder mittels einer Transportvorrichtung, beispielsweise mittels eines Förderbandes erfolgen, welche die partikulären Feststoffe in der vorgesehenen Weise durch die Kavität bewegen. In einer zweiten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Kavität quer zur Ausbreitungsrichtung der elektromagnetischen Wellen im Hohlleiter senkrecht durch den Hohlleiter verlaufen. An den Enden der Kavität sind Zu- und Ableitungen für das Medium vorgesehen. Diese Ableitungen sind in der Regel außerhalb des Hohlleiters an der Kavität angebracht. Auch bei dieser Ausführungsform können durch den Hohlleiter ein oder mehrere Kavitäten verlaufen, vorzugsweise eine Kavität. Die Längsachse der Kavität verläuft bei dieser Ausgestaltung des Verfahrens senkrecht zur Längsachse des Hohlleiters. Bevorzugt wird nur eine Kavität verwendet, deren Längsachse wiederum bevorzugt die Längsachse des Hohlleiters schneidet. Besonders bevorzugt handelt es sich bei der Kavität um ein Rohr, vorzugsweise mit rundem Querschnitt. Das Medium wird wie oben beschrieben durch die Kavität bewegt.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann wie oben dargelegt in zwei Varianten durchgeführt werden, welche durch den Verlauf der Kavität in Bezug auf die Ausbreitungsrichtung der Mikrowellenstrahlung gekennzeichnet sind.

In der einen Variante befindet sich die Kavität innerhalb des Hohlleiters, so dass das Medium sich in Ausbreitungsrichtung der stehenden Mikrowelle bewegt. Die Länge des Teils der Kavität, welcher der Mikrowellenstrahlung ausgesetzt ist, beträgt in diesem Falle zwischen ein halben und sechs Wellenlängen der stehenden Welle im Hohleiter.

Unter dem Begriff „Ausbreitungsrichtung der stehenden Mikrowelle“ wird im Rahmen der vorliegenden Beschreibung die Ausbreitungsrichtung der beiden Teilwellen verstanden, welche die stehende Mikrowelle ausbilden.

In der anderen Variante verläuft die Kavität senkrecht zum Hohlleiter und durchquert diesen, so dass das Medium sich senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der stehenden Mikrowelle bewegt. Der Teil der Kavität, welcher der Mikrowellenstrahlung ausgesetzt ist, ist in diesem Falle so angeordnet, dass ein Maximum des elektrischen Feldes der stehenden Welle in der Kavität auftritt.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise durch den Einsatz einer speziellen Mikrowellenanlage gekennzeichnet, die sich dadurch auszeichnet, daß sich in der Kavität keine Plasmen bilden. Die kann durch den Einbau eines Arc- Detektors erreicht werden, der beispielsweise im Magnetronkopf verbaut sein kann.

Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass beliebige, polare oder polarisierbare Stoffe enthaltende Medien äußerst effektiv und gleichzeitig schonend erhitzt werden können.

Als Medien eignen sich grundsätzlich fluide, pastöse oder feste Medien, welche durch die Kavität bewegt werden können. Bevorzugte Beispiele für fluide Medien sind Flüssigkeiten, wie Lösungen oder Dispersionen. Beispiele für feste Medien sind stückige Feststoffe, wie Pulver oder Granulate. Bevorzugte Beispiele für fluide Medien sind Flüssigkeiten oder Gemische von Flüssigkeiten oder Lösungen von festen oder flüssigen Verbindungen in Lösungsmitteln. Beispiele für pastöse Medien sind streichfeste Suspensionen von Feststoffen in einer Flüssigkeit.

Die stückigen Feststoffe können in beliebiger Größe vorliegen. Insbesondere handelt es sich dabei um Nanomaterialien. Darunter sind im Rahmen der vorliegenden Beschreibung Materialien zu verstehen, deren mittels Laserdiffratometer bestimmter Mittelwert D 5 o der Teilchengröße weniger als 1 pm beträgt, vorzugsweise 50 nm bis 500 nm. Bei dem D 50 -Wert handelt es sich um den numerischen Durchmesser in einer Teilchenpopulation, bei den 50% der Teilchen einen kleineren bzw. einen größeren Durchmesser als angegeben besitzen.

Besonders bevorzugt handelt es sich bei den erfindungsgemäß eingesetzten oder erzeugten Nanomaterialien um natürlich vorkommendes gegebenenfalls bearbeitetes oder um ein synthetisch hergestelltes Material, das Teilchen enthält, die einzeln oder als Aggregat oder als Agglomerat vorliegen, wobei 50 % oder mehr der Teilchen in der Größenverteilung eine Teilchengröße im Größenbereich 1 nm - 100 nm aufweisen. Unter fest ist im Rahmen der vorliegenden Beschreibung ein nicht verformbarer Feststoff zu verstehen, der bei 25°C und 1013 mbar im festen Aggregatzustand vorliegt.

Unter flüssig ist im Rahmen der vorliegenden Beschreibung eine Flüssigkeit zu verstehen, die bei 25°C und 1013 mbar im flüssigen Aggregatzustand vorliegt.

Unter pastös ist im Rahmen der vorliegenden Beschreibung eine verformbare Zusammensetzung zu verstehen, welche die Konsistenz einer Paste aufweist. Unter einer Paste ist ein Feststoff-Flüssigkeitsgemisch, z.B. eine Suspension, mit einem hohen Gehalt an Festkörpern zu verstehen. Pasten sind nicht mehr fließfähig, sondern streichfest.

Das Medium kann chemisch reaktive Verbindungen enthalten, so dass durch das erfindungsgemäße Verfahren chemische Reaktionen bewirkt werden. Das Medium kann aber auch chemisch inerte Stoffe oder Stoffgemische enthalten, so dass durch das erfindungsgemäße Verfahren physikalische Prozesse, wie Trennverfahren, bewirkt werden.

Chemische Reaktionen und sonstige physikalische Prozesse können mit äußerst effizienten Raum-Zeit-Ausbeuten bei hervorragender Produktqualität, hoher Selektivität, insbesondere hoher Stereoselektivität und hoher Energieeffizienz durchgeführt werden. Durch exakt definierten Energieeintrag werden Überhitzungen vermieden.

Unter chemischen Reaktionen sind im Rahmen der vorliegenden Beschreibung solche Prozesse zu verstehen, bei denen im erfindungsgemäßen Verfahren mindestens eine im Medium vorhandene Substanz eine chemische Umsetzung erfährt. Dabei kann es sich um beliebige Umsetzungen mit beliebigen anorganischen und/oder organischen Verbindungen handeln, solange diese durch das Erhitzen in der erfindungsgemäß eingesetzten Mikrowellenanlage ausgelöst oder gefördert werden. Beispiele für chemische Umsetzungen sind aus der anorganischen und organischen Chemie bekannte Reaktionstypen, wie Umlagerungen, Salzbildungen, Komplexbildungen, Veresterungen, Veretherungen, Amidierungen, Oxidationen, Hydrierungen, Additionen oder Eliminierungen. Neben kleinen Molekülen können auch Oligomere oder Polymere erzeugt werden.

Unter sonstigen physikalischen Prozessen sind im Rahmen der vorliegenden Beschreibung solche Prozesse zu verstehen, bei denen im erfindungsgemäßen Verfahren mindestens eine im Medium vorhandene Substanz eine physikalische Veränderung erfährt, ohne dass dabei zwingend eine chemische Umsetzung dieser Substanz erfolgt. Dabei kann es sich um beliebige physikalische Veränderungen handeln, solange diese durch das Erhitzen in der erfindungsgemäß eingesetzten Mikrowellenanlage ausgelöst oder gefördert werden. Beispiele für sonstige physikalische Prozesse sind Trennverfahren oder Reinigungsverfahren, wie Destillation einschließlich azeotroper Destillation, Extraktion, Eindampfen, Sintern, Trocknen oder Umkristallisieren.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können unter anderem natürlich vorkommende Wirkstoffe, beispielsweise Polyphenole aus biobasierten Rohstoffen gewonnen werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht Umsätze vom Labormaßstab bis zum Großproduktionsmaßstab, beispielsweise von mehreren Tonnen pro Jahr.

Das im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Medium enthält mindestens einen polaren oder polarisierbaren Bestandteil. Darunter sind im Rahmen der vorliegenden Beschreibung Verbindungen zu verstehen, die ein elektrisches Dipolmoment aufweisen oder bei denen unter Einwirkung von Mikrowellenstrahlung ein elektrisches Dipolmoment induziert wird. Polare oder polarisierbare Verbindungen sind erforderlich, damit Mikrowellenstrahlung von der Verbindung absorbiert werden kann und dadurch ein Erhitzen bewirkt wird.

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der polare oder polarisierbare Bestandteil ausgewählt aus Wasser, frei oder gebunden, Alkoholen, Säuren und deren Salzen, Laugen oder deren Salzen, Ketonen, Aldehyden, Amiden, Estern, organischen und anorganischen salzartigen Verbindungen oder Mischungen dieser Bestandteile.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der polare oder polarisierbare Bestandteil ausgewählt aus Wasser, frei oder gebunden, Methanol, Ethanol, n-Propanol, iso-Propanol, n-Butanol, iso- Butanol, n-Pentanol, iso-Pentanol, Ethylglycol, Propylenglycol, Methylethylenglycol, Glycolether und ionische Flüssigkeiten, sowie Mischungen aus diesen Bestandteilen. Der polare oder polarisierbare Bestandteil kann ebenso ein Reaktionspartner der chemischen Reaktion sein, beispielsweise eine Carbonsäure, insbesondere eine Fettsäure.

In einer außerordentlich bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der polare ödere polarisierbare Bestandteil ausgewählt aus Wasser, frei oder gebunden und/oder Methanol und/oder Ethanol.

Vorteilhaft ist die sichere Verwendung von Wasser und Ethanol, sowohl unter ökologischen als auch unter gesundheitsrelevanten Aspekten.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält das Medium 2 Gew.-% bis 100 Gew.-% eines oder mehrerer polarer oder polarisierbarer Bestandteile, bezogen auf die Gesamtmenge des Mediums.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein polarer oder polarisierbarer Bestandteil oder sind mehrere polare oder polarisierbare Bestandteile des Mediums zugleich Reaktionspartner, wobei der oder die polaren oder polarisierbaren Bestandteile vorzugsweise in Mengen von 5 Gew.-% bis 100 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge des Mediums vorliegen können. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch die Möglichkeit einer Reduzierung oder Vermeidung von Lösungsmitteln, Extraktionsmitteln und einer Reduzierung von Abfallströmen aus.

In einerweiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält das Medium 1 bis 90 Gew.-%, insbesondere 2 bis 70 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 5 bis 50 Gew.-% eines oder mehrerer polarer oder polarisierbarer Bestandteile, bezogen auf die Gesamtmenge des Mediums.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Medium innerhalb von 1 Sekunden bis 5 Minuten, insbesondere innerhalb von 2 Sekunden bis 3 Minuten durch den der elektromagnetischen Strahlung ausgesetzten Teil der Kavität hindurchgeführt.

Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen insbesondere in einer sehr schnellen und trotzdem gezielten Erhitzung des Mediums mittels Mikrowellen auf die angestrebte Reaktions- oder Prozesstemperatur, ohne dass es zu wesentlichen Überschreitungen der durchschnittlichen Temperatur des Mediums zum Beispiel an der Gefäßwand kommt.

Dabei wird nahezu keine Bildung thermischer Zersetzungsprodukte beobachtet.

In einer außerordentlich bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Medium innerhalb von 2 Sekunden bis 3 Minuten durch die Kavität hindurchgeführt.

Dadurch werden außerordentlich gute Produktqualitäten erzielt. Wirkstoffe aus biologisch basierten Rohstoffen oder anderen chemisch labilen Verbindungen können bis zu 99 % ohne Zersetzung und Umlagerungsreaktionen isoliert werden.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens absorbiert das Medium 20 % bis 98 %, besonders bevorzugt 80 bis 98 % der eingespeisten Mikrowellenenergie. Damit wird eine sehr gute Energieeffizienz erreicht.

In einerweiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erreicht das Medium in der Kavität eine Temperatur von 40°C bis 250°C, insbesondere von 50°C bis 220°C. Man erreicht außerordentlich hohe Umsetzungen und Ausbeuten chemischer Reaktionen.

In einerweiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erreicht das Medium in der Kavität eine Temperatur von 80°C bis 140°C Zersetzungen werden so reduziert oder unterbunden und die Produktqualität verbessert.

Im Reaktionsrohr können Edukt, Produkt, gegebenenfalls Nebenprodukt und, sofern anwesend, Lösemittel durch die Temperaturerhöhung zu einem Druckaufbau führen, der die chemische Reaktion bzw. den Prozess beschleunigt.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens für chemische Reaktionen und Prozesse wird das Medium in der Kavität einem Druck von 0,1 bar bis 30 bar, besonders bevorzugt von 0,2 bis 20 bar ausgesetzt.

Durch die Druckeinstellung des Reaktions- oder Prozessmediums während der Mikrowellenbestrahlung kann das Verfahren so geführt werden, dass alle flüssigen Komponenten im flüssigen Zustand verbleiben und nicht sieden.

Der Druck kann dabei über ein Entspannungsventil (Druckhaltevorrichtung) am Ende der Kavität so hoch eingestellt werden, dass das fluide Medium inklusive anfallender Produkte und Nebenprodukte nicht siedet. Bei Anwesenheit gasförmiger Reaktanden werden deren Konzentration und der Druck in der Kavität bevorzugt so eingestellt, dass die gasförmigen Reaktanden im Medium gelöst oder in verflüssigter Form vorliegen. Der Druck kann bei der Entspannung zur Verflüchtigung und Abtrennung von überschüssigem Edukt(en), Produkt, Nebenprodukt sowie gegebenenfalls Lösemittel und/oder zur Abkühlung des fluiden, pastösen oder festen Mediums genutzt werden.

In einer außerordentlich bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Medium in der Kavität einem Druck von 0,5 bis 15 bar ausgesetzt.

Es wird eine signifikante Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit und der Ausbeuten bei sehr sicherer Prozessführung erreicht.

Im erfindungsgemäßen Verfahren können auch Schutzgase, beispielsweise inerte Gase, wie Stickstoff, Argon oder Helium oder gasförmige Edukte, beispielsweise Wasserstoff, Sauerstoff, Chlor, Fluor, Ethylenoxid, Propylenoxid, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Methylamin, Dimethylamin, Hydrazin und Chlorwasserstoff zum Einsatz kommen.

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens schließt sich nach der Kavität keine Verweilzone an, durch die das erhitzte Medium hindurchgeführt wird. Unter Verweilzone wird eine Zone verstanden, in der das Medium für einen bestimmten Zeitraum auf der Temperatur gehalten wird, die das Medium unmittelbar beim Verlassen der Kavität hat.

Das Medium wird vorzugsweise unmittelbar nach Verlassen der Kavität abgekühlt.

Vorteil der verwendeten Mikrowellentechnologie ist, dass dann keine weitere Energiezufuhr erfolgt und die in der Kavität entstandenen Konzentrationen der Produkte unmittelbar nach Verlassen der Kavität eingefroren werden und eine Veränderung der Produkte unterbleibt. Bei vielen chemischen Reaktionen, wie z.B. Veresterungen, Umesterungen, Amidierungen, wird die Gleichgewichtskonzentration der Produkte überschritten und es können somit höhere Ausbeuten als mit herkömmlichen Verfahren erzielt werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren für chemische Reaktionen ist für endotherme und exotherme Reaktionen geeignet, vorzugsweise für endotherme Reaktionen.

Die für die endotherme Reaktion benötigte Energie wird nahezu konstant und unabhängig der Wärmeleitung zugeführt. Es kommt so zu keiner lokalen Abkühlung.

Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einer Mono-Mode-Mikrowellenanlage mit speziell konfigurierter Kavität durchgeführt. Die Erfindung betrifft auch eine solche Anlage gemäß den Ansprüchen 15 bis 17.

Der Aufbau einer für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten Mono-Mode- Mikrowellenanlage bzw. einer erfindungsgemäßen Mono-Mode-Mikrowellenanlage ist beispielhaft in den Abbildungen 1 und 2 wiedergegeben.

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Medium in einer Kavität senkrecht zur Ausbreitungsrichtung einer im rechteckigen Hohlleiter ausgebildeten stehenden elektromagnetischen Welle transportiert, wie das in Abbildung 1 dargestellt ist. Die stehende elektromagnetische Welle weist einen TE10 Mode (transverse electric mode) auf.

Die in Abbildung 1 dargestellte Ausführungsform, der in einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzten Mikrowellenanlage bzw. einer Variante der erfindungsgemäßen Anlage besteht aus einem Magnetron (2) mit einem Hohlleiterausgang, bevorzugt WR340. Es schließt sich ein Tuningelement (3) an, das die Impedanz der Quelle zur Last anpasst. Es folgt ein Hohlleiter (1 ), durch den der Reaktor (6) (= Kavität) geführt wird. Der Reaktor (6) besteht aus einem für Mikrowellen transparenten Rohr, das mittig durch den Hohlleiter (1) geführt wird. Die Enden des Reaktors sind mit einem Ventil (5) und einem Abschirmdom (7) ausgestattet. Zur weiteren Impedanzanpassung ist am Ende des Hohlleiters (1) ein Kurzschlussschieber (4) vorgesehen.

Vorteilhaft sind sehr kleine Reaktions- bzw. Prozessvolumina, einheitliche Energiedichten, schnelle Aufheizraten und hohe Prozesssicherheiten. Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete und in Abbildung 1 dargestellte Variante der Mikrowellenanlage ist damit hervorragend geeignet für Laborversuche, Screeningversuche und zur Herstellung kleiner Produktmengen.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Anlage wird das Medium in einer Kavität transportiert, die sich in einem rechteckigen Hohlleiter befindet und die parallel zur Ausbreitungsrichtung einer im rechteckigen Hohlleiter ausgebildeten stehenden elektromagnetischen Welle verläuft, wie das in Abbildung 2 dargestellt ist. Die stehende elektromagnetische Welle weist einen TE10 Mode (transverse electric mode) auf.

Die durch den Bereich der Mikrowellenstrahlung geführte Kavität ist so dimensioniert, dass deren Länge in diesem Bereich eine halbe bis sechs Wellenlänge(n) der stehenden Welle beträgt.

Die in Abbildung 2 dargestellte Ausführungsform der in einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzten Mikrowellenanlage bzw. einer erfindungsgemäßen Anlage besteht aus einem Magnetron (2) mit einem Hohlleiterausgang, bevorzugt WR340. Daran schließt sich ein Tuningelement (3) an, das die Impedanz der Quelle zur Last anpasst. Die Anlage weist zwei gebogene Hohlleiter (3a, 3b) verbunden mit einem geraden Hohlleiterstück (1) auf. In den Hohlleiterbogen (3a) wird zentrisch z.B. ein für Mikrowellen transparentes Reaktorrohr, z.B. ein Glasrohr eingeführt, das zentrisch durch die Hohlleiter (1 , 3a, 3b) verläuft und diese am anderen gebogenen Hohlleiter (3b) verlässt. In diesem Rohr finden die chemische Reaktion bzw. der sonstige Prozess statt. Zur Regelung des Edukt- bzw. Produktstroms wird das Glasrohr am Anfang und am Ende mit einem Ventil (5) versehen. Außerdem befindet sich an den Enden des Glasrohres jeweils ein Abschirmdom (7). Zur Impedanz-Anpassung wird die Hohlleiterstrecke (1, 3a, 3b) durch einen Kurzschlussschieber (4) abgeschlossen.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Anlage wird das Medium in einer Kavität parallel zur Ausbreitungsrichtung einer stehenden elektromagnetischen Welle im TE10 Mode (transverse electric mode), wie in Abbildung 2 dargestellt, durch einen rechteckigen Hohlleiter transportiert, in dem sich 2- bis 5 stehende Wellen ausgebildet haben.

Ein stehendes Mikrowellenfeld bildet sich zentrisch um die Kavität, beispielsweise um das Reaktorrohr aus. Diese Feldverteilung bleibt auch für Stoffe mit deutlich unterschiedlichem dielektrischem Verhalten so erhalten. In dem Reaktor können deshalb eine Vielzahl von Stoffen reproduzierbar und effizient umgesetzt und prozessiert werden.

Durch die Bestrahlung des Mediums im Zentrum eines symmetrischen Mikrowellenfeldes innerhalb der Kavität, deren Längsachse sich in der Ausbreitungsrichtung der stehenden Mikrowellen eines TE10-Hohlraumresonators befindet, wird ein sehr hoher Wirkungsgrad bei der Ausnutzung der in den Hohlraumresonator eingestrahlten Mikrowellenenergie erzielt. Dieser liegt üblicherweise über 50 %, oftmals über 80 %, teilweise über 90 % und in speziellen Fällen über 95 %, wie beispielsweise über 98 %, der eingestrahlten Mikrowellenleistung und bietet somit ökonomische wie auch ökologische Vorteile gegenüber konventionellen Herstellverfahren wie auch gegenüber Mikrowellenverfahren des Standes der Technik.

Überhitzungsphänomene durch unkontrollierbare Feldverteilungen, die zu lokalen Überhitzungen durch wechselnde Intensitäten des Mikrowellenfeldes, beispielsweise in Wellenbergen und Knotenpunkten, führen können, werden durch die Fließbewegung des Mediums ausgeglichen. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht auch, mit hohen Mikrowellenleistungen von beispielsweise mehr als 10 kW oder mehr als 100 kW zu arbeiten und somit in Kombination mit einer nur kurzen Verweilzeit in der Kavität große Produktionsmengen von beispielsweise 100 und mehr Tonnen pro Jahr in einer Anlage zu bewerkstelligen.

Durch Ausformung des Hohlleiters als Resonator vom Reflexionstyp wird eine lokale Erhöhung der elektrischen Feldstärke bei gleicher vom Mikrowellengenerator zugeführter Leistung und eine erhöhte Energieausnutzung erzielt.

In einer außerordentlich bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Anlage wird das Medium in einer Kavität parallel zur Ausbreitungsrichtung einer stehenden elektromagnetischen Welle im TE10 Mode (transverse electric mode), wie in Abbildung 2 dargestellt, durch einen rechteckigen Hohlleiter transportiert, in dem sich 3 bis 4 stehende Wellen ausgebildet haben.

Dadurch kann eine Energieabsorption durch das fluide Medium von >= 90% erreicht werden und es kann die Energieeffizienz optimiert werden.

Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne sie darauf einzuschränken.

Beispiele

Beispiel 1: Veresterung von Essigsäure mit n-Butanol

In einem 1 I Dreihals-Rundkolben mit Rührer, Innenthermometer wurden 356 g n- Butanol (4,8 mol) vorgelegt und mit 144 g Essigsäure (2,4 mol) sowie 5 g Methansulfonsäure versetzt. Das so erhaltene Gemisch wurde bei einem Arbeitsdruck von 6 bar kontinuierlich mit 0,5 l/h durch das Reaktionsrohr der Mikrowellenanlage gemäß Abbildung 1 gepumpt und einer Mikrowellenleistung von 250 W ausgesetzt, von der 91% vom Reaktionsgut absorbiert wurde. Die Verweilzeit des Reaktionsgemisches in der Bestrahlungs zone betrug ca. 10 Sekunden. Am Ende des Reaktionsrohres hatte das Reaktionsgemisch eine Temperatur von 170 °C. Das Reaktionsgemisch wurde direkt nach Verlassen des Reaktors mittels Eisbades auf Raumtemperatur abgekühlt und zur Neutralisation des Katalysators mit Natrium-Hydrogencarbonat-Lösung versetzt.

Es wurde ein Umsatz von 83% d. Th. erreicht. Das Reaktionsprodukt war praktisch farblos. Nach destillativer Abtrennung von Reaktionswasser und nicht umgesetzten Edukten, sowie Destillation des Produktes wurden 225 g Butylacatat mit einer Reinheit von > 99% erhalten.

Beispiel 2: Herstellung von Hexansäuremethylester

In einem 1 I Dreihals-Rundkolben mit Rührer, Innenthermometer wurden 494 g Hexansäure (4,3 mol) vorgelegt und mit 256 g Methanol (8 mol) sowie 7,5 g Methansulfonsäure versetzt.

Das so erhaltene Gemisch wurde bei einem Arbeitsdruck von 8 bar kontinuierlich mit 0,75 l/h durch das Reaktionsrohr einer Mikrowellenanlage gemäß Abbildung 2 gepumpt und einer Mikrowellenleistung von 300 W ausgesetzt, von der 90% vom Reaktionsgut absorbiert wurde.

Die Verweilzeit des Reaktionsgemisches in der Bestrahlungszone betrug ca. 20 Sekunden. Am Ende des Reaktionsrohres hatte das Reaktionsgemisch eine Temperatur von 180 °C. Das Reaktionsgemisch wurde direkt nach Verlassen des Reaktors mittels eines Eisbades auf Raumtemperatur abgekühlt. Nach Neutralisation des Katalysators mit Natrium-Hydrogencarbonat-Lösung, Phasentrennung und destillativer Abtrennung von restlichem Wasser und überschüssigem Methanol wurden 509 g Hexansäuremethylester (91% d. Th.) erhalten. Beispiel 3: Herstellung von Cocosfettsäure-(N‘-N‘-dimethylaminopropyl)amid

In einem 1 I Dreihals-Rundkolben mit Rührer, Innenthermometer wurden 460 g Cocosfett (0,6 mol/Molekulargewicht 764 g/mol)) vorgelegt und auf 55 °C erwärmt. Bei dieser Temperatur wurden langsam 276 g N,N-Dimethylaminopropylamin (2,7 mol) sowie 7,5 g Methansulfonsäure sowie 10 g Natriummethylat als Katalysator zugegeben und unter Rühren homogenisiert. Das so erhaltene Gemisch wurde bei einem Arbeitsdruck von 6 bar kontinuierlich mit 0,5 l/h durch das Reaktionsrohr einer Mikrowellenanlage gemäß Abbildung 2 gepumpt und einer Mikrowellenleistung von 250 W ausgesetzt, von der 92% vom Reaktionsgut absorbiert wurde. Die Verweilzeit des Reaktionsgemisches in der Bestrahlungszone betrug ca. 10 Sekunden. Am Ende des Reaktionsrohres hatte das Reaktionsgemisch eine Temperatur von 180 °C. Das Reaktionsgemisch wurde direkt nach Verlassen des Reaktors mittels eines Eisbades auf Raumtemperatur abgekühlt. Das Reaktions produkt war leicht gelblich gefärbt. Nach Abtrennen von entstandenem Glycerin und überschüssigem N,N-Dimethylamonpropylamin wurden 540 g Cocosfettsäure-(N‘-N‘- dimethylaminopropyl)amid mit einer Reinheit von 95% erhalten.