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Title:
CONTROL DEVICE AND METHOD FOR INCREASING AT LEAST A BRAKE PRESSURE IN AT LEAST ONE WHEEL-BRAKE CYLINDER OF A BRAKE SYSTEM OF A VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/046168
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a control device (10) for a brake system of a vehicle with an electronics system (12), which is designed to operate a motor-driven piston-cylinder device (14) in a pressure build-up mode, and at the same time, to control or maintain at least one first separating valve (26), by means of which at least one wheel-brake cylinder (28) is connected to a main brake cylinder (30), in the closed state thereof, and at least one second separating valve (32), by means of which the at least one wheel-brake cylinder (28) is connected to the motor-driven piston-cylinder device (14), in the open state thereof, and to operate the motor-driven piston-cylinder device (14) in a spy mode and simultaneously control the at least one second separating valve (32) in the closed state thereof, the electronics system (12) also being designed to control the at least one first separating valve (26) at least temporarily, in the open state thereof, during the spy mode. The invention also relates to a method for increasing at least a brake pressure in at least one wheel-brake cylinder (28) of a brake system of a vehicle.

Inventors:
FOERCH DIRK (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/067538
Publication Date:
March 15, 2018
Filing Date:
July 12, 2017
Export Citation:
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Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
B60T13/66; B60T13/68; B60T13/74
Foreign References:
DE102014222759A12016-05-12
DE102014215379A12016-02-11
DE102014225587A12016-06-16
DE102014222759A12016-05-12
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Claims:
Ansprüche

1. Steuervorrichtung (10) für ein Bremssystem eines Fahrzeugs mit: einer Elektronikeinrichtung (12), welche dazu ausgelegt ist:

- eine motorisierte Kolben-Zylinder- Vorrichtung (14) des Bremssystems in einem

Druckaufbaumodus zu betreiben, in welchem mittels mindestens eines in eine Einbremsrichtung (22) verstellten Kolbens (20) der motorisierten Kolben- Zylinder-Vorrichtung (14) Bremsflüssigkeit aus mindestens einem

Speichervolumen (24) der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung (14) herausdrückbar ist; und

- während des Druckaufbaumodus mindestens ein erstes Trennventil (26), über welches mindestens ein Radbremszylinder (28) des Bremssystems mit einem Hauptbremszylinder (30) des Bremssystems verbunden ist, in seinen geschlossenen Zustand und mindestens ein zweites Trennventil (32), über welches der mindestens eine Radbremszylinder (28) mit der motorisierten

Kolben-Zylinder-Vorrichtung (30) verbunden ist, in seinen geöffneten Zustand zu steuern oder zu halten; wobei, sofern ein aus dem mindestens einen Speichervolumen (24)

herausdrückbares Bremsflüssigkeitsvolumen verbraucht oder kleiner als ein vorgegebenes Mindestvolumen ist, die Elektronikeinrichtung (12) dazu ausgelegt ist:

- die motorisierte Kolben-Zylinder-Vorrichtung (14) in einem Nachschnüffelmodus zu betrieben, in welchem mittels des mindestens einen in eine Gegenrichtung (34) verstellten Kolbens (20) Bremsflüssigkeit aus einem

Bremsflüssigkeitsreservoir (36) des Bremssystems in das mindestens eine Speichervolumen (24) saugbar ist; und

- während des Nachschnüffelmodus das mindestens eine zweite Trennventil (32) in seinen geschlossenen Zustand zu steuern; dadurch gekennzeichnet, dass, die Elektronikeinrichtung (12) zusätzlich dazu ausgelegt ist, während des

Nachschnüffelmodus das mindestens eine erste Trennventil (26) zumindest zeitweise in seinen geöffneten Zustand zu steuern.

2. Steuervorrichtung (10) nach Anspruch 1, wobei die Elektronikeinrichtung (12) dazu ausgelegt ist, das mindestens eine erste Trennventil (26) während des Nachschnüffelmodus nur dann zumindest zeitweise in seinen geöffneten Zustand zu steuern, sofern ein Druck in dem Hauptbremszylinder (30) über mindestens einem Bremsdruck in dem mindestens einen Radbremszylinder (28) liegt.

3. Steuervorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die

Elektronikeinrichtung (12) zusätzlich dazu ausgelegt ist, nach dem

Nachschnüffelmodus das mindestens eine erste Trennventil (26) in seinen geschlossenen Zustand zu steuern oder zu halten, das mindestens eine zweite Trennventil (32) in seinen geöffneten Zustand zu steuern und die motorisierte Kolben-Zylinder-Vorrichtung (14) in dem Druckaufbaumodus weiter zu betreiben.

4. Steuervorrichtung (10) nach Anspruch 3, wobei die Elektronikeinrichtung (12) zusätzlich dazu ausgelegt ist, während des weiteren Betreibens der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung (14) in dem Druckaufbaumodus das mindestens eine erste Trennventil (26) für ein vorgegebenes, festgelegtes oder abgewartetes Zeitintervall, welches einem während des Nachschnüffelmodus aus dem

Hauptbremszylinder (30) in den mindestens einen Radbremszylinder (28) transferierten Bremsflüssigkeitsvolumen entspricht, in seinen geöffneten Zustand zu steuern.

5. Steuervorrichtung (10) nach Anspruch 3, wobei die Elektronikeinrichtung (12) zusätzlich dazu ausgelegt ist, nach dem Nachschnüffelmodus das mindestens eine während des Nachschnüffelmodus zumindest zeitweise geöffnete erste Trennventil (26) verzögert um eine vorgegebene, festgelegte oder abgewartete Verzögerungszeit, welche dem während des Nachschnüffelmodus aus dem Hauptbremszylinder (30) in den mindestens einen Radbremszylinder (28) transferierten Bremsflüssigkeitsvolumen entspricht, in seinen geschlossenen Zustand zu steuern.

6. Steuervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Elektronikeinrichtung (12) dazu ausgelegt ist, mittels des Betreibens der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung (14) in dem Druckaufbaumodus eine Antiblockierregelung in dem mindestens einen Radbremszylinder (28) auszuführen.

7. Bremssystem für ein Fahrzeug mit: der Steuervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche; dem Hauptbremszylinder (30); dem Bremsflüssigkeitsreservoir (36); dem mindestens einen Radbremszylinder (28); der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung (14); dem mindestens einen ersten Trennventil (26), über welches der mindestens eine Radbremszylinder (28) mit dem Hauptbremszylinder (30) verbunden ist; und dem mindestens einen zweiten Trennventil (32), über welches der mindestens eine Radbremszylinder (28) mit der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung (14) verbunden ist.

8. Verfahren zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder (28) eines Bremssystems eines Fahrzeugs mit den Schritten:

Steuern oder Halten mindestens eines ersten Trennventils (26), über welches der mindestens eine Radbremszylinder (28) mit einem Hauptbremszylinder (30) des Bremssystems verbunden ist, in seinen geschlossenen Zustand (Sl); Steuern oder Halten mindestens eines zweiten Trennventils (32), über welches der mindestens eine Radbremszylinder (28) mit einer motorisierten Kolben- Zylinder-Vorrichtung (14) des Bremssystems verbunden ist, in seinen geöffneten Zustand (S2);

Verfahren mindestens eines Kolbens (20) der motorisierten Kolben-Zylinder- Vorrichtung (14) so, dass Bremsflüssigkeit aus mindestens einem

Speichervolumen (24) der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung (14) heraus gedrückt wird (S3); und, sofern erkannt wird, dass ein aus dem mindestens einen Speichervolumen (24) herausdrückbares Bremsflüssigkeitsvolumen verbraucht oder kleiner als ein vorgegebenes Mindestvolumen ist, Nachschnüffeln von Bremsflüssigkeit aus einem Bremsflüssigkeitsreservoir (36) des Bremssystems in das mindestens eine Speichervolumen (24) mittels eines Zurückfahrens des mindestens einen

Kolbens (20) (S4), wobei das mindestens eine zweite Trennventil (32) während des Nachschnüffelns in seinen geschlossenen Zustand gesteuert wird (S5); dadurch gekennzeichnet, dass während des Nachschnüffelns das mindestens eine erste Trennventil (26) zumindest zeitweise in seinen geöffneten Zustand gesteuert wird (S6).

9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei das mindestens eine erste Trennventil (26) nur dann während des Nachschnüffelns zumindest zeitweise in seinen geöffneten Zustand gesteuert wird, sofern ein Druck in dem Hauptbremszylinder (30) über dem mindestens einen Bremsdruck in dem mindestens einen

Radbremszylinder (28) liegt. 10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, wobei nach dem Nachschnüffeln das mindestens eine erste Trennventil (26) in seinen geschlossenen Zustand gesteuert oder gehalten wird (Sl), das mindestens eine zweite Trennventil (32) in seinen geöffneten Zustand gesteuert wird (S2), und das Verfahren des mindestens einen Kolbens (20) zum Herausdrücken von Bremsflüssigkeit aus dem mindestens einen Speichervolumen (24) fortgesetzt wird (S3).

11. Verfahren zum Betreiben eines Bremssystems eines Fahrzeugs mit dem Schritt:

Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder (28) des Bremssystems mittels des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 8 bis 10.

12. Verfahren nach Anspruch 10 und 11, wobei, während das Verfahren des mindestens einen Kolbens (20) zum Herausdrücken von Bremsflüssigkeit aus dem mindestens einen Speichervolumen (24) fortgesetzt wird, das mindestens eine erste Trennventil (26) für ein vorgegebenes, festgelegtes oder abgewartetes Zeitintervall, welches einem während des Nachschnüffelns aus dem

Hauptbremszylinder (30) in den mindestens einen Radbremszylinder (28) transferierten Bremsflüssigkeitsvolumen entspricht, in seinen geöffneten Zustand gesteuert wird (S7).

13. Verfahren nach Anspruch 10 und 11, wobei nach dem Nachschnüffeln das mindestens eine während des Nachschnüffelns zumindest zeitweise geöffnete erste Trennventil (26) verzögert um eine vorgegebene, festgelegte oder abgewartete Verzögerungszeit, welche dem während des Nachschnüffelmodus aus dem Hauptbremszylinder (30) in den mindestens einen Radbremszylinder (28) transferierten Bremsflüssigkeitsvolumen entspricht, in seinen geschlossenen Zustand gesteuert wird.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei das Steigern des mindestens einen Bremsdrucks in dem mindestens einen Radbremszylinder (28) gemäß Anspruch 1 oder 2 für eine Antiblockierregelung in dem mindestens einen Radbremszylinder (28) ausgeführt wird.

Description:
Beschreibung

Titel

Steuervorrichtung und Verfahren zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines Bremssystems eines Fahrzeugs

Die Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für ein Bremssystem eines

Fahrzeugs und ein Bremssystem für ein Fahrzeug. Ebenso betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines Bremssystems eines Fahrzeugs. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines Bremssystems eines

Fahrzeugs.

Stand der Technik

In der DE 10 2014 222 759 AI ist ein Bremssystem für ein Fahrzeug

beschrieben, welches mit einer motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung zusätzlich zu einem Hauptbremszylinder des Bremssystems ausgestattet ist. Jeder Radbremszylinder des Bremssystems ist über ein zugeordnetes erstes Trennventil mit dem Hauptbremszylinder und über ein zugeordnetes zweites Trennventil mit der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung verbunden. Mittels eines Betriebs der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung soll bei einem geschlossenen Vorliegen der ersten Trennventile und bei einem geöffneten Vorliegen der zweiten Trennventile Bremsflüssigkeit aus der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung in die Radbremszylinder transferierbar sein, wodurch mindestens ein Bremsdruck in den Radbremszylindern steigerbar sein soll. Außerdem soll Bremsflüssigkeit aus einem Bremsflüssigkeitsreservoir des Bremssystems in die motorisierte Kolben-Zylinder-Vorrichtung nachschnüffelbar sein.

Offenbarung der Erfindung Die Erfindung schafft eine Steuervorrichtung für ein Bremssystem eines

Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Bremssystem für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 7, ein Verfahren zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines

Bremssystems eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 8 und ein Verfahren zum Betreiben eines Bremssystems eines Fahrzeugs mit den

Merkmalen des Anspruchs 11. Vorteile der Erfindung

Mittels der vorliegenden Erfindung ist es möglich, eine Nachladedauer, d.h. eine zeitliche Dauer, welche ein Nachschnüffeln von Bremsflüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitsreservoir in die angebundene motorisierte Kolben-Zylinder- Vorrichtung benötigt, zu überbrücken, indem über das mindestens eine geöffnete erste Trennventil Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder in den mindestens einen daran angebundenen Radbremszylinder transferiert wird. Somit kann der in dem mindestens einen Radbremszylinder vorliegende

Bremsdruck trotz des gleichzeitig ausgeführten Nachschnüffelns gesteigert werden. Die zeitliche Dauer des Nachschnüffelns/Nachladedauer hat somit keinen/kaum einen Einfluss auf eine zum Erreichen mindestens eines Soll- Bremsdrucks in dem mindestens einen Radbremszylinder notwendige Zeit. Entsprechend hat die Dauer des Nachschnüffelns/Nachladedauer keinen/kaum einen Einfluss auf einen Bremsweg, bei welchem das jeweilige Fahrzeug aufgrund eines Bremsdruckaufbaus in dem mindestens einen Radbremszylinder abgebremst/in einen Stillstand gebracht ist.

In einer vorteilhaften Ausführungsform der Steuervorrichtung ist die

Elektronikeinrichtung dazu ausgelegt, das mindestens eine erste Trennventil während des Nachschnüffelmodus nur dann zumindest zeitweise in seinen geöffneten Zustand zu steuern, sofern ein Druck in dem Hauptbremszylinder über mindestens einem Bremsdruck in dem mindestens einen Radbremszylinder liegt. Die Steuervorrichtung nutzt somit gezielt Situationen, in welchen ein Fahrer mittels einer Betätigung eines Bremsbetätigungselements/Bremspedals in den Hauptbremszylinder einbremst, und dadurch einen zum Transferieren von Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder in den mindestens einen

Radbremszylinder ausreichenden Druck (bzw. ein dazu ausreichendes Volumen) zur Verfügung stellt. Die hier beschriebene Ausführungsform der

Steuervorrichtung schafft damit dem Fahrer eine Möglichkeit, die

Bremsdrucksteigerung in dem mindestens einen Radbremszylinder beim

Nachschnüffeln/Nachladen mittels seiner Betätigung des

Bremsbetätigungselements zu unterstützen.

Vorzugsweise ist die Elektronikeinrichtung zusätzlich dazu ausgelegt, nach dem Nachschnüffelmodus das mindestens eine erste Trennventil in seinen

geschlossenen Zustand zu steuern oder zu halten, das mindestens eine zweite Trennventil in seinen geöffneten Zustand zu steuern und die motorisierte Kolben- Zylinder-Vorrichtung in dem Druckaufbaumodus weiter zu betreiben. Nach einer kurzzeitigen Unterbrechung des Druckaufbaumodus zum Ansaugen von ausreichend Bremsflüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitsreservoir in die motorisierte Kolben-Zylinder-Vorrichtung mittels des Nachschnüffelmodus kann der Druckaufbaumodus damit weiter fortgeführt werden.

Als vorteilhafte Weiterbildung kann die Elektronikeinrichtung zusätzlich dazu ausgelegt sein, während des weiteren Betreibens der motorisierten Kolben- Zylinder-Vorrichtung in dem Druckaufbaumodus das mindestens eine erste Trennventil für ein vorgegebenes, festgelegtes oder abgewartetes Zeitintervall, welches einem während des Nachschnüffelmodus aus dem Hauptbremszylinder in den mindestens einen Radbremszylinder transferierten

Bremsflüssigkeitsvolumen entspricht, in seinen geöffneten Zustand zu steuern. Alternativ kann die Elektronikeinrichtung auch dazu ausgelegt sein, nach dem Nachschnüffelmodus das mindestens eine während des Nachschnüffelmodus zumindest zeitweise geöffnete erste Trennventil verzögert um eine vorgegebene, festgelegte oder abgewartete Verzögerungszeit, welche dem während des Nachschnüffelmodus aus dem Hauptbremszylinder in den mindestens einen Radbremszylinder transferierten Bremsflüssigkeitsvolumen entspricht, in seinen geschlossenen Zustand zu steuern. Mittels des kurzzeitigen Öffnens des mindestens einen ersten Trennventils oder des verzögerten Schließens des mindestens einen ersten Trennventils kann ein Volumenausgleich ausgeführt werden, so dass (trotz des Transferierens von Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder in den mindestens einen Radbremszylinder während des Nachschnüffelmodus) eine standardgemäße Bremsflüssigkeitsmenge und ein Druck (entsprechend einer Fahrerbremskraft und einer vorgegebenen

Fahrerbremskraft/Druck- Relation) in dem Hauptbremszylinder vorliegt.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Steuervorrichtung ist die Elektronikeinrichtung dazu ausgelegt, mittels des Betreibens der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung in dem Druckaufbaumodus eine

Antiblockierregelung in dem mindestens einen Radbremszylinder auszuführen. Häufig müssen vergleichsweise lange Antiblockierregelungen während eines Verlangsamens/Abbremsens von Fahrzeugen ausgeführt werden, bei welchen ein Aufbauen/Wiederaufbauen mindestens eines Soll-Bremsdrucks mittels der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung zum Nachschnüffeln unterbrochen werden muss, um die motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung wieder mit Bremsflüssigkeit aufzufüllen. Bei der hier beschriebenen Ausführungsform der Steuervorrichtung ist jedoch sichergestellt, dass auch während des

Nachschnüffelns das Aufbauen/Wiederaufbauen des mindestens einen Soll- Bremsdrucks durch Öffnen des mindestens einen ersten Trennventils fortgesetzt wird.

Die vorausgehend beschriebenen Vorteile schafft auch ein Bremssystem für ein Fahrzeug mit einer entsprechenden Steuervorrichtung, dem Hauptbremszylinder, dem Bremsflüssigkeitsreservoir, dem mindestens einen Radbremszylinder, der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung, dem mindestens einen ersten

Trennventil, über welches der mindestens eine Radbremszylinder mit dem Hauptbremszylinder verbunden ist, und dem mindestens einen zweiten

Trennventil, über welches der mindestens eine Radbremszylinder mit der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung verbunden ist.

Auch ein Ausführen eines korrespondierenden Verfahrens zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines Bremssystems eines Fahrzeugs bewirkt die oben beschriebenen Vorteile. Es wird darauf hingewiesen, dass das Verfahren zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines Bremssystems eines Fahrzeugs gemäß den oben beschriebenen Ausführungsformen der

Steuervorrichtung weiterbildbar ist.

Des Weiteren schafft auch ein korrespondierendes Verfahren zum Betreiben eines Bremssystems eines Fahrzeugs die oben beschriebenen Vorteile. Auch das Verfahren zum Betreiben eines Bremssystems eines Fahrzeugs ist gemäß den oben beschriebenen Ausführungsformen der Steuervorrichtung

weiterbildbar.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Darstellung der Steuervorrichtung, bzw.

des damit ausgestatteten Bremssystems;

Fig. 2 ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Verfahrens zum Steigern mindestens eines

Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines Bremssystems eines Fahrzeugs; und

Fig. 3 ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Verfahrens zum Betreiben eines Bremssystems eines Fahrzeugs.

Ausführungsformen der Erfindung

Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung der Steuervorrichtung, bzw. des damit ausgestatteten Bremssystems.

Die mittels der Fig. 1 schematisch wiedergegebene Steuervorrichtung 10 ist in einem Bremssystem eines Fahrzeugs/Kraftfahrzeugs einsetzbar. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Verwendbarkeit der

Steuervorrichtung 10 weder auf einen bestimmten Bremssystemtyp noch auf einen speziellen Fahrzeugtyp/Kraftfahrzeugtyp beschränkt ist. Das in Fig. 1 schematisch dargestellt Bremssystem ist lediglich beispielhaft als ein

hydraulisches„One- Box- Bremssystem" ausgebildet.

Die Steuervorrichtung 10 weist eine Elektronikeinrichtung 12 auf, welche dazu ausgelegt ist, eine motorisierte Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 des mit der Steuervorrichtung 10 ausgestatteten Bremssystems (mittels mindestens eines ersten Steuersignals 16a) in einem Druckaufbaumodus zu betreiben. Dazu ist ein Motor 18 der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 mittels des mindestens einen ersten Steuersignals 16a (in dem Druckaufbaumodus) so ansteuerbar, dass mittels eines Betriebs des Motors 18 mindestens ein Kolben 20 der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 in eine Einbremsrichtung 22 verstellbar is1 verstellt wird. Mittels des mindestens einen in die Einbremsrichtung 22 verstellten Kolbens 20 ist/wird Bremsflüssigkeit aus mindestens einem Speichervolumen 24 der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 herausdrückbar/herausgedrückt. Außerdem ist die Elektronikeinrichtung 12 dazu ausgelegt, während des Druckaufbaumodus (bzw. des Betriebs der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 in dem Druckaufbaumodus) mindestens ein erstes Trennventil 26, über welches mindestens ein Radbremszylinder 28 des Bremssystems mit einem Hauptbremszylinder 30 des Bremssystems verbunden ist, (mittels mindestens eines zweiten Steuersignals 16b) in seinen

geschlossenen Zustand zu steuern oder zu halten. Die Elektronikeinrichtung 12 kann somit sicherstellen, dass während des Betriebs der motorisierten Kolben- Zylinder-Vorrichtung 14 in dem Druckaufbaumodus der mindestens eine

Radbremszylinder 28 von dem Hauptbremszylinder 30 abgekoppelt ist/bleibt. Des Weiteren ist die Elektronikeinrichtung 12 dazu ausgelegt, mindestens ein zweites Trennventil 32, über welches der mindestens eine Radbremszylinder 28 mit der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 verbunden ist, (mittels mindestens eines dritten Steuersignals 16c) in seinen geöffneten Zustand zu steuern oder zu halten. Die Elektronikeinrichtung 12 stellt somit auch sicher, dass die aus dem mindestens einen Speichervolumen 24 der motorisierten Kolben- Zylinder-Vorrichtung 14 herausgedrückte Bremsflüssigkeit über das mindestens eine geöffnete zweite Trennventil 32 in den mindestens einen Radbremszylinder 28 verschoben wird. Mittels des Betriebs der motorisierten Kolben-Zylinder- Vorrichtung 14 in dem Druckaufbaumodus kann deshalb mindestens ein Bremsdruck in dem mindestens einen Radbremszylinder 28 gesteigert werden.

Häufig tritt der Fall auf, dass während eines Betriebs der motorisierten Kolben- Zylinder-Vorrichtung 14 in dem Druckaufbaumodus zum Steigern des mindestens einen Bremsdrucks in dem mindestens einen Radbremszylinder 28 ein aus dem mindestens einen Speichervolumen 24 (aktuell) herausdrückbares Bremsflüssigkeitsvolumen verbraucht oder kleiner als ein vorgegebenes

Mindestvolumen ist/wird. Tritt dieser Fall jedoch auf, so ist die

Elektronikeinrichtung 12 dazu ausgelegt, die motorisierte Kolben-Zylinder-

Vorrichtung 14 (mittels des mindestens einen ersten Steuersignals 16a) in einem Nachschnüffelmodus zu betreiben. In dem Nachschnüffelmodus wird der Motor 18 (mittels des mindestens einen ersten Steuersignals 16a) so angesteuert, dass der mindestens eine Kolben 20 in eine (der Einbremsrichtung 22 entgegen gerichtete) Gegenrichtung 34 verstellbar is1 verstellt wird. Mittels des mindestens einen in die Gegenrichtung 34 verstellten Kolbens 20 ist/wird Bremsflüssigkeit aus einem Bremsflüssigkeitsreservoir 36 des Bremssystems in das mindestens eine Speichervolumen 24 saugbar/gesaugt. Außerdem ist die

Elektronikeinrichtung 12 dazu ausgelegt, während des Nachschnüffelmodus (bzw. des Betriebs der motorisierten Kolben-Zylinder- Vorrichtung 14 in dem

Nachschnüffelmodus) das mindestens eine zweite Trennventil 32 (mittels des mindestens einen dritten Steuersignals 16c) in seinen geschlossenen Zustand zu steuern. Während eines Nachschnüffelns/Ansaugens von Bremsflüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitreservoir 36 in das mindestens eine Speichervolumen 24 liegt somit der mindestens eine Radbremszylinder 28 von der motorisierten

Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 entkoppelt vor.

Zusätzlich ist die Elektronikeinrichtung 12 auch dazu ausgelegt, während des Nachschnüffelmodus (d.h. des Betriebs der Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 in dem Nachschnüffelmodus) das mindestens eine erste Trennventil 26 (mittels des mindestens einen zweiten Steuersignals 16b) zumindest zeitweise in seinen geöffneten Zustand zu steuern. Deshalb kann auch während des

Nachschnüffelns von Bremsflüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitreservoir 36 in das mindestens eine Speichervolumen 24 eine Bremsflüssigkeitsverschiebung aus dem Hauptbremszylinder 30 über das mindestens eine geöffnete erste Trennventil 26 in den mindestens einen Radbremszylinder 28 ausgeführt werden, wodurch der mindestens eine Bremsdruck in dem mindestens einen

Radbremszylinder 28 trotz des gleichzeitig ausgeführten Nachschnüffelns steigerbar ist. Eine Unterbrechung einer Bremsdrucksteigerung in dem

mindestens einen Radbremszylinder 28 muss damit (zum gleichzeitigen

Nachschnüffeln) nicht in Kauf genommen werden. Ebenso muss auch keine Verlängerung eines Bremswegs, bei welchem das mit der Steuervorrichtung 10 ausgestattete Fahrzeug aufgrund der Bremsdrucksteigerung in dem mindestens einen Radbremszylinder 28 in einen Stillstand gebracht ist, zum Bewirken des Nachschnüffelns in Kauf genommen werden.

Wahlweise kann bei einer Ausstattung des jeweiligen Bremssystems mit mindestens zwei ersten Trennventilen 26 nur eines der mindestens zwei ersten Trennventile 26 des Betriebs der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 in dem Nachschnüffelmodus zumindest zeitweise mittels der Elektronikeinrichtung

12 in seinen offenen Zustand steuerbar sein. Alternativ können jedoch auch alle der mindestens zwei ersten Trennventile 26 während des Betriebs der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 in dem Nachschnüffelmodus zumindest zeitweise mittels der Elektronikeinrichtung 12 in ihren geöffneten Zustand steuerbar sein.

Die Elektronikeinrichtung 12 kann den Fall, dass das aus dem mindestens einen Speichervolumen 24 (aktuell) herausdrückbare Bremsflüssigkeitsvolumen verbraucht oder kleiner als ein vorgegebenes Mindestvolumen ist, beispielsweise daran erkennen, dass die Elektronikeinrichtung 12 mindestens ein Sensorsignal

38 eines Sensors 40 und/oder 42 der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14, wie beispielsweise eines Drehratensensors 40 und/oder eines

Motorstromsensors 42, auswertet. Als Alternative oder als Ergänzung dazu kann die Elektronikeinrichtung 12 auch dazu ausgelegt sein, mindestens ein

Drucksignal 44 eines an das mindestens eine Speichervolumen 24

angeschlossenen Drucksensors 46 entsprechend auszuwerten. Die hier genannten Möglichkeiten, über welche die Elektronikeinrichtung 12 erkennen kann, ob das aus dem mindestens einen Speichervolumen 24 (aktuell) herausdrückbare Bremsflüssigkeitsvolumen verbraucht oder kleiner als das vorgegebene Mindestvolumen ist, sind jedoch nur beispielhaft zu interpretieren. Vorteilhafterweise ist die Elektronikeinrichtung 12 dazu ausgelegt, mittels des Betreibens der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 in dem

Druckaufbaumodus eine Antiblockierregelung in dem mindestens einen

Radbremszylinder 28 auszuführen. Häufig tritt vor allem während eines

Ausführens einer Antiblockierregelung der Fall auf, dass das aus dem mindestens einen Speichervolumen 24 der verwendeten motorisierten Kolben- Zylinder-Vorrichtung 14 (aktuell) herausdrückbare Bremsflüssigkeitsvolumen verbraucht oder kleiner als ein vorgegebenes Mindestvolumen ist, und deshalb ein Nachschnüffeln von Bremsflüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitsreservoir 36 notwendig ist. Jedoch ist mittels der hier beschriebenen Steuervorrichtung 10 sicherstellbar, dass eine zum Ausführen des Nachschnüffelns benötigte

Dauer/Nachladedauer mittels des zumindest zeitweisen Öffnens des mindestens einen ersten Trennventils 26 überbrückbar ist.

Vorzugsweise ist die Elektronikeinrichtung 12 auch dazu ausgelegt, das mindestens eine erste Trennventil 26 während des Nachschnüffelmodus (d.h. während des Betriebs der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung in dem Nachschnüffelmodus) nur dann zumindest zeitweise in seinen geöffneten Zustand zu steuern, sofern ein Druck in dem Hauptbremszylinder 30 über dem mindestens einen Bremsdruck in dem mindestens einen Radbremszylinder 28 liegt. Die Steuervorrichtung 10 kann somit gezielt in Situationen, in welchen ein Fahrer des mit der Steuervorrichtung 10 ausgestatteten Fahrzeugs mittels einer Betätigung eines Bremsbetätigungselements/Bremspedals 56 in den

Hauptbremszylinder 30 einbremst, ein zum Steigern des mindestens einen

Bremsdrucks in dem mindestens einen Radbremszylinder 28 ausreichendes Volumen (bzw. einen entsprechend ausreichend hohen Druck) in dem

Hauptbremszylinder 30 für die gewünschte Bremsdrucksteigerung (während des Betriebs der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 in dem

Nachschnüffelmodus) nutzen. Da der Fahrer vor allem im Fall einer

Notbremsung häufig sehr stark auf das Bremsbetätigungselement 56 drückt, muss vor allem in einer derartigen Situation keine verzögerte

Bremsdrucksteigerung und keine Bremswegsteigerung (trotz des

zwischenzeitlich notwendigen Nachschnüffelns von Bremsflüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitsreservoir 36 in das mindestens eine Speichervolumen 24) in Kauf genommen werden. Die vorteilhafte Auslegung der Elektronikeinrichtung 12 bewirkt damit vor allem in einer derartigen Situation ein schnelles

Verlangsamen/Abbremsen des Fahrzeugs. Beispielsweise kann die Elektronikeinrichtung 12 dazu ausgelegt sein, mindestens ein Drucksignal 48 mindestens eines an dem Hauptbremszylinder 30 angeschlossenen Drucksensors 50 bezüglich des (aktuellen) Drucks in dem Hauptbremszylinder 30 auszuwerten. Ergänzend kann auch mindestens ein (nicht skizziertes) Sensorsignal eines Bremsbetätigungselement-Sensors 52 und/oder 54, wie beispielsweise eines Stangenwegsensors 52 und/oder eines

Differenzwegsensors 54, zum Schätzen/Berechnen des Drucks in dem

Hauptbremszylinder 30 mittels der Elektronikeinrichtung 12 auswertbar sein. Die Elektronikeinrichtung 12 kann auch zum Schätzen/Berechnen des mindestens einen Bremsdrucks in dem mindestens einen Radbremszylinder 28 ausgelegt sein. Alternativ kann auch mindestens ein (nicht skizzierter) Drucksensor in dem

Bremssystem vorliegen, mittels welchem der mindestens eine Bremsdruck in dem mindestens einen Radbremszylinder 28 messbar ist. Des Weiteren kann mindestens ein Wert bezüglich des Drucks in dem Hauptbremszylinder 30 und/oder des mindestens einen Bremsdrucks in dem mindestens

Radbremszylinder 28 auch über einen (nicht dargestellten) Fahrzeugbus an die

Elektronikeinrichtung 12 bereitgestellt werden.

Natürlich kann die Elektronikeinrichtung 12 zusätzlich dazu ausgelegt sein, nach dem Nachschnüffelmodus (bzw. dem Betrieb der motorisierten Kolben-Zylinder- Vorrichtung 14 in dem Nachschnüffelmodus) das mindestens eine erste

Trennventil 26 in seinen geschlossenen Zustand zu steuern oder zu halten, das mindestens eine zweite Trennventil 32 in seinen geöffneten Zustand zu steuern und die motorisierte Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 in dem Druckaufbaumodus weiter zu betreiben. Dies ist vor allem vorteilhaft, wenn auch nach dem Betrieb der motorisierten Kolben-Zylinder- Vorrichtung 14 in dem Nachschnüffelmodus

(und dem evtl. ausgeführten Transferieren von Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder über das mindestens eine geöffnete erste Trennventil 26 in den mindestens einen Radbremszylinder 28) mindestens ein

vorgegebener/gewünschter Soll-Bremsdruck in dem mindestens einen

Radbremszylinder 28 noch nicht aufgebaut ist. Nach einer Unterbrechung des Druckaufbaumodus zum Nachschnüffeln von Bremsflüssigkeit aus dem

Bremsflüssigkeitreservoir 36 in das mindestens eine Speichervolumen 24 kann der Druckaufbaumodus damit weiter fortgeführt werden. In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Elektronikeinrichtung 12 zusätzlich dazu ausgelegt, während des weiteren Betreibens der motorisierten Kolben- Zylinder-Vorrichtung 14 in dem Druckaufbaumodus das mindestens eine erste Trennventil 26 für ein (fest) vorgegebenes, festgelegtes oder abgewartetes Zeitintervall in seinen geöffneten Zustand zu steuern. Das jeweilige Zeitintervall, für welches das mindestens eine erste Trennventil 26 in seinen geöffneten

Zustand gesteuert wird, entspricht vorzugsweise einem während des

Nachschnüffelmodus aus dem Hauptbremszylinder 30 in den mindestens einen Radbremszylinder 28 transferierten Bremsflüssigkeitsvolumen. Beispielsweise kann das während des Nachschnüffelmodus aus dem Hauptbremszylinder 30 in den mindestens einen Radbremszylinder 28 transferierte

Bremsflüssigkeitsvolumen berechnet oder geschätzt werden, und anschließend das Zeitintervall entsprechend festgelegt werden. Ebenso kann nach einem Steuern des mindestens einen ersten Trennventils 26 in seinen geöffneten Zustand abgewartet werden, bis eine dem während des Nachschnüffelmodus aus dem Hauptbremszylinder 30 in den mindestens einen Radbremszylinder 28 transferierten Bremsflüssigkeitsvolumen entsprechende Bremsflüssigkeitsmenge in den Hauptbremszylinder 30 zurück transferiert ist (bzw. ein entsprechender Druck im dem Hauptbremszylinder 30 vorliegt), bevor das mindestens eine erste Trennventil 26 in seinen geschlossenen Zustand gesteuert wird. Mittels der durch den Motor 18 der motorisierten Kolben-Zylinder- Vorrichtung 14 aufbringbaren

Motorkraft kann das zuvor aus dem Hauptbremszylinder 30 in den mindestens einen Radbremszylinder 28 transferierte Bremsflüssigkeitsvolumen (als „verlorenes" Volumen des Hauptbremszylinders 30) in der Regel problemlos in den Hauptbremszylinder 30 geschoben werden. Deshalb ist bei dieser

Weiterbildung der Steuervorrichtung 10 ein Volumenausgleich möglich, welcher

(trotz des Transferierens des Bremsflüssigkeitsvolumens aus dem

Hauptbremszylinder 30 über das mindestens eine geöffnete erste Trennventil 26 in den mindestens einen Radbremszylinder 28 während des

Nachschnüffelmodus) sicherstellt, dass in dem Hauptbremszylinder 30 eine standardgemäße Bremsflüssigkeitsmenge und ein der Betätigung des Bremsbetätigungselements 56 entsprechender Druck vorliegen. Schwankungen der Bremsflüssigkeitsmenge und des Drucks in dem Hauptbremszylinder 30 sind damit so kurzzeitig, dass der das Bremsbetätigungselement 56 betätigende Fahrer sie nicht/kaum bemerkt. Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform der Steuervorrichtung 10 liegt darin, dass, sofern kurzzeitig nach einem bereits ausgeführten Nachschnüffeln ein weiteres Nachschnüffeln ausgeführt wird, auch während des späteren Nachschnüffelns der mindestens eine Bremsdruck in dem mindestens einen Radbremszylinder 28 durch zumindest zeitweises Öffnen des mindestens einen ersten Trennventils 26 weiter gesteigert werden kann. Obwohl die Bremsflüssigkeitsmenge in dem Hauptbremszylinder 30 in der Regel relativ klein ist, kann die„erneuerbare Bremsflüssigkeitsmenge" in dem

Hauptbremszylinder 30 zum Überbrücken eines mehrmaligen Nachschnüffelns eingesetzt werden. Alternativ kann die Elektronikeinrichtung 12 auch dazu ausgelegt sein, nach dem

Nachschnüffelmodus das mindestens eine während des Nachschnüffelmodus zumindest zeitweise geöffnete erste Trennventil 26 um eine (fest) vorgegebene, festgelegte oder abgewartete Verzögerungszeit verzögert in seinen

geschlossenen Zustand zu steuern. Vorzugsweise entspricht die (fest) vorgegebene, festgelegte oder abgewartete Verzögerungszeit dem während des

Nachschnüffelmodus aus dem Hauptbremszylinder 30 in den mindestens einen Radbremszylinder 28 transferierten Bremsflüssigkeitsvolumen. Bezüglich der Möglichkeiten zu Festlegen oder Abwarten der Verzögerungszeit wird auf die Ausführungen des vorhergehenden Absatzes verwiesen.

Das in Fig. 1 schematisch dargestellte Bremssystem weist als Ergänzung zu den zuvor beschriebenen Bremssystemkomponenten noch je ein Radeinlassventil 58 und je ein Radauslassventil 60 pro Radbremszylinder 28 auf. Außerdem ist ein Simulator 62 über ein Simulatortrennventil 64 und ein parallel zu dem

Simulatortrennventil 64 angeordnetes Überdruckventil 66 an dem

Hauptbremszylinder 30 angebunden. (Ein weiteres Überdruckventil 68 verbindet das mindestens eine Speichervolumen 24 der motorisierten Kolben-Zylinder- Vorrichtung 14 mit dem Bremsflüssigkeitsreservoir 36.) Des Weiteren ist der Hauptbremszylinder 30 über ein Reservoirtrennventil 70 (mit einem parallel dazu angeordneten Rückschlagventil) mit dem Bremsflüssigkeitsreservoir 36 verbunden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine Ausstattung des Bremssystems mit den in diesem Absatz beschriebenen

Bremssystemkomponenten lediglich optional ist.

Die oben beschriebenen Vorteile der Steuervorrichtung 10 bewirkt auch ein damit ausgestattetes Bremssystem für ein Fahrzeug mit zumindest dem

Hauptbremszylinder 30, dem Bremsflüssigkeitsreservoir 36, dem mindestens einen Radbremszylinder 28, der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14, dem mindestens einen ersten Trennventil 26, über welches der mindestens eine Radbremszylinder 28 mit dem Hauptbremszylinder 30 verbunden ist, und dem mindestens einen zweiten Trennventil 32, über welches der mindestens eine Radbremszylinder 28 mit der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung 14 verbunden ist.

Fig. 2 zeigt ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Verfahrens zum Steigern mindestens eines Bremsdrucks in mindestens einem Radbremszylinder eines Bremssystems eines Fahrzeugs.

Das im Weiteren beschriebene Verfahren kann beispielsweise mittels des zuvor erläuterten Bremssystems ausgeführt werden. Es wird jedoch darauf

hingewiesen, dass eine Ausführbarkeit des Verfahrens nicht auf die Verwendung dieses Bremssystemtyps limitiert ist.

Die Verfahrensschritte Sl bis S3 werden (nahezu) gleichzeitig ausgeführt, um mittels einer mittels einer motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung des

Bremssystems Bremsflüssigkeit in den mindestens einen Radbremszylinder zu transferieren. Als ein Verfahrensschritt Slwird mindestens ein erstes Trennventil, über welches der mindestens eine Radbremszylinder mit einem

Hauptbremszylinder des Bremssystems verbunden ist, in seinen geschlossenen Zustand gesteuert oder gehalten. Als ein Verfahrensschritt S2 wird mindestens ein zweites Trennventil, über welches der mindestens eine Radbremszylinder mit der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung verbunden ist, in seinen geöffneten Zustand gesteuert oder gehalten. Außerdem wird in einem

Verfahrensschritt S3 mindestens ein Kolben der motorisierten Kolben-Zylinder- Vorrichtung so (in eine Einbremsrichtung) verfahren, dass Bremsflüssigkeit aus mindestens einem (von dem mindestens einen Kolben begrenzten)

Speichervolumen der motorisierten Kolben-Zylinder-Vorrichtung heraus gedrückt wird. Die herausgedrückte Bremsflüssigkeit wird über das mindestens eine geöffnete zweite Trennventil in den mindestens einen Radbremszylinder transferiert.

Sofern erkannt wird, dass ein aus dem mindestens einen Speichervolumen (aktuell) herausdrückbares Bremsflüssigkeitsvolumen verbraucht oder kleiner als ein vorgegebenes Mindestvolumen ist, werden die Verfahrensschritte S4 bis S6 ausgeführt, um ein Nachschnüffeln von Bremsflüssigkeit aus einem

Bremsflüssigkeitsreservoir des Bremssystems in das mindestens eine

Speichervolumen zu Bewirken. Dies geschieht mittels eines Zurückfahrens des mindestens einen Kolbens (in eine der Einbremsrichtung entgegen gerichtete Gegenrichtung) als einem Verfahrensschritt S4. Gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig wird als ein Verfahrensschritt S5 das mindestens eine zweite

Trennventil während des Nachschnüffelns in seinen geschlossenen Zustand gesteuert. Zusätzlich wird während des Nachschnüffelns in einem

Verfahrensschritt S6 das mindestens eine erste Trennventil zumindest zeitweise in seinen geöffneten Zustand gesteuert. Somit bewirkt auch ein Ausführen des hier beschriebenen Verfahrens die oben erläuterten Vorteile.

Vorzugsweise wird das mindestens eine erste Trennventil (als Verfahrensschritt S6) nur dann während des Nachschnüffelns zumindest zeitweise in seinen geöffneten Zustand gesteuert, sofern ein Druck in dem Hauptbremszylinder über dem mindestens einen Bremsdruck in dem mindestens einen Radbremszylinder liegt. Möglichkeiten zum Erkennen einer derartigen Situation sind oben schon beschrieben.

Nach dem mittels der Verfahrensschritte S4 bis S6 bewirkten Nachschnüffeln können wieder die Verfahrensschritte Sl bis S3 ausgeführt werden, wodurch das mindestens eine erste Trennventil in seinen geschlossenen Zustand gesteuert oder gehalten wird, das mindestens eine zweite Trennventil in seinen geöffneten Zustand gesteuert wird, und das Verfahren des mindestens einen Kolbens (in die Einbremsrichtung) zum Herausdrücken von Bremsflüssigkeit aus dem

mindestens einen Speichervolumen fortgesetzt wird. Fig. 3 zeigt ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Verfahrens zum Betreiben eines Bremssystems eines Fahrzeugs. Auch das im Weiteren beschriebene Verfahren zum Betreiben eines

Bremssystems eines Fahrzeugs kann mittels des zuvor erläuterten

Bremssystems ausgeführt werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine Ausführbarkeit des im Weiteren beschriebenen Verfahrens nicht auf die

Verwendung dieses Bremssystemtyps limitiert ist.

Bei dem hier beschriebenen Verfahren wird, während das Verfahren des mindestens einen Kolbens (in die Einbremsrichtung) zum Herausdrücken von Bremsflüssigkeit aus dem mindestens einen Speichervolumen fortgesetzt wird, noch ein Verfahrensschritt S7 ausgeführt. In dem Verfahrensschritt S7 wird das mindestens eine erste Trennventil für ein vorgegebenes, festgelegtes oder abgewartetes Zeitintervall, welches einem während des Nachschnüffelns aus dem Hauptbremszylinder in den mindestens einen Radbremszylinder

transferierten Bremsflüssigkeitsvolumen entspricht, in seinen geöffneten Zustand gesteuert wird. Möglichkeiten zum Festlegen oder Abwarten des Zeitintervalls sind oben schon beschrieben.

Alternativ kann auch nach dem mittels der Verfahrensschritte S4 bis S6 bewirkten Nachschnüffeln der Verfahrensschritt Sl gegenüber den

Verfahrensschritten S2 und S3 um eine vorgegebene, festgelegte oder abgewartete Verzögerungszeit, welche dem während des Nachschnüffelmodus aus dem Hauptbremszylinder in den mindestens einen Radbremszylinder transferierten Bremsflüssigkeitsvolumen entspricht, verzögert ausgeführt werden. In diesem Fall wird das mindestens eine während des Nachschnüffelns zumindest zeitweise geöffnete erste Trennventil um die Verzögerungszeit verzögert in seinen geschlossenen Zustand gesteuert.

Die Verfahrensschritte Sl bis S3 zum Steigern des mindestens einen

Bremsdrucks in dem mindestens einen Radbremszylinder können für eine Antiblockierregelung in dem mindestens einen Radbremszylinder ausgeführt werden.