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Title:
CONTROL UNIT AND METHOD FOR OPERATING AN AUTOMATIC FLAP AND/OR DOOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/151857
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a control unit for an automatic flap and/or door, wherein the flap and/or door can be transferred automatically by at least one actuator from an open position into a closed position, and wherein the flap and/or door presses against a seal in the closed position. For a closing process of the flap and/or door, the control unit is designed to determined time information relating to an open state duration, during which the flap and/or door was in the open position before the closing process. The control unit is also designed to operate the at least one actuator for the closing process according to the time information.

Inventors:
MAYR JUERGEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/083075
Publication Date:
July 30, 2020
Filing Date:
November 29, 2019
Export Citation:
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Assignee:
BAYERISCHE MOTOREN WERKE AG (DE)
International Classes:
E05F15/79
Foreign References:
US20170247929A12017-08-31
KR101772099B12017-08-28
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Claims:
Ansprüche

1 ) Steuereinheit ( 101 ) für eine automatische Klappe und/oder Tür (110); wobei die Klappe und/oder Tür (110) durch zumindest einen Aktuator (103) automatisch von einer geöffneten Lage (201, 202) in eine geschlossene Lage

(203, 204) überführt werden kann; wobei die Klappe und/oder Tür (110) in der geschlossenen Lage (203, 204) gegen eine Dichtung (126) drückt; wobei die Steuereinheit (101) eingerichtet ist, für einen Schließ Vorgang der Klappe und/oder Tür (110)

- Zeitinformation in Bezug auf eine Offenstands-Zeitdauer (502) zu ermitteln, während der die Klappe und/oder Tür (110) vor dem Schließ Vorgang in der geöffneten Lage (201, 202) war; und

- den zumindest einen Aktuator (103) für den Schließvorgang in

Abhängigkeit von der Zeitinformation zu betreiben.

2) Steuereinheit (101) gemäß Anspruch 1, wobei die Dichtung (126) derart ausgebildet ist, dass ein von der Dichtung (126) auf die Klappe und/oder Tür (110) bewirkter mechanischer Widerstand während eines Schließ Vorgangs aufgrund eines Relaxationsverhaltens der Dichtung (126) von einer Zeitdauer abhängt, während der sich die Dichtung (126) relaxieren konnte.

3) Steuereinheit (101) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

- die Steuereinheit (101) eingerichtet ist, den zumindest einen Aktuator (103) für den Schließ Vorgang in Abhängigkeit von Kenndaten zu betreiben; und

- die Kenndaten einen Zusammenhang (501) zwischen der Offenstands- Zeitdauer (502) und einer zu verwendenden Schließgeschwindigkeit (401) und/oder einem zu verwendenden Schließprofil (405, 406) für den Schließ Vorgang anzeigen. 4) Steuereinheit (101) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuereinheit (101) eingerichtet ist, eine Schließgeschwindigkeit (401) der Klappe und/oder Tür (110) zumindest für eine Phase des Schließ Vorgangs in Abhängigkeit von der Zeitinformation einzustellen.

5) Steuereinheit (101) gemäß Anspruch 4, wobei die Schließgeschwindigkeit (401) der Klappe und/oder Tür (110) zumindest für eine Phase des

Schließ Vorgangs mit steigender Offenstands -Zeitdauer (502) erhöht wird.

6) Steuereinheit (101) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuereinheit (101) eingerichtet ist,

- Nutzungsinformation in Bezug auf eine Dauer der Nutzung der

Dichtung (126) zu ermitteln; und

- den zumindest einen Aktuator (103) für den Schließvorgang in

Abhängigkeit von der Nutzungsinformation zu betreiben.

7) Steuereinheit (101) gemäß Anspruch 6, wobei die Steuereinheit (101)

eingerichtet ist,

- den Aktuator (103) für einen Schließ Vorgang in Abhängigkeit von einem Schließprofil (405, 506) zu betreiben; und

- das Schließprofil (405, 406) in Abhängigkeit von der

Nutzungsinformation anzupassen, insbesondere das Schließprofil (405, 406) mit einem von der Dauer der Nutzung der Dichtung (126) abhängigen Offset (403, 407) anzupassen.

8) Steuereinheit (101) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

- ein Schließ Vorgang eine Anfahrphase, eine Hauptphase und eine

Auslaufphase aufweist; und

- die Steuereinheit (101) eingerichtet ist, den zumindest einen Aktuator (103) ausschließlich während der Auslaufphase in Abhängigkeit von der Zeitinformation und/oder in Abhängigkeit von der Nutzungsinformation zu betreiben.

9) Steuereinheit (101) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuereinheit (101) eingerichtet ist,

- Sensordaten eines Sensors (121) zu ermitteln, der eingerichtet ist, zu erfassen, ob die Klappe und/oder Tür (110) in der geöffneten Lage (201, 202) oder ob die Klappe und/oder Tür (110) in der geschlossenen Lage (203, 204) ist; und

- die Zeitinformation auf Basis der Sensordaten des Sensors (121) zu ermitteln.

10) Steuereinheit (101) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuereinheit (101) eingerichtet ist,

- Temperaturdaten in Bezug auf eine Temperatur der Dichtung (126) bei oder vor dem Schließ Vorgang zu ermitteln; und

- den zumindest einen Aktuator (103) für den Schließvorgang in

Abhängigkeit von den Temperaturdaten zu betreiben.

11) Verfahren (300) zum Betrieb einer automatischen Klappe und/oder Tür (110); wobei die Klappe und/oder Tür (110) durch zumindest einen Aktuator (103) automatisch von einer geöffneten Lage (201, 202) in eine geschlossene Lage (203, 204) überführt werden kann; wobei die Klappe und/oder Tür (110) in der geschlossenen Lage (203, 204) gegen eine Dichtung (126) drückt; wobei das Verfahren (300) für einen Schließ Vorgang der Klappe und/oder Tür (110) umfasst

- Ermitteln (301) von Zeitinformation in Bezug auf eine Offenstands- Zeitdauer (502), während der die Klappe und/oder Tür (110) vor dem Schließ Vorgang in der geöffneten Lage (201, 202) war; und

- Betreiben (302) des zumindest einen Aktuators (103) für den

Schließ Vorgang in Abhängigkeit von der Zeitinformation.

Description:
Steuereinheit und Verfahren zum Betrieb einer automatischen Klappe und/oder Tür

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Steuereinheit zum Betrieb einer automatischen Klappe und/oder Tür, insbesondere einer Heckklappe eines Fahrzeugs.

Ein Fahrzeug kann eine automatische Heckklappe aufweisen, die z.B. durch ein oder mehrere elektromechanische Antriebe automatisch geöffnet und/oder geschlossen werden kann. Des Weiteren kann ein Fahrzeug eine Fahrzeugtür, insbesondere eine Tür eines Fahrers des Fahrzeugs, aufweisen, die automatisch geöffnet und/oder geschlossen werden kann. Ein Fahrzeug kann somit ein oder mehrere Türen und/oder Klappen aufweisen, die mittels ein oder mehrerer Aktuatoren automatisch geöffnet und/oder geschlossen werden können. Bei einer Klappe und/oder Tür kann ein Schließsystem mit„Vor- und Hauptraste“ verwendet werden, wobei der Schließvorgang einer automatischen Klappe und/oder Tür als beendet angesehen werden kann, sobald sich das Schließsystem in der„Vorraste“ befindet. Für einen erfolgreichen Schließ Vorgang, d.h. für ein sicheres Verrasten des Schlosses einer Klappe und/oder Tür in der Vorraste ist typischerweise eine bestimmte Mindest-Schließenergie erforderlich, wobei die Mindest-Schließenergie durch eine Mindest-Schließgeschwindigkeit der Klappe und/oder Tür bewirkt werden kann. Beispielsweise können die ein oder mehreren Aktuatoren einer Klappe und/oder Tür bei der Herstellung eines Fahrzeugs derart eingestellt werden, dass die Klappe und/oder Tür bei einem Schließ Vorgang eine bestimmte Schließgeschwindigkeit aufweist. Das Festlegen einer bestimmten Schließgeschwindigkeit bei der Herstellung eines Fahrzeugs kann insbesondere nach einer längeren Betriebsdauer des Fahrzeugs und/oder nach einer längeren Offenstandszeit einer Klappe und/oder Tür zu Problemen bei einem

automatischen Schließ Vorgang der Klappe und/oder Tür führen.

Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, in effizienter Weise die Zuverlässigkeit und dem Komfort eines Schließ Vorgangs einer automatischen Klappe und/oder Tür zu erhöhen.

Die Aufgabe wird durch jeden der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird daraufhingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem

unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.

Gemäß einem Aspekt wird eine Steuereinheit für eine automatische Klappe und/oder Tür beschrieben. Dabei kann es sich insbesondere um eine Klappe und/oder Tür eines Fahrzeugs, insbesondere eines Straßenkraftfahrzeugs, handeln, beispielsweise einer Heckklappe oder einer Fahrertür. Die Klappe und/oder Tür kann Teil einer Klappen- und/oder Tür-Anordnung sein. Dabei umfasst die Anordnung einen Rahmen und/oder Ausschnitt, in den die Klappe und/oder Tür befördert werden kann, um die Klappe und/oder Tür zu schließen. Die Klappe und/oder Tür kann dabei mittels ein oder mehrerer Scharniere und/oder

Drehgelenke relativ zu dem Ausschnitt aus einer geöffneten Tage in eine geschlossene Tage bewegt werden. Insbesondere kann die Klappe und/oder Tür durch zumindest einen Aktuator (z.B. durch zumindest einen Elektromotor) automatisch von der geöffneten Fage in eine geschlossene Fage überführt werden. In der geöffneten Fage kann dabei die Klappe und/oder Tür relativ frei bewegt werden, um einen Zugang durch den Ausschnitt (insbesondere einen Zugang zu einem Innenraum eines Fahrzeugs) zu ermöglichen. Andererseits wird die Klappe und/oder Tür in einem geschlossenen Zustand typischerweise durch ein Schloss, insbesondere durch eine Raste (z.B. eine Vorraste oder eine Hauptraste) der Klappen- und/oder Tür- Anordnung zurückgehalten.

Die geschlossene Fage kann (insbesondere bei einem Fahrzeug) eine Vorrastlage und eine Hauptrastlage umfassen. Der Aktuator kann eingerichtet sein, die Klappe und/oder Tür aus einer geöffneten Fage in die Vorrastlage zu überführen. In der Vorrastlage kann die Klappe und/oder Tür durch eine Vorraste im Schloss der Klappen- und/oder Tür- Anordnung gehalten werden. Dabei befindet sich typischerweise weiterhin ein relativ kleiner Spalt zwischen der Klappe und/oder der Tür und dem Ausschnitt. Des Weiteren kann die Klappen- und/oder Tür- Anordnung eine von dem Aktuator separate Schließ Vorrichtung umfassen, die eingerichtet ist, die Klappe und/oder Tür von der Vorrastlage in die Hauptrastlage zu überfuhren. In der Hauptrastlage kann die Klappe und/oder Tür durch eine Hauptraste im Schloss der Klappen- und/oder Tür- Anordnung gehalten werden.

Es befindet sich dann typischerweise kein signifikanter Spalt mehr zwischen der Klappe und/oder der Tür und dem Ausschnitt. Durch die Schließ Vorrichtung kann ein zuverlässiges Überführen in die Hauptrastlage gewährleistet werden.

Die Klappe und/oder Tür kann somit zweistufig von einer geöffneten Lage in die vollständig geschlossene Hauptrastlage überführt werden. Zunächst kann der Aktuator die Klappe und/oder Tür von einer geöffneten Lage über eine (weiterhin geöffnete) Zwischenlage in die Vorrastlage überführen. Der Öffhungswinkel der Klappe und/oder Tür kann z.B. bei einer vollständig geöffneten Ausgangstage bei 50° oder mehr, 70° oder mehr oder 90° oder mehr liegen. Des Weiteren kann der Öffhungswinkel der Klappe und/oder Tür bei der Vorrastlage bei ca. l°-3° und bei der Hauptrastlage bei 0° liegen.

Mit Erreichen der Vorrastlage ist der Schließ Vorgang bezüglich des Aktuators typischerweise beendet. Anschließend übernimmt typischerweise die

Schließ Vorrichtung das Überführen der Klappe und/oder Tür von der Vorrastlage in die Hauptrastlage.

Eine Klappen- und/oder Tür- Anordnung weist typischerweise eine Dichtung (zwischen Rahmen bzw. Ausschnitt und Klappe und/oder Tür) auf, deren

Eigenschaften sich im Laufe des Lebens einer Klappen- und/oder Tür-Anordnung verändern können. Des Weiteren weisen die unterschiedlichen Komponenten einer Klappen- und/oder Tür- Anordnung typischerweise Toleranzen bezüglich ein oder mehrerer Eigenschaften auf. Dies kann dazu führen, dass die erforderliche Schließgeschwindigkeit für einen Schließ Vorgang des Aktuators im Laufe des Lebens einer Klappen- und/oder Tür- Anordnung bzw. für unterschiedliche Klappen- und/oder Tür- Anordnungen variiert. Die Klappe und/oder Tür kann somit in der geschlossenen Lage gegen eine Dichtung drücken. Dabei kann die Dichtung derart ausgebildet sein, dass ein von der Dichtung auf die Klappe und/oder Tür bewirkter mechanischer Widerstand während eines Schließvorgangs aufgrund eines Relaxationsverhaltens der

Dichtung von der Zeitdauer abhängt, während der sich die Dichtung relaxieren konnte.

Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, für einen Schließ Vorgang der Klappe und/oder Tür Zeitinformation in Bezug auf die Offenstands-Zeitdauer zu ermitteln, während der die Klappe und/oder Tür vor dem Schließ Vorgang (ohne Unterbrechung) in der geöffneten Lage war. Die Offenstands-Zeitdauer kann dabei der Zeitdauer entsprechen, während der sich die Dichtung relaxieren konnte.

Die Klappen- und/oder Tür-Anordnung kann einen Sensor umfassen, der eingerichtet ist, Sensordaten dahingehend zu erfassen, ob die Klappe und/oder Tür in der geöffneten Lage oder ob die Klappe und/oder Tür in der geschlossenen Lage ist. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, die Zeitinformation in präziser Weise auf Basis der Sensordaten dieses Sensors zu ermitteln.

Außerdem ist die Steuereinheit eingerichtet, den zumindest einen Aktuator für den Schließ Vorgang in Abhängigkeit von der Zeitinformation zu betreiben.

Insbesondere kann die Steuereinheit eingerichtet sein, die Schließgeschwindigkeit der Klappe und/oder Tür zumindest für eine Phase des Schließ Vorgangs in

Abhängigkeit von der Zeitinformation in Bezug auf die Offenstands-Zeitdauer einzustellen. Dabei kann die Schließgeschwindigkeit der Klappe und/oder Tür zumindest für eine Phase des Schließ Vorgangs mit steigender Offenstands- Zeitdauer erhöht werden. Es kann somit das Relaxationsverhalten der Dichtung einer Klappen- und/oder Tür- Anordnung bei einem Schließ Vorgang berücksichtigt werden, um die Zuverlässigkeit und den Komfort eines Schließ Vorgangs zu erhöhen. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, den zumindest einen Aktuator für den Schließ Vorgang in Abhängigkeit von Kenndaten zu betreiben. Insbesondere kann die Schließgeschwindigkeit zumindest phasenweise in Abhängigkeit von den Kenndaten angepasst werden. Dabei können die Kenndaten einen Zusammenhang zwischen der Offenstands-Zeitdauer und der zu verwendenden

Schließgeschwindigkeit und/oder einem zu verwendenden Schließprofil (d.h. einem zu verwendenden zeitlichen Verlauf der Schließgeschwindigkeit) für den Schließ Vorgang anzeigen. Die Kenndaten können im Vorfeld experimentell ermittelt werden. Durch die Berücksichtigung von Kenndaten können die Zuverlässigkeit und der Komfort eines Schließ Vorgangs weiter erhöht werden.

Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit eingerichtet sein,

Nutzungsinformation in Bezug auf die Dauer der Nutzung der Dichtung zu ermitteln. Der zumindest eine Aktuator kann dann für den Schließ Vorgang in Abhängigkeit von der Nutzungsinformation betrieben werden. Durch die

Berücksichtigung der Nutzungsdauer einer Dichtung bei dem Betrieb des Aktuators können die Zuverlässigkeit und der Komfort eines Schließ Vorgangs weiter erhöht werden.

Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, den Aktuator für einen Schließ Vorgang in Abhängigkeit von einem Schließprofil (d.h. in Abhängigkeit von einem zeitlichen Verlauf der Schließgeschwindigkeit) zu betreiben. Das Schließprofil kann in Abhängigkeit von der Nutzungsinformation und/oder der Zeitinformation angepasst werden. Insbesondere kann das Schließprofil mit einem von der Dauer der Nutzung der Dichtung und/oder von der Offenstands-Zeitdauer abhängigen Offset angepasst werden. So können die Nutzungsinformation und/oder die Zeitinformation in effizienter und zuverlässiger Weise berücksichtigt werden

Ein Schließ Vorgang kann eine Anfahrphase (mit steigender

Schließgeschwindigkeit), eine Hauptphase (mit gleichbleibender

Schließgeschwindigkeit) und eine Auslaufphase (mit sinkender Schließgeschwindigkeit) aufweisen. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, den zumindest einen Aktuator ausschließlich während der Auslaufphase in

Abhängigkeit von der Zeitinformation und/oder in Abhängigkeit von der

Nutzungsinformation zu betreiben. So kann in besonders effizienter Weise ein zuverlässiger und komfortabler Schließ Vorgang ermöglicht werden.

Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, Temperaturdaten in Bezug auf die Temperatur der Dichtung bei oder vor dem Schließ Vorgang zu ermitteln.

Beispielsweise kann die Innen- und/oder Außentemperatur eines Fahrzeugs gemessen werden. Die Temperaturdaten können dann die Innen- und/oder Außentemperatur des Fahrzeugs anzeigen. Aus den Temperaturdaten kann dann auf die Temperatur der Dichtung geschlossen werden. Insbesondere können die Innen- und/oder Außentemperatur des Fahrzeugs als Indikator für die Temperatur der Dichtung dienen.

Das Relaxationsverhalten und/oder das Setzverhalten einer Dichtung ist typischerweise von der Temperatur der Dichtung abhängig (und wird

typischerweise mit steigender Temperatur beschleunigt). Insbesondere kann die Relaxation der Dichtung bei einer relativ hohen Temperatur schneller erfolgen als bei einer relativ niedrigen Temperatur. Des Weiteren kann das Setzen der Dichtung bei einer relativ hohen Temperatur schneller erfolgen als bei einer relativ niedrigen Temperatur.

Der zumindest eine Aktuator für den Schließ Vorgang kann dann in Abhängigkeit von den Temperaturdaten betrieben werden. Insbesondere kann die

Schließgeschwindigkeit in Abhängigkeit von den Temperaturdaten angepasst (erhöht bzw. reduziert) werden. Insbesondere kann eine relativ hohe Temperatur zu einer Erhöhung der Schließgeschwindigkeit führen (um das beschleunigte Relaxationsverhalten zu kompensieren). Andererseits kann eine relativ niedrige Temperatur zu einer Reduzierung der Schließgeschwindigkeit führen (um das verlangsamte Relaxationsverhalten zu kompensieren). Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Betrieb einer

automatischen Klappe und/oder Tür beschrieben, wobei die Klappe und/oder Tür durch zumindest einen Aktuator automatisch von einer geöffneten Lage in eine geschlossene Lage überführt werden kann, und wobei die Klappe und/oder Tür in der geschlossenen Lage gegen eine Dichtung drückt.

Das Verfahren umfasst für einen Schließ Vorgang der Klappe und/oder Tür das Ermitteln von Zeitinformation in Bezug auf eine Offenstands-Zeitdauer, während der die Klappe und/oder Tür vor dem Schließ Vorgang in der geöffneten Lage war. Außerdem umfasst das Verfahren das Betreiben des zumindest einen Aktuators für den Schließ Vorgang in Abhängigkeit von der Zeitinformation.

Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein (Straßen-) Kraftfahrzeug (insbesondere ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen oder ein Bus) beschrieben, das die in diesem Dokument beschriebene Steuereinheit umfasst.

Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einem Steuergerät eines Fahrzeugs) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.

Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem

Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.

Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.

Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen

Figur la eine beispielhafte Klappe und/oder Tür eines Fahrzeugs;

Figur lb ein beispielhaftes Schließsystem für eine Klappe und/oder Tür eines Fahrzeugs;

Figur 2 unterschiedliche Stellungen bzw. Fagen einer Klappe und/oder Tür bei einem Schließvorgang;

Figur 3 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Steuerung eines automatischen Schließ Vorgangs einer Klappe und/oder Tür;

Figur 4 beispielhafte Schließprofile;

Figur 5 beispielhafte Kenndaten für das Relaxationsverhalten einer Dichtung; und Figur 6 beispielhafte Kenndaten für das Setzverhalten einer Dichtung.

Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument damit, in effizienter Weise die Zuverlässigkeit und den Komfort eines automatischen Schließ Vorgangs einer Klappe und/oder Tür zu erhöhen. In diesem

Zusammenhang zeigt Fig. la ein Blockdiagramm einer beispielhaften

Tür/Klappen- Anordnung 100. Die Anordnung 100 kann z.B. einer Seitentür eines Fahrzeugs oder einer Heckklappe eines Fahrzeugs entsprechen. Die in

Zusammenhang mit einer Anordnung 100 beschriebenen Aspekte gelten somit sowohl für eine Tür als auch für eine Klappe eines Fahrzeugs. Im Folgenden wird spezifisch auf eine Klappe eines Fahrzeugs eingegangen. Die beschriebenen Aspekte gelten entsprechend für eine Tür, so dass der Begriff„Klappe“ durch den Begriff„Tür“ ersetzt werden kann.

Die Anordnung 100 umfasst einen Rahmen bzw. einen Ausschnitt 120 und eine in dem Rahmen bzw. Ausschnitt 120 angeordnete Klappe 110. Die Klappe 110 ist über Scharniere 102 beweglich an dem Rahmen bzw. Ausschnitt 120 befestigt. In dem Rahmen bzw. Ausschnitt 120 kann eine Dichtung 126 angeordnet sein, um in dem geschlossenen Zustand der Klappe 110 den Zwischenraum zwischen der Klappe 110 und dem Rahmen bzw. Ausschnitt 120 abzudichten.

Des Weiteren ist in dem Rahmen bzw. Ausschnitt 120 ein Schloss 125 angeordnet, mit dem die Klappe 110 geschlossen und optional verriegelt werden kann. Dabei kann die Klappe 110 über eine Vorraste und eine Hauptraste verschlossen werden. Die Klappe 110 kann einen Griff 111 aufweisen, die es einem Nutzer ermöglicht, die Klappe 110 zu öffnen. Insbesondere kann ein Nutzer einen Knopf, einen Taster und/oder eine Bedienstelle an dem Griff 111 betätigen, um das Schloss 125 zu lösen, so dass die Klappe 110 geöffnet werden kann. Des Weiteren kann die Klappe 110 ein oder mehrere Aktuatoren 103, 104 aufweisen (z.B. ein oder mehrere elektromechanische Antriebe), die eingerichtet sind, die Klappe 110 automatisch zu öffnen bzw. zu schließen. Des Weiteren können ein oder mehrere Aktuatoren (nicht dargestellt) bereitgestellt werden, um das Schloss 125 zu öffnen bzw. zu schließen. Diese ein oder mehreren Aktuatoren können in dem Schloss 125 integriert sein (z.B. in Form eines integrierten elektrischen Motors).

Fig. lb zeigt ein beispielhaftes Schloss 125 in einem Schnitt entlang des Spalts zwischen Ausschnitt 120 und Klappe 110. Die Klappe 110 weist typischerweise einen Bolzen 114 auf, der durch einen Riegel bzw. eine Raste 122 im Schloss 125 eingeklemmt bzw. eingerastet werden kann, um die Klappe 110 zu schließen und optional zu verriegeln. Zum Schließen der Klappe 110 kann die Klappe 110 durch die ein oder mehreren Aktuatoren 103 auf den Ausschnitt 120 zubewegt werden, so dass durch die kinetische Energie der Klappe 110 der Bolzen 114 vollständig hinter den Riegel 122 bewegt wird. Dabei weist die Anordnung 100

typischerweise zwei unterschiedliche Verschluss- bzw. Einraststufen auf, eine erste Verschlussstufe (auch als Vorrastlage bezeichnet), bei der die Klappe 110 im Schloss 125 gehalten wird, jedoch weiter ein Spalt zwischen Klappe 110 und Ausschnitt 120 besteht, und eine zweite Verschlussstufe (auch als Hauptrastlage bezeichnet), bei der die Klappe 110 ohne substantiellen Spalt im Ausschnitt 120 gehalten wird (und somit in einem vollständig geschlossenen Zustand ist). Des Weiteren kann das Schloss 125 im vollständig geschlossenen Zustand der Klappe 110 (d.h. wenn sich der Bolzen 114 in der Hauptrastlage befindet) mit einem Fahrzeugschlüssel oder automatisch verriegelt werden. Dabei kann es sich bei dem Verriegelungszustand um einen logischen Zustand handeln, bei dem ein Bestromen des Schlosses 125 zumindest teilweise unterbunden wird (z.B. in Reaktion auf ein oder mehrere Bedientrigger). Die Entriegelung kann dann dazu führen, dass das Schloss 125 wieder in Reaktion auf ein oder mehrere

Bedientrigger bestromt bzw. aktiviert wird.

Die Anordnung 100 kann eine automatische Schließ Vorrichtung 123 aufweisen, mit der die Klappe 110 automatisch von der ersten Verschlussstufe (d.h. von der Vorrastlage) in die zweite Verschlussstufe (d.h. in die Hauptrastlage) gezogen werden kann. Anhand eines Sensors 121 kann erkannt werden, dass die Klappe 110 geschlossen werden soll. Beispielsweise kann anhand der Sensordaten eines Sensors 121 erkannt werden, dass der Spalt zwischen der Klappe 110 und dem Ausschnitt 120 kleiner als oder gleich wie ein bestimmter Spalt-Schwellenwert ist. Dies kann z.B. anhand von ein oder mehreren Mikroschaltem für die

Erkennung der Vorrastlage und/oder für die Erkennung der Hauptrastlage detektiert werden. Alternativ oder ergänzend kann erkannt werden, dass sich die Klappe 110 in der ersten Verschlussstufe befindet. Der Sensor 121 kann einen Hall-Sensor umfassen, mit dem z.B. detektiert werden kann, dass sich der Bolzen 114 der Klappe 110 in der (unmittelbaren) Nähe des Riegels 122 und/oder in der Vorrastlage des Schlosses 125 befindet.

Die Schließ Vorrichtung 123 kann eingerichtet sein, die Klappe 110 in

Abhängigkeit von den Sensordaten des Sensors 121 in das Schloss 125 zu befördern, insbesondere in das Schloss 125 zu ziehen. Beispielsweise kann die Schieß Vorrichtung 123 einen Elektromotor und geeignete Mechanik umfassen, mit der der Bolzen 114 der Tür 110 hinter den Riegel 122 des Türschlosses 125 und/oder in die Hauptrastlage befördert werden kann. So kann in komfortabler Weise ein vollständiges Schließen der Klappe 110 bewirkt werden.

Die Klappen- Anordnung 100 aus den Figuren la, lb umfasst eine Steuereinheit 101. Die Steuereinheit 101 (die ggf. auf mehrere Steuergeräte verteilt sein kann) ist eingerichtet, ein Steuersignal zu empfangen (z.B. von einem Fahrzeugschlüssel des Fahrzeugs), das anzeigt, dass die Klappe 110 automatisch geschlossen werden soll. Daraufhin können die ein oder mehreren Aktuatoren 103 veranlasst werden, die Klappe 110 automatisch zu schließen. Dabei wird die Klappe 110 ausgehend von einer Ausgangslage 201 über eine Zwischenlage 202 in die Vorrastlage 203 bewegt (siehe Fig. 2). In der Vorrastlage 203 ist die Klappe 110 geschlossen, das Schloss 125 befindet sich jedoch in der ersten Verschlussstufe. Der durch die ein oder mehreren Aktuatoren 103 bewirkte automatische Schließ Vorgang kann als beendet angesehen werden, wenn sich die Klappe 110 in der Vorrastlage 203 befindet. Die Klappe 110 kann dann durch eine Schließ Vorrichtung 123 in die Hauptrastlage 204 befördert werden, so dass sich das Schloss 125 in der zweiten Verschlussstufe befindet.

Die ein oder mehreren Aktuatoren 103 für den automatischen Schließ Vorgang der Klappe 110 können derart von der Steuereinheit 101 angesteuert werden, dass die Klappe 110 bei der Bewegung von der Ausgangslage 201 in die Vorrastlage 203 eine vordefinierte, feste Schließgeschwindigkeit aufweist. Dabei kann der Verlauf der Schließgeschwindigkeit der Klappe 110 fest vorgegeben sein (als

Schließprofil). Die Vorgabe der Schließgeschwindigkeit kann für alle Fahrzeuge eines Fahrzeugtyps gleich sein, und z.B. bei der Herstellung eines Fahrzeugs vorgegeben werden.

Die Schließgeschwindigkeit sollte möglichst klein sein, um ein sicheres, komfortables und hochwertiges Schließen der Klappe 110 zu bewirken.

Andererseits sollte die Schließgeschwindigkeit ausreichend hoch sein, um ein zuverlässiges Verrasten in der Vorraststufe des Schlosses 125 zu gewährleisten. D.h. die Schließgeschwindigkeit sollte ausreichend hoch sein, um den Widerstand eines Vorrastmechanismus des Schlosses 125 und/oder insbesondere den

Widerstand einer Dichtung 126 zu überwinden.

Toleranzen bei der Dichtung 126 einer Klappe 110 (z.B. Toleranzen bei der Shore-Härte der Dichtung, Toleranzen der Wandstärke und der Geometrie und/oder der Alterung der Dichtung, etc.) und Toleranzen beim Aufbau einer Klappen- Anordnung 100 (z.B. Toleranzen in Bezug auf das Dichtungsspaltmaß) können einen Einfluss auf die erforderliche Mindestschließgeschwindigkeit haben. Insbesondere können sich dadurch Unterschiede beim Widerstand des Vorrastmechanismus und/oder bei der Vorrastposition ergeben. Derartige Toleranzen können bei der Festlegung einer fest vorgegebenen

Schließgeschwindigkeit typischerweise nicht ausreichend berücksichtigt werden. Des Weiteren können sich während der Betriebsdauer einer Klappen- Anordnung 100 Änderungen der Eigenschaften der Dichtung und/oder der Klappen- Geometrie ergeben, die zum Zeitpunkt der Festlegung einer fest vorgegebenen Schließgeschwindigkeit nicht berücksichtigt werden können.

Eine fest vorgegebene Schließgeschwindigkeit kann bei Toleranzgrenzlagen der Dichtung und/oder Klappeneinstellung bzw. mit fortschreitender Betriebsdauer zu Fehlverhalten beim Schließen einer Klappe 110 führen. Beispielsweise kann es zu einem„Reversieren“ einer automatischen Klappe 110 kommen, bei dem ein Schließen der Klappe 110 in die Vorraststufe unterbleibt, wenn die fest vorgegebene Schließgeschwindigkeit zu niedrig ist (z.B. im Anschluss an eine relativ lange Offenstands-Zeitdauer). Andererseits kann eine zu hohe fest vorgegebene Schließgeschwindigkeit dazu führen, dass das Schließen einer Klappe 110 mit einer unnötig hohen Energie und mit entsprechend hohen

Schließgeräuschen erfolgt. Eine unpassend eingestellte Schließgeschwindigkeit kann somit die Zuverlässigkeit und/oder den Komfort einer automatischen Klappe 110 reduzieren. In diesem Dokument werden ein Verfahren und eine Steuereinheit beschrieben, die es ermöglichen, die Schließgeschwindigkeit einer Klappe 110 in effizienter und präziser Weise anzupassen, um die Zuverlässigkeit und den Komfort einer automatisch schließenden Klappe 110 zu erhöhen.

Der durch eine Dichtung 126 bewirkte Widerstand sinkt typischerweise mit steigender Betriebsdauer der Dichtung 126. Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, Nutzungsinformation in Bezug auf die Betriebsdauer der Dichtung 126 der Klappen- Anordnung 100 zu ermitteln. Die

Nutzungsinformation kann z.B. die Dauer der Nutzung der Dichtung 126 und/oder die Anzahl von Schließ Vorgängen der Klappen- Anordnung 100 umfassen bzw. anzeigen. Die Schließgeschwindigkeit der Klappe 110 kann dann in Abhängigkeit von der Nutzungsinformation angepasst, insbesondere reduziert, werden.

Beispielsweise kann die Schließgeschwindigkeit mittels eines Offsets reduziert werden, wobei der Offset mit steigender Betriebsdauer der Dichtung 126 steigt.

Alternativ kann die Schließgeschwindigkeit der Klappe 110 in einer

Anfangsphase der Nutzung mit einem (positiven) Offset beaufschlagt bzw. erhöht werden, wobei der Offset mit steigender Betriebsdauer der Dichtung 126 reduziert wird. So kann in effizienter Weise erreicht werden, dass eine automatische Klappe 110 auch nach„Setzen“ der Dichtung 126 der Klappen-Anordnung 100 zuverlässig schließt (und nicht aufgrund einer zu hohen Schließgeschwindigkeit direkt in die Hauptrastlage 204 befördert wird, und dabei relativ hohe

Schließgeräusche verursacht).

Um ein sicheres Schließen einer Klappe 110 an einem Neufahrzeug zu

gewährleisten, kann somit ein Profil der Schließgeschwindigkeit mit einem bestimmten Offset versehen (insbesondere erhöht) werden, so dass für das Neufahrzeug erhöhte Schließgeschwindigkeiten bewirkt werden. Es kann beispielsweise eine prozentuale Erhöhung des gesamten Schließprofils oder eine selektive Erhöhung einer Endphase des Schließprofils (vor Erreichen der

Vorrastlage 203) erfolgen. Das Schließprofil kann anpasst werden, um einen harmonischeren Klappenlauf und/oder eine angenehme Akustik zu erzeugen. Der Offset kann dann mit der Zeit (fließend oder mehrstufig) von dem

Neufahrzeugprofil hin zu einem Dauerprofil reduziert werden. Der Offset kann von zu erwartenden Setzverlusten der Dichtung 126 abhängen.

Fig. 4 zeigt beispielhafte Schließprofile 405, 406, wobei das Schließprofil 406 bei einer neuen Dichtung 126 verwendet wird, und nach und nach durch Reduzierung des Offsets 403 auf das Schließprofil 405 reduziert wird. Die Schließprofile 405, 406 zeigen den Verlauf der Schließgeschwindigkeit 401 als Funktion der Zeit 402 bzw. als Funktion des Klappen-/Türwinkels an. Die Schließprofile 405, 406 weisen eine Anfahrphase (zu Beginn des Schließ Vorgangs) und eine Auslaufphase (am Ende des Schließ Vorgangs) auf. Ggf. kann der Offset 407 nur auf die

Auslaufphase bewirkt werden (d.h. in der Phase, bei der die Klappe 110 mit der Dichtung 126 in Kontakt kommt).

Während der Wartung kann überprüft werden,

• ob die Dichtung 126 gewechselt wurde, und somit wieder das Anfangs- Schließprofil 406 verwendet werden sollte; und/oder

• ob die Dichtung 126 einen dauerhaft erhöhten Schließ widerstand aufweist, und somit dauerhaft ein erhöhtes Schließprofil 406 verwendet werden sollte. Insbesondere kann ein dauerhafter Offset 403, 407 festgelegt werden; und/oder

• ob ein bestimmtes Schließprofil 406 verwendet werden soll (z.B. ein von einem Nutzer des Fahrzeugs bevorzugtes Schließprofil 406).

Die Dichtung 126 einer Klappen- Anordnung 100 entspannt bzw. relaxiert sich typischerweise, wenn die Klappe 110 geöffnet ist. Dies führt zu einer Erhöhung des Widerstands der Dichtung 126. Dabei steigt der Widerstand der Dichtung 126 mit steigender Dauer der Relaxation an. Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, Zeitinformation in Bezug auf die Dauer der Relaxation der Dichtung 126 der Klappen- Anordnung 100 zu ermitteln. Insbesondere kann ermittelt werden, wie lange die Klappe 110 in dem geöffneten und/oder dem nicht-geschlossenen Zustand war. Die Schließgeschwindigkeit 401 kann dann in Abhängigkeit von der Zeitinformation angepasst werden. Insbesondere kann die Schließ geschwindigkeit 401 mit steigender Dauer der Relaxation der Dichtung 126 erhöht werden.

Fig. 5 zeigt einen beispielhaften Zusammenhang 501 zwischen einem Offset 502 und der Dauer 503 der Relaxation (bzw. der Zeitdauer, während der eine Klappe 110 im geöffneten Zustand war). Alternativ kann das Referenzzeichen 502 den Widerstand und/oder die Dichtungskraft einer Dichtung 126 anzeigen, aus der dann der erforderliche Offset zur Anpassung der Schließgeschwindigkeit 401 bzw. des Schließprofils 405, 406 ermittelt werden kann. Der Zusammenhang 501 kann somit einen Kraft/Zeit-Zusammenhang anzeigen.

Der Zusammenhang 501 kann im Vorfeld experimentell ermittelt und für die Steuereinheit 101 zugänglich gespeichert werden. Die Steuereinheit 101 kann dann eingerichtet sein, für einen Schließ Vorgang auf Basis der Zeitinformation und auf Basis des vordefinierten Zusammenhangs 501 einen Offset 502 zu ermitteln. Die Schließgeschwindigkeit 401 bzw. das Schließprofil 405, 406 für den Schließ Vorgang können dann mit dem ermittelten Offset 502 angepasst, insbesondere erhöht, werden. So kann ein zuverlässiger und komfortabler Schließ Vorgang bewirkt werden.

Fig. 6 zeigt einen beispielhaften Zusammenhang 601 zwischen einem Offset 502 und der Dauer 603 der Nutzung einer Dichtung 126. Alternativ kann das

Referenzzeichen 502 den Widerstand und/oder die Dichtungskraft einer Dichtung 126 anzeigen, aus der dann der erforderliche Offset zur Anpassung der

Schließgeschwindigkeit 401 bzw. des Schließprofils 405, 406 ermittelt werden kann. Der Zusammenhang 501 kann somit einen Kraft/Zeit-Zusammenhang anzeigen. Der Zusammenhang 601 kann im Vorfeld experimentell ermittelt und für die Steuereinheit 101 zugänglich gespeichert werden. Die Steuereinheit 101 kann dann eingerichtet sein, für einen Schließ Vorgang auf Basis der Zeitinformation und auf Basis des vordefinierten Zusammenhangs 601 einen Offset 502 zu ermitteln. Die Schließgeschwindigkeit 401 bzw. das Schließprofil 405, 406 für den Schließ Vorgang können dann mit dem ermittelten Offset 502 angepasst, insbesondere reduziert, werden. So kann dauerhaft über die Nutzungsdauer einer Dichtung 126 ein zuverlässiger und komfortabler Schließ Vorgang bewirkt werden.

Fig. 3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 300 zum Betrieb einer automatischen Klappe und/oder Tür 110. Das Verfahren 300 kann durch die Steuereinheit 101 einer Klappen- und/oder Tür- Anordnung 100 ausgeführt werden. Die Klappe und/oder Tür 110 kann für einen Schließ Vorgang durch zumindest einen Aktuator 103 automatisch von einer geöffneten Lage 201, 202 in eine geschlossene Lage 203, 204 überführt werden, wobei die Klappe und/oder Tür 110 in der geschlossenen Lage 203, 204 gegen eine Dichtung 126 drückt, so dass ein Schließ Vorgang durch den mechanischen Widerstand der Dichtung 126 beeinflusst wird.

Das Verfahren 300 umfasst für einen Schließ Vorgang der Klappe und/oder Tür 110 das Ermitteln 301 von Zeitinformation in Bezug auf eine Offenstands- Zeitdauer 502, während der die Klappe und/oder Tür 110 vor dem Schließ Vorgang (ununterbrochen) in der geöffneten Lage 201, 202 war. Mit anderen Worten, es kann ermittelt werden, für welche Zeitdauer 502 die Klappe und/oder Tür 1 10 nicht gegen die Dichtung 126 gedrückt und dabei die Dichtung 126

zusammengepresst hat.

Alternativ oder ergänzend kann das Verfahren 300 das Ermitteln 301 von

Zeitinformation in Bezug auf die Nutzungsdauer 603 der Dichtung 126 ermittelt werden. Außerdem umfasst das Verfahren 300 das Betreiben 302 des zumindest einen Aktuators 103 für den Schließ Vorgang in Abhängigkeit von der Zeitinformation. Insbesondere kann dabei die Schließgeschwindigkeit 401 des Schließ Vorgang zumindest während einer Phase des Schließ Vorgangs in Abhängigkeit von der Zeitinformation eingestellt bzw. angepasst werden. So können die Zuverlässigkeit und der Komfort eines Schließvorgangs erhöht werden.

Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.