Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
DISC BRAKE FOR UTILITY VEHICLES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/046469
Kind Code:
A1
Abstract:
A disc brake (1) for utility vehicles is disclosed, comprising the following: - a brake disc (4), a brake caliper (2) spanning the brake disc (4), and a brake backing plate (7), - an application-side brake lining (5) and a reaction-side brake lining (6), of which at least the application-side brake lining (5) is accommodated in a lining slot of the brake backing plate (7), - wherein the brake caliper (2) houses a brake application device that comprises a single pressure plunger (8) which, during braking, exerts a brake application force (FK) on the application-side brake lining (5) via a pressure plate (9), - a median plane and/or plane of symmetry (S), and an entry side (E) as seen relative to a forward direction of rotation and an exit side (A), as seen relative to a reverse direction of rotation, - wherein an operative plane (W) of the pressure plate (9) comprises a center offset (E) in the direction of the exit side (A) at a distance from the plane of symmetry (S) of the disc brake (1), and/or - at least the application-side brake lining (5) comprises a bevel (12) on the exit side (A).

More Like This:
Inventors:
BAUMGARTNER JOHANN (DE)
PETSCHKE ANDREAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/072166
Publication Date:
March 15, 2018
Filing Date:
September 05, 2017
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
KNORR BREMSE SYSTEME FUER NUTZFAHRZEUGE GMBH (DE)
International Classes:
F16D55/226; F16D65/097; F16D65/18
Foreign References:
US6247561B12001-06-19
FR2312690A11976-12-24
DE19545744A11997-06-12
US20090000893A12009-01-01
DE102009015394A12010-09-23
US5386890A1995-02-07
EP1396652B12006-05-03
EP2392835B12013-07-03
FR2312690A11976-12-24
DE102011010912A12012-08-16
Download PDF:
Claims:
PATENTANSPRÜCHE

Scheibenbremse (1 ) für Nutzfahrzeuge, die zumindest folgende Merkmale aufweist:

- eine Bremsscheibe (4), einen Bremssattel (2), der die Bremsscheibe (4)

überspannt und einen Bremsträger (7),

- einen zuspannseitigen Bremsbelag (5) und einen reaktionsseitigen Bremsbelag (6) von denen zumindest der zuspannseitige Bremsbelag (5) in einem Belagschacht der Bremsträgers (5) aufgenommen ist,

- wobei in dem Bremssattel (2) eine Zuspannvorrichtung angeordnet ist, die einen einzigen Druckstempel (8) aufweist, der über eine Druckplatte (9) bei einer Bremsung eine Zuspannkraft (F«) auf den zuspannseitigen Bremsbelag (5) ausübt,

- eine Mittel- und/oder Symmetrieebene (S),

- eine auf eine Vorwärtsdrehrichtung der Bremsscheibe (4) bezogene Einlaufseite (E) und eine Auslaufseite (A),

dadurch gekennzeichnet, dass

A) eine Wirkebene (W) der Druckplatte (9) einen Mittenversatz (e) in Richtung der Auslaufseite (A) beabstandet zu der Mittelebene (S) der Scheibenbremse (1 ) aufweist, und/oder

B) wenigstens der zuspannseitige Bremsbelag (5) eine Abschrägung (12) an der Auslaufseite (A) aufweist.

Scheibenbremse (1) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Bremsträger (7) die Bremsscheibe (4) rahmenartig umspannt und dass in ihm der zuspannseitige Bremsbelag (5) und der reaktionsseitige Bremsbelag (6) aufgenommen sind.

Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein einlaufseitiger (Ansatz 14a) der zuspannseitigen Trägerplatte (10a) des zuspannseitigen Bremsbelages (5) in eine einlaufseitige Ausnehmung (17a) des Bremsträgers (7) eingreift.

Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 1 , 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckplatte (9) eine zur Mittelebene (S) asymmetrische, vorzugsweise nicht kreisrunde, vorzugsweise ovale, Geometrie aufweist.

Scheibenbremse (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckplatte (9) eine nicht kreisrunde, vorzugsweise ovale, Geometrie aufweist.

6. Scheibenbremse (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckplatte (9) einstückig mit dem Druckstempel (8) ausgebildet ist. 7. Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckstempel (8) in der Mittelebene (S) der Scheibenbremse (1 ) geführt ist.

8. Scheibenbremse (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Wirkebene (W) an der asymmetrischen Druckplatte, insbesondere ovalen Druckplatte (9) zur Mittelebene (S) der Scheibenbremse (1 ) in Richtung der Auslaufseite (A) der Bremsscheibe (4) versetzt liegt.

9 Scheibenbremse (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass der zuspannseitige Bremsbelag (5) und der reaktionsseitige Bremsbelag (6) jeweils eine Trägerplatte (10a, 10b) und einen Reibbelag (11 a, 1 1 b) aufweisen.

10. Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, oder nach dem

Oberbegriff des Anspruchs 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die auslaufseitige

Abschrägung (12, 12') derart ausgelegt ist, dass durch die auslaufseitige Abschrägung (12, 12') des Reibbelags (1 1 a, 1 b) eine ein Korrekturrnoment (MK) in Abhängigkeit von der Dicke (H) des Reibbelags (1 1 a, 11 b) vergrößernde Distanz zwischen Flächenschwerpunkt der Trägerplatte (10a, 10b) und der Wirkebene der Druckplatte (9) durch eine Verschiebung des Flächenschwerpunktes des Reibbelags (1 1 a, 1 1 b) entgegen der Drehrichtung (D) der Bremsscheibe (4) hervorgerufen ist.

11. Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Abschrägung (12') derart ausgebildet ist, dass bei noch un verschlissenem Reibbelag (11 a, 1 1 b) zunächst eine Überkompensation (ÜK) des Schrägverschleißes auf Grund eines Servomoments Ms erfolgt, die mit abnehmender Dicke des Reibbelags (1 1 a, 1 b) geringer wird und ab einer mittlerer Dicke des Reibbelags (1 1 a, 11 b) in eine Unterkompensation (UK) übergeht.

12. Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Grad der Überkompensation ÜK des Schrägverschleißes bevorzugt zwischen 70% und 30% über dem nominalen Wert des Servoments Ms, besonders bevorzugt zwischen 45% und 55% liegt und der Grad der Unterkompensation ÜK der Abschrägung 12' bevorzugt zwischen 70% und 30% unter dem nominalen Wert des Servomemonts Ms, besonders bevorzugt zwischen 45% und 55%.

13. Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschrägung (12, 12') derart ausgebildet ist, dass ein Teil der Abschrägung (12, 12') der zumindest teilweisen Kompensation des Servoeffektes dient und ein anderer Teil die Wirkung der Reibkraft der Trägerplatte (10a, 10b) am Bremsträger (7) zumindest teilweise ausgleicht.

14. Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen der Wirkebene (W) des Druckstempels (8) und der Mittelebene (S) zwischen e = 0 mm und e = 10 mm beträgt.

15. Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen der Wirkebene (W) des Druckstempels (8) und der Mittelebene (S) zwischen e = 2 mm und e = 4 mm liegt. 16. Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (e) derart bemessen ist, dass er zur Verringerung eines Betrags des Schrägverschleißes ausgelegt ist, der durch ein Reibmoment (MR) verursacht ist.

17. Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Abschrägung (12,12') des Reibbelags (1 1 a, 1 1 b) in einer Richtung parallel zur Bremsscheibendrehachse nicht an der auslaufseitigen Kante der Trägerplatte (10a, 10b) endet sondern zu dieser beabstandet endet, vorzugsweise derart, dass der Abstand der Rest-Reibbelagdicke (r) entspricht. 18. Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschrägung (12, 12') des Reibbelags (1 1 a, 1 1 b) in Umfangs- richtung parallel zur Bremsscheibe nicht an der auslaufseitigen Kante der Trägerplatte (10) endet sondern zu dieser beabstandet ist und eine Ausnehmung (CK) ausbildet.

19. Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die auslaufseitige Abschrägung (12) derart ausgelegt ist, dass sie unter einem Winkel alpha bevorzugt zwischen 10° und 30°, besonders bevorzugt zwischen 15° und 25° verläuft.

20. Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die auslaufseitige Abschrägung (12') derart ausgelegt ist, dass sie unter einem Winkel alpha bevorzugt zwischen 30° und 65°, besonders bevorzugt zwischen 50° und 65° verläuft.

21 . Bremsbelag (5, 6) für eine Scheibenbremse (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 20.

2. Fahrzeug, gekennzeichnet durch eine oder mehreren Scheibenbremsen (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 20.

Description:
BESCHREIBUNG

Scheibenbremse für Nutzfahrzeuge Die vorliegende Erfindung betrifft eine Scheibenbremse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Nachfolgend wird der Bremsbelag auf der Seite der Zuspannvorrichtung der Scheibenbremse als„zuspannseitiger Bremsbelag" und der Bremsbelag auf der von der Zu- spannmechanik abgewandten Seite als„reaktionsseitiger Bremsbelag" bezeichnet. Und in Bezug auf die Drehrichtung der Bremsscheibe bei einer Vorwärtsfahrt des Fahrzeugs, an dem eine solche Scheibenbremse montiert ist, wird zwischen der Einlaufseite - also der Seite des Bremssattels, an der die Bremsscheibe in den an ihr bei der Bremsung anliegenden Bremsbelag hineindreht bzw. -läuft - und der Auslaufseite - also der Seite des Bremssattels, an der die Bremsscheibe aus dem an anliegenden Bremsbelag herausläuft - unterschieden.

Es ist bekannt, dass bei Scheibenbremsen für Kraftfahrzeuge auf Grund der mechanischen Eigenschaften des Systems„Scheibenbremse mit Bremsscheibe an der Achse eines Fahrzeuges" ein ungleichmäßiger Bremsbelagverschleiß, auch tangentialer Schrägverschleiß genannt, an den Bremsbelägen auftritt. Dies gilt insbesondere für Scheibenbremsen für Nutzfahrzeuge mit einer Zuspannvorrichtung, in der ein einzelner, mittiger Druckstempel dazu vorgesehen ist, eine Zuspannkraft auf einen Bremsbelag auszuüben.

Dieser ungleichmäßige, tangentiale Schrägverschleiß -im Folgenden vereinfacht „Schrägverschleiß"- wird durch verschiedene Effekte hervorgerufen. Zu diesen gehören Selbstverstärkungseffekte, Reibung in einer Belagführung in einem Bremsträger, eine elastische Verformung des Bremssattel/rahmen)s und/oder nicht optimale Bedingungen der Zuspannkrafteinleitung in den Bremsbelag.

Diese Effekte führen einzeln und in Kombination zu einer ungleichen Druckverteilung in der Reibfläche des Bremsbelages und haben eine ungleichmäßige Abnutzung des zu- spannseitigen Bremsbelages zur Folge. Ein ungleichmäßiger Verschleiß von einem o- der beiden der Bremsbeläge führt zu einer Verminderung der Einsatzdauer der Bremsbeläge und damit zu erhöhten Servicekosten.

Bei einer Betätigung der Bremse kommt bei einem solchen ungleichmäßig verschlissenen Bremsbelag zunächst der weniger verschlissene Bereich dieses Bremsbelages mit der Bremsscheibe in Kontakt, was zu einem vorzeitigen Stopp des Nachstellvorganges und somit zu einem nicht ganz optimalen Nachstellvorgang führt. Durch den ungleichmäßigen Verschleiß der Bremsbeläge wird somit auch die Lüftspieleinstellung einer Scheibenbremse beeinträchtigt, was in der Regel zu einer Vergrößerung des Lüftspieles und damit zu einer Verlängerung der Ansprechzeit der Scheibenbremse führt.

Zur Vermeidung des unerwünschten Schrägverschleißes an den Bremsbelägen solcher Scheibenbremsen für Nutzfahrzeuge sind aus dem Stand der Technik verschiedene Lösungsmöglichkeiten bekannt geworden.

In der EP 1 396 652 B1 ist eine druckluftbetätigte Scheibenbremse für Nutzfahrzeuge offenbart, die einen an einem Bremsträger verschieblich geführten Bremssattel aufweist sowie eine Zuspannvorrichtung mit einem einzigen Druckstempel, der bei einer Bremsung infolge eines Zuspannens der Scheibenbremse auf den zuspannseitigen Brems- belag einwirkt und diesen gegen die sich drehende Bremsscheibe drückt. Bei dem Zu- spannen wird der reaktionseitige Bremsbelag mit dem sich verschiebenden Bremsattel ebenfalls an die Bremsscheibe gezogen. Zur Vermeidung von Schrägverschleiß ist der reaktionsseitige Bremsbelag in Bezug auf den Druckstempel außermittig in Richtung des Bremsscheibenauslaufs angeordnet. Ferner ist optional vorgesehen, den reaktions- seifigen Bremsbelag mit einer keilförmigen Form zu versehen.

Nachteilig an dieser Lösung ist der in Umfangsrichtung durch den entsprechenden Versatz des Bremsbelagschachtes des Bremsträgers erhöhte Bauraumbedarf. Darüber hinaus weist ein keilförmiger Bremsbelag über seine gesamte Lebensdauer eine deutliche verringerte Berührfläche an der Bremsscheibe auf.

In der EP 2 392 835 B1 ist eine druckluftbetätigte Scheibenbremse für Nutzfahrzeuge offenbart, die einen Schwimmsattel aufweist, der rahmenförmig ausgebildet ist und einen oberen Rand der Bremsscheibe rahmenförmig umgreift. In dem Bremssattel ist ferner eine Zuspannvorrichtung mit einem einzigen Druckstempel sowie einem Bremsträger angeordnet. Zur Vermeidung von Schrägverschleiß ist der zuspannseitige Bremsbe- lag in Bezug auf den Druckstempel außermittig in einem in Umfangsrichtung in Richtung des Bremsscheibenauslaufs versetzten Bremsträger angeordnet.

Nachteilig an dieser Lösung ist, dass zur Realisierung dieser Lösung mit einem versetzten Belagschacht ein erhöhter konstruktiver Aufwand und ein erhöhter Bauraumbedarf in Umfangsrichtung erforderlich sind, um die gewünschte Funktion zu gewährleisten. In der FR 2 312 690 A ist eine Scheibenbremse für einen Personenkraftwagen offenbart. Zur Vermeidung von Bremsgeräuschen, wie z.B. Bremsenquietschen, ist zumindest ein Bremsbelag der Scheibenbremse einlaufseitig einseitig angefast.

Aus der DE 10 2011 010 912 A1 ist es ferner bekannt, einen zuspannseitigen Bremsbelag auslaufseitig mit einer Fase genannten Anschrägung zu versehen. Dabei ist es nach der DE 10 201 1 010 912 A1 vorgesehen, dass zwei Fasen symmetrisch zu dem

Bremsbelag angeordneten werden, wobei die Fasen konvex gekrümmte Fasenkannten aufweisen. Zudem weist dieser Bremsbelag zwei seitlich in Umfangsrichtung vorste- hende laschen auf, mit denen er in einem Führungsschacht einer Scheibenbremsanordnung eingehängt ist.

Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Scheibenbremse für Nutzfahrzeuge mit einer Zuspannvorrichtung, die einen einzigen Druckstempel aufweist, anzugeben, welche die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise behebt.

Nach dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 ist vorgesehen, dass

A) eine Wirkebene der Druckplatte einen Mitten ersatz in Richtung der Auslaufseite beabstandet zu der Mittelebene der Scheibenbremse aufweist, und/oder

B) wenigstens der zuspannseitige Bremsbelag eine Abschrägung an der Auslaufsei- te aufweist.

Derart werden eine oder kombiniert zwei Maßnahmen A) und Bi) zur Kompensation des Schrägverschleißes der Bremsbeläge getroffen und dann im letzteren Fall auf zwei Bauteile der Scheibenbremse verteilt, so dass jedes dieser Bauteile jeweils nur einen Teil des erforderlichen Betrages zur Kompensation des Schrägverschleißes zu leisten hat und entsprechend ausgebildet werden kann.

Nach einer bevorzugten Variante der Erfindung weist der reaktionsseitige Bremsbelag eine Abschrägung an der Auslaufseite auf. Eine Kompensation des Schrägverschleißes kann dadurch ganz oder teilweise erreicht werden. Dadurch kann ein zusätzlicher Mittenversatz des Druckstempels und Abschrägung des zuspannseitigen Bremsbelages vorteilhaft kleiner ausgebildet werden.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung weist die Druckplatte eine nichtkreisrunde, vorzugsweise ovale Geometrie auf. Dadurch ist einfach und bauraumsparend ein Druckstempel realisierbar, der mit einem definierten Mittenversatz wirkt.

Nach einer weiteren Variante ist als Maßnahme C) vorgesehen, dass ein einlaufseitiger Ansatz der zuspannseitigen Trägerplatte des zuspannseitigen Bremsbelages in eine einlaufseitige Ausnehmung des Bremsträgers eingreift. Auch hierdurch wird einem Schrägverschleiß des zuspannseitigen Bremsbelages entgegengewirkt.

Die Korrekturmaßnahmen A) und/oder Bi) und/oder C) sind unabhängig voneinander bzw. Einzeln vorteilhaft, können sich aber auch zu einem gewünschten Korrekturverhalten ergänzen. Geeignete Abstimmungen und Auslegungen der ein, zwei oder drei Maßnahmen A) und/oder Bi) und/oder C) findet der Fachmann im Versuch.

Ein Teil der Maßnahmen A) und C) ist für die jeweilige Scheibenbremse betragsmäßig fest ausgelegt. Der andere Teil der Maßnahmen (hier z.B. die Maßnahme Bi) ist varia- bei und kann sich entsprechend des Verschleißzustandes des Bremsbelages anpassen. Derart ist es mit einer Kombination der Maßnahmen vorteilhaft und einfach auch möglich, belagdickenabhängige und belagdickenunabhängige Ursachen des Schrägverschleißes auszugleichen. Dadurch kann der außermittige Versatz der Druckplatte vorteilhaft geringer als ohne die Abschrägung ausgebildet werden.

Durch die auslaufseitige Abschrägung des Reibbelags die auch als unabhängige Variante der Erfindung zu betrachten ist, wird ein variables Korrekturrnoment aufgrund der sich in Abhängigkeit von der Dicke des Reibbelags vergrößernden Distanz zwischen dem Flächenschwerpunkt der Trägerplatte und der Wirkebene der Druckplatte durch eine Verschiebung des Flächenschwerpunktes des Reibbelags entgegen der Drehrich- tung der Bremsscheibe hervorgerufen. Dadurch wird einfach und damit vorteilhaft der Reibbelag so gestaltet, dass er zur Kompensation des Schrägverschließes definiert beiträgt.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung, ist die Abschrägung (Maßnahme B 2 ) derart ausgebildet, dass sich bei noch unverschlissenem Reibbe- lag zunächst eine Überkompensation des tangentialen Schrägverschleißes erfolgt, die mit abnehmender Dicke des Reibbelags geringer wird und ab einer mittlerer Dicke des Reibbelags in eine Unterkompensation übergeht. Dadurch wird einfach und vorteilhaft ein gleichmäßiger Verschleiß ohne Schrägverschleiß des Reibbelags erreicht.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung dient ein Teil der Ab- schrägung der zumindest teilweisen Kompensation des Servoeffektes während ein anderer Teil die Wirkung der Reibkraft der Trägerplatte am Bremsträger zumindest teilweise ausgleicht. Dadurch kann die Abschrägung definiert auf die Anforderungen der jeweiligen Scheibenbremse einfach und vorteilhaft angepasst werden.

Sofern im Folgenden der Mittenversatz des Druckstempels 8 erwähnt wird, so ist damit der Abstand der Wirkebene W des Druckstempels 8 von der Mittelebene S der Scheibenbremse 1 gemeint, der durch den Versatz des Flächenschwerpunktes der Druckplatte 9 relativ zur Symmetrieebene des Druckstempels 8 hervorgerufen wird.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung liegt der Abstand der Wirkebene W des Druckstempels und der Mittelebene S der Scheibenbremse zwischen e = 0 mm und e = 10 mm, vorzugsweise zwischen e = 2 mm und e = 4 mm. Dadurch ergibt sich vorteilhaft eine bauraumsparende Bauform trotz des Versatzes des Krafteinleitungspunktes an der Druckplatte.

Es kann weiter vorteilhaft vorgesehen sein, dass die Abschrägung des Reibbelags in einer Richtung parallel zur Bremsscheibendrehachse nicht an der auslaufseitigen Kante der Trägerplatte endet sondern zu dieser beabstandet endet, vorzugsweise derart, dass der Abstand der Rest-Reibbelagdicke entspricht. Gerade durch die letztgenannte Maßnahme wird auch eine einfache Möglichkeit zur optischen Kontrolle des Belagverschleißes geschaffen. Nach einer weiteren Variante kann vorgesehen sein, dass die Abschrägung des Reibbelags in Umfangsrichtung parallel zur Bremsscheibe nicht an der auslaufseitigen Kante der ansonsten vorzugsweise symmetrisch zur Mittelebene ausgestalteten Trägerplatte endet sondern zu dieser beabstandet ist. Auch durch diese Maßnahme kann ergänzend einem Schrägverschleiß entgegen gewirkt werden.

Die Erfindung schafft femer auch den Gegenstand des Anspruchs 10, der auch eine eigenständige Erfindung darstellt. Die Erfindung schafft ferner auch den Gegenstand des Anspruchs 21 , der auch eine eigenständige Erfindung darstellt.

Die Erfindung schafft schließlich auch ein Fahrzeug mit einer oder mehreren der beanspruchten Scheibenbremsen.

Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Gegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben. Es zeigt:

Figur 1 : eine räumliche Ansicht einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse;

Figur 2: eine weitere räumliche Ansicht der Scheibenbremse aus Fig. 1 ;

Figur 3: eine räumliche Ansicht des Druckstempels und des zuspannseitigen

Bremsbelags der Scheibenbremse aus Fig. 1 ;

Figur 4: eine Vorderansicht des Druckstempels und des zuspannseitigen Bremsbelages aus Fig. 3;

Figur 5a: eine Draufsicht des Druckstempels und des zuspannseitigen Bremsbelags aus Fig. 3.

Figur 5b: eine Seitenansicht des Druckstempels und des zuspannseitigen Bremsbelags aus Fig. 3

Figur 6a: eine Draufsicht des Druckstempels aus Fig. 3;

Figur 6b: eine Vorderansicht des Druckstempels aus Fig. 3;

Figur 6c: eine Rückansicht des Druckstempels aus Fig. 3;

Figur 7: eine Draufsicht des zuspannseitigen Bremsbelags aus Fig. 3

Figur 8: eine Ausschnittsvergrößerung der Auslaufseite des zuspannseitigen

Bremsbelags; und Figur 9: eine weitere Ausschnittsvergrößerung der Auslaufseite des zuspannseiti- gen Bremsbelags.

Figur 10a: eine Draufsicht einer Auführungsvariante des Bremsbelags aus Fig. 3;

Figur 10b: eine Draufsicht einer weiteren Auführungsvariante des Bremsbelags aus

Fig. 3;

Figur 10c: eine Draufsicht einer weiteren Auführungsvariante des Bremsbelags aus

Fig. 3;

Figur 10d: eine Draufsicht einer weiteren Auführungsvariante des Bremsbelags aus

Fig. 3.

In der Figur 1 ist ausschnittsweise eine Scheibenbremse 1 für ein Nutzfahrzeug dargestellt, mit einem Bremssattel 2, der eine Bremsscheibe 4 übergreift und in dem Bremsbeläge 5, 6 positioniert sind, die im Fall einer Bremsung gegen die Bremsscheibe 4 pressbar sind.

Der Bremssattel 2 ist hier als Schwimm- oder Gleitsattel ausgebildet ist. Alternativ kann die Scheibenbremse 1 auch als Festsattelbremse ausgebildet sein. Der Bremssattel 2 übergreift - hier rahmenartig - eine während der Fahrt eines mit der Scheibenbremse 1 ausgerüsteten Fahrzeugs drehbare Bremsscheibe 4.

Auf die Bremsscheibe 4 wirken beim Bremsen der zuspannseitige Bremsbelag 5 und der reaktionsseitige Bremsbelag 6 ein, wobei der reaktionsseitige Bremsbelag 6 vor- zugsweise symmetrisch zur Ebene der Bremsscheibe 4 in Bezug auf den zuspannseiti- gen Bremsbelag 5 angeordnet ist.

Die Bremsbeläge 5, 6 sind zudem auch im Wesentlichen symmetrisch zu einer Mittelebene S der Scheibenbremse 1 in der Scheibenbremse 1 angeordnet. Hier sind sie in einen Bremsträger 7 eingesetzt und beidseits der Bremsscheibe 4 in Schächten dieses Bremsträgers 7 geführt. Der reaktionsseitige Bremsbelag 6 könnte bei einem nur einseitig der Bremsscheibe 4 vorgesehenen Bremsträger 7 auch direkt in einen Belagschacht des Bremssattels 2 eingesetzt sein (hier nicht dargestellt).

Der Bremsträger 7 umgreift die Bremsscheibe 4 rahmenartig in einem Umfangsrandbe- reich. Die Zuspannvorrichtung der Scheibenbremse 1 weist einen einzigen Druckstem- pel 8 auf. Der Druckstempel 8 ist parallel zur Drehachse der Bremsscheibe 4 verschieblich und hier verdrehsicher geführt.

Bei einer Ausbildung als Schiebesattel-Scheibenbremse, wie sie in Fig. 1 als eine besonders bevorzugte - aber nicht zwingende - Ausführungsform dargestellt ist, ist der Bremssattel 2 an dem Bremsträger 7 verschieblich geführt. Dazu dienen zwei Füh- rungslager 15, 16 (siehe Fig. 1 ), die zwischen dem Bremssattel 21 und dem Bremsträger 7 ausgebildet sind und die sich parallel zur Bremsscheibendrehachse erstrecken. Die Bremsscheibendrehachse liegt auf einer Mittelebene S, die wie eine Symmetrie- achse derart ausgestaltet ist, dass, dass jeder ihrer Flächenpunkte gleichweit von Punkten entfernt ist, die auf Geraden F1 , F2 liegen, welche zentrisch durch die Mitte der Führungslager 15, 16 verlaufen (siehe Fig. 2).

Der zuspannseitige Bremsbelag 5 und der reaktionsseitige Bremsbelag 6 weisen je- weils einen Reibbelag 1 1 a, 11 b auf, der jeweils auf einer Trägerplatte 10a, 10b angebracht ist und mit dieser verbunden ist (siehe auch Fig. 2).

Jede dieser Trägerplatten 10a, b weist nach Fig. 3 bzw. Fig. 4 Führungsflächen 13 auf, an denen der reaktionsseitige Bremsbelag 6 im Bremsträger 7 verschieblich geführt ist. Der reaktionsseitige Bremsbelag 6 weist ebenfalls einen Reibbelag 1 1 b auf, der stoff- schlüssig mit der Trägerplatte 10b verbunden ist.

Mit Führungsflächen 13 sind sämtliche Flächen der Trägerplatten 10, 10b bezeichnet, die den zuspannseitigen Bremsbelag 5 und hier entsprechend den reaktionsseitigen Bremsbelag 6 verschieblich parallel zur Bremscheibenachse im Bremsträger 7 führen.

Die Trägerplatten 10a, b des zuspannseitigen Bremsbelages 5 und des reaktionsseiti- gen Bremsbelages 6 können gleich oder verschieden ausgebildet sein. Sie sind hier ferner jeweils symmetrisch zu der Symmetrieebene S ausgebildet.

Der Bremssattel 2 weist einen Gehäuseabschnitt 3 auf, in dem eine Zuspannvorrich- tung, d.h. ein mehrstückiges Mittel, insbesondere eine Mechanik, zum Zuspannen der Scheibenbremse 1 angeordnet ist (hier nicht zu erkennen). Der Gehäuseabschnitt 3 ist hier einstückig mit dem Bremssattel 2 ausgebildet. Die Scheibenbremse 1 ist hier für eine fluidische, insbesondere pneumatische Aktuierung ausgelegt. Alternativ ist auch eine elektrische oder elektromechanische Aktuierung der Scheibenbremse 1 möglich.

Der Druckstempel 8 ist zudem in der Mittelebene S der Scheibenbremse 1 bzw. in der Mittelebene des Gehäuses 3 der Zuspannvorrichtung in dem Gehäuseabschnitt 3 ver- schieblich geführt. Er weist an seiner dem zuspannseitigen Bremsbelag 5 zugewandten Seite eine Druckplatte 9 auf.

Bei einer Bremsung einer als Schiebesattelscheibenbremse ausgebildeten Scheibenbremse 1 wirkt die Zuspannvorrichtung mit dem einzigen Druckstempel 8 mit der Druckplatte 9, der infolge eines Zuspannens der Scheibenbremse 1 auf den zuspann- seitigen Bremsbelag 5 ein und schiebt diesen gegen die sich drehende Bremsscheibe 4. Bei dem Zuspannen wird der reaktionsseitige Bremsbelag 6 ferner mit dem sich verschiebenden Bremssattel 2 auf der anderen Seite der Bremsscheibe 4 an die Bremsscheibe 4 gezogen.

In der Fig. 6a, insbesondere in den Figuren 6b und 6c ist gut erkennbar dargestellt, dass die Druckplatte 9 des Druckstempels 8 eine zur Mittelebene S asymmetrische, d.h. hier eine nicht kreisrunde, hier vorteilhaft ovale, Geometrie aufweist. Die Druckplatte 9 und der Druckstempel 8 können vorteilhaft einstückig ausgestaltet sein. Es ist aber auch eine zwei- oder mehrstückige Ausgestaltung denkbar. In Fig. 2 ist gut erkennbar dargestellt, dass die Druckplatte 9 - hier die ovale Druckplatte 9 bzw. das Oval - gegenüber der Mittelebene S der Scheibenbremse 1 einseitig in Richtung der Auslaufseite A der Bremsscheibe 4 versetzt ist. Dadurch ergibt sich ein Flachenschwerpunkt der Druckplatte 9, der außerhalb der Mittelebene S der Scheiben- bremse 1 liegt, so dass die Wirkebene W des Druckstempels 8 auf den zuspannseitigen Bremsbelag 5 in Richtung der Auslaufseite A der Bremsscheibe 4 verschoben ist.

Der Druckstempel 8 wirkt also außerhalb der Mittelebene S der Scheibenbremse 1 auf den zuspannseitigen Bremsbelag 5 (siehe dazu auch Fig. 4). Die Druckplatte 9 und der Druckstempel 8 können auch insgesamt einen Körper bilden, der eine nichtkreisrunde, asymmetrische Querschnittsgeometrie aufweist.

Durch die Maßnahme A):

„eine in Bezug auf die Mittelebene S der Scheibenbremse 1 außermittig wirkende Druckplatte 9 des Druckstempels 8"

wird vorteilhaft und mit geringem Aufwand wiederum ein Teilbetrag des sich im Betrieb der Scheibenbremse 1 sonst einstellenden Schrägverschleißes kompensiert.

In Fig. 2 ist die asymmetrisch auf den zuspannseitigen Bremsbelag 5 wirkende Druckplatte 9 gut erkennbar dargestellt. Ebenfalls gut sichtbar dargestellt ist der im Wesentlichen symmetrische Aufbau der Scheibenbremse 1.

In Fig. 3 sind der Druckstempel 8 mit der Druckplatte 9 sowie der zuspannseitige Bremsbelag 5 separat ohne angrenzende Bauteile der Scheibenbremse 1 dargestellt.

Die Trägerplatte 10a dieses Bremsbelages 5 weist auf ihrer dem Druckstempel 8 bzw. der Druckplatte 9 zugewandten Seite mehrere taschenartige Vertiefungen auf, so dass ihre Oberfläche Rippen ausbildet.

In Fig. 4 ist gut erkennbar dargestellt, dass der Flächenschwerpunkt der Druckplatte 9 - also die Wirkebene W - der Druckplatte 9 außerhalb der Mitteleebene S der Scheibenbremse 1 liegt. Deshalb wirkt die Kraft, mit der der Druckstempel 8 auf die Trägerplatte 10a des zuspannseitigen Bremsbelags 5 in Bezug auf die Mittelebene S der Scheibenbremse 1 außermittig.

In den Figuren 5a und 5b ist erkennbar, dass der Reibbelag 11 a des zuspannseitigen Bremsbelages 5 auf der (bezogen auf die bevorzugte Drehrichtung der Bremsscheibe 4 bei einer Vorwärtsfahrt) Auslaufseite A des zuspannseitigen Bremsbelags 5 abgeschrägt ist. Es wird eine Fase bzw. Abschrägung 12 ausgebildet. Diese Abschrägung 12 ist vorzugsweise in einem spitzen Winkel alpha bevorzugt zwischen 10° und 30°, besonders bevorzugt zwischen 15° und 25°zur Bremsscheibendrehachse und zur Mit- telebene S angeordnet. Auf der Einlaufseite E ist keine solche Fase ausgebildet. Der Reibbelag 11 a ist hier am einlaufseitigen Rand parallel oder nahezu parallel zur Mittelebene S ausgerichtet. Durch die auslaufseitige Abschrägung 12 des Reibbelags 1 1a wird der Flächenschwerpunkt des Reibbelags 11 a in Richtung der Einlaufseite E des zuspannseitigen Bremsbelages 5 verschoben, so dass der Reibbelag 11 a in Bezug auf die Mittelebene S der Scheibenbremse 1 außermittig wirkt.

Durch die Maßnahme B-i):

„eine auslaufseitige Abschrägung 12 des Reibbelags 1 1a des zuspannseitigen Bremsbelages 5"

wird wiederum ein Korrekturmoment erzeugt. Das Korrekturmoment entsteht auf Grund der Verschiebung des Flächenschwerpunktes des Reibbelages 1 1 gegenüber der Wirk- ebene W der Druckplatte 9 auf die Trägerplatte 10. Die Abschrägung 12 dient zur Kompensation bzw. zum Ausgleich der sich durch Verschleiß verändernden Dicke des Reibbelages 1 1 und des sich dadurch betragsmäßig verändernden Servomomentes M s . Durch die Abschrägung 12 ist der Flächenschwerpunkt des Reibbelages 1 1 in seinem Neuzustand am weitesten von der Wirkebene der Druckplatte 9 versetzt. Nimmt die Di- cke des Reibbelages 11 durch Verschleiß ab, wandert der Flächenschwerpunkt des Reibbelages 11 sukzessive in Richtung der Wirkebene W der Druckplatte 9 auf die Trägerplatte des Bremsbelages 5.

Nach einer bevorzugten - aber nicht für jede Ausführungsform zwingenden - Ausgestaltung der Scheibenbremse 1 weist die Trägerplatte 10a des zuspannseitigen Brems- belags 5 hier zwei seitliche - sich im Umfangsrichtung erstreckende - Ansätze 14a, 14 b auf, die in korrespondierende Ausnehmungen 17a, 17b des Bremsträgers 7 eingreifen (siehe Fig. 2 und Fig. 4, in welcher die Ausnehmungen angedeutet worden sind, sie erstrecken sich senkrecht zur Bildebene der Fig. 4).

Der einen der Ansätze 14a ist einlaufseitig an der Trägerplatte 10a ausgebildet und der andere Ansatz 14b auslaufseitig. Bei einer Bremsung 1 in Vorwärtfahrt wirkt der einlauf- seitige Ansatz 14a als Stützelement, so dass sich ein Teil der Bremskraft über diesen Ansatz 14a in den Bremsträger 7 eingeleitet wird.

Der zuspannseitige Bremsbelag 5 und der reaktionsseitige Bremsbelag 6 weisen ferner je eine Feder 19, 20 auf ihrer oberen Kante auf. Die Feder 19 des zuspannseitigen Bremsbelages 5 durchsetzt einen an der Belagträgerplatte 10a liegenden Hinterschnitt, der durch einen Steg 21 abgedeckt wird, so dass eine Art Nut gebildet wird, in die die Feder 9 eingreift.. Die Feder 20 des reaktionsseitigen Bremsbelages 6 wird von einem Niederhaltebügel 22 niedergehalten, der an einem Ende am Bremssattel 2 festgelegt ist und der axial nur den reaktionsseitigen Bremsbelag 6, nicht aber den zuspannseitigen Bremsbelag 5 übergreift, der als Sicherung gegen radiales Ausfallen die Ansätze 14a, 14b aufweist. Derart werden der zuspannseitige Bremsbelag 5 und der reaktionseitige Bremsbelag 6 hier konstruktiv einfach und sicher an der Scheibenbremse 1 angeordnet und gehalten. Durch die Maßnahme C)

„einlaufseitiger Ansatz 14a der zuspannseitigen Trägerpiatte 10a des zuspann- seitigen Bremsbelages 5, der in eine einlaufseitige Ausnehmung 17a des Bremsträgers 7 eingreift"

wird wiederum einem Schrägverschleiß des zuspannseitigen Bremsbelages 5 entgegengewirkt.

Die Trägerplatte 10b des reaktionsseitigen Bremsbelags 6 weist ebenfalls eine zur Mittelebene S im Wesentlichen symmetrische Geometrie auf (siehe auch Fig. 4). Sie weist hier keine Ansätze 14 auf, kann aber optional mit solchen versehen werden. Die Trä- gerplatten 10a, 10b sind vorzugsweise aus einem Metall, insbesondere einem Guß- eisenwerkstoff hergestellt.

Die Maßnahmen A) und/oder B-i) und/oder C) zur Kompensation des Schrägverschleißes sind unabhängig voneinander bzw. Einzeln vorteilhaft, ergänzen sich aber auch, wenn sie gemeinsam vorgesehen sind und sind daher so aufeinander abzustimmen, dass sie sich insgesamt zu einem gewünschten Korrekturverhalten zusammenfügen. Geeignete Abstimmungen und Auslegungen der ein, zwei oder drei Maßnahmen A) und/oder Bi) und/oder C) findet der Fachmann im Versuch.

Mit einer Kombination dieser Maßnahmen A), Bi), C) ist es auch vorteilhaft möglich, belagdickenabhängige und belagdickenunabhängige Ursachen des Schrägverschleißes auszugleichen.

Dadurch kann der außermittige Versatz der Druckplatte 9 vorteilhaft geringer als ohne die Abschrägung 12 ausgebildet werden.

In Hinsicht auf die Maßnahme Β-ι) sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen erfunden worden, die auch eine eigenständige Erfindung darstellen.

So ist es vorteilhaft, wenn bei noch unverschlissenem Reibbelag 1 1a des zuspannseitigen Bremsbelags 5 zunächst eine Überkompensation des Schrägverschleißes erfolgt, die mit abnehmender Dicke des Reibbelags 1 1 a geringer wird und ab einer mittlerer Dicke des Reibbelags 1 1 a in eine Unterkompensation übergeht.

Durch diese vorteilhafte Ausbildung der Abschrägung 12' kann die Abweichung vom Idealzustand relativ geringgehalten werden, insbesondere ist bei einem vollverschlissenen Reibbelag 1 1 a eine gleichmäßige Dicke des verbleibenden Reibbelags 1 1 a erzielbar.

Technische Zusammenhänge dieser Maßnahme B 2 ) als vorteilhafte Weiterbildung der Maßnahme Bi) werden im Folgenden ausführlich beschrieben. Außerdem werden wei- tere Vorteile und Auslegungen der Maßnahmen B-i) und/oder B 2 ) aufgezeigt. Durch die auslaufseitige Abschrägung 12 des Reibbelags 11 a des zuspannseitigen Bremsbelages 5 wird eine Verkleinerung der Wirkfläche auf der Auslaufseite A des Bremsbelages 5 bewirkt.

Unter Einhaltung des Mittenversatzes der Druckplatte 9 des Druckstempels 8 ergibt sich dabei eine Erhöhung der Flächenpressung des Reibbelags 11 a auf der Auslaufseite A und eine Minderung der Flächenpressung auf der einlaufenden Seite E des zuspannseitigen Bremsbelags 5.

Auf diese Weise ist eine Kompensation der beiden den Schrägverschleiß verursachende Effekte möglich. Die Erläuterung der beiden Effekte X) und Y) verdeutlichen Fig. 7 sowie die folgenden Ausführungen.

Die vorzugsweise nur auslaufseitige Abschrägung 12 des Reibbelags 1 1 a bringt den Vorteil mit sich, dass der dem Schrägverschleiß entgegenwirkende Effekt mit abnehmender Dicke des Reibbelags 11a ebenfalls abnimmt. Damit ist diese Maßnahme geeignet, einen ebenfalls von der Dicke des Reibbelags 11 a bzw. des Bremsbelags 5 ab- hängigen„Servoeffekt" zu kompensieren.

Mit dem Begriff„Servoeffekt" -oder Effekt X)- ist im Rahmen dieser Schrift ein Drehmoment gemeint, dessen Betrag sich durch das Zusammenwirken der Umfangskraft Fu der Bremsscheibe 4 mit einem Hebelarm H ergibt, wobei sich der Betrag des Hebelarms H sich durch die Dicke des Reibbelags 11 a des zuspannseitigen Bremsbelags 5 und der halben Dicke der Trägerplatte 10a des zuspannseitigen Bremsbelags 5 ergibt. Der Betrag dieses Drehmoments M s ist abhängig von der durch Verschleiß kleiner werdenden Höhe H (siehe dazu auch Fig. 7) des Bremsbelages 5.

Der zweite, den Schrägverschleiß der Bremsbeläge 5, 6 verursachende Einfluß oder Effekt Y), nämlich die an den Führungsflächen 13 der Trägerplatte 10a entstehende und der Zuspannkraft F K der Scheibenbremse 1 entgegen gerichtete Reibkraft F R und das dadurch entstehende Reibmoment MR steht in keinem Zusammenhang mit der Dicke des Reibbelags 11 a und ist ausschließlich von der Betätigungskraft F K und den Reibbeiwerten pS zwischen der den Führungsflächen 13 des Bremsbelags 5 bzw. der Trägerplatte 10a am Bremsträger 7 abhängig (siehe dazu auch Fig. 7).

Sollen beide den Schrägverschleiß der Bremsbeläge verursachende Effekte X) , Y) durch die Verkleinerung der Wirkfläche des Reibbelags 1 1 a an der Auslaufseite A des zuspannseitigen Bremsbelages 5 erzielt werden, muss diese Verkleinerung in dem dem Servoeffekt entgegenwirkenden Teil der Flächenreduzierung des zuspannseitigen Reibbelags 11a mit der Dicke des Reibbelags 11 a veränderlich gestaltet sein und in dem zweiten -den Reibkrafteffekt bzw. Effekt Y an der Belagabstützung ausgleichenden Teil- unabhängig von der Dicke des Reibbelags 1 1 a gestaltet sein.

In Fig. 8 ist eine derartige Anpassung der Wirkfläche des Reibbelags 11a beispielhaft dargestellt. Fig. 8 zeigt die auslaufseitige Hälfte des zuspannseitigen Bremsbelags 5 mit der oben beschriebenen Flächenanpassung. Aus der Fig. 8 ist eine Ausnehmung des zuspannseitigen Reibbelags 11 a am auslaufseitigen Endbereich erkennbar. Die gestrichelt dargestellte Außenkontur entspricht der Form des Reibbelags 11 a ohne Wirkflächenan- passung.

Die die Ausnehmung C eingrenzende, mit e = 0 gekennzeichnete Schräge bzw. Abschrägung 12 sowie die parallel zur Trägerplatte 10a verlaufende und die notwendige Restdicke r des Reibbelag 1 1 a kennzeichnende Gerade entsprechen der erforderlichen Änderung der Reibbelaggeometrie, wenn beide den Schrägverschleiß der Bremsbeläge verursachenden Effekte durch die Geometrieänderung des Reibbelags 11 a kompensiert werden sollen.

Die Ausnehmung C ist unterteilt in den von der Dicke des Reibbelags 1 1a abhängigen Bereich C V und dem Bereich einer gleichbleibenden Ausnehmung C K . Der im Volumen deutlich kleinere Bereich C v dient der Kompensation des sogenannten Servoeffektes bzw. des Effekts X), der Bereich C K soll die Wirkung der Reibkraft der Trägerplatte 10a am Bremsträger 7 (Effekt Y) ausgleichen.

Ein Nachteil der Kompensation des Schrägverschleißes der Bremsbeläge durch die Wirkflächenreduzierung des Reibbelags 11 a auf der Auslaufseite A des zuspannseitigen Bremsbelages 5 ist der Verlust an wirksamer Reibfläche und an wirksamen Ver- schleißvolumen, was der Anwendung dieser Methode entgegensteht.

Aus Fig. 8 und der nachfolgenden Beispielrechnung zu Fig. 7 ist entnehmbar, dass die zur Kompensation des Reibkraftanteils notwendige Ausnehmung CK etwa das dreifache Volumen der den ServoefFekt kompensierenden Ausnehmung C V beinhaltet.

Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, die Methode der Wirkflächenreduzierung nur zum Ausgleich des belagdickenabhängigen Servoeffektes (Effekt X) anzuwenden und dies mit einer zweiten Maßnahme zu kombinieren, die zur Kompensation des von der momentanen Dicke des Reibbelags 11 a unabhängigen Reibkrafteffektes (Effekt Y) geeignet ist.

Es zeigt sich, dass die Anwendung der Methode des Mittenversatzes des Druckstem- pels 8 bzw. dessen Druckplatte 9 zum Ausgleich des Reibkrafteffektes bzw. Effekt Y) eine vorteilhafte Ergänzung zur Nutzung der Wirkflächenreduzierung zum Ausgleich des belagdickenabhängigen Servoeffekts bzw des Effekts X) darstellt.

Sofern im Folgenden der Mittenversatz des Druckstempels 8 erwähnt wird, so ist damit der Abstand der Wirkebene W des Druckstempels 8 von der Mittelebene S der Schei- benbremse 1 gemeint, der durch den Versatz des Flächenschwerpunktes der Druckplatte 9 relativ zur Symmetrieebene des Druckstempels 8 hervorgerufen wird.

Der Mittenversatz des Druckstempels 8 von z.B. e = 4 mm reduziert den Betrag der erforderlichen Ausnehmung C um den doppelten Betrag, also 8 mm. Der Mittenversatz e des Druckstempels 8 kann je nach den gegebenen geometrischen Möglichkeiten in einem rel. weiten Dimensionsrahmen eingesetzt werden.

Darüber hinaus ist es vorteilhaft, den Mittenversatz e nur zur Verringerung der Aussparung CK einzusetzen, um sowohl den notwendigen Mittenversatz e des Druckstempels 8 als auch die Größe der erforderlichen Abschrägung 12 des Reibbelags 1 1 a in vertretbaren Grenzen zu halten.

Im Folgenden wird auf Bezugnahme auf Fig. 7, die den zuspannseitigen Bremsbelag 5 mit den geometrischen Verhältnissen und den Kraftangriffspositionen zeigt, eine rechnerische Bestimmung des Betrages der Aussparung C und der geometrischen Gestal- tung der Aussparung C sowie den Anteilen der variablen Aussparung C v und des konstanten Teils C K gegeben.

Hmin = 6,5 mm

FK = Zuspannkraft

MB = 0,375 (Reibbeiwert zwischen Reibbelag 1 1 a und Bremsscheibe 4) Ms = 0,15 (Reibbeiwert zwischen Trägerplatte 0a und Bremsträger 7) e = Mittenversatz des Druckstempels 8

C/2 = Verschiebung des Flächenschwerpunktes des Reibbelags 1 1

L B = Länge der Trägerplatte 10

r = min. Restdicke des Reibbelags 1 1

Moment aus Servo-Effekt: M s = = F K * MB * H

Reibmoment: M R = = FU * Ms * L B /2

Umfangskraft: Fu = = F K * MB

Reibkraft: F R = = Fu * Ms

Korrekturmoment: M K = = F K (e + C/2)

Berechnung des Maßes C:

M s + M R - M K = 0

FK * PB * H + F K * MB * MS (L B /2 - e) - F K (e + C/2) = 0

MB * H + μ Β * Ms (L B /2 - e) - (e + C/2) = 0

C = 2 ( B * H + MB * Ms (L B /2 - e) - e) Wertetabelle:

Der Betrag für C Vm ax ergibt sich aus der Differenz der C - Werte für H max und H min und beträgt für alle Werte des Mittenversatzes des Druckstempels 8 bei max. Dicke des Reibbelags 1 1 a (neuer Bremsbelag 5) 14,25 mm.

Der Cv - Wert nimmt proportional zur Dicke des Reibbelags 1 1 a ab. Der Betrag CK ergibt sich als die Differenz aus

C - Cvmax = 18,825 mm

und ist von der Dicke H unabhängig, wird aber bei Vorhandensein des Mittenversatzes e des Druckstempels 8 um den doppelten Betrag des Mittenversatzes e vermindert. Z.B. ist bei 6 mm Mitte nversatz e der Wert

C K = 18,825 - 12 = 6,825 mm.

In Fig. 8, Fig. 9 und insbesondere in Fig. 10a bis 10d ist die Gestaltung der Aussparung für unterschiedliche Beträge des Mitten Versatzes e des Druckstempels 8 dargestellt. Diese Form der Aussparung, jeweils gepaart mit dem entsprechenden Mittenversatz e des Druckstempels 8, ergibt bei den zugrundegelegten Randbedingungen für jeden Verschleißzustand des Reibbelags 1 1 a einen Schrägverschleiß mit dem Betrag Null.

Der Verlust an Reibbelag-Verschleißvolumen beträgt ohne Mittenversatz e des

Druckstempels 8 10,39% und bei einem Mittenversatz des Druckstempels 8 von 9,4 mm ca. 2,5%.

Bei geringen Werten des Mittenversatzes e des Druckstempels 8 ergibt sich durch die dann notwendigen relativ großen Beträge für CK (Z. B. bei e = 4mm beträgt C K = 1 0,375 mm) und aufgrund der abgesetzten Form der Aussparung eine auffällige Reduzierung der Wirkfläche des Reibbelags 1 1 .

Dieser Nachteil wird vermieden, wenn eine Gestaltung der Aussparung in Form der Abschrägung 12' wie in Fig. 9 und Fig. 10d dargestellt, gewählt wird. Die Abschrägung 12' ist als einfache auslaufseitige Schräge ausgebildet, in Fig. 9 und Fig. 10d dargestellt als eine Vollinie, die hier unter einem Winkel alpha von 60° (zur Definition des Winkel alpha siehe Fig. 5a) verläuft und in Kombination mit dem Mittenversatz des Druckstempels 8 von e = 4 mm zur Anwendung kommt. Diese gestrichelte Linie schneidet die dem Mittenversatz des Druckstempels 8 e = 4 mm zugeordnete Schräge etwa bei halber Reibbelagdicke.

D.h. bei einem neuen Bremsbelag 5 wird die Schrägverschleißtendenz zunächst etwas überkompensiert. Ab der halben Reibbelagdicke tritt eine Umkehrung dieses Effektes ein, so dass bei voll verschlissenem Reibbelag 1 1 a eine gleichmäßige Rest- Reibbelagdicke r erzielt wird. In Fig. 9 sind diese Bereiche der Überkompensation bzw. Unterkompensation als Dreiecksflächen Ü K und U K sowie die verbleibende Rest- Reibbelagdicke r = 2 mm dargestellt.

Durch eine optionale geometrische Gestaltung der Abschrägung 12, 12' des Reibbelags 1 1 a, die nicht an einer Kante der Trägerplatte 10a endet, sondern einen Bereich ausformt, der die Rest-Reibbelagdicke r (siehe Fig. 7) repräsentiert, ist zudem ein vorteilhaft von außen sichtbarer und deshalb einfach zu erfassender Verschleißindikator des zuspannseitigen Reibbelags 1 1 a und damit des Bremsbelages 5 geschaffen

Die Ausführungsform der Abschrägung 12' als einfache Auslaufschräge ist fertigungstechnisch vorteilhaft unkompliziert zu realisieren und lässt optisch den unvermeidbaren Verlust an Verschleißvolumen von ca. 5% weniger auffällig wirken.

Es ist auch vorteilhaft, wenn der reaktionsseitige Bremsbelag 6 nach einer weiteren Va- riante ebenfalls einen Anteil zur Kompensation des Schrägverschleißes der Bremsbeläge 5, 6 leistet und deshalb analog zum zuspannseitigen Bremsbelag 5 ausgebildet ist. Demnach weist der Reibbelag 11 b des reaktionsseitigen Bremsbelags 6 -vorzugsweise aber nicht zwingend- ebenfalls eine auslaufseitige Abschrägung 12, 12' auf (in Fig. 1 und 2 nicht dargestellt).

Durch die Verteilung der Maßnahmen zur Kompensation des Schrägverschleißes der Bremsbeläge 5, 6 auf mehrere Maßnahmen ergibt es sich, dass jede dieser Maßnahmen nur einen Teil des erforderlichen Betrages zur Kompensation des Schräg Verschleißes beiträgt. Hierdurch ist vorteilhaft gewährleistet, dass der Änderungsaufwand der betroffenen Bauteile zur Erreichung einer vollständigen Kompensation des Schräg- Verschleißes der Bremsbeläge gering ist. Ferner ergibt sich für den zuspannseitigen Bremsbelag 5 -optional auch für den reaktionsseitigen Bremsbelag 6- vorteilhaft eine geringstmögliche Wirkflächenreduzierung des jeweiligen Reibbelags 11 a durch die jeweilige Abschrägung 12, 12'.

Die Bauteile, die jeweils zu einem Teil zur Kompensation des Schrägverschleißes bei- tragen, sind der Druckstempel 8 durch den Mittenversatz e der Druckplatte 9 relativ zur Symmetrieebene S der Scheibenbremse 1 und / oder der zuspannseitige Bremsbelag 5, durch eine entsprechend bemessene Abschrägung 12, 12' des Reibbelags 11 a, die Belagträgerplatte 10a des zuspannseitigen Bremsbelags 5 sowie -vorzugsweise aber nicht zwingend- der reaktionsseitige Bremsbelag 6, ebenfalls durch eine entsprechend bemessene Abschrägung 12, 12' des Reibbelags 1 1 b.

Dadurch wird mit geringem Aufwand eine Scheibenbremse 1 mit einer kompakten Bauform mit vorteilhaft optimiertem Verhalten zur Kompensation des Schrägverschleißes der Bremsbeläge 5, 6 geschaffen.

In Fig. 10a bis Fig. 10d sind die Varianten der Abschrägung 12, 12' für unterschiedliche Beträge des Mitten Versatzes e des Druckstempels 8 übersichtlich dargestellt. Zu den technischen Zusammenhängen in Bezug auf die Dimensionierung der Abschrägung 12, 12' wird auf die Fig. 8 und 9 sowie auf die Beschreibung dieser Figuren verwiesen. In Fig. 10a ist der reaktionseitige Bremsbelag 6 mit einer Ausnehmung C K für einen Mittenversatz des Druckstempels 8 von e = 8 mm versehen. Zur Berechnug der Ausnehmungen CK und Cv wird auf die ausführlichen Berechnungen zu Fig. 7 verwiesen. Die Ausnehmung Cv bildet die Abschrägung 12 unter einem Winkel alpha bevorzugt zwischen 10° und 30°, besonders bevorzugt zwischen 15° und 25°.

In Fig. 10b ist der reaktionseitige Bremsbelag 6 mit einer Ausnehmung CK für einen Mittenversatz des Druckstempels 8 von e = 4 mm versehen. Zur Berechnug der Ausnehmungen C K und C v wird auf die ausführlichen Berechnungen zu Fig. 7 verwiesen. Die Ausnehmung Cv bildet die Abschrägung 12 unter einem Winkel alpha bevorzugt zwischen 10° und 30°, besonders bevorzugt zwischen 15° und 25°.

In Fig. 10c ist der reaktionseitige Bremsbelag 6 mit einer Ausnehmung C K für einen Mittenversatz des Druckstempels 8 von e = 0 mm versehen. Zur Berechnug der Ausnehmungen C K und C v wird auf die ausführlichen Berechnungen zu Fig. 7 verwiesen. Die Ausnehmung Cv bildet die Abschrägung 12 unter einem Winkel alpha bevorzugt zwischen 10° und 30°, besonders bevorzugt zwischen 15° und 25°.

In Fig. 10d ist der reaktionseitige Bremsbelag 6 mit einer Ausnehmung C K für einen Mittenversatz des Druckstempels 8 von e = 4 mm versehen. Zur Berechnug der Ausnehmungen C K und Cv wird auf die ausführlichen Berechnungen zu Fig. 7 verwiesen. Die Ausnehmung Cv und die ausnehmung C bilden die Abschrägung 12', die so ausgelegt ist, dass sie den Servoeffekt (Effekt X) zunächst überkompensiert und bei weiter ver- schließenden Reibbelag 11 b unterkompensiert (siehe auch Fig. 9), unter einem Winkel alpha bevorzugt zwischen 30° und 65°, besonders bevorzugt zwischen 50° und 65°.

Der Grad der Überkompensation Ü K der Abschrägung 12' liegt bevorzugt zwischen 70% und 30% über dem nominalen Wert des Servoments Ms, besonders bevorzugt zwischen 45% und 55%. Der Grad der Unterkompensation Ü K der Abschrägung 12' liegt bevorzugt zwischen 70% und 30% unter dem nominalen Wert des Servomemonts M s , besonders bevorzugt zwischen 45% und 55%. BEZUGSZEICHENLISTE

1 Scheibenbremse

2 Bremssattel

3 Gehäuse

4 Bremsscheibe

5 Bremsbelag

6 Bremsbelag

7 Bremsträger

8 Druckstempel

9 Druckplatte

10 Trägerplatte

1 1 Reibbelag

12, 12' Abschrägung

13 Führungsfläche

14a, b Ansätze

15 Führungslager

16 Führungslager

17a, b Ausnehmungen

19 Feder

20 Feder

21 Steg

22 Niederhaltebügel

A Auslaufseite

E Einlaufseite

D Drehrichtung

S Symmetrieebene w Wirkebene α Winkel Ms Servo-Drehmoment

M R Reibmoment

MK Korrekturmoment

Fu Umfangskraft

FK Zuspannkraft

FR Reibkraft

H Hebelarm r Restdicke

L B Länge

e Mittenversatz

Ms Reibbeiwert

MB Reibbeiwert

C Ausnehmung

Cvmax Ausnehmung

Cv Ausnehmung

CK Ausnehmung

UK Fläche

ÜK Fläche