Energiegewinnungsverfahren und Rekultivierungsverfahren für Industriefolgelandschaften Patentansprüche 1. Energiegewinnungsverfahren, bei dem • elektrische Energie aus mindestens einer regenerativen Energiequelle gewonnen wird, • die elektrische Energie zur elektrolytischen Wasserspaltung verwendet wird, wobei der gewonnene Wasserstoff und der gewonnene Sauerstoff gespeichert werden, • Biomasse in einer reinen Sauerstoff-Atmosphäre vergast wird, wozu der bei der Wasserspaltung gewonnene Sauerstoff verwendet und Synthesegas gewonnen wird, • das Synthesegas unter Verwendung des bei der Wasserspaltung gewonnenen Wasserstoffs zu einer oder mehreren Kohlenwasserstoff-Verbindungen umgesetzt wird . 2. Energiegewinnungsverfahren nach Anspruch 1, bei dem die Wasserspaltung durch Elektrolyse, thermochemische Dissoziation oder Photokatalyse erfolgt. 3. Energiegewinnungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der bei der Wasserspaltung gewonnene Wasserstoff in einem Druckspeicher, Flüssigspeicher, Metallhydridspeicher oder Sorptionsspeicher gespeichert wird . 4. Energiegewinnungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem elektrische Energie aus Windenergie und Photovoltaik gewonnen wird. 5. Energiegewinnungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem das Synthesegas zu Methanol umgesetzt wird . 6. Rekultivierungsverfahren für Industriefolgelandschaften, bei dem in der Industriefolgelandschaft in naher räumlicher Beziehung zueinander • schnellwüchsige Pflanzen zur Erzeugung von Biomasse angebaut werden, • elektrische Energie aus mindestens einer regenerativen Energiequelle gewonnen wird, • Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird, • die Biomasse zu Synthesegas vergast wird, und • das Synthesegas zu mindestens einer Kohlenwasserstoff-Verbindung umgesetzt wird. 7. Rekultivierungsverfahren nach Anspruch 6, bei dem auf frei zugänglichen Flächenanteilen der Industriefolgelandschaft Energiepflanzen angebaut werden und auf schwer zugänglichen Flächenanteilen der Industriefolgelandschaft Blühpflanzen, insbesondere Wildpflanzenmischungen, angebaut werden. 8. Rekultivierungsverfahren nach Anspruch 6 oder 7, bei dem durch Sortenauswahl und Anbau von Zwischenfrüchten Biomasse in Form von Wurzelwerk gezielt im Boden eingelagert und dort für einen intensiven Bodenaufbau genutzt wird. 9. Rekultivierungsverfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, bei dem Rückstände der Biomassevergasung als Pflanzendünger genutzt werden. 10. Rekultivierungsverfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, bei dem auf schwer zugänglichen Flächen der Industriefolgelandschaft eine Kleinviehhaltung mit Schafen, Ziegen oder Lamas erfolgt. 11. Rekultivierungsverfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, bei dem auf einem Flächenanteil der Industriefolgelandschaft Gewächshäuser bereitgestellt und für Gartenbau genutzt werden. 12. Rekultivierungsverfahren nach Anspruch 11, bei dem Abwärme aus der Biomassevergasung zur Beheizung der Gewächshäuser genutzt wird. 13. Rekultivierungsverfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12, bei dem auf einem Flächenanteil der Industriefolgelandschaft Becken oder Teiche bereitgestellt und für die Aufzucht von Fisch oder Garnelen in Aquakultur genutzt werden. 14. Rekultivierungsverfahren nach Anspruch 13, bei dem Sauerstoff aus der Wasserspaltung in die Becken oder Teiche eingeleitet wird. 15. Rekultivierungsverfahren nach Anspruch 13 oder 14, bei dem Abwärme aus der Biomassevergasung zur Beheizung der Becken oder Teiche genutzt wird. |
Industriefolgelandschaften
Die Erfindung betrifft Energiegewinnungsverfahren und
Rekultivierungsverfahren für Industriefolgelandschaften.
Industriefolgelandschaften sind sehr große Gebiete, auf denen in der Folge von Bergbau, Abholzung, Überweidung oder ähnlichen industriellen Nutzungen ganze Landstriche kahl und mit nahezu unfruchtbaren, unbrauchbaren Böden Z urückbleiben. Bei der Erzeugung von lagerfähigen regenerativen
Energieträgern werden aktuell zwei unterschiedliche Wege beschritten, nämlich einerseits die Gewinnung von
Wasserstoff und andererseits die Herstellung von gut
handhabbaren und speicherfähigen Kraftstoffen aus
kohlenstoffhaltigen Ausgangsstoffen wie Biomasse.
Durch Wasser-Elektrolyse kann Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten werden. So
gewonnener Wasserstoff verursacht als Energieträger keine schädlichen Emissionen, insbesondere kein Kohlenstoffdioxid, wenn er mit erneuerbaren Energien wie Wind, Sonne oder
Wasserkraft gewonnen wird. Wasserstoff enthält mehr Energie pro Gewichtseinheit als jeder andere chemische Brennstoff, eignet sich jedoch nur bedingt für eine großvolumige
Lagerung. Der Sauerstoff wird üblicherweise nicht weiter genutzt sondern in die Atmosphäre abgegeben.
Der so gewonnene Wasserstoff kann nun in sogenannten Power- To-X Verfahren zur Hydrierung kohlenstoffhaltiger
Ausgangsstoffe genutzt werden. Beispielsweise ist versucht worden, Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zu extrahieren und durch Hydrierung zu Kohlenwasserstoffen umzuwandeln. Aufgrund des sehr geringen Anteils von Kohlenstoffdioxid in der Luft (gegenwärtig etwa 400 ppm) ist die Gewinnung des notwendigen Kohlenstoffs auf diese Weise jedoch sehr teuer und aufwendig.
Nach diesem und ähnlichen Verfahren können beispielsweise gasförmiges Methan oder flüssiges Methanol gewonnen werden. Beide Produkte können langfristig gelagert und gehandelt werden. Für eine weitere Verbesserung dieses Verfahrens wäre aber eine marktfähige Quelle für Kohlenstoff notwendig.
Zur Herstellung von Kraftstoffen aus Biomasse wird Biomasse mit einem hohen Anteil von Kohlenwasserstoffen hoch erhitzt und die enthaltenen Kohlenwasserstoffe aufgespalten . Das derzeit effektivste Verfahren ist die Biomassevergasung bei 1000 °C. Dabei wird ein Teil der Biomasse verbrannt, um die hohen Prozesstemperaturen zu erreichen, der andere Anteil wird in Synthesegas umgewandelt. Das entstehende Synthesegas besteht im Wesentlichen aus Kohlenstoffmonoxid und
Wasserstoff. Beimischungen aus Kohlenstoffdioxid, Wasser und weiteren Bestandteilen der Biomasse aus der Verbrennung sind unschädlich. Das Synthesegas wird prozessiert, um Methan oder Methanol zu erzeugen. Aufgrund des ungünstigen
Mengenverhältnisses aus Wasserstoff und Kohlenstoff wird ein großer Teil des Kohlenstoffdioxids nicht umgesetzt, sondern in die Umwelt abgegeben. Der hohe Ausstoß aus unverbrauchtem Kohlenstoffdioxid reduziert die Ausbeute an lagerfähigen Endprodukten und erzeugt nicht akzeptable Umweltbelastungen.
Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, die
Nachteile der bekannten Verfahren zu überwinden und ein Energiegewinnungsverfahren anzugeben, das unter Nutzung regenerativer Energie die Bereitstellung umweltfreundlicher und gut lagerfähiger Energieträger ermöglicht.
Eine weitere Aufgabe besteht darin, gleichzeitig ein
Rekultivierungsverfahren für Industriefolgelandschaften anzugeben, das die Nutzung derartiger Landschaften zur nachhaltigen, umweltfreundlichen Energieerzeugung
ermöglicht. Gemäß einigen Aspekten der Erfindung ermöglichen es die nachfolgend vorgeschlagenen Verfahren, einen
positiven Beitrag zur Verbesserung der Biodiversität von Flora und Fauna zu leisten sowie unerwünschter Bodenerosion entgegenzuwirken. Andere Aspekte der Erfindung ermöglichen positive Beiträge der vorgeschlagenen Verfahren zur
Lebensmittelversorgung .
Vorgeschlagen wird daher ein Energiegewinnungsverfahren, bei dem elektrische Energie aus mindestens einer regenerativen Energiequelle gewonnen wird, die elektrische Energie zur elektrolytischen Wasserspaltung verwendet wird, wobei der gewonnene Wasserstoff und der gewonnene Sauerstoff
gespeichert werden, Biomasse in einer reinen Sauerstoff- Atmosphäre vergast wird, wozu der bei der Wasserspaltung gewonnene Sauerstoff verwendet und Synthesegas gewonnen wird, und das Synthesegas unter Verwendung des bei der
Wasserspaltung gewonnenen Wasserstoffs zu einer oder mehreren Kohlenwasserstoff-Verbindungen umgesetzt wird.
Das vorgeschlagene Verfahren kombiniert die Wasserspaltung mit der Hydrierung kohlenstoffhaltiger Ausgangsstoffe. Auf nachhaltige Weise wird gewonnene regenerative Energie dazu genutzt, Wasserstoff und Sauerstoff zu gewinnen. Biomasse wird bereitgestellt, welche der Luft auf natürliche Weise Kohlenstoff entzieht, und diese Biomasse wird unter
Verwendung des vorher gewonnenen Wasserstoffs und
Sauerstoffs zu einem lagerfähigen Energieträger umgewandelt.
Wasserstoff und Sauerstoff aus der Wasserelektrolyse werden vollständig stofflich genutzt und auch die in der Biomasse enthaltenen Kohlenstoffanteile werden vollständig genutzt. Eine Freisetzung von Kohlenstoffdioxid in die Umgebung erfolgt nicht mehr.
Die Vergasung mit einer reinen Sauerstoffumgebung dient dazu, die notwendigen Temperaturen effektiver zu erreichen, und die Anreicherung des Synthesegases mit Wasserstoff dient dazu, die Kohlenstoffanteile effektiver ausnutzen zu können. Durch die direkte Kopplung der Wasser-Elektrolyse mit der Hydrierung des aus der Biomasse gewonnenen Synthesegases müssen Wasserstoff und Sauerstoff nicht mehr kostenaufwändig als Industriegase zugekauft werden, so dass das
vorgeschlagene Verfahren wirtschaftlicher und
umweltfreundlicher ist als bekannte Verfahren.
Das vorgeschlagene Verfahren ist insbesondere dann
wirtschaftlich durchführbar, wenn die genannten
Verfahrensschritte in engem räumlichem Zusammenhang
durchgeführt werden können, wie dies beispielsweise in
Industriefolgelandschaften möglich ist. Solche
Industriefolgelandschaften bieten ausreichend Fläche sowohl für die regenerative Energieerzeugung aus Sonne und Wind wie auch für den Anbau von Energiepflanzen zur Erzeugung von Biomasse als kohlenstoffhaltige Ausgangssubstanz.
Insofern handelt es sich bei dem vorgeschlagenen
Energieerzeugungsverfahren gleichzeitig um ein Rekultivierungsverfahren für Industriefolgelandschaften, bei dem in der Industriefolgelandschaft in naher räumlicher Beziehung zueinander:
• schnellwüchsige Pflanzen zur Erzeugung von Biomasse angebaut werden,
• elektrische Energie aus mindestens einer regenerativen Energiequelle gewonnen wird,
• Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird,
• die Biomasse zu Synthesegas vergast wird, und
• das Synthesegas zu mindestens einer Kohlenwasserstoff- Verbindung umgesetzt wird.
Das Verfahren setzt die Verfügbarkeit von ausreichend Wasser voraus. Zu stark belastetes Wasser wird aufbereitet und steht dann auch als Trinkwasser und zur Bewässerung zur Verfügung .
Die nachfolgend beschriebenen weiteren Aspekte der
Erfindung, die vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen des erfinderischen Grundgedankens bilden, sind daher sowohl bei Energiegewinnungsverfahren als auch bei Rekultivierungsverfahren der oben beschriebenen Art jeweils vorteilhaft anwendbar.
Zur Gewinnung von Wasserstoff und Sauerstoff kann
beispielsweise vorgesehen sein, dass die Wasserspaltung durch Elektrolyse, thermochemische Dissoziation oder
Photokatalyse erfolgt .
Die Wasser-Elektrolyse bezeichnet ein Verfahren zur Zerlegung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff mit Hilfe eines elektrischen Stromes. In einem Elektrolyseur tauchen zwei Elektroden in Wasser ein, dessen Leitfähigkeit durch die Zugabe einer Säure oder Base erhöht wird. Die
Elektrolyse von Wasser besteht aus zwei Teilreaktionen, wobei an der Kathode Wasserstoff und an der Anode Sauerstoff frei wird, die getrennt aufgefangen und einem Speicher zugeführt werden.
Die thermische Dissoziation bezeichnet den Zerfall von
Molekülen in ihre einzelnen Atome durch Wärmeeinwirkung. Oberhalb einer Temperatur von 1.700 °C vollzieht sich die direkte Spaltung von Wasserdampf in Wasserstoff und
Sauerstoff. Dies geschieht zum Beispiel in Solaröfen. Die entstehenden Gase können mit keramischen Membranen
voneinander getrennt werden. Diese Membranen sind für
Wasserstoff, jedoch nicht für Sauerstoff durchlässig.
Die photokatalytische Wasserspaltung beschreibt den Prozess, in dem Photonen direkt genutzt werden, um Wasser
elektrochemisch in seine Bestandteile Wasserstoff und
Sauerstoff aufzutrennen. Die Photokatalyse benutzt das
Sonnenlicht und einen Katalysator zum Herstellen von
Wasserstoff. Der Vorteil der Photokatalyse gegenüber anderen Techniken wie der Elektrolyse besteht darin, dass
Ladungstrennung und Spaltung des Wassers von einem Material an der gleichen Grenzfläche durchgeführt werden kann, wodurch Übertragungsverluste minimiert werden können und Material gespart werden kann.
Gemäß einer Ausgestaltung der vorgeschlagenen Verfahren zur Energiegewinnung oder/und zur Rekultivierung kann vorgesehen sein, dass der bei der Wasserspaltung gewonnene Wasserstoff in einem Druckspeicher, Flüssigspeicher,
Metallhydridspeicher oder Sorptionsspeicher gespeichert wird .
In einem Druckspeicher wird Wasserstoff unter hohem Druck (bis zu 800 bar) in Kunststoffbehältern gelagert. Geringes Gewicht, gut geeignet für kleine Mengen.
Verwendung z. B. für Fahrzeugtanks. In einem Flüssigspeicher wird Wasserstoff verflüssigt (LH2) und unter Umgebungsdruck bei tiefen Temperaturen (Siedepunkt -252,8 °C, 20,4 K) gelagert. Gut geeignet für große Mengen. Verwendung z. B. für Wasserstofftankstellen .
In einem Metallhydridspeicher wird der Wasserstoff in den Lücken eines (kalten) Metallgitters eingelagert und bei Erwärmung des Speichers wieder abgegeben. Hohes Gewicht. In Sorptionsspeichern erfolgt die Speicherung von
Wasserstoff durch Adsorption, d.h. Anlagerung von
Wasserstoffmolekülen an die Oberflächen von Stoffen mit hoher innerer Oberfläche wie z. B. Zeolithe, Metal Organic Frameworks oder Carbon Nanotubes. Gemäß einer Ausgestaltung der vorgeschlagenen Verfahren zur Energiegewinnung oder/und zur Rekultivierung kann vorgesehen sein, dass elektrische Energie aus Windenergie und
Photovoltaik gewonnen wird. Obgleich es prinzipiell
ausreichend ist, für das Verfahren Energie aus einer regenerativen Energiequelle zu gewinnen, ist insbesondere die kumulative Gewinnung von elektrischer Energie aus
Windenergie und Photovoltaik vorteilhaft, denn oftmals korreliert eine geringe Sonneneinstrahlung mit hohen Windgeschwindigkeiten und eine hohe Sonneneinstrahlung mit geringen Windgeschwindigkeiten, so dass in den meisten
Fällen genügend Energie zur Verfügung steht, unabhängig von der konkreten Wettersituation.
Gemäß einer Ausgestaltung der vorgeschlagenen Verfahren zur Energiegewinnung oder/und zur Rekultivierung kann vorgesehen sein, dass das Synthesegas zu Methanol umgesetzt wird.
Methanol ist ein Energieträger mit sehr hoher Energiedichte, der leicht handhabbar und vielseitig einsetzbar ist.
Aufgrund der Gewinnung unter ausschließlichem Einsatz regenerativer Energien ist dieser Energieträger außerdem besonders nachhaltig und umweltfreundlich.
Gemäß einer Ausgestaltung der vorgeschlagenen Verfahren zur Energiegewinnung oder/und zur Rekultivierung kann vorgesehen sein, dass auf frei zugänglichen Flächenanteilen der
Industriefolgelandschaft Energiepflanzen angebaut werden und auf schwer zugänglichen Flächenanteilen der
Industriefolgelandschaft Blühpflanzen, insbesondere
Wildpflanzenmischungen, angebaut werden. Schwer zugänglich sind insbesondere die Flächenanteile, die sich in
unmittelbarer Umgebung, d.h. beispielsweise rund um
Windkraftanlagen oder unter Photovoltaikanlagen zur
Energiegewinnung befinden. Die artenreichen Pflanzenbestände schaffen zusätzliche Lebensräume für verschiedene Wildtiere wie Fledermäuse, Vögel, Feldhasen und Rehe. Die
Blütenpflanzen bieten Bienen und anderen Blütenbesuchern gerade in der blütenarmen Zeit von Mitte Juni bis Ende
August zusätzliche Nahrungsquellen. Die ganzjährige
Bodendeckung und intensive Durchwurzelung des Bodens bieten Schutz vor Bodenabtrag durch Wasser- oder Winderosion, die Gefahr der Bodenverdichtung ist vermindert.
Gemäß einer Ausgestaltung der vorgeschlagenen Verfahren zur Energiegewinnung oder/und zur Rekultivierung kann vorgesehen sein, dass auf schwer zugänglichen Flächen der
Industriefolgelandschaft eine Kleinviehhaltung mit Schafen, Ziegen oder Lamas erfolgt . Hierdurch werden weitere
Ertragsquellen bereitgestellt und der Bewuchs umweitschonend flach gehalten.
Gemäß einer Ausgestaltung der vorgeschlagenen Verfahren zur Energiegewinnung oder/und zur Rekultivierung kann vorgesehen sein, dass Rückstände der Biomassevergasung als
Pflanzendünger genutzt werden. Die bei der Biomassevergasung anfallende Asche enthält die von den die Biomasse bildenden Pflanzen akkumulierten anorganischen Bestandteile, die als wertvoller Pflanzendünger wiederverwendbar sind.
Gemäß einer Ausgestaltung der vorgeschlagenen Verfahren zur Energiegewinnung oder/und zur Rekultivierung kann vorgesehen sein, dass durch Sortenauswahl und Anbau von
Zwischenfrüchten Biomasse in Form von Wurzelwerk gezielt im Boden eingelagert und dort für einen intensiven Bodenaufbau genutzt wird. Damit wird Kohlendioxid aus dem
Energiekreislauf entzogen und dauerhaft im Oberboden
eingelagert .
Gemäß einer Ausgestaltung der vorgeschlagenen Verfahren zur Energiegewinnung oder/und zur Rekultivierung kann vorgesehen sein, dass auf einem Flächenanteil der
Industriefolgelandschaft Gewächshäuser bereitgestellt und für Gartenbau genutzt werden. Dabei kann weiter vorgesehen sein, dass Abwärme aus der Biomassevergasung zur Beheizung der Gewächshäuser genutzt wird.
Gemäß einer Ausgestaltung der vorgeschlagenen Verfahren zur Energiegewinnung oder/und zur Rekultivierung kann vorgesehen sein, dass auf einem Flächenanteil der
Industriefolgelandschaft Becken oder Teiche bereitgestellt und für die Aufzucht von Fisch oder Garnelen in Aquakultur genutzt werden.
Dabei kann weiter vorgesehen sein, dass Sauerstoff aus der Wasserspaltung in die Becken oder Teiche eingeleitet wird, oder/und dass Abwärme aus der Biomassevergasung zur
Beheizung der Becken oder Teiche genutzt wird.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dieses
Ausführungsbeispiel betrifft die Herstellung von Methanol aus Biomasse unter Verwendung regenerativer Energie.
Quantitativer Nachweis
Die in der Biomasse enthaltenen Kohlenwasserstoffe
entsprechen folgender Summenformel: C n H 2n On
Bei der Verbrennung mit reinem Sauerstoff (0 2 )wird ein
Viertel der Biomasse zu C0 2 und Wasser (H 2 0) verbrannt.
Verbrennung
CnH 2n On + n 0 2 -> n (C0 2 + H 2 0) Drei Viertel der Biomasse wird in Synthesegas (CO, H 2 ) umgewandelt .
Synthesegas-Erzeugung 3 (C n H 2n On) 3 n (CO + H 2 ) Methanol-Synthese Das in der Gasmischung enthaltene Kohlenstoffdioxid wird mit hinzugesetztem Wasserstoff zu Kohlenmonoxid reduziert. n (C0 2 + H 2) -> n (CO + H 2 0)
Im Anschluss wird dem Synthesegas ein hoher Anteil an
Wasserstoff beigemischt und das Gasgemisch zu Methanol umgesetzt:
4 n CO + 3 n H 2 + 5 n H 2 -> 4 n CH 3 OH
Bei der Synthese von Kohlenwasserstoffen kann die Anlage auf eine Maximierung der Anteile von kurzkettigen
Kohlenwasserstoffen bis hin zum Methanol eingestellt werden, längerkettige Produkte (Ethanol, Propanol etc.) werden jedoch immer als Nebenprodukt entstehen.
Bestandteile, die nach der Abkühlung der Syntheseergebnisse als Feststoffe Z urückbleiben, können der Vergasung wieder zugeführt werden. Gasförmige und flüchtige Bestandteile werden dem
Synthesegasreaktor wieder zugeführt.
Wasser-Elektrolyse
Der für die Vergasung notwendige Sauerstoff als auch der für die Methanol-Synthese eingesetzte Wasserstoff wird über eine Elektrolyse von Wasser erzeugt.
2 H 2 0 -> 2 H 2 + 0 2 Stoffliche Überschussrechnung
4 C n H 2n O n + 6 n H 2 0 2 n 0 2 + 2 n H 2 0 + 4 n CH 3 OH Der Kohlenstoff der Kohlenwasserstoffe der Biomasse wird komplett in Methanol umgesetzt.
Überschüssig ist ein Teil des generierten Sauerstoffs. Einbettung in ein Ökosystem
Während der Synthese entstehen überschüssige Energie und überschüssige Stoffe, die im Ökosystem umgesetzt werden.
Asche
Die Asche besteht aus mineralischen Rückständen der
Biomassevergasung und ist nicht weiter belastet durch
Zusatzstoffe. Sie wird als Dünger auf die
landwirtschaftlichen Flächen für die Energiepflanzen ausgebracht .
Wasser
Wasser wird effektiv verbraucht. Das Verfahren ist nur bei ausreichend verfügbarem Wasser geeignet. Durch den
bereitstehenden Energieüberschuss kann hinreichend sauberes Wasser auch aus Mehrwasserentsalzungsanlagen gewonnen werden .
Strom
Der für die Wasserelektrolyse notwendige Strom wird durch Solar-Paneele und Windenergie gewonnen. Wenn andere
regenerative Stromquellen zur Verfügung stehen, können diese ebenfalls genutzt werden.
Mit dem Strom als Zwischenprodukt können am Markt ebenfalls Erlöse erzielt werden. Das Verfahren kann auch dazu genutzt werden, überschüssige Stromangebote des Marktes aufzukaufen.
Abwärme
Während der Biomassevergasung wird das Material auf sehr hohe Temperaturen gebracht und muss nach der Synthese wieder abgekühlt werden. Die Abwärme kann im System wieder genutzt werden .
Die gesamte Energiebilanz ist aber insgesamt positiv. Das bedeutet, dass überflüssige Wärme abgegeben werden muss. Diese Wärme soll in unterschiedlichen Anschluss-Betrieben aufgenommen und umgesetzt werden.
Dazu gehören:
• Gewächshäuser für den Gemüseanbau
• Aquakulturen für die Aufzucht von Fischen und Garnelen
• Öffentliche Bäder Sauerstoff
Der überschüssige Sauerstoff kann komprimiert und als
Industriegas verhandelt werden. Beim Anschluss von
Aquafarmen kann der Sauerstoff dort eingeleitet werden.
Damit kann dort die Einleitung von Luft ergänzt oder
kompensiert werden.
Next Patent: BILATERAL HEARING AID SYSTEM COMPRISING TEMPORAL DECORRELATION BEAMFORMERS