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Patent Searching and Data


Title:
FISH PASS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/061599
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a fish pass which is designed as an auxiliary element of a transverse structure, in particular such as a weir, a sill or a barrage, and through which flows a partial flow (2) bypassing the transverse structure in a flow direction (1) to generate a guiding flow, comprising: - a first channel (3), which extends from the upper water area (4) into the lower water area (5) and in the course of which an energy conversion device (6), such as a turbine in particular, is provided for utilizing the energy in the partial flow (2), - a second channel (7), which extends from the upper water area (4) into the lower water area (5) and runs separately next to the first channel (3) and which is kept clear as a fishway, - a first screen arrangement (8), which covers the inlet to the first channel (3) in the upper water area (4), with the water, however, passing through the first screen arrangement (8) into the first channel (3).

Inventors:
MAYRHOFER BERNHARD (AT)
Application Number:
PCT/AT2018/000081
Publication Date:
April 02, 2020
Filing Date:
September 28, 2018
Export Citation:
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Assignee:
FISHCON GMBH (AT)
International Classes:
E02B8/08
Domestic Patent References:
WO2014060102A12014-04-24
Foreign References:
US8262317B12012-09-11
DE19802979A11999-07-29
DE102015011713A12017-03-09
EP16002096A2016-09-28
Attorney, Agent or Firm:
PUCHBERGER & PARTNER PATENTANWÄLTE (AT)
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Claims:
Patentansprüche

1. Fischwanderhilfe, die als Nebenbauwerk eines Querbauwerks, wie insbesondere einer Wehranlage, einer Sohlstufe oder einer Staustufe, ausgebildet ist, und die zur Erzeugung einer Leitströmung von einer das Querbauwerk entlang einer Strömungsrichtung (1 ) umströmenden Teilströmung (2) durchströmt wird,

umfassend:

- einen ersten Kanal (3), der sich vom Oberwasserbereich (4) bis in den

Unterwasserbereich (5) erstreckt und in dessen Verlauf eine

Energieumwandlungseinrichtung (6), wie insbesondere eine Turbine, zur energetischen Nutzung der Teilströmung (2) vorgesehen ist,

- einen zweiten Kanal (7), der sich vom Oberwasserbereich (4) bis in den

Unterwasserbereich (5) erstreckt, der separat neben dem ersten Kanal (3) verläuft und der als Fischschleuse freigehalten ist,

- eine erste Rechenanordnung (8), die im Oberwasserbereich (4) den Einlauf des ersten Kanals (3) abdeckt, wobei aber Wasser durch die erste Rechenanordnung (8) in den ersten Kanal (3) eindringt,

dadurch gekennzeichnet,

- dass die erste Rechenanordnung (8) gegenüber der Strömungsrichtung (1 ) schräggestellt ist,

- und dass durch die schräggestellte erste Rechenanordnung (8) im

Oberwasserbereich (4) ein entlang der Strömungsrichtung (1 ) Richtung zweiten Kanal (7) zusammenlaufender Abschnitt gebildet ist.

2. Fischwanderhilfe nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet,

- dass eine zweite Rechenanordnung (9) vorgesehen ist,

- dass die zweite Rechenanordnung (9) im Unterwasserbereich (5) den Auslauf des ersten Kanals (3) abdeckt, wobei aber aus dem ersten Kanal (3) austretendes Wasser durch die zweite Rechenanordnung (9) strömen kann,

- dass die zweite Rechenanordnung (9) gegenüber der Strömungsrichtung (1 ) schräggestellt ist, - und dass durch die schräggestellte zweite Rechenanordnung (9) im Unterwasserbereich (4) ein gegen die Strömungsrichtung (1 ) Richtung zweiten Kanal (7) zusammenlaufender Abschnitt gebildet ist.

3. Fischwanderhilfe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberwasserbereich (4) und der Unterwasserbereich (5) jeweils von einer

Bodenplatte (10) und Seitenwänden (1 1 ) umgeben oder begrenzt ist.

4. Fischwanderhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,

- dass die erste Rechenanordnung (8) als Feinrechen zum Schutz der

Energieumwandlungseinrichtung (6) vor Schwemmgut und in weiterer Folge vor Rechengut wirkt oder ausgebildet ist,

- dass die erste Rechenanordnung (8) durch ihre Schrägstellung als Leitelement zur Ableitung des Rechenguts durch den Fischwanderkanal wirkt oder ausgebildet ist,

- und dass der zweite Kanal (7) als Spülkanal zum Abtransport des Rechenguts wirkt oder ausgebildet ist.

5. Fischwanderhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,

- dass die erste Rechenanordnung (8), zum Schutz der

Energieumwandlungseinrichtung (6) vor Geschiebe, im Bodenbereich,

insbesondere abdichtend mit der Bodenplatte eine Geschiebeschwelle (12) aufweist,

- dass die erste Rechenanordnung (8) durch ihre Schrägstellung und durch die Geschiebeschwelle (12) als Leitelement zur Ableitung des Geschiebes durch den Fischwanderkanal wirkt oder ausgebildet ist,

- und dass der zweite Kanal (7) als Spülkanal zum Abtransport des Geschiebes wirkt oder ausgebildet ist.

6. Fischwanderhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Rechenanordnung (9), zur Leitung der stromaufwärts ziehenden Fische Richtung und durch den zweiten Kanal (7), als wasserdurchlässige

Fischleitanordnung wirkt oder ausgebildet ist, und/oder dass die erste Rechenanordnung (8), zur Leitung der stromabwärts ziehenden Fische Richtung und durch den zweiten Kanal (7), als

wasserdurchlässige Fischleitanordnung wirkt oder ausgebildet ist.

7. Fischwanderhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Rechenanordnung (8) und/oder die zweite Rechenanordnung (9) jeweils mehrere parallel Richtung zweiten Kanal (7) und insbesondere waagrecht verlaufende Rechenelemente wie Stäbe oder Balken umfasst.

8. Fischwanderhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,

- dass der erste Kanal (3) im Oberwasserbereich (4) mit einem Absperrorgan (13) zur Veränderung des Durchflussquerschnitts versehen ist,

- und/oder dass der erste Kanal (3) im Unterwasserbereich (5) mit einem

Absperrorgan (13) zur Veränderung des Durchflussquerschnitts versehen ist.

9. Fischwanderhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,

- dass der zweite Kanal (7) im Oberwasserbereich (4) mit einem Absperrorgan (13) zur Veränderung oder Schließung des Durchflussquerschnitts, wie beispielsweise mit einem Schütz, versehen ist,

- dass der zweite Kanal (7) im Unterwasserbereich (5) mit einem Absperrorgan (13) zur Veränderung oder Schließung des Durchflussquerschnitts, wie beispielsweise mit einem Schütz, versehen ist,

- und durch dass die Absperrorgane (13) des zweiten Kanals (7), insbesondere durch wechselweises Öffnen und Schließen der Absperrorgane (13), eine

Fischschleuse gebildet ist.

10. Fischwanderhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,

- dass ein Teilvolumenstrom der Teilströmung (2) durch den zweiten Kanal (3) strömt,

- und dass der Teilvolumenstrom eine Leitströmung zur Leitung der Fische bildet.

1 1 . Fischwanderhilfe nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Kanal (3), der Oberwasserbereich (4), der Unterwasserbereich (5), die Energieumwandlungseinrichtung (6), der zweite Kanal (7), die erste

Rechenanordnung (8), die zweite Rechenanordnung (9), und insbesondere die Bodenplatten (10) und Seitenwände (1 1 ), Teile eines einzigen Bauwerks sind.

12. Fischwanderhiife nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Teilvolumenstrom der Teilströmung (2) durch den ersten Kanal (3) und ein zweiter Teilvolumenstrom der Teilströmung (2) durch den zweiten Kanal (7) strömt, und dass die beiden Teilvolumenströme zusammen im

Unterwasserbereich (5) eine Leitströmung zur Leitung der Fische und

insbesondere zur großräumigen Auffindbarkeit bilden.

Description:
Fischwanderhilfe

Die Erfindung betrifft eine Fischwanderhilfe gemäß dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs.

Fischwanderhilfen, die im Bereich eines Querbauwerks, wie beispielsweise am Wehr eines Wasserkraftwerks, angeordnet sind, um trotz des Querbauwerks eine

Fischwanderung zuzulassen, sind in unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt und publiziert.

Es ist bekannt, bei Fischwanderhilfen sogenannte Leitströmungen zu generieren. Diese Leitströmungen weisen bei Gewässeranbindungen eine höhere

Strömungsgeschwindigkeit auf als das umliegende Wasser, womit die Fische angelockt werden, dieser Leitströmung stromaufwärts oder stromabwärts zu folgen. In der Regel wird daher eine das Querbauwerk umströmende Teilströmung abgezweigt, die beispielsweise einen Kanal durchströmt, um im Unterwasserbereich eine Leitströmung zur Anlockung der Fische zu generieren.

Um auch die Energie dieser Teilströmung zu nutzen, ist es bereits bekannt,

Energieumwandlungseinrichtungen, wie beispielsweise Turbinen, entlang dieser Teilströmung anzuordnen. Jedoch benötigen Turbinen in der Regel

Schutzvorrichtungen, sodass Treibgut nicht in die Turbine eindringen können und diese beschädigen. Insbesondere betrifft dies herkömmliches Treibgut, das in der Regel durch einen Feinrechen vor der Turbine abgehalten wird. Dies betrifft aber auch das sogenannte Geschiebe, also Geröll und Steine, die im Bodenbereich der Strömung transportiert werden. Dieses Geschiebe wird meist über einen sogenannten

Grundablass abgeführt, der zur Reinigung der Geschiebeschwelle in regelmäßigen Abständen geöffnet und damit gespült wird. Die Rechen und das Rechengut werden ebenfalls in regelmäßigen Abständen durch spezielle Reinigungsmodi gespült bzw. gereinigt.

Für die Nutzung der Teilströmung ist eine derartige Konstruktion jedoch mit hohem Aufwand verbunden, da hierfür eine Turbine, ein separater Grundablass,

gegebenenfalls eine Spülleitung des Rechens und zusätzlich auch noch eine

Fischwanderhilfe vorgesehen werden müssen.

Aufgabe der Erfindung ist es nun, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und insbesondere eine Fischwanderhilfe zu schaffen, die zuverlässig ihre Funktion als Fischwanderhilfe erfüllt, darüber hinaus zur Energiegewinnung aus dem Teilstrom geeignet ist, die dabei aber kompakt und einfach im Aufbau ist.

Die erfindungsgemäße Aufgabe wird insbesondere durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs gelöst.

Die Erfindung betrifft insbesondere eine Fischwanderhilfe, die als Nebenbauwerk eines Querbauwerks, wie insbesondere einer Wehranlage, einer Sohlstufe oder einer Staustufe, ausgebildet ist, und die zur Erzeugung einer Leitströmung von einer das Querbauwerk entlang einer Strömungsrichtung umströmenden Teilströmung durchströmt wird, und die folgende Komponenten umfasst:

- einen ersten Kanal, der sich vom Oberwasserbereich bis in den Unterwasserbereich erstreckt und in dessen Verlauf eine Energieumwandlungseinrichtung, wie

insbesondere eine Turbine, ein Wasserrad, eine Wasserkraftschnecke oder dergleichen, zur energetischen Nutzung der Teilströmung vorgesehen ist, - einen zweiten Kanal, der sich vom Oberwasserbereich bis in den Unterwasserbereich erstreckt, der separat neben dem ersten Kanal verläuft und der als Fischschleuse freigehalten ist,

- und eine erste Rechenanordnung, die im Oberwasserbereich den Einlauf des ersten Kanals abdeckt, wobei aber Wasser durch die erste Rechenanordnung in den ersten Kanal eindringt.

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die erste Rechenanordnung gegenüber der Strömungsrichtung schräggestellt ist, und dass durch die schräggestellte erste

Rechenanordnung im Oberwasserbereich ein entlang der Strömungsrichtung Richtung zweiten Kanal zusammenlaufender Abschnitt gebildet ist.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass eine zweite Rechenanordnung vorgesehen ist, dass die zweite Rechenanordnung im Unterwasserbereich den Auslauf des ersten Kanals abdeckt, wobei aber aus dem ersten Kanal austretendes Wasser durch die zweite Rechenanordnung strömen kann, dass die zweite Rechenanordnung gegenüber der Strömungsrichtung schräggestellt ist, und dass durch die schräggestellte zweite Rechenanordnung im Unterwasserbereich ein gegen die Strömungsrichtung Richtung zweiten Kanal zusammenlaufender Abschnitt gebildet ist.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass der Oberwasserbereich und der

Unterwasserbereich jeweils von einer gegebenenfalls mit einer Substartauflage versehenen Bodenplatte und Seitenwänden umgeben oder begrenzt ist.

In allen Ausführungsformen ist die Bodenplatte bevorzugt mit Substratauflage versehen.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die erste Rechenanordnung als Feinrechen zum Schutz der Energieumwandlungseinrichtung vor Schwemmgut und in weiterer Folge vor Rechengut wirkt oder ausgebildet ist, dass die erste Rechenanordnung durch ihre Schrägstellung als Leitelement zur Ableitung des Rechenguts durch den

Fischwanderkanal wirkt oder ausgebildet ist, und/oder dass der zweite Kanal als

Spülkanal zum Abtransport des Rechenguts wirkt oder ausgebildet ist. Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die erste Rechenanordnung, zum Schutz der Energieumwandlungseinrichtung vor Geschiebe, im Bodenbereich, insbesondere abdichtend mit der Bodenplatte eine Geschiebeschwelle aufweist.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die erste Rechenanordnung durch ihre

Schrägstellung und durch die Geschiebeschwelle als Leitelement zur Ableitung des Geschiebes durch den Fischwanderkanal wirkt oder ausgebildet ist, und/oder dass der zweite Kanal als Spülkanal zum Abtransport des Geschiebes wirkt oder ausgebildet ist.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die zweite Rechenanordnung, zur Leitung der stromaufwärts ziehenden Fische Richtung und durch den zweiten Kanal, als

wasserdurchlässige Fischleitanordnung wirkt oder ausgebildet ist.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die erste Rechenanordnung, zur Leitung der stromabwärts ziehenden Fische Richtung und durch den zweiten Kanal, als

wasserdurchlässige Fischleitanordnung wirkt oder ausgebildet ist.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die erste Rechenanordnung und/oder die zweite Rechenanordnung jeweils mehrere parallel Richtung zweiten Kanal und insbesondere waagrecht verlaufende Rechenelemente wie Stäbe oder Balken umfasst.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass der erste Kanal im Oberwasserbereich mit einem Absperrorgan zur Veränderung des Durchflussquerschnitts versehen ist, und/oder dass der erste Kanal im Unterwasserbereich mit einem Absperrorgan zur Veränderung und/oder zum Verschluss des Durchflussquerschnitts versehen ist.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass der zweite Kanal im Oberwasserbereich mit einem Absperrorgan zur Veränderung oder Schließung des Durchflussquerschnitts, wie beispielsweise mit einem Schütz, versehen ist, dass der zweite Kanal im

Unterwasserbereich mit einem Absperrorgan zur Veränderung oder Schließung des Durchflussquerschnitts, wie beispielsweise mit einem Schütz, versehen ist, und dass durch die Absperrorgane des zweiten Kanals, insbesondere durch wechselweises Öffnen und Schließen der Absperrorgane, eine Fischschleuse gebildet ist. Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass ein erster Teilvolumenstrom der Teilströmung durch den ersten Kanal und gegebenenfalls ein zweiter Teilvolumenstrom der

Teilströmung durch den zweiten Kanal strömt, und dass der erste Teilvolumenstrom oder die beiden Teilvolumenströme zusammen im Unterwasserbereich eine

Leitströmung zur Leitung der Fische und insbesondere zur großräumigen Auffindbarkeit bilden.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass ein Teilvolumenstrom der Teilströmung durch den zweiten Kanal strömt, und dass der Teilvolumenstrom eine Leitströmung zur Leitung der Fische bildet.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass der erste Kanal, der Oberwasserbereich, der Unterwasserbereich, die Energieumwandlungseinrichtung, der zweite Kanal, die erste Rechenanordnung, die zweite Rechenanordnung, und insbesondere die gegebenenfalls mit Substratauflagen versehenen Bodenplatten und Seitenwände, Teile eines einzigen Bauwerks sind.

Die erfindungsgemäße Fischwanderhilfe umfasst einen ersten Kanal und einen zweiten Kanal. Der zweite Kanal ist zumindest teilweise als Fischschleuse ausgebildet. So kann der zweite Kanal beidseitig mit Absperrorganen versehen sein. Diese Absperrorgane können wahlweise den Durchflussquerschnitt verringern oder sperren, um eine

Fischschleuse zu binden. Ist eines der Absperrorgane zumindest teilweise geschlossen, oder läuft kein Wasser in oder durch den zweiten Kanal, so ist es in der Regel notwendig, den Rest der Teilströmung abzuführen. Dies erfolgt über den ersten Kanal, in dessen Verlauf eine Energieumwandlungseinrichtung zur Gewinnung von Energie angeordnet ist. In synergetischer Weise wird daher zumindest ein Teil der Teilströmung zur Energiegewinnung verwendet. Als weiterer synergetischer Effekt wird zumindest jene Strömung, die aus dem ersten Kanal austritt, als Leitströmung für die Fische und zur großräumigen Auffindbarkeit verwendet.

Um zu verhindern, dass Schwemmgut und gegebenenfalls Geschiebe in den ersten Kanal und damit in die Energieumwandlungseinrichtung eintritt, sind eine erste Rechenanordnung und gegebenenfalls eine Geschiebeschwelle vorgesehen. Diese erste Rechenanordnung deckt den ersten Kanal im Oberwasserbereich derart ab, dass die Teilströmung zwar in den ersten Kanal eintreten kann, Rechengut jedoch abgeleitet wird.

In synergetischer Weise kann diese Ableitung in - und insbesondere durch - den zweiten Kanal erfolgen, womit der zweite Kanal nicht nur als Fischschleuse, sondern auch zur Ableitung von Rechengut und bevorzugt auch Geschiebe dient.

Durch diese Schrägstellung wird zudem bewirkt, dass auch die Fische von dem Rechen Richtung zweiten Kanal geleitet werden. Eine derartige Rechenanordnung kann auch unterwasserseitig als zweite Rechenanordnung vorgesehen sein. Auch in diesem Bereich kann eine Schrägstellung der Rechenanordnung Richtung zweiten Kanal erfolgen, sodass ein Richtung zweiten Kanal zusammenlaufender Abschnitt gebildet wird.

Die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen der Leitströmung und dem Wasser sollte größer sein als etwa 0,3m/s, sodass die Leitströmung eine um mindestens 0,3m/s größere Geschwindigkeit aufweist, als das umliegende Wasser im Unterwasserbereich.

Die Energieumwandlungseinrichtung kann als Wasserkraftanlage, insbesondere als Turbine, ausgebildet sein. Bevorzugt wird durch die Schrägstellung der

Rechenanordnung ein zusammenlaufender Abschnitt gebildet. Das zusammenlaufende Profil dieses Abschnittes liegt bevorzugt in einer horizontalen Ebene. Der Abschnitt wird somit seitlich, Richtung zweiten Kanal eingeengt.

Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die Ausströmgeschwindigkeit aus dem ersten Kanal kleiner ist als aus dem zweiten Kanal. Die aus dem zweiten Kanal austretende Wassermenge ist jedoch kleiner als die aus dem ersten Kanal austretende

Wassermenge. Dies wird insbesondere dadurch erzielt, dass der zweite Kanal eine kleinere Austrittsquerschnittsfläche aufweist als der erste Kanal. Zur Reinigung der Rechenanordnung kann der Wasserspiegel durch Betätigung eines oder mehrerer Absperrorgane, beispielsweise des Einlaufverschlussorgans, gesenkt werden, sodass sich das Rechengut von der Rechenanordnung löst und abgeführt werden kann. Durch die Nutzung einer 2-Kammern-Organismenwanderhilfe als Fischschleuse ergibt sich der Vorteil, dass ein kontinuierlicher Fischauf- und

Fischabstieg ermöglicht ist. Alternativ oder zusätzlich kann eine herkömmliche

Rechenreinigungsmaschine vorgesehen sein.

Durch die zweite Rechenanordnung kann die die Austrittsquerschnittsfläche vergrößert und somit Austrittsgeschwindigkeit des Wassers aus dem ersten Kanal im

Unterwasserbereich verringert werden, womit die Leitströmung des zweiten Kanals effizienter wirkt. Die zweite Rechenanordnung kann größere Stababstände der Rechenstäbe aufweisen als die erste Rechenanordnung, da die zweite

Rechenanordnung nicht zwingend die Schutzfunktion für die Fische oder die

Energieumwandlungseinrichtung übernimmt.

Schließlich kann eine weitere Rechenanordnung, insbesondere ein Feinrechen, knapp vor oder im Bereich direkt nach der Energieumwandlungseinrichtung angeordnet sein. Die Stäbe des Rechens der zweiten Rechenanordnung können am hinteren Ende frei auskragen oder ohne Befestigung ausgeführt werden, um das Rechengut besser abführen zu können. Auch Ausführungen als Seilrechen, Louver oder ähnliches ist möglich.

In weiterer Folge wird die Erfindung anhand exemplarischer Ausführungsformen weiter beschrieben.

Wenn nicht anders angegeben, so entsprechen die Bezugszeichen der Figuren folgenden Komponenten: Strömungsrichtung 1 , Teilströmung 2, erster Kanal 3, Oberwasserbereich 4, Unterwasserbereich 5, Energieumwandlungseinrichtung 6, zweiter Kanal 7, erste Rechenanordnung 8, zweite Rechenanordnung 9, Bodenplatte 10, Seitenwand 1 1 , Geschiebeschwelle 12, Absperrorgan 13, Einlaufverschlussorgan 14. Die Figuren 1 a, 1 b und 1 c zeigen unterschiedliche Ansichten einer ersten Ausführungsform einer Fischwanderhilfe.

Die Figuren 2a, 2b und 2c zeigen drei unterschiedlichen Ansichten einer weiteren Ausführungsform einer Fischwanderhilfe.

Fig. 1 a zeigt eine Schrägansicht, Fig. 1b eine Aufsicht von oben und Fig. 1 c eine Schnittdarstellung nach der Schnittlinie A-A aus Fig. 1 b.

Die Fischwanderhilfe ist in der vorliegenden Ausführungsform bevorzugt als ein einziges Bauwerk ausgebildet, das beispielsweise neben einem Querbauwerk eines Flusses, wie beispielsweise einer Wehranlage, einer Sohlstufe oder einer Staustufe, angeordnet ist. Die Vorrichtung wird von einer entlang einer Strömungsrichtung 1 verlaufenden Teilströmung 2 durchströmt. Die Vorrichtung umfasst einen ersten Kanal 3, in dessen Verlauf eine Energieumwandlungseinrichtung 6 angeordnet ist. Der erste Kanal 3 erstreckt sich vom Oberwasserbereich 4 bis in den Unterwasserbereich 5. Im Oberwasserbereich 4 oder vor dem Oberwasserbereich 4 ist ein Einlaufverschlussorgan 14 vorgesehen.

Neben dem ersten Kanal 3 verläuft ein zweiter Kanal 7. Dieser zweite Kanal 7 bildet einen Teil einer Fischschleuse. Hierzu sind zwei Absperrorgane 13 vorgesehen, die eine Veränderung oder Schließung des zweiten Kanals 7 oberwasserseitig und/oder unterwasserseitig ermöglichen. Hierzu kann der zweite Kanal 7 als Schleuse wirken. Bevorzugt ist, wie auch in dieser Ausführungsform, der Oberwasserbereich 4 und der Unterwasserbereich 5 jeweils durch eine Bodenplatte 10 und zwei Seitenwände 1 1 begrenzt.

Die Ausführungsform der Figuren 1 umfasst eine erste Rechenanordnung 8, die im Oberwasserbereich 4 angeordnet ist und als Rechenanordnung zum Schutz der Energieumwandlungseinrichtung 6 bzw. des ersten Kanals 3 dient. Diese erste

Rechenanordnung 8 ist, wie in dieser Ausführungsform, gegenüber der

Strömungsrichtung 1 schräggestellt. Insbesondere ist die erste Rechenanordnung 8 derart schräggestellt, dass ein sich entlang der Strömungsrichtung 1 Richtung zweiten Kanal 7 zusammenlaufender Abschnitt gebildet ist oder wird. Hierdurch wird das von der ersten Rechenanordnung 8 rückgehaltene Rechengut gegebenenfalls selbsttätig Richtung zweiten Kanal 7 befördert. Eine Abfuhr des Rechenguts kann in weiterer Folge durch den zweiten Kanal 7 erfolgen.

Bevorzugt ist, wie auch in dieser Ausführungsform, eine Geschiebeschwelle 12 vorgesehen. Diese Geschiebeschwelle 12 ist bevorzugt im Bereich der Bodenplatte 10 angeordnet und dichtet diesen Bereich auch bevorzugt derart mit der Bodenplatte 10 ab, dass das Geschiebe entlang der Geschiebeschwelle 12 zumindest aufgehalten, bevorzugt aber auch Richtung zweiten Kanal 7 geleitet wird. Dadurch kann der zweite Kanal 7 auch zur Abführung des Geschiebes eingesetzt werden.

In der Praxis wäre ein beispielhafter Funktionsablauf der Fischwanderhilfe wie folgt:

In einem ersten Schritt kann das oberwasserseitige Absperrorgan 13 geschlossen sein. Die Teilströmung 2 fließt zu einem großen Teil durch die erste Rechenanordnung 8 in den ersten Kanal 3 und wird dort durch die Energieumwandlungseinrichtung 6 in nutzbare Energie umgesetzt. Ein kleinerer Teil der Teilströmung 2 fließt durch den zweiten Kanal 7. Dazu sind kleine Öffnungen beim Absperrorgan 13 oder nicht dargestellte Bypässe vorgesehen. Alternativ wird das Absperrorgan 13 nur teilweise geschlossen.

Die Teilströmung 2 tritt in weiterer Folge unterwasserseitig aus dem ersten Kanal 3 und dem zweiten Kanal 7 aus, bildet dort eine Leitströmung für die Fische und hilft bei der großräumigen Auffindbarkeit. Bevorzugt ist auch nach der

Energieumwandlungseinrichtung 6 ein Rechen vorgesehen, der in dieser

Ausführungsform bzw. in dieser Darstellung nicht eingezeichnet ist, beispielsweise kann die zweite Rechenanordnung unterhalb der Energieumwandlungseinrichtung 6 im ersten Kanal angeordnet sein. Dadurch werden Fische unterwasserseitig, insbesondere im Unterwasserbereich 5, zurückgehalten und in den offenen zweiten Kanal 7 geleitet, dessen Absperrorgan 13 unterwasserseitig geöffnet ist.

Nach einer gewissen Zeit kann dann auch das unterwasserseitige Absperrorgan 13 geschlossen werden, womit die Fische in dem zweiten Kanal 7 temporär

eingeschlossen sind. In weiterer Folge oder gleichzeitig kann jedoch das

oberwasserseitige Absperrorgan 13 geöffnet werden, womit wiederum ein

verhältnismäßig kleiner Teil der Teilströmung 2 in den zweiten Kanal 7 strömt. Dadurch, dass dieser jedoch unterwasserseitig geschlossen oder zumindest teilweise

verschlossen ist, steigt der Wasserspiegel solange an, bis die Fische aus dem zweiten Kanal 7 oberwasserseitig aus dem zweiten Kanal 7 austreten können.

Nach einer gewissen Zeit kann dann wiederum das oberwasserseitige Absperrorgan 13 geschlossen werden und das unterwasserseitige Absperrorgan 13 geöffnet werden. Jener Teil der Teilströmung 2, der nicht durch den zweiten Kanal 7 fließt, wird in den ersten Kanal 3 geleitet und dort zur Energiegewinnung verwendet.

Nach einer gewissen Zeit kann ein Reinigungsmodus gestartet werden. Beim

Reinigungsmodus öffnen die beiden Absperrorgane 13 des zweiten Kanals 7, womit Wasser aus dem Oberwasserbereich 4 verhältnismäßig rasch durch den zweiten Kanal 7 geleitet wird und das Geschiebe und/oder das Rechengut durch den zweiten Kanal 7 abführt.

Die Figuren 2a, 2b und 2c zeigen eine ähnliche Konfiguration wie die Figuren 1 .

Zusätzlich ist auch im Unterwasserbereich 5 eine Rechenanordnung, nämlich die zweite Rechenanordnung 9 dargestellt und vorgesehen. Diese zweite Rechenanordnung 9 ist gegenüber der Strömungsrichtung 1 schräggestellt. Insbesondere ist diese zweite Rechenanordnung 9 derart schräggestellt, dass ein gegen die Strömungsrichtung 1 zusammenlaufender Bereich gebildet wird.

Fische, die untenwasserseitig bzw. im Unterwasserbereich 5 eine Aufstiegsmöglichkeit suchen, werden durch diese schräggestellte zweite Rechenanordnung 9 Richtung zweiten Kanal 7 geleitet. Die zweite Rechenanordnung 9 wirkt somit als Leitrechen zur Leitung der Fische Richtung zweiten Kanal 7. Die zweite Rechenanordnung 9 ist wasserdurchlässig, sodass aus dem ersten Kanal 3 austretendes Wasser durch die zweite Rechenanordnung 9 hindurchdringen kann. Jedoch werden Fische tendenziell von der zweiten Rechenanordnung 9 abgeleitet.

Eine derartige zweite Rechenanordnung 9 kann auch bei der Ausführungsform gemäß den Figuren 1 a, 1 b und 1 c vorgesehen sein.

Ein weiterer Unterschied der Figuren 2a, 2b und 2c gegenüber den Figuren 1 ist die Ausführungsform der Fischschleuse. So ist die Fischschleuse und insbesondere der zweite Kanal 7 als 2-Kammern-Organismenwanderhilfe ausgebildet, wie sie

beispielsweise der Patentanmeldung EP 16002096.2 zu entnehmen ist.

Die restlichen Komponenten entsprechen den Komponenten aus den Figuren 1 a bis 1 c.