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Title:
FLEXIBLE PIPE HAVING A DIFFUSION BARRIER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2011/128197
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a flexible pipe having a multi-layered structure comprising unbonded layers, comprising an inner lining containing the following layers: a) at least one layer, the material of which is selected from the group consisting of polyolefin molding compound, polyamide molding compound and polyvinylidene fluoride molding compound and b) at least one layer, the material of which consists of a molding compound that is based on a polymer and selected from the group consisting of polyarylene ether ketone/polyphenylene sulfide blend, polyphenylsulfone and polyalkylene naphthalate, wherein the outer reinforcement is particularly efficiently protected against corrosion by corrosive components of the delivered medium that diffuse to the outside. The pipe is thus in particular suited for offshore applications in oil or gas production.

Inventors:
KUHMANN KARL (DE)
DOWE ANDREAS (DE)
GOERING RAINER (DE)
Application Number:
PCT/EP2011/054578
Publication Date:
October 20, 2011
Filing Date:
March 25, 2011
Export Citation:
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Assignee:
EVONIK DEGUSSA GMBH (DE)
KUHMANN KARL (DE)
DOWE ANDREAS (DE)
GOERING RAINER (DE)
International Classes:
B32B1/08; B32B27/08; F16L9/12; F16L11/08
Domestic Patent References:
WO1999067560A11999-12-29
WO2008125807A12008-10-23
WO2005028198A12005-03-31
WO2006059220A22006-06-08
WO1999067561A11999-12-29
WO2007096589A12007-08-30
WO2001061232A12001-08-23
WO2000017479A12000-03-30
WO2002031394A12002-04-18
WO2005028198A12005-03-31
Foreign References:
US6123114A2000-09-26
US6085799A2000-07-11
US6006788A1999-12-28
DE3006961A11980-08-28
EP0434244A21991-06-26
EP0296852A21988-12-28
Other References:
See also references of EP 2558285A1
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Claims:
Patentansprüche:

1 . Flexibles Rohr mehrschichtigen Aufbaus mit unverbundenen Schichten, das eine innere Auskleidung besitzt, die folgende Schichten enthält: a) Mindestens eine Schicht, deren Material ausgewählt ist aus der Gruppe Polyolefin-Formmasse, Polyamid-Formmasse und Polyvinylidenfluorid- Formmasse sowie

b) mindestens eine Schicht, deren Material aus einer Formmasse

basierend auf einem Polymer besteht, das ausgewählt ist aus der Gruppe Polyarylenetherketon, Polyphenylensulfid,

Polyarylenetherketon/Polyphenylensulfid-Blend, Polyphenylsulfon und Polyalkylennaphthalat.

2. Flexibles Rohr gemäß Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet,

dass die innere Auskleidung ein Rohr ist.

3. Flexibles Rohr gemäß einem der Ansprüche 1 und 2,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Schicht gemäß b) von der Schicht gemäß a) aus gesehen nach innen hin angeordnet ist.

4. Flexibles Rohr gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,

dadurch gekennzeichnet,

dass es neben der inneren Auskleidung eine oder mehrere Schichten enthält, die ausgewählt sind aus

- einer innenliegenden Karkasse,

- einer oder mehrerer außenliegender Armierungsschichten sowie

- einer äußeren Umhüllung.

Description:
Flexibles Rohr mit Diffusionssperre

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein flexibles Rohr mehrschichtigen Aufbaus mit unverbundenen Schichten. Es wird im Folgenden der Einfachheit halber und dem englischen Sprachgebrauch entsprechend als Unbonded Flexible Pipe bezeichnet. Ein derartiges Rohr setzt der Diffusion von Gasen aus einem beförderten Fluid einen hohen Widerstand entgegen und kann daher mit besonderem Vorteil zur Beförderung von Rohöl, Erdgas, Methanol, CO 2 und dergleichen eingesetzt werden.

Unbonded Flexible Pipes sind als solche Stand der Technik. Derartige Rohre enthalten eine innere Auskleidung, üblicherweise in Form eines

Kunststoffrohres, als Barriere gegen den Austritt des beförderten Fluids, sowie eine oder mehrere Armierungsschichten auf der Außenseite dieser inneren Auskleidung. Das Unbonded Flexible Pipe kann zusätzliche

Schichten enthalten, beispielsweise eine oder mehrere Armierungsschichten auf der Innenseite der inneren Auskleidung, um das Zusammenfallen der inneren Auskleidung bei hohem Außendruck zu verhindern. Eine derartige innere Armierung wird üblicherweise als Karkasse bezeichnet. Darüber hinaus kann eine äußere Umhüllung enthalten sein, um eine Barriere gegen das Eindringen von Flüssigkeit aus der äußeren Umgebung in die

Armierungsschichten oder weitere innen liegende polymere oder metallische Funktionsschichten vorzusehen.

Typische Unbonded Flexible Pipes sind beispielsweise in der WO 01/61232, der US 6 123 1 14 und der US 6 085 799 beschrieben; sie sind darüber hinaus in API Recommended Practice 17B,„Recommended Practice for Flexible Pipe", 3. Auflage, März 2002 sowie in API Specification 17J,„Specification for Unbonded Flexible Pipe" 2. Auflage, November 1999 näher charakterisiert.

Der Ausdruck„unbonded" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass mindestens zwei der Schichten, einschließlich Armierungsschichten und Kunststoffschichten, nicht konstruktiv miteinander verbunden sind. In der Praxis enthält das Rohr mindestens zwei Armierungsschichten, die über die Rohrlänge hinweg weder direkt noch indirekt, d. h. über weitere Schichten, miteinander verbunden sind. Dadurch wird das Rohr biegsam und

ausreichend flexibel, um es für Transportzwecke aufzurollen.

Derartige Unbonded Flexible Pipes werden in verschiedenen Ausführungen in Offshore-Anwendungen sowie in verschiedenen Onshore-Anwendungen für den Transport von Flüssigkeiten, Gasen und Aufschlämmungen eingesetzt. Sie können beispielsweise für den Transport von Fluiden dort eingesetzt werden, wo über die Länge des Rohres hinweg ein sehr hoher oder ein sehr unterschiedlicher Wasserdruck existiert, etwa in Form von Steigleitungen, die vom Meeresboden hoch zu einer Einrichtung an oder nahe der

Meeresoberfläche verlaufen, ferner generell als Rohre für den Transport von Flüssigkeiten oder Gasen zwischen verschiedenen Einrichtungen, als Rohre, die in großer Tiefe auf dem Meeresboden verlegt sind, oder als Rohre zwischen Einrichtungen nahe der Meeresoberfläche.

In herkömmlichen flexiblen Rohren bestehen die Armierungsschicht oder die Armierungsschichten meistens aus spiralförmig angeordneten Stahldrähten, Stahlprofilen oder Stahlbändern, wobei die einzelnen Schichten mit verschiedenen Windungswinkeln relativ zur Rohrachse ausgebildet sein können. Es gibt daneben auch Ausführungsformen, bei denen mindestens eine Armierungsschicht bzw. alle Armierungsschichten aus Fasern bestehen, beispielsweise aus Glasfasern, etwa in Form von Faserbündeln oder

Fasergeweben, die in der Regel in eine polymere Matrix eingebettet sind.

Die innere Auskleidung besteht im Stand der Technik üblicherweise aus einem Polyolefin wie Polyethylen, das auch vernetzt sein kann, aus einem Polyamid wie PA1 1 oder PA12 oder aus Polyvinylidenfluorid (PVDF).

Polyethylen hat den Nachteil, im Kontakt mit Rohöl oder Erdgas stark zu quellen und dann zu kriechen. Zudem permeiert das beförderte unpolare Medium stark durch die Polyethylenwandung nach außen. Aus diesem

Grunde wird Polyethylen in der Regel nicht für Leitungen mit direktem Kontakt zu Produktströmen eingesetzt, sondern überwiegend für sogenannte

Wasserinjektionsleitungen.

Polyamide wie PA1 1 oder PA12 sind wegen ihrer sehr guten mechanischen Eigenschaften, der exzellenten Beständigkeit gegenüber Kohlenwasserstoffen und der nur geringen Quellung als Material für die innere Auskleidung sehr gut geeignet. Die besondere Eignung von Polyamiden wurde in der

Veröffentlichung OTC 5231„Improved Thermoplastic Materials for Offshore Flexible Pipes" detailliert beschrieben. Sie können jedoch nur bis maximal ca. 70 °C eingesetzt werden, da bei höheren Temperaturen zunehmende

Hydrolyse durch das im Rohöl bzw. Erdgas enthaltene Prozesswasser eintritt. Durch diese Hydrolyse wird das Molekulargewicht des Polyamids so stark verringert, dass sich die mechanischen Eigenschaften erheblich

verschlechtern und das Rohr schließlich versagt. Ein detailliertes

Prüfprozedere zur Bestimmung der Hydrolyseeigenschaften wird in der API 17TR2 für PA1 1 beschrieben und kann für PA12 gleichermaßen angewandt werden.

PVDF wird bis maximal 130 °C eingesetzt. Es ist je nach Modifikation steif bei geringer Druckverformbarkeit auch bei höheren Temperaturen bis etwa 130 °C. Bei Temperaturen oberhalb 130 °C ist bei einem Abfall des Innendrucks jedoch mit Blistering und Microfoaming zu rechnen. PVDF quillt insbesondere in überkritischem CO2 stark bis etwa 25 %; das beim Druckabfall auftretende Blistering resultiert aus der guten Permeationssperre, die gleichbedeutend mit schlechter Diffusion ist. Dabei tritt innerhalb der Schicht lokale Gasdesorption auf, wobei die Kohäsionsfestigkeit des Materials übertroffen wird.

Generell besteht das Problem, dass dann, wenn derartige Unbonded Flexible Pipes für die Förderung von Rohöl oder Erdgas oder für den Transport anderer aggressiver Medien verwendet werden, unerwünschte und korrosive Bestandteile der transportierten Medien durch die innere Auskleidung diffundieren und die Drähte bzw. Profile der Armierung angreifen. Dieses Problem besteht insbesondere bei der Permeation von Schwefelwasserstoff von innen nach außen.

Abhilfe könnte darin bestehen, für die äußeren Armierungsschichten hoch legierten Stahl einzusetzen. Dies ist jedoch nicht nur teuer, sondern erhöht auch das Gewicht des Rohrs, da hoch legierte Stähle häufig geringere Festigkeiten als niedrig legierte Stähle aufweisen und somit stärker dimensioniert werden müssen, um eine vergleichbare Festigkeit des

Endprodukts zu erzielen. Im Stand der Technik gibt es daher verschiedene Ansätze, diesem Problem abzuhelfen.

In der WO 00/17479 wird eine Lösung beschrieben, bei der der

Zwischenraum zwischen der inneren Auskleidung und der äußeren

Umhüllung gespült werden kann, um unerwünschte Gase und Flüssigkeiten zu entfernen, die durch die innere Auskleidung in den Zwischenraum diffundieren. Eine derartige Lösung ist jedoch aufwendig und nicht in jedem Fall durchführbar.

In der WO 02/31394 wird vorgeschlagen, bei Offshoreanwendungen das Meerwasser in Kontakt mit den äußeren Armierungsschichten kommen zu lassen, wobei Gase und Flüssigkeiten, die durch die innere Auskleidung diffundieren, weggespült werden. Allerdings ist Meerwasser selbst korrosiv.

In der US 6 006 788 wird ein flexibles Rohr mit einem inneren, gasdichten gewellten Metallrohr beschrieben. Dieses Rohr ist jedoch relativ steif, da das gewellte Metallrohr eine Mindestdicke besitzen muss, um mechanisch stabil zu sein. Darüber hinaus muss das Metallrohr selbst gegenüber dem geförderten aggressiven Medium stabil sein. Rohre dieses Typs finden daher nur sehr begrenzte Anwendung. Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine innere Auskleidung

bereitzustellen, die den Durchtritt von aggressiven Bestandteilen des beförderten Mediums so effizient hemmt, dass die Korrosion der äußeren Armierungsschichten deutlich verringert wird.

Überraschenderweise kann dieses Problem durch das Vorsehen einer Sperrschicht gegen Schwefelwasserstoff und andere aggressive

Verbindungen gelöst werden.

Ein derartiges Konzept wird bereits in der WO 2005/028198 angesprochen. Die innere Auskleidung besteht dort aus einer dickeren Polymerschicht und einem dünneren Film mit Sperreigenschaften gegenüber einem Fluid, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methan, Schwefelwasserstoff, CO2 und Wasser. Für die Materialien der dickeren Polymerschicht und des Films sind zwei identische Listen angegeben; der Film kann darüber hinaus aus Metall bestehen. Diese letzte Ausführungsform wird in den Beispielen belegt. Die WO 2005/028198 enthält daher keine Lehre, welche

Polymerwerkstoffe zu kombinieren sind, um eine wirksame Sperre gerade gegenüber Schwefelwasserstoff zu bilden, die auch im Betrieb bei den geforderten Umgebungsbedingungen (hohe Druckdifferenzen und hohe Temperaturen) dauerhaft aufrechterhalten bleibt.

Gegenstand der Erfindung ist ein Unbonded Flexible Pipe, das eine innere Auskleidung besitzt, die folgende Schichten enthält: a) Mindestens eine Schicht, deren Material ausgewählt ist aus der Gruppe Polyolefin-Formmasse, Polyamid-Formmasse und Polyvinylidenfluorid (PVDF)-Formmasse sowie

b) mindestens eine Schicht, deren Material aus einer Formmasse basierend auf einem Polymer besteht, das ausgewählt ist aus der Gruppe Poly- arylenetherketon, Polyphenylensulfid, Polyarylenetherketon/Poly- phenylensulfid-Blend, Polyphenylsulfon und einem Polyalkylennaphthalat. Die Schicht gemäß b) kann auf der äußeren Seite der inneren Auskleidung positioniert sein; vorzugsweise ist sie jedoch nach innen hin angeordnet.

Neben den Schichten gemäß a) und b) können noch weitere Schichten enthalten sein, falls spezifische Funktionen erfüllt werden müssen.

Die einzelnen Schichten können über Haftvermittler miteinander verbunden sein; geeignete Haftvermittler sind dem Fachmann bekannt. Eine gewisse Anfangshaftung erleichtert die Herstellung des Unbonded Flexible Pipe; für den Betrieb ist eine Schichtenhaftung jedoch nicht unbedingt erforderlich. Sollten sich zwischen unverbundenen Schichten während des Betriebs Gase ansammeln, können diese mittels geeigneter konstruktiver Maßnahmen abgeleitet werden. Das Ansammeln von Gasen kann in der bevorzugten Ausführungsform jedoch stark verringert werden, wenn die Schicht gemäß b) innenseitig angeordnet ist.

In einer möglichen Ausführungsform befindet sich auf der inneren Seite der inneren Auskleidung eine Karkasse. Derartige Karkassen und ihre

Ausführung sind Stand der Technik. In einer weiteren möglichen

Ausführungsform enthält das Unbonded Flexible Pipe keine Karkasse, vor allem dann, wenn es nicht unter hohen Außendrucken betrieben werden soll.

Das Unbonded Flexible Pipe enthält darüber hinaus auf der Außenseite der inneren Auskleidung eine oder mehrere Armierungsschichten, die

üblicherweise aus spiralförmig angeordneten Stahldrähten, Stahlprofilen oder Stahlbändern bestehen. Die Ausführung dieser Armierungsschichten ist Stand der Technik. Vorzugsweise ist mindestens eine dieser Armierungsschichten so aufgebaut, dass sie dem Innendruck standhält, und mindestens eine weitere dieser Armierungsschichten ist so aufgebaut, dass sie Zugkräften standhält. An die Armierungsschicht bzw. Armierungsschichten kann sich eine äußere Umhüllung anschließen, üblicherweise in Form eines Rohres oder Schlauches aus einer thermoplastischen Formmasse oder einem Elastomer. Das für die Schicht gemäß a) verwendete Polyolefin kann in erster Linie ein Polyethylen, insbesondere ein Polyethylen hoher Dichte (HDPE), oder ein isotaktisches oder syndiotaktisches Polypropylen sein. Das Polyethylen ist vorzugsweise vernetzt, üblicherweise entweder über Umsetzung mit

Radikalinitiatoren oder über feuchtigkeitsinitiierte Vernetzung von

aufgepfropften Silylgruppen. Das Polypropylen kann ein Homo- oder ein Copolymer sein, beispielsweise mit Ethylen oder 1 -Buten als Comonomer, wobei Random- als auch Blockcopolymere eingesetzt werden können.

Darüber hinaus kann das Polypropylen auch schlagzähmodifiziert sein, beispielsweise dem Stand der Technik entsprechend mittels Ethylen- Propylen-Kautschuk (EPM) oder EPDM.

Polyvinylidenfluorid (PVDF) ist dem Fachmann bekannt und in einer Vielzahl von Typen handelsüblich. Es wird üblicherweise als Homopolymer eingesetzt. Erfindungsgemäß können als Polyvinylidenfluorid aber auch Copolymere auf Basis von Vinylidenfluorid enthalten sein, die bis zu 40 Gew.-% andere Monomere aufweisen. Als solche zusätzlichen Monomere seien beispielhaft genannt: Trifluorethylen, Chlortrifluorethylen, Ethylen, Propen und

Hexafluorpropen.

Die Polyolefin- bzw. PVDF-Formmasse kann die üblichen Hilfs- und

Zusatzstoffe enthalten. Der Anteil an PVDF bzw. Polyolefin beträgt

mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt mindestens 60 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 70 Gew.-%, insbesondere bevorzugt mindestens 80 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt mindestens 90 Gew.-%.

Das Polyamid der Schicht gemäß a) ist herstellbar aus einer Kombination von Diamin und Dicarbonsäure, aus einer co-Aminocarbonsäure oder dem entsprechenden Lactam. Grundsätzlich kann jedes Polyamid verwendet werden, beispielsweise PA6, PA66 oder Copolyamide auf dieser Basis mit Einheiten, die sich von Terephthalsäure und/oder Isophthalsäure herleiten (im Allgemeinen als PPA bezeichnet) sowie PA9T und PA10T und deren Blends mit anderen Polyamiden. In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die Monomereinheiten des Polyamids im Mittel mindestens 8, mindestens 9 bzw. mindestens 10 C-Atome. Bei Gemischen von Lactamen wird hier das arithmetische Mittel betrachtet. Bei einer Kombination von Diamin und

Dicarbonsäure muss das arithmetische Mittel der C-Atome von Diamin und Dicarbonsäure in dieser bevorzugten Ausführungsform mindestens 8, mindestens 9 bzw. mindestens 10 betragen. Geeignete Polyamide sind beispielsweise: PA610 (herstellbar aus Hexamethylendiamin [6 C-Atome] und Sebacinsäure [10 C-Atome], das Mittel der C-Atome in den

Monomereinheiten beträgt hier somit 8), PA88 (herstellbar aus

Octamethylendiamin und 1 .8-Octandisäure), PA8 (herstellbar aus Capryl- lactam), PA612, PA810, PA108, PA9, PA613, PA614, PA812, PA128, PA1010, PA10, PA814, PA148, PA1012, PA1 1 , PA1014, PA1212 und PA12. Die Herstellung der Polyamide ist Stand der Technik. Selbstverständlich können auch hierauf basierende Copolyamide eingesetzt werden, wobei gegebenenfalls auch Monomere wie Caprolactam mit verwendet werden können.

Das Polyamid kann auch ein Polyetheramid sein. Polyetheramide sind prinzipiell z. B. aus der DE-OS 30 06 961 bekannt. Sie enthalten als

Comonomer ein Polyetherdiamin. Geeignete Polyetherdiamine sind durch Konversion der entsprechenden Polyetherdiole durch reduktive Aminierung oder Kupplung an Acrylnitril mit nachfolgender Hydrierung zugänglich (z. B. EP-A-0 434 244; EP-A-0 296 852). Sie besitzen in der Regel eine zahlenmittlere Molmasse von 230 bis 4000; ihr Anteil am Polyetheramid beträgt bevorzugt 5 bis 50 Gew.-%.

Kommerziell verfügbare Polyetherdiamine ausgehend von Propylenglykol sind als JEFFAMIN ® D-Typen bei der Fa. Huntsman kommerziell erhältlich.

Grundsätzlich sind auch Polyetherdiamine ausgehend vom 1 .4-Butandiol oder 1 .3-Butandiol, oder gemischt aufgebaute Polyetherdiamine, etwa mit statistischer oder mit blockweiser Verteilung der von den Diolen herrührenden Einheiten, gut geeignet.

Ebenso können auch Mischungen verschiedener Polyamide, ausreichende Verträglichkeit vorausgesetzt, verwendet werden. Verträgliche

Polyamidkombinationen sind dem Fachmann bekannt; beispielsweise seien hier die Kombination PA12/PA1012, PA12/PA1212, PA612/PA12,

PA613/PA12, PA1014/PA12 und PA610/PA12 sowie entsprechende

Kombinationen mit PA1 1 aufgeführt. Im Zweifelsfall können verträgliche Kombinationen durch Routineversuche ermittelt werden.

In einer möglichen Ausführungsform wird eine Mischung aus 30 bis 99 Gew.- %, bevorzugt 40 bis 98 Gew.-% und besonders bevorzugt 50 bis 96 Gew.-% Polyamid im engeren Sinne sowie 1 bis 70 Gew.-%, bevorzugt 2 bis 60 Gew.- % und besonders bevorzugt 4 bis 50 Gew.-% Polyetheramid verwendet.

Neben Polyamid kann die Formmasse weitere Komponenten enthalten wie z.B. Schlagzähmodifikatoren, andere Thermoplaste, Weichmacher und andere übliche Zusatzstoffe. Erforderlich ist nur, dass das Polyamid die Matrix der Formmasse bildet.

Geeignete Schlagzähmodifikatoren sind beispielsweise Ethylen/a-Olefin- Copolymere, vorzugsweise ausgewählt aus

a) Ethylen/C3- bis Ci2-a-Olefin-Copolymeren mit 20 bis 96, bevorzugt 25 bis 85 Gew.-% Ethylen. Als C3- bis Ci2-a-Olefin wird beispielsweise Propen, 1 -Buten, 1 -Penten, 1 -Hexen, 1 -Octen, 1 -Decen oder 1 -Dodecen eingesetzt. Typische Beispiele hierfür sind Ethylen-Propylen-Kautschuk sowie LLDPE und VLDPE.

b) Ethylen/C3- bis Ci2-a-Olefin/unkonjugiertes Dien-Terpolymeren mit 20 bis 96, bevorzugt 25 bis 85 Gew.-% Ethylen und bis maximal etwa 10 Gew.- % eines unkonjugierten Diens wie Bicyclo(2.2.1 )heptadien, Hexadien-1 .4, Dicyclopentadien oder 5-Ethylidennorbornen. Als C3- bis Ci2-a-Olefin sind ebenfalls beispielsweise Propen, 1 -Buten, 1 -Penten, 1 -Hexen, 1 -Octen, 1 - Decen oder 1 -Dodecen geeignet.

Die Herstellung dieser Copolymere bzw. Terpolymere, beispielsweise mit Hilfe eines Ziegler-Natta-Katalysators, ist Stand der Technik.

Andere geeignete Schlagzähmodifikatoren sind Styrol-Ethylen/Butylen- Blockcopolymere. Hierbei werden vorzugsweise Styrol-Ethylen/Butylen-Styrol- Blockcopolymere (SEBS) eingesetzt, die durch Hydrierung von Styrol- Butadien-Styrol-Blockcopolymeren erhältlich sind. Es können aber auch Diblocksysteme (SEB) oder Multiblocksysteme verwendet werden. Derartige Blockcopolymere sind Stand der Technik.

Diese Schlagzähmodifikatoren enthalten vorzugsweise

Säureanhydridgruppen, die auf bekannte Weise durch thermische oder radikalische Reaktion des Hauptkettenpolymers mit einem ungesättigten Dicarbonsäureanhydrid, einer ungesättigten Dicarbonsäure oder einem ungesättigten Dicarbonsäuremonoalkylester in einer Konzentration

eingebracht werden, die für eine gute Anbindung an das Polyamid ausreicht. Geeignete Reagenzien sind beispielsweise Maleinsäure,

Maleinsäureanhydrid, Maleinsäuremonobutylester, Fumarsäure,

Citraconsäureanhydrid, Aconitsäure oder Itaconsäureanhydrid. Auf diese Weise sind vorzugsweise 0,1 bis 4 Gew.-% eines ungesättigten Anhydrids an den Schlagzähmodifikator aufgepfropft. Gemäß dem Stand der Technik kann das ungesättigte Dicarbonsäureanhydrid oder dessen Vorstufe auch zusammen mit einem weiteren ungesättigten Monomeren wie beispielsweise Styrol, α-Methylstyrol oder Inden aufgepfropft werden.

Andere geeignete Schlagzähmodifikatoren sind Copolymere, die Einheiten der folgenden Monomere enthalten:

a) 20 bis 94,5 Gew.-% eines oder mehrerer α-Olefine mit 2 bis 12 C- Atomen, b) 5 bis 79,5 Gew.-% einer oder mehrerer acrylischer Verbindungen, ausgewählt aus

- Acrylsäure bzw. Methacrylsäure bzw. deren Salzen,

- Estern von Acrylsäure bzw. Methacrylsäure mit einem C1 - bis C12- Alkohol, die gegebenenfalls eine freie Hydroxyl- oder Epoxidfunktion tragen können,

- Acrylnitril bzw. Methacrylnitril,

- Acrylamiden bzw. Methacrylamiden,

c) 0,5 bis 50 Gew.-% eines olefinisch ungesättigten Epoxids, Carbonsäureanhydrids, Carbonsäureimids, Oxazolins oder Oxazinons.

Dieses Copolymere ist beispielsweise aus folgenden Monomeren

zusammengesetzt, wobei diese Aufzählung nicht erschöpfend ist:

a) α-Olefine wie beispielsweise Ethylen, Propen, 1 -Buten, 1 -Penten, 1 - Hexen, 1 -Octen, 1 -Decen oder 1 -Dodecen;

b) Acrylsäure, Methacrylsäure oder deren Salze, beispielsweise mit Na ® oder Zn als Gegenion; Methylacrylat, Ethylacrylat, n-Propylacrylat, n- Butylacrylat, Isobutylacrylat, n-Hexylacrylat, n-Octylacrylat, 2- Ethylhexylacrylat, Isononylacrylat, Dodecylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat, n-Propylmethacrylat, n-Butylmethacrylat,

Isobutylmethacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat, Hydroxyethylacrylat, 4- Hydroxybutylmethacrylat, Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat, Acrylnitril, Methacrylnitril, Acrylamid, N-Methylacrylamid, Ν,Ν-Dimethylacrylamid, N- Ethylacrylamid, N-Hydroxyethylacrylamid, N-Propylacrylamid, N-Butyl- acrylamid, N-(2-Ethylhexyl)acrylamid, Methacrylamid, N- Methylmethacrylamid, Ν,Ν-Dimethylmethacrylamid, N- Ethylmethacrylamid, N-Hydroxyethylmethacrylamid, N- Propylmethacrylamid, N-Butylmethacrylamid, N,N-Dibutylmethacrylamid, N-(2-Ethylhexyl)methacrylamid;

c) Vinyloxiran, Allyloxiran, Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat,

Maleinsäureanhydrid, Aconitsäureanhydrid, Itaconsäureanhydrid, ferner die aus diesen Anhydriden durch Reaktion mit Wasser entstehenden Dicarbonsäuren; Maleinimid, N-Methylmaleinimid, N-Ethylmaleinimid, N- Butylmaleininnid, N-Phenylmaleinimid, Aconitsäureimid, N- Methylaconitsäureinnid, N-Phenylaconitsäureimid, Itaconsäureimid, N- Methylitaconsäureinnid, N-Phenylitaconsäureimid, N-Acryloylcaprolactam, N-Methacryloylcaprolactam, N-Acryloyllaurinlactam, N- Methacryloyllaurinlactann, Vinyloxazolin, Isopropenyloxazolin,

Allyloxazolin, Vinyloxazinon oder Isopropenyloxazinon.

Bei einer Verwendung von Glycidylacrylat oder Glycidylnnethacrylat fungieren diese gleichzeitig auch als acrylische Verbindung b), so dass bei

ausreichender Menge des Glycidyl(meth)acrylats keine weitere acrylische Verbindung enthalten zu sein braucht. In dieser speziellen Ausführungsform enthält das Copolymere Einheiten der folgenden Monomere: a) 20 bis 94,5 Gew.-% eines oder mehrerer α-Olefine mit 2 bis 12 C- Atomen,

b) 0 bis 79,5 Gew.-% einer oder mehrerer acrylischer Verbindungen,

ausgewählt aus

- Acrylsäure bzw. Methacrylsäure bzw. deren Salzen,

- Estern von Acrylsäure bzw. Methacrylsäure mit einem d- bis C12- Alkohol,

- Acrylnitril bzw. Methacrylnitril,

- Acrylamiden bzw. Methacrylamiden

c) 0,5 bis 80 Gew.-% eines Esters von Acrylsäure oder Methacrylsäure, der eine Epoxidgruppe enthält,

wobei die Summe von b) und c) mindestens 5,5 Gew.-% ergibt.

Das Copolymere kann in kleiner Menge weitere einpolymerisierte Monomere enthalten, sofern diese die Eigenschaften nicht nennenswert beeinträchtigen, wie beispielsweise Maleinsäuredimethylester, Fumarsäuredibutylester, Itaconsäurediethylester oder Styrol. Die Herstellung derartiger Copolymerer ist Stand der Technik. Eine Vielzahl verschiedener Typen hiervon ist als Handelsprodukt erhältlich, beispielsweise unter der Bezeichnung LOTADER® (Arkema; Ethylen/Acrylat/Terkonnponente bzw. Ethylen/Glycidylmethacrylat).

In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Polyannidfornnnnasse hierbei folgende Komponenten:

1 . 60 bis 96,5 Gew.-Teile Polyamid,

2. 3 bis 39,5 Gew.-Teile einer Schlagzähkomponente, die

Säureanhydridgruppen enthält, wobei die Schlagzähkomponente ausgewählt ist aus Ethylen/a-Olefin-Copolymeren und Styrol- Ethylen/Butylen-Blockcopolymeren,

3. 0,5 bis 20 Gew.-Teile eines Copolymeren, das Einheiten der folgenden Monomere enthält:

a) 20 bis 94,5 Gew.-% eines oder mehrerer α-Olefine mit 2 bis 12 C- Atomen,

b) 5 bis 79,5 Gew.-% einer oder mehrerer acrylischer Verbindungen, ausgewählt aus

- Acrylsäure bzw. Methacrylsäure bzw. deren Salzen,

- Estern von Acrylsäure bzw. Methacrylsäure mit einem d- bis C12- Alkohol, die gegebenenfalls eine freie Hydroxyl- oder Epoxidfunktion tragen können,

- Acrylnitril bzw. Methacrylnitril,

- Acrylamiden bzw. Methacrylamiden,

c) 0,5 bis 50 Gew.-% eines olefinisch ungesättigten Epoxids,

Carbonsäureanhydrids, Carbonsäureimids, Oxazolins oder Oxazinons, wobei die Summe der Gewichtsteile der Komponenten gemäß 1 ., 2. und 3. 100 beträgt.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält die Formmasse hierbei: 1 . 65 bis 90 Gew.-Teile und besonders bevorzugt 70 bis 85 Gew.-Teile Polyamid,

2. 5 bis 30 Gew.-Teile, besonders bevorzugt 6 bis 25 Gew.-Teile und

insbesondere bevorzugt 7 bis 20 Gew.-Teile der Schlagzähkomponente,

3. 0,6 bis 15 Gew.-Teile und besonders bevorzugt 0,7 bis 10 Gew.-Teile des Copolymeren, welches bevorzugt Einheiten der folgenden Monomere enthält:

a) 30 bis 80 Gew.-% a-Olefin(e),

b) 7 bis 70 Gew.-% und besonders bevorzugt 10 bis 60 Gew.-% der acrylischen Verbindung(en),

c) 1 bis 40 Gew.-% und besonders bevorzugt 5 bis 30 Gew.-% des olefinisch ungesättigten Epoxids, Carbonsäureanhydrids,

Carbonsäureimids, Oxazolins oder Oxazinons.

Als Schlagzähkomponente kann darüber hinaus auch Nitrilkautschuk (NBR) oder hydrierter Nitrilkautschuk (H-NBR), die gegebenenfalls funktionelle Gruppen enthalten, verwendet werden. Entsprechende Formmassen sind in der US2003/0220449A1 beschrieben.

Andere Thermoplaste, die in der Polyamidformmasse enthalten sein können, sind in erster Linie Polyolefine. Sie können in einer Ausführungsform, wie weiter oben bei den Schlagzähmodifikatoren beschrieben,

Säureanhydridgruppen enthalten und dann gegebenenfalls zusammen mit einem unfunktionalisierten Schlagzähmodifikator vorliegen. In einer weiteren Ausführungsform sind sie nicht funktionalisiert und liegen in der Formmasse in Kombination mit einem funktionalisierten Schlagzähmodifikator oder einem funktionalisierten Polyolefin vor. Der Begriff„funktionalisiert" bedeutet, dass die Polymere gemäß dem Stand der Technik mit Gruppen versehen sind, die mit den Polyamid-Endgruppen reagieren können, z. B.

Säureanhydridgruppen, Carboxylgruppen, Epoxidgruppen oder

Oxazolingruppen. Hierbei sind folgende Zusammensetzungen bevorzugt: 1 . 50 bis 95 Gew.-Teile Polyamid,

2. 1 bis 49 Gew.-Teile funktionalisiertes oder unfunktionalisiertes Polyolefin sowie

3. 1 bis 49 Gew.-Teile funktionalisierter oder unfunktionalisierter

Sch I agzä h mod if i kator,

wobei die Summe der Gewichtsteile der Komponenten gemäß 1 ., 2. und 3. 100 beträgt.

Beim Polyolefin handelt es sich hier beispielsweise um Polyethylen oder um Polypropylen. Grundsätzlich kann jeder handelsübliche Typ eingesetzt werden. So kommen beispielsweise in Frage: Lineares Polyethylen hoher, mittlerer oder niedriger Dichte, LDPE, Ethylen-Acrylester-Copolymere, Ethylen-Vinylacetat-Copolymere, isotaktisches oder ataktisches

Homopolypropylen, Randomcopolymere von Propen mit Ethen und/oder Buten-1 , Ethylen-Propylen-Blockcopolymere und dergleichen mehr. Das Polyolefin kann nach jedem bekannten Verfahren hergestellt werden, beispielsweise nach Ziegler-Natta, nach dem Phillips-Verfahren, mittels Metallocenen oder radikalisch. Das Polyamid kann in diesem Fall auch beispielsweise PA6 und/oder PA66 sein.

In einer möglichen Ausführungsform enthält die Formmasse 1 bis 25 Gew.-% Weichmacher, besonders bevorzugt 2 bis 20 Gew.-% und insbesondere bevorzugt 3 bis 15 Gew.-%.

Weichmacher und ihr Einsatz bei Polyamiden sind bekannt. Eine allgemeine Übersicht über Weichmacher, die für Polyamide geeignet sind, kann

Gächter/Müller, Kunststoffadditive, C. Hanser Verlag, 2. Ausgabe, S. 296 entnommen werden.

Als Weichmacher geeignete, übliche Verbindungen sind z. B. Ester der p- Hydroxybenzoesäure mit 2 bis 20 C-Atomen in der Alkohol komponente oder Amide von Arylsulfonsäuren mit 2 bis 12 C-Atomen in der Aminkomponente, bevorzugt Amide der Benzolsulfonsäure. Als Weichmacher kommen u. a. p- Hyd roxybenzoesäu reethyl ester, p-Hyd roxybenzoesäu reoctyl ester, p- Hydroxybenzoesäure-i-hexadecylester, Toluolsulfonsäure-n-octylamid, Benzolsulfonsäure-n-butylamid oder Benzolsulfonsäure-2-ethylhexylamid infrage.

Darüber hinaus kann die Fornnnnasse noch übliche Mengen von Zusatzstoffen enthalten, die zum Einstellen bestimmter Eigenschaften benötigt werden. Beispiele hierfür sind Pigmente bzw. Füllstoffe wie Ruß, Titandioxid,

Zinksulfid, Verstärkungsfasern wie z.B. Glasfasern, Verarbeitungshilfsmittel wie Wachse, Zinkstearat oder Calciumstearat, Antioxidantien, UV- Stabilisatoren sowie Zusätze, die dem Produkt antielektrostatische

Eigenschaften verleihen wie z. B. Kohlenstofffasern, Graphitfibrillen, Fasern aus rostfreiem Stahl bzw. Leitfähigkeitsruß.

Der Anteil an Polyamid in der Formmasse beträgt mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt mindestens 60 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 70 Gew.-%, insbesondere bevorzugt mindestens 80 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt mindestens 90 Gew.-%.

Das Polyarylenetherketon der Schicht gemäß b) enthält Einheiten der Formeln

(-Ar-X-) und (-Ar'-Y-), wobei Ar und Ar' einen zweiwertigen aromatischen Rest darstellen, vorzugsweise 1 ,4-Phenylen, 4,4'-Biphenylen sowie 1 ,4-, 1 ,5- oder 2,6- Naphthylen. X ist eine elektronenziehende Gruppe, bevorzugt Carbonyl oder Sulfonyl, während Y eine andere Gruppe wie O, S, CH 2 , Isopropyliden oder dergleichen darstellt. Hierbei stellen mindestens 50 %, bevorzugt mindestens 70 % und besonders bevorzugt mindestens 80 % der Gruppen X eine

Carbonylgruppe dar, während mindestens 50 %, bevorzugt mindestens 70 % und besonders bevorzugt mindestens 80 % der Gruppen Y aus Sauerstoff bestehen.

In der bevorzugten Ausführungsform bestehen 100 % der Gruppen X aus Carbonylgruppen und 100 % der Gruppen Y aus Sauerstoff. In dieser

Ausführungsform kann das Polyarylenetherketon beispielsweise ein

Polyetheretherketon (PEEK; Formel I), ein Polyetherketon (PEK; Formel II ein Polyetherketon keton (PEKK; Formel III) oder ein

Polyetheretherketon keton (PEEKK; Formel IV) sein, jedoch sind natürlich auch andere Anordnungen der Carbonyl- und Sauerstoffgruppen möglich.

Das Polyarylenetherketon ist teilkristallin, was sich beispielsweise in der DSC- Analyse durch Auffinden eines Kristallitschmelzpunkts T m äußert, der größenordnungsmäßig in den meisten Fällen um 300 °C oder darüber liegt. Das Polyphenylensulfid enthält Einheiten der Formel

(-CeH 4 -S-);

Vorzugsweise besteht es zu mindestens 50 Gew.-%, mindestens 70 Gew.-% bzw. mindestens 90 Gew.-% aus diesen Einheiten. Die restlichen Einheiten können solche sein, wie sie oben im Falle des Polyarylenetherketons angegeben sind, oder tri- oder tetrafunktionelle Verzweigereinheiten, die aus der Mitverwendung beispielsweise von Trichlorbenzol oder Tetrachlorbenzol bei der Synthese resultieren. Polyphenylensulfid ist in einer Vielzahl von Typen bzw. Formmassen handelsüblich.

Bei den Polyarylenetherketon/Polyphenylensulfid-Blends können beide Komponenten in jedem denkbaren Mischungsverhältnis vorliegen, so dass der Zusammensetzungsbereich von reinem Polyarylenetherketon bis zu reinem Polyphenylensulfid lückenlos überstrichen wird. Im Allgemeinen enthält das Blend mindestens 0,01 Gew.-% Polyarylenetherketon bzw.

mindestens 0,01 Gew.-% Polyphenylensulfid. In einer bevorzugten

Ausführungsform enthält das Blend mindestens 50 Gew.-%

Polyarylenetherketon.

Polyphenylsulfon (PPSU) wird technisch aus den Monomeren 4,4'- Dihydroxybisphenyl und 4,4'-Dichlordiphenylsulfon hergestellt. Es ist beispielsweise unter der Bezeichnung RÄDEL R ® im Handel erhältlich.

Das Polyalkylennaphthalat leitet sich von einem aliphatischen oder cycloaliphatischen Diol mit 2 bis 8 C-Atomen sowie einer

Naphthalindicarbonsäure her. Geeignete Diole sind beispielsweise Ethandiol, 1 ,3-Propandiol, 1 ,4-Butandiol, 1 ,5-Pentandiol, 1 ,6-Hexandiol, 1 ,8-Octandiol, Neopentylglykol sowie 1 ,4-Cyclohexandimethanol. Geeignete Naphthalindicarbonsäuren sind beispielsweise 1 ,4-, 1 ,5-, 2,6- bzw. 2,7- Naphthalindicarbonsäure. Bevorzugte Polyalkylennaphthalate sind

insbesondere Polyethylen-2,6-naphthalat, Polypropylen-2,6-naphthalat, Polybutylen-2,6-naphthalat sowie Polyhexylen-2,6-naphthalat.

Die Formmasse der Schicht gemäß b) kann die üblichen Hilfs- und

Zusatzstoffe sowie gegebenenfalls weitere Polymere enthalten, im Falle des Polyarylenetherketons beispielsweise Fluorpolymere wie PFA (ein Copolymer aus Tetrafluorethen und Perfluorvinylmethylether), Polyimid, Polyetherimid, LCP wie beispielsweise flüssigkristalliner Polyester, Polysulfon,

Polyethersulfon, Polyphenylsulfon, Polybenzimidazol (PBI) oder weitere hochtemperaturbeständige Polymere und im Falle des Polyphenylensulfids beispielsweise Copolymere bzw. Terpolymere von Ethylen mit polaren Comonomeren. Der Anteil an Polyarylenetherketon, Polyphenylensulfid, Polyarylenetherketon/Polyphenylensulfid-Blend, Polyphenylsulfon bzw.

Polyalkylennaphthalat beträgt mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt mindestens 60 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 70 Gew.-%, insbesondere bevorzugt mindestens 80 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt mindestens 90 Gew.-%.

Beispiele für mögliche Schichtenanordnungen, jeweils von außen nach innen, sind:

Polyamid/Polyarylenetherketon

Polyamid/PPS

Polyamid/PPS/Polyamid

Polyamid/Polyalkylennaphthalat/Polyamid

Polyamid/Polyalkylennaphthalat/Polyamid/Fluorpolymer

Polyamid/Polyalkylennaphthalat/Polypropylen

Polyamid/Polyalkylennaphthalat/Polypropylen/Fluorpolymer

Polyamid/Polyalkylennaphthalat/HDPE

Polyamid/Polyalkylennaphthalat/syndiotaktisches Polystyrol/Fluorpolymer Polyarylenetherketon/Polyamid

Polyarylenetherketon/Polyamid/Polyarylenetherketon

PPS/Polyamid

HDPE oder PP/Polyarylenetherketon

HDPE oder PP/PPS

HDPE oder PP/PPS/HDPE oder PP

HDPE oder PP/Polyphenylsulfon/HDPE oder PP

PVDF/Polyarylenetherketon

PVDF/Polyarylenetherketon/PVDF

PVDF/PPS

PVDF/PPS/anderes Fluorpolymer

PVDF/Polyphenylsulfon/PVDF

PVDF/Polyphenylsulfon/PP

Das HDPE kann in diesen Fällen unvernetzt oder vorzugsweise vernetzt sein.

Der Innendurchmesser der inneren Auskleidung beträgt in der Regel mindestens 30 mm, mindestens 40 mm, mindestens 50 mm bzw. mindestens 60 mm sowie maximal 900 mm, maximal 800 mm, maximal 700 mm bzw. maximal 620 mm; in Einzelfällen kann er aber auch darüber oder darunter liegen. Die Gesamtwanddicke der inneren Auskleidung beträgt in der Regel mindestens 2 mm, mindestens 2,5 mm, mindestens 3 mm, mindestens 4 mm bzw. mindestens 5 mm sowie maximal 50 mm, maximal 40 mm, maximal 30 mm, maximal 25 mm, maximal 20 mm bzw. maximal 16 mm; auch sie kann in Einzelfällen darüber oder darunter liegen. Die Dicke der Schicht gemäß b) aus dem Sperrschichtmaterial beträgt 0,5 bis 50 %, bevorzugt 1 bis 40 % und besonders bevorzugt 2 bis 30 % der Gesamtwanddicke. Hierbei beträgt die Dicke der Schicht gemäß b) vorzugsweise maximal 10 mm.

Die innere Auskleidung wird gemäß dem Stand der Technik durch

Coextrusion, durch Wickelextrusion der einzelnen Schichten oder

gegebenenfalls durch Wickeln von Tapes hergestellt. Bei der erfindungsgemäßen Schichtenkombination kann der Durchtritt von korrosiven Bestandteilen wie H 2 S effizient zurückgedrängt werden. Damit wird das Korrosionsrisiko bei den äußeren Armierungsschichten erheblich verringert. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, anstelle von hochlegierten Stählen auf festere, niedriger legierte Stähle zurückzugreifen. Dies ermöglicht eine leichtere Ausführung der Konstruktion bei gleichen Festigkeitswerten. Insgesamt kann hiermit das Gewicht der Leitungskonstruktion verringert werden, wodurch größere Meerestiefen erschlossen werden können.

Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass zusätzlich für die äußere Umhüllung ein Material gewählt wird, das eine hohe Permeation für aggressive Komponenten wie Schwefelwasserstoff und dergleichen besitzt. Geeignete Materialien sind beispielsweise LDPE, LLDPE sowie Elastomere, beispielsweise Santoprene™. Auf diese Weise wird verhindert, dass die geringen Mengen derartiger Substanzen, die trotz aller Vorkehrungen durch die innere Auskleidung permeieren, sich im

Zwischenraum zwischen innerer Auskleidung und äußerer Umhüllung ansammeln. Hierdurch wird das Korrosionsrisiko noch weiter verringert.