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Title:
FUSIBLE TEXTILE FABRIC
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/059651
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a fusible textile fabric which can especially be used as a fusible interfacing in the textile industry and comprises a nonwoven carrier layer, and which is bonded in selected areas by means of a bonding agent and unbonded in the remaining areas, at least sections of the carrier layer being provided on at least one side with an adhesive coating. The fusible textile fabric is easy and cost-effective to produce, is characterized by excellent properties, such as good elasticity, good adhesive strength, good handle and a pleasant appearance, and is obtained by a method which comprises the following steps: producing a fiber web from fibers on a laying device in a manner known per se, applying a mixture of a bonding agent and a thermoplastic polymer to selected areas of the fiber web and temperature treatment of the fiber web obtained in step b) for drying and bonding fibers of the fiber web by means of the bonding agent to give a nonwoven and optionally cross-linking the bonding agent, and for sintering the thermoplastic polymer onto or together with the surface of the nonwoven.

Inventors:
GRYNAEUS PETER (DE)
STAUDENMAYER OLIVER (DE)
RETTIG HANS (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/006235
Publication Date:
May 14, 2009
Filing Date:
July 29, 2008
Export Citation:
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Assignee:
FREUDENBERG CARL KG (DE)
GRYNAEUS PETER (DE)
STAUDENMAYER OLIVER (DE)
RETTIG HANS (DE)
International Classes:
D04H1/4334; D04H1/435; D04H1/4391; D04H1/54; D04H1/541; D04H1/55; D04H1/587; D04H1/645; D04H1/65; D04H1/66; D04H1/74; D04H3/12; D04H5/00
Domestic Patent References:
WO1995006155A11995-03-02
Foreign References:
GB1474455A1977-05-25
GB1379660A1975-01-08
EP0153443A21985-09-04
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Claims:
Patentansprüche

1. Textiles fixierbares Flächengebilde, insbesondere verwendbar als fixierbarer Einlagestoff in der Textilindustrie, mit einer Trägerlage aus einem Faserflor, das in ausgewählten Flächenbereichen mittels eines Bindemittels gebunden und in den übrigen Flächenbereichen ungebunden ist, wobei die Trägerlage wenigstens auf einer Seite wenigstens teilweise mit einem thermoplastischen Polymer versehen ist, und wobei das textile fixierbare Flächengebilde erhältlich ist durch ein Verfahren, das die folgenden Verfahrensschritte umfasst:

a) Herstellen eines Faserflors aus Fasern auf einer

Ablagevorrichtung in an sich bekannter Weise, b) Auftragen eines Gemischs aus Bindemittel und thermoplastischem Polymer auf ausgewählte Flächenbereiche des Faserflors und c) Temperaturbehandlung des aus Schritt b) erhaltenen Faserflors zum Trocknen und zum Verbinden von Fasern des Faserflors durch das Bindemittel zu einem Vliesstoff und gegebenenfalls

Vernetzung des Bindemittels und zum Auf- und Zusammensintern des thermoplastischen Polymers auf der/mit der

Vliesstoffoberfläche.

2. Textiles fixierbares Flächengebilde nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, das das Faserflor Chemiefasern, wie Polyester-, Polyamid-, Celluloseregenerat- und/oder Bindefasern und/oder Naturfasern, wie Wolle- oder Baumwollfasern, umfasst.

3. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Chemiefasern kräuselbare, gekräuselte und/oder ungekräuselte Stapelfasern, kräuselbare, gekräuselte und/oder ungekräuselte direkt gesponnene Endlosfasem oder endliche Fasern, wie Meltblown-Fasern, umfassen.

4. Textiles fixierbares Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Fasertiter der Fasern < 6,7 dtex ist.

5. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Polymer (Co-)Polyester-, (Co)- Polyamid-, Polyolefin-, Polyurethan-, Ethylenvinylacetat-basierende Polymere und/oder Kombinationen (Gemische und Copolymerisate) der genannten Polymere umfasst.

6. Textiles fixierbares Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Polymer in dem Gemisch in Partikelform vorliegt.

7. Textiles fixierbares Flächengebilde nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikel einen Durchmesse < 500 μm aufweisen.

8. Textiles fixierbares Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel Bindemittel des Acrylat-, Styrolacrylat-, Ethylen-Vinylacetat-, Butadien-acrylat-, SBR-, NBR- und/oder

Polyurethan-Typs umfasst.

9. Textiles fixierbares Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch aus thermoplastischem Polymer und Bindemittel in Form einer Dispersion aufgebracht wird.

10. Textiles fixierbares Flächengebilde nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Dispersion zusätzlich Hilfsmittel, wie Verdicker, Dispergatoren, Netzmittel, Lauf hilfsmittel, Griffmodifikatoren und/oder Füllstoffe umfasst.

11. Textiles fixierbares Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Dispersion mittels eines Siebdruckverfahrens aufgetragen wird.

12. Textiles fixierbares Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch bzw. die Dispersion aus Bindemittel und thermoplastischem Polymer in einem regulär oder irregulär verteilten Punktmuster auf die Trägerlage aufgebracht ist.

Description:

Textiles fixierbares Flächengebilde

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein textiles fixierbares Flächengebilde, insbesondere verwendbar als fixierbarer Einlagestoff in der Textilindustrie, umfassend eine Trägerlage aus einem Faserflor, welches in ausgewählten Flächenbereichen mittels eines Bindemittels gebunden ist und in den übrigen Flächenbereichen ungebunden ist, wobei die Trägerlage wenigstens auf einer Seite wenigstens teilweise mit einem thermoplastischen Polymer versehen ist.

Einlagestoffe sind das unsichtbare Gerüst der Bekleidung. Sie sorgen für korrekte Passformen und optimalen Tragekomfort. Je nach Anwendung unterstützen Sie die Verarbeitbarkeit, erhöhen die Funktionalität und stabilisieren die Bekleidung. Neben der Bekleidung können diese Funktionen in technischen Textilanwendungen, z.B. Möbel-, Polster- sowie der Heimtextilien- Industrie Anwendung finden.

Wichtige Eigenschaftsprofile für Einlagestoffe sind Weichheit, sprungelastischartiger Griff, Wasch- und Pflegebeständigkeit sowie ausreichende Abriebbeständigkeit des Trägermaterials im Gebrauch.

Einlagestoffe können aus Vliesstoffen, Gewebe, Gewirken oder vergleichbaren textilen Flächengebilden bestehen, die meist zusätzlich mit einer Haftmasse

versehen sind, wodurch die Einlage mit einem Oberstoff meist thermisch durch Hitze und/oder Druck verklebt werden kann (Fixiereinlage). Die Einlage wird somit auf einen Oberstoff laminiert. Die genannten verschiedenen textilen Flächengebilde haben je nach Herstellungsverfahren unterschiedliche Eigenschaftsprofile. Gewebe bestehen aus Fäden/Garnen in Kette- und Schussrichtung, Gewirke bestehen aus Fäden/Garnen, die über eine Maschenbindung zu einem textilen Flächengebilde verbunden werden. Vliesstoffe bestehen aus zu einem Faserflor abgelegten Einzelfasern, die mechanisch, chemisch oder thermisch gebunden werden.

Bei mechanisch gebundenen Vliesstoffen wird das Faserflor durch mechanisches Verschlingen der Fasern verfestigt. Hierzu verwendet man entweder eine Nadeltechnik oder ein Verschlingen mittels Wasser- bzw. Dampf strahlen. Die Vernadelung ergibt zwar weiche Produkte, allerdings mit relativ labilem Griff, so dass sich diese Technologie im Bereich der Einlagestoffe nur in ganz speziellen Nischen durchsetzten konnte. Außerdem ist man in der mechanischen Vernadelung auf üblicherweise Flächengewicht > 50 g/m 2 angewiesen, was für eine Vielzahl an Einlagestoffanwendungen zu hoch ist.

Mit Wasserstrahlen verfestigte Vliesstoffe lassen sich in niedrigeren Flächengewichten darstellen, sind im Allgemeinen aber flach und wenig sprungelastisch.

Bei chemisch gebundenen Vliesstoffen wird der Faserflor durch Imprägnieren, Besprühen oder mittels sonst üblicher Auftragsmethoden mit einem Bindemittel (z.B. Acrylatbinder) versehen und anschließend kondensiert. Das Bindemittel bindet die Fasern untereinander zu einem Vliesstoff, hat aber zur Folge, dass ein relativ steifes Produkt erhalten wird, da sich das Bindemittel über weite Teile des Faserflors verteilt erstreckt und die Fasern wie in einem

Verbundwerkstoff durchgehend miteinander verklebt. Variationen im Griff bzw. Weichheit lassen sich nur bedingt über Fasermischungen oder Bindemittelauswahl kompensieren.

Thermisch gebundene Vliesstoffe werden zur Verwendung als Einlagestoffe üblicherweise kaiander- oder durch Heißluft verfestigt. Bei Einlagevliesstoffen hat sich heutzutage die punktförmige Kalanderverfestigung als Standardtechnologie durchgesetzt. Das Faserflor, besteht dabei in der Regel aus speziell für diesen Prozess entwickelten Fasern aus Polyester oder Polyamid und wird mittels eines Kalanders bei Temperaturen um den Schmelzpunkt der Faser verfestigt, wobei eine Walze des Kalanders mit einer Punktgravur versehen ist. Solch eine Punktgravur besteht z.B. aus 64 Punkten/cm 2 und kann z.B. eine Verschweißfläche von 12% besitzen. Ohne eine Punktanordnung würde der Einlagestoff flächenartig verfestigt und ungeeignet hart im Griff sein.

Durch die Punktanordnung entstehen je nach eingesetzten Fasern zwar ausreichend weiche Produkte, allerdings besitzt der Vliesstoff ein Punktmuster (Point-Seal-Raster). Die Weichheit des Einlagestoffes ist auf die Beweglichkeit der Fasern zwischen den Bindepunkten zurückzuführen. Der folienartig verfestigte Bindepunkt trägt hingegen eher zur Versteifung bei. Auf sehr leichten, dünnen Oberstoffen können diese Punktmuster zudem unschön durch den Oberstoff hindurch scheinen. Außerdem wird nochmals zusätzlich in einem weiteren Arbeitsgang eine Haftmasse ebenfalls punktförmig aufgedruckt. Die zwei verschiedenen Punktstrukturen können bei ihrer überlappung optisch störende Wirkung erzielen (Moire-Effekt). Es entstehen zwar ausreichend weiche Einlagestoffe mit ansprechendem Griff, allerdings sind bei der Standardtechnologie üblicherweise ca. 10 - 45% der Einlage mittels Point-Seal- Raster und Haftmassenpunktauftrag verfestigt und bedeckt.

Die oben beschriebenen unterschiedlichen Verfahren zur Herstellung von textilen Flächengebilden sind bekannt und in Fachbüchern und in der Patentliteratur beschrieben.

Die Haftmassen, welche üblicherweise auf Einlagestoffe aufgebracht sind, sind thermisch aktivierbar und bestehen in der Regel aus thermoplastischen Polymeren. Die Technologie zum Aufbringen dieser Haftmassebeschichtungen erfolgt nach dem Stand der Technik in einem separaten Arbeitsschritt auf das Faserflächengebilde. Als Haftmassentechnologie sind üblicherweise Pulverpunkt-, Pastendruck-, Doppelpunkt-, Streu-, Hotmeltverfahren bekannt und in der Patentliteratur beschrieben. Als am leistungsfähigsten hinsichtlich Verklebung mit dem Oberstoff auch nach Pflegebehandlung wird heute die Doppelpunktbeschichtung angesehen.

Ein solcher Doppelpunkt weist einen zweischichtigen Aufbau auf, er besteht aus einem Unter- und einem Oberpunkt. Der Unterpunkt dringt in das Basismaterial ein und dient als Sperrschicht gegen Haftmassenrückschlag und zur Verankerung der Oberpunktpartikel. übliche Unterpunkte bestehen aus Bindemittel und/oder sind polymergefüllte Mischungen. Je nach eingesetzter Chemie trägt der Unterpunkt neben der Verankerung im Basismaterial auch zur Verklebung mit dem Oberstoff bei. Hauptklebekomponente im zweischichtigen Verbund ist allerdings der Oberpunkt, welcher als Pulver auf den Unterpunkt aufgestreut wird. Nach dem Streuvorgang wird der überschüssige Teil des Pulvers (zwischen den Punkten der unteren Schicht) wieder abgesaugt. Nach anschließendem Sintern ist der Oberpunkt auf dem Unterpunkt thermisch gebunden und kann als Klebstoff zum Oberstoff dienen.

Je nach Einsatzzweck des Einlagestoffes werden eine unterschiedliche Anzahl an Punkten aufgedruckt und/oder die Haftmassenmenge oder die Geometrie

des Punktmusters variiert. Eine typische Punktanzahl sind z.B. CP 110 bei einer Auflage von 9 g/m 2 bzw. CP 52 mit einer Auflagenmenge von 11 g/m 2 .

Das beschriebene Verfahren liefert zwar textile fixierbare Flächengebilde, die als Einlagestoff ein hohes Haftvermögen besitzen, das Herstellungsverfahren ist jedoch aufwendig und kostenintensiv.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein textiles fixierbares Flächengebilde, insbesondere zur Verwendung als fixierbarer Einlagestoff in der Textilindustrie, bereitzustellen, welches sehr gute haptische und optische Eigenschaften aufweist, ein sehr hohes Haftvermögen zu einem Oberstoff besitzt und darüber hinaus auch noch einfach und kostengünstig herstellbar ist.

Diese Aufgabe wird mit einem textilen fixierbaren Flächengebilde mit allen Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.

Gemäß der Erfindung ist ein textiles fixierbaren Flächengebilde, welches insbesondere als fixierbarer Einlagestoff in der Textilindustrie verwendbar ist und eine Trägerlage aus einem Faserflor umfasst, welches in ausgewählten Flächenbereichen mittels eines Bindemittels gebunden und in den übrigen Flächenbereichen ungebunden ist, wobei die Trägerlage wenigstens auf einer Seite wenigstens teilweise mit einem thermoplastischen Polymer versehen ist, erhältlich durch ein Verfahren, das die folgenden Verfahrensschritte umfasst:

a) Herstellen eines Faserflors aus Fasern auf einer Ablagevorrichtung in an sich bekannter Weise, b) Auftragen eines Gemischs aus Bindemittel und thermoplastischem Polymer auf ausgewählte Flächenbereiche des Faserflors und

c) Temperaturbehandlung des aus Schritt b) erhaltenen Faserflors zum Trocknen und zum Verbinden von Fasern des Faserflors durch das Bindemittel zu einem Vliesstoff und gegebenenfalls Vernetzung des Bindemittels und zum Auf- und Zusammensintern des thermoplastischen Polymers auf die/mit der Vliesstoffoberfläche.

Die Vorteile der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit am Beispiel eines Punktdruckverfahrens beschrieben.

Das erfindungsgemäße textile fixierbare Flächengebilde zeichnet sich durch ein hohes Haftvermögen aus. Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, dass ein Bindungspunkt aus Bindemittel und thermoplastischem Polymer, welches als Haftmasse fungiert, ein vergleichbar hohes Haftvermögen wie der an sich bekannte Haftmassenpunkt der 3P/Doppelpunkt-Struktur besitzt. Im Gegensatz zu diesem lässt sich der erfindungsgemäße Bindungspunkt aber in einem Einschrittverfahren auftragen, wobei dieser Verfahrensschritt noch gleichzeitig den Auftrag des Bindemittels zur Herstellung des Vliesstoffes aus dem Faserflor beinhaltet. Das erfindungsgemäße textile fixierbare Flächengebilde ist damit auch noch einfach und kostengünstig herstellbar.

Dadurch, dass der Bindungspunkt aus Bindemittel und thermoplastischen Polymer auch gleichzeitig partiell den Faserbindungspunkt bildet, ergibt sich eine maximal mögliche Beweglichkeit der Fasern zwischen den Verfestigungspunkten. Das textile Flächengebilde zeichnet sich damit durch eine hohe Sprungelastizität, eine hohe Weichheit und einen angenehmen Griff aus. Da das textile Flächengebilde im Gegensatz zu den bekannten Einlagestoffen kein zusätzliches aufgebrachtes Punktraster besitzt, tritt auch der aus dem Stand der Technik bekannte unerwünschte Moire-Effekt auch bei Verwendung von durchscheinenden Oberstoffen nicht auf. Das

erfindungsgemäße textile Flächengebilde bietet dadurch ein angenehmes optisches Erscheinungsbild.

Da es sich um eine Bindung mit einem Bindemittel handelt, sind keine teuren Spezialfasern notwendig wie bei der thermischen Verfestigung nach dem Point- Seal- Verfahren jedoch lassen sich z.B. mit speziell gekräuselten Fasern auch eher elastische Produkte erzielen.

Durch das Verhältnis der Menge an eingesetztem Bindemittel zur Menge an thermoplastischem Polymer und durch die Variation der Benetzbarkeit des Faserflores lassen sich sehr stark abgebundene, abriebfeste Produkte und sehr weiche Vliesstoffe mit Oberflächen, die gerauten Geweben entsprechen können, erhalten. Durch hohe Anteile an thermoplastischem Polymer lassen sich sehr hohe Trennkräfte realisieren. Durch Modifikation der Oberfläche des vorzugsweise in Partikelform vorliegenden thermoplastischen Polymers, direkt oder indirekt aus der Flotte, kann dessen Einbindung, in die Bindemittelmatrix variiert werden. Eine sehr starke Belegung der Partikeloberfläche durch sonstige Komponenten der Bindemittelmatrix ist den erzielbaren Haftkräften abträglich.

Die Auswahl der für die Trägerlage einzusetzenden Fasern, des Bindemittels und des thermoplastischen Polymers erfolgt im Hinblick auf den jeweiligen Anwendungszweck bzw. die besonderen Qualitätsanforderungen. Durch die Erfindung sind hier prinzipiell keinerlei Grenzen gesetzt. Der Fachmann kann hier leicht die für seine Anwendung geeignete Materialkombination auffinden.

So können die Fasern für das Faserflor beispielsweise Chemiefasern, wie Polyester-, Polyamid-, Celluloseregenerat- und/oder Bindefasern und/oder Naturfasern, wie Wolle- oder Baumwollfasern, umfassen. Die Chemiefasern können hierbei kräuselbare, gekräuselte und/oder ungekräuselte Stapelfasern,

kräuselbare, gekräuselte und/oder ungekräuselte, direkt gesponnene Endlosfasern und/oder endliche Fasern, wie Meltblown-Fasern, umfassen.

Das Faserflor kann ein- oder mehrlagig aufgebaut sein.

Besonders geeignet für Einlagestoffe sind Fasern mit einem Fasertiter bis zu 6,7 dtex. Gröbere Titer werden aufgrund Ihrer großen Fasersteifigkeit normalerweise nicht eingesetzt. Bevorzugt sind Fasertiter im Bereich von 1 ,7 dtex, doch auch Mikrofasem mit einem Titer < 1 dtex sind denkbar.

Das Bindemittel kann ein Bindemittel des Acrylat-, Styrolacrylat-, Ethylen- Vinylacetat-, Butadien-acrylat-, SBR-, NBR- und/oder Polyurethan-Typs sein.

Das als Haftmasse fungierende thermoplastische Polymer umfasst vorzugsweise (Co-)Polyester-, (Co)-Polyamid-, Polyolefin-, Polyurethan-, Ethylenvinylacetat-basierende Polymere und/oder Kombinationen (Gemische und Copolymerisate) der genannten Polymere.

Das Gemisch aus Bindemittel und thermoplastischem Polymer wird vorzugsweise, wie oben beschrieben, in einem Punktmuster auf die Trägerlage aufgebracht. Damit ist die Weichheit und Sprungelastizität des Materials gewährleistet. Das Punktmuster kann regulär oder irregulär verteilt sein. Die vorliegende Erfindung ist aber keinesfalls auf Punktmuster beschränkt. Die Mischung aus Bindemittel und thermoplastischem Polymer kann in beliebigen Geometrien aufgebracht werden, z. B. auch in Form von Linien, Streifen, netz- oder gitterartigen Strukturen, Punkten mit rechteckiger, rautenförmiger oder ovaler Geometrie oder dergleichen.

Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen textilen fixierbaren Flächengebildes umfasst die folgenden Maßnahmen:

a) Herstellen eines Faserflors aus Fasern auf einer Ablagevorrichtung in an sich bekannter Weise,

b) Auftragen eines Gemischs aus Bindemittel und thermoplastischem Polymer auf ausgewählte Flächenbereiche des Faserflors und

c) Temperaturbehandlung des aus Schritt b) erhaltenen Faserflors zum

Trocknen und zum Verbinden von Fasern des Faserflors durch das Bindemittel zu einem Vliesstoff und gegebenenfalls Vernetzung des Bindemittels und zum Auf- und Zusammensintern des thermoplastischen Polymers auf die/mit der Vliesstoffoberfläche.

Im Falle der Verwendung von Stapelfasern ist es vorteilhaft, diese mit mindestens einer Krempel zu einem Faserflor zu kardieren. Bevorzugt ist hier eine Wirrlegung (Random-Technologie), doch auch Kombinationen aus Längs- und/oder Querlegung bzw. noch kompliziertere Krempelanordnungen sind möglich, wenn spezielle Vliesstoffeigenschaften ermöglicht werden sollen bzw. wenn mehrlagige Faserstrukturen gewünscht werden.

Dieses ungebundene Faserflor kann direkt in einer Druckmaschine mit dem Gemisch, das das Bindemittel und das thermoplastische Polymer umfasst, bedruckt werden. Dazu kann es eventuell sinnvoll sein, den Faserflor vor dem Druckvorgang zu komprimieren, mit textilen Hilfsmitteln zu benetzen oder auf beliebige andere Art so zu behandeln, dass eine erhöhte mechanische Faser- Faser-Haftung im Faserflorverbund entsteht, die den Druckprozess produktionssicherer machen.

Vorzugsweise liegt das Gemisch zum Bedrucken in Form einer Dispersion vor. Da das exakte Bedrucken von ungebundenen Faserfloren schwierig ist, müssen die eingesetzten Komponenten der Dispersion genau auf das Fasersubstrat und auf die eingesetzten thermoplastischen Polymere abgestimmt sein.

Die verwendete Dispersion umfasst vorzugsweise

- vernetzende oder vernetzbare Bindemittel des Acrylat-, Styrolacrylat-, Ethylen-Vinylacetat-, Butadien-acrylat-, SBR-, NBR- und/oder

Polyurethan- Typs, sowie

- Hilfsmittel, o wie Verdicker (beispielsweise partiell vernetzte Polyacrylate und deren Salze), o Dispergatoren, o Netzmittel, o Laufhilfsmittel, o Griffmodifikatoren (beispielsweise Silikonverbindungen oder

Fettsäureesterderivate) und/oder o Füllstoffe

- und ein oder mehrere als Haftmasse fungierende thermoplastische Polymere.

Das thermoplastische Polymer liegt vorzugsweise in Partikelform vor. Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, dass sich beim Bedrucken des

Faserflors mit einer Dispersion aus den Partikeln und dem Bindemittel und ggf. noch weiteren Komponenten das Bindemittel von den gröberen Partikeln separiert, wobei die gröberen Partikel mehr auf der Oberseite der

Bindungsfläche, beispielsweise der Punktoberfläche, zum Liegen kommen. Das Bindemittel bindet neben seiner Funktion sich im Faserflor zu verankern und

diesen zu einem Vliesstoff zu binden, die gröberen Partikel. Gleichzeitig kommt es zu einer teilweisen Trennung von Partikeln und Bindemittel an der Oberfläche des Faserflors. Das Bindemittel dringt tiefer in das Material ein, während sich die Partikel an der Oberfläche anreichern. Dadurch sind die gröberen Polymerpartikel in der Bindemittelmatrix zwar eingebunden, gleichzeitig steht ihre freie Fläche an der Oberfläche des Vliesstoffs aber zur direkten Verklebung mit dem Oberstoff zur Verfügung. Es kommt zur Ausbildung einer doppelpunktähnlichen Struktur, wobei zur Erzeugung dieser Struktur im Gegensatz zum bekannten Doppelpunktverfahren aber nur ein einziger Verfahrensschritt erforderlich ist, der gleichzeitig noch dem Auftrag des Bindemittels dient. Doppelschichtige Haftmassenpunkte zeichnen sich durch einen geringen Haftmassen rückschlag aus, da die zuerst aufgebrachte Schicht, als Sperrschicht wirkt. überraschenderweise zeigt auch der doppelpunktähnliche Bindungspunkt gemäß der Erfindung diese positive Eigenschaft. Offensichtlich kommt es bei dem hier beschriebenen Verfahren zu einer in-situ Ausbildung einer Sperrschicht im Bindungspunkt, der Rückschlag des thermoplastischen Polymers wird effektiv gebremst, und dadurch werden die positiven Produkteigenschaften gestärkt.

Die Größe der Partikel orientiert sich an der zu bedruckenden Fläche, beispielsweise der gewünschten Größe eines Bindungspunktes. Im Falle eines Punktmusters kann der Partikeldurchmesser zwischen >0 μ und 500 μ variieren. Grundsätzlich ist die Partikelgröße des thermoplastischen Polymers nicht einheitlich, sondern folgt einer Verteilung, d.h. man hat immer ein Partikelgrößenspektrum vorliegen. Die oben angegebenen Grenzen sind die jeweiligen Hauptfraktionen. Die Partikelgröße muss abgestimmt sein auf die gewünschte Auftragsmenge und Punktverteilung.

Die eingesetzten Bindemittel können in Ihren Glasumwandlungspunkt variieren, doch sind für weiche Produkte üblicherweise „weiche" Bindemittel mit einem

Tg < 10°C bevorzugt. Die Hilfsstoffe dienen zur Viskositätseinstellung der Paste. Mit geeigneten Bindemitteln lässt sich die Haptik des Einlagestoffes in einem weiten Rahmen variieren.

Im Anschluss an den Druckprozess wird das Material einer Temperaturbehandlung zum Trocknen und zum Verbinden von Fasern des Faserflors durch das Bindemittel zu einem Vliesstoff und ggf. Vernetzung des Bindemittels sowie zum Auf- und/oder Zusammensintern des thermoplastischen Polymers auf die/mit der Vliesstoffoberfläche unterzogen. Anschließend wird das Material als fixierbares, textiles Flächengebilde aufgewickelt.

Der Einsatz eines erfindungsgemäßen fixierbaren textilen Flächengebildes ist jedoch nicht auf diese Anwendung beschränkt. Auch andere Anwendungen sind denkbar, beispielsweise als fixierbares textiles Flächengebilde bei Heimtextilien wie Polstermöbel, verstärkte Sitzkonstruktionen. Sitzbezügen oder als fixierbares und dehnfähiges textiles Flächengebilde in der Automobilausstattung, bei Schuhkomponenten oder im Bereich Hygiene/Medikal.

Nachfolgend wird die Erfindung ohne Beschränkung der Allgemeinheit am Beispiel der Verwendung eines erfindungsgemäßen fixierbaren textilen Flächengebildes als fixierbarer Einlagestoff in der Textilindustrie beschrieben.

Eingesetzte Testmethoden:

Die Fixierungen der nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele mit einem hauseigenen Popelin-Oberstoff erfolgten auf einer Durchlaufpresse bei 140°C und 12 sec. Die Bestimmung der Trennkraft erfolgt in Anlehnung an

DIN 54310 bzw. DIN EN ISO 6330. Die aufgeführten Trennkraftwerte werden mit „sp" gekennzeichnet, wenn beim Trennkrafttest die Haftung Oberstoff/Einlagestoff so stark ist, dass bei der Testdurchführung der Einlagestoff zerreißt, bevor eine vollständige Abschälung durchgeführt ist. Dies ist ein anzustrebender Maximalwert, da die Haftung prinzipiell stärker ist als die innere Festigkeit des Einlagestoffes.

Zur Bestimmung des Haftmassen rückschlages wird ein Innensandwich aus der Einlage mit dem Oberstoff nach außen durch die Fixierpresse nach den oben angegebenen Einstellungen geschickt. Je geringer die Haftung der inneren Lage ist desto geringer ist der Haftmassenrückschlag.

1. Ausführungsbeispiel:

Ein Faserflor mit einem Flächengewicht von 35g/m 2 , bestehend aus gekrempelten und in einem Presswerk bei 120 0 C geglätteten 20% s/s(side-by- side)-Bikomponentenfasern aus 4,4dtex/60mm PET/CoPET (Polyester/Co- Polyester) mit unterschiedlicher thermischen Kontraktion und 80% Standardpolyesterfasern mit 1 ,7dtex/36mm geht durch ein Walzenpaar und wird mit Wasser zu einer Nassaufnahme von 150% benetzt. Der feuchte Faserflor geht anschließend in eine Rotationssiebdruckmaschine mit 110 Punkten/cm 2 und wird mit einer Bindemittel-Polymer-Dispersion punktförmig bedruckt. Der bedruckte Faserflor wird in einem Bandtrockner bei 175°C getrocknet, das Bindemittel vernetzt und die Polymerpartikel auf- und zusammengesintert.

Die Bindemittel-Polymer-Dispersion ist wie folgt zusammengesetzt:

Selbstvernetzende ButylVEthyl-Acrylat Binderdisp, mit t g = -28°C 20 Teile CoPolyamid-Pulver (Partikeldurchmesser von >0 bis zu 200μ mit Schmelzbereich um 115°C 20 Teile

Netzmittel a//n/i 1 Teil

Verdicker 3 Teile

Wasser 56 Teile

2. Ausführunqsbeispiel

Ein Faserflor mit einem Flächengewicht von 25g/m 2 , bestehend aus gekrempelten und in einem Presswerk bei 150°C geglätteten 50% Polyamid-6- Fasern mit 1 ,7dtex/38mm und 50% PET(Polyester)-Fasern mit 1 ,7dtex/34mm geht durch ein Walzenpaar mit fein geriffelter unterer Schöpfwalze und wird mit Wasser zu einer Nassaufnahme von 110% benetzt. Der feuchte Faserflor geht anschließend in eine Rotationssiebdruckmaschine mit 110 Punkten/cm 2 und wird mit einer Bindemittel-Polymer-Dispersion punktförmig bedruckt. Der bedruckte Faserflor wird in einem Bandtrockner bei 175°C getrocknet, das Bindemittel vernetzt und die Polymerpartikel auf- und zusammengesintert.

Die Bindemittel-Polymer-Dispersion ist hierbei wie folgt zusammengesetzt:

Selbstvernetzende ButylVEthyl-Acrylat Binderdisp, mit t g = -28°C 15 Teile

CoPolyamid-Pulver 0 - 120μ mit Schmelzbereich um 110°C 30 Teile Netzmittel a//n/i 1 Teil

Verdicker 2 Teile

Wasser 52 Teile

3. Ausführungsbeispiel

Ein Faserflor mit einem Flächengewicht von 40g/m 2 bestehend aus gekrempelten und in einem Presswerk bei 110 0 C geglätteten 30% CoPolyester- Fasern spiral gekräuselt mit 2,2dtex/38mm und 70% PET(Polyester)-Fasern mit

1 ,7dtex/34mm geht durch ein Walzenpaar und wird mit Wasser + 0,5%

Hilfsmittel zu einer Nassaufnahme von 140% benetzt. Der feuchte Faserflor geht in eine Rotationssiebdruckmaschine mit 37 Punkten/cm 2 und wird mit einer

Bindemittel-Polymer-Dispersion punktförmig bedruckt. Der bedruckte Faserflor wird anschließend in einem Bandtrockner bei 175°C getrocknet, das

Bindemittel vernetzt und die Polymerpartikel auf- und zusammengesintert.

Die Bindemittel-Polymer-Dispersion ist hierbei wie folgt zusammengesetzt:

Selbstvernetzende Butyl-/Ethyl-Acrylat Binderdisp, mit t g = -28 0 C 10 Teile

Selbstvernetzende Butyl-/Ethyl-Acrylat Binderdisp, mit t g = -10 0 C 10 Teile

CoPolyamid-Pulver 80 - 200μ mit Schmelzbereich um 120 0 C 45 Teile

Netzmittel a//n/i 1 Teil

Verdicker 2 Teile Wasser 32 Teile

Die Produkteigenschaften der gemäß den Ausführungsbeispielen hergestellten textilen Flächengebilden sind in Tabelle 1 aufgeführt. Tabelle 2 zeigt einen Vergleich zwischen einem textilen Flächengebilde gemäß Beispiel 1 und einem thermisch gebundenen Vergleichsbeispiel.

Tabelle 1

Tabelle 2

Man erkennt aus den Werten in den Tabellen, dass alle erfindungsgemäßen textilen Flächengebilde sich durch eine hohe mechanische Festigkeit und hohe Dehnung und gute Abriebbeständigkeit auszeichnen bei gleichzeitig hohen Trennkräften. Nur das Haftmassenrückschlagverhalten von Beispiel 1 ist geringfügig schlechter als das des Vergleichsbeispiels. Eine weitere vorteilhafte Eigenschaft der erfindungsgemäßen textilen Flächengebilde, die nicht in der Tabelle aufgeführt ist, ist die große Glattheit der Oberfläche.