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Patent Searching and Data


Title:
IMPROVED BACTERIAL SUSPENSION PERFORMANCE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/114243
Kind Code:
A1
Abstract:
An aqueous disinfectant contains a combination of benzalkonium chloride, phenoxyethanol and aminotrimethylene phosphonic acid, and can be used in a corresponding method for disinfecting hard surfaces.

Inventors:
KARSTEN STEFAN (DE)
JANSSEN MAIKE (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/003682
Publication Date:
November 02, 2006
Filing Date:
April 21, 2006
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL KGAA (DE)
KARSTEN STEFAN (DE)
JANSSEN MAIKE (DE)
International Classes:
C11D3/48; A01N31/14; A01N33/12; A01N57/20; A01P1/00; C11D1/62; C11D3/20; C11D3/36
Foreign References:
DE4005784A11991-08-29
DE2530584A11977-01-20
DE10063427A12002-07-11
US6121219A2000-09-19
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Claims:
Patentansprüche
1. Wässriges Desinfektionsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Kombination aus Benzalkoniumchlorid, Phenoxyethanol und Aminotrimethylenphosphonsäure umfasst.
2. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass es weiterhin ein oder mehrere anionische und/oder nichtionische und/oder kationische und/oder amphotere Tenside umfasst.
3. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es ein oder mehrere nichtionische Tenside umfasst, vorzugsweise Alkylpolyglycoside und/oder Fettalkoholalkoxylate.
4. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Alkylpolyglycosid vorzugsweise ein Alkylpolyglucosid ist, insbesondere ein C8ioAlkyl polyglucosid.
5. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fettalkoholalkoxylat vorzugsweise ein Fettalkoholethoxylat ist, insbesondere ein Ci2 14Fettalkoholethoxylat mit 4 EOEinheiten.
6. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Einstellung des pHWerts eine oder mehrere Säuren und/oder eine oder mehrere Basen enthält.
7. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es vorzugsweise eine oder mehrere organische oder anorganische Säuren, insbesondere eine oder mehrere Carbonsäuren, besonders bevorzugt Carbonsäuren ausgewählt aus der Gruppe umfassend Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure, Benzoesäure, Salicylsäure, Citronensäure, Äpfelsäure, Bernsteinsäure, Gluconsäure, Glykolsäure, Adipinsäure, Weinsäure sowie Gemische derselben.
8. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass es vorzugsweise Ammoniak bzw. Ammoniumhydroxid und/oder ein oder mehrere Alkalimetallhydroxide enthält.
9. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ein oder mehrere wassermischbare organische Lösungsmittel, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend ein und mehrwertige Alkohole, Glykolether sowie Mischungen derselben.
10. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Lösungsmittel mindestens ein Alkohol, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Methanol, Ethanol, isoPropanol, nPropanol, nButanol, Ethylenglykol, Propylenglykol sowie Gemische derselben, enthalten ist..
11. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass als Lösungsmittel mindestens ein Glykolether, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Ethylenglykolmonoethylether, Ethylenglykol monopropylether, Ethylenglykolmonobutylether (Butylglykol), Ethylenglykolmonohexyl ether, Propylenglykolmonoethylether, Propylenglykolmonopropylether, Propylenglykol monobutylether, Diethylenglykol, Diethylenglykolmonobutylether und Propylenglykol monotertiärbutylether sowie Gemische derselben, enthalten ist.
12. Wässriges Desinfektionsmittel gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Benzalkoniumchlorid, Phenoxyethanol und Aminotrimethylen phosphonsäure in einem Massenverhältnis von 0,071 ,3 : 37 : 0,071 ,3 enthalten sind.
13. Verwendung einer Kombination aus Benzalkoniumchlorid, Phenoxyethanol und Aminotrimethylenphosphonsäure in einem wässrigen Desinfektionsmittel zur Steigerung der Desinfektionsleistung.
14. Verwendung eines wässrigen Desinfektionsmittels gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 zur Reinigung und/oder Desinfektion harter Oberflächen.
15. Verfahren zur Reinigung und/oder Desinfektion harter Oberflächen, dadurch gekennzeichnet, dass ein wässriges Desinfektionsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 eingesetzt wird.
Description:
„Verbesserte bakterielle Suspensionsleistung"

Desinfektionsmittel oder bakterizide Reiniger nach dem Stand der Technik basieren häufig auf Benzalkoniumchloriden. Um eine gute bakterizide Leistung zu erreichen, werden jedoch Aktivgehalte an Benzalkoniumchloriden von ca. 0,4% benötigt. Reinigungsmittel für harte Oberflächen insbesondere für den sanitären Bereich werden meist als saure Reinigungsmittel formuliert, um neben der Reinigungswirkung auch eine möglichst effektive Entfernung von Kalkablagerungen zu bewirken. Benzalkoniumchloride besitzen dagegen ihr Wirkungs- und Stabilitätsoptimum in Formulierungen mit pH-Werten zwischen 6 und 9. Das Verlassen dieses pH-Optimums führt zu Defiziten in den Bereichen Wirkungsspektrum, Wirkgeschwindigkeit und Wirkstoffstabilität. Diese Defizite könnten zwar durch Erhöhung des Aktivgehaltes zumindest teilweise kompensiert werden, was jedoch aus toxikologischer, ökologischer und dermatologischer Sicht problematisch ist. Des weiteren ergeben sich dabei aus anwendungstechnischer Sicht Nachteile in Bezug auf Rückstandsverhalten, Streifenbildung und Schichtbildung/Mattierung auf Oberflächen. Benzalkoniumchloride besitzen generell eine Schwäche an gram negativen Prüfkeimen, wie z.B. der Spezies Pseudomonas aeruginosa. Außerdem lässt die keimtötende Eigenschaft bei Schmutzbelastung deutlich nach. Die Leistung rein Benzalkoniumchlorid- basierter Reiniger schwankt daher mit den Verschmutzungsgrad der Oberfläche.

Es war daher wünschenswert, eine Reinigerformulierung zu entwickeln, die eine gute antibakterielle Leistung gegenüber verschiedenartigen Keimen, sowohl im sauren als auch im alkalischen Milieu und auch unter Schmutzbelastung aufweist.

Es wurde gefunden, dass durch die Verwendung einer Wirkstoffkombination von Benzal- koniumchlorid, Phenoxyethanol und ATMP die Desinfektionsleistung, Desinfektionsgeschwindigkeit und pH-Selektivität gegenüber Benzalkoniumchlorid allein signifikant gesteigert werden kann. Durch diese synergistische Ergänzung kann der Gehalt an Benzalkoniumchlorid zudem deutlich reduziert werden, was zu einer verbesserten Rückstands- /Streifenfreiheit führt. Während Benzalkoniumchlorid und Phenoxyethanol bereits als anti- mikrobiell wirksame Mittel bzw. Konservierungsmittel eingesetzt wurden, ist eine solche Wirkung und vor allem ein Synergismus im Zusammenhang mit Aminotrimethylenphos- phonsäure bislang nicht berichtet worden.

Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist daher ein wässriges Desinfektionsmittel, welches eine Kombination aus Benzalkoniumchlorid, Phenoxyethanol und Aminotrimethyl- enphosphonsäure umfasst.

Es wurde festgestellt, dass die Kombination dieser drei Wirkstoffe in einem Desinfektionsmittel zur Steigerung der Desinfektionsleistung eingesetzt werden kann. Ein zweiter Anmeldungsgegenstand ist demzufolge die Verwendung einer Kombination aus Benzalkoniumchlorid, Phenoxyethanol und Aminotrimethylenphosphonsäure in einem wässrigen Desinfektionsmittel zur Steigerung der Reinigungsleistung.

Mit diesem wässrigen Desinfektionsmittel können harte Oberflächen gereinigt und/oder desinfiziert werden. Demzufolge ist ein dritter Gegenstand dieser Anmeldung die Verwendung eines wässrigen Desinfektionsmittels, welches eine Kombination aus Benzalkoniumchlorid, Phenoxyethanol und Aminotrimethylenphosphonsäure umfasst, zur Reinigung und/oder Desinfektion harter Oberflächen. Ein vierter Gegenstand ist ein Verfahren zur Reinigung und/oder Desinfektion harter Oberflächen, bei dem ein wässriges Desinfektionsmittel eingesetzt wird, welches eine Kombination aus Benzalkoniumchlorid, Phenoxyethanol und Aminotrimethylenphosphonsäure umfasst.

Neben den genannten Inhaltsstoffen kann das erfindungsgemäße Desinfektionsmittel weitere übliche in Reinigungs- und Desinfektionsmitteln für harte Oberflächen einsetzbare Inhaltsstoffe aufweisen. Hierzu werden insbesondere Tenside, Filmbildner, Verdicker, Säuren, Lösungsmittel, antimikrobielle Wirkstoffe sowie weitere Inhaltsstoffe wie Builder- komponenten, Alkalien, Konservierungsmittel, Enzyme, Hilfsstoffe, Duftstoffe oder Farbstoffe gerechnet.

Stoffe, die auch als Inhaltsstoffe von kosmetischen Mitteln dienen, werden nachfolgend ggf. gemäß der International Nomenclature Cosmetic Ingredient (INCI)-Nomenklatur bezeichnet. Chemische Verbindungen tragen eine INCI-Bezeichnung in englischer Sprache, pflanzliche Inhaltsstoffe werden ausschließlich nach Linne in lateinischer Sprache aufgeführt, so genannte Trivialnamen wie "Wasser", "Honig" oder "Meersalz" werden ebenfalls in lateinischer Sprache angegeben. Die INCI-Bezeichnungen sind dem International Cosmetic Ingredient Dictionary and Handbook - Seventh Edition (1997) zu entnehmen, das von The Cosmetic, Toiletry, and Fragrance Association (CTFA), 1101 17th Street,

NW, Suite 300, Washington, DC 20036, USA, herausgegeben wird und mehr als 9.000 INCI-Bezeichnungen sowie Verweise auf mehr als 37.000 Handelsnamen und technische Bezeichnungen einschließlich der zugehörigen Distributoren aus über 31 Ländern enthält. Das International Cosmetic Ingredient Dictionary and Handbook ordnet den Inhaltsstoffen eine oder mehrere chemische Klassen (Chemical Classes), beispielsweise Polymerie Ethers, und eine oder mehrere Funktionen (Functions), beispielsweise Surfactants - Cleansing Agents, zu, die es wiederum näher erläutert und auf die nachfolgend ggf. ebenfalls Bezug genommen wird.

Die Angabe CAS bedeutet, dass es sich bei der nachfolgenden Zahlenfolge um eine Bezeichnung des Chemical Abstracts Service handelt.

Die Begriffe Desinfektion, Sanitation, antimikrobielle Wirkung und antimikrobieller Wirkstoff haben im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre die fachübliche Bedeutung, die beispielsweise von K. H. Wallhäußer in "Praxis der Sterilisation, Desinfektion - Konservierung : Keimidentifizierung - Betriebshygiene" (5. Aufl. - Stuttgart ; New York : Thieme, 1995) wiedergegeben wird. Während Desinfektion im engeren Sinne der medizinischen Praxis die Abtötung von - theoretisch allen - Infektionskeimen bedeutet, ist unter Sanitation die möglichst weitgehende Elimierung aller - auch der für den Menschen normalerweise unschädlichen saprophytischen - Keime zu verstehen. Hierbei ist das Ausmaß der Desinfektion bzw. Sanitation von der antimikrobiellen Wirkung des angewendeten Mittels abhängig, die mit abnehmender Gehalt an antimikrobiellem Wirkstoff bzw. zunehmender Verdünnung des Mittels zur Anwendung abnimmt.

Benzalkoniumchloride oder Alkylbenzyldimethylammoniumchloride (INCI: Benzalkonium Chloride) mit einem Cβ-iβ-Alkylrest lassen sich wie alle quartären Ammoniumverbindungen durch Umsetzung eines tertiären Amins mit einem Alkylierungsmittel, hier Benzylchlorid, herstellen. Sie weisen kationtensidische Eigenschaften auf.. Vor allem aber zeichnen sie sich durch ihre bakterizide Wirkung aus, die sich in Formulierungen mit einem pH-Wert von 6 bis 9 optimal entfalten kann. Sie werden beispielsweise unter den Handelsnamen Acticide ® (Thor Bioeides), Barquat ® (Lonza), Empigen ® (Huntsman) oder Rewoquat ® (Witco) angeboten. Wässrige Desinfektionsmittel gemäß der vorliegenden Erfindung enthalten Benzalkoniumchloride in Mengen von 0,005 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 2 Gew.-%, insbesondere 0,15 bis 0,8 Gew.-%.

Phenoxyethanol, auch als Ethylenglykolmonophenylether oder Phenylglykol bekannt, kann beispielsweise als Lösungsmittel dienen, wird unter anderem aber auch in Kosmetika als Konservierungsmittel eingesetzt. Es ist beispielsweise unter den Handelsnamen Dowanol ® EPh (Dow Chemical), Phenoxetol ® (Clariant) oder Rewopal ® MPG 10 (Goldschmidt) kommerziell erhältlich. In den erfindungsgemäßen Desinfektionsmitteln wird Phenoxyethanol in Mengen von 0,01 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 0,25 bis 25 Gew.- %, besonders bevorzugt 0,5 bis 10 Gew.-% eingesetzt.

Aminotrimethylenphosphonsäure (ATMP) kann, wie viele andere Phosphonate auch, Metallionen, beispielsweise Calcium, Magnesium oder auch Schwermetallionen, komplexie- ren. Daneben besitzt sie auch eine korrosionsinhibierende Wirkung. ATMP kann unter anderem unter den Handelsnamen Dequest ® 2000 (Solutia), Turpinal ® D2 (Cognis) oder Briquest ® 301 -50A (Rhodia) erworben werden. Wässrige Desinfektionsmittel gemäß der vorliegenden Erfindung enthalten 0,01 bis 10 Gew.-% Aminotrimethylenphosphonsäure, vorzugsweise 0,05 bis 5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 3 Gew.-%.

Das erfindungsgemäße Mittel enthält Benzalkoniumchlorid, Phenoxyethanol und Aminotrimethylenphosphonsäure in einem Massenverhältnis von 0,07-1 ,3 : 3-7 : 0,07-1 ,3.

Tenside

Das erfindungsgemäße Mittel kann weiterhin auch oberflächenaktive Substanzen enthalten. Als oberflächenaktive Substanzen eignen sich für die erfindungsgemäßen Mittel Tenside, insbesondere aus den Klassen der nichtionischen, kationischen und amphoteren Tenside. Anionische Tenside sind dagegen weniger bevorzugt, da sie Wechselwirkungen mit dem Benzalkoniumchlorid eingehen können, und sind daher nur in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-% enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Mittel jedoch frei von anionischen Tensiden.

Vorzugsweise enthalten die Mittel nichtionische Tenside. Dabei liegt die Menge an nichtionischem Tensid üblicherweise nicht über 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,5 und 7 Gew.-%, insbesondere zwischen 1 und 6 Gew.-%. Sofern die Mittel kationische und/oder amphotere Tenside enthalten, liegt deren Konzentration in anwendungsfertigen Mitteln jeweils üblicherweise nicht über 3 Gew.-%, vorzugsweise jeweils zwischen 0,001 und 2 Gew.-%. Als besonders vorteilhaft hat es sich weiterhin erwiesen, wenn der Ten- sidgehalt insgesamt im erfindungsgemäßen Mittel nicht mehr als 6 Gew.-% beträgt.

Als nichtionische Tenside sind vor allem Cβ-Ciβ-Alkoholpolyglykolether, d.h. ethoxylierte und/oder propoxylierte Alkohole mit 8 bis 18 C-Atomen im Alkylteil und 2 bis 15 Ethy- lenoxid- (EO) und/oder Propylenoxideinheiten (PO), Cβ-C^-Carbonsäurepolyglykolester mit 2 bis 15 EO, beispielsweise Talgfettsäure+6-EO-ester, ethoxylierte Fettsäureamide mit 12 bis 18 C-Atomen im Fettsäureteil und 2 bis 8 EO 1 langkettige Aminoxide mit 14 bis 20 C-Atomen und langkettige Alylpolyglycoside mit 8 bis 14 C-Atomen im Alkylteil und 1 bis 3 Glycosideinheiten zu erwähnen. Beispiele derartiger Tenside sind Oleyl-Cetyl-Alkohol mit 5 EO, Nonylphenol mit 10 EO, Laurinsäurediethanolamid, Kokosalkyldimethylaminoxid und Kokosalkylpolyglucosid mit im Mittel 1 ,4 Glucoseeinheiten. Besonders bevorzugt werden Cβ-iβ-Fettalkoholpolyglykolether mit insbesondere 2 bis 8 EO, sowie Cβ-io-Alkylpoly- glucoside mit 1 bis 2 Glycosideinheiten eingesetzt.

Besonders bevorzugte nichtionische Tenside sind Alkylpolyglykoside (APG) der Formel I 1 RO[G] x , in der R für einen linearen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Alkyl- rest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, [G] für einen glykosidisch verknüpften Zuckerrest und x für eine Zahl von 1 bis 10 stehen. APG sind nichtionische Tenside und stellen bekannte Stoffe dar, die nach den einschlägigen Verfahren der präparativen organischen Chemie erhalten werden können. Die Indexzahl x in der allgemeinen Formel I gibt den Oligome- risierungsgrad (DP-Grad) an, d.h. die Verteilung von Mono- und Oligoglykosiden, und steht für eine Zahl zwischen 1 und 10. Während x in einer gegebenen Verbindung stets ganzzahlig sein muss und hier vor allem die Werte x = 1 bis 6 annehmen kann, ist der Wert x für ein bestimmtes Alkylglykosid eine analytisch ermittelte rechnerische Größe, die meistens eine gebrochene Zahl darstellt. Vorzugsweise werden Alkylglykoside mit einem mittleren Oligomerisierungsgrad x von 1 ,1 bis 3,0 eingesetzt. Aus anwendungstechnischer Sicht sind solche Alkylglykoside bevorzugt, deren Oligomerisierungsgrad kleiner als 1 ,7 ist und insbesondere zwischen 1 ,2 und 1 ,6 liegt. Als glykosidischer Zucker wird vorzugsweise Xylose, insbesondere aber Glucose verwendet. Erfindungsgemäß einsetzbare Alkylpolyglykoside werden beispielsweise unter dem Handelsnamen Plantaren ® , z.B. Plantaren ® 700, von der Firma Cognis angeboten.

Der Alkyl- bzw. Alkenylrest R (Formel I) kann sich von primären Alkoholen mit 8 bis 18, vorzugsweise 8 bis 14, insbesondere 8 bis 10 Kohlenstoffatomen ableiten. Typische Beispiele sind Capronalkohol, Caprylalkohol, Caprinalkohol und Undecylalkohol sowie deren

technische Gemische, wie sie beispielsweise im Verlauf der Hydrierung von technischen Fettsäuremethylestern oder im Verlauf der Hydrierung von Aldehyden aus der ROELENschen Oxosynthese anfallen. Weiterhin sind Laurylalkohol, Myristylalkohol, Cetyl- alkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Oleylalkohol, Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Arachidylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol, Erucylalkohol sowie deren technische Gemische zu nennen.

C 8 -Ci 8 -Alkylalkoholpolypropylenglykol/polyethylenglykolether stellen weitere bevorzugte bekannte nichtionische Tenside dar. Sie können durch die Formel II, RO- (CH 2 CH(CH 3 )O) P (CH 2 CH 2 O) 6 -H, beschrieben werden, in der R für einen linearen oder verzweigten, aliphatischen Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen, p für O oder Zahlen von 1 bis 3 und e für Zahlen von 1 bis 20 steht.

Die Cs-C^-Alkylalkoholpolyglykolether der Formel Il kann man durch Anlagerung von Pro- pylenoxid und/oder Ethylenoxid an Alkylalkohole, vorzugsweise an Fettalkohole, erhalten. Typische Beispiele sind Polyglykolether der Formel I, in der R für einen Alkylrest mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen, p für O bis 2 und e für Zahlen von 2 bis 7 steht. Ein bevorzugter Vertreter ist beispielsweise C 12 -C 14 -Fettalkohol+4EO-ether (p = O, e = 4). Bevorzugte Fett- alkoholethoxylate können beispielsweise unter dem Handelsnamen Dehydol ® (Cognis) erworben werden, etwa Dehydol LS4.

Es können auch endgruppenverschlossene C 8 -C 18 -Alkylalkoholpolyglykolether eingesetzt werden, d.h. Verbindungen, in denen die freie OH-Gruppe in der Formel Il verethert ist. Die endgruppenverschlossenen C 8 -Ci 8 -Alkylalkoholpolyglykolether können nach einschlägigen Methoden der präparativen organischen Chemie erhalten werden. Vorzugsweise werden C 8 -C 18 -Alkylalkoholpolyglykolether in Gegenwart von Basen mit Alkylhalo- geniden, insbesondere Butyl- oder Benzylchlorid, umgesetzt. Typische Beispiele sind Mischether der Formel II, in der R für einen technischen Fettalkoholrest, vorzugsweise C 12/14 -Kokosalkylrest, p für 0 und e für 5 bis 10 stehen, die mit einer Butylgruppe verschlossen sind.

Als weitere nichtionische Tenside können stickstoffenthaltende Tenside enthalten sein, z.B. Fettsäurepolyhydroxyamide, beispielsweise Glucamide, und Ethoxylate von Alkylami- nen, vicinalen Diolen und/oder Carbonsäureamiden, die Alkylgruppen mit 10 bis

22 C-Atomen, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen, besitzen. Der Ethoxylierungsgrad dieser Verbindungen liegt dabei in der Regel zwischen 1 und 20, vorzugsweise zwischen 3 und 10. Bevorzugt sind Ethanolamid-Derivate von Alkansäuren mit 8 bis 22 C-Atomen, vorzugsweise 12 bis 16 C-Atomen. Zu den besonders geeigneten Verbindungen gehören die Laurinsäure-, Myristinsäure- und Palmitinsäuremonoethanolamide.

Geeignete Amphotenside sind beispielsweise Betaine der Formel (R")(R'")(Ri v )N + CH 2 COO " , in der R" einen gegebenenfalls durch Heteroatome oder He- teroatomgruppen unterbrochenen Alkylrest mit 8 bis 25, vorzugsweise 10 bis 21 Kohlenstoffatomen und R'" sowie Ri v gleichartige oder verschiedene Alkylreste mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen bedeuten, insbesondere C 10 -C 18 -Alkyl-dimethylcarboxymethylbetain und Cn-C^-Alkylamidopropyl-dimethylcarboxymethylbetain.

Geeignete Kationtenside sind u.a. die quartären Ammoniumverbindungen der Formel (R v )(R vl )(R v ")(R vl ")N + X " , in der R v bis R " für vier gleich- oder verschiedenartige, insbesondere zwei lang- und zwei kurzkettige, Alkylreste und X ' für ein Anion, insbesondere ein Halogenidion, stehen, beispielsweise Didecyl-dimethyl-ammoniumchlorid, Alkyl- benzyl-didecyl-ammoniumchlorid und deren Mischungen.

Als anionische Tenside eignen sich vorzugsweise C 8 -C 18 -Alkylbenzolsulfonate, insbesondere mit etwa 12 C-Atomen im Alkylteil, C 8 -C 2 o-Alkansulfonate, C 8 -Ci 8 -Monoalkylsul- fate, C 8 -C 18 -Alkylpolyglykolethersulfate mit 2 bis 6 Ethylenoxideinheiten (EO) im Etherteil sowie Sulfobernsteinsäuremono- und -di-C 8 -C 18 -Alkylester. Weiterhin können auch C 8 - Ci 8 -α-Olefinsulfonate, sulfonierte C 8 -C 18 -Fettsäuren, insbesondere Dodecylbenzolsulfo- nat, C 8 -C 22 -Carbonsäureamidethersulfate, C 8 -C 18 -Alkylpolyglykolethercarboxylate, C 8 -Ci 8 - N-Acyltauride, C 8 -C 18 -N-Sarkosinate und C 8 -Ci 8 -Alkylisethionate bzw. deren Mischungen verwendet werden.

Die anionischen Tenside werden vorzugsweise als Natriumsalze eingesetzt, können aber auch als andere Alkali- oder Erdalkalimetallsalze, beispielsweise Magnesiumsalze, sowie in Form von Ammonium- oder Mono-, Di-, Tri- bzw. Tetraalkylammoniumsalzen enthalten sein, im Falle der Sulfonate auch in Form ihrer korrespondierenden Säure, z.B. Dodecyl- benzolsulfonsäure. Beispiele derartiger Tenside sind Natriumkokosalkylsulfat, Natrium- sec.-Alkansulfonat mit ca. 15 C-Atomen sowie Natriumdioctylsulfosuccinat.

Lösungsmittel

Eine weitere bevorzugte Komponente erfindungsgemäßer Mittel sind wasserlösliche oder wassermischbare organische Lösungsmittel. Hierzu zählen beispielsweise niedere Alkohole und/oder Etheralkohole, wobei als niedere Alkohole im Sinne dieser Erfindung gerad- kettige oder verzweigte Ci. 6 -Alkanole und -diole verstanden werden. Als Etheralkohole kommen hinreichend wasserlösliche Verbindungen mit bis zu 10 C-Atomen im Molekül in Betracht.

Erfindungsgemäß einsetzbare Alkohole sind beispielsweise Methanol, Ethanol, iso-Propa- nol, n-Propanol, n-Butanol, Ethylenglykol und Propylenglykol sowie Gemische. Vorzugsweise werden Ethanol und/oder Isopropanol eingesetzt. Beispiele für erfindungsgemäß einsetzbare Etheralkohole sind Ethylenglykolmonoethylether, Ethylenglykolmonopropyl- ether, Ethylenglykolmonobutylether (Butylglykol), Ethylenglykolmonohexylether, Propylen- glykolmonoethylether, Propylenglykolmonopropylether, Propylenglykolmonobutylether, Di- ethylenglykol, Diethylenglykolmonobutylether und Propylenglykolmonotertiärbutylether sowie Gemische derselben, von denen wiederum Ethylenglykolmonobutylether und Propylenglykolmonobutylether bevorzugt werden.

Besonders bevorzugte Lösungsmittel im Sinne dieser Erfindung sind Isopropanol und Butylglykol. Lösungsmittel können in dem Reinigungsmittel in Mengen von 0,01 bis 15 Gew.-% enthalten sein.

Säuren

Zum Einstellen des pH-Werts können die erfindungsgemäßen Mittel, insbesondere sauer eingestellte Mittel, eine oder mehrere Säuren enthalten. Geeignet sind Carbonsäuren mit bis zu 6 C-Atomen, wobei es sich um Mono-, Di- oder Polycarbonsäuren handeln kann. Beispiele geeigneter Carbonsäuren sind Ameisensäure, Essigsäure, Glykolsäure, Milchsäure, Zitronensäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure, Äpfelsäure, Weinsäure und Glucon- säure, von denen vorzugsweise Essigsäure, Zitronensäure und Milchsäure verwendet werden. Weiterhin geeignet sind Carbonsäuren mit einem aromatischen Rest, beispielsweise Benzoesäure oder Salicylsäure. Daneben ist auch der Einsatz von Sulfonsäuren, etwa von Amidosulfonsäure, oder von Mineralsäuren wie Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure möglich. Besonders bevorzugt sind jedoch Säuren, ausgewählt aus der Gruppe umfassend Ameisensäure, Milchsäure und Benzoesäure sowie Gemische dersel-

ben. Sie werden vorzugsweise in Mengen von 0,05 bis 5 Gew.-% eingesetzt, besonders bevorzugt 0,5 bis 3 Gew.-%, insbesondere 1 bis 2 Gew.-%.

Basen

Als weitere pH-Stellmittel können erfindungsgemäße wässrige Desinfektionsmittel, insbesondere basisch eingestellte Mittel, Alkalien enthalten. Als solche können Ammoniak bzw. Ammoniumhydroxid und/oder Alkanolamine, die bis zu 9 C-Atome im Molekül enthalten können, beispielsweise Ethanolamine, verwendet werden. Bevorzugte Basen stammen weiterhin aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalimetallhydroxide und -carbonate, insbesondere der Alkalimetallhydroxide, besonders bevorzugt Kaliumhydroxid und vor allem Natriumhydroxid. Besonders bevorzugt einsetzbare Basen sind Ammoniak bzw. Ammoniumhydroxid sowie Natriumhydroxid. Die Alkalien werden vorzugsweise in Mengen von 0,05 bis 5 Gew.-% eingesetzt, besonders bevorzugt 0,1 bis 3 Gew.-%, insbesondere 0,4 bis 2 Gew.-%.

Weitere Inhaltsstoffe

Neben den bisher genannten Komponenten kann das erfindungsgemäße Mittel weitere übliche Inhaltsstoffe für Reinigungsmittel enthalten, darunter Builderkomponenten, Korrosionsinhibitoren, Komplexbildner, Verdickungsmittel, Konservierungsmittel, Bleichmittel, Enzyme, oberflächenmodifizierende Wirkstoffe, Duft- und Farbstoffe. Insgesamt sollten nicht mehr als 15 Gew.-% weitere Inhaltsstoffe enthalten sein, vorzugsweise 0,01 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-%. Für den einzelnen Inhaltsstoff ist die Einsatzmenge dabei abhängig von der Art des Zusatzstoffes und kann vom Fachmann anhand seines Fachwissens bestimmt werden.

Der pH-Wert der erfindungsgemäßen Mittel kann über einen weiten Bereich variiert werden, bevorzugt ist jedoch ein Bereich von 2,5 bis 12. Dabei besitzen Glasreinigerformulierungen und Allzweckreiniger insbesondere einen pH-Wert von 5,5 bis 11 und Badreiniger insbesondere einen pH-Wert von 2 bis 5.

Ausführunqsbeispiele

Beispiel 1 :

Die antibakterielle Wirksamkeit wurde mittels des Suspensionstests nach DIN EN 1276 untersucht.

Die Prüfnorm DIN EN 1276 beschreibt das Prüfverfahren für sowie die Mindestanforderungen an die bakterizide Wirkung von chemischen Desinfektionsmitteln und antiseptischen Produkten für den Lebensmittelbereich, in der Industrie, im Haushalt und in öffentlichen Einrichtungen. Danach müssen derartige Produkte unter simulierter Belastung und unter den geforderten Prüfbedingungen (Einwirkzeit 5 Minuten bei 2O 0 C) die Lebendkeimzahl der vier Referenzstämme im mindestens fünf Zehnerpotenzen vermindern. Der Suspensionstest wurde dabei durchgeführt, wie nachfolgend beschrieben: Die vier Prüfkeime Staphylococus aureus ATCC 6538, Escherichia coli ATCC 10536, Pseudomonas aeruginosa ATCC 15442 und Enterococcus hirae ATCC 10541 wurden jeweils in Nährlösungen gezüchtet und eine bestimmte Anzahl der Keime anschließend mit einer 40%igen Lösung der jeweiligen Formulierung beimpft. Nach 5 Minuten wurde die Anzahl der Prüfkeime bestimmt. Die geprüften Formulierungen wurden unter der für schmutzige Bedingungen simulierten Belastung (0,3 % Rinderalbumin) untersucht.

Der Suspensionstest nach DIN EN 1276, insbesondere mit dem Prüfkeim Pseudomonas aeruginosa ATCC 15442 zeigt, dass mit den erfindungsgemäßen Rezepturen E4, E7, E8 die zum Bestehen des Tests notwendige Keimzahlreduktion von Iog5 auch unter Schmutzbelastung erreicht wird. Die mit den in den Vergleichsbeispielen beschriebenen Mitteln erzielte Keimzahlreduktion war dagegen deutlich geringer, mit der Zusammensetzung V5 wurde sogar nur eine Keimzahlreduktion erreicht, die der reinen Wassers entspricht.

Tabelle 1 : erfindungsgemäßer Reiniger

Zusammensetzung [Gew.-%, AS] E1 E2 E3 E4

Benzalkoniumchlorid 0,2 0,2 0,2 0,2

Phenoxyethanol 1 1 1 1

ATMP 0,2 0,2 0,2 0,2

Alkypolyglucosid C 8- io (z.B.PIantaren700) 1 ,58 1 ,58 1 ,58 1 ,58

Ameisensäure 0,85 0,85 0,85

Milchsäure 0,8 0,8 0,8

Natronlauge 1 ,30 1 ,90 1 ,09

Butylglykol 6,0

Isopropanol 5,0

C 12-14 -Fettalkoholethoxylat 4EO 0,7

Parfüm 0,1 0,1 0,1 0,65

Wasser ad 100 ad 100 ad 100 ad 100 pH (mit NaOH eingestellt) 6,5 10,5 2,9 10,5

Reduktion Pseudomonas aeruginosa nach 5 99,999% 99,999 % 99,999% 99,999

Minuten, Belastung 0,3% Rinderalbumin,

Anwendungskonzentration 40%

: pH-Wert mit NH 4 OH eingestellt

Tabelle 2: VergleichsbeisDiele

Zusammensetzung [Gew.-%, AS] V1 V2 V3 V4 V5

Benzalkoniumchlorid (z.B. Acticide BAC 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5

50M)

Phenoxyethanol

ATMP (z.B. Dequest 2000) 0,2 0,2 0,2 0,2

Alkypolyglucosid C8-10 1 ,58 1 ,58 1 ,58 1 ,58 1,58

(z.B.PIantaren700)

Benzylalkohol 1 ,2

Ameisensäure 0,85 0,85 0,85 0,85

Milchsäure 0,8 0,8 0,8 0,8

Benzoesäure 0,2

Natronlauge 1 ,17 1 ,26 1 ,2 1 ,3

Parfüm 0,1 0,1 0,1 0,1 0,3

Wasser ad 100 ad 100 ad 100 ad 100 ad 100 pH (mit NaOH eingestellt) 6,0 6,0 6,5 9,0 6,0

Reduktion Pseudomonas aeruginosa 99,9 % 99,9 % 99,9 % 99,9 % 99 % nach 5 Minuten, Belastung 0,3% Rinderalbumin, Anwendungskonzentration 40%