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Title:
INDIVIDUALLY ADAPTABLE DENTAL IMPRESSION TRAY FOR DENTAL FINE IMPRESSION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/219407
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to an individually adjustable impression tray (10, 10') for dental fine impression, wherein the impression tray (10, 10') is essentially composed of a thermoplastic plastic which, in the heated state, allows a forming of the impression tray (10, 10') in the mouth of a patient. The impression tray (10, 10') has at least in partial regions, in which a fine impression is intended to be carried out, a spacer layer (12) having a predetermined thickness, said spacer layer (12) being completely or partially removable after the forming process.

Inventors:
LINZEN SEBASTIAN (DE)
Application Number:
PCT/DE2018/100517
Publication Date:
December 06, 2018
Filing Date:
May 28, 2018
Export Citation:
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Assignee:
LINZEN SEBASTIAN (DE)
International Classes:
A61C9/00
Domestic Patent References:
WO2008102251A22008-08-28
Foreign References:
US5415544A1995-05-16
Attorney, Agent or Firm:
BONSMANN, Joachim (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Individuell anpassbarer zahnmedizinischer Abformlöffel (10, 10') für die

zahnmedizinische Feinabformung,

wobei der Abformlöffel (10, 10') im Wesentlichen aus einem thermoplastischen Kunststoff gebildet ist, der im erwärmten Zustand eine Anformung des Abformlöffels (10, 10') im Mund eines Patienten ermöglicht und der im erkalteten Zustand dimensionsstabil ist,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Abformlöffel (10, 10') wenigstens in Teilbereichen, in denen eine Feinabformung erfolgen soll, eine Abstandsschicht (12) mit einer vorgegebenen Stärke aufweist, wobei die Abstandsschicht (12) nach dem Anformungsvor- gang ganz oder teilweise entfernbar ist.

2. Abformlöffel (10, 10') nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Abstandsschicht eine Stärke zwischen 0,1 und 50 mm aufweist, wobei diese konstante oder variable Stärke an die gewünschte minimale Schichtstärke eines nach der Entfernung der Abstandsschicht für die Feinabformung einzubringenden dünnfließenden Abdruckmaterials angepasst ist.

3. Abformlöffel (10, 10') nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Abstandsschicht aus einem in dem Anwendungstemperaturbereich nicht thermoplastischen, jedoch allgemein elastisch verformbaren Material ausgebildet ist.

4. Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 3,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Abstandsschicht auf der zum thermoplastischen Material zugewandten Seite farbig ausgebildet ist und/oder Aufschriften und/oder Muster (34) vorgesehen sind, wodurch eine verbesserte optische Beurteilbarkeit eines aktuellen Transparenzgrades des thermoplastischen Materials und damit der aktuellen Temperatur und Verformbarkeit des thermoplastischen Materials ermöglicht wird.

5. Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 4,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Abstandsschicht (12) zur Ausbildung ein oder mehrerer Stopps (16a-d) wenigstens eine, vorzugsweise wenigstens drei, Ausnehmungen aufweist, durch die der thermoplastische Kunststoff des Abformlöffels direkt an die abzuformenden Zahn- oder Kieferstrukturen gelangen kann.

6. Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 5,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Abstandsschicht (12) zur Ausbildung ein oder mehrerer Stopps (16a-d) wenigstens eine nicht durchgängige Vertiefung aufweist, durch die der thermoplastische Kunststoff des Abformlöffels näher an die abzuformenden Zahn- oder Kieferstrukturen gelangen kann als in umliegenden Bereichen.

7. Abformlöffel (10, 10') nach Anspruch 5 oder 6,

dadurch gekennzeichnet, dass

der thermoplastische Kunststoff im Bereich der wenigstens einen Ausnehmung oder Vertiefung zur Ausbildung des wenigstens einen Stopps (16a-d) erhaben vorgeformt ist.

8. Abformlöffel nach einem der Ansprüche 5 bis 7,

dadurch gekennzeichnet, dass

für einen Oberkiefer-Abformlöffel (10) und für einen Unterkiefer-Abformlöffel (10') wenigstens drei, vorzugsweise vier Stopps (16a-d) vorgesehen sind.

9. Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 4 bis 8,

dadurch gekennzeichnet, dass

wenigstens ein Stopp (16a,b) jeweils in den beiden seitlichen Bereichen des abzuformenden Zahnbogens und wenigstens ein Stopp (16c,d) im mittigen vorderen ventralen Bereich des abzuformenden Zahnbogens vorgesehen ist.

10. Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 4 bis 9,

dadurch gekennzeichnet, dass

das thermoplastische Material und/oder die Abstandsschicht (12) zur Bereitstellung wenigstens eines Retentionselements (32) zur Gewährleistung einer Fixierung der Feinabformungsschicht gegenüber angrenzenden Abformlöffelstrukturen bei der späteren Abnahme des Löffels nach der Feinabformung ausgebildet sind.

1 1 . Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 10,

dadurch gekennzeichnet, dass

sich die Abstandsschicht (12) im Wesentlichen - ausgenommen eventuelle Ausnehmungen für Stopps (16a-d) - über die gesamte, dem abzuformenden Ober- oder Unterkieferstrukturen zugewandten Bereich erstreckt, wobei die Abstandsschicht (12) im unangepassten Zustand des Abformlöffels diesen seitlich überragen kann.

12. Abformlöffel nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass

in den thermoplastischen Kunststoff wenigstens in Teilbereichen definierte Perforationen eingebracht sind, die von der Abstandsschicht überdeckt werden können.

13. Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 12,

dadurch gekennzeichnet, dass

dieser einen mit der Abformlöffelbasis (10, 10') verbundenen, abtrennbaren Löffelgriff (20) aufweist, der entweder aus dem thermoplastischen Kunststoff des Abformlöffels (10, 10') oder aus einem anderen Material ausgebildet ist.

14. Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 13,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Abformlöffel an der den abzuformenden Kieferstrukturen gegenüberliegenden Seite Bereiche aufweist, die im verformbaren Zustand des Kunststoffs durch den Gegenkieferbiss (26) derart verformt werden können, dass damit eine reproduzierbare Position des Abformlöffels für einen späteren Feinabformungsschritt definiert wird.

15. Abformlöffel nach Anspruch 14,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Abformlöffel an der den abzuformenden Kieferstrukturen gegenüberliegenden Seite an der Oberfläche oder oberflächennah wenigstens in Teilbereichen eine Trennschicht (28) aufweist.

16. Abformlöffel nach Anspruch 15,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Trennschicht (28) dahingehend ausgebildet ist, ein Eindringen thermoplastischen Materials in Zahnzwischenräume des Gegenkiefers und/oder ein komplettes Durchbeißen des thermoplastischen Materials durch den Gegenkiefer zu verhindern.

17. Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 16,

dadurch gekennzeichnet, dass

dass der Abformlöffel (10, 10') zum Zwecke der Kieferrelationsbestimmung zur Befestigung eines Bisswalls (22) ausgebildet ist, wobei die Befestigung des Bisswalls (22) auf der der jeweiligen Abformseite abgewandten Seite erfolgt und wobei der Bisswall aus dem thermoplastischen Kunststoffmaterial des Abformlöffels (10, 10') oder aus einem anderen inelastischen Material gebildet ist.

18. Thermoplastisches Grundelement für einen individuell anpassbaren Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 17,

dadurch gekennzeichnet, dass

das thermoplastische Grundelement wenigstens den Abformlöffel aus thermoplastischem Kunststoff mit oder ohne Löffelgriff (20), jedoch ohne Abstandsschicht (12) umfasst, wobei das Grundelement zur Aufbringung einer Abstandsschicht (12) vor der Anformung, ggf. unter Vorgabe entsprechender Positionen für Stopps (16a-d), ausgebildet ist, wobei bei Vorgabe von Positionen für Stopps diese Stopps schon .im Grundelement als konvexe Elemente vorgesehen sind.

19. Abstandsschicht (12) für einen individuell anpassbaren Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 17,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Abstandsschicht (12) zur wiederlösbaren Aufbringung auf einem thermoplastischen Grundelement nach Anspruch 18 ausgebildet ist.

20. Bisswall (22) für einen individuell anpassbaren Abformlöffel (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 17,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Bisswall (22) zur Befestigung auf der der der jeweiligen Abformseite abgewandten Seite des Abformlöffels (10, 10') ausgebildet ist.

Verfahren zur Vorbereitung eines individuell angeformten zahnmedizinischen, eine Abstandsschicht (12) aufweisenden Abformlöffels (10, 10'), insbesondere eines Abformlöffels (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 17, für eine Feinabformung, mit den Schritten: i) Entfernen der Abstandsschicht (12), wenigstens in den Bereichen der für eine Feinabformung vorgesehenen Strukturen; ii) optional Einbringung eines Haftvermittlers auf die zur Feinabformung vorgesehenen Strukturen des Abformlöffels (10, 10'); sowie iii) Einbringen eines dünnfließenden Abdruckmaterials in die für die Feinabformung vorgesehenen Bereiche des Abformlöffels (10, 10').

Description:
Individuell anpassbarer zahnmedizinischer Abformlöffel für die

zahnmedizinische Feinabformung

Die vorliegende Erfindung betrifft einen individuell anpassbaren Abformlöffel für die zahnmedizinische Feinabformung, außerdem Komponenten dieses Löffels sowie ein Verfahren zur Vorbereitung eines derartigen Löffels für eine Feinabformung gemäß den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.

Zahnmedizinische Abformungen stellen die Grundlage für die Arbeit des Zahntechnikers bei der Anfertigung von Zahnersatz, d.h. insbesondere Zahnkronen, Brücken, Teil- und Vollprothesen od. dgl., dar. Eine gute Qualität der Abformung stellt die entscheidende Voraussetzung für einen optimal sitzenden und funktionierenden Zahnersatz dar. Gemäß dem Stand der Technik nimmt der Zahnarzt eine Abformung (d.h. Herstellung einer Negativform des Patientengebisses bzw. des Patientenkiefers) mittels Materialien auf Alginatbasis, Polyäther- oder Silikonbasis und unter Zuhilfenahme eines Abformlöffels vor.

Diese Negativformen können dann mit speziellen dentalen Gipsen oder anderen geeigneten Materialien (Kunststoffe etc.) ausgegossen werden. Die daraus resultierende Positivform stellt dann die Arbeitsgrundlage für den Zahntechniker dar.

Zudem besteht auch die Möglichkeit, die Abformung zu scannen und zu digitalisieren. So erhält man dann ein virtuelles Modell und kann dieses, wenn gewünscht, fräsen.

Die gängige Vorgehensweise zur Herstellung hochwertiger Abformungen erfordert für den Patienten mehrere Sitzungen, wobei in der Regel auch mehrere Versandgänge zwischen Zahnarztpraxis und Labor erforderlich sind. Gemäß dem Stand der Technik nimmt der Zahnarzt zunächst einen sog. Erstabdruck auf Basis eines Alginat-Abdruckmaterials für den relevanten Kiefer (Ober- und/oder Unterkiefer) ab. Bei Alginat handelt es sich um ein - im Gegensatz zu den Materialien für die spätere Feinabformung - verhältnismäßig preiswertes Material, bei dem auch größere Mengen, wie sie für diese Erstabformung erforderlich sind, wirtschaftlich einsetzbar sind. Nachteilig an Alginat ist jedoch seine mangelnde Dimensionsstabilität - insbesondere abhängig vom Feuchtigkeitsgrad -, so dass damit keine besonders präzisen und dauerhaften Abdrücke möglich sind.

Weiterhin können bei Verwendung von Alginat verschiedene Fehler auftreten, so z.B. ein falsches Wasser/Pulver-Verhältnis, so dass die ideale Konsistenz nicht erreicht und das Ergebnis verfälscht wird. Außerdem kann ein fehlerhaftes manuelles Anrühren der Masse zu einem Übermaß von in Material eingearbeiteter Luft führen, so dass in der späteren Abformung Blasen auftreten können oder keine richtige Durchmischung vorliegt, so dass das Material eine klumpige Konsistenz aufweist und eine schlechte, fehlerhafte Abformung resultiert.

Die angerührte Alginatmasse wird in der Regel in einen metallischen Abformlöffel gestrichen und dieser dann mittels eines Griffs in den Patientenmund gedrückt. Der Zahnarzt oder die entsprechende Assistenzkraft (nachfolgend kurz als "Behandler" bezeichnet) hat vorher aus einer Serie vorhandener Abformlöffel unterschiedlicher Dimensionierung den für den Patienten passendsten Löffel ausgewählt.

Abgesehen von den vorbeschriebenen negativen Aspekten des Alginats ist diese Erstabformung auch deshalb häufig suboptimal, weil ein konventioneller Metalllöffel keinen gleichmäßigen Abstand zwischen Kiefer und Zähnen ermöglicht und keine Aussparung der bei dem Patienten vorhandenen Bändchen gewährleistet, so dass nicht ideal an allen Stellen abgeformt werden kann.

Zudem besteht bei konventionellen starren Löffelkörpern die Gefahr, die Mundschleimhaut des Patienten beim Abformvorgang zu verletzen. Der Erstabformvorgang wird von vielen Patienten auch als ausgesprochen unangenehm wahrgenommen. Dies liegt zum einen daran, dass die konventionell verwendeten metallischen Abformlöffel meist relativ stark überstehen und vom Patienten daher als "klobig" und ferner aufgrund des Kontakts mit dem meist als kalt wahrgenommenen Metall als unangenehm empfunden werden. Zum anderen muss der Patient bei konventioneller Erstabformung den Mund offenhalten, dabei muss regelmäßig Speichel abgesaugt werden und es kommt bei vielen Patienten zu unangenehmen Würgereiz mit der Gefahr des Erbrechens. Außerdem muss ein Behandler den Abformlöffel für längere Zeit am Griff festhalten, um dessen Position im Mund zu fixieren, wodurch Arbeitszeit gebunden wird und darüber hinaus die Gefahr unbeabsichtigter Verschiebungen des Abformlöffels besteht.

Die so gewonnene Erstabformung wird dann an das Labor geschickt und daraus ein Positivmodell erstellt. Auf der Basis dieses Modells erstellt der Zahntechniker dann aus einem Kunststoff (oder einem anderen geeigneten Material) einen sog. individuellen Löffel (bei vorliegender Restbezahnung), der beim zahnlosen Patienten auch als "Funktionslöffel" bezeichnet wird. Abformungen für Funktionslöffel sollen nachfolgend stets mitgemeint sein, auch wenn dies nicht immer erwähnt wird. Für die Erstellung eines derartigen individuellen Löffels existieren im Stand der Technik verschiedene Verfahren, u.a. eine Tiefziehtechnik.

Der individuelle Löffel - meist versehen mit einem Griff - geht dann zurück an den Zahnarzt, der in einer weiteren Sitzung für den Patienten eine sog. Zweit- oder Feinabformung der für die Prothetik relevanten Strukturen (einzelne Zähne, mehrere Zähne , ganze Zahnreihen oder zahnlose Kieferabschnitte) vornimmt, aufgrund derer die Prothese oder ein andersartiger Zahnersatz gefertigt werden soll. Hierzu wird der individuelle Löffel mit einem dünnflüssigen Silikon oder Polyäther- material versehen und damit die Feinabformung abgenommen, die dann wieder - fest verbunden mit dem individuellen Funktionslöffel - in das Dentallabor zurückgeschickt wird.

Zusätzlich erfolgt gemäß dem Stand der Technik (in einem weiteren Schritt) häufig die Erstellung eines sog. Bissregistrates zur Ermöglichung einer Kieferrelationsbe- stimmung. Hierzu lässt man den Patienten in einen Wall aus Spezialkunststoff oder Wachs beißen, der auf einer dem Kiefer angepassten Basis (meistens aus Kunststoff, Schellack oder anderen Materialien) angebracht ist. Das Bissregistrat wird dann ebenfalls an das Dentallabor geschickt und ermöglicht dort eine Ausrichtung der Modelle von Ober- und Unterkiefer im sog. Artikulator (Kiefergelenksimulator), um die Relation der beiden Kiefer der Patientensituation nachzuahmen. Für das Bissregistrat werden weitere Arbeitsschritte im Labor und ein weiterer Transportgang dorthin sowie in der Regel auch noch eine zusätzliche Patientensitzung erforderlich.

Der beschriebene Vorgang ist sowohl für Zahnarzt, Patienten und Labor sehr ar- beits- und zeitaufwendig. Es existieren vereinfachte Verfahren, die jedoch hinsichtlich der Qualität des Ergebnisses in der Regel zurückstehen.

In der jüngeren Vergangenheit wurden zahnmedizinische Materialien auf der Basis von niedrigschmelzenden thermoplastischen Kunststoffen entwickelt. Dieses Material ist bei so niedrigen Temperaturen schmelzflüssig bzw. schon bei so niedrigen (d.h. noch niedrigeren) Temperaturen inelastisch (in etwa wie Knetmasse) verformbar und darüber hinaus derartig körperverträglich, dass eine Umformung des - z.B. im Wasserbad vorher erhitzten - Thermoplasts im Mund des Patienten möglich ist, wenn auch nur während relativ kurzer Zeiträume, in denen das zu verformende Element noch Temperaturen aufweist, die eine Verformbarkeit ermöglichen, wobei diese Temperaturen andererseits so niedrig sind, dass der Kontakt des Materials mit Mundhöhlenstrukturen des Patienten für den Patienten noch angenehm ist.

Das thermoplastische Material kann dabei (z.B. im Wasserbad) durchaus auf relativ hohe Temperaturen zwischen 70° und 100° C erhitzt werden. Hätte das Material derartige Oberflächentemperaturen bei der Anpassung im Mund des Patienten, wäre dies für den Patienten nicht mehr akzeptabel. Die Wärmeleit- und Speicherfähigkeiten des Materials in Verbindung mit einer gewissen Oberflächenabkühlung vor und nach dem Einsetzen des erwärmten Materials im Mund des Patienten führen jedoch in der Praxis dazu, dass die Oberflächentemperaturen des Materials im Mund des Patienten im verformbaren Zustand nicht mehr als typischerweise 38°C (akzeptabel ist ein Bereich zwischen 35°C und 41 °C) erreichen, auch wenn das Material vorher auf 70° bis 100° durcherhitzt wurde.

Der vorbeschriebene Plastifizierungsvorgang ist grundsätzlich reversibel, d.h., das Material kann mehrfach erwärmt und im erwärmten Zustand verformt werden. Im erkalteten Zustand ist das Material dimensionsstabil und für zahnmedizinische Abdrücke sehr gut geeignet. Insbesondere ist das Material im erkalteten Zustand nicht spröde, wie dies beispielsweise die nachteilige Eigenschaft von erkaltetem Wachs ist.

Es wurde bereits vorgeschlagen, derartige thermoplastische Kunststoffe zur Herstellung individueller Abformlöffel einzusetzen. Für die unmittelbare Feinabformung sind diese Materialien allerdings weniger geeignet, da die Plastizität im erwärmten Zustand begrenzt ist (das Material ermöglicht aufgrund seiner Viskosität eher ein "Kneten", jedoch keinen gussartigen Abdruck) und das Entfernen des erkalteten Materials und eng an die Zahn strukturen angeformten Materials vom Kiefer des Patienten aufgrund der im Kiefer vorhandenen Unterschnitte problematisch wäre.

Die WO 2008/102251 A1 beschreibt einen derartigen individuellen Löffel aus einem thermoplastischen Material, wobei insbesondere die Ausführungen in diesem Dokument zu möglichen Materialien durch Bezugnahme auch zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht werden sollen. Dieser Löffel wird in einem Wasserbad erhitzt und vom Behandler im Mund des Patienten umgeformt, so dass einerseits eine Anpassung an das individuelle Gebiss gegeben ist, andererseits noch ausreichend viel Platz zur Einbringung eines üblichen Materials, z.B. eines Silikon- oder Polyäthermaterials für eine in einem weiteren Schritt durchzuführende Feinabformung verbleibt. Dies bedingt, dass das thermoplastische Material in weiten Bereichen nicht an die Zahn- oder Kieferstrukturen angeformt wird, denn sonst würde ja kein Freiraum für das Feinabformmaterial zur Verfügung stehen. Somit hängt es bei dem bekannten individuellen Löffel stark vom Geschick des Behandlers ab, inwieweit der Löffel einen hochqualitative Feinabformung ermög- licht. Lässt der Zahnarzt zu wenig Abstand, so kann sich das Abformmaterial nicht gleichmäßig verteilen; lässt er dagegen einen zu großen Abstand, wird unnötig viel Abformmaterial benötigt. Die Arbeit des Behandlers wird dabei zusätzlich dadurch erschwert, dass das Zeitfenster für die Verformung des erwärmten thermoplastischen Löffels recht kurz ist. Zwar ist ein erneutes Erwärmen möglich, dies ist aber mit einem Zeitverlust verbunden und mit dem Risiko, durch das zusätzliche Entfernen und Wiedereinsetzen des Löffels diesen ungewollt zu verformen.

Hinsichtlich der in Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendbaren thermoplastischen Materialien wird ferner - ohne dass damit eine Beschränkung auf bestimmte Materialien oder Materialtypen beabsichtigt wäre - beispielhaft auf die Ausführungen in der US 5 415 544 A verwiesen.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Abformlöffel sowie entsprechende Komponenten desselben sowie ein Vorbereitungsverfahren für eine Feinabformung mit einem derartigen Löffel vorzuschlagen, bei denen die vorstehenden Probleme nicht auftreten und mit minimalem zeitlichem und wirtschaftlichem Aufwand sowie reproduzierbar und mit verbessertem Patientenkomfort eine hochqualitative Feinabformung gewonnen werden kann.

Die Lösung der vorgenannten Aufgabe erfolgt mittels eines individuell anpassbaren Abformlöffels mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie mittels eines thermoplastischen Grundelements, einer Abstandsschicht sowie eines Bisswalls für einen derartigen Abformlöffel gemäß den Merkmalen der Patentansprüche 18 bis 20; weiterhin durch ein Verfahren zur Vorbereitung eines individuell angeformten zahnmedizinischen, eine Abstandsschicht aufweisenden Abformlöffels mit den Merkmalen des Patentanspruches 21 .

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen beschrieben.

Im Rahmen der Erfindung wird ein individuell anpassbarer Abformlöffel für die zahnmedizinische Feinabformung vorgeschlagen, wobei der Abformlöffel im We- sentlichen aus einem thermoplastischen Kunststoff gebildet ist, der im erwärmten Zustand eine (für den Patienten trotz möglichem direkten Kontakt des erwärmten Materials mit Zähnen und/oder Mundhöhle erträgliche) Anformung im Mund des Patienten ermöglicht, und der im erkalteten Zustand formstabil ist. Der schmelzflüssige Zustand des thermoplastischen Kunststoffs wird somit bereits bei niedrigen Temperaturen und der verformbare Zustand bei noch niedrigeren Temperaturen (typischerweise mit fühlbaren Oberflächentemperaturen im Mund des

Patienten von nicht mehr als etwa 41 °C) erreicht, die eine Anformung des Abformlöffels im Mund eines Patienten ermöglichen.

Dieser Abformlöffel soll wenigstens in Teilbereichen, in denen eine Feinabformung erfolgen soll, eine Abstandsschicht mit einer vorgegebenen Stärke aufweisen, wobei die Abstandsschicht nach dem Anformungsvorgang entfernbar ist. Die Abstandsschicht bildet damit eine Art Platzhalter für das Material der Feinabformung und gewährleistet somit auch bei Anliegen des Abformlöffels (mit der Abstandsschicht) an den abzuformenden Strukturen eine definierte Mindestschichtdicke für das Feinabformmaterial nach dem wenigstens teilweisen Entfernen der Abstandsschicht. Die Abstandsschicht ist wenigstens in Teilbereichen des Abformlöffels angebracht, d.h. wenigstens in den Bereichen, in denen eine Feinabformung gewünscht ist, wobei auch dort die Abstandsschicht nicht überall vorhanden sein muss, vgl. die untenstehenden Ausführungen zu "Stopps".

Dabei kann in einer bevorzugten Ausführungsform die Abstandsschicht eine Stärke zwischen 0,1 und 50 mm aufweisen, wobei diese vorzugsweise konstante oder ggf. auch variable Stärke an die gewünschte minimale Schichtstärke eines nach der Entfernung der Abstandsschicht für die Feinabformung einzubringenden dünnfließenden Abdruckmaterials angepasst ist.

Die Abstandsschicht kann dabei bevorzugt aus einem in dem Anwendungstemperaturbereich nicht thermoplastischen, jedoch allgemein zerstörungsfrei verformbaren Material ausgebildet sein. Die Abstandsschicht kann insbesondere aus einem folienartigen Material ausgebildet sein, wobei die Folie eine entsprechende Stärke und trotzdem eine ausreichende Flexibilität für die Anformung im Mund des Patienten aufweisen muss, was beispielsweise durch ein aufgeschäumtes Material, z.B. in der Art von Moosgummi, oder durch eine ggf. mehrlagige Metallfolie, beispielsweise eine Alufolie oder eine Zinkfolie, die mit einer entsprechenden Schutzbeschichtung ausgestattet ist, realisiert werden könnte.

Darüber hinaus sind jedoch auch vielfältige andere, ggf. mehrlagige Konstruktionen für die Abstandsschicht denkbar. Es ist beispielsweise auch denkbar, dass die Abstandsschicht im Wesentlichen aus dem thermoplastischen Material des Abformlöffels selber gebildet ist und nur durch eine dünne Schicht aus einem Trennmaterial von dem eigentlichen Abformlöffel getrennt ist, so dass sich die Abstandsschicht definiert entfernen lässt.

Die Abstandsschicht kann mit dem Abformlöffel verklebt sein, wobei der Kleber beispielsweise ein Adhäsionskleber sein kann, so dass sich die Abstandsschicht hinreichend einfach und möglichst rückstandsfrei abziehen lässt. Auch wäre es denkbar, dass die Abstandschicht eine bestimmte chemische Sensitivität gegenüber äußeren Einflüssen aufweist, über die das Material des Abformlöffels nicht gleichermaßen verfügt, um hierdurch die Abstandsschicht durch Vorgabe physikalischer oder chemischer Bedingungen zu entfernen. Beispielsweise könnte die Abstandsschicht besonders sensitiv gegenüber bestimmten (für die weiteren Schritte ungiftigen) Chemikalien wie Säuren oder Laugen sein, oder sich unter der Einwirkung von elektromagnetischer Strahlung - wie z.B. UV-Strahlung - zersetzen oder zumindest kompaktieren, d.h. ihre Schichtdicke verkleinern; beispielsweise durch Entweichen von eingelagerten Gasbestandteilen unter temporärem Vaku- umeinfluss. Auch letzteres Kompaktieren soll im Rahmen der vorliegenden Erfindung als "wenigstens teilweises Entfernen" aufgefasst werden.

In vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass sich die Abstandsschicht leicht und möglichst rückstandsfrei von dem thermoplastischen Material entfernen lässt, was durch geeignete Ausbildung der Grenzschicht zwischen Abstandsschicht und thermoplastischen Material erleichtert werden kann, z.B. - wie schon erwähnt - durch einen wiederablösbaren Haftklebestoff oder Adhäsionskleber und/oder eine das Ablösen erleichternde Silikonisierung der Klebe-Gegenfläche.

Auch ist die Abstandsschicht vorzugsweise so reißfest, dass sich diese von einem Behandler oder einer anderen Person nach der Anformung in einem Stück oder zumindest in mehreren definierten Stücken ablösen lässt, ohne dass wesentliche Rückstände auf dem thermoplastischen Material verbleiben. Diese Reißfestigkeitseigenschaften können bei an sich reißgefährdeten Materialien - wie Papier oder dünnen Metallfolien - beispielsweise durch auflaminierte zusätzliche Kunststoffschichten oder Glasfaserverstärkungen in dem Abstandsschichtmaterial verwirklicht werden.

Es kann in einer Ausführungsform auch vorgesehen sein, dass das thermoplastische Material und die Abstandsschicht durch eine Folie oder ein anderes Flächengebilde voneinander getrennt sind, wobei die Folie od. dgl. nach dem Entfernen der Abstandsschicht an dem thermoplastischen Material verbleibt. In diesem Falle gehört diese Folie od. dgl. nicht zur Abstandsschicht, sondern zum sonstigen Abformlöffel, der ja nicht vollständig, sondern nur im Wesentlichen aus dem beschriebenen thermoplastischen Material gebildet sein soll.

"Im Wesentlichen aus einem thermoplastischen Material gebildet" soll im Übrigen wenigstens 50%, bevorzugt aber mehr als 80% und besonders bevorzugt 90%- 100% Gewichtsanteil des besagten thermoplastischen Materials bedeuten.

Die Abstandsschicht kann weiterhin vorteilhafterweise folgende Eigenschaften aufweisen:

Die Abstandsschicht kann eine gewisse stabilisierende Funktion für das erhitzte thermoplastisches Material der Löffelbasis bereitstellen, was dem erhitzen Löffel eine verbessere Standfestigkeit und ein leichteres Handling verschafft. Beispielsweise kann die Abstandsschicht eine inelastisch verformbare Folie enthalten (z.B. eine Metallfolie), mit der dem Löffel eine ge- wisse Grundform aufmodelliert werden kann, die dann beim Handling und Einsetzen des Löffels in den Mund des Patienten besser beibehalten wird, als dies bei Einsetzen des reinen thermoplastischen Löffel der Fall wäre; vorteilhafterweise hat die Abstandschicht kein (nennenswertes) Rückstellverhalten, d.h., wenn die Abstandsschicht einmal angedrückt ist, verbleibt diese in der definierten Position und drückt nicht etwa das angeformte / an- gepresste thermoplastische Material wieder von der Zielstruktur weg; ferner kann die Abstandsschicht auf der zum thermoplastischen Material zugewandten Seite farbig ausgebildet sein und/oder Aufschriften und/oder Muster aufweisen. Dies hat den technischen Hintergrund, dass bei einem transparenten Thermoplast sich der optische Transparenz- bzw. Opazitätsgrad regelmäßig mit dem Plastizitätsgrad verändert, so dass diese optischen Eigenschaften einen Indikator für die aktuelle Temperatur und damit Formbarkeit des Thermoplastes darstellen. Durch die Einfärbung der "Innenseite" der Abstandsschicht bzw. das Versehen mit einem Muster oder einer Beschriftung ist der Transparenzgrad besonders gut für den Behandler erkennbar, weshalb der so ausgestaltete Abstandshalter eine zusätzliche "Indikatorwirkung" aufweist.

Um eine reproduzierbare Lage des Abformlöffels beim Feinabformen auch ohne die stützende Wirkung der dann zumindest teilweise entfernten Abstandsschicht zu gewährleisten, kann in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, dass die Abstandsschicht zur Ausbildung ein oder mehrerer sog. Stopps wenigstens eine, vorzugsweise wenigstens drei, Ausnehmungen aufweist, durch die der thermoplastische Kunststoff des Abformlöffels direkt an die abzuformenden Zahn- oder Kieferstrukturen gelangen kann.

Durch diese Ausnehmungen kann der thermoplastische Kunststoff somit beim An- formvorgang hindurchtreten und so fixierende Anschläge oder Stopps bilden, die auch nach Entfernen der Abstandsschicht eine reproduzierbare Lage des Abform- löffels gewährleisten, so dass der durch die Abstandschicht gewonnene Freiraum gleichmäßig mit einer vorgegebenen Mindeststärke zur Verfügung steht.

Um zu gewährleisten, dass der thermoplastische Kunststoff beim Anformvorgang im Bereich der wenigstens einen Ausnehmung wirklich an den Zahn oder Kieferbereich angedrückt wird, kann der Abformlöffel im Bereich der Ausnehmungen erhaben vorgeformt sein, so dass eine bestimmte thermoplastische Materialmenge direkt den Anlagepunkten in Berührung kommt, ohne sich zunächst durch die Ausnehmungen in der Abstandsschicht drücken zu müssen.

Alternativ kann für einen Teil oder für alle Stopps die Abstandsschicht zur Ausbildung ein oder mehrerer Stopps auch nicht durchgängige Vertiefungen aufweisen, durch die der thermoplastische Kunststoff des Abformlöffels nicht in direkten Kontakt, jedoch zumindest näher an die abzuformenden Zahn- oder Kieferstrukturen gelangen kann als in umliegenden Bereichen. Beispielsweise kann die Abstandsschicht, die eine gewisse vorgegebene Dicke aufweist, zur Bildung des Stopps ein Loch aufweisen, das aber mit einer dünnen Folie zu den abzuformenden Kieferstrukturen verschlossen ist. Das thermoplastische Material ragt dann in diese Öffnung ein und kommt den abzuformenden Kieferstrukturen näher, liegt aber nicht direkt gegen diese an.

Ferner ist es denkbar, dass die Stopps bzw. die entsprechenden Ausnehmungen neben einer im Wesentlichen kreisförmigen Struktur auch die Form von Rillen oder vorgegebener geometrischer Muster aufweisen.

Vorzugsweise können für einen Oberkiefer-Abformlöffel wenigstens drei und für einen Unterkiefer-Abformlöffel wenigstens vier Stopps vorgesehen sein, wobei vorzugsweise wenigstens ein Stopp jeweils in den beiden seitlichen Bereichen des abzuformenden Zahnbogens und wenigstens ein Stopp im mittigen, vorderen (ventralen) Bereich des abzuformenden Zahnbogens vorgesehen ist. Dabei soll es nicht ausgeschlossen sein, dass sich die Stopps bzw. Ausnehmungen der Abstandsschicht in den zur Feinabformung vorgesehenen Bereichen befinden. Wenn die Ausnehmungen beispielsweise in einem Bereich vorgesehen sind, der beim Abformen in etwa den Kauflächen bestimmter Zähne gegenüberliegt, so bilden diese Stopps bei der späteren Feinabformung dieser Zähne einen Bestandteil der Feinabformung, was in derartigen relativ kleinen Bereichen kein Problem darstellt. Daher muss sich die Abstandsschicht auch nicht notwendigerweise über die gesamten feinabzuformenden Strukturen erstrecken, sondern kann insbesondere auch dort über Ausnehmungen für die Bildung von Stopps verfügen.

Diese Stopps können in der Löffelbasis schon ab Werk aus angebracht sein oder vom Behandler nachträglich individuell angefügt werden (geklebt oder mit Löffelbasis "verschmolzen" werden), so dass man noch individueller auf Situation des Patienten eingehen kann.

Die Stopps können ebenfalls aus dem thermoplastischen Material bestehen, wobei dann die umgebende Abstandsschicht gewährleistet, dass die Stopps beim Anformen nicht oder nur geringfügig verformt werden, oder die Stopps können alternativ aus einem anderen, nicht bei den einschlägigen Temperaturen thermoplastisch verformbaren Material bestehen, und beispielsweise mit Hilfe einer Selbstklebeschicht vor der Feinabformung vom Behandler an die entsprechenden Stellen eingeklebt werden.

Ferner können in dem thermoplastischen Material und/oder der Abstandsschicht ein oder mehrere Retentionselemente für eine Fixierung der später einzubringenden Feinabformungsschicht gegenüber angrenzenden Abformlöffelstrukturen bei der späteren Abnahme des Löffels nach der Feinabformung vorgesehen sein. Zweckmäßigerweise wird dies durch geeignete Vertiefungen oder Ausnehmungen in der Abstandsschicht auf der dem thermoplastischen Material zugewandten Seite erreicht; es können aber auch stiftartige Ausstülpungen auf der Abstandsschicht vorgesehen sein, oder die genannten Strukturen können auch andere Formen wie z.B. Rillen oder ein geometrisches Muster aufweisen. Ggf. wirken die vorstehend beschriebenen Stopps - je nach deren Positionierung - ebenfalls als Retentions- struktur. Das thermoplastische Material weist dann auch nach Entfernung der Abstandsschicht eine zu den Retentionsstrukturen der Abstandsschicht negative Struktur auf, also entweder Ausstülpungen oder Vertiefungen. Diese sorgen für eine gute Haftung der Feinabformung in dem thermoplastischen Material, so dass in diesem Falle ggf. auf die Einbringung eines zusätzlichen Haftvermittlers vor der Feinabformung verzichtet werden kann.

In einer Ausführungsform der Erfindung ist es bevorzugt, wenn sich die Abstandsschicht im Wesentlichen - ausgenommen eventuelle Ausnehmungen für Stopps - über die gesamte, dem abzuformenden Ober- oder Unterkieferstrukturen zugewandten Bereich erstreckt, wobei die Abstandsschicht im unangepassten Zustand des Abformlöffels diesen seitlich überragen kann. Durch dieses seitliche Überragen kann gewährleistet werden, dass beim Anformen des thermoplastischen Kunststoffes der Kunststoff nicht über den Rand der Abstandsschicht hinwegquillt. Der Behandler hat durch die überstehende Platzhalterfolie außerdem die Möglichkeit, eine Randverlängerung des Löffelrandes durch Andrücken des thermoplastischen Materials zu erreichen, so dass alle wichtigen anatomischen Strukturen sicher erfasst werden, insbesondere die Umschlagfalte sowie die A-Linie.

Bei derartiger nahezu vollflächiger Ausbildung der Abstandsschicht hat diese den Vorteil, dass diese gegenüber der moderaten, jedoch ggf. bei empfindlichen Zähnen doch unangenehmen Wärme des thermoplastischen Kunststoffs eine Isolationswirkung bereitstellt.

Ferner erleichtert ein flexibel komprimierbares Material, wie z.B. ein Schaumstoff oder ein Moosgummi, die Entnahme des abgekühlten Abformlöffels nach dem Anformen, da die Abstandsschicht bei einem Abziehen gegenüber unter sich gehenden Strukturen nachgeben kann. Im Übrigen kann der Behandler je nachdem, wie stark er den Abformlöffel im Zahnhalsbereich anformt, auch darauf Einfluss nehmen, wie leicht sich der Abformlöffel wieder entnehmen lässt, denn die Abstandsschicht gewährleistet ja lediglich einen Mindestabstand, der in bestimmten Bereichen auch vom Behandler durch nicht vollständiges Anformen des

thermoplastischen Materials mit der Abstandsschicht absichtlich größer gestaltet werden kann. ln diesem Zusammenhang ist es auch denkbar, dass dann, wenn der Abstand aus bestimmten Gründen von Vornherein größer sein soll (z.B. im Zahnhalsbereich zur leichteren Entnehmbarkeit), dass in diesen Bereichen die Abstandsschicht per se eine größere Stärke aufweist als in anderen Bereichen.

In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung können in dem thermoplastischen Kunststoff des Abformlöffels wenigstens in Teilbereichen definierte Perforationen eingebracht sein, die von der Abstandsschicht überdeckt werden können. In diese Perforationen kann später bei der Feinabformung (bei dann entfernter Abstandsschicht) überschüssiges Feinmaterial entweichen. Die Perforationen können beispielsweise auf der dem abzuformenden Kiefer zugewandten Seite in näherungsweise gleichen Abständen in Form einer regelmäßigen Matrix eingebracht sein, wobei der Durchmesser und die Tiefe nur wenige Millimeter betragen, damit nicht zu viel Abformmaterial entweichen kann. Die Perforationen werden beim An- formprozess des thermoplastischen Materials möglicherweise etwas deformiert; bleiben aber im Allgemeinen funktionsfähig. Diese Strukturen wirken ebenfalls als Retentionselemente wie vorstehend beschrieben.

Ggf. kann man "verdrückte" und möglicherweise geschlossene Perforationen im ausgehärteten Zustand des Thermoplasts z.B. mit einer Fräse oder einem anderen dafür geeigneten Instrument wieder eröffnen.

Sollten stark unter sich gehende Bereiche im Patientenmund vorliegen, können diese zusätzlich intraoral mit einem speziellen Material, z.B. mit einem speziellen Wachs- oder Knetmaterial, ausgeblockt werden. In der Folge setzt man dann den erhitzten Löffel darüber und passt diesen an.

Um den Abformlöffel einfach in den Mund einzusetzen und vor allem um diesen nach dem Anformen und nach der Feinabformung leicht "heraushebeln" zu können, kann dieser - ähnlich den bekannten konventionellen Abformlöffeln aus Metall - einen mit dem Abformlöffel verbundenen, abtrennbaren Löffelgriff aufweisen, der entweder aus dem thermoplastischen Kunststoff des Abformlöffels oder aus einem anderen Material ausgebildet ist. Wenn der Löffelgriff aus demselben Thermoplast ausgebildet ist, so sollte dieser zweckmäßigerweise nicht oder wenigstens nicht so stark mit erwärmt werden. Alternativ kann der Löffelgriff aus einem anderen Material, beispielsweise einem deutlich höherschmelzenden Kunststoff ausgebildet sein, wobei der Löffelgriff dann in das Material des Abformlöffels eingearbeitet und darin verankert sein kann. Alternativ kann der Löffelgriff auch nachträglich an dem Abformlöffel lösbar - z.B. mittels Schrauben oder einer Steck- oder Rastverbindung - befestigbar sein. Dies ist besonders dann zweckmäßig, wenn der Löffelgriff vor allem für den Schritt der Feinabformung angesetzt werden soll, weil in diesem Falle manchmal etwas größere Kräfte für das Entfernen des Abformlöffels aufgebracht werden müssen als bei dem vorherigen An- formschritt.

Um mit dem erfindungsgemäßen Abformlöffel auch noch eine Kieferrelationsbestimmung vornehmen zu können - hierdurch kann dann ggf. eine komplette Patientensitzung gegenüber der herkömmlichen Vorgehensweise eingespart werden -, kann vorgesehen sein, dass der Abformlöffel zur Befestigung eines Bisswalls ausgebildet ist, wobei die Befestigung auf der der jeweiligen Abformseite abgewandten Seite erfolgt. Der Bisswall kann aus dem thermoplastischen Kunststoffmaterial des Abformlöffels oder aus einem anderen inelastischen (d.h. durch die Bisswirkung inelastisch verformbaren) Material gebildet sein.

Der Bisswall wird bevorzugt nach Vornahme der Feinabformung auf dem Abformlöffel befestigt. Bei einem Abformlöffel für den Unterkiefer erfolgt dies auf der Oberseite, so dass der Bissabdruck des Oberkiefers genommen werden kann, und umgekehrt wird bei einem Abformlöffel für den Oberkiefer ein Bissabdruck des Unterkiefers registriert. Wenn der Bisswall aus einem ebenfalls niedrigschmelzenden thermoplastischen Material gebildet ist, so kann der gesamte Abformlöffel mit aufgesetztem Bisswall nochmals erwärmt werden und dann der Bissabdruck genommen werden, der sich auch bis in das Material des Abformlöffels eingraben kann. Der Bisswall bleibt dann innig mit dem Abformlöffel verbunden und kann dazu dienen, in einem Artikulator im Dentallabor die Relativlage zwischen Ober- und Unterkiefer zu rekonstruieren. Weiterhin wird im Rahmen der Erfindung ein thermoplastische Grundelement vorgeschlagen, das wenigstens den Abformlöffel aus thermoplastischem Kunststoff mit oder ohne Löffelgriff, jedoch ohne Abstandsschicht umfasst, wobei das

Grundelement zur Aufbringung einer Abstandsschicht vor der Anformung, ggf. unter Vorgabe entsprechender Positionen für Stopps, ausgebildet ist. Das Aufbringen der Abstandsschicht kann dann vor der entsprechenden Anformung, ggf. auch nur in den Bereichen, in denen eine Feinabformung erforderlich ist, erfolgen.

In einer bevorzugten Ausgestaltung weist der Abformlöffel an der den abzuformenden Kieferstrukturen gegenüberliegenden Seite Bereiche auf, die im verformbaren Zustand des Kunststoffs durch den Gegenkieferbiss derart verformt werden können, dass damit eine reproduzierbare Position des Abformlöffels für einen späteren Feinabformungsschritt definiert wird. Dies bedeutet, dass der Abformlöffel an der Stelle des Gegenbisses in der Regel eine ebene Fläche aufweist und aus genügend thermoplastischem Material besteht, das den Bisseindruck aufnehmen kann.

Durch dieses Merkmal wird eine besonders vorteilhafte Abdrucktechnik ermöglicht, bei der der Patient während der Aushärtezeit des Feinabformungsmaterials den Mund weitgehend geschlossen halten kann und ein Festhalten durch den Behandler nicht erforderlich ist. Durch die Bissimpression des Gegengebisses wird nämlich eine zusätzliche Fixierung des Löffels im Mund beim Feinabformen ermöglicht, wenn der Patient während des Feinabformens wieder in diesen Bissbadruck hereinbeißt. Damit wird der Feinabdruck für den Patienten zum einen angenehmer, da der Würgereiz bei weitgehend geschlossenem Mund eliminiert oder reduziert ist; was im Wesentlichen dadurch bedingt ist, dass der Patient bei geschlossenem Mund eigenständig normal schlucken kann. Hinzu kommt der generelle Vorteil des erfindungsgemäßen Abdrucklöffels, dass dieser besser an die Kiefergeometrie angepasst sein kann und weniger übersteht. Außerdem wird durch den Wegfall des Festhaltens des Abformlöffels durch einen Behandler Arbeitszeit gespart. Ggf. kann der Patient den Zahnarztstuhl während der Aushärtphase des Abformmaterials sogar verlassen, was bislang nicht üblich ist. Ein zusätzlicher maßgeblicher Vorteil dieser Feinabformmethode besteht darin, dass dadurch, dass der Patient während der Aushärtphase zubeißen kann, ein (physikalisch) optimaler Stempeldruck auf das Feinabformmaterial ausgeübt wird. Ein derartiger Druck könnte von einem Behandler so gleichmäßig und intensiv wohl nicht ausgeübt werden.

Um die vorstehend erläuterte Gegenkieferbissimpression zu ermöglichen oder zu erleichtern, kann der Abformlöffel an der den abzuformenden Kieferstrukturen gegenüberliegenden Seite an der Oberfläche oder oberflächennah wenigstens in Teilbereichen eine Trennschicht aufweisen. Dabei kann es sich beispielsweise um eine angeklebte Gewebeschicht (z.B. Mullgewebe) handeln.

Eine derartige zusätzliche Trennschicht hat folgende Funktionen bzw. Vorteile:

Ein Eindringen thermoplastischen Materials in Zahnzwischenräume des Gegenkiefers bei dem Gegenbiss wird vermieden, was ansonsten das Herausnehmen des Abformlöffels nach dem Anformen für den Patienten schmerzhaft machen würde; ein komplettes Durchbeißen des thermoplastischen Materials durch den Gegenkiefer wird verhindert. Ein derartiges Durchbeißen könnte nämlich zu einem "Auslaufen" von Feinabformmaterial bei der späteren Feinabformung führen; die gegenüber den übrigen Mundhöhlenstrukturen besonders wärmeempfindlicheren Zähne werden vor der Temperatureinwirkung des möglicherweise noch etwas wärmeren Thermoplasts isoliert.

Ferner wird im Rahmen der Erfindung eine Abstandsschicht vorgeschlagen, die zur wiederlösbaren Aufbringung auf ein thermoplastisches Grundelement wie vorstehend beschrieben ausgebildet ist. Schließlich wird im Rahmen der Erfindung ein Bisswall vorgeschlagen, der zur Befestigung auf der der der jeweiligen Abformseite abgewandten Seite des Abformlöffels ausgebildet ist und vorzugsweise aus einem identischen thermoplastischen Material wie der Abformlöffel besteht.

Bei einem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren zur Vorbereitung eines individuell angeformten zahnmedizinischen, eine Abstandsschicht aufweisenden Abformlöffels, insbesondere eines Abformlöffels wie vorstehend beschrieben, für eine Feinabformung, sind folgende Schritte vorgesehen, die ggf. auch - soweit technisch möglich - in anderer Reihenfolge ausgeführt oder durch weitere Schritte ergänzt werden können (erste Anformung des Löffels hat stattgefunden): i) Entfernen der Abstandsschicht, wenigstens in den Bereichen der für eine Feinabformung vorgesehenen Strukturen; ii) optional Einbringung eines Haftvermittlers auf die zur Feinabformung vorgesehenen Strukturen des Abformlöffels (hierauf kann bei ausreichenden Retentionselementen ggf. verzichtet werden); sowie iii) Einbringen eines dünnfließenden Abdruckmaterials (z.B. ein Silikon- oder Polyäther) in die für die Feinabformung vorgesehenen Bereiche des Abformlöffels.

Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, dass eine Erstabformung und eine Zweitbzw. Feinabformung sowie ggf. eine Kieferrelationsbestimmung in einer Patientensitzung realisiert werden können, wodurch auch zeitraubende Zwischentransporte zwischen Zahnarztpraxis und Labor entfallen können.

Dabei ist eine hervorragende Qualität der Feinabformungen erzielbar; vergleichbar mit dem konventionellen, wesentlich aufwendigeren Verfahren.

Der An- und Abformvorgang ist durch den individuellen und daher anatomisch besser an den Patienten angepassten Abformlöffel für den Patienten angenehmer. Falls der Anformvorgang nicht zufriedenstellend verlaufen ist, kann der erfindungsgemäße Abformlöffel erneut erwärmt werden und die Anformung beliebig oft korrigiert werden.

Generell können durch das erfindungsgemäße Verfahren und durch den erfindungsgemäßen Abformlöffel viele Fehlerquellen, wie sie bei den derzeitigen Abformmethoden bestehen, eliminiert werden.

Dadurch, dass der konventionelle Metalllöffel entfällt und es sich bei dem erfindungsgemäßen Abformlöffel um ein patientenindividuelles Teil handelt, reduziert sich der Aufwand für Lagerhaltung und Sterilisation der klassischen Löffel. Es kann dann beispielsweise nicht passieren, dass ein eigentlich für einen Patienten optimaler Löffel gerade nicht verfügbar ist, weil dieser noch nicht sterilisiert ist. Ferner werden bestimmte Hygienerisiken von vornherein vermieden.

Schließlich reduziert das erfindungsgemäße Konzept die Einsatzmenge der hochwertigen Feinabformmaterialien aus Silikon- oder Polyäther und ist daher - auch unter Berücksichtigung der signifikanten Einsparung von Arbeits- und Transportschritten - wirtschaftlich sehr vorteilhaft.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:

Figur 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Abformlöffels für Oberkieferabformungen;

Figur 2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Abformlöffels für Unterkieferabformungen;

Figuren 3a,b einen erfindungsgemäßen Abformlöffel mit entferntem Löffelgriff;

Figuren 4a,b einen erfindungsgemäßen Abformlöffel mit noch unbefestigtem

Bisswall Figur 5 eine schematische Darstellung eines Abformlöffels zur Erläuterung eines Fixierungs-Gegenbisses;

Figur 6 einen erfindungsgemäßen Abformlöffel mit befestigtem Bisswall;

Figur 7 einen schematischen Schichtaufbau zur Erläuterung der Einbringung von Retentionselementen, und

Figur 8 eine perspektivische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Abformlöffels für Oberkieferabformungen.

In Figur 1 ist ein erfindungsgemäßer Abformlöffel 10 für eine Oberkieferabformung schematisch dargestellt, erkennbar an einer mittigen Wölbung 14 zur Gewährleistung eines Zungenfreiraums und als anatomische Grundstruktur für die Abformung des Gaumendachs.

Ein entsprechender erfindungsgemäßer Abformlöffel 1 0' für den Unterkiefer gemäß Figur 2 weist dagegen anstelle der Wölbung eine Aussparung 14' für die Zunge auf. Die Darstellung des Abformlöffels 10 in Figur 1 entspricht der Gebrauchslage im Mund des Patienten; der Abformlöffel 10' in Figur 2 muss hierzu um 180° gedreht werden.

Der Abformlöffel 10, 10' besteht im Wesentlichen aus einem thermoplastischen Kunststoff, dessen schmelzflüssiger Zustand bereits bei Temperaturen erreicht wird, die ein Erstarrenlassen des Materials im Mund eines Patienten bei gleichzeitiger Anformung ermöglichen. Typische Ausgangstemperaturen betragen beispielsweise ca. knapp 70 °C. Diese Temperaturen können beispielsweise in einem temperierten Wasserbad relativ genau vorgegeben werden. Die Oberflächentemperaturen des erwärmten thermoplastischen Materials bleiben - wie vorstehend schon ausgeführt - im Mund des Patienten typischerweise bei oder unterhalb der kritischen Grenze von 41 °C (bevorzugt bei nicht mehr als 38 °C).

Der Abformlöffel 10, 10' kann dem Zahnarzt oder Behandler in verschiedenen Größen vorproduziert bereitgestellt werden. Es ist aber auch möglich, dass der Zahnarzt oder Behandler den Abformlöffel bei Kenntnis der Zahn- und Kiefergeo- metrie eines Patienten im Vorfeld vor dem Einsetzen in den Mund des Patienten durch Erwärmen zunächst extraoral ungefähr an die Patientenverhältnisse ab- passt, woraufhin für die eigentliche Anformung ein weiteres Erwärmen erforderlich ist.

Der Abformlöffel 10, 10' kann durch Fräsen, Pressen, Schneid- oder Stanzvorgänge hergestellt werden. Auch ein 3D-Druckverfahren wäre denkbar, wobei ein derartiger 3D-Druck grundsätzlich auch beim Behandler in Anpassung an konkrete Patientenanforderungen erfolgen könnte. Je besser der Abformlöffel 10, 10' bereits auf die Kiefer- und Gebissanatomie des Patienten vorangepasst ist, desto geringere Änderungen sind beim Anformvorgang innerhalb der zur Verfügung stehenden Erstarrungszeit erforderlich.

Der dargestellte Abformlöffel 10, 10' ist auf seiner den abzuformenden Strukturen zugewandten Seite mit einer Abstandsschicht 12 überzogen, deren Oberfläche in den Zeichnungen optisch dunkler hervorgehoben ist. Es kann sich dabei um eine Moosgummischicht oder eine Sandwichanordnungen aus mehreren Aluminiumfolien handeln (oder ein anderes Material mit den dementsprechend benötigten Materialeigenschaften). Die Abstandsschicht weist jeweils eine bestimmte vorgegebene Dicke auf, die am Rande der Abformlöffel 10, 1 0' bei 18 erkennbar ist.

Die Abstandsschicht 12 ist beispielsweise mit einem Adhäsivkleber derart auf der Löffeloberfläche befestigt, dass diese festgehalten wird und Verformungen des Löffelmaterials in bestimmen Grenzen nachvollziehen kann, andererseits aber weitgehend rückstandslos entfernt werden kann.

Die Abstandsschicht 12 kann bereits im Anlieferungszustand mit dem Löffelmaterial verbunden sein. Es ist aber auch möglich, dass ein Zahnarzt oder eine andere Person die Abstandsschicht 12 erst nach einer gewissen extraoralen Vorformung des Abformlöffels 10, 10' aufbringt, was den Vorteil hat, dass die Abstandsschicht 12 beim Vorformen nicht mitverformt werden muss und hierdurch keine Falten od. dgl. entstehen. Bei separater Bereitstellung der die Abstandsschicht bildenden Folie ist diese bevorzugt selbstklebend auf einem silikonisierten oder gewachsten Trägermaterial appliziert.

Um eine gewisse Materialreserve beim Anformen zu gewährleisten und ein einfaches Entfernen der Abstandsschicht 12 zu ermöglichen, kann diese den Rand des Abformlöffels (vgl. Bezugszeichen 18) überragen (nicht dargestellt).

In den Figuren 1 und 2 rückseitig (und daher nicht sichtbar) sind an den Abformlöffeln 10, 10' weiterhin Löffelgriffe (vgl. Bezugszeichen 20 in Figur 3a) angeformt.

Der ggf. vorangepasste Abformlöffel 10, 10' wird mit der Abstandsschicht 12 zusammen beispielsweise in einem Wasserbad auf eine vorbestimmte Temperatur erwärmt (zweckmäßigerweise wird der Löffelgriffbereich dabei nicht miterwärmt, so dass dieser fest bleibt) und dann vom Behandler im Mund des Patienten durch mechanische Verformung möglichst an die abzuformenden Strukturen angeformt.

Um später eine reproduzierbare Positionierung auch bei entfernter Abstandschicht 12 zu erzielen, sind gemäß den Figuren 1 und 2 jeweils vier Stopps 16a-d vorgesehen. Dabei handelt es sich um in diesem Falle runde Ausnehmungen in der Abstandsschicht 12, durch die sich Materialerhebungen aus dem Löffelmaterial erstrecken. Im schmelzflüssigen Zustand drücken sich in diesen Erhebungen die jeweiligen Zahn- bzw. Kieferstrukturen ab. Da die Erhebungen der Stopps 16a- d auch nach dem Entfernen der Abstandsschicht 12 verbleiben, legen diese die Lage des Abformlöffels dann über vier Kontaktpunkte und damit mehr als eindeutig fest.

Um den Abformlöffel 10, 10' präziser für die Feinabformung zu fixieren, ohne dass der Behandler den Löffel für die Feinabformung festhalten muss, und ohne dass der Patient den Mund weit offen lassen muss, lässt der Behandler gemäß der schematischen Darstellung in Figur 5 (die Darstellung erfolgt nur beispielhalber anhand von Figur 5; diese Maßnahme kann bei allen dargestellten Abformlöffelvarianten vorgesehen sein) den Patienten beim Anformen, d.h. bei noch verformbarem thermoplastischen Löffelmaterial, in die der eigentlichen Abformseite des Löf- fels 10' gegenüberliegende Seite mit leichtem bis mittleren Druck hineinbeißen, so dass sich auf der dort vorgesehenen, im wesentlichen planen Fläche ein Bisseindruck plastisch einprägt bzw. eine Bissimpression bereitgestellt wird, wie in Figur 5 mit dem Bezugszeichen 26 angedeutet. Hierdurch wird ein zusätzlicher Fixierungspunkt geschaffen, denn wenn der Patient beim späteren Feinabdruck erneut mit leichtem Druck zubeißt, hält der Gegenbiss über den Eindruck 26 den Löffel auch hinsichtlich eventueller Kippmomente derart fest, dass ein zusätzliches Festhalten durch den Behandler während der Härtungsphase der Feinabformung nicht oder zumindest nicht mehr die ganze Zeit erforderlich ist, und der Patient den Mund ganz oder weitgehend schließen kann. Außerdem wird durch den Gegenbiss eine optimale und konstante Kraftaufbringung für die Feinabformung bereitgestellt, wie sie durch manuelle Druckausübung durch einen Behandler in der Regel nicht realisierbar wäre.

Um zu verhindern, dass der Patient bei der vorbeschriebenen "Gegenbissabnah- me" das thermoplastische Material durchbeißt - was zu mechanischer Instabilität des Löffels oder zu Undichtigkeiten bei der Feinabformung führen könnte - und um ein Eindringen thermoplastischen Materials in die Zahnzwischenräume des Gegenbisses zu vermeiden - und ggf. auch zur Bereitstellung einer gewissen thermischen Isolierung - ist im erwarteten Bereich des Gegenbisses gemäß Figur 5 weiterhin eine Trennschicht 28 aufgebracht, bei der es sich z.B. um ein

oberflächennah fixiertes Gewebe handeln kann. Dabei wird das Einbringen des Gegenbiss-Eindrucks 26 durch diese Trennschicht 28 nicht beeinträchtigt, der Patient kommt bei dem Gegenbiss jedoch nicht in direkten Kontakt mit dem thermoplastischen Material und kann dieses auch nicht ohne Weiteres durchbeißen.

Somit erfolgt eine zahnmedizinische Feinabformung mittels des individuell anpassbaren Abformlöffels, bevorzugt mit den folgenden Schritten, die in ihrer Reihenfolge abgewandelt werden könne und ggf. auch durch Zwischenschritte ergänzt werden können: a) Bereitstellen eines ungefähr für die abzuformende Kieferstruktur passenden Abformlöffels 10, 10' mit Abstandsschicht 12 und Erwärmen des Abformlöffels, bis dieser plastisch wird; b) Anformen des Abformlöffels 10, 10' an die abzuformende Gebiss- bzw. Kieferstruktur mit ggf. Ausbildung/Anformung des Randes bis in die sog. Umschlagfalte; b1 ) optional Abnahme eines Gegenbissabdrucks in das noch formbare thermoplastische Material, indem der Patient gebeten wird, mit leichtem oder mittleren Druck zuzubeißen; dieser Schritt kann auch zu Beginn des Anfor- mungsschrittes b) oder irgendwann während der Anformung durchgeführt werden; c) Entfernen der Abstandsschicht 12, wenigstens in den für die Feinabformung relevanten Bereichen nach Entnahme des Abformlöffels aus dem Patientenmund; d) optional Einbringen eines Haftvermittlers, sofern dies nicht durch mechanische Retentionselemente überflüssig ist; e) Einbringen eines dünnfließenden Abdruckmaterials in die für die Feinabformung relevanten Bereiche; f) Eingliedern des bestückten Löffels in den Mund des Patienten; f1 ) sofern ein Gegenbisseindruck gemäß Schritt b1 ) vorhanden ist, Fixieren des Abformlöffels während der Aushärtphase des Feinabformmaterials durch Zubeißen des Patienten, und g) nach Aushärtung des Feinabformmaterials Abnahme der Feinabformung.

Die Figuren 3a und 3b zeigen ein für die Erstellung eines Bissregistrats zweckmäßige Entfernung des Löffelgriffs 20 von dem Abformlöffel 10, da der Löffelgriff 20 in diesem Falle störend wäre.

Gemäß den Figuren 4a und 4b wird ein Bisswall 22 zur Befestigung auf dem Abformlöffel 10 bereitgestellt. Die Verbindung erfolgt entweder mittels thermoplasti- schen Anschmelzens oder anderer Befestigungsmittel (z.B. Kleber, Schrauben). Den verbundenen Zustand zeigt Figur 6, in der auch die vormalige Befestigungsstelle 24 des Löffelgriffs 20 sichtbar ist.

Falls der Bisswall 22 aus dem thermoplastischen Material des Abformlöffels hergestellt ist, wird dieser - vorzugsweise gezielt - erwärmt, woraufhin die Bissregistrierung erfolgt. Es sind aber auch Bisswälle aus anderen inelastisch verformbaren Materialien, z.B. bestimmten Wachsmaterialien, denkbar.

Figur 7 zeigt einen schematischen Schichtaufbau zur Illustration der Möglichkeit, durch Strukturen in der auf dem thermoplastischen Material 30 zunächst angeordneten Abstandsschicht 12 Retentionselemente in dem thermoplastischen Material 30 für die spätere Feinabformung zu schaffen. In dem Beispiel von Figur 7 weist die Abstandsschicht an ihrer an das thermoplastische Material 30 angrenzenden Seite eine Prägung mit rechteckigen Rillen 32 auf, wobei dies allerdings nur ein Beispiel für eine mögliche Struktur darstellen soll. Diese Rillenstruktur 32 besteht fort, wenn die Abstandsschicht 12 vor der Feinabformung entfernt wird. Das Feinabformmaterial findet durch die so eingebrachte Struktur 32 Retentionsstrukturen vor, so dass bei der Entnahme des Löffels 10, 10' nach der Feinabformung das Feinabformmaterial fest mit dem Löffel verbunden bleibt, ohne dass ein separater Haftvermittler erforderlich ist.

Ferner kann gemäß Figur 7 die an das thermoplastische Material 30 angrenzende Seite der Abstandsschicht bei 34 eine auffällige Einfärbung, ein Muster und/oder eine Beschriftung aufweisen. Diese scheint bei transparentem und damit formbaren thermoplastischen Material 30 durch und wird beim Erstarren unsichtbar und erlaubt so eine optimale visuelle Temperaturkontrolle.

Figur 8 zeigt eine perspektivische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Abformlöffels 10 für den Oberkiefer (ohne Abstandsschicht), bei dem drei Stopps (Stopps 16a-c, von den Stopp 16a nicht sichtbar ist) vorgesehen sind.