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Title:
INSUFFLATION DEVICE WITH INTELLIGENT CONTROL OF SMOKE EVACUATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/007386
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an insufflator with integrated smoke evacuation. By virtue of a novel control of the evacuation volumetric flow rate, the following advantages are achieved. First, a reduction of the pressure in the cavity due to the evacuation is prevented. An empirically determined safety factor is determined, which results in the evacuation volumetric flow rate not exceeding the maximum possible insufflation volumetric flow rate. Second, the exchange volumetric flow rate is limited. It is limited such that the sum of the currently calculated leakage and the evacuation volumetric flow rate does not exceed a defined value. Thus, stress on the patient due to unnecessarily high exchange volumetric flow rates and the associated cooling and drying processes is prevented.

Inventors:
BISCHOF JAN (DE)
Application Number:
PCT/DE2019/000176
Publication Date:
January 09, 2020
Filing Date:
July 05, 2019
Export Citation:
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Assignee:
WOM WORLD MEDICINE GMBH (DE)
International Classes:
A61M13/00; A61B17/34
Domestic Patent References:
WO2018108200A12018-06-21
WO2015043570A12015-04-02
WO2004009167A12004-01-29
WO2015043570A12015-04-02
Foreign References:
US5199944A1993-04-06
US20180133416A12018-05-17
Attorney, Agent or Firm:
SEUSS, Thomas et al. (DE)
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Claims:
Ansprüche:

1.) Insufflator für die minimal-invasive Chirurgie, enthaltend

a) Gasanschluss mit Druck- und Durchflussregeleinheit ausgestattet mit Proportionalventil und Drucksensor,

b) Zuführleitung mit optionalem Filter und Anschluss an einen ersten

Trokar,

c) zweiter Trokar mit Schlauch und optionalem Filter, angeschlossen an eine Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung,

d) elektronische oder mechanische Regelungseinheit,

gekennzeichnet durch eine Vorrichtung zur Bestimmung des

Absaugvolumenstromes.

2.) Insufflator für die minimal-invasive Chirurgie gemäß Anspruch 1 , wobei die Vorrichtung zur Bestimmung des Absaugvolumenstromes in Form einer Durchflussmesseinrichtung oder durch Berechnung aufgrund der Bestimmung der Absaugpumpendrehzahl realisiert ist.

3.) Verfahren zum Betrieb eines Insufflator für die minimal-invasive

Chirurgie, der Insufflator enthaltend

a) Gasanschluss mit Druck- und Durchflussregeleinheit ausgestattet mit Proportionalventil und Drucksensor

b) Zuführleitung mit optionalem Filter und Anschluss an einen ersten

Trokar,

c) zweiter Trokar mit Schlauch und optionalem Filter, angeschlossen an eine Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung,

d) elektronische oder mechanische Regelungseinheit e) eine Vorrichtung zur Bestimmung des maximalen

Absaugvolumenstromes wobei das Verfahren die Absaugleistung der Rauchgasabsaugung durch folgende Schritte in Abhängigkeit vom Bedarf regelt: a. Bestimmung des maximalen möglichen

Insufflationsvolumenstromes durch Berechnung oder Schätzung der Durchflusswiderstandskennlinie, b. Bestimmung der aktuellen Leckage durch ein geeignetes

Verfahren wie beispielsweise einen Beobachter oder

Mittelwertbildung, c. Multiplikation des maximalen Insufflationsvolumenstromes mit einem Sicherheitsfaktor, d. Bestimmung des maximal erlaubten Absaugvolumenstromes durch Subtraktion des Leckagevolumenstromes vom reduzierten maximalen Insufflationsvolumenstromes. Verfahren zur Limitierung des Absaugvolumenstromes unter Nutzung des Insufflators gemäß Anspruch 2, gekennzeichnet durch folgende Schritte: a. Ein fester maximaler Austauschvolumenstrom wird entweder vom Chirurgen auf der graphischen Oberfläche gewählt oder ist fest für den Insufflator konfigurier oder wird von der Software adaptiv angepasst, b. Zyklisch wird überprüft ob der Absaugvolumenstrom plus die

geschätzte Leckage kleiner ist als der eingestellte maximaler

AuStaUSChVOlumenStrOm (< lAbsaug,max I Leakage ^ Austausch, max)’

C. Falls die Bedingung qAbsaug,max qLeakage ^ <1 Austausch, max ZUthfft wird der Absaugvolumenstrom qAbsaug,max von der Pumpe eingestellt,

falls die Bedingung nicht zutrifft, wird der Absaugvolumenstrom qAbsaug,max soweit reduziert das die Bedingung erfüllt ist, falls qAbsaug,max sich nicht weiter reduzieren lässt, wird qAbsaug,max zu null gewählt.

Description:
Insufflationsvorrichtung mit intelligenter Steuerung der

Rauchgasabsaugung

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Insufflator mit integrierter Rauchgas- absaugung. Eine neuartige Steuerung der Rauchgasabsaugung ermöglicht den Druck im Patienten auch bei Leckagen aufrecht zu halten und den Absaug- volumenstrom bei hohen Leckagen zu begrenzen.

Hintergrund und Stand der Technik

Insufflatoren mit der Möglichkeit einer gleichzeitigen Rauchgasabsaugung sind aus dem Stand der Technik bekannt (siehe z. B. WO 2015/043570 A1). Dieser Insufflator weist einen Schlauch auf, durch den ein medizinisches Gas in eine Körperhöhle (z. B. ein Abdomen) eingeleitet wird. Das Gas erzeugt einen Überdruck, welches die Körperhöhle aufdehnt, damit ausreichend Platz für die visuelle Inspektion bzw. den therapeutischen Eingriff besteht. Über einen zweiten Schlauch wird das Gas aus dem Bauchraum wieder abgesaugt. Im Falle von therapeutischen Eingriffen mittels Elektrochirurgie oder Laser können gesundheitsschädliche Rauchgase entstehen, die durch den Insufflator über diesen zweiten Schlauch abgeführt und gefiltert werden. Der Chirurg wählt einen gewünschten Soll-Absaugvolumenstrom. Die Absaugpumpe wird auf den gewünschten Soll-Absaugvolumenstrom geregelt. Problematisch ist, wenn ein größerer Leckagevolumenstrom auftritt oder der Durchflusswiderstand der Insufflationsleitung sich erhöht. In beidem Fällen ist der Insufflator nicht in der Lage die notwendige Menge CO2 nach zu insufflieren. Die Folge ist das die Kavität teil oder vollständig kollabiert. Stand der Technik um diesem Effekt zu verringern, ist den Absaugvolumenstrom in solchen Situationen zu begrenzen oder zu reduzieren. Eine Möglichkeit der Umsetzung ist es zu erkennen, dass wenn sich der gemessene Druck in der Kavität von dem gewünschten Sollwert unterscheidet und daraufhin den maximalen Absaugvolumenstrom zu reduzieren. Die meisten am Markt verfügbaren Insufflatoren arbeiten mit einem pulsartigen Verfahren um den zu insufflierenden Volumenstrom zu regeln. Hierbei wechseln sich Insufflationsphasen mit sogenannten„Messpausen“ ab. In den Messpausen wird der Volumenstrom für wenige hundert Millisekunden abgestellt, so dass sich Druck im Schlauch und der Druck in der Kavität ausgleichen. Hierdurch kann der Insufflator durch einen Drucksensor in der Insufflationsleitung kurzzeitig den Druck in der Kavität messen. Über die Länge der Insufflationsphasen, wird dann der mittlere Insufflationsvolumenstrom gesteuert. Bei hohen erforderlichen Volumenströmen werden lange

Insufflationsphasen durchgeführt. Bei einem solchen pulsierenden

Insufflationsverfahren, besteht eine weitere Möglichkeit zur Regelung des Absaugstromes darin, die Länge einer Insufflationsphase als Kriterium für eine Verringerung oder Vergrößerung des Absaugvolumenstromes zu verwendet. Überschreitet beispielsweise die notwendige Insufflationsphasenlänge einen zuvor definierten Wert, wird die Rauchgasabsaugung reduziert.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese beiden Verfahren zur Begrenzung des Absaugvolumenstromes Nachteile haben. Wichtigster Nachteil ist, dass der Druck in der Kavität sich bereits reduziert haben muss damit der

Absaugvolumenstrom angepasst wird. Das bedeutet, dass es beim Öffnen von Leckagen zu unerwünschten Druckabfällen kommt, welche zu Verzögerungen der Operation führen können. Ein Beispiel hierfür ist eine größere Leckage, die während der Operation auftritt.

Moderne Insufflatoren sind in der Lage Insufflationsvolumenströme von über 30 Ipm zu generieren. Hierdurch können auch hohe Leckagen ausgeglichen werden und gleichzeitig ein ausreichender Puffer für Absaugung bereitgestellt werden. Dies hat jedoch den folgenden Nachteil: Auch bei hohen Leckagen, bei welchen für Chirurgen eigentlich keine Absaugung benötigt, wird die

Absaugung nicht reduziert. Die Absaugung läuft mit voller Absaugleistung weiter und belastet den Patienten durch zusätzliche Abkühlung und

Austrocknung des Gewebes. Um diesen Nachteil zu verringern, wird in US- Patent US 5,199,944 ein Verfahren aufgezeigt, welches nur bei Rauchgas- entstehung die Rauchgasabsaugung startet. Weiterer Stand der Technik ergibt sich aus der Druckschrift US 2018/0133416 A1. In der vorliegenden

Patentschrift wird ein alternatives Verfahren beschreiben.

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Insufflator für die minimal-invasive Chirurgie, enthaltend a) einer Druck- und Durchflussregeleinheit mit

Proportionalventil, Drucksensor und Durchflussmessung b) eine Zufuhrleitung mit, optionalem Filter und Anschluss an einen ersten Trokar, c) einen zweiten Trokar mit Absaugschlauch und optionalem Filter, angeschlossen an eine Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung, d) einer optionalen

Durchflussmessung in der Absaugleitung, e) einer elektronische oder mechanischen Regeleinheit, und f) einem neuartigen Verfahren zur Einstellung des Absaugvolumenstromes.

Bei geringen Leckagen wird der Insufflator so betrieben, wie es im Stand der Technik (WO 2015/043570 A1) beschrieben ist. Der Gasanschluss (1) führt über eine Leitung (2) zur Druck- und Durchflussregeleinheit (3) der

Zuführleitung (4). Im Rahmen der Druck- und Durchflusseinheit (3) ist ein Drucksensor eingerichtet, um den Druck in der Leitung zu überwachen.

Außerdem ist ein Durchflussmesser (5) zur Volumenstrommessung nach der Druck- und Durchflusseinheit (3) angebracht. Ferner ist ein Filter zum Schutz des Patienten vorgesehen (6). Die Zuführleitung (7) mündet in einen ersten Trokar (8), der die Körperhöhle mit Gas befüllen kann. Der Insufflator enthält weiterhin einen zweiten Schlauch (10), der als Absaugschlauch dient. Ein zweiter in die Körperhöhle eingeführter Trokar (9) wird mittels dieses

Absaugschlauches (10) mit dem Insufflator verbunden. Auch der

Absaugschlauch enthält einen optionalen Filter (11) und führt über eine Leitung (13) zu einer Absaugpumpe (14). Die Absaugleistung der Absaugpumpe ist regelbar. Über eine Leitung (15) wird das Rauchgas aus dem Insufflator geführt (16). Der Absaugvolumenstrom kann entweder über den optionalen

Durchflusssensor (12) gemessen werden oder über die Leistung der

Absaugpumpe (14) bestimmt werden. Im Gegensatz zu Insufflatoren aus dem Stand der Technik enthält der erfindungsgemäße Insufflator eine neuartige intelligente Steuerung des Absaugvolumenstroms. Das neuartige Verfahren zur Einstellung des Absaugvolumenstroms teilt sich in folgende Schritte:

(a) Bestimmung der momentanen maximalen Insufflationsleistung: Der maximale Insufflationsvolumenstrom ist hauptsächlich abhängig vom

Durchflusswiderstand der verwendeten Trokar-Instrument-Kombination sowie dem maximalen Druck. Dieser Druck wird typischerweise auf einen Wert festlegt wird, welcher noch zu einem vertretbaren Risiko für den Patienten führt und nicht weiter erhöht werden darf. Um den maximale mögliche

Insufflationsvolumenstrom zu bestimmen, können verschiedene Verfahren verwendet werden. Beispielsweise kann ein Algorithmus verwendet werden, welcher die Kennlinie der Trokar-Instrument bestimmt. Alternativ können mathematische Modelle, wie beispielsweise den Kalmanfilter oder Luenberger- Beobachter, verwendet werden um die maximale Insufflationsleistung zu bestimmen.

(b) Bestimmung der momentanen Leckagevolumenstroms q Lea kage ' · Auch die Leckage kann über ein mathematisches Modell geschätzt werden. Alternativ kann die mittlere Leckage auch näherungsweise durch eine Subtraktion des gemittelten Absaugungsvolumenstroms vom gemittelten Insufflationsvolumen- strom berechnet werden.

(c) Berechnung des maximalen möglichen Absaugvolumenstromes q A bsaug,max ' · Durch Subtraktion der bestimmten Leckage vom maximalen Insufflationsstrom und anschließender Multiplikation mit einem Sicherheitsfaktor zwischen 0 und

1 , welcher definiert, mit welcher Last der Insufflator idealerweise beansprucht wird. Der Wert liegt typischerweise zwischen 0.6 und 0.9.

(d) Überprüfung ob ein maximaler Austauschdurchfluss überschritten wird:

Um zu verhindern, dass ein hoher Absaugvolumenstrom eingestellt bleibt, auch wenn in dieser Situation bereits Leckagen für einen hohen Gasaustausch sorgen, wir der Absaugvolumenstrom zusätzlich begrenzt. Hierfür wird ein maximaler Austauschvolumenstrom q Austausch, max definiert. Typische Werte für q Austausch, max liegen zwischen 10 und 20 Ipm. Der Wert kann entweder über eine graphische Oberfläche angepasst werden oder ist fest im Insufflator konfiguriert oder von der Software angepasst werden. Der maximale

Absaugvolumenstrom q A bsaug,max wird dann so begrenzt, dass die Gleichung qAbsaug.max T 9 Leakage— QAustausch.max erfüllt ist. In Worten. Die Summe 3US maximale Absaugvolumenstrom und geschätzter Leckage darf nicht größer sein als ein definierter Wert für q Austausch. max -

(d) Falls der vom Chirurgen eingestellte Absaugvolumenstrom größer als der berechnete maximale Absaugvolumenstrom q Austausch, max * wird der

Sollabsaugvolumenstrom auf den maximal erlaubten Absaugvolumenstrom q Austausch, max begrenzt.

(e) Die Berechnung wird zyklisch (beispielweise jede Sekunde) wiederholt damit der maximale erlaubte Absaugvolumenstrom sich kontinuierlich an Leckageveränderungen oder Änderungen der Trokar-Instrumenten

Kombination anpassen kann.

Ein Rechenbeispiel zur Illustration:

(a) Die Kennlinie der Trokar-Instrumenten-Kombination wird zu

Qinstrument— 0-2 mrn ^g Vschiauch mi dem Volumenstrom ( Jmstrument und dem

Druck im Schlauch Vschiauch bestimmt. Der sicherheitsvertretbare Druck sei 100 mmHg. Hieraus ergibt sich ein maximaler Volumenstrom von max = 0.2 100 mmHg = 20 Ipm.

(b) Die Leckage wird durch einen Beobachter oder anderes Verfahren auf 10 Ipm geschätzt.

(c) Der Sicherheitsfaktor wird auf 0.8 gewählt. Hieraus ergibt sich ein

maximaler Absaugstrom q A bsaug,max = 20 Ipm x 0.8 - 10 Ipm = 6 Ipm

(d) Wenn der Chirurg, einen Absaugvolumenstrom von angenommen 8 Ipm gewählt hat, wird dieser reduziert auf den maximalen Absaugvolumenstrom qAbsaug.max = 6 Ipm um zu verhindern dass der Druck durch die gewählte Absaugung zu stark reduziert wird.

(e) Wenn der maximale Austauschvolumenstrom q Austausch, max auf 18 Ipm konfiguriert wurde ist die Bedingung. erfüllt. Es kommt Somit ZU keiner weiteren Reduktion des Absaugvolumenstroms durch den maximalen Austauschvolumenstrom. Wenn der maximale Austauschvolumenstrom q Austausch, max auf 12 Ipm konfiguriert wäre, würde der

Absaugvolumenstrom auf 2 Ipm reduziert werden.

(f) Die Berechnung wird zyklisch wiederholt und wenn beispielweise die

maximale Insufflationsleistung q max sich reduziert, wird auch q AbS aug,max angepasst.