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Title:
METHOD AND ASSEMBLY FOR CALIBRATING PARALLEL KINEMATICS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/058092
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for a usage-related calibration of parallel kinematics with a programmable actuation, said method having the steps of: releasably attaching a separate pose marking element in a uniquely defined position and angular orientation on the platform or on a base of the parallel kinematics so as to be secured against tilting using a kinematic coupling, detecting the pose of the pose marking element using a pose detection device, and determining a pose marking coordinate system in the coordinate system of the pose detection device, determining a calibrated reference coordinate system of the parallel kinematics from the pose marking coordinate system on the basis of a specified first coordinate transformation rule, and storing the calibrated reference coordinate system of the parallel kinematics in the actuator thereof or a measuring software, detecting the pose of the world coordinate system using a coordinate measuring device, determining the world coordinate system in the coordinate system of the pose detection device, storing the pose of the world coordinate system, and making available the two stored coordinate systems or the coordinate transformation between the two coordinate systems in order to adapt the hexapod movements with respect to the world coordinate system.

Inventors:
MANKIN ERIK (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/072185
Publication Date:
March 24, 2022
Filing Date:
August 09, 2021
Export Citation:
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Assignee:
PHYS INSTRUMENTE PI GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
B25J9/16
Domestic Patent References:
WO2017064392A12017-04-20
WO2017064392A12017-04-20
Foreign References:
US6587802B12003-07-01
US20060196062A12006-09-07
EP2783807A22014-10-01
US20130006421A12013-01-03
US20130006421A12013-01-03
DE102018124898A12020-04-09
DE19858154A12000-06-29
Attorney, Agent or Firm:
WERHAHN, Jasper (DE)
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Claims:
ANSPRÜCHE Verfahren zur einsatzbezogenen Kalibrierung einer eine programmierbare Ansteuerung aufweisenden Parallelkinematik, mit den Schritten:

- lösbares, kippsicheres Anbringen eines separaten Posenmarkierungskörpers in einer eindeutig festgelegten Position und Winkellage auf der Plattform oder einer Grundplatte der Parallelkinematik mittels einer kinematischen Kupplung,

- Posenerfassung des Posenmarkierungskörpers mittels einer Posenerfassungsvorrichtung und Bestimmung eines Posenmarkierungs- Koordinatensystems im Koordinatensystem der Posenerfassungsvorrichtung,

- Bestimmung eines kalibrierten Bezugs-Koordinatensystems der Parallelkinematik aus dem Posenmarkierungs-Koordinatensystem aufgrund einer vorbestimmten ersten Koordinatentransformationsregel und

- Speichern des kalibrierten Bezugs-Koordinatensystems der Parallelkinematik in deren Ansteuerung oder einer Messtechnik-Software,

- Posenerfassung des Welt-Koordinatensystems mittels einer Koordinatenmessvorrichtung und Bestimmung des Welt- Koordinatensystems im Koordinatensystem der Posenerfassungsvorrichtung und

- Speichern der Pose des Welt-Koordinatensystems und Zurverfügungstellung der beiden gespeicherten Koordinatensysteme oder der Koordinatentransformation zwischen beiden Koordinatensystemen zum Anpassen der Hexapodbewegungen in Bezug auf das Welt-

Koord i natensystem . Verfahren zur einsatzbezogenen Kalibrierung einer eine programmierbare Ansteuerung aufweisenden Parallelkinematik, mit den Schritten:

- lösbares, kippsicheres Anbringen eines separaten Posenmarkierungskörpers in einer eindeutig festgelegten Position und Winkellage auf der Plattform der Parallelkinematik mittels einer kinematischen Kupplung, Ausrichten der Posenmarkierung des Posenmarkierungskörpers auf die Posenmarkierung eines Objektes durch die Bewegung der Plattform, wobei das Koordinatensystem der Objekt- Posenmarkierung im Welt- Koordinatensystem bekannt ist,

- Nutzung des Hexapoden als Posenerfassungsvorrichtung durch das Auslesen seiner Pose nach seiner Ausrichtung,

- Rechnerische Bestimmung der Koordinatentransformation zwischen dem kalibrierten Bezugs-Koordinatensystem des Hexapoden und dem Welt- Koordinatensystem aus der ausgelesenen Hexapodpose, einer vorbestimmten ersten Transformationsregel und dem Koordinatensystem der Objekt-Posenmarkierung im Welt-Koordinatensystem zum Anpassen der Hexapodbewegungen in Bezug auf das Welt-Koordinatensystem und Speicherung dieser Koordinatentransformation, und

- Zurverfügungstellung der errechneten Koordinatentransformation zum Anpassen der Hexapodbewegungen in Bezug auf das Welt- Koordinatensystem. Verfahren nach Anspruch 2,

- wobei es sich bei dem Objekt um einen Posenmarkierungskörper einer zweiten Parallelkinematik handelt und

- wobei das Welt-Koordinatensystem das kalibrierte Bezugs- Koordinatensystem der zweiten Parallelkinematik ist und

- wobei die errechnete Koordinatentransformation die Koordinatentransformation zwischen den beiden kalibrierten Bezugs- Koordinatensystemen der Parallelkinematiken ist Verfahren nach Anspruch 3, wobei die Parallelkinematiken durch die bekannte Koordinatentransformation zwischen ihren Bezugs-Koordinatensystemen kooperativ in demselben Koordinatensystem kommandiert werden. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei es sich bei der Parallelkinematik um einen Hexapoden und bei der Plattform der Parallelkinematik um die Gondel des Hexapoden handelt. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Posenmarkierungskörper einen hochpräzise gefertigten Quader aufweist wird und die räumliche Lage von drei zueinander senkrecht stehenden Begrenzungsflächen des Quaders erfasst wird. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Posenmarkierungskörper einen Markierungsträger mit drei nicht kollinearen Kugeln aufweist und die räumliche Position der Kugelmittelpunkte der Kugeln erfasst wird. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei als kinematische Kupplung ein statisch bestimmtes kinematisches Interface vorgesehen ist. Verfahren nach Anspruch 8, wobei als kinematische Kupplung ein Rillenteil- Kugelteil-Paar mit korrespondierender Geometrie des Rillenteils und Kugelteils eingesetzt wird, wobei das Rillenteil starr an der Plattform oder Grundplatte der Parallelkinematik und das Kugelteil starr an dem separaten Posenmarkierungskörper fixiert wird. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Koordinatentransformationsregel bei der Herstellung der Parallelkinematik in einer produktionsbezogenen Primärkalibrierung bestimmt und in der programmierbaren Steuerung der Parallelkinematik gespeichert wird. Verfahren nach Anspruch 10, wobei die produktionsbezogene Primärkalibrierung analog zur einsatzbezogenen Kalibrierung unter Einsatz eines auf die Plattform oder Grundplatte aufgesetzten separaten Posenmarkierungskörpers ausgeführt wird. Verfahren nach Anspruch 11, wobei, im Falle einer hochpräzise konstruierten und gefertigten Parallelkinematik, die Posenmarkierung direkt an der Plattform angebracht wird und hieraus die erste Koordinatentransformationsregel bestimmt wird. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei

- auf der Plattform der Parallelkinematik ein Werkzeug starr befestigt wird und mittels der Koordinatenerfassungsvorrichtung ein Werkzeug- Koordinatensystem bestimmt wird, - aus dem Posenmarkierungs-Koordinatensystem und dem Werkzeug- Koordinatensystem eine zweite Koordinatentransformationsregel bestimmt wird und

- in der programmierbaren Steuerung der Parallelkinematik ein Steueralgorithmus für die Bewegung des Werkzeugs gespeichert wird, in dem die Position des Werkzeugs mittels der zweiten Koordinatentransformationsregel auf das kalibrierte Bezugs- Koordinatensystem der Parallelkinematik bezogen ist. Anordnung zur einsatzbezogenen Kalibrierung einer eine programmierbare Steuerung aufweisenden Parallelkinematik, eingerichtet zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit:

- einem Posenmarkierungskörper und

- einer kinematischen Kupplung zum lösbaren, kippsicheren Anbringen des Posenmarkierungskörpers auf der Plattform der Parallelkinematik in einer eindeutig festgelegten Position und Winkellage. Anordnung nach Anspruch 14, weiter aufweisend eine Koordinatenerfassungsvorrichtung zur Erfassung der Koordinaten der Positionsmarkierung und Bestimmung eines Posenmarkierungs- Koordinatensystems. Anordnung nach Anspruch 14 oder 15, wobei der Posenmarkierungskörper einen hochpräzise gefertigten Quader oder einen Markierungsträger mit drei nicht kollinearen, daran fest angebrachten Kugeln aufweist. Anordnung nach einem der Ansprüche 14 bis 16, wobei die kinematische Kupplung ein statisches bestimmtes kinematisches Interface ist. Anordnung nach Anspruch 17, wobei die kinematische Kupplung ein starr mit der Plattform der Parallelkinematik verbindbares Rillenteil und ein starr mit dem Posenmarkierungskörper verbindbares, mit der Geometrie des Rillenteils korrespondierendes Kugelteil und Mittel zum lösbaren Festhalten des Rillenteils auf dem Kugelteil aufweist, die insbesondere als Magnetelemente ausgebildet sind.

Description:
Verfahren und Anordnung zur Kalibrierung einer Parallelkinematik

BESCHREIBUNG

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur einsatzbezogenen Kalibrierung einer eine programmierbare Ansteuerung aufweisenden Parallelkinematik sowie eine Anordnung zur Durchführung dieses Verfahrens.

Sogenannte Parallelkinematiken, insbesondere Hexapoden, welche auch als Stewart-Plattformen bezeichnet werden, finden u.a. in der hochgenauen Positionierung von Teilen in Produktionsprozessen Verwendung, und ihr Einsatzbereich hat sich in den letzten Jahren dramatisch erweitert. Für neu erschlossene Einsatzbereiche, etwa in der Halbleitertechnologie und der Herstellung integrierter Schaltkreise, wird höchste Genauigkeit gefordert.

Ein spezieller Fall solcher Parallelkinematiken, der in der Praxis breite Anwendung gefunden hat, sind sogenannte Hexapoden.

US 2013/ 0 006 421 Al offenbart eine Anordnung zur einsatzbezogenen Kalibrierung einer eine programmierbare Steuerung aufweisenden Parallelkinematik, mit einem Posenmarkierungskörper und einer kinematischen Kupplung zum lösbaren, kippsicheren Anbringen des Posenmarkierungskörpers auf der Plattform der Parallelkinematik in einer eindeutig festgelegten Position und Winkellage. Entsprechende Anordnungen sind auch den Druckschriften WO 2010/ 128 441 Al, DE 10 2018 124 898 Al sowie DE 198 58 154 Al zu entnehmen.

Nachstehend werden wesentliche Begriffe erläutert, die in der vorliegenden Offenbarung verwendet werden:

Bezugskoordinatensystem/Bezugskoordinatensysteme

Als Bezugskoordinatensysteme eines parallelen Roboters werden jene Koordinatensysteme bezeichnet, auf die sich die kommandierten Posen beziehen . Für gewöhnlich gibt es ein ausgezeichnetes Bezugskoordinatensystem, welches in den Konstruktionsplänen vorgegeben ist, dessen genaue Lage aber je nach Kalibriermethode an einen anderen Ort bewegt sein kann. Sofern bei einem parallelen Roboter keines der Bezugskoordinatensysteme als kanonisches Bezugskoordinatensystem ausgezeichnet ist, wird eines der Bezugskoordinatensysteme willkürlich als kanonisches Bezugskoordinatensystem bezeichnet, da in dieser Beschreibung ein ausgezeichnetes Bezugskoordinatensystem benannt ist. Das Bezugskoordinatensystem definiert durch seinen Nullpunkt den Pivotpunkt in der Nullpose, und es definiert durch seine Orientierung sowohl die kartesischen Bewegungsrichtungen als auch die Nullwinkel, auf die sich die Angabe der Eulerwinkel bezieht.

Posenmarkierung

Eine Posenmarkierung ist eine Markierung an einem Starrkörper, mit deren Hilfe eine Pose im Raum bezogen auf eine Referenzpose dieses Starrkörpers gemessen werden kann. Posenmarkierungen ermöglichen es, einem Starrkörper ein Koordinatensystem anzuheften, dessen Ursprung und Orientierung messtechnisch anhand der Posenmarkierung bestimmt werden kann. Als Posenmarkierung eignen sich beispielsweise drei nicht kol linear angeordnete Kugeln, die fest mit dem Starrkörper verbunden sind. Durch die Koordinaten ihrer Mittelpunkte kann die Lage eines angehefteten Koordinatensystems festgelegt werden. Eine andere Posenmarkierung lässt sich durch einen befestigten Würfel realisieren, da sich bereits an drei paarweise nicht parallelen Ebenen ein Koordinatensystem festmachen lässt.

Raumregistrierung

Eine Raumregistrierung ist eine Vorschrift, wie Starrkörpern auf der Basis ihrer Posenmarkierung ein angeheftetes Koordinatensystem zugeordnet ist. Mithilfe einer Raumregistrierung kann einem Starrkörper, der über eine Posenmarkierung verfügt, eine Pose zugeordnet werden, sofern ein Referenzkoordinatensystem existiert in dem seine Pose definiert werden kann.

Greifbares Koordinatensystem

Ein Koordinatensystem ist greifbar, wenn seine Lage und Orientierung bezüglich einer Raumregistrierung durch eine Koordinatentransformation definiert ist.

Greifbares Bezugskoordinatensystem Ein greifbares Bezugskoordinatensystem eines parallelen Roboters ist ein Koordinatensystem, dessen Ursprungskoordinaten und dessen Orientierung relativ zu dem ersten Koordinatensystem eines Kalibrierartefakts angegeben werden kann, wenn dieses durch ein kinematisches Interface mit der Gondel verbunden ist, und der parallele Roboter eine dafür vorgesehene ausgezeichnete Pose eingenommen hat, die im Regelfall seine Initialisierungspose ist.

Kinematische Interfaces

Kinematische Interfaces sind Vorrichtungen zur starren und lösbaren Verbindung zweier Starrkörper, wobei die beiden Starrkörper durch diese Interfaces exakt reproduzierbar und deterministisch in dieselbe Pose gegeneinander fixiert werden können. Diese Vorrichtung besteht aus zwei aufeinander abgestimmten Teilen, in dieser Schrift als Interfaceteile bezeichnet, wobei jeder der beiden miteinander zu verbindenden Starrkörper über ein solches Interface verfügt und die Verbindung durch das kinematische Interface bewirkt wird.

Die Interfaceteile sind aufeinander abgestimmt, entsprechend dem Konzept „Stecker und Buchse" in der Elektrotechnik. Wesentlich ist, dass Stecker und Buchse in genau einer Weise miteinander gekoppelt werden können, was Symmetrien wie bei einem Eurostecker ausschließt.

Zweckmäßigerweise besteht die Möglichkeit der leichten lösbaren und leicht wieder arretierbaren Verbindung der Interfaceteile. Eine Selbstarretierung, Einrastung, magnetische Fixierung und dergleichen sind vorteilhafte Ausgestaltungen.

Interfaceteile sind funktionale Ausstattungen von Starrkörpern. Kinematische Interfaces dienen der Schaffung einer starren Verbindung zweier Starrkörper, wodurch ein neuer Starrkörper entsteht. Hierzu muss jeder der beiden Starrkörper über ein Interfaceteil verfügen. Kinematische Interfaces bieten also eine Verbindungsmöglichkeit für Starrkörper. Kinematische Interfaces sind so konstruiert, dass die Verbindung lösbar ist, dabei möglichst deterministisch und reproduzierbar ist, und die Verbindung starr und steif ist. Die kinematischen Interfaces sollen gegenüber Kräften und Momenten formstabil sein. Eine erste Klasse kinematischer Interfaces trägt die Bezeichnung „kinematic coupling". In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden „kinematic couplings" verwendet. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden kinematic couplings der Bauart „Maxwell coupling" eingesetzt, in dieser Schrift als „three groove kinematic coupling" bezeichnet. In den Ausführungsbeispielen und Abbildungen werden ohne Beschränkung der Allgemeinheit exemplarisch „three groove kinematic couplings" verwendet. Ein „three groove kinematic coupling" ist in Fig. 5 dargestellt.

Jede der drei Kugeln des Kugelteiles hat bei Formschluss an zwei Punkten einer Rille des Rillenteiles einen Punktkontakt, so dass bei Formschluss eine Kontaktierung an sechs Punkten gegeben ist. Es liegt dann eine statische Bestimmtheit vor.

Diese erste Klasse der kinematischen Interfaces weisen eine statische Bestimmtheit auf, und bieten darum die höchste Genauigkeit und Eignung im Zuge der Erfindung.

Eine zweite Klasse kinematischer Interface trägt die Bezeichnung „quasi -kinematic coupling". In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden erfindungsgemäß kinematische Interfaces dieser Klasse verwendet.

Eine dritte Klasse kinematischer Interfaces sind solche, die weder der Klasse der „kinematic couplings" noch der Klasse der „quasi-kinematic couplings" zugerechnet werden können. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden kinematische Interfaces dieser Art verwendet. Zumeist handelt es sich bei diesen Interfaces um formschlüssige Verbindungen.

Ohne Beschränkung der Allgemeinheit werden die Interfaceteile des kinematischen Interface in dieser Schrift anschaulich als Kugelteil bzw. Rillenteil bezeichnet, entsprechend der Interfaceteile beim „three groove kinematic coupling".

Interfacetragendes Artefakt

Ein interfacetragendes Artefakt ist ein Starrkörper, der mit einen Interfaceteilversehen ist. Bezugsartefakt

Ein Bezugsartefakt ist ein interfacetragendes Artefakt, das eine Posenmarkierung aufweist, der eine Raumregistrierung beigegeben ist. Es verfügt also über ein definiertes, angeheftetes Koordinatensystem, welches als erstes Koordinatensystem des Bezugsartefakts bezeichnet wird. Bezugsartefakte können Quader sein, deren Außenflächen eine Posenmarkierung darstellen . Optional können die Quader dazu geeignet sein, eine aufgelegte Masse zu bewegen. Insbesondere können plattenförmige Quader an ihrer Oberseite Markierungen bezüglich ihrer räumlichen Markierung eingeprägt haben, in Richtung der Außenflächen. In einer bevorzugtes Ausführungsform besteht die Posenmarkierung in Anschlagflächen auf den plattenförmigen Quadern.

Kalibrierartefakt

Das Kalibrierartefakt ist ein im Prinzip willkürlich ausgewähltes Bezugsartefakt das dazu dient, die ersten Koordinatensysteme aller Bezugsartefakte miteinander in Beziehung zu bringen. Wo sich die Lage des ersten Koordinatensystems eines Bezugsartefakts im Vergleich zu der Lage des ersten Koordinatensystems des Kalibrierartefakts befindet, dargestellt als Datum aus 6 Realzahlen die eine Koordinatentransformation beschreiben, ist ein Datum das jedem Bezugsartefakt eigen ist. Befestigt man also ein derart registriertes Bezugsartefakt auf dem Rillenteil eines „three groove kinematic coupling", dann lässt sich anhand seiner Posenmarkierung ein Koordinatensystem festlegen, dessen Lage in Bezug auf das Kalibrierartefakt bekannt ist. Somit kann auch die Lage des Bezugskoordinatensystems bestimmt werden, wenn seine Lage in Bezug auf das Kalibrierartefakt bekannt ist.

Halterungsartefakt

Ein Halterungsartefakt ist ein Bezugsartefakt, welches dazu dient, beispielsweise ein Werkzeug (Klemme für Faserhalterung, Halterung eines Tastkopfes, Halterung von einem Fräser), ein Werkstück oder ein Messgerät aufzunehmen. Als zweites Koordinatensystem des Halterungsartefakts wird hier der Wirkort des Werkzeuges bezeichnet, das Koordinatensystem des Werkstückes oder der Messort des Messgerätes. Der Nutzen eines solchen Artefaktes liegt darin, dass das zweite Koordinatensystem des Halterungsartefaktes immer unmittelbar auf das Bezugskoordinatensystem des jeweiligen Hexapoden angegeben werden kann. Die Koordinatentransformation zwischen dem ersten und zweiten Koordinatensystems eines Halterungsartefaktes kann in der Regel mit einer Koordinatenmessmaschine bestimmt werden. In der Regel kann man auf die Nutzung der Posenmarkierung des Halterungsartefaktes verzichten, man betrachtet dann das Werkzeug, das Werkstück oder das Messgerät anhand seiner Form selbst als Posenmarkierung, so dass erstes und zweites Koordinatensystem zusammenfallen.

Eine weitere bevorzugte Ausbildung von Halterungsartefakten sind Spiegelhalterungen, deren Flächennormale in Bezug auf das Kalibrierartefakt ausgerichtet ist. Diese Spiegelartefakte erleichtern interferometrische Messungen am Hexapoden, da der Spiegel nach der Strahlausrichtung des Lasers ausgerichtet werden kann. Artefakte dieser Art erleichtern die Qualifizierung von Hexapodgenauigkeiten. Da die Ansteuerung von Hexapoden seine Beinlängen auslesen und daraus die Pose eines Hexapoden errechnen kann, sind Hexapoden selbst Posenerfassungseinrichtungen. Damit besteht die Möglichkeit, den Normalenvektor des Spiegels auch dann im Bezugskoordinatensystem anzugeben, wenn sich der Hexapod selbst nicht in seiner Initialisierungspose befindet, sondern an einem Laserstrahl ausgerichtet wurde.

Eine weitere bevorzugte Ausbildung von Halterungsartefakten sind geometrische Körper, welche der Ausrichtung des Hexapoden am Koordinatensystem einer Apparatur oder einer Anordnung dienen, indem diese Körper den Wirkort einer Messung oder Manipulation definiert. Auch hier wird von der Möglichkeit den Hexapoden Gebrauch gemacht, Posen zu erfassen, das genannte Koordinatensystem kann auf das Bezugs-Koordinatensystem des Hexapoden bezogen werden.

Eine weitere bevorzugte Ausbildung von Halterungsartefakten sind geometrische Körper, die dem Anschlag dienen, um Weltkoordinatensysteme mit dem Bezugskoordinatensystem des Hexapoden in Beziehung zu bringen. Zu nennen wären beispielsweise Platten mit definierten Anschlagflächen, oder auch Kantstäbe. Wiederum wird auch hier davon Gebrauch gemacht, dass Hexapoden ihre eigenen Posen messen können und das Weltkoordinatensystem im Bezugskoordinatensystem des Hexapoden darum bekannt ist. Ferner können Bezugsartefakte in einer Weise aufgebaut sein, dass Werkzeuge, Anschläge, Werkstücke verstellbar und arretierbar befestigt sind, um den Einsatz des Halterungsartefaktes flexibler zu gestalten. Ein Beispiel wären hier Kugelkopfklemmen, wie sie bei Kamerahalterungen verwendet werden. Nach einer solchen Verschiebung von Anschlägen etc. muss mit einer Posenmessvorrichtung ein neuer Bezug zum Kalbrierartefakt hergestellt werden.

Halterungsartefakte sind definitionsgemäß Bezugsartefakte, verfügen also über eine Posenmarkierung. Bei einigen Halterungsartefakten wäre die Funktionalität auch ohne Posenmarkierung gegeben, beispielsweise bei den spiegeltragenden Halterungsartefakten, bei denen nur der Normalenvektor des oder der Spiegel relevant ist. Soweit die oben beschriebenen Funktonalitäten von Halterungsartefakten auch ohne eine Posenmarkierung gegeben wäre, sind aus ihnen abgeleitete Artefakte, die keine Posenmarkierung aufweisen, ebenfalls im Sinne der Erfindung nutzbar.

Bewegungen im Anschauungsraum, je nach Zusammenhang auch als Koordinatentransformation angesehen und bezeichnet, bilden eine Gruppe, die Spezielle Euklidische Gruppe. Diese mathematische Gruppeneigenschaft ist bei der erfindungsgemäßen Verwendung von Bezugsartefakten und Halterungsartefakten zur Greifbarmachung von Bezugskoordinatensystem uneingeschränkt nutzbar. Bezugskoordinatensysteme von Hexapoden, erste Koordinatensysteme verschiedener Bezugsartefakte etc. können daher in einfacher Weise miteinander in Beziehung gesetzt werden.

In den anhängenden Zeichnungen sind

Fig. 1 bis Fig. 4 Darstellungen zur Erläuterung des Standes der Technik und der Aufgabe der Erfindung,

Fig. 5 bis Fig. 13 Darstellungen zur Erläuterung von Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Anordnung,

Fig. 14 bis Fig. 16 Darstellungen zum Einsatz der Erfindung bei Parallelrobotern und Fig. 17 eine Darstellung eines beispielhaften Bezugsartefaktes.

Fig. 1 bis 3 sind perspektivische Darstellungen eines Hexapoden. Zeichnungen dieser Art finden sich in den technischen Handbüchern zu Hexapoden. Eine besondere Bedeutung kommt beim Gebrauch des Hexapoden der Lage des hier als Bezugskoordinatensystem bezeichneten Koordinatensystems zu, das in Fig. 1 und Fig. 3 eingezeichnet ist.

Der Ursprung dieses Bezugskoordinatensystems legt den sogenannten Pivotpunkt fest, also jenen Punkt, um den sich die obere Plattform dreht, wenn Drehbewegungen kommandiert sind. Die Orientierung dieses Koordinatensystems definiert die Nullwinkel für alle Winkelbewegungen. Die Koordinatenachsen des Koordinatensystems definieren die Richtungen der kartesischen Bewegungen. Um Pivotpunkt und Bewegungsrichtungen angeben zu können, muss demnach die Lage und Orientierung des Bezugskoordinatensystems bekannt sein. Hierbei bezieht man sich im Stand der Technik auf Zeichnungen, ähnlich wie in Fig . 1 bis 3 angegeben, wobei die Zeichnungen in den Handbüchern zusätzlich Maßangaben enthalten.

Im Beispiel der Fig. 1 bis 3 liegt die horizontale Ebene des Nullpunktes des Bezugskoordinatensystems auf der unteren Fläche der zylinderförmigen Gondel. Bezüglich der Unterseite der Plattform findet man diese Höhe durch die Differenz aus Bauhöhe und der Dicke der Gondel, bezüglich der Oberseite der Gondel ist analog vorzugehen. Der Nullpunkt liegt weiterhin rotationssymmetrisch zur zylindrischen Deckplatte, gezeigt in Fig. 1. Die Richtungen von X und Y können durch die Lage des Kabelanschlusses 101,202,301 unterschieden werden, zudem befinden sich Hilfsrillen 201 auf der Gondel, welche in die X-Richtung bzw. Y- Richtung weisen.

Die eben beschriebene Lokalisierung des Bezugskoordinatensystems anhand bemaßter technischer Zeichnungen und festgemacht an Baugruppen wie Bodenplatte bzw. Gondel ist Stand der Technik.

Wird nun ein Hexapod eingesetzt, dann verlangt man Bewegungen in einem externen Koordinatensystem, welches beispielsweise durch einen Versuchsaufba u gegeben ist, oder Bewegungen/Ausrichtungen bezüglich eines Koordinatensystems, welches der Plattform angeheftet ist, etwa das einer Glasfaserhalterung beim Faser-Alignment. Es gilt also, die Lage und Orientierung des Bezugskoordinatensystems zu einem vorgegebenen Koordinatensystem angeben zu können, damit Bewegungen in einem vorgegebenen Koordinatensystem erfolgen können.

Weist ein Hexapod eine nur geringe kinematische Genauigkeit auf, so kann für Anwendungen mit geringen Ansprüchen an die Positioniergenauigkeit behelfsmäßig das Bezugskoordinatensystem mit Messhilfsmitteln wie Schieblehren mit anderen Koordinatensystemen in Bezug gebracht werden.

Soll der Hexapod jedoch hochgenau positionieren, dann ist die genannte Vorgehensweise mangelhaft. Denn bei der Herstellung von Hexapoden werden hoch genaue Maßtoleranzen nur bei den kinematisch relevanten Bauteilen vorgegeben. Die kinematisch relevanten Bauteile sind speziell die oberen und unteren Beingelenke sowie ihre Ortsvektoren im Bezugskoordinatensystem, welche als Anlenkpunkte bezeichnet werden. Die Bodenplatte sowie die Deckplatte haben nur die Funktion, diese Anlenkpunkte in einem Starrkörper zu verbinden, und sind daher nicht hochgenau gefertigt. Die äußeren Formen des Hexapoden geben also nur einen groben Aufschluss über Lage und Orientierung des Bezugskoordinatensystems, was zu unwägbaren Unbestimmtheiten der Lage und Orientierung des Bezugskoordinatensystems des Hexapoden bezüglich äußerer Koordinatensysteme führen muss.

Die Lage der Anlenkpunkte zum Bezugskoordinatensystem ist in Fig. 4 gezeigt. Hier ist schematisch ein Hexapod gezeigt, dessen Beine in Kugelgelenken enden, deren Pfannen in der Gondel und der Basisplatte liegen. Die Koordinaten der Kugelmittelpunkte 401 bis 412, angegeben als Ortsvektoren bezüglich des konstruktiv vorgegebenen Bezugskoordinatensystems wie in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigt, bilden das kinematische Modell des Hexapoden. Im Stand der Technik liegen die Aufgaben im Zusammenhang mit der kinematischen Genauigkeit ausschließlich in der genauen Ermittlung der 12 Ortsvektoren der Kugelmittelpunkte bezüglich des konstruktiv vorgegebenen Bezugskoordinatensystems.

Nun sind diese Ortsvektoren der Anlenkpunkte schlecht mit einer Koordinatenmessmaschine zu vermessen, woraus folgt, dass die Lage des Bezugskoordinatensystems beispielsweise im Koordinatensystem einer Koordinatenmessmaschine nur kompliziert und aufwändig zu ermitteln ist. Im praktischen Einsatz von Hexapoden bedeutet dies, dass die Lage des Bezugskoordinatensystems bezüglich eines vorgegebenen Koordinatensystems praktisch nicht oder nur sehr aufwändig und stets ungenau zu ermitteln ist.

Der Behelf, zumindest Teile der Gondel hochgenau zu fertigen um einen exakten Zugriff auf das Bezugskoordinatensystem zu erlangen, ist im Stand der Technik unbekannt. Da nämlich schon grundsätzliche und ungelöste Probleme bei der Genauigkeit und der Kalibrierung von Hexapoden bestehen, werden Fragen der genau fassbaren Lage und Orientierung des Bezugskoordinatensystems im Stand der Technik nicht gesehen und nicht behandelt. Die Aufgabe, das Bezugskoordinatensystem greifbar zu machen, liegt bisher nicht im Blickfeld der Wissenschaft. Das Problem einer genauen Bezugnahme von Bewegungen auf ein äußeres Koordinatensystem bleibt hier also in Technik und Forschung bisher unbeachtet und ungelöst.

Die genannten Probleme mit der Lokalisierung des Bezugskoordinatensystems zeigen sich in der Arbeit mit Hexapoden. Möchte man beispielsweise die Linearität der Hexapod-Bewegungen in X-Richtung und die auftretenden Crosstalks in Y und Z-Richtung messen, so finden sich systematische Abweichungen, da es keine genaue Möglichkeit gibt, das Messkoordinatensystem am Bezugskoordinatensystem des Hexapoden auszurichten. Analoge Probleme ergeben sich bei Genauigkeitsuntersuchungen der Winkeldrehung der Gondel.

In eindrücklicher Weise zeigten sich die Unzulänglichkeiten im Stand der Technik beispielsweise, wenn eine Sonde in Gestalt eines Rundstabes etwa bei Operationen im Schädelinneren entlang ihrer Seele bewegt werden soll. Denn die Plückerlinie der Sondenseele und die Spitze der Sonde sind bezüglich des Bezugskoordinatensystem nur unzureichend genau bestimmbar. Laterale Bewegungen verlaufen schief zur Plückerlinie, und wenn Drehungen um die Seele der Sonde kommandiert werden, dann überstreicht die Seele des Rundstabes eine Fläche auf der Mantelfläche eines Rotationshyperboloids.

Beim Gebrauch des Hexapoden schließlich sind im Stand der Technik alle Bewegungen der Hexapod plattform mit Unsicherheiten dieser Art behaftet. Im Rahmen der Handhabung hoch genauer bzw. ultrapräziser Hexapoden muss daher von der erfindungsgemäßen Greifbarmachung des Bezugskoordinatensystems Gebrauch gemacht werden.

Die Genauigkeit paralleler Roboter bleibt seit Jahrzehnten hinter den Erwartungen zurück. Die im Stand der Technik bekannten Ansätze und Maßnahmen zur Genauigkeitssteigerung sind unbefriedigend. Zusätzlich wird die Genauigkeit dieser Roboter schon dadurch beeinträchtigt, dass keine Techniken entwickelt worden sind, mit denen die Pose eines parallelen Roboters und/oder seiner mitbewegten Last exakt und praktikabel auf ein wohldefiniertes Bezugskoordinatensystem bezogen werden können. Das Bezugskoordinatensystem ist nicht „greifbar".

So liegt auch allen bekannten kinematischen Kalibriermaßnahmen bei Hexapoden kein greifbares Bezugskoordinatensystem zugrunde. Ohne ein Greifbarmachen des Bezugskoordinatensystems sind Kalibriermaßnahmen fragwürdig und das Ergebnis von Kalibrierungen ganz unbefriedigend. Angaben zur Positioniergenauigkeit verlieren durch die fehlende Greifbarkeit des Bezugskoordinatensystems ihre Belastbarkeit.

Ganz allgemein beruhen kinematische Kalibrierungen von Hexapoden auf einer Vielzahl von Messungen kommandierter Posen mit einer Possenerfassungsvorrichtung und einer nachfolgenden Auswertung, bei der die gemessenen Posen mit den kommandierten Posen verglichen werden. Das Koordinatensystem einer Possenerfassungsvorrichtung ist jedoch ein Hilfskoordinatensystem, dessen Lage und Orientierung im Raum prinzipiell beliebig festgelegt werden kann, und dem nach der Auswertung der Posenmessungen keinerlei Bedeutung mehr zukommt. Die Informationen über die Lage dieses Koordinatensystems, welche die Auswertung überdauern bestehen in ungefähren Angaben der Lage einzelner Baugruppen des Hexapoden, wenn diese mit der Possenerfassungsvorrichtung erfasst wurden.

Im Stand der Technik wird es versäumt, das temporäre Koordinatensystem der Possenerfassungsvorrichtung im Zuge der Kalibrierung in Bezug auf ein persistentes, greifbares Koordinatensystem des Hexapoden exakt festzuhalten. Hieraus folgt sofort, dass auch nach einer Kalibrierung insbesondere die Bewegungsrichtungen des Hexapoden sowie die Lage seines Pivotpunkts nur mehr oder minder vage angegeben werden können. Die Frage nach einem greifbaren Koordinatensystem stellt sich bei seriellen Robotern in dieser Form nicht, denn die Posen aller ihrer bewegten Glieder sind Teil einer einzigen kinematischen Kette und müssen zur Realisierung der Endeffektor-Pose bekannt sein, wobei die Posen jedes einzelnen Gliedes auf die Pose des vorangegangenen Gliedes aufbaut und wobei die Bezugskoordinatensysteme der einzelnen Glieder eine gegenständliche Verkörperung in den Gelenken zwischen den Gliedern haben. Daher ist es hier bis auf Fragen der Genauigkeit auf natürliche Weise möglich, ein Bezugskoordinatensystem im Fußsockel des seriellen Roboters in den Endeffektor zu verlegen und dort dann auch gegenständlich vorzufinden. Das Bezugskoordinatensystem liegt hier stets in einem Ort auf der kinematischen Kette. Bei Parallelkinematiken jedoch liegen geschlossene kinematische Ketten vor, und der Wirkort (TCP = Tool Center Point) einer Parallelkinematik bezieht sich im Allgemeinen nicht auf einzelne kinematische relevante Teile einer kinematischen Kette. Es gibt also bei Parallelkinematiken besondere technische Umstände, die das Greifbarmachen der Bezugskoordinatensysteme erschweren.

Parallele Roboter sollen Posen realisieren. Dies wird beschrieben, indem ein Koordinatensystem, welches in der Initialisierungspose mit dem Bezugskoordinatensystem des parallelen Roboters identisch ist, durch eine allgemeine Bewegung im Raum (Drehung und Translation) mit einem zweiten vorgegebenen Koordinatensystem zur Deckung gebracht wird. Zur Parametrierung der Lage dieses zweiten Koordinatensystems sind in dieser Schrift 6 gängige Parameter gewählt. Die drei ersten Parameter geben dabei die kartesische Verschiebung an und werden mit X,Y und Z bezeichnet, die drei letzten Parameter geben die Kardanwinkel an und werden mit U,V und W bezeichnet.

Soll die Drehung eines Starrkörpers definiert werden, so muss ein Drehpunkt vorgegeben werden. Dieselbe Drehung, ausgeführt um einen anderen Drehpunkt, führt zu einer anderen kartesischen Endlage des Starrkörpers. Da der Drehpunkt immer im Koordinatensystem des Bezugskoordinatensystems des parallelen Roboters definiert ist, führen Ungenauigkeiten oder Unbestimmtheiten in der Lage dieses Koordinatensystems zu Posenabweichungen, in diesem Falle zu kartesischen Fehlern.

Ferner gibt es bei Positionierungen die Anforderung, dass sich die Richtungsvektoren einer kartesischen Bewegung eines zu positionierenden Starrkörpers, welcher von der Gondel mitgeführt wird, anhand des Bezugskoordinatensystem angeben lassen, oder sich von einem Koordinatensystem dieses Starrkörpers ableiten lassen. Ist das Bezugskoordinatensystem aber nicht greifbar, dann kann diese Anforderung nur unzulänglich erfüllt werden. Kartesische Posenfehler wären die Folge. Es kommt zu einem Cosinusfehler in Richtung der Bewegung und einem Crosstalk in anderen Bewegungsrichtungen.

Da die Richtungsvektoren der kartesischen Bewegung zugleich die Drehachsen der Kardanwinkel sind, führen Missweisungen dieser Achsen zu fehlerhaften Orientierungen nach Drehungen der zu positionierenden Körper. Eine Missweisung in den Richtungsvektoren der kartesischen Bewegung führt außerdem bei den Eulerwinkeln auch noch zu einem Crosstalk der Winkel untereinander, da die drei Eulerwinkel aufeinander bezogen sind.

Die Problematik der fehlenden Greifbarkeit des Bezugskoordinatensystems soll nachfolgend am Beispiel der sogenannten Parameteridentifikation erläutert werden.

Die am eingehendsten diskutierte und nach wie vor vorgeschlagene Methode der Genauigkeitssteigerung fußt auf der so genannten Parameteridentifikation. Hierbei wird versucht, durch eine Vielzahl vom Posenmessungen die wahren Geometrieparameter der Kinematik zu ermitteln, da die gefundenen kinematischen Posenabweichungen im Wesentlichen auf abweichend realisierte Geometrieparameter zurückgeführt werden. Die prinzipielle, Ungenauigkeiten eintragende Nichtbeachtung, welche aus dem Fehlen eines nicht greifbaren Bezugskoordinatensystems resultiert ist den Beschreibungen, Veröffentlichungen und Fehlerabschätzungen zu dieser Kalibriermethode eigen. Auch alle anderen bekannten Kalibrierverfahren von parallelen Robotern weisen diese Unzulänglichkeit auf. Die Folgen dieser Unzulänglichkeit zeigen sich doppelt, einmal in der Fragwürdigkeit der Kalibrierung selbst, und schließlich dann, wenn erzielte Genauigkeitsgewinne einer Kalibrierung genutzt werden sollen. Diese Unzulänglichkeit wird im Folgenden exemplarisch am Beispiel der Parameteridentifikation gezeigt. Alle Kalibrierungen paralleler Roboter, egal ob sie auf der sogenannten Parameteridentifikation beruhend oder sie auf Methoden des Fehlermapping beruhen, fußen auf dem Vergleich gemessener mit kommandierter Posen.

Hierzu werden mittels Posenmarkierungen definierte mitgeführte Koordinatensysteme festgelegt. Diese Posenmarkierungen können entweder aus der äußeren Form der Gondel abgeleitet werden, der Gondel eingeprägt sein oder auf einem Starrkörper sitzen, der der Gondel angeheftet ist.

Nach den Messungen der posentransformierten Koordinatensysteme der Posenmarkierungen müssen diesen Koordinatensystemen jeweils Posen zugeordnet werden.

Bei einer solchen Zuordnung werden die Posenmarkierungen auf ein konstruktiv vorgesehenes Bezugskoordinatensystem des Hexapoden bezogen. Dies wird im Stand der Technik behelfsmäßig durch Messungen und Schätzungen improvisiert, da dieses Bezugskoordinatensystem keine gegenständliche Verkörperung hat.

Insgesamt bezieht man sich also auf ein Bezugskoordinatensystem, das heuristisch gewonnen wurde und ganz fiktiv ist.

Zu den Posenmarkierungen auf Starrkörper, die an der Gondel befestigt sind, ist zu bemerken, dass solche Befestigungen erfindungsgemäß richtigerweise genau, reproduzierbar und deterministisch erfolgen müssten, was in der Praxis den erfindungsgemäßen Einsatz eines kinematischen Interfaces erfordert. Erst das erfindungsgemäße Verfahren liefert einen praktikablen Nutzen aus Posenmarkierungen auf mitgeführten Starrkörpern.

Naheliegend ist es, Geometriemerkmale der Gondel als Posenmarkierungen heranzuziehen, was ja dem Stand der Technik entspricht. Die Vorgehensweise, die Posenmessungen der Kalibrierung auf Posenmarkierungen oder Geometriemerkmale an der Gondel selbst zu beziehen geht zwar in die richtige Richtung, weil eine Voraussetzung für die eindeutige Festlegung eines Bezugskoordinatensystems geschaffen wird. Es liegt nämlich dann ein der Gondel angeheftetes, eindeutiges Koordinatensystem vor, das persistent ist. Bezieht man sich aber auf Geometriemerkmale der Gondel, so handelt man sich Unwägbarkeiten und Ungenauigkeiten ein, da die Gondel als Maschinenbauteil nicht hochgenau gefertigt ist, und auch keine geeignete deterministische und reproduzierbare Auflage/Befestigung eines zu positionierenden Starrkörpers vorliegt. Auch messtechnisch ist die Zuordnung eines Koordinatensystems schwierig. Ein genaues Abgreifen eines Bezugskoordinatensystems im Rahmen einer Anwendung durch Geometriemerkmale der Gondel ist umständlich in der Handhabung.

Kommt der auf dem Wege über die Parameteridentifikation kalibrierte Hexapod dann zum Einsatz, dann verlieren im Stand der Technik die ggf. auf der Gondel dauerhaft angebrachten Posenmarkierungen ihre Bedeutung, da der Zugriff auf sie einen messtechnischen Aufwand bedeutet. Stattdessen definiert die plane Oberfläche der Gondel, wie in Fig. 3 gezeigt, durch ihren Lotvektor eine Z- Richtung, eingravierte Linien 201 auf der Gondeloberseite weisen in X und Y- Richtung, und der Ursprung des Bezugskoordinatensystems liegt auf der Z-Achse in definiertem Abstand zur planen Fläche der Gondel. Zusätzliche Merkmale wie ein Kabelanschluss 202 unterscheiden X-Richtung von Y-Richtung.

Die Gondel ist jedoch kein geeigneter Referenzkörper, an dem ein Koordinatensystem festgemacht werden kann, da die Gondeloberseite als Maschinenteil weder ausgesprochen plan geschliffen ist, noch sonst hochgenau gefertigt ist. Es existiert auch kein Anschlag, um einen Starrkörper auf der Plattform genau positionieren zu können. Dies alles führt wie eingangs ausgeführt zu Posenfehlern, da keine geeignete Posenmarkierung existiert und damit eine genaue Koordinatentransformation zum Bezugskoordinatensystem fehlt.

In der WO 2017/ 064 392 Al wird beschrieben, wie alle relevanten Geometrieparameter einer Stewart Plattform bestimmt werden können, die kinematisch relevanten Daten des Hexapods also idealerweise letztlich hochgenau gemessen vorliegen sollen. Geht man von dem Erfolg einer solchen Kalibration in idealer Weise aus, so wäre vom Stand der Technik her gesehen die Kalibrierung vollkommen ausgeführt, die Positionierungen des parallelen Roboters wären theoretisch auch ganz fehlerfrei.

Tatsächlich hat man aber nur einen Zustand erlangt, indem man die Lage der oberen 6 Anlenkpunkte in Bezug auf die Lage der unteren 6 Anlenkpunkte in jeder Pose fehlerbereinigt kennt. Ein der Gondel des parallelen Roboters aufliegender und zu positionierender Starrkörper oder auch die Gondel selbst haben aber keinen definierten Bezug zur Lage der oberen und unteren Anlenkpunkte. Es fehlt mithin ein definierter Bezug zu einem Bezugskoordinatensystem, so dass selbst ein „ideal fehlerfreier" parallele Roboter im Stand der Technik nicht frei von Posenfehlern positionieren kann. Der in der WO 2017/064392 offenbarte technische Fortschritt, insbesondere bezüglich der Mängel der sogenannten Parameteridentifikation, führt alleine noch nicht zu hoch genauen Hexapodpositionierungen.

Bei von der Anmelderin hergestellten Hexapoden werden bereits vielfach sog. „kinematic couplings" eingesetzt. Auf der Plattform der Hexapoden befi ndet sich dann das Rillenteil eines „three groove kinematic coupling". Ein Kugelteil des „three groove kinematic coupling" weist eine Halterung für Lichtleitfasern auf. Die Grundplatte des Kugelteils wird durch Magnetkraft an die Plattform gepresst. Solche „kinematic couplings" bieten ein sehr hohes Maß an definierter und wiederholbarer Positionierung.

Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Anordnung zur einsatzbezogenen Kalibrierung einer Parallelkinematik der oben erläuterten Art bereitzustellen, welche insbesondere eine programmierbare Ansteuerung umfasst, wobei das Verfahren und die Anordnung eine verbesserte Positionierung in Anwendungsfällen erlauben sollen, welche eine hochgenaue Positionierung von auf der Parallelkinematik getragenen Messeinrichtungen, Werkzeugen, chirurgischen Instrumenten o. ä. erfordern.

Die Erfindung erkennt Voraussetzungen, die zur hoch genauen Positionierung mit Parallelkinematiken unabdingbar sind, aber im Stand der Technik nicht erfüllt sind. Die Erfindung benennt diese Voraussetzungen und offenbart Vorrichtungen und Verfahren, mit denen diese erfüllt werden können.

Die Lösung des Problems mit der Bereitstellung eines greifbaren Bezugskoordinatensystems greift erfindungsgemäß auf kinematische Interfaces zurück, die in Gestalt von „kinematic couplings" Anforderungen höchster Genauigkeit erfüllen können. Fig. 5 zeigt eine sogenannte „three groove kinematic coupling", welche aus zwei Teilen besteht, nämlich einem Rillenteil 501, welches drei Rillen 501a, 501b, 501c aufweist, und einem Kugelteil 502, welches drei Kugeln 502a, 502b, 502c aufweist.

Setzt man dem Rillenteil eines Roboters ein Bezugsartefakt auf, so ist dessen erstes Koordinatensystem mit der Gondel fest verbunden. Die Lage des Bezugskoordinatensystems kann anhand dieses Koordinatensystems in der Initialisierungspose des Roboters hochgenau angegeben werden. Die hierzu benötigte Koordinatentransformation setzt sich aus der Verknüpfung zweier Koordinatentransformationen zusammen. Die erste Koordinatentransformation ist die zwischen dem ersten Koordinatensystem des Kalibrierartefaktes und dem ersten Koordinatensystem des Bezugsartefakts. Die zweite Koordinatentransformation ist die zwischen dem Bezugskoordinatensystem des Roboterindividuums und dem ersten Koordinatensystem des Kalibrierartefakts. Beide Koordinatentransformationen müssen dem Controller des Roboters bekannt sein. Die Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem eines Kalibrierartefakts und dem ersten Koordinatensystem des Bezugsartefakts ist unabhängig vom Roboterindividuum.

Zu der Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem des Kalibrierartefaktes und dem Bezugskoordinatensystem eines Roboterexemplars kann man auf zwei verschiedenen Wegen gelangen.

• In einer ersten Variante findet ein Bezugsartefakt schon bei der Kalibrierung Verwendung, so dass diese Koordinatentransformation im Rahmen der Kalibrierung festgelegt oder bestimmt werden kann, siehe hierzu Fig. 10 bis 12. Falls die Kalibrierung mit einem Mappingverfahren erfolgt, würde das der Mappingfunktion zugrundeliegende Bezugskoordinatensystem der Mappingfunktion bezogen auf das erste Koordinatensystem des Kalibrierartefakts die Koordinatentransformation ergeben. Falls eine Kalibrierung in einer Weise erfolgt, dass Geometrieparameter des Hexapoden als Parameter einer korrigierenden Abbildung im Arbeitsraum- und/oder Konfigurationsraum eingesetzt werden soll, würden auch hier bei der Ermittlung der Parameter das zugrundeliegende Bezugskoordinatensystem mit dem ersten Koordinatensystem des Kalibrierartefakts die gesuchte Koordinatentransformation ergeben. Eine Kalibrierung in der Art einer solchen Parameterwahl lässt diese Möglichkeit offen. Die irreführende Sprechweise von „Parameteridentifikation" für eine Kalibrierung durch das „korrigieren" von Geometrieparameter schließt eine solche Möglichkeit nur scheinbar aus, denn die sogenannte Parameteridentifikation nutzt inhaltlich die Geometrieparameter nur als Parameter einer Fitfunktion, welche in den bei der Kalibrierung gemessenen Posen den Fehler minimieren soll

In einer zweiten Variante, die bei einem hochgenau konstruierten und praktisch fehlerfrei gebauten parallelen Roboter eingesetzt werden kann, besitzt die Gondel bereits eine Posenmarkierung, deren Raumregistrierung zusammen mit einer konstruktiv gegebenen Koordinatentransformation das Bezugskoordinatensystem liefern und so die Ermittlung der gesuchten Koordinatentransformation zwischen dem Bezugskoordinatensystem und dem Koordinatensystem eines Kalibrierartefaktes ermöglichen, siehe hierzu Fig. 8 und Fig. 9. Die Ermittlung der gesuchten Koordinatentransformation kann beispielsweise mit Hilfe einer Koordinatenmessmaschine erfolgen, die die Posenmarkierung auf am Hexapoden und auch die Posenmarkierung auf dem Kalibrierartefakt erfasst.

Anforderungen an die verwendeten Rillenteile und Kugelteile und die sich daraus ergebenden eindeutigen Koordinatentransformationen zwischen den Koordinatensystemen zweier Bezugsartefakte werden nachfolgend erläutert.

Bei einem parallelen Roboter, dessen Plattform ein Rillenteil trägt, kann man nacheinander zwei Bezugsartefakte befestigen, und die Koordinatentransformation der beiden Koordinatensysteme der Bezugsartefakte messtechnisch bestimmen.

Werden nun alle Kugelteile verschiedener Bezugsartefakte hochgenau und geometrisch gleich gefertigt, sind also die Kugeln hochgenau geformt uns bilden ihre Mittelpunkte ein hoch genaues Dreieck, so hat man folgende Eigenschaft: die obige Koordinatentransformation zwischen den Koordinatensystemen zweier Bezugsartefakte ist unabhängig vom Individuum des Rillenteils. Im Gegensatz zu den Kugelteilen der Bezugsartefakte brauchen die Rillenteile nicht mit höchster Genauigkeit gefertigt werden. Da an die Rillenteile keine besonders hohen Genauigkeitsanforderungen gestellt werden müssen, entstehen hier keine erhöhten Kosten. Die Kugelteile können relativ einfach in höchster Genauigkeit hergestellt werden. Die Kugeln selbst können in höchster Genauigkeit erworben werden, beispielsweise als Kugeln für Kugellager oder als Kugeln für Tastköpfe, wie sie bei Koordinatenmessmaschinen Verwendung finden. Die hochgenaue Anordnung in einem Dreieck kann erreicht werden, wenn man die Kugeln fertigungstechnisch beispielsweise hälftig in Sacklöcher versenkt, wobei sie danach durch eine Schablone fixiert exakt in der gewünschten Dreieckanordnung einzementiert werden können.

Damit ist die Möglichkeit gegeben, in einer Koordinatenmessmaschine ein Rillenteil einzuspannen, und die Koordinatentransformation zwischen jeweils zwei Bezugsartefakten zu bestimmen.

Um die Bewegungen des Roboters auf die Lage eines aufgelegten Starrkörpers anzupassen, bieten sich folgende Möglichkeiten an:

Erste Möglichkeit

Die Parallelkinematik wird in das Messvolumen einer Koordinatenmessmaschine (KGM) gebracht, und es wird das erste Koordinatensystem des Bezugsartefaktes im Koordinatensystem der KGM bestimmt und dann anhand von Posenmarkierungen an dem zu positionierenden Starrkörper die Lage seines Koordinatensystems im Koordinatensystem der KGM bestimmt. Siehe hierzu Fig. 12. Damit ist die Koordinatentransformation zwischen dem Körper- Koordinatensystem und dem Bezugskoordinatensystem der Parallelkinematik gegeben. Eine entsprechende Koordinatentransformation kann auf dem Controller aktiviert werden, um den Körper in seinem eigenen Koordinatensystem zu bewegen.

Zweite Möglichkeit:

Es wird ein Halterungsartefakt, wie etwa eine Faserhalterung, verwendet. Das zweite Koordinatensystem dieser Halterung ist durch eine Koordinatentransformation, bezogen auf das erste Koordinatensystem des Bezugsartefaktes gegeben. Damit können die Koordinatensysteme von Werkzeuge, Werkstücken, Meßgeräten auf das Bezugskoordinatensystem des Hexapoden bezogen werden. Befindet sich ein Körper in einer Halterung eines Halterungsartefaktes, so ist bei entsprechender Ausgestaltung der Halterung und Gestalt des Körpers auch das Koordinatensystem dieses Körpers in Bezug auf das Bezugskoordinatensystem des Hexapoden gegeben.

Dritte Möglichkeit:

Die Gondeloberfläche muss hierzu hochgenau gefertigt sein und Richtungsmarkierungen aufweisen, es kommen auch aufmontierte Anschläge in Frage. Charakteristika der Gondeloberfläche wie Richtungsvektor der Gondelebene und Richtung der Rillen bzw. Lage der Anschlagsflächen werden mit einer KGM vermessen und mittels eines Bezugsartefaktes auf das Bezugskoordinatensystem bezogen. Der Starrkörper wird der Gondel nach Möglichkeit genau ausgerichtet aufgelegt, beziehungsweise angeschlagen. Diese dritte Möglichkeit ist in ihrer Genauigkeit eingeschränkt, und schöpft die Vorteile der Erfindung im Allgemeinen eher ungenügend aus.

Vierte Möglichkeit

Es kommen Bezugsartefakte zum Einsatz, die plane Flächen zum Ausrichten des Starrkörpers aufweisen, und die dessen Posenmarkierung darstellen. In Fig. 6 sind die Beziehungen der verschiedenen einleitend definierten Koordinatensysteme zueinander und ihre verknüpfenden Transformationen dargestellt.

Die Kästchen 601 bis 610 symbolisieren Koordinatensysteme, darum ist rechts zur Kennzeichnung ein Koordinatensystem abgebildet. Die Zeichnung links vom Koordinatensystem symbolisiert den Typ bzw. den Zweck dieses Koordinatensystems. Die Kästchen in denen ein Hexapod abgebildet ist, 607, 608 und 609, stellen Bezugskoordinatensysteme von Hexapoden dar. Die Kästchen mit Bezugsartefakt, 604, 605 und 606, bezeichnen das erste Koordinatensystem eines Bezugsartefakts.

Kästchen mit eingezeichnetem Werkzeug, hier 601, 602 und 603, bezeichnen das Tool-Koordinatensystem eines Werkzeuges oder das einem mitbewegten Starrkörper zugeordnete Koordinatensystem. Die Bezeichnung im Glossar hierfür ist Halterungsartefakt, das Koordinatensystem ist oben als zweites Koordinatensystem des Halterungsartefaktes bezeichnet In 601 liegt das Koordinatensystem zwischen den Backen einer Zange, also dem Wirkort eines Greifers. In 602 bezieht sich das Koordinatensystem auf d ie Spitze einer kegelförmigen Materialprobe, die bearbeitet werden soll. Diese Materialprobe ist also ein Werkstück. In 603 bezieht sich das Koordinatensystem auf die Lage einer Ringspule zur Messung von Magnetfeldern, also auf den Messort dieses Messgerätes. In diese Kategorie der Werkzeige würden beispielsweise auch Spiegel oder Spiegelsysteme gehören; diese spielen bei interferometrischen Messungen eine Rolle. In der Mitte der Figur 6 ist das erste Koordinatensystem des Kalibrierartefakts 610 dargestellt. Dieses Kalibrierartefakt unterscheidet sich in Bauart und Funktion nicht von anderen Bezugsartefakten, also beispielsweise denen in 604, 605 und 606 dargestellten Bezugsartefakten. Es erweist sich aber als zweckmäßig, ein Bezugsartefakt als Kalibrierartefakt zu wählen, um Vergleiche der Pose des ersten Koordinatensystems verschiedener Bezugsartefakte in einheitlicher Weise aufeinander beziehen zu können.

Wird das Kalibrierartefakt 610 einem der in 607, 608 oder 609 gezeigten Hexapoden aufgesteckt, so ist durch die drei im Zuge der anwendungsbezogenen Kalibrierung bestimmten Koordinatentransformationen T7, T8 und T9 die Lagen und Orientierungen des entsprechenden der Bezugskoordinatensystems des jeweiligen Hexapoden durch das erste Koordinatensystem des Kalibrieratrefakts und die jeweilige vorbestimmte Koordinatentransformationsregel gegeben.

Anstelle des Kalibrierartefakts kann hier auch unter Verwendung der Bezugsartefakte 604,605 und 606 sowie den drei Koordinatentransformationen T4, T5 und T6 als zwischengeschaltete Koordinatentransformationen das Bezugskoordinatensystem des jeweiligen Hexapoden in Relation zum ersten Koordinatensystem des jeweiligen Bezugsartefaktes bestimmt werden.

Die ersten Koordinatensysteme von Bezugsartefakten können nämlich jederzeit durch eine Posenerfassungsvorrichtung mit anderen ersten Koordinatensystemen anderer Benutzungsartefakte durch eine Koordinatentransformation miteinander in Bezug gebracht werden. Dieser Bezug ist durch die Koordinatentransformationen T4, T5 und T6 zum Kalibrierartefakt eingezeichnet. Diese drei Koordinatentransformationen liefern die Basis für die erwähnten zwischengeschalteten Koordinatentransformationen. Rechts sieht man beispielhaft drei Bezugsartefakte. Die Koordinatentransformationen T4, T5 und T6 zwischen den jeweiligen ersten Koordinatensystemen seien erfindungsgemäß bestimmt worden. Aufgrund der erwähnten mathematischen Gruppeneigenschaft sind nun auch die Koordinatentransformationen zwischen allen ersten Koordinatensystemen der Bezugsartefakte und speziell auch des Kalibrierartefakts paarweise bestimmbar. Beispielsweise kann die Koordinatentransformation T10 zwischen dem ersten Koordinatensystem 604 und dem ersten Koordinatensystem 605 aus T4 und T5 errechnet werden.

Hieraus ergibt sich auch, dass sich die Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem eines beliebigen Bezugsartefakts, beispielsweise 604, und dem Benutzungskoordinatensystem 607 aus T4 und T7 bestimmbar ist. Für diese Berechnung wird die Koordinatentransformation zwischen jeweils dem ersten Koordinatensystem des Bezugsartefaktes und des Kalibrierartefakts benötigt, sowie die die Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem des Kalibrierartefakts und dem Bezugskoordinatensystem des Hexapoden.

Für die Koordinatentransformationen T1,T2 und T3 gilt das Analoge, die eingezeichnete Koordinatentransformation TU kann beispielsweise aus TI und T2 errechnet werden. Die Koordinatentransformation zwischen einem ersten Koordinatensystem eines Bezugsartefakts und dem ersten Koordinatensystem eines Halterungsartefakts kann ebenfalls in dieser Art errechnet werden.

Von Bedeutung ist, dass jedes Bezugsartefakt, bei dem eine Koordinatentransformation zu dem Kalibrierartefakt angegeben werden kann, die Aufgabe eines Kalibrierartefakts uneingeschränkt einnehmen kann. Um Fehlerfortpflanzungen zu vermeiden empfiehlt es sich allerdings, das Kalibrierartefakt für Vergleichsmessungen als Referenz zu erhalten, wie dies beispielsweise in der Physik früher mit dem „Urkilogramm" geschehen ist.

Die genannten Beziehungen der Koorinatentransformationen untereinander ermöglichen es, einen - defekten - Hexapoden durch einen Ersatzhexapoden zu ersetzen, wobei das Bezugskoordinatensystem des Ersatzhexapoden in Bezug auf ein Welt-Koordinatensystem identisch zum Bezugskoordinatensystem des defekten Hexapoden positioniert wird. Benötigt werden hierbei erstens die Funktionalitäten zur numerischen Ausführung von Koordinatentransformationen seitens des ansteuernden Controllers. Zweitens benötigt man eine Vorrichtung und ein Verfahren mit dem die Posenmarkierung eines Bezugsartefakt-Exemplars beim Ersatz-Hexapoden in dieselbe Lage gebracht wird wie beim defekten Hexapoden. Die Hexapoden arbeiten in diesem Falle als Posenerfassungvorrichtungen. Die Beinlängen bei gegebenen Posen werden in der Funktion als Posenerfassungsvorrichtung beim Hexapoden ausgelesen, die zugehörige Pose daraus errechnet und im Rahmen des Verfahrens ausgewertet. Jede Posenmarkierung, welche auf einem Hexapoden montiert ist und die Gestalt eines Quaders aufweist, kann analog zu der in der im Toleranzmanagement so benannten 3-2-1 Regel definiert positioniert werden, indem 6 Oberflächenpunkte in einen Anschlagskontakt gebracht werden. Dabei wird die erste Ebene des Quaders als primäre Ebene bezeichnet und mit drei Tastspitzen in Kontakt gebracht, die zweite Ebene als sekundäre Ebene bezeichnet und mit 2 Tastspitzen in Kontakt gebracht, die dritte Ebene schließlich als tertiäre Ebene mit einer Tastspitze in Kontakt gebracht. Hierdurch ist die Lage des Quaders im Raum in seinen 6 Freiheitsgraden bestimmt. Eine geeignete Vorrichtung für diese Anschlagskontaktierung ist in Fig. 17 gezeigt.

Wenn als Tastspitzen hochgenaue Näherungsschalter zum Einsatz kommen, so kann die Ausrichtung der quaderförmigen Posenmarkierung zu den Sechspunkt- Posenmarkierungen automatisch und iterativ erfolgen.

Die Anordnung der 6 Näherungsschalter kann selbst als Posenmarkierung aufgefasst werden. Ein Hexapod mit einem solcherart als Posenmarkierung bestückten Bezugsartefakt kann durch ein Rendevous mit einem Hexapoden, der ein Quadertragendes Bezugsartefakt trägt, kooperativ in demselben Koordinatensystem arbeiten, das einen Bezug zu beiden Bezugskoordinatensystemen aufweist.

Die messtechnische Ermittlung der Elemente der Transformationsgruppe, die auf die ersten Koordinatensysteme von Bezugsartefakten und Halterungsartefakten wirkt, wird nachfolgend erläutert.

Die messtechnische Erhebung der Transformationen ist in Fig. 7 dargestellt. Die Erhebung der Transformationen erfolgt mit Hilfe von Posenerfassungsvorrichtungen. In einem bevorzugten Verfahren dient hierzu eine Koordinatenmessmaschine, mit der Posenmarkierungen angetastet werden.

Das Koordinatensystem, in dem die Posenerfassungsvorrichtung misst, ist in 708 schwarz dargestellt. Die genaue Lage dieses Koordinatensystems ist ohne Belang, ihm kommt im Verfahren die Bedeutung eines Hilfs-Koordinatensystems zu.

Im Kasten neben diesem Hilfskoordinatensystem ist das Rillenteil eines „three groove kinematic coupling" dargestellt. Einem Interfaceteil selbst kann kein Koordinatensystem zugeordnet werden. Das Interfaceteil ist im Messraum der Posenerfassungsvorrichtung fest verankert und bezüglich des Hilfskoordinatensystems unbeweglich.

Im Messraum der Posenerfassungsvorrichtung wird das Rillenteil eines kinematischen Interfaces fixiert. Auf dieses Rillenteil wird das Kalibrierartefakt 707 gesetzt, und die Lage seines ersten Koordinatensystems im Hilfskoordinatensystem ermittelt. Dieselben Messungen werden mit den anderen Bezugsartefakten 704, 705, und 706 durchgeführt. Ebenfalls werden die Posen der zweiten Koordinatensysteme der Halterungsartefakte 701, 702 und 703 bestimmt. Auf diese Weise können sogleich die Posen T701, T702, T703, T704, T705, T706 und T707 bestimmt werden, welche sich auf das Hilfskoordinatensystem beziehen, und die verschiedenen ersten bzw. zweiten Koordinatensysteme der Bezugsartefakte und Halterungsartefakte können aufeinander bezogen werden. Mit Hilfe der Transformation T707 des ersten Koordinatensystems des Kalibrierartefakts ist eine Normierung der Transformationen T701 bis T706 auf das Kalibrierartefakt möglich.

Dieses Verfahren erfordert, dass alle Kugelteile der Bezugsartefakte und Halterungsartefakte hochgenau und gleichartig gefertigt sind. Dieselben hohen Anforderungen müssen an die Gleichheit der im Rahmen der Erfindung verwendeten Rillenteil nicht gestellt werden. Jedes genau gefertigte Rillenteil nämlich definiert die Lage eines ihm aufgesteckten Kugelteiles eindeutig, und folglich wird auch die Pose gleichartig hochgenau gefertigte Kugelteile eindeutig und gleich festgelegt. Die erfindungsgemäße Erfassung eines greifbaren Bezugskoordinatensystems bei einem hochgenau gefertigten Hexapoden wird hier entsprechend Fig. 8 und Fig. 9 ausgeführt, wobei der Hexapod selbst über eine ebenfalls hochgenaue Posenmarkierung 801 verfügt:

Der hier beispielhaft dargestellte hochgenau gefertigte Hexapod verfügt bereits wegen dem Vorhandensein einer hier quaderförmig gestalteten Posenmarkierung 801 über ein greifbares Koordinatensystem. Die Lage des Bezugskoordinatensystems des Hexapoden ist durch eine Koordinatentransformation gegeben, die von der Raumregistrierung der Posenmarkierung auf das Bezugskoordinatensystem verweist. Diese bekannte Koordinatentransformation zwischen der Raumregistrierung der Posenmarkierung und dem Bezugskoordinatensystem ergibt sich aus den hochgenau realisierten kinematisch relevanten Geometrieparametern, wozu hier auch die Posenmarkierung gehört.

Die Posenmarkierung ist hier an der Bodenplatte angebracht, ein Anbringen einer solchen Markierung ist ebenso an der Gondel möglich. Die Art der Posenmarkierung ist ebenfalls wählbar, beispielsweise könnten plane Flächen in hoch genauer Orientierung, die an der Plattform angebracht sind, eine Posenmarkierung bilden, oder drei nicht kollineare Kugeln.

Die genannte hoch genaue Fertigung bezieht sich auf die Lage der kinematisch relevanten Bauteile, insbesondere die Ortsvektoren und Richtungsvektoren der Gelenke. Die Lage und Orientierung der Posenmarkierung muss ebenso in demselben Koordinatensystem hochgenau definiert sein.

In Fig. 9 ist gezeigt, wie auf einer Posenerfassungsvorrichtung die Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem des Kalibrierartefakts und dem Bezugskoordinatensystem des Hexapoden realisiert werden kann.

Das Koordinatensystem 906 stellt das Koordinatensystem der Posenerfassungsvorrichtung dar. In Bezug auf dieses Koordinatensystem wird die Pose TX5 des Koordinatensystems 905 der Posenmarkierung 801 sowie die Pose TX4 des ersten Koordinatensystems des Kalibrierartefakts 903 gemessen. Die Koordinatentransformation TX1, die den gesuchten Bezug zwischen dem Bezugskoordinatensystem 902,904 des Hexapoden 907 und dem ersten Koordinatensystem 903 des Kalibrierartefakts 801 darstellt, also die Koordinatentransformation zwischen den Koordinatensystemen 903,901 und 904, kann wie folgt bestimmt werden:

Die Pose TX4 des ersten Koordinatensystems 903 des Bezugsartefakts wird bezüglich des Koordinatensystems der Posenerfassungsvorrichtung gemessen. Die Koordinatensysteme 903, 904 und 905 sind schwarz gezeichnet, da es sich auf das Hilfskoordinatensystem 906 beziehen.

Dann wird in analoger Weise die Pose TX5 der Posenmarkierung des Hexapoden bezüglich Hilfskoordinatensystems 906 gemessen. Diese Koordinatentransformation wird mit der Koordinatentransformation TX2 verknüpft, so dass die Pose des Bezugskoordinatensystems in Bezug auf das Hilfskoordinatensystems gegeben ist. Bei der Berechnung TX1 aus den genannten Koordinatentransformationen entfällt der Bezug auf das Hilfskoordinatensystem.

Die Darstellung eines greifbaren Bezugskoordinatensystems im Zuge von Kalibriermessungen kann wie folgt geschehen:

Kinematische Kalibriermessungen beruhen auf der Messung der Hexapodposen in einer Vielzahl verschiedener Posen, wobei die Kalibrierung eine Korrektur der Posenabweichungen bewirken soll, die auf einem Vergleich der gemessenen Posen zu den kommandierten Posen besteht.

Zunächst muss den Posenkommandierungen ein Bezugskoordinatensystem zugrunde gelegt werden, um Posen definieren zu können.

Eine solche Festlegung könnte entsprechend der Figuren 1 und 2 erfolgt sein.

Dann wird die Plattform in eine Vielzahl von Posen kommandiert, wobei dem Hexapoden das Kalibrierartefakt aufgesetzt ist. Einige wenige beispielhafte Posen, die das Kalibrierartefakt einnimmt, sind in Fig. 10 gezeigt. In jeder dieser Posen wird das erste aktuelle Koordinatensystem 1101, 1102, 1103, 1104, 1105, 1106 des aufgesteckten Kalibrierartefakts bezüglich des Koordinatensystems einer Posenerfassungsvorrichtung gemessen, wie in Fig. 11 dargestellt. Die Anzahl der zur Kalibrierung erforderlichen Posenmessungen ist in der Regel dreistellig.

Nun wird aus der Vielzahl der gemessenen Posen durch eine Ausgleichsrechnung die Pose eines Bezugskoordinatensystems im Koordinatensystem der Posenerfassungsvorrichtung errechnet, und dieses wird auf die Lage des ersten Koordinatensystems des Kalibrierartefakts in der Initialisierungspose des Hexapoden bezogen. Damit ist die Lage des Bezugskoordinatensystems in Bezug auf das erste Koordinatensystems des Kalibrierarefakts definiert.

Dass hier das Mittel der Ausgleichsrechnung gewählt ist, liegt an den unzulänglichen Genauigkeiten eines unkalibrierten Hexapoden. Diese Unzulänglichkeit führt zu - geringen - Inkonsistenzen in der Lage des Bezugskoordinatensystems. Denn Drehpunkte und Bewegungsrichtungen des Hexapoden schwanken in Abhängigkeit der aktuell eingenommenen Pose leicht.

Sobald das Bezugskoordinatensystem wie beschrieben festgelegt ist, ist dieses greifbar, da es auf die Pose des ersten Koordinatensystems des Kalibrierartefaktes bezogen ist. In der Folge wird auf der Basis der Messergebnisse und des Bezugskoordinatensystems eine Kalibrierung vorgenommen. Diese Kalibrierung soll sicherstellen, dass die Abweichungen der kommandierten Posen zu den gemessenen Posen minimiert oder eliminiert werden.

Zur Posenbestimmung von Körpern, die mit der Gondel ohne Verwendung eines Interface verbunden sind, ist auf Folgendes hinzuweisen:

Starrkörper können auf der Gondel festmontiert werden. Beispielsweise sind „kinematic couplings" zur Übertragung großer Kräfte und Momente ungeeignet, weshalb gegebenenfalls eine direkte Montage eines Körpers auf der Gondel nötig wird. Alternativ einsetzbare „quasi-kinematic couplings" können zwar größere Kräfte und Momente übertragen, sind jedoch kinematisch nicht bestimmt und für Hochpräzisionsanwendungen weniger geeignet als „kinematic couplings". Außerdem gibt es auch bei „quasi-kinematic couplings" Begrenzungen bei Kraft und Momenten, und der ersatzweise Einsatz dieser kinematischen Interfaces würde die Einheitlichkeit der verwendeten Interfaces verhindern. In Anwendungen, in denen ein Werkstück oder ein Sensor mit der Plattform kraftschlüssig (Reibschluss) beispielsweise unter Verwendung von Maschinenschrauben, oder stoffschlüssig (beispielsweise Klebung, Schweißung, Lötung) verbunden wird, ist die genaue Pose des aufgesetzten Körpers in Bezug auf das Bezugskoordinatensystem des Hexapoden zunächst ungenau bestimmt.

Hier bietet sich nun die in Fig. 12 und 13 gezeigte Vorgehensweise an.

Der Hexapod wird zunächst im Arbeitsraum einer Posenerfassungsvorrichtung fixiert und in seine Initialisierungspose kommandiert. Im Koordinatensystem der Posenerfassungsvorrichtung 1301, das ein Hilfskoordinatensystem ist, wird zunächst die Pose T132 des ersten Koordinatensystems 1303 eines Bezugsartefaktes bestimmt, das dem Hexapoden aufgesetzt ist. Damit ist auch die Pose 1304 des Bezugskoordinatensystems des Hexapoden in Bezug auf das Hilfskoordinatensystems der Posenerfassungsvorrichtung als Koordinatentransformation T134 bekannt. T133 steht für die vorbestimmte erste Transformationsregel und beschreibt die Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem des Kalibrierartefakts und dem Bezugskoordinatensystem des Hexapoden

Im nächsten Schritt wird dem Hexapoden - falls aus Platzgründen erforderlich - das Bezugsartefakt entnommen und das Probestück am Hexapoden befestigt. Das Probestück 1305 ist ein quaderförmiges Gebilde, dass im Beispiel der Plattform aufgeklebt wird.

Dann wird die Pose des Werkstückes vermessen, indem die Posenerfassungsvorrichtung das Koordinatensystem 1302 anhand von Posenmarkierungen des Werkstückes bestimmt. Man erhält hierdurch die Transformation T131.

Die beiden nun erhaltenen Transformationen T131 und T134 ergeben die Pose des Werkstückes in Bezug auf das Bezugskoordinatensystem 1304 des Hexapoden, der in 1306 und 1307 dargestellt ist.

Fig. 14 zeigt einen parallelen Roboter, 1404 bezeichnet das Chassis, 1405 die Gondel. Die Gondel besitzt ein Rillenteil, die Rillen sind in 1401,1402 und 1403 gezeigt. Bei diesem Roboter werden die Rillen durch jeweils zwei parallele eingelassene Zylinder 1401 realisiert.

Fig. 15 zeigt den Roboter von Fig. 14, der Gondel ist hier ein Kugelteil 1501 aufgesetzt. Der Blick auf die Kugeln ist verdeckt.

Fig. 16 zeigt die Unterseite des Kugelteils 1506. Erkennbar sind die Kugeln 1601,1602 und 1603 des Kugelteiles, sowie ein Haltemagnet 1604.

Die Ausführung der Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen Beispiele und erläuterten Aspekte beschränkt, sondern ebenso in einer Vielzahl von Abwandlungen möglich, die im Rahmen fachmännischen Handelns liegen.

Fig. 17 zeigt ein Bezugsartefakt, bei dem die Posenmarkierung aus 6 Antastpunkten besteht. 1708 bezeichnet die Primärebene, bestehend aus den drei Punkten 1704,1705 und 1706, die Sekundärebene ist mit 1707 gezeigt mit den zugehörigen Punkten 1702 und 1703, die Tartiärebene ist mit 1709 bezeichnet und trägt den Punkt 1701. Die gezeigte Posenmarkierung kann eindeutig an eine quaderförmige Posenmarkierung angelegt werden, so dass auf diese Weise zwei Koordinatensysteme durch Koordinatentransformationen miteinander in Bezug gebracht werden können.

Werden zwei solche Posenmarkierungen starr miteinander verbunden, oder wird eine quaderförmige Posenmarkierung mit einem solchen Posenmarkierung starr verbunden, so können nach Art eines Baukastens Koordinatensysteme beliebig miteinander durch eine Koordinatentransformation miteinander i n Bezug gebracht werden.