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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND ASSISTANCE SYSTEM FOR USING A DIGITAL MAP IN A VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/047800
Kind Code:
A1
Abstract:
In the method according to the invention for using a digital map in a vehicle, image data from the vehicle surroundings are captured (1) using one or more cameras (7) of the vehicle (5). The captured image data are processed (2) so as to identify a visually displayed overview map (9) that contains an abstract representation of spatial circumstances in the vicinity of the overview map. The image data of an identified overview map (9) are transformed (3) into a navigable digital map. The digital map is used to generate (4) guidance information for a travel route in the spatial region displayed in the overview map.

Inventors:
WAPPLER STEFAN (DE)
SEELAND JANA (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/064622
Publication Date:
March 18, 2021
Filing Date:
May 27, 2020
Export Citation:
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Assignee:
VOLKSWAGEN AG (DE)
International Classes:
B62D15/02; G01C21/16; G08G1/14
Foreign References:
US20160265919A12016-09-15
DE102016100730A12017-07-20
DE102014224073A12016-06-02
DE102015202482A12016-08-18
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Nutzung einer digitalen Karte in einem Fahrzeug, wobei

Bilddaten des Fahrzeugumfelds mit einer oder mehreren Kameras (7) des Fahrzeugs (5) erfasst (1) werden; die erfassten Bilddaten zur Erkennung einer visuell dargestellten Übersichtskarte (9), die eine abstrahierte Abbildung von räumlichen Gegebenheiten in der Nähe der Übersichtskarte enthält, verarbeitet (2) werden; die Bilddaten einer erkannten Übersichtskarte (9) in eine navigierbare digitale Karte transformiert (3) werden; und unter Verwendung der digitalen Karte eine Leitinformation für eine Fahrtroute in dem in der Übersichtskarte dargestellten räumlichen Bereich erzeugt (4) wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei zur Erkennung der Übersichtskarte in den erfassten Bilddaten eine Auswertung einer in der Übersichtskarte enthaltenen Markierung (13) erfolgt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Übersichtskarte eine Information (11 ,

12) über den Standort der Übersichtskarte und/oder des Fahrzeugs bei Erfassung der Übersichtskarte enthält, die erfasst und ausgewertet wird und bei der Transformation der Bilddaten in die navigierbare digitale Karte verwendet wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Übersichtskarte eine Information (14) über einen Kartenmaßstab enthält, die erfasst und ausgewertet wird und bei der Transformation der Bilddaten in die navigierbare digitale Karte verwendet wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Übersichtskarte einen Überblick (10) über einen Parkraum mit einer Vielzahl von Parkplätzen, insbesondere über ein Parkhaus mit Parkplätzen auf einer oder mehreren Parkebenen, enthält.

6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Übersichtskarte bei einer Annäherung des Fahrzeugs an den Parkraum oder beim Einfahren des Fahrzeugs in den Parkraum erfasst (1) wird.

7. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Übersichtskarte aus mehreren Teilkarten besteht und wobei

- eine erste Teilkarte beim Einfahren des Fahrzeugs in den Parkraum erfasst wird;

- mittels der ersten Teilkarte das Fahrzeug zu einem Teilbereich des Parkraums geführt wird;

- beim Einfahren des Fahrzeugs in den Teilbereich des Parkraums eine zweite Teilkarte erfasst wird; und

- mittels der zweiten Teilkarte das Fahrzeug zu einem Parkplatz in dem Teilbereich des Parkraums oder zu einem weiteren Teilbereich des Parkraums geführt wird.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

- in dem Fahrzeug neben der aus den erfassten Bilddaten erzeugten digitale Karte zusätzlich eine weitere digitale Karte für den selben räumlichen Bereich vorliegt, die über eine digitale Kommunikationseinrichtung empfangen worden ist oder bereits in den ursprünglichen digitalen Kartendaten einer Navigationsanwendung enthalten ist.

9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei

- die beiden digitalen Karten gemeinsam ausgewertet werden;

- räumliche Bereiche mit Widersprüchen zwischen den beiden digitalen Karten ermittelt werden; und die ermittelten Bereiche gemieden werden oder angefahren und mit einer Fahrzeugsensorik inspiziert werden.

10. Assistenzsystem zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche.

Description:
Beschreibung

Verfahren und Assistenzsystem zur Nutzung einer digitalen Karte in einem Fahrzeug

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Nutzung einer digitalen Karte in einem Fahrzeug, insbesondere beim Befahren eines Parkraums. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein entsprechendes Assistenzsystem.

Mittlerweile werden in Kraftfahrzeugen eine Vielzahl von Assistenzsystemen eingesetzt. Hierfür werden im Fahrzeug unter anderem Sensoren zur Überwachung des Fahrzeugumfelds, wie beispielsweise eine oder mehrere Videokameras oder Sensoren auf Ultraschall-, Radar- oder Laserbasis, verbaut.

Auch zur Unterstützung des Parkvorgangs existieren verschiedenartige Assistenzsysteme. Weit verbreitet ist die Einparkhilfe, auch unter Park Distance Control (PDC) bekannt, die den näheren Bereich vor und/oder hinter dem Fahrzeug überwacht und den Fahrer mit optischen oder akustischen Signalen auf eventuelle Hindernisse bzw. den verbleibenden Abstand zu diesen Hindernissen hinweist und damit das Ein- und Ausparken erleichtert. Ebenso sind sogenannte Parklenkassistenten im Einsatz, die den Fahrer beim Parkvorgang weiter entlasten. Hierbei werden mittels seitlicher, quer zur Fahrtrichtung ausgerichteter Parksensoren potentielle Parklücken beim Vorbeifahren vermessen. Ist eine Parklücke ausreichend groß, können die beim Einparken nötigen Lenkmanöver dann durch das Fahrzeug automatisch ausgeführt werden, der Fahrer muss dann lediglich Gas- und Bremspedal betätigen. Noch einen Schritt weiter gehen Systeme zum ferngesteuerten Parken, bei denen sich der Fahrer während des Parkvorgangs außerhalb des Fahrzeugs aufhalten kann, was beispielsweise bei engen Parklücken oder einer schmalen Garage von Vorteil sein kann. Hierbei wird der Parkvorgang vom Fahrer nur noch überwacht und kann über eine beispielsweise im Fahrzeugschlüssel integrierte Fernsteuerung gesteuert bzw. abgebrochen werden.

Noch in der Entwicklung befinden sich autonome Parksysteme. So kann bei dem sogenannten trainierten Parken nach einer Trainingsfahrt, bei welcher der Fahrer das Fahrzeug einmal manuell zum Parkplatz gefahren hat, wobei charakteristische Merkmale der Fahrzeugumgebung durch eine Kamera und ggfs weitere Sensoren erfasst wurden, der Parkplatz automatisch von dem Fahrzeug angesteuert werden. Ohne ein solches Training sollen sogenannte Parkhauspilot-Systeme auskommen, bei denen das Fahrzeug ohne den Fahrer selbständig in einen Parkraum, wie insbesondere ein Parkhaus, fahren und sich dort eine Parkbucht suchen kann. Dabei kann das Fahrzeug vor dem Befahren des Parkhauses von dem Fahrer an einem Übergabepunkt abgestellt werden. Das Fahrzeug fährt von dort autonom zu der zugewiesenen Parkposition und später auch wieder von dieser zurück zu dem Übergabepunkt, um dort dann wieder von dem Fahrer in Empfang genommen zu werden. Um die hierfür von dem Fahrzeug zurückzulegende Trajektorie ermitteln zu können, müssen dem pilotiert fahrenden Fahrzeug Informationen über die räumlichen Gegebenheiten des Parkhauses, wie die Fahrgassen und Anordnung der einzelnen Parkbuchten auf einer oder auch mehreren Etagen, mit ausreichender Genauigkeit vorliegen. Hierfür sind digitale Kartendaten des Parkhauses sehr hilfreich.

Auch wenn heutige Fahrzeuge überwiegend mit Navigationssystemen ausgestattet sind, liegen in diesen aber üblicherweise keine Karteninformationen über die räumlichen Gegebenheiten innerhalb der Parkhäuser vor. Zwar gibt es Überlegungen, digitale Karten des Parkraums durch einen digitalen Download per IT-Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Parkhaus zur Verfügung zu stellen, dieses setzt aber geeignete IT-Schnittstellen auf Seiten des Fahrzeugs und der verschiedenen Parkhausbetreiber voraus.

Vor diesem Hintergrund beschreibt die DE 10 2014 224 073 A1, dass einem Fahrzeug ein Ausschnitt einer digitalen Karte eines Parkplatzes, der vom Fahrzeug auf seiner Fahrt zur Zielposition autonom durchfahren werden soll, über ein Kommunikationsnetzwerk übermittelt wird. Hierfür umfasst ein Server eine Datenbank, in welcher eine digitale Karte eines Parkplatzes gespeichert ist, einen Prozessor, der die Zielposition auf dem Parkplatz und den Ausschnitt aus der digitalen Karte ermittelt, und eine Kommunikationsschnittstelle, die den Ausschnitt der digitalen Karte und die Zielposition über ein Kommunikationsnetzwerk an das Fahrzeug sendet.

Weiterhin offenbart die DE 102015202482 A1 ein Fahrzeug, das mit Hilfe einer Umfeldsensorik autonom auf einem Parkplatz eine geeignete freie Parkposition als Zielposition sucht und in die freie Parkposition einparkt. Hierbei werden Signalgeber an möglichen Parkpositionen detektiert und ein von dem jeweiligen Signalgeber ausgesandtes Signal dahingehend ausgewertet, ob dieses ein Frei- oder ein Belegtsignal ist. Dieses kann ohne Verwendung einer digitalen Karte oder auch mit Hilfe einer digitalen Karte erfolgen, die dem Fahrzeug im Vorfeld durch einen Kartendienst zur Verfügung gestellt werden kann. Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Nutzung einer digitalen Karte in einem Fahrzeug, sowie ein entsprechendes Assistenzsystem zur Verfügung zu stellen, dass insbesondere für das automatische Befahren eines Parkraums genutzt werden kann.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Assistenzsystem gemäß Anspruch 10 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Nutzung einer digitalen Karte in einem Fahrzeug werden Bilddaten des Fahrzeugumfelds mit einer oder mehreren Kameras des Fahrzeugs erfasst. Die erfassten Bilddaten werden zur Erkennung einer visuell dargestellten Übersichtskarte, die eine abstrahierte Abbildung von räumlichen Gegebenheiten in der Nähe der Übersichtskarte enthält, verarbeitet. Die Bilddaten einer erkannten Übersichtskarte werden in eine navigierbare digitale Karte transformiert. Unter Verwendung der digitalen Karte wird eine Leitinformation für eine Fahrtroute in dem in der Übersichtskarte dargestellten räumlichen Bereich erzeugt.

Diese Leitinformation kann beispielsweise dafür genutzt werden, ein Fahrzeug autonom in dem in der Übersichtskarte dargestellten Bereich zu führen, auch wenn hierfür zuvor keine digitalen Kartendaten in dem Fahrzeug Vorgelegen haben und eine Übertragung an das Fahrzeug mittels einer digitalen Kommunikationsschnittstelle nicht möglich bzw. vorgesehen ist. Auch erübrigt sich ein sonst erforderliches Datenmanagement und Update der digitalen Kartendaten. Weiterhin kann auf diese Weise die Datenmenge im Fahrzeug minimiert werden, da statt dem permanenten Vorhalten digitaler Kartendaten für eine Vielzahl beliebiger, ggfs von dem Fahrzeug nie aufgesuchter Örtlichkeiten nur zeitweilig diejenigen Informationen erfasst und genutzt werden, die gerade benötigen werden.

Vorzugsweise erfolgt hierbei zur Erkennung der Übersichtskarte in den erfassten Bilddaten eine Auswertung einer in der Übersichtskarte enthaltenen Markierung. Dieses vereinfacht eine sichere Erkennung der Übersichtskarte beispielsweise wenn unterschiedliche Formate oder Ausgestaltungen für Übersichtskarten verwendet werden oder ein Teil einer Übersichtskarte verdeckt ist und damit nicht von der Kamera erfasst werden kann.

Ebenso enthält die Übersichtskarte vorteilhafterweise eine Information über den Standort der Übersichtskarte und/oder des Fahrzeugs bei Erfassung der Übersichtskarte, die erfasst und ausgewertet wird und bei der Transformation der Bilddaten in die navigierbare digitale Karte verwendet wird. Den eigenen Karten-Standort kann das Fahrzeug nutzen, um sein Lokalisierungssystem damit zu initialisieren und damit einen Einstiegspunkt in die digitalisierte Karte zu schaffen.

Weiterhin kann die Übersichtskarte vorteilhafterweise eine Information über einen Kartenmaßstab enthalten, die erfasst und ausgewertet wird und bei der Transformation der Bilddaten in die navigierbare digitale Karte verwendet wird. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn Übersichtskarten mit unterschiedlichen Maßstäben zum Einsatz kommen, beispielsweise aufgrund unterschiedlicher Größe der räumlich erfassten Bereiche.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung enthält die Übersichtskarte einen Überblick über einen Parkraum mit einer Vielzahl von Parkplätzen, insbesondere über ein Parkhaus mit Parkplätzen auf einer oder mehreren Parkebenen. Damit können beispielsweise auch in Parkhäusern Leitinformationen generiert werden, obwohl für diese kein digitales Kartenmaterial im Fahrzeug von ist. Die Leitinformation kann dann beispielsweise eine Fahrtroute in einem Parkhaus angeben, mittels der ein Parkpilot einen ab Einfahrt in das Parkhaus vollautomatischen Parkvorgang ausführen kann. Ebenso kann aber auch basierend auf der Leitinformation eine Fahrempfehlung zu einem freien Parkplatz an einen Fahrer des Fahrzeugs ausgegeben werden.

Vorzugsweise wird hierbei die Übersichtskarte bei einer Annäherung des Fahrzeugs an den Parkraum oder beim Einfahren des Fahrzeugs in den Parkraum erfasst. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Leitinformationen rechtzeitig vor Befahren des Parkraumes vorliegen.

Weiterhin kann die Übersichtskarte vorteilhafterweise aus mehreren Teilkarten bestehen, wobei eine erste Teilkarte beim Einfahren des Fahrzeugs in den Parkraum erfasst wird; mittels der ersten Teilkarte das Fahrzeug zu einem Teilbereich des Parkraums geführt wird; beim Einfahren des Fahrzeugs in den Teilbereich des Parkraums eine zweite Teilkarte erfasst wird; und mittels der zweiten Teilkarte das Fahrzeug zu einem Parkplatz in dem Teilbereich des Parkraums oder zu einem weiteren Teilbereich des Parkraums geführt wird.

Insbesondere bei größeren Parkräumen wie mehreren miteinander verbundenen Parkflächen oder Parkhäusern oder Parkhäusern mit einer Vielzahl von Etagen können so die erforderlichen Informationen auf mehrere Karten verteilt werden. Gemäß einerweiteren Ausführungsform der Erfindung liegt in dem Fahrzeug neben der aus den erfassten Bilddaten erzeugten digitale Karte zusätzlich eine weitere digitale Karte für den gleichen räumlichen Bereich vor, die über eine digitale Kommunikationseinrichtung empfangen worden ist oder bereits in den ursprünglichen digitalen Kartendaten einer Navigationsanwendung enthalten ist. Ein solcher redundanter Ansatz hat den Vorteil einer höheren Robustheit, da eine der beiden Kartenquellen ausfallen kann, ohne damit das Gesamtsysteme zu beeinträchtigen.

Vorteilhafterweise werden hierbei die beiden digitalen Karten gemeinsam ausgewertet; räumliche Bereiche mit Widersprüchen zwischen den beiden digitalen Karten ermittelt; und die ermittelten Bereiche gemieden oder angefahren und mit einer Fahrzeugsensorik inspiziert.

Auf diese Weise können Widersprüche zwischen den beiden digitalen Karten und damit potentiell problematische bzw. gefährliche Situationen frühzeitig erkannt und gegebenenfalls behoben werden.

Die Erfindung betrifft auch ein Assistenzsystem zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung und den Ansprüchen in Verbindung mit den Figuren ersichtlich.

Fig. 1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens;

Fig. 2 zeigt schematisch eine Draufsicht eines sich einem Parkhaus annähernden Fahrzeugs, welches mit einer Fahrzeugkamera eine Übersichtskarte des Parkhauses erfasst; und

Fig. 3 zeigt schematisch ein Beispiel für eine Übersichtskarte für ein Parkhaus.

Zum besseren Verständnis der Prinzipien der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Ausführungsformen der Erfindung anhand der Figuren detaillierter erläutert. Es versteht sich, dass sich die Erfindung nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt und dass die beschriebenen Merkmale auch kombiniert oder modifiziert werden können, ohne den Schutzbereich der Erfindung, wie er in den Ansprüchen definiert ist, zu verlassen.

Figur 1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Nutzung einer digitalen Karte in einem Fahrzeug, wie es beispielsweise beim Befahren eines Parkraums angewandt werden kann. Auch wenn das Verfahren im Folgenden am Beispiel eines Parkhauses beschrieben wird, ist das Verfahren aber nicht auf das Befahren von Parkräumen beschränkt, sondern kann ebenso in anderen Bereichen verwendet werden, für die digitalen Kartendaten in dem Fahrzeug nicht oder nur unvollständig vorliegen.

In einem ersten Verfahrensschritt 1 wird das Fahrzeugumfeld mit einer oder mehreren Kameras des Fahrzeugs erfasst. Dieses kann beispielsweise mithilfe einer im Bereich des Rückspiegels montierten und nach vorne gerichteten Videokamera erfolgen.

Die von der Kamera erfassten Bilddaten werden in einem Verfahrensschritt 2 einer Bildverarbeitung zugeführt, die mit einem geeigneten Algorithmus die Bilddaten interpretiert. Hierbei kann beispielsweise nach einer Digitalisierung und gegebenenfalls weiterer Bildvorverarbeitung eine automatische Segmentierung erfolgen. Wird hierbei ein Bildbereich detektiert, der nach seiner äußeren Form einer visuell dargestellten Übersichtskarte entspricht, so wird durch weitere Auswertung der Bilddaten, beispielsweise bei einer weiteren Annäherung des Fahrzeugs an ein Parkhaus, dieser Bildbereich weiter ausgewertet bis dieser entweder eindeutig als visuell dargestellte Übersichtskarte erkannt wird oder aber als Falscherkennung verworfen wird.

Hierfür kann insbesondere die innere Struktur des Bildbereichs ausgewertet werden. So kann beispielsweise überprüft werden, ob der Bildbereich eine abstrahierte Abbildung von räumlichen Gegebenheiten, wie sie für ein Parkhaus typisch sind, und/oder eine vordefinierte Markierung, welche den Aushang als einen Übersichtsplan für ein Parkhaus ausweist, enthält. Auf diese Weise können Fahrzeuge bei Parkräumen, die über eine "analoge", beispielsweise am Einfahrtsbereich ausgehängte Übersichtskarte verfügen, beim Einfahren in den Parkraum diese Übersichtskarte erfassen und weiterverarbeiten. Die Erfassung und Verarbeitung der Bilddaten kann hierbei permanent erfolgen, oder aber auch erst aktiviert werden, wenn ein Navigationssystem des Fahrzeugs eine Annäherung des Fahrzeugs an ein Parkhaus vermeldet.

In einem Verfahrensschritt 3 werden dann die Bilddaten der erkannten Übersichtskarte in eine navigierbare digitale Karte transformiert. Die Karte kann hierfür sowohl die räumlichen Gegebenheiten des Parkhauses als auch den eigenen Karten-Standort enthalten. Die räumlichen Gegebenheiten des Parkhauses können hierbei beispielsweise die Ein- und Ausfahrt, die Rampen zwischen den einzelnen Etagen, die Fahrgassen und Anordnung der einzelnen Parkbuchten und Stellplätze oder Gefahrenstellen widerspiegeln. Ebenso können gegebenenfalls auch Hinweise auf besondere Höhen- und Befahrungsbeschränkungen oder spezielle Parkplätze, wie beispielsweise Behindertenparkplätze, Frauenparkplätze, Mutter- Kind-Parkplätze, oder auch auf Ausgänge, Treppen, und Aufzüge für die Fahrzeuginsassen enthalten sein. Den eigenen Karten-Standort kann das Fahrzeug nutzen, um sein Lokalisierungssystem damit zu initialisieren und damit einen Einstiegspunkt in die digitalisierte Karte zu schaffen.

Weiterhin kann die Übersichtskarte eine Information über den Maßstab enthalten, der vom Fahrzeug verarbeitet wird, um eine Transformation der Bild-Karte in eine navigierbare Karte durchzuführen. Der Maßstab kann hierbei in Klarschrift, z.B. als „1:500“, dargestellt sein und dann mittels eines OCR-Klarschrift-Lesealgorithmus umgewandelt und bei der Transformation verwendet werden, oder auch in kodierter Form, z. B. in Form von hierfür vordefinierten QR-Codes, in der Übersichtskarte enthalten sein. Auf die Angabe eines Maßstabs kann jedoch verzichtet werden, wenn durch verbindliche Vereinbarungen zwischen den Parkhausbetreibern für die Übersichtskarten immer der gleiche Maßstab verwendet wird und eine Information hierüber dem Fahrzeug zur Verfügung steht.

Die Übersichtskarte kann beispielsweise als Metallschild ausgestaltet sein, auf der die genannten Informationen permanent aufgedruckt sind. Ebenso kann hierfür aber auch eine elektronische Anzeige, beispielsweise ein LCD-Display, verwendet werden. Die Verwendung einer elektronischen Anzeige hat hierbei den Vorteil, dass diese auch bei Dunkelheit ohne zusätzliche Beleuchtung gut erfasst werden kann und auch eine Anpassung der angezeigten Informationen, beispielsweise bei einer temporären Sperrung von Teilbereichen des Parkhauses, leicht erfolgen kann.

Die Übersichtskarte kann hierbei in Form einer Gesamtkarte für das Parkhaus Informationen zu den verschiedenen Ebenen des Parkhauses geben, beispielsweise im Einfahrtsbereich des Parkhauses. Die Übersichtskarte kann aber auch in mehrere Teilkarten unterteilt sein, die jeweils Informationen zu einer der Parkebenen geben. Diese mehreren Teilkarten können gemeinsam im Einfahrtsbereich angebracht sein und/oder aber auch bei den Einfahrten für die jeweiligen Etagen als eine Etagen-Karte vorgesehen sein. Ebenso können neben einer groben Übersichtskarte, die lediglich die verschiedenen Parkgassen ohne Details zu den einzelnen Stellplätzen enthält, jeweils separate Parkgassen- Karten für die einzelnen Parkgassen vorgesehen sein, welche die einzelnen Stellplätze der jeweiligen Parkgasse, gegebenenfalls zusammen mit der Bezeichnung der einzelnen Stellplätze, angeben.

In einem Verfahrensschritt 4 wird dann unter Verwendung der generierten navigierbaren digitale Karte eine Leitinformation für eine Fahrtroute in dem in der Übersichtskarte dargestellten räumlichen Bereich erzeugt. Diese kann das Fahrzeug dann nutzen, um seine autonome Fahrt durch das Parkhaus zu planen und durchzuführen. Dieses kann auch sukzessive erfolgen, in dem das Fahrzeug zunächst eine wie oben beschriebene, grobe Übersichtskarte nutzt, um zu einer Parkgasse zu fahren und dann die Parkgassen-Karte dieser Parkgasse auswertet, um einen vorgesehenen Parkplatz zu finden.

Hierbei kann es auch vorgesehen sein, die korrekte Erkennung einer Übersichtskarte dem Fahrer zu signalisieren, beispielsweise durch eine entsprechende visuelle Anzeige im Kombiinstrument oder auf dem Bildschirm des Navigationsgerätes/Infotainmentsystems und so dem Fahrer zu vermitteln, dass die für die autonome Fahrt im Parkhaus erforderlichen Informationen vorliegen und die Bahnplanung hierfür erfolgen kann.

Ebenso kann die generierte Leitinformation aber in einem manuellen Fahrmodus auch an einen parkplatzsuchenden Fahrer des Fahrzeugs ausgegeben werden. Beispielsweise kann eine Anzeige der Leitinformation auf einer an ein Assistenzsystem angeschlossenen Anzeigevorrichtung erfolgen, insbesondere im Rahmen einer Navigationsanzeige, die auf einem Display im Bereich des Armaturenbretts oder der Mittelkonsole, einem Kombiinstrument oder einem Head-Up-Display des Fahrzeugs dargestellt werden kann. Stattdessen oder zusätzlich kann auch eine Sprachausgabe der Leitinformation erfolgen.

Sollte dem Fahrzeug neben der aus den erfassten Bilddaten erzeugten digitale Karte bereits eine weitere digitale Karte für den gleichen räumlichen Bereich per IT-Schnittstelle zur Verfügung stehen, so können diese beiden digitalen Karten gemeinsam ausgewertet werden. Hierbei kann es Vorkommen, dass Widersprüche zwischen den beiden digitalen Karten bestehen. Das Fahrzeug kann dann, soweit möglich, Bereiche mit Widersprüchen in den digitalen Karten meiden, oder die betroffenen Stellen befahren, um per Fahrzeugsensorik diese Stellen zu inspizieren bzw. vermessen und damit die Auflösung des Wderspruchs zu unterstützen. Das Fahrzeug kann seine Vermessungsergebnisse zum Auflösen von Widersprüchen auch anderen Fahrzeugen oder einer vorhandenen IT- Infrastruktur, z.B. per Car2x, zur Verfügung stellen. Damit kann das Fahrzeug dazu beitragen, Fehler in der Datenübertragung zu identifizieren oder Verschmutzung oder Vandalismus an den ausgehängten Karten zu erkennen. Figur 2 zeigt schematisch eine Draufsicht eines Fahrzeugs 5, dass sich einem Parkhaus 6, in dem einige der Parkbuchten sowie einige diese Parkbuchten belegende Fremdfahrzeuge schematisch angedeutet sind, annähert. Das Fahrzeug weist eine Fahrzeugkamera 7 auf, die das Fahrzeugumfeld vor dem Fahrzeug erfasst. Die erfassten Bild- bzw. Videodaten werden, beispielsweise über einen digitalen Datenbus im Fahrzeug, einer Auswerte- und Steuereinheit 8 zugeführt, welche die Bilddaten daraufhin ausgewertet, ob sie eine Übersichtskarte 9 des Parkhauses wiedergeben. Durch geeignete

Bildverarbeitungsverfahren kann dann ein Bildobjekt als eine solche Übersichtskarte erkannt werden, beispielsweise durch Auswertung von auf der Übersichtskarte dargestellten Markierungen, und dann beispielsweise für die Generierung von Leitinformationen genutzt werden.

Zusätzlich zu der Fahrzeugkamera 7 und der Auswerte- und Steuereinheit 8 kann das Fahrzeug weitere, nicht dargestellte Komponenten enthalten. So kann eine Vorrichtung zur Steuerung eines autonomen oder auch teilautonomen Fährbetriebs unter Verwendung der Übersichtskarte eine von dem Fahrzeug zu fahrende Trajektorie in dem Parkhaus ermitteln und das Fahrzeug entsprechend ansteuern. Hierbei kann die Bestimmung der Trajektorie, insbesondere im Einfahrtsbereich, zusammen mit einem Navigationssystem und unter Berücksichtigung von durch eine Fahrzeugsensorik bereitgestellter Informationen erfolgen. Weiterhin kann das Fahrzeug 5 einen Speicher zur Speicherung der aus der Übersichtskarte generierten digitalen Karte und eine Datenübertragungseinheit mit einer IT-Schnittstelle aufweisen.

Die Übersichtskarte 9 kann sich auch an anderen Positionen als in der Figur dargestellt befinden, wie zum Beispiel auch oberhalb der Einfahrt des Parkhauses. Ebenso kann diese auch anders ausgerichtet und auch von anderen Kameras des Fahrzeugs erfasst werden. Muss beispielsweise das Fahrzeug beim Einfahren in das Parkhaus stoppen, um einen Parkschein für das Parkhaus bei einem neben dem Fahrzeug befindlichen Parkscheinautomaten durch das Autofenster heraus zu lösen, so kann die Übersichtskarte auch in der Nähe des Parkscheinautomaten angebracht werden und gegebenenfalls auch von einer seitlich ausgerichteten Kamera erfasst werden. Dieses hat den Vorteil, dass der Abstand zwischen der Kamera und der Übersichtskarte geringgehalten werden kann und keine bewegten Bilder ausgewertet werden müssen, da das Fahrzeug zum Stillstand gebracht worden ist. Damit kann auch eine besonders detailreiche Übersichtskarte mit der Kamera scharf erfasst werden. Figur 3 zeigt schematisch ein Beispiel für eine solche Übersichtskarte 9 für ein Parkhaus. Die Übersichtskarte weist insbesondere einen Überblick 10 über räumliche Gegebenheiten des Parkhauses sowie Informationen 11, 12 über den Standort der Übersichtskarte sowie des Fahrzeugs bei Erfassung der Übersichtskarte auf, ebenso kann aber auch nur eine Information für eine der beiden Standorte angegeben werden. Weiterhin kann der Standort der Übersichtskarte bzw. der Fahrzeugstandort statt durch ein entsprechend positioniertes Symbol beispielsweise auch durch Koordinaten angegeben werden.

Weiterhin ist zur Erkennung der Übersichtskarte in den erfassten Bilddaten eine Markierung 13 zur Kennzeichnung der Übersichtskarte dargestellt und eine Information 14 über den Kartenmaßstab enthalten. Schließlich können auch weitere Informationen, wie beispielsweise eine Angabe 15 über die Höhe des Parkpreises oder, bei Verwendung einer elektronischen Anzeige, Informationen zum Füllstand des Parkhauses, angegeben werden.

Statt in Klarschrift, können die auf der Übersichtskarte angegebenen Informationen auch in einer kodierten Form wiedergegeben werden. Dieses hat zwar den Nachteil, dass die Informationen von dem Fahrzeuginsassen nicht ohne weiteres verstanden werden können, bietet aber aufgrund der Kodierung die Möglichkeit, durch geeignete Komprimierungsverfahren eine deutlich höhere Datenmenge mittels der Kameraerfassung an das Fahrzeug zu übermitteln und dort nach geeigneter Dekodierung zu verwenden.

Bezugszeichenliste erster Verfahrensschritt zweiter Verfahrensschritt dritter Verfahrensschritt vierter Verfahrensschritt

Fahrzeug

Parkhaus

Kamera

Auswerte- und Steuereinheit Übersichtskarte

Überblick über räumliche Gegebenheiten des Parkhauses

Fahrzeugsymbol

Symbol für Übersichtskarte

Parkhausmarkierung

Information über Kartenmaßstab

Informationen zum Parkpreis