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Title:
METHOD FOR THE AUTOMATED PRODUCTION OF INDIVIDUALIZED TABLETS, AND TABLET PRESS FOR THE AUTOMATED PRODUCTION OF INDIVIDUALIZED TABLETS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/213709
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method and a tablet press (1) for the automated production of a specifiable number of individualized tablets (101, 102, 103) with a specifiable quantity of a first agent (14). The tablet press (1) comprises a press chamber (2), a first material container (10), which can be filled with the first agent (14), a first dosing device (12), a control system (6) and an input device (30). The press chamber (2) has a deflectable upper ram (40), a deflectable lower ram (50), at least one die (60, 61, 62) and a weighing device (16), which can be arranged under the at least one die (60, 61, 62) and by means of which a mass of a material filled into a central opening (60a, 61a, 62a) of the die (60, 61, 62) can be measured. The input device (30) is configured to transmit a setpoint number (35) and a setpoint mass (36) of the individualized tablets (101, 102, 103) for production to the control system (6). The control system (6) is configured to read out measurement data from the weighing device (16) and to control the first dosing device (12), the upper ram (40) and the lower ram (50) such that a quantity of the first agent (14) that corresponds to the setpoint mass (36) is filled into the central opening (60a, 61a, 62a) of the die (60, 61, 62) and is pressed to form a tablet (101, 102, 103) by means of the upper ram (40) and the lower ram (50), and to repeat this process until such time as the setpoint number (35) of tablets (101 102, 103) has been produced.

Inventors:
KRAUSE INGO (DE)
MANIGK RENE (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/053607
Publication Date:
October 28, 2021
Filing Date:
February 15, 2021
Export Citation:
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Assignee:
INGO KRAUSE (SE)
International Classes:
B30B11/02; B30B11/00; B30B15/30
Domestic Patent References:
WO2007022336A22007-02-22
WO2014001805A12014-01-03
Foreign References:
CN107718675A2018-02-23
CH668032A51988-11-30
GB1183354A1970-03-04
EP1844924A22007-10-17
Attorney, Agent or Firm:
SEEMANN & PARTNER PATENTANWÄLTE MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum automatisierten Herstellen einer vorgebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten (101 , 102, 103) mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs (14) mittels einer Tablettenpresse (1 ) mit den folgenden Verfahrensschritten:

Eingabe einer Sollanzahl (35), die die Anzahl herzustellender Tabletten (101 , 102, 103) angibt, und einer Sollmasse (36), die die Menge des ersten Wirkstoffs (14) pro Tablette (101 , 102, 103) angibt, in eine Eingabevorrichtung (30),

Übermitteln der Sollanzahl (35) und der Sollmasse (36) von der Eingabevorrichtung (30) an ein Steuerungssystem (6) der Tab lettenpresse (1 ), wobei das Steuerungssystem (6) eine erste Do siervorrichtung (12), eine Wiegevorrichtung (16), einen auslenk baren Oberstempel (40) und einen auslenkbaren Unterstempel (50) steuert, Abfüllen einer Menge des ersten Wirkstoffs (14), die der Soll masse (36) entspricht, aus einem ersten Materialbehälter (14) mittels der ersten Dosiervorrichtung (12) in eine zentrale Öff nung (60a, 61a, 62a) einer Matrize (60, 61 , 62), wobei während des Abfüllens eine Druckfläche (52) des Unterstempels (50) die zentrale Öffnung (60a, 61a, 62a) auf einer Seite verschließt und mittels der Wiegevorrichtung (16), auf die der Unterstempel (50) und die Matrize (60, 61 , 62) während des Abfüllens abgesetzt werden, die in die zentrale Öffnung (60a, 61a, 62a) abgefüllte Menge des ersten Wirkstoffs (14) gemessen wird,

Pressen des ersten Wirkstoffs (14) durch Auslenken einer Druckfläche (42) des Oberstempels (40) in die zentrale Öffnung (60a, 61a, 62a),

Auslösen einer gepressten Tablette (101 , 102, 103) aus der Mat rize (60, 61 , 62) durch Auslenken der Druckfläche (52) des Un terstempels (52) in die zentrale Öffnung (60a, 61a, 62a),

Wiederholen der Verfahrensschritte des Abfüllens der Menge des ersten Wirkstoffs (14), des Pressens des ersten Wirkstoffs (14) und des Auslösens der gepressten Tablette (101 , 102, 103), bis die Anzahl der gepressten Tabletten (101, 102, 103) der Sollanzahl (35) entspricht.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenumfang (43) der Druckfläche (42) des Oberstempels (40) zum Pressen des ersten Wirkstoffs (14) an den Innenumfang (60b, 61b, 62b) der Matrize (60, 61 , 62) angepasst wird, indem eine Anzahl von vertikal teleskopierend ineinander angeordne ten Oberstempelschäften (44, 45, 46) des Oberstempels (40) nach unten ausgelenkt werden, wobei der Außenumfang (43) des äußeren ausgelenkten Oberstempelschafts (44, 45, 46) dem Innenumfang (60b, 61 b, 62b) der Matrize (60, 61 , 62) entspricht.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenumfang (53) der Druckfläche (52) des Unter stempels (50) vor dem Abfüllen der Menge des ersten Wirkstoffs (14) an den Innenumfang (60b, 61b, 62b) der Matrize (60, 61 , 62) angepasst wird, indem eine Anzahl von vertikal teleskopie- rend ineinander angeordneten Unterstempelschäften (54, 55, 56) des Unterstempels (50) nach oben ausgelenkt werden, wo bei der Außenumfang (53) des äußeren ausgelenkten Unter stempelschafts (54, 55, 56) dem Innenumfang (60b, 61b, 62b) der Matrize (60, 61 , 62) entspricht. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, dass die Masse des in die zentrale Öffnung (60a, 61a, 62a) abgefüllten ersten Wirkstoffes (14) gemessen wird, indem vor dem Abfüllen die Matrize (60, 61 , 62) und der Unterstempel (50) auf der Wiegevorrichtung (16) abgesetzt werden, insbeson- dere mittels wenigstens einer Hubeinrichtung (130), wobei die

Wiegevorrichtung (16) während des Abfüllens die auf sie wir kende Gesamtmasse misst, die die Masse der Matrize (60, 61, 62), die Masse des Unterstempels (50) sowie die Masse des in die zentrale Öffnung (60a, 61a, 62a) gefüllten ersten Wirkstoffs (14) umfasst, wobei die Matrize (60, 61 , 62) und der Unterstem pel (50) nach dem Abfüllen und vor dem Pressen des ersten Wirkstoffes (14) angehoben werden, insbesondere mittels der wenigstens einen Hubeinrichtung (130). 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn zeichnet, dass der auf Unterstempel (50) und/oder den Ober- Stempel (40) wirkende Druck an der wenigstens einen Hubein richtung (130), insbesondere mittels einer Druckmesseinrich tung, gemessen wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn zeichnet, dass vor dem Abfüllen der Menge des ersten Wirk stoffs (14) die erste Dosiervorrichtung (12) mittels einer zweiten Positioniervorrichtung (80), insbesondere einer in horizontaler Richtung (1 10) bewegbaren Schienenvorrichtung, vertikal über der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) angeordnet wird, wobei nach dem Abfüllen der Menge des ersten Wirkstoffs (14) und vor dem Pressen des ersten Wirkstoffs (14) der Oberstempel (40) mittels der zweiten Positioniervorrichtung (80) vertikal über der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) angeordnet wird, wobei die erste Dosiervorrichtung (12) insbesondere auch in vertikaler Richtung bewegbar an der zweiten Positioniervorrichtung (80) angeordnet, insbesondere fixiert, ist.

7. Verfahren zum Herstellen einer vorgebbaren Anzahl individuali sierter Zweischichttabletten mit einer vorgebbaren Menge des ersten Wirkstoffs (14) und einer vorgebbaren Menge eines zwei ten Wirkstoffs (24), wobei die Verfahrensschritte nach Anspruch 6 mit folgenden zusätzlichen Verfahrensschritten ausgeführt werden:

Eingeben einer Zweitschichtsollmasse (37) in die Eingabevor richtung (30) und Übermitteln der Zweitschichtsollmasse (37) an das Steuerungssystem (6), wobei die Zweitschichtsoll masse (37) die Menge des zweiten Wirkstoffs (24) pro Zwei schichttablette angibt,

Positionieren einer zweiten Dosiervorrichtung eines zweiten Materialbehälters (20) mittels der zweiten Positioniervorrich tung (80) über der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a),

Abfüllen einer Menge eines zweiten Wirkstoffs (24), die der Zweitschichtsollmasse (37) entspricht, mittels der zweiten Do siervorrichtung in die zentrale Öffnung (60a, 61 a, 62a),

Positionieren des Oberstempels (40) mittels der zweiten Po sitioniervorrichtung (80) über der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a),

Pressen des zweiten Wirkstoffs (14) durch Auslenken der Druckfläche (42) des Oberstempels (40) in die zentrale Öff nung (60a, 61 a, 62a), wobei bis auf das Eingeben der Zweitschichtsollmasse (37) und das Übermitteln der Zweitschichtsollmasse (37) alle zusätzli chen Verfahrensschritte nach dem Pressen des ersten Wirk stoffs (14) und vor dem Auslösen der gepressten Tablette (101 , 102, 103) ausgeführt werden.

8. Tablettenpresse (1 ) zur automatisierten Herstellung einer vor- gebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten (101 , 102, 103) mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs (14), umfassend einen Pressraum (2), einen mit dem ersten Wirkstoff (14) befüllbaren ersten Materialbehälter (10), eine erste Dosier vorrichtung (12), ein Steuerungssystem (6) und eine Eingabe vorrichtung (30), wobei der Pressraum (2) einen auslenkbaren Oberstempel (40), einen auslenkbaren Unterstempel (50), we nigstens eine Matrize (60, 61 , 62) und eine unter der wenigstens einen Matrize (60, 61 , 62) angeordnete Wiegevorrichtung (16) aufweist, mittels der eine Masse eines in eine zentrale Öffnung (60a, 61 a, 62a) der Matrize (60, 61 , 62) gefüllten Materials durch Absetzen der Matrize (60, 61 , 62) und des Unterstempels (50) auf der Wiegevorrichtung (16) messbar ist, wobei die Eingabe vorrichtung (30) dazu eingerichtet ist, eine Sollanzahl (35) und eine Sollmasse (36) der herzustellenden individualisierten Tab letten (101 , 102, 103) an das Steuerungssystem (6) zu übermit teln, und wobei das Steuerungssystem (6) dazu eingerichtet ist, Messdaten der Wiegevorrichtung (16) auszulesen und die erste Dosiervorrichtung (12), den Oberstempel (40) und den Unters tempel (50) derart anzusteuern, dass eine Menge des ersten Wirkstoffs (14), die der Sollmasse (36) entspricht, in die zentrale Öffnung (60a, 61a, 62a) der Matrize (60, 61 , 62) gefüllt und mit tels des Oberstempels (40) und des Unterstempels (50) zu einer Tablette (101 , 102, 103) gepresst wird, und diesen Vorgang so oft zu wiederholen, bis die Sollanzahl (35) an Tabletten (101 , 102, 103) hergestellt wurde.

9. Tablettenpresse (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberstempel (40) wenigstens zwei vertikal teleskopie- rend ineinander angeordnete Oberstempelschäfte (44, 45, 46) umfasst, mittels derer ein Außenumfang (43) einer Druckfläche (42) des Oberstempels (40) durch individuelle Auslenkung der Oberstempelschäfte (44, 45, 46) an den Innenumfang (60b, 61b, 62b) der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) der wenigstens einen Matrize (60, 61 , 62) anpassbar ist.

10. Tablettenpresse (1) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekenn zeichnet, dass der Unterstempel (50) wenigstens zwei vertikal teleskopierend ineinander angeordnete Unterstempelschäfte (54, 55, 56) umfasst, mittels derer ein Außenumfang (53) einer Druckfläche (52) des Unterstempels (50) durch individuelle Aus- lenkung der Unterstempelschäfte (54, 55, 56) an den Innenum fang (60b, 61b, 62b) der zentralen Öffnung (60a, 61a, 62a) der wenigstens einen Matrize (60, 61 , 62) anpassbar ist.

11. Tablettenpresse (1) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekenn zeichnet, dass der Pressraum (2) eine erste Schub- und Zugvor richtung (49) umfasst, mittels derer wenigstens ein oberer Arre tierbolzen (48) in eine horizontale Bohrung (47) in Seitenwände der Oberstempelschäfte (44, 45, 46) einschiebbar ist, um eine festlegbare Anzahl der Oberstempelschäfte (44, 45, 46) vertikal zu fixieren, wobei insbesondere der Pressraum (2) eine zweite Schub- und Zugvorrichtung (59) umfasst, mittels derer wenigs tens ein unterer Arretierbolzen (58) in eine horizontale Bohrung (57) in Seitenwände der Unterstempelschäfte (54, 55, 56) ein schiebbar ist, um eine festlegbare Anzahl der Unterstempel schäfte (54, 55, 56) vertikal zu fixieren.

12. Tablettenpresse (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass der die Tablettenpresse (1) we nigstens eine Hubeinrichtung (130) umfasst, die dazu eingerich tet ist, die wenigstens eine Matrize (60, 61 , 62) und den Unters tempel (50) anzuheben und abzusenken, insbesondere in verti kaler Richtung (120).

13. Tablettenpresse (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Positioniervorrich tung (80) umfasst ist, mittels derer wechselweise der Oberstem pel (40) und die erste Dosiervorrichtung (12), und insbesondere eine zweite Dosiervorrichtung eines zweiten Materialbehälters (20), vertikal über der zentralen Öffnung (60a, 61a, 62a) der über dem Unterstempel (50) angeordneten Matrize (60, 61 , 62) anordbar sind. 14. Tablettenpresse (1) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich net, dass die zweite Positioniervorrichtung (80) eine Schienen vorrichtung ist, an der die erste Dosiervorrichtung (12) und der Oberstempel (40) angeordnet, insbesondere fixiert, und in hori zontaler Richtung (110) bewegbar sind, wobei die erste Dosier vorrichtung (12) insbesondere auch in vertikaler Richtung (120) bewegbar an der Schienenvorrichtung angeordnet, insbeson dere fixiert, ist.

15. Tablettenpresse (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterstempel (50) an seiner Unterseite eine Ausnehmung (51 ) aufweist, die formschlüssig zu einer Erhebung (17) an der Oberseite der Wiegevorrichtung (16) ausgebildet ist.

Description:
Verfahren zum automatisierten Herstellen von individualisierten Tab letten und Tablettenpresse zur automatisierten Herstellung von indi vidualisierten Tabletten

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatisierten Herstellen einer vorgebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs mittels einer Tabletten presse.

Die Erfindung betrifft weiterhin eine Tablettenpresse zur automati sierten Herstellung einer vorgebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs.

Tabletten spielen heutzutage eine unverzichtbare Rolle in medizini schen und nicht medizinischen Bereichen, angefangen von der Ver abreichung von Medikamenten bis hin zu Nahrungsergänzungsmit teln. Zur Tablettenherstellung wird vielfach eine Matrize mit einer zentra len Öffnung eingesetzt, in die der Wirkstoff gefüllt wird, aus dem die Tablette hergestellt werden soll. Mittels eines Unterstempels und ei nes Oberstempels wird der Wirkstoff in der zentralen Öffnung zu einer Tablette gepresst.

Um den großen Bedarf an Tabletten zu decken, werden die Tabletten vielfach in standardisierten Größen mit einer festgelegten Menge an Wirkstoff produziert. Hierzu kommen beispielsweise Rundläuferpres sen zum Einsatz, die bis zu hundert Matrizen und Stempelpaare um fassen, welche mittels einer Drehplatte rotiert und synchronisiert an getrieben werden. Solche Rundläuferpressen können bis zu 1 ,6 Mil lionen Tabletten pro Stunde hersteilen.

Gerade bei medizinischen Anwendungen sind die zu verabreichen den Wirkstoffmengen jedoch abhängig von den individuellen Patien ten, der Wirkstoffaufnahmefähigkeit und dem derzeitigen Gesund heitszustand dieser Patienten. Besonders, aber nicht nur, Kinder o- der ältere Menschen bedürfen einer speziell abgestimmten Dosieran passung.

Da gängige medizinische Wirkstoffpräparate meist nur in einer An zahl von Standarddosierungen verfügbar sind, müssen Arzt und Apo theker fast immer eine Überdosierung wählen, da eine Unterdosie rung nicht den angestrebten Behandlungserfolg hätte. Überdosierun gen belasten jedoch das Organsystem der Patienten unnötig und ver ursachen auf Dauer Schäden. Das Aufteilen von Tabletten in kleinere Stücke mittels eines Messers ist für Patienten unpraktikabel und nicht zielführend.

Zudem werden Tabletten vielfach in Tablettenverpackungen mit einer vorgegebenen Anzahl an Tabletten verkauft. Dies führt zu einer Ver schwendung von Pharmarohstoffen und überschüssigen Tabletten, die vom Patienten nicht benötigt und weggeworfen werden.

Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die für Patienten indi vidualisierte Dosierung und Einnahme von in Tablettenform verab reichten Wirkstoffen zu vereinfachen.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum automatisierten Herstellen einer vorgebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs mittels einer, insbesondere kompakten, Tablettenpresse mit den folgenden Verfah rensschritten:

Eingabe einer Sollanzahl, die die Anzahl herzustellender Tab letten angibt, und einer Sollmasse, die die Menge des ersten Wirkstoffs pro Tablette angibt, in eine Eingabevorrichtung,

Übermitteln der Sollanzahl und der Sollmasse von der Einga bevorrichtung an ein Steuerungssystem der Tablettenpresse, wobei das Steuerungssystem eine erste Dosiervorrichtung, eine Wiegevorrichtung, einen vertikal auslenkbaren Ober stempel und einen vertikal auslenkbaren Unterstempel steu ert,

Abfüllen einer Menge des ersten Wirkstoffs, die der Sollmasse entspricht, aus einem ersten Materialbehälter mittels der ers ten Dosiervorrichtung in eine zentrale Öffnung einer Matrize, wobei während des Abfüllens eine Druckfläche des Unter stempels die zentrale Öffnung verschließt und mittels der Wie gevorrichtung, auf die der Unterstempel und die Matrize wäh- rend des Abfüllens abgesetzt werden, die in die zentrale Öff nung abgefüllte Menge des ersten Wirkstoffs gemessen wird,

Pressen des ersten Wirkstoffs durch Auslenken einer Druck- fläche des Oberstempels in die zentrale Öffnung,

Auslösen einer gepressten Tablette aus der Matrize durch Auslenken der Druckfläche des Unterstempels in die zentrale Öffnung,

Wiederholen der Verfahrensschritte des Abfüllens der Menge des ersten Wirkstoffs, des Pressens des ersten Wirkstoffs, und des Auslösens der gepressten Tablette, bis die Anzahl der gepressten Tabletten der Sollanzahl entspricht.

Insbesondere wird vor dem Verfahren ein Tablettenbehälter in einem Aufnahmeraum der Tablettenpresse angeordnet und nach dem Aus lösen der gepressten Tablette diese Tablette mittels einer von dem Steuerungssystem gesteuerten Transfervorrichtung in den Tabletten- behälter transferiert.

Durch dieses Verfahren werden dem Patienten eine vorgebbare Sollanzahl individualisierte Tabletten mit einer vorgebbaren Soll masse des ersten Wirkstoffs zur Verfügung gestellt. Die Sollmasse wird beispielsweise von einem Arzt oder einem Apotheker unter Be rücksichtigung des Gesundheitszustands und der körperlichen Eigen schaften des Patienten, wie beispielsweise seinem Körpergewicht, festgelegt. Da die in der Tablette enthaltene Wirkstoffmenge exakt der Sollmasse entspricht, ist ein Zerteilen der Tablette überflüssig. Auf diese Weise werden vorteilhaft Überdosierungen vermieden und dem Patienten die Einnahme der Tabletten erleichtert. Durch das Anordnen des Unterstempels und der Matrize auf der Wie gevorrichtung lässt sich die in die zentrale Öffnung eingefüllte Masse des ersten Wirkstoffes während des Abfüllens exakt und zuverlässig messen.

Die Sollanzahl wird beispielsweise ebenfalls von dem Arzt oder dem Apotheker festgelegt. Dabei wird bevorzugt berücksichtigt, wie schnell sich der Gesundheitszustand des Patienten verändert und wie häufig eine Anpassung der Dosierung erforderlich wird. Die Sollan- zahl wird bevorzugt so gewählt, dass die hergestellten Tabletten für die Behandlung des Patienten bis zur nächsten Diagnose ausreichen, ohne dass überflüssige Tabletten hergestellt werden. Eine Ver schwendung von Tabletten durch die Abgabe von standardisierten Tablettenverpackungen, die mehr als die benötigten Tabletten ent- halten, wird vorteilhaft vermieden.

Vorteilhaft ist die Tablettenpresse kompakt. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass die Tablettenpresse nur einen einzelnen Ober stempel und/oder einen einzelnen Unterstempel umfasst. Die Tablet- tenpresse befindet sich beispielsweise in einer Arztpraxis, einer Apo theke oder beim Patienten zu Hause. Bevorzugt werden die Tabletten direkt nach der Ermittlung der Sollmasse und der Sollanzahl in der Arztpraxis, in der Apotheke oder vom Patienten selbst bei sich zu Hause hergestellt. Es wird somit ein dezentrales Verfahren zur Her- Stellung von individualisierten Tabletten außerhalb von industriellen

Fertigungsanlagen zur Verfügung gestellt. Da die Anzahl der von ei nem Patienten benötigen individualisierten Tabletten vergleichsweise klein ist, ist für ihre Herstellung keine hohe Fertigungsgeschwindig keit notwendig. Stattdessen ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Tablettenpressen in einer Vielzahl von Arztpraxen, Apotheken oder Patientenwohnungen den Bedarf an individualisierten Tabletten der Patienten decken. Der erste Materialbehälter ist insbesondere lösbar an einer ersten Dosieröffnung, insbesondere eines Pressraums, der Tablettenpresse fixiert. Dadurch lässt sich vorteilhaft der erste Materialbehälter schnell austauschen, beispielsweise wenn Tabletten mit einem ande ren Wirkstoff hergestellt werden sollen. Die erste Dosiervorrichtung ist insbesondere ein Bestandteil des ersten Materialbehälters und bil det mit diesem eine Einheit. Der erste Wirkstoff ist entweder ein ein zelner Wirkstoff oder eine Mischung von verschiedenen Wirkstoffen.

Der Oberstempel und/oder der Unterstempel sind insbesondere ver tikal auslenkbar. Insbesondere entspricht der Außenumfang der Druckfläche des Oberstempels und/oder der Druckfläche des Unter stempels einem Innenumfang der zentralen Öffnung der Matrize. Ins- besondere verschließt die Druckfläche des Unterstempels die zent rale Öffnung von unten, indem die Druckfläche des Unterstempels von unten in die zentrale Öffnung hineingeschoben wird. Dadurch entsteht eine Mulde, deren Wände von der zentralen Öffnung und deren Boden von der Druckfläche des Unterstempels gebildet wer- den. Insbesondere wird zum Pressen des ersten Wirkstoffs die Druck fläche des Oberstempels während des Pressens vertikal von oben in die zentrale Öffnung ausgelenkt. Zum Auslösen der gepressten Tab lette wird die Druckfläche des Oberstempels zurück nach oben ge fahren und die Druckfläche des Unterstempels nach oben ausgelenkt, bis sie insbesondere plan mit der Oberkante der Matrize ist.

Die Eingabevorrichtung umfasst Eingabemittel zur Eingabe der Soll masse und der Sollanzahl und ist insbesondere ein berührungsemp findlicher Bildschirm. Insbesondere ist die Eingabevorrichtung zudem dazu eingerichtet, auf einer Datenanzeige die eingegebene Sollan zahl und/oder die eingegebene Sollmasse und/oder zusätzliche Infor mationen, insbesondere Patientendaten und/oder Information über den ersten Wirkstoff, anzuzeigen. Weiterhin umfasst die Eingabevor richtung ein Eingabemittel, mit dem die Herstellung der Tabletten ge startet wird. Insbesondere umfasst die Eingabevorrichtung ein Zu gangssicherungssystem. Beispielsweise ist die Eingabevorrichtung mittels eines Zugangscodes gesichert oder umfasst einen Fingerab druckscanner. Gemäß einer Ausführungsform ist die Eingabevorrich tung ein fester Bestandteil der Tablettenpresse. Gemäß einer ande ren Ausführungsform ist die Eingabevorrichtung ein externes Gerät, das die Sollanzahl und die Sollmasse an das Steuerungssystem über- mittelt. Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Eingabevor richtung eine Schnittstelle der Tablettenpresse, über die die Sollan zahl und die Sollmasse von einem externen Gerät an das Steue rungssystem übermittelt werden. Insbesondere sind die Sollanzahl und die Sollmasse in einem Kenn zeichen, insbesondere einem Strichcode codiert, das insbesondere auf einem dem Patienten ausgestellten Rezept aufgedruckt ist. Vor zugsweise wird das Kennzeichen mittels einer Bildaufnahmevorrich tung der Eingabevorrichtung, insbesondere einer Kamera, eingelesen und an das Steuerungssystem übermittelt, wobei das Steuerungssys tem aus dem Kennzeichen die Sollanzahl und die Sollmasse be stimmt.

Gemäß einer Ausführungsform ist der Pressraum lösbar in der Tab- lettenpresse fixiert. Insbesondere ist der Pressraum zusammen mit dem darin angeordneten Unterstempel und der darin angeordneten Matrize als wechselbarer Pressraumeinschub ausgestaltet.

Das Steuerungssystem ist insbesondere ein Computer, der dazu ein- gerichtet ist, die in die Eingabevorrichtung eingegebene Sollmasse und Sollanzahl auszulesen und die erste Dosiervorrichtung, die Wie- gevorrichtung, den Oberstempel, den Unterstempel und die Transfer vorrichtung anzusteuern.

Die Transfervorrichtung umfasst insbesondere eine Schubvorrich- tung, mittels derer die hergestellte Tablette von der Druckfläche des Unterstempels heruntergeschoben wird. Weiterhin insbesondere um fasst die Transfervorrichtung einen Kanal, der oberhalb eines in dem Aufnahmeraum angeordneten Tablettenbehälters mündet. Durch den Kanal fallen die von der Druckfläche des Unterstempels herunterge- schobenen Tabletten in den Tablettenbehälter. Direkt nach dem Transferieren der gepressten Tablette wird die nächste Tablette her gestellt, bis die Sollanzahl erreicht ist.

Gemäß einer Ausführungsform berechnet das Steuerungssystem un- ter Berücksichtigung der Sollmasse, und gegebenenfalls einer Schüttdichte, des ersten Wirkstoffs ein Füllvolumen und damit einen Sollumfang, wählt aus wenigstens zwei in der Tablettenpresse ange ordneten Matrizen mit unterschiedlichen Innenumfängen eine Soll matrize aus, deren Innenumfang ihrer zentralen Öffnung dem Sollum- fang entspricht, und steuert eine erste Positioniervorrichtung an, so dass die Sollmatrize über dem Unterstempel angeordnet wird, wobei insbesondere die erste Positioniervorrichtung eine Schienenvorrich tung ist, an der die wenigstens zwei in der Tablettenpresse angeord neten Matrizen angeordnet, insbesondere fixiert, sind.

Vorteilhaft ist auf diese Weise die Größe der gepressten Tabletten variierbar. Das Steuersystem bestimmt dafür automatisch anhand der Sollmasse, und gegebenenfalls der Schüttdichte, des ersten Wirk stoffs ein Füllvolumen und damit einen passenden Sollumfang, wählt eine passende Sollmatrize aus und ordnet diese über dem Unters tempel an. Ein manueller Austausch der Matrize ist somit überflüssig. Durch die Variabilität der Größe der gepressten Tabletten lassen sich individualisierte Tabletten mit stark unterschiedlichen Wirkstoffmen gen hersteilen.

Insbesondere sind auf der ersten Positioniervorrichtung wenigstens drei Matrizen mit unterschiedlichen Innenumfängen ihrer zentralen Öffnungen fixiert.

Weiterhin bevorzugt wird der Außenumfang der Druckfläche des Oberstempels zum Pressen des ersten Wirkstoffs an den Innenum- fang der Matrize angepasst, indem eine Anzahl von vertikal telesko- pierend ineinander angeordneten Oberstempelschäften des Ober stempels nach unten ausgelenkt werden, wobei der Außenumfang des äußeren ausgelenkten Oberstempelschafts dem Innenumfang der Matrize entspricht.

Durch das Anpassen des Außenumfangs der Druckfläche des Ober stempels an den Innenumfang der Matrize wird vorteilhaft ein Aus wechseln des Oberstempels beim Einsatz von Matrizen mit unter schiedlichen Innenumfängen überflüssig. Das Anpassen des Au- ßenumfangs der Druckfläche des Oberstempels erfolgt durch das Auslenken der Oberstempelschäfte. Die Druckfläche des Oberstem pels entspricht der Gesamtheit der Druckflächen der ausgelenkten Oberstempelschäfte. Insbesondere sind die Druckflächen der Ober stempelschäfte so ausgebildet, dass die Druckfläche des Oberstem- pels stets kontinuierlich ist.

Insbesondere umfasst der Oberstempel für jede auf der ersten Posi tioniervorrichtung angeordnete Matrize einen zugeordneten Ober stempelschaft, dessen Querschnittsform der Querschnittsform der zentralen Öffnung einer der Matrizen entspricht. Insbesondere wird zum Pressen des ersten Wirkstoffs stets der der zentralen Öffnung zugeordnete Oberstempelschaft und alle weiter innen angeordneten Oberstempelschäfte ausgelenkt. Die Oberstempelschäfte sind insbe sondere im Wesentlichen spaltfrei ineinander angeordnet. Auf diese Weise ist die Druckfläche des Oberstempels stets nutfrei, so dass Tabletten mit glatter Oberfläche hergestellt werden.

Vorzugsweise wird der Außenumfang der Druckfläche des Unter stempels vor dem Abfüllen der Menge des ersten Wirkstoffs an den Innenumfang der Matrize angepasst, indem eine Anzahl von vertikal teleskopierend ineinander angeordneten Unterstempelschäften des Unterstempels nach oben ausgelenkt werden, wobei der Außenum fang des äußeren ausgelenkten Unterstempelschafts dem Innenum fang der Matrize entspricht.

Durch das Anpassen des Außenumfangs der Druckfläche des Unter- Stempels an den Innenumfang der Matrizen wird vorteilhaft auch ein Auswechseln des Unterstempels beim Einsatz von Matrizen mit un terschiedlichen Innenumfängen überflüssig. Insbesondere wird der Außenumfang der Druckfläche des Unterstempels an den Innenum fang der Matrizen angepasst, bevor die Druckfläche des Unterstem- pels von unten in die zentrale Öffnung ausgelenkt wird, um diese von unten zu verschließen.

Die Unterstempelschäfte sind bevorzugt spiegelbildlich zu den Ober stempelschäften gefertigt, so dass die im Hinblick auf die Oberstem- pelschäfte beschriebenen Vorteile und Eigenschaften auch auf die Unterstempelschäfte zutreffen.

Gemäß einer Ausführungsform bilden der Unterstempel und die Mat rize eine Einheit, wobei Unterstempel und Matrize insbesondere in vertikaler Richtung zueinander bewegbar sind. Insbesondere sind der Unterstempel und die Matrize mittels einer Feder gekoppelt. Die Fe der zieht den Unterstempel nach dem Auslenken des Unterstempels durch ihre Federkraft wieder zurück in die Ausgangslage.

Die Masse des in die zentrale Öffnung abgefüllten ersten Wirkstoffes wird vorzugsweise gemessen, indem vor dem Abfüllen die Matrize und der Unterstempel auf der Wiegevorrichtung abgesetzt werden, insbesondere mittels wenigstens einer Hubeinrichtung, wobei die Wiegevorrichtung während des Abfüllens die auf sie wirkende Ge samtmasse misst, die die Masse der Matrize, die Masse des Unter stempels sowie die Masse des in die zentrale Öffnung gefüllten ers- ten Wirkstoffs umfasst, wobei die Matrize und der Unterstempel nach dem Abfüllen und vor dem Pressen des ersten Wirkstoffes angeho ben werden, insbesondere mittels der wenigstens einen Hubeinrich tung. Nach dem Absetzten der Matrize und des Unterstempels und vor dem Abfüllen wird insbesondere die Gesamtmasse gemessen, um einen Messwert für den nicht befüllten Zustand zu erhalten. Dieser Mess wert wird während des Abfüllens von der Gesamtmasse subtrahiert, um die Masse des in die zentrale Öffnung gefüllten ersten Wirkstoffs zu berechnen. Das Abfüllen wird beendet, wenn die Masse des in die zentrale Öffnung gefüllten ersten Wirkstoffs der Sollmasse entspricht. Zur Steuerung des Abfüllvorgangs werden die von der Wiegevorrich tung aufgenommenen Messdaten der Gesamtmasse an das Steue rungssystem übermittelt. Dieses berechnet aus den Messdaten der Gesamtmasse die derzeitige Masse des in die zentrale Öffnung ge füllten ersten Wirkstoffs. Ist die Sollmasse erreicht, steuert sie die Dosiervorrichtung des ersten Materialbehälters an, um das Abfüllen zu beenden. Insbesondere koppelt die Steuervorrichtung die Wiege vorrichtung mit der ersten Dosiervorrichtung mittels eines Algorith- mus.

Nach dem Anheben liegen die Matrize und der Unterstempel nicht mehr auf der Wiegevorrichtung auf, so dass die Wiegevorrichtung während des Pressens nicht beschädigt wird. Das Anheben und Ab setzen wird insbesondere mittels wenigstens einer Hubeinrichtung durchgeführt. Die Hubeinrichtung ist insbesondere dazu eingerichtet, die Matrize und den Unterstempel in vertikaler Richtung zu bewegen. Insbesondere liegen der Unterstempel und/oder die wenigstens eine Matrize auf einer Plattform auf, die von der wenigstens einen Hubein richtung in vertikaler Richtung bewegbar ist. Nachdem der Unters tempel und die Matrize auf der Wiegevorrichtung abgesetzt wurden, wird insbesondere die Plattform soweit nach unten gefahren, dass der Unterstempel und die Matrize während des Abfüllens ausschließ lich auf der Wiegevorrichtung und nicht mehr auf der Plattform auflie gen. Vorzugsweise wird der auf den Unterstempel und/oder den Ober stempel wirkende Druck an der wenigstens einen Hubeinrichtung, insbesondere mittels einer Druckmesseinrichtung, gemessen.

Auf diese Weise kann der wirkende Druck während des Pressvor- gangs gemessen werden. Die Druckmesseinrichtung ist insbeson dere ein Kraftaufnehmer im Sinne einer Druckmessdose. Vorteilhaft lässt sich dadurch der Druck während der Herstellung der Tabletten überwachen, eine Tablettenhärte und/oder Bruchfestigkeit der Tab letten steuern und eine Beschädigung der Stempel und/oder Matrizen verhindern.

Bevorzugt wird vor dem Abfüllen der Menge des ersten Wirkstoffs die erste Dosiervorrichtung mittels einer zweiten Positioniervorrichtung, insbesondere einer in horizontaler Richtung bewegbaren Schienen- Vorrichtung, vertikal über der zentralen Öffnung angeordnet, wobei nach dem Abfüllen der Menge des ersten Wirkstoffs und vor dem Pressen des ersten Wirkstoffs der Oberstempel mittels der zweiten Positioniervorrichtung vertikal über der zentralen Öffnung angeordnet wird, wobei die erste Dosiervorrichtung insbesondere auch in vertika ler Richtung bewegbar an der zweiten Positioniervorrichtung ange ordnet, insbesondere fixiert, ist.

Durch die zweite Positioniervorrichtung wird vorteilhaft das Abfüllen des ersten Wirkstoffs erleichtert. Durch Anordnen der ersten Dosier vorrichtung über der zentralen Öffnung kann das Abfüllen des ersten Wirkstoffs direkt und verlustfrei von oben erfolgen. Nach dem Abfül- len des ersten Wirkstoffs wird die erste Dosiervorrichtung zur Seite bewegt, so dass der Oberstempel über der zentralen Öffnung ange ordnet wird.

Insbesondere wird die erste Dosiervorrichtung während des Abfüllens des ersten Wirkstoffs mittels der zweiten Positioniervorrichtung in ho rizontaler Richtung bewegt. Insbesondere wird die erste Dosiervor richtung während des Abfüllens mittels der zweiten Positioniervor richtung in horizontaler Richtung wiederholt von links nach rechts in der Matrize bewegt. Dies ist gerade beim Befüllen von großen und/ oder ovalen Matrizen vorteilhaft um den Wirkstoff gleichmäßig zu ver teilen.

Insbesondere wird eine zweite Dosiervorrichtung mittels der zweiten Positioniervorrichtung in horizontaler Richtung bewegt. Auf diese Weise ist es möglich, eine Tablette mit zwei nebeneinanderliegenden Schichten herzustellen. Dazu wird die erste Dosiervorrichtung über eine erste Ecke der Matrize und die zweite Dosiervorrichtung über eine zweite Ecke der Matrize bewegt, die erste Ecke mittels der ers ten Dosiervorrichtung mit dem ersten Wirkstoff und die zweite Ecke mittels der zweiten Dosiervorrichtung mit einem zweiten Wirkstoff be fallt und anschließend eine Zweischichttablette mit nebeneinanderlie genden Schichten gepresst. Eine Schienenvorrichtung stellt eine zuverlässige und kompakte Po sitioniervorrichtung dar, durch die sich die erste Dosiervorrichtung und der Oberstempel in horizontaler Richtung bewegen lassen. In dem die erste Dosiervorrichtung zusätzlich in vertikaler Richtung be wegbar ist, lässt sich die erste Dosiervorrichtung nach der Positionie rung der ersten Dosiervorrichtung über der zentralen Öffnung soweit absenken, dass die Unterkante der ersten Positioniervorrichtung un ter der Oberkante der wenigstens einen Matrize angeordnet ist. Mit anderen Worten wird die erste Dosiervorrichtung in die zentrale Öff nung hinein abgesenkt. Auf diese Weise wird ein Verschütten des Wirkstoffes während des Abfüllens verhindert, so dass die gesamte Menge des Wirkstoffes in die zentrale Öffnung gelangt.

Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen einer vorgebbaren Anzahl individualisierter Zweischichttabletten mit einer vorgebbaren Menge des ersten Wirkstoffs und einer vorgebba ren Menge eines zweiten Wirkstoffs, wobei die Verfahrensschritte des zuvor beschriebenen Verfahrens mit folgenden zusätzlichen Verfah rensschritten ausgeführt werden:

Eingeben einer Zweitschichtsollmasse in die Eingabevorrich tung und Übermitteln der Zweitschichtsollmasse an das Steu erungssystem, wobei die Zweischichtsollmasse die Menge des zweiten Wirkstoffs pro Zweischichttablette angibt,

Positionieren einer zweiten Dosiervorrichtung eines zweiten Materialbehälters mittels der zweiten Positioniervorrichtung über der zentralen Öffnung,

Abfüllen einer Menge eines zweiten Wirkstoffs, die der Zweit- schichtsollmasse entspricht, mittels der zweiten Dosiervor richtung in die zentrale Öffnung,

Positionieren des Oberstempels mittels der zweiten Positio- niervorrichtung über der zentralen Öffnung,

Pressen des zweiten Wirkstoffs durch vertikales Auslenken der Druckfläche des Oberstempels in die zentrale Öffnung, wobei bis auf das Eingeben der Zweitschichtsollmasse und das Über mitteln der Zweitschichtsollmasse alle zusätzlichen Verfahrens schritte nach dem Pressen des ersten Wirkstoffs und vor dem Aus geben der gepressten Tablette ausgeführt werden. Vor der Durchführung dieses Verfahrens wird der zweite Materialbe hälter, der mit dem zweiten Wirkstoff befüllt ist, derart an der Tablet tenpresse fixiert, dass er mittels der zweiten Positioniervorrichtung in horizontaler Richtung bewegbar ist. Insbesondere umfassen der erste Materialbehälter und/oder der zweite Materialbehälter einen RFID Chip. Auf diese Weise kann die Tablettenpresse die Material behälter eindeutig identifizieren, egal an welcher Position die jeweili gen Materialbehälter in der Tablettenpresse eingebaut sind. Das Ab messen der Zweitschichtsollmasse wird ebenso durchgeführt wie das Abmessen der Sollmasse. Es wird also vor dem Abfüllen des zweiten Wirkstoffs die Matrize und der Unterstempel auf der Wiegevorrich tung abgesetzt und anschließend die Gesamtmasse gemessen. Das Pressen des ersten Wirkstoffs erfolgt insbesondere mit einem kleine ren Druck als das Pressen des zweiten Wirkstoffs. Auf diese Weise wird durch das Pressen des ersten Wirkstoffs eine Kavität für den zweiten Wirkstoff geschaffen und verhindert, dass die zwei Tablet tenhemisphären nach dem Pressen des zweiten Wirkstoffs auseinan derfallen. Durch dieses Verfahren lassen sich vorteilhaft individualisierte Zwei schichttabletten hersteilen, die an die Patientenbedürfnisse ange passt sind. Nach dem Herstellen einer ersten Schicht durch Abfüllen und Pressen des ersten Wirkstoffs wird mittels der zweiten Positio niervorrichtung die zweite Dosiervorrichtung über der zentralen Öff nung angeordnet und die zentrale Öffnung mit der Zweitschichtsoll masse des zweiten Wirkstoffs aufgefüllt. Anschließend wird mittels des Oberstempels der zweite Wirkstoff zu einer zweiten Schicht über der ersten Schicht gepresst. Anschließend wird die hergestellte Zwei schichttablette auf die zuvor beschriebene Weise aus der Matrize ausgelöst und in den Tablettenbehälter transferiert.

Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch eine Tablettenpresse zur automatisierten Herstellung einer vorgebbaren Anzahl von individua lisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirk stoffs, umfassend einen Pressraum, einen mit dem ersten Wirkstoff befüllbaren ersten Materialbehälter, eine erste Dosiervorrichtung, ein Steuerungssystem und eine Eingabevorrichtung, wobei der Press- raum einen auslenkbaren Oberstempel, einen auslenkbaren Unters tempel, wenigstens eine Matrize und eine unter der wenigstens einen Matrize angeordnete Wiegevorrichtung aufweist, mittels der eine Masse eines in eine zentrale Öffnung der Matrize gefüllten Materials durch Absetzen der Matrize und des Unterstempels auf der Wiege- Vorrichtung messbar ist, wobei die Eingabevorrichtung dazu einge richtet ist, eine Sollanzahl und eine Sollmasse der herzustellenden individualisierten Tabletten an das Steuerungssystem zu übermitteln, und wobei das Steuerungssystem dazu eingerichtet ist, Messdaten der Wiegevorrichtung auszulesen und die erste Dosiervorrichtung, den Oberstempel und den Unterstempel derart anzusteuern, dass eine Menge des ersten Wirkstoffs, die der Sollmasse entspricht, in die zentrale Öffnung der Matrize gefüllt und mittels des Oberstempels und des Unterstempels zu einer Tablette gepresst wird, und diesen Vorgang so oft zu wiederholen, bis die Sollanzahl an Tabletten her gestellt wurde. Die Tablettenpresse verkörpert die gleichen Vorteile, Merkmale und Eigenschaften wie das zuvor beschriebene Verfahren zum automati sierten Herstellen einer vorgebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs mit tels einer Tablettenpresse.

Vorteilhaft stellt die erfindungsgemäße Tablettenpresse eine dezent rale Vorrichtung zur Herstellung von individualisierten Tabletten dar. Die individualisierten Tabletten werden direkt vor Ort, also in einer Praxis, einer Apotheke oder einer Pharmaproduktion von fachkundi- gen Ärzten oder Apothekern oder von entsprechenden unterwiesenen Patienten hergestellt. Durch die individualisierten Tabletten werden Fehldosierungen/Überdosierungen vermieden und dem Patienten die Einnahme der Tabletten erleichtert, da diese nicht mehr zerteilt wer den müssen.

Der Oberstempel und/oder der Unterstempel sind insbesondere ver tikal auslenkbar. Gemäß einer Ausführungsform ist der Unterstempel ortsfest im Pressraum angeordnet. Die Position des Unterstempels im Pressraum ändert sich somit gemäß dieser Ausführungsform in horizontaler Richtung nicht, der Unterstempel wird lediglich in verti kaler Richtung ausgelenkt und angehoben beziehungsweise abge senkt. Dadurch lässt sich die auf den Unterstempel wirkende Press kraft gut messen. Die gepresste Tablette wird durch Auslenken des Unterstempels in die zentrale Öffnung ausgelöst. Die Tablettenpresse umfasst insbe- sondere einen Aufnahmeraum zur Aufnahme eines Tablettenbehäl ters. Die erste Dosiervorrichtung ist insbesondere als Teil des ersten Materialbehälters oder separat zu diesem ausgebildet. Die Eingabe vorrichtung umfasst insbesondere Eingabemittel zur Eingabe der Sollanzahl, die die Anzahl herzustellender individualisierter Tabletten angibt.

Die Tablettenpresse umfasst gemäß einer Ausführungsform wenigs tens zwei Matrizen, deren zentrale Öffnungen unterschiedliche In nenumfänge aufweisen, wobei das Steuerungssystem dazu einge richtet ist, unter Berücksichtigung der Sollmasse, und gegebenenfalls einer Schüttdichte, des ersten Wirkstoffs ein Füllvolumen und damit einen Sollumfang zu berechnen, aus den wenigstens zwei Matrizen eine Sollmatrize auszuwählen, deren Innenumfang ihrer zentralen Öffnung dem Sollumfang entspricht, und eine erste Positioniervor richtung so anzusteuern, dass die Sollmatrize über dem Unterstempel angeordnet wird, wobei insbesondere die erste Positioniervorrichtung eine zwischen dem Oberstempel und dem Unterstempel angeordnete Schienenvorrichtung ist, an der die wenigstens zwei Matrizen ange ordnet, insbesondere fixiert, sind.

Vorzugsweise umfasst der Oberstempel wenigstens zwei vertikal te- leskopierend ineinander angeordnete Oberstempelschäfte, mittels derer ein Außenumfang einer Druckfläche des Oberstempels durch individuelle Auslenkung der Oberstempelschäfte an den Innenum fang der zentralen Öffnung der wenigstens einen Matrize anpassbar ist.

Weiterhin vorzugsweise umfasst der Unterstempel wenigstens zwei vertikal teleskopierend ineinander angeordnete Unterstempelschäfte, mittels derer ein Außenumfang einer Druckfläche des Unterstempels durch individuelle Auslenkung der Unterstempelschäfte an den In nenumfang der zentralen Öffnung der wenigstens einen Matrize an passbar ist. Bevorzugt umfasst der Pressraum eine erste Schub- und Zugvorrich tung, mittels derer wenigstens ein oberer Arretierbolzen in eine hori zontale Bohrung in Seitenwände der Oberstempelschäfte einschieb bar ist, um eine festlegbare Anzahl der Oberstempelschäfte vertikal zu fixieren, wobei insbesondere der Pressraum eine zweite Schub- und Zugvorrichtung umfasst, mittels derer wenigstens ein unterer Ar retierbolzen in eine horizontale Bohrung in Seitenwände der Unters tempelschäfte einschiebbar ist, um eine festlegbare Anzahl der Un terstempelschäfte vertikal zu fixieren. Mittels der Arretierbolzen wird erreicht, dass beim Auslenken des Oberstempels und des Unterstempels nur die gewünschten Stempel schäfte ausgelenkt werden.

Der Oberstempel wird insbesondere über einen oberen Kolben aus- gelenkt, der von oben auf den Oberstempel drückt. Der Unterstempel wird insbesondere entsprechend über einen unteren Kolben ausge lenkt, der von unten auf den Unterstempel drückt. Insbesondere sind der obere Kolben ausschließlich mit dem innersten Oberstempel schaft und der untere Kolben ausschließlich mit dem innersten Un- terstempelschaft verbunden. Sollen zusätzlich weitere Oberstempel schäfte und/oder Unterstempelschäfte ausgelenkt werden, werden diese weiteren Oberstempelschäfte und/oder Unterstempelschäfte mittels eines Koppelbolzens mit dem inneren Oberstempelschaft und/oder Unterstempelschaft gekoppelt. Der Koppelbolzen wird ins- besondere von einer stabförmigen Schub- und Zugvorrichtung ange trieben. Die Schub- und Zugvorrichtung ist insbesondere in einer ver tikal laufenden Nut innerhalb eines Stempelträgers geführt, so dass sie die vertikale Bewegung der ausgelenkten Oberstempelschäfte und/oder Unterstempelschäfte mitvollziehen kann.

Bevorzugt umfasst die Tablettenpresse wenigstens eine Hubeinrich- tung, die dazu eingerichtet ist, die wenigstens eine Matrize und den Unterstempel anzuheben und abzusenken, insbesondere in vertikaler Richtung.

Insbesondere werden die Matrize und der Unterstempel vor dem Ab- füllen des ersten Wirkstoffs beziehungsweise des zweiten Wirkstoffs mittels der wenigstens einen Hubeinrichtung auf der Wiegevorrich tung abgesetzt und nach dem Abfüllen des ersten Wirkstoffs bezie hungsweise des zweiten Wirkstoffs wieder angehoben. Weiterhin vorzugsweise ist eine zweite Positioniervorrichtung um fasst, mittels derer wechselweise der Oberstempel und die erste Do siervorrichtung, und insbesondere eine zweite Dosiervorrichtung ei nes zweiten Materialbehälters, vertikal über der zentralen Öffnung der über dem Unterstempel angeordneten Matrize anordbar sind.

Vorzugsweise ist die zweite Positioniervorrichtung eine Schienenvor richtung ist, an der die erste Dosiervorrichtung und der Oberstempel angeordnet, insbesondere fixiert, und in horizontaler Richtung be wegbar sind, wobei die erste Dosiervorrichtung insbesondere auch in vertikaler Richtung bewegbar an der Schienenvorrichtung angeord net, insbesondere fixiert, ist.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Pressraum staub dicht, wobei insbesondere der Aufnahmeraum staubdicht verschließ- bar ist.

Vorteilhaft wird dadurch eine Kontamination des Aufnahmeraums und/oder eines in dem Aufnahmeraum angeordneten Tablettenbehäl ters und/oder des Bereichs außerhalb der Tablettenpresse vermie den.

Insbesondere bilden der Unterstempel und die Matrize eine Einheit. Insbesondere sind der Unterstempel und die Matrize mittels einer Fe der in vertikaler Richtung miteinander gekoppelt.

Bevorzugt weist der Unterstempel an seiner Unterseite eine Ausneh mung auf, die formschlüssig zu einer Erhebung an der Oberseite der Wiegevorrichtung ausgebildet ist.

Auf diese Weise wird erreicht, dass der Unterstempel und die Matrize während des Abfüllens sicher auf der Wiegevorrichtung aufliegen und die Masse des abgefüllten Wirkstoffes exakt bestimmt wird.

Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfin dungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombina tion mehrerer Merkmale erfüllen.

Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Be zugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten aus drücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematisch vereinfachte Darstellung einer Tablet tenpresse zur automatisierten Fierstellung einer vorgeb- baren Anzahl von individualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs, Fig. 2 eine schematisch vereinfachte Darstellung einer Einga bevorrichtung der Tablettenpresse aus Fig. 1 , Fig. 3 eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht ei nes Pressraums und eines Materialbehälters einer Tab lettenpresse während des Abfüllens eines Wirkstoffs,

Fig. 4 eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht ei nes Pressraums und eines Materialbehälters einer Tab lettenpresse während des Pressens eines Wirkstoffs,

Fig. 4b eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht ei nes Unterstempels und einer Matrize, die mittels einer Feder gekoppelt sind, sowie einer Wiegevorrichtung,

Fig. 4c eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht des Unterstempels der Matrize, und der Wiegevorrichtung aus Fig. 4b während des Abfüllens,

Fig. 5 eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf eine erste Positioniervorrichtung,

Fig. 6 eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf eine zweite Positioniervorrichtung,

Fig. 7a-d schematisch vereinfachte Darstellungen eines Ober stempels mit teleskopierend ineinander angeordneten Oberstempelschäften und eines Unterstempels mit teles kopierend ineinander angeordneten Unterstempelschäf ten, Fig. 8a-c schematisch vereinfachte Querschnittsansichten eines Oberstempels, eines Unterstempels und mehrerer Matri zen während des Pressvorgangs von Tabletten mit un terschiedlichen Wirkstoffmengen,

Fig. 9a-c schematisch vereinfachte Draufsichten auf einen Ober stempel während des Pressvorgangs von Tabletten mit unterschiedlichen Wirkstoffmengen.

In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils abgesehen wird.

In Fig. 1 ist schematisch vereinfacht eine beispielhafte Ausführungs form einer erfindungsgemäßen Tablettenpresse 1 gezeigt. Die Tab lettenpresse 1 umfasst einen Pressraum 2, einen ersten Materialbe hälter 10, der mit einem ersten Wirkstoff 14 gefüllt ist, einen Aufnah meraum 3, in dem ein Tablettenbehälter 100 anordbar ist, eine Trans fervorrichtung 4 zum Transport der hergestellten Tabletten aus dem Pressraum 2 in den Tablettenbehälter 100, ein Steuerungssystem 6 zur Steuerung der Tablettenpresse 1 und eine Eingabevorrichtung 30 zur Bedienung der Tablettenpresse 1. Der erste Materialbehälter 10 ist in der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform der Tablettenpresse 1 in einem Gehäuse der Tablettenpresse 1 angeordnet und dort lösbar fixiert. Beispielsweise durch eine nicht dargestellte Klappe lässt sich der erste Materialbehälter 10 aus dem Gehäuse entfernen, um ihn auszutauschen oder wieder aufzufüllen. Insbesondere umfasst die Eingabevorrichtung 30 ein Zugangssicherungssystem. Beispiels weise ist die Eingabevorrichtung 30 mittels eines Zugangscodes ge sichert oder umfasst einen Fingerabdruckscanner. Gemäß einer Ausführungsform ist der Pressraum 2 als wechselbare rer Pressraumeinschub ausgestaltet. Dazu ist der Pressraum 2 lösbar in der Tabelettenpresse 1 fixiert. Zum Austauschen lässt sich der Pressraumeinschub aus der Tablettenpresse herausziehen und durch einen anderen Pressraumeinschub ersetzen.

Das Steuerungssystem 6 ist beispielsweise ein Computer, der dazu eingerichtet ist, die Tablettenpresse 1 so zu steuern, dass automati siert eine Sollanzahl von individualisierten Tabletten mit einer Sol I- masse des ersten Wirkstoffs 14 hergestellt wird. Der Aufnahmeraum 3 lässt sich gemäß einer bevorzugten Ausführungsform verschließen, so dass während der Herstellung der Tabletten kein Staub aus der Tablettenpresse 1 austritt und keine Verunreinigung in die Tabletten presse 1 gelangen.

Fig. 2 zeigt schematisch vereinfacht eine Detailansicht der Eingabe vorrichtung 30, bei der es sich in der gezeigten Ausführungsform um einen berührungsempfindlichen Bildschirm (englisch: „Touchscreen“) an der Tablettenpresse 1 handelt. Die Eingabevorrichtung 30 umfasst eine Datenanzeige 31 , beispielsweise ein Bereich des Bildschirms, auf der Informationen über den ersten Wirkstoff 14 und/oder einen Patienten angezeigt werden. Weiterhin umfasst die Eingabevorrich tung 30 mehrere Eingabemittel 32, 33, 34, bei denen es sich bei spielsweise um weitere Bereiche des Bildschirms handelt. Mittels der Eingabemittel 32, 33, 34 lässt sich die Sollanzahl 35, die Sollmasse 36 und gegebenenfalls eine Zweitschichtsollmasse 37 eingeben. Die eingegebenen Werte werden zur Kontrolle angezeigt. Zudem ist ein nicht dargestelltes weiteres Eingabemittel vorgesehen, mit dem sich die Herstellung der Tabletten starten lässt. Gemäß anderer Ausfüh- rungsformen ist Eingabevorrichtung 30 ein externes Gerät oder eine Schnittstelle zur Kommunikation mit einem externen Gerät. In diesem Fall werden die Sollanzahl 35, die Sollmasse 36 und gegebenenfalls die Zweitschichtsollmasse 37 an dem externen Gerät eingeben und an das Steuerungssystem 6 übermittelt.

In Fig. 3 ist eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht einer Ausführungsform der Tablettenpresse 1 mit dem Pressraum 2 und dem ersten Materialbehälter 10 gezeigt. Der erste Materialbehälter 10 umfasst eine erste Dosiervorrichtung 12 zum Abfüllen des ersten Wirkstoffs 14 in die zentrale Öffnung einer Matrize 60. Gemäß einer anderen Ausführungsform ist der erste Materialbehälter 10 mit der ersten Dosiervorrichtung 12 verbunden. Die erste Dosiervorrichtung 12 ist beispielsweise ein verschließbarer Trichter.

Ein Unterstempel 50 ist derart im Pressraum 2 angeordnet, dass er von unten in die Matrize 60 hineinragt. Der Unterstempel 50 ist in vertikaler Richtung auslenkbar. Vor dem Abfüllen des ersten Wirk stoffs 14 in die Matrize 60 wird der Unterstempel 50 von unten in die Matrize 60 ausgelenkt, so dass eine Mulde zur Aufnahme des ersten Wirkstoffs 14 geschaffen wird. Alternativ ist der Unterstempel 50 dau erhaft in der Matrize 60 angeordnet. In beiden Fällen lässt sich der Unterstempel 50 in der zentralen Öffnung der Matrize in vertikaler Richtung 120 bewegen.

Die Matrize 60 und/oder der Unterstempel 50 sind auf einer Plattform 70 angeordnet. Gemäß einer Ausführungsform ist die Plattform 70 eine erste Positioniervorrichtung. Auf dieser ersten Positioniervor richtung sind weitere, in Fig. 3 nicht dargestellte, Matrizen fixiert, wel che sich durch die erste Positioniervorrichtung in eine Position ober halb des Unterstempels 50 bewegen lassen. Gemäß einer alternati ven Ausführungsform sind auf der Plattform 70 nur eine Matrize 60 und ein Unterstempel 50 fixiert.

Die Plattform 70 und damit auch die Matrize 60 und der Unterstempel 50 sind mittels einer Hubeinrichtung 130, die eine erste Spindel 131 und eine zweite Spindel 132 umfasst, in vertikaler Richtung 120 an hebbar und absenkbar. Über eine nicht gezeigte Druckmesseinrich tung an der Hubeinrichtung 130 und/oder über die Stromaufnahme der Hubeinrichtung 130 lässt sich zudem der während des Pressvor gangs auf den Unterstempel 50 wirkende Druck bestimmen. Unter der Matrize 60 und dem Unterstempel 50 ist eine Wiegevorrichtung16 an geordnet. In der Tablettenpresse 1 ist weiterhin ein Oberstempel 40 angeord net, der durch einen Oberstempelträger 41 umfasst und abgestützt wird. Mittels eines oberen Kolbens 96 lässt sich der Oberstempel 40 in vertikaler Richtung auslenken. Die erste Dosiervorrichtung 12 und der Oberstempel 40 sind an einer zweiten Positioniervorrichtung 80 fixiert, bei der es sich in der gezeig ten Ausführungsform um eine Schienenvorrichtung handelt.

Zum Befüllen der Matrize 60 mit dem ersten Wirkstoff 14 wird die zweite Positioniervorrichtung 80 von dem Steuerungssystem 6 ange steuert, so dass die erste Dosiervorrichtung 12 über dem Unterstem pel 50 und der Matrize 60 angeordnet wird, wie in Fig. 3 gezeigt. Dies geschieht natürlich nur, sofern die erste Dosiervorrichtung 12 noch nicht über dem Unterstempel 50 angeordnet ist. Zudem werden die Matrize 60 und der Unterstempel 50 auf der Wiegevorrichtung 16 ab gesetzt, so dass mittels der Wiegevorrichtung 16 das Gesamtgewicht der Matrize 60, des Unterstempels 50 sowie des in die Matrize gefüll ten ersten Wirkstoffs 14 gemessen wird. Um ein Verschütten des ers ten Wirkstoffes 14 während des Abfüllens zu verhindern, wir die erste Dosiervorrichtung 12 abgesenkt, so dass sich das untere Ende der ersten Dosiervorrichtung 12 unterhalb der Oberkante der Matrize 60 befindet. Anschließend wird die zentrale Öffnung der Matrize 60 mit tels der ersten Dosiervorrichtung 12 mit dem ersten Wirkstoff 14 be- füllt, bis die Sollmasse 36 erreicht ist. Dies wird mit der Wiegevorrich tung 16 überwacht.

Nach dem Befüllen der Matrize 60 wird der erste Wirkstoff 14 ge presst. Dies ist in Fig. 4 gezeigt. Dazu wird die Matrize 60 und der Unterstempel 60 mittels der Flubeinrichtung 130 von der Wiegevor richtung 16 angehoben, die Dosiervorrichtung 12 vertikal nach oben bewegt und die zweite Positioniervorrichtung 80 von dem Steue rungssystem 6 angesteuert, so dass der Oberstempel 40 über dem Unterstempel 50 und der Matrize 60 angeordnet wird. Anschließend wird der Oberstempel 40 mittels des oberen Kolbens 96 von oben in die zentrale Öffnung der Matrize 60 ausgelenkt. Auf diese Weise wird der erste Wirkstoff 14 zwischen den Druckflächen des Unterstempels 50 und des Oberstempels 40 zu einer Tablette gepresst.

Nach dem Pressen der Tablette bewegen sich sowohl der Oberstem pel 40 als auch der Unterstempel 50 nach oben, um die Tablette aus der Matrize 60 zu lösen. Anschließend wird die Tablette beispiels weise mittels einer nicht dargestellten Schubvorrichtung der Trans fervorrichtung 4 von dem Unterstempel 50 heruntergeschoben, so dass sie durch einen Kanal der Transfervorrichtung 4 in den Tablet tenbehälter 100 fällt.

Dieses Verfahren wird so lange wiederholt, bis die Sollanzahl 35 an Tabletten hergestellt wurde. Danach kann der Aufnahmeraum 3 ge öffnet und der Tablettenbehälter 100 entnommen werden. Der Tab lettenbehälter 100 ist nun mit der Sollanzahl 35 an individualisierten Tabletten mit der Sollmasse 36 des ersten Wirkstoffs 14 gefüllt.

In Fig. 4b ist eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht einer beispielshaften Ausführungsform einer Wiegevorrichtung 16, einer Matrize 60 und eines Unterstempels 50 gezeigt. In der gezeigten Aus führungsform ist nur eine Matrize 60 umfasst, die mit dem Unterstem pel 50 eine Einheit bildet und die mittels einer Feder 65 miteinander gekoppelt sind. In Fig. 4b ist die Feder 65 zusammengedrückt, wodurch der Unterstempel 50 bis zum oberen Rand der zentralen Öff nung 60a der Matrize reicht. Dies ist beispielsweise beim Auswerfen einer gepressten Tablette sinnvoll. Die Einheit aus Unterstempel 50 und Matrize 60 ist auf der Plattform 70 angeordnet, welche mittels der Flubeinrichtung 130 in vertikaler Richtung 120 bewegbar ist. Un terhalb von der Matrize 60 und dem Unterstempel 50 ist die Wiege vorrichtung 16 angeordnet. Die Wiegevorrichtung 15 weist an ihrer Oberseite eine Erhebung 17 auf, die formschlüssig zu einer Ausneh mung 51 an der Unterseite des Unterstempels 50 ausgebildet ist. Die Ausnehmung 51 des Unterstempels 51 liegt an einer Ausnehmung 71 in der Plattform 70 an, die zusammen einen Hohlraum bilden, der in Fig. 4b gestrichelt dargestellt ist. Durch die Ausnehmung 71 lässt sich die Wiegevorrichtung 16 durch die Plattform 70 hindurchbewegen, so dass sie mit dem Unterstempel in Kontakt kommt.

In Fig. 4c ist das System aus Fig. 4b während des Abfüllens eines Wirkstoffes gezeigt. Die Matrize 60 und der Unterstempel 50 werden durch die Federkraft der Feder 65 in vertikaler Richtung 120 ausei nander gezogen, wodurch in der zentralen Öffnung 60a der Matrize 60 eine Mulde entsteht, in die der Wirkstoff gefüllt wird. Der Unters tempel 50 liegt auf der Wiegevorrichtung 16 auf, so dass die Erhe bung 17 formschlüssig in die Aufnahme 51 eingreift. Die Plattform 70 ist so weit nach unten gefahren, dass der Unterstempel 50 aus schließlich auf der Wiegevorrichtung 16 und nicht auf der Plattform 70 aufliegt. Auf diese Weise misst die Wiegevorrichtung 16 die Ge samtmasse von dem Unterstempel 50, der Matrize 60 und des in die Mulde gefüllten Wirkstoffes während des Abfüllens. Der Wirkstoff wird wie üblich mittels der Dosiervorrichtung 12 eingefüllt, die in der Fig. 4b und 4c nicht dargestellt ist.

Fig. 5 zeigt eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf eine als erste Positioniervorrichtung ausgebildete Plattform 70 gemäß einer möglichen Ausführungsform der Tablettenpresse 1. Die erste Positi oniervorrichtung ist in der dargestellten Ausführungsform als Schie nenvorrichtung ausgestaltet. An der ersten Positioniervorrichtung sind drei Matrizen 60, 61 , 62 fixiert. Die Matrizen 60, 61 , 62 weisen jeweils eine zentrale Öffnung 60a, 61a, 62a mit unterschiedlichen, kreisförmigen Innenumfängen 60b, 61b, 62b auf. Die zentralen Öff nungen 60a, 61a, 62a reichen durch die Plattform 70 hindurch, so dass die Stempel 40, 50 durch die Plattform 70 nicht blockiert werden. Durch Translation der ersten Positioniervorrichtung in horizontaler Richtung 110 lässt sich einstellen, welche der Matrizen 60, 61 , 62 oberhalb des Unterstempels 50 angeordnet wird. Auf diese Weise lässt sich ein Sollumfang der hergestellten Tabletten einstellen, so dass Tabletten mit einer großen Bandbreite von Sollmassen 36 des ersten Wirkstoffs 14 mittels der Tablettenpresse 1 hergestellt werden können.

Alternativ sind statt der kreisförmigen Form der zentralen Öffnungen 60a, 61a, 62a ovale oder andere Formen vorgesehen, wodurch sich die Form der Tabletten anpassen lässt.

Fig. 6 zeigt eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf die zweite Positioniervorrichtung 80. Diese ist in der dargestellten Ausführungs form als Schienenvorrichtung ausgeführt. An der Schienenvorrich tung ist der Oberstempel 40, der erste Materialbehälter 10 und, in der gezeigten Ausführungsform, ein zweiter Materialbehälter 20 fixiert, die sich mittels der Schienenvorrichtung durch Translation in horizon- taler Richtung 110 wechselweise oberhalb des Unterstempels 50 an ordnen lassen.

Der zweite Materialbehälter 20 ist mit einem zweiten Wirkstoff 24 zur Herstellung einer Zweischichttablette gefüllt. Dazu wird z.B. nach dem Pressen des ersten Wirkstoffs 14 mittels der zweiten Positionier vorrichtung 80 die zweite Dosiervorrichtung des zweiten Materialbe hälters 20 über dem Unterstempel 50 angeordnet und die zentrale Öffnung 60a der auf diesem angeordneten Matrize 60 mit dem zwei- ten Wirkstoff 24 befüllt. Anschließend wird der Oberstempel 40 über den Unterstempel 50 bewegt und die Zweischichttablette gepresst. Zum Herstellen einer Zweischichttablette mit nebeneinanderliegen den Schichten wird eine erste Ecke der Matrize 60 mittels der ersten Dosiervorrichtung 12 mit dem ersten Wirkstoff 14 und eine zweite Ecke der Matrize 60 mittels der zweiten Dosiervorrichtung mit dem zweiten Wirkstoff 24 befüllt und anschließend die Tablette gepresst.

Fig. 7a und 7b zeigen eine Ausführungsform eines teleskopierbaren Oberstempels 40. Der Oberstempel 40 umfasst drei teleskopierend ineinander angeordnete Oberstempelschäfte 44, 45, 46. In Fig. 7a sind alle drei Oberstempelschäfte 44, 45, 46 gemeinsam ausgelenkt, so dass der Außenumfang 43 der Druckfläche 42 des Oberstempels 40 dem Außenumfang des äußersten Oberstempelschafts 46 ent spricht. In Fig. 7b ist ausschließlich der innerste Oberstempelschaft 44 ausgelenkt, so dass der Außenumfang 43 der Druckfläche 42 des

Oberstempels 40 dem Außenumfang des innersten Oberstempel schafts 44 entspricht. Die Außenempfänge der Oberstempelschäfte 44, 45, 46 sind jeweils formkomplementär zu den Innenumfängen 60b, 61b, 62b der Matrizen 60, 61 , 62.

Fig. 7c und 7d zeigen eine Ausführungsform eines teleskopierbaren Unterstempels 50, der spiegelbildlich zu dem Oberstempel 40 ausge bildet ist. Genau wie beim Oberstempel 40 lässt sich durch individu elle Auslenkung der Unterstempelschäfte 54, 55, 56 der Außenum fang 53 der Druckfläche 52 des Unterstempels 50 variieren.

In Fig. 8a ist eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht ei nes teleskopierbaren Oberstempels 40, eines teleskopierbaren Un terstempels 50 und einer Matrize 60 während des Pressens einer gro ßen Tablette 101 gezeigt. Dabei kommt die Matrize 60 mit der großen zentralen Öffnung 60a zum Einsatz. Zum Pressen der Tablette 101 werden sämtliche Oberstempelschäfte 44, 45, 46 und Unterstempel schäfte 54, 55, 56 genutzt. In den Oberstempelschäften 44, 45, 46 sind in der gezeigten Ausführungsform eine oder mehrere horizontale Bohrungen 47 vorgesehen, in die obere Arretierbolzen 48 mittels ei- ner oder mehrerer schematisch angedeuteter erster Schub-und Zug vorrichtungen 49 einschiebbar sind. Analog sind in den Unterstem pelschäften 54, 55, 56 in der gezeigten Ausführungsform eine oder mehrere horizontale Bohrungen 57 vorgesehen, in die untere Arre tierbolzen 58 mittels einer oder mehrerer schematisch angedeuteter zweiter Schub-und Zugvorrichtungen 59 einschiebbar sind. Da die größte Matrize 60 eingesetzt wird, sind die Arretierbolzen 48, 58 so zurückgefahren, dass sie nicht in die horizontalen Bohrungen 47, 57 eingreifen. Die Schubrichtung des oberen Kolbens 96 ist durch einen Pfeil dargestellt.

Fig. 8b zeigt eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht wäh rend der Fierstellung einer Tablette 102 mit mittlerer Größe. Dazu wird die Matrize 61 eingesetzt, die die zentrale Öffnung 61a mit mitt lerer Größe aufweist. Die Arretierbolzen 48, 58 sind teilweise in die Bohrungen 47, 57 eingefahren, so dass die äußersten Stempel schäfte 46, 56 vertikal fixiert und lediglich die mittleren und die inne ren Stempelschäfte 44, 45, 54, 55 ausgelenkt werden. Auf diese Weise werden die Außenumfänge 43, 53, der Druckflächen 42, 52 an den Innenumfang 61b der Matrize 61 angepasst.

Fig. 8c zeigt eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht wäh- rend der Herstellung einer kleinen Tablette 103. Dazu wird die Mat rize 62 eingesetzt, die die kleinste zentrale Öffnung 62a aufweist. Die Arretierbolzen 48, 58 sind vollständig in die Bohrungen 47, 57 einge fahren, so dass die äußersten und die mittleren Stempelschäfte 45, 46, 55, 56 vertikal fixiert und lediglich die inneren Stempelschäfte 44, 45, 54, 55 ausgelenkt werden. Auf diese Weise werden die Außenum fänge 43, 53, der Druckflächen 42, 52 an den Innenumfang 62b der Matrize 62 angepasst.

Fig. 9a zeigt eine schematisch vereinfachte Draufsicht von Fig. 8a mit zusätzlicher Darstellung des Oberstempelträgers 41 als äußerster Ring. Eine weitere horizontale Bohrung 91 ist senkrecht zu den Boh rungen 47 vorgesehen. In der Bohrung 91 wird ein Koppelbolzen 92 geführt, der mittels einer dritten Schub- und Zugvorrichtung 90 in der Bohrung 91 vor- und zurückgefahren wird.

Der obere Kolben 96 treibt in der in den Figuren 8a, 8b, 8c, 9a, 9b, 9c gezeigten Ausführungsform ausschließlich den inneren Oberstem pelschaft 44 direkt an, während ein nicht dargestellter unterer Kolben ausschließlich den inneren Unterstempelschaft 54 direkt antreibt. Mit- tels des Koppelbolzens 92 werden die Oberstempelschäfte 44, 45, 46 gegebenenfalls miteinander gekoppelt, so dass sie synchron auf und ab bewegt werden. Für den Unterstempel 50 ist dies analog vorgese hen. In Fig. 9a koppelt der Koppelbolzen 92 alle drei Oberstempel schäfte 44, 45, 46 miteinander, so dass diese zusammen vertikal aus- gelenkt werden. Damit die dritte Schub- und Zugvorrichtung 90 nicht in dem Oberstempelträger 41 blockiert, ist in dem Oberstempelträger 41 eine vertikale Nut vorgesehen. Fig. 9b zeigt eine schematisch vereinfachte Draufsicht von Fig. 8b. Der Koppelbolzen 92 koppelt lediglich den inneren Oberstempel schaft 44 mit dem mittleren Oberstempelschaft 45, während der äu- ßere Oberstempelschaft 46 vertikal fixiert wird.

Fig. 9c zeigt eine schematisch vereinfachte Draufsicht von Fig. 8c. Der Koppelbolzen 92 ist eingefahren, so dass lediglich der innere Oberstempelschaft 44 ausgelenkt wird, während der mittlere Ober- Stempelschaft 45 und der äußere Oberstempelschaft 46 vertikal fi xiert werden.

Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit „insbesondere“ oder „vorzugsweise“ gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu ver- stehen.

Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu ent nehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausfüh rungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein.

Bezuqszeichenliste

1 Tablettenpresse

2 Pressraum

3 Aufnahmeraum

4 T ransfervorrichtung 6 Steuerungssystem

10 erster Materialbehälter

12 erste Dosiervorrichtung

14 erster Wirkstoff

16 Wiegevorrichtung

17 Erhebung

20 zweiter Materialbehälter

24 zweiter Wirkstoff

30 Eingabevorrichtung

31 Datenanzeige

32, 33, 34 Eingabemittel

35 Sollanzahl

36 Sollmasse

37 Zweitschichtsollmasse

40 Oberstempel

41 Oberstempelträger

42 Druckfläche

43 Außenumfang

44, 45, 46 Oberstempelschäfte

47 horizontale Bohrung

48 oberer Arretierbolzen

49 erste Schub- und Zugvorrichtung

50 Unterstempel

51 Ausnehmung

52 Druckfläche

53 Außenumfang 54, 55, 56 Unterstempelschäfte

57 horizontale Bohrung

58 unterer Arretierbolzen

59 zweite Schub- und Zugvorrichtung

60, 61 , 62 Matrize a, 61a, 62a zentrale Öffnung b, 61b, 62b Innenumfang 65 Feder

70 Plattform

71 Ausnehmung 80 zweite Positioniervorrichtung

90 dritte Schub- und Zugvorrichtung

91 horizontale Bohrung

92 Koppelbolzen 94 Druckmessvorrichtung 96 Oberer Kolben

100 Tablettenbehälter 1 , 102, 103 Tablette 110 Horizontale Richtung 120 Vertikale Richtung

130 Hubeinrichtung

131 Erste Spindel

132 Zweite Spindel