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Title:
METHOD OF CATALYTICALLY TREATING WASTE WATER CONTAINING ORGANIC AND INORGANIC COMPOUNDS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/017806
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns a method of catalytically treating waste water which contains halogen-organic and other organic and inorganic compounds. The waste water is treated in the presence of hydrogen on a supported noble metal catalyst, a zirconium oxide-supported palladium catalyst being used according to the invention.

Inventors:
DERLETH HELMUT (DE)
BRETZ KARL-HEINZ (DE)
NEUENFELDT GERHARD (DE)
OTTMANN ALFRED (DE)
SCHINDLER HUBERT (DE)
Application Number:
PCT/EP1995/004077
Publication Date:
June 13, 1996
Filing Date:
October 17, 1995
Export Citation:
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Assignee:
SOLVAY DEUTSCHLAND (DE)
DERLETH HELMUT (DE)
BRETZ KARL HEINZ (DE)
NEUENFELDT GERHARD (DE)
OTTMANN ALFRED (DE)
SCHINDLER HUBERT (DE)
International Classes:
B01J21/06; C02F1/58; B01J32/00; B01J35/10; C02F1/70; (IPC1-7): C02F1/70
Domestic Patent References:
WO1994020423A11994-09-15
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwässern, die halogenorganische und gegebenenfalls organische und anorga¬ nische Verbindungen enthalten, an einem getragerten Edelmetall katalysator in Gegenwart von Wasserstoff, dadurch gekennzeich¬ net, daß ein Katalysator verwendet wird, der Metalle der achten Nebengruppe des PSE, z. B. Palladium, Platin, Iridium, Rhodium allein oder in Kombination miteinander als katalytisch wirkende Substanz und Zirkonoxid als Katalysatorträger enthält.
2. Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwässern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sprühgeliertes Zirkonoxid als Trägermaterial verwendet wird.
3. Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwässern nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Palladium als katalytisch wirkende Substanz eingesetzt wird.
4. Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwässern nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die kataly¬ tisch wirkende Substanz neben Palladium Kupfer enthält.
5. Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwässern nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die kataly¬ tisch wirkende Substanz zusätzlich Metalloxid, insbesondere Manganoxid, Nickeloxid oder Kobaltoxid enthält.
6. Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwässern nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kataly¬ sator verwendet wird, der ein Gemisch aus Edelmetallen und Übergangsmetallen oder deren Verbindungen enthält.
7. Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwassern nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser mit einem pHWert von 7 bis 14, insbesondere 12 bis 14, bei 5 bis 90 °C, vorzugsweise 10 bis 30 °C und 1 bis 10 bar in Gegen¬ wart von Wasserstoff mit dem Pd/Zr02Katalysator kontaktiert wird.
8. Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwässern nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sprühgelier tes Zirkonoxid mit einer BETOberflache < 100 πr/g, vorzugswei¬ se 30 bis 50 rrr/g und einem Porenvolumen < 0,4 crtvVg, vorzugs¬ weise 0,05 bis 0,2 cπr/g, verwendet wird.
9. Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwässern nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger¬ material Zirkonoxid, das auf einen inerten nichtporösen Kern aufgebracht wurde, verwendet wird.
10. Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwässern nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Abwasser der Polyetherpolyolproduktion behandelt werden.
Description:
Verfahren zur katalytischen Behandlung von organische und anorganische Verbindungen enthaltenden Abwässern

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur reduktiven kata¬ lytischen Behandlung von Abwässern, die insbesondere halogen¬ organische und gegebenenfalls organische und anorganische Ver¬ bindungen enthalten, unter Verwendung eines getragerten Edelme¬ tallkatalysators.

Die Abwässer, die erfindungsgemäß behandelt werden können, können aus verschiedenen Bereichen der chemischen Technik stam¬ men, in denen halogenhaltige organische Stoffe entstehen. Die Abwässer sind häufig noch salzhaltig und enthalten außerdem noch Feststoffe, so daß die bisherigen Behandlungsverfahren oftmals beeinträchtigt waren.

Die bekannten Verfahren zur katalytischen Behandlung von Abwässern, die halogenorganische, insbesondere chlororganische Verbindungen enthalten, setzen z. B. Alkali- oder Erdalkaliver¬ bindungen oder Edelmetalle oder Edelmetallverbindungen als Katalysator ein. So ist bekannt, daß der Abbau der im Abwasser enthaltenden chlororganischen Verbindungen in Gegenwart von Platin, Palladium oder Rhodium sehr gut gelingt, wobei Palladi¬ um die größte Aktivität besitzt. Weitere Untersuchungen zeig¬ ten, daß die Wahl des Trägermaterials für die Katalysatorakti¬ vität nicht zu unterschätzen ist. So ist bekannt, daß Palladium auf Aluminiumoxid als Träger eine geringere Aktivität als Pal¬ ladium auf Kohlenstoff als Träger besitzt.

Nachteil der häufig benutzten Trägermaterialien Silizi¬ umdioxid oder Aluminiumoxid ist deren ungenügende Alkalistabi¬ lität. Außerdem kann bei höherbelasteten Abwässern eine Katalv-

satordesaktivierung schon nach relativ kurzen Standzeiten auf¬ treten, die eine Regenerierung oder sogar einen Austausch des Katalysators erforderlich macht.

Aufgabe der Erfindung ist die Entwicklung eines Verfahrens zur Abwasserbehandlung unter Verwendung eines getragerten Edel¬ metallkatalysators mit erhöhter Lebensdauer und erhöhter Alka¬ listabilität.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß das Abwasser zur Entfernung der halogenorganischen, insbesondere chlororganischen Verbindungen und gegebenenfalls anorganischen und organischen Verbindungen, an einem modifizierten Edelme¬ tallträgerkatalysator mit Wasserstoff behandelt wird.

Als aktive Komponente enthält der Katalysator Metalle der achten Nebengruppe des PSE z . B. Platin, Palladium, Iridium oder Rhodium, vorzugsweise Palladium, allein oder in Kombina¬ tion miteinander.

Ais Trägermaterial wird Zirkonoxid, vorzugsweise sprühge- liertes Zirkonoxid verwendet.

Die Herstellung des sprühgelierten Zirkonoxids erfolgt analog den in DE 24 04 463 und DE 25 46 318 beschriebenen Ver¬ fahren.

Es kann jedoch auch Zirkonoxid als Trägermaterial einge¬ setzt werden, das nach dem Sol-Gel-Verfahren hergestellt wurde. Zur Herstellung des Trägermaterials wird hierbei zunächst eine flüssige alkalische Komponente mit einer flüssigen sauren Kom¬ ponente zu einem Sol vereinigt. Dieses Sol kann in an sich bekannter Weise zu Formkörpern verfestigt werden, z. B. durch Eintragen in ein Formölbad. Die verfestigten Solteilchen werden anschließend gealtert, gewaschen, getrocknet und kalziniert.

Das erfindungsgemäß bevorzugt verwendete Zirkonoxid weist folgende Parameter auf:

Herstellungsart: Sprühgelierung BET-Oberfläche m 2 /g < 100, vorzugsweise

30-50

Porenvolumen cm 3 /g < 0,4, vorzugsweise

0,05 - 0,2

Die spezifische Oberfläche, daß Porenvolumen und die Po¬ renverteilung dieser Teilchen kann durch Quecksilberporosime- trie oder Aufnahme und Auswertung von Stickstoffadsorptions- kurven auf an sich bekannte Weise bestimmt werden. Das Maximum der Porendurchmesser und der mittlere Porendurchmesser lassen sich dann hieraus ermitteln.

Bevorzugt zeigen diese Teilchen eine monomodale Porenver¬ teilung, bei der 80 %, vorzugsweise 95 % der Porendurchmesser der Formel 0,8 R < R < 1,2R entsprechen, wobei R dem mittleren Porendurchmesser entspricht.

Ein anderes geeignetes Trägermaterial wird auch erhalten, wenn auf einen inerten nicht porösen Kern Zr0 2 aufgebracht wird.

Erfindungsgemäß wird das Abwasser, insbesondere aus der Polyetherpolyolherstellung mit einem pH-Wert von 7 bis 14, vorzugsweise 12 bis 14 in mindestens einem Reaktor, in dem sich der geträgerte Edelmetallkatalysator befindet, eingeleitet und bei 5 bis 90 °C, vorzugsweise bei 10 bis 30 °C und 1 bis 10 bar mit Wasserstoff behandelt.

Die Einstellung des pH-Wertes erfolgt in an sich bekannter Weise.

Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Behandlung in Gegenwart einer solchen Menσe Wasserstoff durchzuführen, die

mindestens der stöchiometrisch berechneten Menge des zu entfer¬ nenden AOX-Gehaltes entspricht.

Die Löslichkeit des Wasserstoffgases in dem Wasser liegt bei Normaldruck und Temperaturen zwischen 10 °C und 25 °C unter 1,7 mg/1 und erhöht sich proportional zum Arbeitsdruck.

Die Abbauleistung kann je nach der Anfangskonzentration der chemischen Natur der halogenorganischen Verbindungen, dem pH-Wert, der Wassersto fgaskonzentration bzw. -begasungsrate und der Temperatur variieren.

Erfindungsgemäß können auch z. B. mit Edelmetallen oder Übergangsmetallen dotierte Katalysatoren verwendet werden, die als Edelmetalle Gold, Silber, Platin, Rhodium oder Palladium oder Übergangsmetalle wie Kupfer, vorzugsweise Palladium, ent¬ halten. Der Gehalt an solchen Metallen liegt üblicherweise im Bereich von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den fertigen Kataly¬ satorträger. Weiterhin können auch Metallverbindungen, z. B. Oxide von Metallen, insbesondere Oxide von Übergangsmetallen, z. B. Oxide von Mangan, Eisen, Nickel oder Kobalt enthalten sein. Natürlich können auch Gemische von Metallen, Gemische von Metallverbindungen oder Gemische von einem oder mehreren Metal¬ len und einem oder mehreren MetallVerbindungen auf dem Träger aufgebracht sein. Beispielsweise kann die Metallkomponente des Katalysators aus Palladium und/oder Rhodium oder aus Palladium und Kupfer bestehen. Vorzugsweise wird jedoch Palladium als Metallkomponente verwendet. Die Herstellung der erfindungsgemä- ßen Katalysatoren kann auf an sich bekannte Weise erfolgen. Beispielsweise kann man Metallsalze oder komplexe Metallver¬ bindungen im Imprägnierverfahren, Sprühverfahren oder Fällungs- verfahren auf die Teilchen aufbringen und nach Trocknung und Kalzinierung gewünschtenfalls reduzieren. Bevorzugt werden die Metalle durch ein Imprägnierverfahren, z. B. mit einer Lösung oder Suspension von Metallsalzen oder komplexen Metallverbin¬ dungen in Wasser oder einem organischem Lösungsmittel, auf die Teilchen aufgebracht. Ein Vorteil der auf Basis der erfindungs-

gemäß hergestellten Teilchen erhaltenen Katalysatoren ist deren hohe Abriebfestigkeit sowie die hohe Alkalistabilität des Kata¬ lysators.

Zur Herstellung von palladiu haltigen Trägerkatalysatoren imprägniert man den Träger mit einer wäßrigen Lösung eine lös¬ lichen Palladiumverbindung, mit anschließender Trocknung und Glühung. Vorzugsweise wird der Träger zunächst mit einer wä߬ rigen Lösung einer Palladiumverbindung imprägniert, dann ge¬ trocknet und geglüht und gegebenenfalls reduziert.

Mit einem Palladiumträgerkatalysator mit 0,5 oder 1 % Palladium können z. B. Abbauleistungen von über 90 %, bezogen auf AOX Ausgangswerte, von ca. 5 g/1 erzielt werden.

Der Wasserstoffeintrag in das Abwasser kann entweder durch direktes Einleiten von Wasserstoffgas oder mittels eines Mem¬ branmoduls erfolgen.

Besonders geeignet sind Membranen mit integralsymmetri¬ schen Aufbau und insbesondere Kompaktmembranen. Diese Membranen besitzen eine poröse wasserbeständige Trägerstruktur und minde¬ stens eine Schicht aus wasserbeständigen porenfreiem Polymer, an der das zu begasende Abwasser vorbeigeführt wird. Diese porenfreie Schicht besteht z. B. aus Silikonpolymer.

Andere Methoden, z. B. über Gassättigung, sind ebenfalls zum Wasserstoffeintrag geeignet. Der Wasserstoffeintrag kann entweder gleichzeitig mit dem Kontaktieren des Abwassers mit dem Katalysator erfolgen oder getrennt. In einer bevorzugten Variante erfolgt der Wasserstoffeintrag, bevor das Abwasser mit dem Katalysator in Kontakt kommt.

Zum katalytischen Abbau von hohen Schadstoffkonzentratio¬ nen wird vorteilhafterweise der Wasserstoff gleichzeitig mit dem Wasser in einen Dreiphasenreaktor (z.B. Rieselbettreaktor) mit dem Katalysator in Kontakt gebracht.

Es wurde gefunden, daß der eingesetzte Palladium/Zirkon- oxid-Katalysator sich gegenüber den bisher eingesetzten Kataly¬ satoren zur reduktiven katalytischen Abwasserbehandlung beson¬ ders durch seine längeren Standzeiten auszeichnet. Die Desakti- vierung des Katalysators tritt erst nach längerer Betriebsdauer ein, so daß die ökonomischen Aspekte nicht von der Hand zu wei¬ sen sind. Ein weiterer Vorteil des Katalysators ist seine er¬ höhte Alkalistabilität.

Zur Bestimmung der Alkalistabilität wurden 10 g des Kata¬ lysatorträgers, sprühgeliertes Zirkonoxid in 100 g Natronlauge (pH 12) gegeben und diese Mischung 2 Stunden am Rückfluß ge¬ kocht. Danach wurde die überstehende Lösung durch Filtration abgetrennt und der Zirkongehalt in der überstehenden Lösung mit

<.0, 1 mg/1

bestimmt.

Erfindungsgemäß kann die Behandlung des Abwassers unter Verwendung des erfindungsgemäßen getragerten Edelmetallkataly¬ sators im Festbett, Wirbelbett, Suspensionsbett als auch im Fließbett erfolgen. Beim Festbettverfahren wird das Wasser durch eine oder mehrere Reaktionseinheiten aus Wasserstoffbega¬ sungsbehälter und Festbettreaktor, in dem sich der Katalysator befindet, geleitet.

Die Anlage kann übliche Meßeinrichtungen umfassen, z. B. Durchflußmeßgeräte, Druckmeßgeräte, pH-Meßgeräte, Temperatur¬ meßgeräte.

Für die Durchführung des Verfahrens in der Wirbelschicht oder Suspensionsschicht ist eine Druckerhöhungseinrichtung, die zweckmäßigerweise mit einer Wassereintragsvorrichtung verbunden ist erforderlich, die das Wasser in den Wirbelbett-, Suspen¬ sionsbett- oder Fließbettreaktor, in dem sich der erfindungs¬ gemäße Trägerkatalysator befindet, leitet.

Die Anlage kann u. a. Filtereinrichtung, Dosierbehälter, pH-Meß- und Regeleinrichtung und Meßstellen zur Bestimmung analytischer Daten des Wassers aufweisen.

Es hat sich als günstig erwiesen, zur Erreichung ökolo¬ gisch unbedenklicher Werte, das erfindungsgemäß behandelte Abwasser nachzubehandeln. Insbesondere können Verfahren zur Senkung der CSB-Belastung nachgeschaltet werden.

Das nachfolgende Beispiel soll die Erfindung weiter erläu¬ tern, jedoch nicht einschränken.

Beispiel:

In einem kontinuierlichen Rührkesselreaktor befanden sich 7,5 g Katalysator mit einer Teilchengröße zwischen 60 μm und 100 μ . In dieser Apparatur wurde Abwasser aus der Polyether- polyol-Produktion mit einem pH-Wert von 12,9 bei Normaldruck und Umgebungstemperatur katalytisch behandelt. Das Flüssig¬ keitsvolumen im Reaktor betrug 300 ml. Es wurde ein Durchfluß von 100 ml/h eingestellt. Die Rührgeschwindigkeit betrug 1.000 Upm. Aus ' einer G4-Fritte strömten mindestens 0,5 1/h Was¬ serstoffgas durch die Flüssigkeit. Vor der Behandlung hatte das aAbwasser einen AOX-Gehalt von 1.014 mg/1. Nach der katalyti¬ schen Behandlung hatte das Abwasser einen AOX-Gehalt von 50 mg/1. Selbst nach einer Reaktionszeit von 264 Stunden konnte keine Desaktivierung des Katalysators festgestellt werden, ob¬ wohl das Abwasser zusätzlich zum AOX-Gehalt eine CSB-Belastung von 17 g/1 aufwies. (Fig. 1)