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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR CLEAR POSITION DETERMINATION AND IDENTIFICATION OF A TURBINE BLADE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/046423
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to methods for clear position determination and identification of a turbine blade (11) of a high-pressure turbine stage (10) of a gas turbine (1), particularly an aircraft engine, in the mounted state. The method for the clear position determination of a turbine blade (11) of a high-pressure turbine stage (10) of a gas turbine (1), connected to a high-pressure compressor (30) by means of a shaft (20), where each turbine blade (11) of the high-pressure turbine (10) is recorded on a record card in a clearly identifiable manner with the relative position thereof, comprises the following steps: a) determination of the position of a predefined blade-locking insert (32) of a predefined stage of the high-pressure compressor (30), where the stage of the high-pressure compressor (30) is selected such that the blade-locking insert (32) can be brought into the field of vision of a first boroscope (41) guided through a first boroscope opening (4) on the gas turbine (1), in the fully mounted state of the gas turbine (1) and by rotation of the shaft (20), and clearly identified; and b) marking, on the record card, the turbine blade (11') that is in the field of vision of a second boroscope (42) guided through a second boroscope opening (5) on the gas turbine (1), in the fully mounted state of the gas turbine (1), when the predefined blade-locking insert (32) is in the field of vision of the first boroscope (41). The method for the clear identification of the turbine blade (11') of the high-pressure turbine (10) of a gas turbine (1), marked on the record card according to the invention, comprises the following steps: a) insertion of a first boroscope (41) through a first boroscope opening (4) on the gas turbine (1) and a second boroscope (5) through a second boroscope opening (42) on the gas turbine (1); and b) rotation of the shaft connecting the high-pressure compressor (30) and the high-pressure turbine stage (10) until the predefined blade-locking insert (32) is in the field of vision of the first boroscope (41), whereby the turbine blade (11') marked on the record card is in the field of vision of the second boroscope (42).

Inventors:
ZIPPEL TIM FREDERIK (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/072052
Publication Date:
March 15, 2018
Filing Date:
September 04, 2017
Export Citation:
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Assignee:
LUFTHANSA TECHNIK AG (DE)
International Classes:
B23P6/00; F01D25/28; F01D5/00; F01D5/30; F01D9/00; F01D25/00
Domestic Patent References:
WO2015130870A12015-09-03
Foreign References:
EP2597273A22013-05-29
DE102011114541A12013-04-04
US20150308337A12015-10-29
DE102011114541A12013-04-04
EP1609957A22005-12-28
US20130113915A12013-05-09
US20140188423A12014-07-03
DE102011103003A12012-11-29
US9016560B22015-04-28
Attorney, Agent or Firm:
GLAWE DELFS MOLLPARTNERSCHAFT MBB VON PATENT- UND RECHTSANWÄLTEN (DE)
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Claims:
Patentansprüche

Verfahren zur eindeutigen Positionszuordnung einer Turbinenschaufel (11) einer über eine Welle (20) mit einem Hochdruckkompressor (30) verbundenen Hochdruckturbinenstufe (10) einer Gasturbine (1), wobei jede Turbinen¬ schaufel (11) der Hochdruckturbine (10) eindeutig identi¬ fizierbar mit ihrer relativen Lage in einer Satzkarte verzeichnet wird, mit den Schritten: a. Ermitteln der Position eines vorgegebenen Schaufelschlosses (32) einer vorgegebenen Stufe des Hockdruckkompressors (30), wobei die Stufe des Hockdruckkom¬ pressors (30) derart gewählt ist, dass das Schaufel- schloss (32) im vollständig montierten Zustand der Gasturbine (1) durch Drehen der Welle (20) in das Sichtfeld eines durch eine erste Boroskopöffnung (4) an der Gasturbine (1) geführten ersten Boroskops (41) bringbar und eindeutig identifizierbar ist; und b. Markierung derjenigen Turbinenschaufel (11 λ) auf der Satzkarte, die im vollständig montierten Zustand der Gasturbine (1) im Sichtfeld eines durch eine zweite Boroskopöffnung (5) an der Gasturbine (1) geführten zweiten Boroskops (42) ist, wenn das vorgegebene

Schaufelschloss (32) im Sichtfeld des ersten Boroskops (41) ist.

Verfahren nach Anspruch 1,

dadurch gekennzeichnet, dass

bei Vorhandensein von mehr als einem Schaufelschloss (32, 32 λ) bei einer vorgegebenen Stufe des Hockdruckkompres¬ sors (30) das zweite Schaufelschloss (32) das vorgegebene Schaufelschloss ist, wobei der Abstand in Umfangsrichtung entgegen einer vorgegebenen Drehrichtung (90) zwischen dem ersten Schaufelschloss (32 λ) und dem zweiten Schau- felschloss (32) geringer ist als der Abstand in Umfangs- richtung entgegen einer vorgegebenen Drehrichtung (90) zwischen dem zweiten Schaufelschloss (32) und dem ersten Schaufelschloss (32 λ).

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Winkellage des vorgegebenen Schaufelschlosses (32) gegenüber der Welle (20) auf der Welle (20) markiert wird und ausgehend von dieser Markierung (21) auf der Satzkarte zu markierende Turbinenschaufel (11 λ) ermittelt wird .

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Turbinenschaufeln (11) ein nach der Montage in der Hochdruckturbinenstufe (10) sichtbares Identifikations¬ merkmal aufweisen, welches durch den Betrieb der Gasturbine (1) entfernt wird.

5. Verfahren zur eindeutigen Identifizierung der auf der

Satzkarte mit einem Verfahren gemäß den vorstehenden Ansprüchen markierten Turbinenschaufel (11 λ) der Hochdruckturbine (10) einer Gasturbine (1), mit den Schritten: a. Einführen eines ersten Boroskops (41) durch eine

erste Boroskopöffnung (4) an der Gasturbine (1) und eines zweiten Boroskops (5) durch eine zweite Boro- skopöffnung (42) an der Gasturbine (1); und b. Drehen der den Hochdruckkompressor (30) und die

Hochdruckturbinenstufe (10) verbindenden Welle (20), bis das vorgegebene Schaufelschloss (32) im Sicht¬ feld des ersten Boroskops (41) ist, womit die auf der Satzkarte markierte Turbinenschaufel (11 λ) im Sichtfeld des zweiten Boroskops (42) ist. Verfahren nach Anspruch 5,

dadurch gekennzeichnet, dass

bei einem zweiten Schaufelschloss (32) als vorgegebenes Schaufelschloss die Drehgeschwindigkeit nach Erkennen des ersten Schaufelschlosses (32 λ) durch das erste Boroskop (41) reduziert wird, um die Welle verzögerungsfrei anzu¬ halten, wenn das zweite Schaufelschlosses (32) im Sicht¬ feld des ersten Boroskops (41) ist.

Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,

dadurch gekennzeichnet, dass

nach eindeutiger Identifizierung der auf der Satzkarte markierten Turbinenschaufel (11 λ) durch anschließendes Drehen der den Hochdruckkompressor (30) und die Hochdruckturbinenstufe (10) verbindenden Welle (20) unter Be¬ obachtung der Turbinenschaufeln (11) durch das zweite Boroskop (42) und/oder unter Beobachtung der Veränderung der Winkellage der Welle (20) wenigstens eine weitere Turbinenschaufel (11) anhand der Satzkarte identifiziert wird .

Description:
Verfahren zur eindeutigen PositionsZuordnung und

Identifizierung einer Turbinenschaufel

Die Erfindung betrifft Verfahren zur eindeutigen Positionszuordnung und Identifizierung einer Turbinenschaufel einer Hochdruckturbinenstufe einer Gasturbine, insbesondere eines Flug ¬ zeugtriebwerks .

Die Turbinenschaufeln der Hochdruckturbine gehören zu den am meisten beanspruchten Bauteilen einer Gasturbine bzw. eines Flugzeugtriebwerks. Gleichzeitig haben bereits kleine Beschä ¬ digungen oder Abweichungen von ihrer jeweiligen Ursprungsform der Hochdruckturbinenturbinenschaufein nicht unerheblichen Einfluss auf den Wirkungsgrad der Gasturbine, was sich letzt ¬ endlich auf den Treibstoff erbrauch auswirkt.

Aufgrund der besonderen Belastung werden die Hochdruckturbinenschaufeln regelmäßig überholt oder, sofern dies nicht mög ¬ lich ist, durch Neuteile ersetzt. Dazu muss die Gasturbine zu ¬ mindest soweit zerlegt werden, dass die Turbinenschaufeln der Hochdruckturbine abmontiert werden können. Die zuvor entnomme ¬ nen Turbinenschaufeln können nach einer ggf. zeitintensiven Überholung wieder montiert werden. Alternativ dazu können andere, bereits anderweitig überholte Turbinenschaufeln oder Neuteile montiert werden, um die benötigte Wartungszeit für die Gasturbine möglichst kurz zu halten. Letzteres ist insbe ¬ sondere bei Flugzeugtriebwerken von Bedeutung.

Turbinenschaufeln verfügen regelmäßig über eine eindeutige Seriennummer. Für Turbinenschaufeln von Flugzeugtriebwerken ist dies aufgrund von Zulassungsbestimmungen sogar zwingend erforderlich. Die Seriennummern sind dabei an dem Fuß der Turbinenschaufeln, mit dem die Schaufeln am Schaufelträger des Triebwerks befestigt werden, angeordnet, um zu vermeiden, dass sie unmittelbar mit dem Heißgasstrom in Berührung kommen und durch diesen unkenntlich gemacht werden.

Nachteilig an der Positionierung der Seriennummer am Fuß einer Turbinenschaufel ist, dass die Seriennummern nach dem Einset ¬ zen der Turbinenschaufeln nicht mehr einsehbar sind. So ist es bei einer vollständig montierten Gasturbine bzw. einem voll ¬ ständig montierten Flugzeugtriebwerk nicht möglich, die Seriennummer einer einzelnen Triebwerksschaufel zu überprüfen. Um die Seriennummer einer bestimmten Triebwerksschaufel zu ermitteln, ist gemäß dem Stand der Technik vielmehr ein nahezu vollständiges Zerlegen der gesamten Gasturbine erforderlich.

Insbesondere bei der Verwendung von überholten Turbinenschau ¬ feln kann sich selbst bei erfolgter Überprüfung der Turbinenschaufeln vor und während der Montage bereits kurz nach der Inbetriebnahme der wieder zusammengesetzten Gasturbine, teil ¬ weise bereits nach einem ersten Probelauf, ein zumindest leicht reduzierter Wirkungsgrad einstellen, der letztendlich einen erhöhten Treibstoffverbrauch im Einsatz der Gasturbine zur Folge hat. Auch wenn ein entsprechend reduzierter Wirkungsgrad häufig keine erneute Demontage der Gasturbine recht ¬ fertigt, kann es aus verschiedenen Gründen erwünscht sein, dass den Wirkungsgradverlust hervorrufende Bauteil der Gastur ¬ bine eindeutig zu identifizieren. Beispielsweise ist eine ent ¬ sprechende Identifikation wünschenswert, um evtl. Regressan ¬ sprüche an den Hersteller eines eindeutig identifizierbaren Bauteils oder an den Wartungsbetrieb, der das fragliche Bau ¬ teil überholt hat, stellen zu können. Wird dabei eine Turbinenschaufel der Hochdruckturbine des Flugzeugtriebwerks als wahrscheinliche Ursache für den Wir ¬ kungsgradverlust ausgemacht, ist es im Stand der Technik al ¬ lerdings nicht möglich, ohne eine nahezu vollständige Zerle ¬ gung der Gasturbine die fragliche Turbinenschaufel eindeutig, bspw. anhand ihrer Seriennummer, zu identifizieren. In der Folge lässt sich auch die Herkunft der Turbinenschaufel von einem Hersteller oder Reparaturbetrieb nicht ohne weiteres klären .

Aus dem Stand der Technik - bspw. der DE 10 2011 114 541 AI, EP 1 609 957 A2 , US 2013/0 113 915 AI, US 2014/0 188 423 AI o- der der WO 2015/130 870 AI - sind diverse, auch teilautomati ¬ sierte Verfahren zur boroskopischen Inspektion von Turbinenschaufeln oder anderen Komponenten bei einem vollständig montierten Flugzeugtriebwerk bekannt. Eine Möglichkeit der Identifikation der durch das Boroskop sichtbaren Turbinenschaufeln ist jedoch nicht beschrieben.

Die Dokumente DE 10 2011 103 003 AI und US 9 016 560 B2 offen ¬ baren automatisierte optische Verfahren zur Überprüfung von ausgebauten Triebwerksschaufeln, wobei die am Schaufelfuß vorgesehene Seriennummern maschinenlesbar ausgestaltet sein kann.

Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Verfahren zu schaffen, mit denen eine eindeutige Positionszuordnung und Identifizierung einer Turbinenschaufel einer Hochdruckturbi ¬ nenstufe einer Gasturbine möglich ist, ohne das zur Identifi ¬ zierung eine Demontage der Gasturbine erforderlich wäre.

Gelöst wird diese Aufgabe durch Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 5. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der ab ¬ hängigen Ansprüche. Demnach betrifft die Erfindung ein Verfahren zur eindeutigen Positionszuordnung einer Turbinenschaufel einer über eine Welle mit einem Hochdruckkompressor verbundenen Hochdruckturbinenstufe einer Gasturbine, wobei jede Turbinenschaufel der Hochdruckturbine eindeutig identifizierbar mit ihrer relativen Lage in einer Satzkarte verzeichnet wird, mit den Schritten: a. Ermitteln der Position eines vorgegebenen Schaufelschlosses einer vorgegebenen Stufe des Hockdruckkompressors, wobei die Stufe des Hockdruckkompressors derart gewählt ist, dass das Schaufelschloss im vollständig montierten Zustand der Gasturbine durch Drehen der Welle in das Sichtfeld eines durch eine erste Boroskopöffnung an der Gasturbine geführten ersten Boroskops bringbar und eindeutig identifi ¬ zierbar ist; und b. Markierung derjenigen Turbinenschaufel auf der Satzkarte, die im vollständig montierten Zustand der Gasturbine im Sichtfeld eines durch eine zweite Bo ¬ roskopöffnung an der Gasturbine geführten zweiten Boroskops ist, wenn das vorgegebene Schaufelschloss im Sichtfeld des ersten Boroskops ist.

Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur eindeutigen Identifizierung der auf der Satzkarte mit dem vorstehenden erfindungsgemäßen Verfahren markierten Turbinenschaufel der Hochdruckturbine einer Gasturbine, mit den Schritten: a. Einführen eines ersten Boroskops durch eine erste Boroskopöffnung an der Gasturbine und eines zweiten Boroskops durch eine zweite Boroskopöffnung an der Gasturbine; und b. Drehen der den Hochdruckkompressor und die Hochdruckturbinenstufe verbindenden Welle, bis das vor ¬ gegebene Schaufelschloss im Sichtfeld des ersten Bo- roskops ist, womit die auf der Satzkarte markierte Turbinenschaufel im Sichtfeld des zweiten Boroskops ist .

Zunächst werden einige im Rahmen der Erfindung verwendete Be ¬ griffe erläutert.

Bei Gasturbinen bekannt und bei Flugzeugtriebwerken üblich sind „Satzkarten", auf denen die „relative Lage" der einzelnen Turbinen- oder Kompressorschaufeln einer Gasturbinenstufe verzeichnet sind. Auf der Satzkarte sind sämtliche in der Gastur ¬ binenstufe eingesetzten Schaufeln anhand ihrer Seriennummer aufgelistet. Darüber hinaus geht aus der Satzkarte die Reihen ¬ folge der einzelnen Schaufeln in Umfangsrichtung hervor. In anderen Worten lässt sich anhand der Satzkarte für jede Schau ¬ fel der Gasturbinenstufe ermitteln, welche beiden Schaufel je ¬ weils benachbart dazu angeordnet sind. Die Satzkarte gibt da ¬ bei jedoch ausschließlich Auskunft über die relative Lage der Schaufeln, nicht jedoch die absolute Lage, bspw. gegenüber der Welle .

Schaufeln von Gasturbinen und Flugzeugtriebwerken umfassen ein Schaufelblatt und einen Schaufelfuß. Der Schaufelfuß weist da ¬ bei regelmäßig eine solche Formgebung auf, die ein Einschieben des Schaufelfußes in eine Schaufelnut des Schaufelträgers ei ¬ ner Turbinenstufe ermöglicht. Zur Sicherung einer oder mehre ¬ rer Schaufeln in der Schaufelnut sind ein oder mehrere „Schau ¬ felschlösser" vorgesehen, mit denen die Schaufeln in ihrer Position gegenüber dem Schaufelträger fixiert werden. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die durch ein zweites Boroskop bei einer vollständig montierten Gastur ¬ bine einsehbaren Bereiche der Hochdruckturbine der besonderen Belastung durch das von der Brennkammer stammende Heißgas unterliegen, weshalb sämtliche in diesem Bereich angebrachte Markierungen spätestens mit einem ersten Probelauf der Gasturbine entfernt bzw. verbrannt werden würden. Aufgrund der be ¬ sonderen Belastung in diesem Bereich sind die Hochdruckturbinen auch regelmäßig so ausgestaltet, dass die bei vollständig montierter Gasturbine durch ein zweites Boroskop einsehbaren Oberflächen der Hochdruckturbine keine Rückschlüsse auf deren Winkellage o.ä. zulassen.

Die Erfindung hat jedoch erkannt, dass der mit der Hockdruckturbine über eine Welle drehfest verbundene Hochdruckkompres ¬ sor durch ein erstes Boroskop auch bei vollständig montierter Gasturbine eindeutig identifizierbare Schaufelschlösser auf ¬ weist, die als Erkennungsmerkmal für die Winkellage des Hoch ¬ druckkompressors und damit der Hochdruckturbine dienen können. Bei Kenntnis der Lage der Boroskopöffnungen für das erste und das zweite Boroskop lässt sich genau feststellen, welche Tur ¬ binenschaufel im Sichtfeld des zweiten Boroskops ist, wenn das vorgegebene Schaufelschloss im Sichtfeld des ersten Boroskops ist .

Indem dieser Zusammenhang erfindungsgemäß während der Montage der Hochdruckturbine auf der Satzkarte verzeichnet wird, kann anhand dieser Information auf der Satzkarte bei vollständig montierter Gasturbine zunächst eine erste Turbinenschaufel eindeutig identifiziert werden. Durch anschließendes Drehen des Hochdruckkompressors um einen vorgegebenen Winkel oder bei gleichzeitiger Beobachtung durch das zweite Boroskop können anhand der auf der Satzkarte verzeichneten relativen Lage der Turbinenschaufeln auch die übrigen Turbinenschaufeln eindeutig identifiziert werden. Um die Ermittlung der auf der Satzkarte zu markierenden Turbinenschaufel zu erleichtern, ist es bevorzugt, wenn zunächst die Winkellage des vorgegebenen Schaufellschlosses des Hoch ¬ druckkompressors gegenüber der Welle auf der Welle selbst mar ¬ kiert wird und ausgehend von dieser Markierung die auf der Satzkarte zu markierende Turbinenschaufel ermittelt wird. Die Markierung kann dabei entlang der Welle bis an die Hochdruckturbine herangeführt werden, wodurch das Identifizieren der fraglichen Turbinenschaufel vereinfacht wird. Die Markierung kann bspw. durch einen Markierungsstift entsprechend der Norm DIN LN 9051 erfolgen.

Die Ermittlung der auf der Satzkarte zu markierenden Turbinenschaufel kann alternativ oder zusätzlich erleichtert werden, wenn die Turbinenschaufeln ein nach der Montage sichtbares temporäres Identifikationsmerkmal aufweisen. So kann z.B. die Seriennummer der einzelnen Turbinenschaufeln unmittelbar auf dem Schaufelblatt aufgebracht sein, also an einer Stelle, die auch nach dem Einbau der Turbinenschaufel sichtbar ist. Bei einem solchen auch im eingebauten Zustand sichtbaren Identifikationsmerkmal handelt es sich grundsätzlich um ein temporäres Identifikationsmerkmal, welche nach einem ersten Testlauf der Gasturbine aufgrund der besonderen Belastungen im Bereich der Hochdruckturbine bereits rückstandslos verbrannt sind.

Sind mehr als zwei Schaufelschlösser in der vorgegebenen Stufe des Hockdruckkompressors vorhanden, lässt sich im Regelfall eindeutig ein erstes und ein zweites Schaufelschloss identifi ¬ zieren. Der Abstand in Umfangsrichtung entgegen einer vorgegebenen Drehrichtung zwischen dem ersten Schaufelschloss und dem zweiten Schaufelschloss ist im Regelfall nämlich geringer als der entsprechende Abstand zwischen dem letzten Schaufelschloss - das auch das zweite Schaufelschloss sein kann - und dem ers- ten Schaufelschloss . Ausgehend von dem so eindeutig identifi ¬ zierbaren ersten Schaufelschloss ist das zweite Schaufel- schloss das in der vorgegebenen Drehrichtung in Umfangsrich- tung dem ersten Schaufelschloss nachfolgende Schaufelschloss . Es ist bevorzugt, wenn das vorgegebene Schaufelschloss das zweite Schaufelschloss ist. Wie nachfolgend erläutert, kann dadurch die spätere Identifizierung der auf der Satzkarte markierten Turbine erleichtert werden.

Ist eine Turbinenschaufel erfindungsgemäß auf der Satzkarte markiert, lässt sich diese Turbinenschaufel auch bei vollstän ¬ dig montierter Gasturbine eindeutig identifizieren.

Dazu werden ein erstes Boroskop durch eine erste Boroskopöff- nung an der Gasturbine und ein zweites Boroskop durch eine zweite Boroskopöffnung an der Gasturbine geführt. Die erste Boroskopöffnung ist dabei so angeordnet, dass durch ein hindurchgeführtes Boroskop das vorgegebene Schaufelschloss der vorgegebenen Stufe des Hochdruckkompressors eingesehen werden kann, während die zweite Boroskopöffnung eine Betrachtung der Turbinenschaufeln der relevanten Hochdruckturbinenstufe mit Hilfe eines Boroskops gestattet.

Nach Einführung zumindest des ersten Boroskops - das zweite Boroskop kann auch noch später eingeführt werden - wird die Welle auf die sowohl der Hochdruckkompressor als auch die Hochdruckturbinenstufe gedreht, bis das vorgegebene Schaufel- schloss im Sichtfeld des ersten Boroskops ist. Die Turbinen ¬ schaufel, die dann durch das spätestens jetzt eingeführte zweite Boroskop sichtbar ist, ist dann die auf der Satzkarte markierte Turbinenschaufel.

Handelt es sich bei dem vorgegebenen Schaufelschloss um das zweite Schaufelschloss der vorgegebenen Stufe des Hochdruck ¬ kompressors, kann die Drehgeschwindigkeit nach Erkennen des ersten Schaufelschlosses durch das erste Boroskop vorzugsweise reduziert werden, um die Welle möglichst verzögerungsfrei an ¬ halten zu können, sobald das zweite Schaufelschlosses im

Sichtfeld des ersten Boroskops ist. In anderen Worten kann die Drehgeschwindigkeit zunächst vergleichsweise hoch sein, um die Welle zügig in den Bereich zu drehen, in dem das zweite Schau- felschloss liegt, um dann aufgrund einer vergleichsweise nied ¬ rigen Drehgeschwindigkeit die Welle unmittelbar anhalten zu können, sobald das zweite Schaufelschloss ins Sichtfeld des ersten Boroskops kommt.

Ist die auf der Satzkarte markierte Turbinenschaufel eindeutig identifiziert, können vorzugsweise durch anschließendes Drehen der den Hochdruckkompressor und die Hochdruckturbinenstufe verbindenden Welle unter Beobachtung der Turbinenschaufeln durch das zweite Boroskop oder unter Beobachtung der Veränderung der Winkellage der Welle wenigstens eine Turbinenschaufel anhand der Satzkarte identifiziert wird. Da auf der Satzkarte die relative Lage der einzelnen Turbinenschaufeln hervorgeht können ausgehend von der eindeutig identifizierten markierten Turbinenschaufel die jeweils benachbarten Turbinenschaufeln und nacheinander die daran anschließenden Turbinenschaufeln identifiziert werden. Da die grundsätzliche geometrische Kon ¬ figuration der Turbinenschaufeln einer Gasturbine bekannt ist, kann auch über die Winkellage der Welle ausgehend von der Win ¬ kellage, die die Welle bei der Identifizierung der markierten Turbinenschaufel einnimmt, unmittelbar auch eine nicht zur markierten Turbinenschaufel benachbarte Turbinenschaufel iden ¬ tifiziert werden.

Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft be ¬ schrieben. Es zeigen: Figur 1: eine Hochdruckturbinenstufe mit einem über eine Welle verbundenen Hochdruckkompressor;

Figur 2: eine Detaildarstellung des Hochdruckkompressors aus

Figur 1; und

Figur 3: ein Flugzeugtriebwerk mit der Hochdruckturbinenstufe und dem Hochdruckkompressor gemäß Figur 1.

Figur 1 ist eine schematische Darstellung einer Hochdruckturbinenstufe 10 einer Gasturbine 1 bzw. eines Flugzeugtriebwerks 1 (siehe Figur 3) . Die Hochdruckturbinenstufe 10 weist eine Vielzahl von Turbinenschaufeln 11 auf, deren jeweilige Seriennummer am Schaufelfuß eingraviert und auf einer Satzkarte in ihrer relativen Lage verzeichnet ist. Eine Satzkarte kann da ¬ bei die Form einer Liste von Seriennummern aufweisen, wobei die Reihenfolge der Auflistung der Anordnung der Turbinenschaufeln in Umfangsrichtung der Hochdruckturbinenstufe entspricht .

Die Hochdruckturbinenstufe 10 ist über eine Welle 20 drehfest mit einem zweistufigen Hochdruckkompressor 30 verbunden. Jede der beiden Stufen des Hochdruckkompressors 30 umfasst eine Vielzahl von Kompressorschaufeln 31, die über jeweils zwei Schaufelschlösser 32 (in der Darstellung gemäß Figur 1 ist lediglich ein Schaufelschloss 32 sichtbar) in ihrer Position gegenüber dem Schaufelträger der jeweiligen Stufe des Hochdruckkompressors 30 gesichert sind.

In Figur 2 ist der Hochdruckkompressor 30 aus Figur 1 vergrößert dargestellt. Zwischen den Schaufeln 31 der einen Stufe des Hochdruckkompressors 30 sind zwei Schaufelschlösser 32, 32 λ zu erkennen. Dabei ist der Abstand in Umfangsrichtung zwischen dem ersten Schaufelschloss 32 λ und dem zweiten Schaufel- schloss 32 entgegen der vorgegebene Drehrichtung 90 - die nicht mit der Drehrichtung des Flugzeugtriebwerks 1 im Betrieb übereinstimmen muss - geringer als der Abstand zwischen dem zweiten und in Drehrichtung letzten Schaufelschloss 32 und dem ersten Schaufelschloss 32 λ .

Das so als zweites Schaufelschloss 32 identifizierte Schaufel- schloss 32 dient als Basis für die Markierung 21 entlang der Welle 20, die mit einem luftfahrtzertifizierten Markierungsstift aufgebracht wird. Die Markierung 21 zeigt dabei die Win ¬ kellage des Schaufelschlosses 32 gegenüber der Achse der Welle 20 an. Ausgehend von dieser Markierung kann diejenige Turbi ¬ nenschaufel 11 λ auf der Satzkarte markiert werden, die - wie nachfolgend anhand von Figur 3 erläutert wird - im vollständig montierten Zustand des Flugzeugtriebwerks 1 im Sichtfeld eines durch eine zweite Boroskopöffnung 5 an dem Flugzeugtriebwerk 1 geführtes zweites Boroskop 42 ist, wenn das vorgegebene Schau- felschloss 32 im Sichtfeld eines durch eine erste Boroskopöff- nung 4 des Flugzeugtriebwerks 1 geführten ersten Boroskops 41 ist .

In Figur 3 ist das Flugzeugtriebwerk 1 im vollständig montierten Zustand dargestellt. Lediglich die Turbinenabdeckung 2 ist geöffnet (und daher gestrichelt dargestellt) um Zugang zum Kerntriebwerk 3 zu haben.

Zu eindeutigen Identifizierung der auf der Satzkarte markierten Turbinenschaufel 11 λ der Hochdruckturbine 10 wird die Welle 20 mit einer ersten Drehgeschwindigkeit in die Drehrich ¬ tung 90 gedreht. Sobald durch das erste Boroskop 41 das erste Schaufelschloss 32 λ zu erkennen ist, wird die Drehgeschwindig ¬ keit reduziert und die Welle 20 wird, sobald das zweite Schau- felschloss 32 im Blickfeld des ersten Boroskops 41 ist ge ¬ stoppt . Ist das zweite Schaufelschloss 32 im Blickfeld des ersten Bo- roskops 41 befindet sich, aufgrund der zuvor erfolgten Positi ¬ onszuordnung der fraglichen Turbinenschaufel 11 die auf der Satzkarte markierte Turbinenschaufel 11 unmittelbar im Sicht ¬ feld des zweiten Boroskops 42. Die übrigen Turbinenschaufeln 11 können dann ausgehend von der markierten Turbinenschaufel 11 λ anhand der Satzkarte eindeutig identifiziert werden.

Während der Montage ggf. vorgesehene Markierungen auf den Tur ¬ binenschaufeln 11, die auch die Positionszuordnung der zu markierenden Turbinenschaufel 11 λ erleichtern können, sind spä ¬ testens nach dem ersten Testlauf des Flugzeugtriebwerks 1 vollständig entfernt. Durch die erfindungsgemäßen Verfahren ist es aber möglich, zunächst eine - nämlich die zuvor auf der Satzkarte markierte - Turbinenschaufel 11 λ ohne jegliche Iden ¬ tifikationsmerkmale an der Turbinenschaufel 11 λ oder der Hoch ¬ druckturbine 10 selbst, zu identifizieren. Ausgehend von die ¬ ser Turbinenschaufel 11 λ können mithilfe der Satzkarte auch die übrigen Turbinenschaufeln 11 eindeutig identifiziert werden .