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Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR DETERMINING SERVICE LIFE CONSUMPTION OF INDIVIDUAL COMPONENTS OF A FOSSIL FUEL-FIRED POWER STATION, ESPECIALLY A COMBINED GAS AND STEAM TURBINE POWER PLANT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/045537
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a method for forecasting service life consumption of individual components of a fossil fuel-fired power station with regard to a load change to be carried out. The inventive method is characterized by determining, prior to the load change, actual variables characteristic of the condition of the power station, preajdusting a regulating notch of the power station producing the load change, calculating, based on the regulating notch and the characteristic variables, the load change time, and calculating a forecast service life consumption for at least a part of the individual components for the adjusted regulating notch. The invention also relates to a method for forecasting the expected load change time in a fossil fuel-fired power station. The inventive method is characterized by determining, prior to the load change, actual variables characteristic of the condition of the power station, so that the regulating notch and the expected load change time is calculated when the desired service life consumption of the individual components after load change is input. The invention finally relates to a device which is suitable for carrying out the methods.

Inventors:
GOBRECHT EDWIN (DE)
NEWALD RAINER (DE)
WINDECKER EVA (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/066599
Publication Date:
April 26, 2007
Filing Date:
September 21, 2006
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
GOBRECHT EDWIN (DE)
NEWALD RAINER (DE)
WINDECKER EVA (DE)
International Classes:
F01K13/00; F01K23/10; G07C3/00
Foreign References:
EP1431927A12004-06-23
DE4424743A11996-01-18
US5410883A1995-05-02
Other References:
LAIRE CH ET AL: "EVALUATING THE CONDITION AND REMAINING LIFE OF OLDER POWER PLANTS EVALUIERUNG DES ZUSTANDS UND DER RESTIEBENSDAUER AELTERER KRAFTWERKE" VGB POWERTECH, VGB POWERTECH, ESSEN, DE, Bd. 81, Nr. 10, 2001, Seiten 98-102, XP001081260 ISSN: 1435-3199
Attorney, Agent or Firm:
SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT (München, DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Vorausbestimmung des Lebensdauerverbrauchs einzelner Bauteile einer fossil befeuerten Energieerzeu ¬ gungsanlage im Hinblick auf einen durchzuführenden Lastwechselvorgang d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass vor dem Lastwechselvorgang aktuelle, den Zustand der Energieerzeugungsanlage charakterisierende Größen be ¬ stimmt werden, und dass eine den Lastwechselvorgang realisierende Fahrstufe der Energieerzeugungsanlage vorab eingestellt wird, und wobei - mittels der Fahrstufe und den charakterisierenden

Größen die Lastwechselzeit berechnet wird, und dass ein prognostizierter Lebensdauerverbrauch für wenigstens einen Teil der einzelnen Bauteile für die einge ¬ stellte Fahrstufe berechnet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass an ¬ stelle der eingestellten Fahrstufe eine gewünschte Last ¬ wechselzeit und eine gewünschte Zielzeit eingegeben wer- den.

3. Verfahren nach einer der Ansprüche 1-2 d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die charakterisierende Größen die aktuellen Bauteiltemperatu- ren umfassen.

4. Verfahren nach einer der vorhergehenden Ansprüche,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die charakterisierende Größen die aktuellen Systemdrücke um ¬ fassen .

5. Verfahren nach einer der vorhergehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass durch den Lastwechsel ein Anfahrvorgang durchgeführt wird.

6. Verfahren nach einer der vorhergehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass durch den Lastwechsel ein Abfahrvorgang durchgeführt wird.

7. Verfahren nach einer der vorhergehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die Berechnung der Lastwechselzeit mittels Simulation durchgeführt wird.

8. Verfahren nach einer der vorhergehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass durch die Berechnung des erwarteten Lebensdauerverbrauchs eine Steuerung des Lebensdauerverbrauchs einzelner Bauteile durchgeführt wird.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass das Verfahren bei einer Energieerzeugungsanlage umfassend einer Gasturbine (Ib) und/oder Abhitzedampferzeuger (Ia) und/oder Dampfturbine (Ic) und/oder Kessel und/oder Gene ¬ rator und/oder Transformator angewendet wird.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass das Verfahren in einer Gasturbinen-, Dampfturbinen- oder GuD-Anlage (T) angewendet wird.

11. Verfahren zur Vorausbestimmung der erwarteten Lastwechselzeit in einer fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass - vor dem Lastwechselvorgang aktuelle, den Zustand der Energieerzeugungsanlage charakterisierende Größen be ¬ stimmt werden, und dass über die Eingabe des gewünschten Lebensdauerverbrauchs der einzelnen Bauteile nach Lastwechsel die Fahrstufe und die erwartete Lastwechselzeit be ¬ rechnet wird.

12. Vorrichtung zur Vorausbestimmung des Lebensdauer- Verbrauchs einzelner Bauteile einer fossil befeuerten E- nergieerzeugungsanlage im Hinblick auf einen durchzuführenden Lastwechselvorgang umfassend eines Automatisie ¬ rungssystems (1), einer Rechnereinheit (3) und ein Le ¬ bensdauer-überwachungssystem (4) d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass das Automatisierungs ¬ system (1) zum Datenaustausch mit der Rechnereinheit (3) und die Rechnereinheit (3) zum Datenaustausch mit dem Le ¬ bensdauer-überwachungssystem (4) verbunden sind, so dass eine Berechnung eines prognostizierten Lebensdauer- Verbrauchs für wenigstens einen Teil der einzelnen Bau ¬ teile für die eingestellte Fahrstufe erzielt ist.

13. Vorrichtung nach Anspruch 12, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass das Automatisierungssystem (1) für die Bestimmung aktueller, den Zustand der Energieerzeugungsanlage charakterisieren ¬ de Größen vorgesehen ist.

14. Vorrichtung nach einer der Ansprüchen 12-13,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die charakterisierende Größen wenigstens eine Bauteiltempera ¬ tur eines Teils der Bauteile in einer fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage umfasst.

15. Vorrichtung nach einer der Ansprüchen 12-14, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die charakterisierenden Größen wenigstens einen Systemdruck der auftretenden Drücke in einer fossil befeuerten Ener- gieerzeugungsanlage umfasst.

16. Vorrichtung einer der Ansprüchen 12-15, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass das Automatisierungssystem (1) für eine Eingabe der gewünsch- ten Fahrstufe vorgesehen ist.

17. Vorrichtung nach Anspruch 16, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die Eingabe der gewünschten Fahrstufe manuell mittels eines Bedieners oder automatisiert vorgesehen ist.

18. Vorrichtung nach einer der Ansprüchen 12-17, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass das Rechensystem (3) die Berechnung der Anfahrzeit der fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage umfasst.

19. Vorrichtung nach einer der Ansprüchen 12-18, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass das Rechensystem (3) die Berechnung der Abfahrzeit der fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage umfasst.

20. Vorrichtung nach einer der Ansprüchen 12-19, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass das Re ¬ chensystem (3) eine Simulationseinheit umfasst.

21. Vorrichtung nach einer der Ansprüchen 12-20, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass eine Eingabeeinheit (2) zum Datenaustausch mit der Rechnerein- heit (3) vorgesehen ist.

22. Vorrichtung nach einer der Ansprüchen 12-21, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass eine Ausgabeeinheit (5) zum Datenaustausch mit der Rechnerein- heit (3) vorgesehen ist.

23. Vorrichtung nach einer der Ansprüchen 12-22, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass eine Ausgabeeinheit (5) zum Datenaustausch mit dem Lebensdau- er-überwachungssystem (4) vorgesehen ist.

24. Vorrichtung nach einer der Ansprüchen 12-23, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die einzelnen Bauteile der Energieerzeugungsanlage Bauteile einer Gasturbine (Ib) und/oder eines Abhitzedampferzeuger (Ia) und/oder einer Dampfturbine (Ic) und/oder eines Kes ¬ sels und/oder eines Generators und/oder eines Transforma ¬ tor sind.

25. Energieerzeugungsanlage mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12-24.

26. Energieerzeugungsanlage nach Anspruch 25 in einer Ausges ¬ taltung als Gasturbinen- oder, Dampfturbinen- oder GuD- Anlage (T) .

Description:

Beschreibung

Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung des Lebensdauerverbrauchs einzelner Bauteile einer fossil befeuerten Ener- gieerzeugungsanlage, insbesondere einer GuD-Anlage

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vorausbestimmung des Lebensdauerverbrauchs einzelner Bauteile einer fossil befeu ¬ erten Energieerzeugungsanlage im Hinblick auf einen durchzu- führenden Lastwechselvorgang. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Vorausbestimmung der erwarteten Lastwechselzeit in einer fossil befeuerten Energieerzeugungsanla ¬ ge. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Vorausbestimmung des Lebensdauerverbrauchs einzelner Bauteile einer fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage im Hinblick auf einen durchzuführenden Lastwechselvorgang und zur Vorausbestimmung der erwarteten Lastwechselzeit in einer fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage .

In einer Gasturbinenanlage wird ein gasförmiger oder flüssi ¬ ger Brennstoff, beispielsweise Erdgas oder Erdöl, mit ver ¬ dichteter Luft vermischt und verbrannt. Die unter Druck ste ¬ henden Verbrennungsabgase werden der Turbine der Gasturbinenanlage als Arbeitsmedium zugeführt. Das Arbeitsmedium ver- setzt die Turbine unter Entspannung in Rotation, wobei thermische Energie in mechanische Arbeit, nämlich die Rotation der Turbinenwelle, umgewandelt wird. Beim Austritt des ent ¬ spannten Arbeitsmediums aus der Gasturbinenanlage weist die ¬ ses typischerweise noch eine Temperatur von 500 - 600 ° CeI- sius auf.

In einer Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD-Anlage) wird das entspannte Arbeitsmedium, auch Rauchgas genannt, aus der Gas ¬ turbinenanlage dazu genutzt, Dampf zum Antreiben einer Dampf-

turbine zu erzeugen. Dazu wird das Arbeitsmedium einem der Gasturbinenanlage abgasseitig nachgeschalteten Abhitzedampferzeuger zugeführt, in dem Heizflächen in Form von Rohren o- der Rohrbündeln angeordnet sind. Die Heizflächen sind wieder- um in einen Wasser-Dampf-Kreislauf der Dampfturbinenanlage geschaltet, welcher mindestens eine zumeist jedoch mehrere Druckstufen aufweist.

Zum Starten einer Gas- und Dampfturbinenanlage wird derzeit üblicherweise die Gasturbinenanlage gestartet und das ent ¬ spannte Arbeitsmedium dem Abhitzedampferzeuger der Dampfturbinenanlage zugeführt. Der im Abhitzedampferzeuger erzeugte Dampf wird jedoch zunächst nicht dem Turbinenteil der Dampf ¬ turbinenanlage zugeführt sondern wird über Umleitstationen an der Turbine vorbeiführt und direkt einem Kondensator zuge ¬ führt, welcher den Dampf zu Wasser kondensiert. Erst dann, wenn bestimmte Dampfparameter in den Dampfleitungen des Wasser-Dampfkreislaufes beziehungsweise in den zu dem Turbinen ¬ teil der Gasturbinenanlage führenden Dampfleitungen, bei- spielsweise bestimmte Dampfdrücke und -temperaturen, ein ¬ gehalten sind, wird die Dampfturbine zugeschaltet. Das Ein ¬ halten dieser Dampfparameter soll mögliche Spannungen in dickwandigen Bauteilen auf einem niedrigen Niveau halten. Nach dem Anfahren der Gasturbinenanlage erfolgt ein Leis- tungsanstieg, der zu einem Druckanstieg im DampfSystem führt. Maßgeblich für den Lastgradienten, mit dem die Gasturbinenanlage angefahren wird, das heißt die Leiststeigerung der Gasturbinenanlage pro Zeiteinheit, hängt maßgeblich von der Aus ¬ führung und der Konstruktionsweise des Abhitzedampferzeugers sowie den konstruktiven Limitierungen innerhalb der Dampfturbine ab. Mit Ansteigen der Gasturbinenlast und damit der Tem ¬ peratur bzw. des Volumenstroms des von der Gasturbinenanlage abgegeben Abgases werden auch die Dampftemperatur und der Druck im DampfSystem erhöht .

Der Auslegung von fossil befeuerten Kraftwerksanlagen, beispielsweise einer GuD-Anlage liegt unter anderem ein zu er ¬ wartendes Lastkollektiv zu Grunde. Die Laständerungs- Geschwindigkeiten, beispielsweise der An- und Abfahrvorgang oder aber einzelne Lastwechsel, werden bei der Auslegung so gewählt, dass am Ende der geplanten Lebensdauer der Kraftwerksanlage die theoretische Bauteillebensdauer vollständig ausgenutzt wurde. Durch Lebensdauer-überwachungssysteme kann der tatsächliche, aktuelle Lebensdauerverbrauch angezeigt werden .

Durch eine fortschreitende Liberalisierung der Strommärkte stellt sich der Anspruch eine fossil befeuerte Kraftwerksan- läge möglichst hinsichtlich schneller Anfahrzeit anzufahren bzw. unter den gleichen Aspekten mit einer fossil befeuerten Kraftwerksanlage Lastwechsel zu fahren. Nach dem heutigem Stand der Technik werden in einem fossil befeuerten Kraftwerk Laständerungen nach bestimmten zulässigen Grenzen z.B. beson- ders spannungskritischer Bestandteile der Anlage wie bei ¬ spielsweise Kessel, Dampfturbine oder Gasturbine gefahren, die durch die Auslegung ihrer einzelnen Bauteile bestimmt sind. Diese werden entweder als starre Grenzen in einem Automatisierungssystem hinterlegt oder über ein Optimierungssys- tem zeitgleich berechnet. Ein Beispiel hierfür ist die Be ¬ rechnung der optimalen Kesselgrenzen für befeuerte Kessel. Diese Optimierungssysteme geben jedoch keine Informationen vor dem Lastwechsel und lassen auch somit keine aktive Beein ¬ flussung z.B. der Zeit oder des Lebensdauerverbrauches in Ab- hängigkeit von den Marktanforderungen zu.

Durch das Anpassen der Laständerungs-Geschwindigkeiten an die jeweils aktuellen Marktanforderungen wird der Lebensdauerverbrauch einzelner Bauteile jedoch im hohen Maß bewusst be-

einflusst. Daher stellt sich der Anspruch nach möglichst ge ¬ ringem Lebensdauerverbrauch der einzelnen Bauteile bei den vorgenommenen Lastwechseln. Dies kann die Flexibilität einer fossil befeuerten Kraftwerksanlage beim Anfahren und bei Lastwechseln beträchtlich erhöhen und zum Kundennutzen beitragen, was gerade in einem liberalisierten Strommarkt der Wettbewerbsfähigkeit einer solchen Anlage zugute kommt.

Dies ist beispielsweise in der EP 0 937 194 Bl für eine Dampfturbine gezeigt. In der EP 0 937 194 Bl wird unter Ein ¬ gabe einer Zeitvorgabe eine Turbinenleiteinrichtung zur Regelung eines Lastwechselvorgangs einer Turbine angegeben, durch die unter Berücksichtigung einer maximal zulässigen Materialbeanspruchung eine flexible, den betrieblichen Anforderungen zur Erzeugung elektrischer Energie entsprechende änderung der Betriebsbedingungen der Turbine erreicht wird. Für die Rege ¬ lung des Lastwechselvorgangs wird in der EP 0 937 194 Bl un ¬ ter Vorgabe der Zeitdauer eine Turbinenleitgröße in der Be ¬ grenzungseinheit bestimmt, die als Funktion der Zeit in der Zeitdauer zwischen Verlassen des Anfangszustandes und Errei ¬ chen des Zielzustandes ermittelt wird.

Zudem wird die Materialerschöpfung des entsprechend der Turbinenleitgröße durchzuführenden Lastwechselvorgangs ermittelt. Somit kann die zusätzliche Materialerschöpfung vorab berechnen werden, so dass anhand dieser Materialerschöpfung und der noch gewünschten Betriebsdauer der Turbine manuell oder automatisch entschieden werden kann, ob der Lastwechselvorgang tatsächlich in der gewünschten Zeitdauer durchgeführt werden soll.

Die Aufgabe der Erfindung ist die Angabe eines weiter verbes ¬ serten Verfahrens zur Erhöhung der Flexibilität, insbesondere der Betriebsflexibilität, einer fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage, beispielsweise einer GuD-Anlage. Eine weitere

Aufgabe ist die Angabe eines alternativen Verfahrens. Eine zusätzliche Aufgabe ist die Angabe einer Vorrichtung zur Er ¬ höhung der Flexibilität einer fossil befeuerten Energieerzeu ¬ gungsanlage. Die Vorrichtung soll sich insbesondere zur Durchführung des Verfahrens und des alternativen Verfahrens eignen .

Die auf das Verfahren bezogene Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Angabe eines Verfahrens zur Vorausbestimmung des Lebensdauerverbrauchs einzelner Bauteile einer fossil be ¬ feuerten Energieerzeugungsanlage im Hinblick auf einen durchzuführenden Lastwechselvorgang, wobei vor dem Lastwechselvorgang aktuelle den Zustand der Energieerzeugungsanlage charak ¬ terisierende Größen bestimmt werden, wobei eine den Lastwech- selvorgang realisierende Fahrstufe der Energieerzeugungsanla ¬ ge vorab eingestellt wird, wobei mittels der Fahrstufe und den charakterisierenden Größen die Lastwechselzeit berechnet wird, und wobei ein prognostizierter Lebensdauerverbrauch für wenigstens einen Teil der einzelnen Bauteile für die einge- stellte Fahrstufe berechnet wird.

Der Erfindung liegt die Kenntnis zugrunde, dass im Hinblick auf die gesteigerten Anforderungen, beispielsweise die Leis ¬ tungsanforderungen des Lastverteilers, die hohen Brennstoff- kosten oder die Stromerlöserpreise, welche ein liberalisier- ter Strommarkt mit sich bringt, nicht nur die Anlagenfahrwei- se einer fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage, sondern auch der Lebensdauerverbrauch gerade bei Lastwechsel zu berücksichtigen ist. Weiter liegt hier die Erkenntnis zugrunde, dass der Lebensdauerverbrauch eines Bauteils bei einem Lastwechsel wesentlich von dem die Anlage bestimmenden aktuellen Zustand abhängt, das heißt von dem momentanen Zustand in dem die Anlage und die darin befindlichen Bauteile sind. Bei ei ¬ ner fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage werden daher

zur Vorausbestimmung des Lebensdauerverbrauchs einzelner Bau ¬ teile im Hinblick auf einen durchzuführenden Lastwechselvorgang, die den Zustand charakterisierende Größen, beispiels ¬ weise Bauteiltemperatur und Systemdruck vor diesem Lastwech- sei abgegriffen. Diese charakterisierenden Größen sind z.B. abhängig vom Auskühlzustand der Energieerzeugungsanlage wäh ¬ rend des Stillstands bzw. vom aktuellen Betriebszustand der Energieerzeugungsanlage unmittelbar vor dem Lastwechsel. Nach Bestimmung der charakterisierenden Größen wird eine den Lastwechselvorgang realisierende Fahrstufe der Energieerzeu ¬ gungsanlage vorab eingestellt. Diese Fahrstufe kann bei ¬ spielsweise die Stufen langsamer, normaler oder schneller Lastwechsel sowie den Zielwert d.h. den Leistungssollwert der Anlage in Bezug auf die Stromabgabe umfassen. Es ist jedoch auch eine andere Fahrstufe denkbar, die jedoch innerhalb zu ¬ lässiger Toleranzen liegen sollte. Nach Einstellen der Fahrstufe und Bestimmen der charakterisierenden Größen wird beispielsweise durch Simulation die Lastwechselzeit berechnet. Mit Hilfe dieser Daten wird nun ein prognostizierter Lebens- dauerverbrauch für wenigstens einen Teil der einzelnen Bauteile für die eingestellte Fahrstufe berechnet. Die Berech ¬ nung kann durch ein Lebensdauer-überwachungssystem erfolgen. Durch das Verfahren ist es nunmehr möglich den erwarteten Lebensdauerverbrauch einzelner, insbesondere spannungskriti- scher Bauteile bereits vor dem Lastwechsel zu bestimmen und die Fahrstufe daraufhin abzustimmen. Somit ist eine Anpassung der fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage an die gestei ¬ gerten Anforderungen möglich. Durch die erhöhte Flexibilität der fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage vergrößert sich ebenfalls die Wettbewerbsfähigkeit auf einem liberalisierten Strommarkt, zum einen betreiberseitig zum Beispiel durch An ¬ bieten eines billigeren Stroms, da eine monetäre Bewertung des Lastwechsels und eine lebensdauerverbrauchschonende Fahr ¬ stufe erkannt wird. Auch Zuliefererseitig wird durch Anbieten

einer Energieerzeugungsanlage, die auf das Anforderungsprofil des Kunden zugeschnitten ist, eine Verbesserung erzielt.

Als besonders vorteilhaft erweist sich, dass das Verfahren nicht nur zur Vorausbestimmung des Lebensdauerverbrauchs ein ¬ zelner Bauteile herangezogen werden kann, sondern auch zur Vorausbestimmung anderer Prozessgrößen wie des erwarteten Brennstoffverbrauchs und/oder der erwarteten Leistungsabgabe während des Lastwechsels verwendet werden kann. Die Vorausbe- Stimmung des Lebensdauerverbrauchs ist damit nur eine mögli ¬ che, hier vorzugsweise in Betracht gezogene Prozessgröße. Die Erfindung ermöglicht und umfasst auch Verfahren zur Vorausbe ¬ stimmung und Berücksichtigung dieser anderen genannten Prozessgrößen, alternativ oder zusätzlich zum Lebensdauer- verbrauch.

Alternativ wird in vorteilhafter Ausgestaltung anstelle der eingestellten Fahrstufe eine gewünschte Lastwechselzeit und eine gewünschte Zielleistung, das heißt Leistungssollwert eingegeben. Damit wird der prognostizierte Lebensdauer ¬ verbrauch für wenigstens einen Teil der einzelnen Bauteile für die eingestellte Zielleistung berechnet. Vorteilhafterweise können hier beispielsweise mittels Simulation unter Be ¬ rücksichtung der aktuellen den Zustand der Energieerzeugungs- anläge charakterisierende Größen die notwendigen Lastände- rungs-Begrenzungen, welche genau diesen gewünschten Vorgang mit der entsprechenden Zielzeit erreichen, berechnet werden. Die errechneten Laständerungs-Begrenzungen werden gespeichert und können anschließend für neue Berechnungen hinterlegt und verwendet werden.

Die auf das alternative Verfahren bezogene Aufgabe wird er ¬ findungsgemäß gelöst durch die Angabe eines alternativen Ver ¬ fahrens zur Vorausbestimmung der erwarteten Lastwechselzeit

in einer fossil befeuerten Energieerzeugungsanlage, wobei vor dem Lastwechselvorgang aktuelle, den Zustand der Energieerzeugungsanlage charakterisierende Größen bestimmt werden, und wobei über die Eingabe des gewünschten Lebensdauerverbrauchs der einzelnen Bauteile nach dem Lastwechsel die Fahrstufe und die erwartete Lastwechselzeitberechnet wird.

Ein alternatives Verfahren zur Erhöhung der Flexibilität ei ¬ ner Energieerzeugungsanlage ist über Eingabe eines gewünsch- ten Lebensdauerverbrauches erzielbar. Dabei werden vor dem

Lastwechsel aktuelle, den Zustand der Energieerzeugungsanlage charakterisierende Größen bestimmt. Als Ergebnis der Voraus ¬ bestimmung ergibt sich die erwartete Anfahrzeit, Abfahr- bzw. Lastwechselzeit. Die errechneten Laständerungs-Begrenzungen werden gespeichert und können anschließend für neue Berech ¬ nungen hinterlegt und verwendet werden.

Die auf die Vorrichtung bezogene Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Angabe einer Vorrichtung zur Vorausbestim- mung des Lebensdauerverbrauchs einzelner Bauteile einer fos ¬ sil befeuerten Energieerzeugungsanlage im Hinblick auf einen durchzuführenden Lastwechselvorgang umfassend eines Automatisierungssystems, einer Rechnereinheit und ein Lebensdauer- überwachungssystem wobei das Automatisierungssystem zum Da- tenaustausch mit der Rechnereinheit und die Rechnereinheit zum Datenaustausch mit dem Lebensdauer-überwachungssystem verbunden sind, so dass eine Berechnung eines prognostizierten Lebensdauerverbrauchs für wenigstens einen Teil der ein ¬ zelnen Bauteile für die eingestellte Fahrstufe vorgesehen ist. Die Vorrichtung ist insbesondere dafür geeignet, das o- ben beschriebene Verfahren sowie das alternativ angegebene Verfahren durchzuführen. Die Vorteile des Verfahrens ergeben sich daher auch für die Vorrichtung.

Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und aus den weiteren abhängigen Ansprüchen.

Im Folgenden wird die Erfindung beispielhaft anhand einer Zeichnung näher erläutert.

Darin zeigt in vereinfachter und nicht maßstäblicher Darstellung:

FIG 1 eine schematische Darstellung des Verfahrens,

FIG 2 eine schematische Darstellung des Verfahrens und der Vorrichtung in einer GuD-Anlage.

Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszei ¬ chen versehen.

In FIG 1 ist schematisch ein Verfahren zur Vorausbestimmung des Lebensdauerverbrauchs einzelner Bauteile einer fossil be ¬ feuerten Energieerzeugungsanlage im Hinblick auf einen durchzuführenden Lastwechselvorgang dargestellt. Dieses umfasst im Wesentlichen ein Automatisierungssystem 1, eine manuelle Eingabeeinheit 2, eine Rechnereinheit 3 ein Lebensdauer- überwachungssystem 4 und eine Ausgabeeinheit 5.

Das Automatisierungssystem 1 greift bereits vor dem eigentlichen Anfahr/Abfahrvorgang bzw. Lastwechsel die aktuelle, den Zustand der Energieerzeugungsanlage charakterisierende Größen der Anlage ab. Diese charakterisierenden Größen sind abhängig vom Auskühlzustand der Anlage während dem Stillstand bzw. vom aktuellen Betriebszustand der Anlage unmittelbar vor dem Anfahren, Abfahren bzw. vor dem Lastwechsel. Relevante Größen sind dabei beispielsweise die Bauteiltemperaturen und System ¬ drücke. über eine Eingabeeinheit 2 werden eine bestimmte

Fahrstufe beispielsweise für langsames, normales oder schnel ¬ les Betreiben der Anlage sowie der Zielwert der Leistung eingestellt. Dabei kann diese Einstellung manuell oder automa ¬ tisch erfolgen. Anschließend kommen diese Daten einer Rech- nereinheit 3 zu. Die Rechnereinheit 3 berechnet dabei einer ¬ seits Größen wie z.B. Anfahrzeit, Abfahrzeit oder Lastwech ¬ selzeit, und simuliert andererseits gleichzeitig die Verläufe verschiedener Parameter über den Anfahr/Abfahr- oder Lastwechselvorgang. Diese Parameter sind z.B. Temperaturverläufe, Druckverläufe und Massenstromverläufe des Kraftwerkprozesses. Mit Hilfe der Daten, die durch das Automatisierungssystem 1 und die Eingabeeinheit 2 an die Rechnereinheit 3 übermittelt werden, berechnet die Rechnereinheit 3 dann beispielsweise die erwartete Anfahr-, Abfahr- bzw. die Lastwechselzeit durch z.B. Simulation des Anfahr-, Abfahr- bzw. Lastwechselvorganges. Dies erfolgt unter Einhaltung der zulässigen Grenzen, z.B. Temperaturanstieg, Druckanstieg etc.. welche in der An ¬ lage zu berücksichtigen sind. Dabei steht die Recheneinheit 3 mit dem Lebensdauer-überwachungssystemen 4 in Kommunikation. Mit den in der Recheneinheit 3 berechneten Ergebnissen wird gleichzeitig nun der erwartete Lebensdauerverbrauch für die einzelnen Bauteile bei durchführen des Lastwechselvorgangs bei eingestellter Fahrstufe berechnet. Dabei zieht das Le ¬ bensdauerüberwachungssystemen 4 auch die aktuellen Lebensdau- erverbrauchdaten in Betracht. Der Lebensdauerverbrauch der einzelnen Bauteile bei der vorab eingestellten Fahrstufe kann anschließend auf einer Ausgabeeinheit 5 dargestellt werden. Diese kann dann beispielsweise vom Kraftwerksführer gesichtet werden. Anschließend kann dieser manuell entscheiden, ob er die eingestellte Fahrstufe beibehalten will oder ob er eine andere Fahrstufe über die Eingabeeinheit 2 einstellt. Es ist jedoch auch vorstellbar, dass anhand vorab eingestellter Angaben die Recheneinheit 3 automatisch festlegt, ob die einge ¬ stellt Fahrstufe beibehalten wird.

Mit diesem Verfahren ist somit bereits vor dem eigentlichen Start/Abfahren bzw. Lastwechsel der Anlage eine Angabe zum erwarteten Lebensdauerverbrauch bei Einhaltung der Anfahr/Abfahr- oder Lastwechselzeit durchführbar. Außer zur Vorausbestimmung des Lebensdauerverbrauchs kann das Verfahren alternativ oder zusätzlich auch zur Vorausbestimmung des erwarteten Brennstoffverbrauch und/oder der erwarteten Leistungsabgabe während des Lastwechsels herangezogen werden. Da ¬ mit ist eine wesentlich bessere Prognose als auch Regelung des Anlagenbetriebs möglich.

FIG 2 zeigt das Verfahren in einer GuD-Anlage T. Das Automa ¬ tisierungssystem 1 greift hier die aktuelle, den Zustand der Energieerzeugungsanlage charakterisierende Größen der Anlage ab. Diese sind im wesentlichen der Abhitzedampferzeuger Ia, die Gasturbine Ib und die Dampfturbine Ic und gegebenenfalls der Kessel (hier nicht dargestellt) . Dabei berücksichtigt das Verfahren, dass beispielsweise die Gasturbine Ib bei Abschal ¬ ten der Anlage wesentlich schneller abkühlt als dies bei dem Kessel oder der Dampfturbine Ic der Fall ist. über eine Ein ¬ gabeeinheit 2 beispielsweise einem Rechner, wird die Fahrstu ¬ fe eingestellt. Die Daten werden an eine Berechnungseinheit 3 weitergeleitet. Die Berechnungseinheit 3 berechnet die erwar ¬ tete Anfahr/Abfahr- bzw. die Lastwechselzeit der gesamten GuD-Anlage und spaltet diese Zeiten auch auf die Gasturbine Ib und die Dampfturbine Ic bzw. Abhitzedampferzeuger Ia und Kessel auf. In dem Lebensdauer-überwachungssystem wird der aktuelle Gasturbinen-Lebensdauerverbrauch 4b und der Dampfturbinen-Lebensdauerverbrauch 4c bzw. Abhitzedampferzeuger- Lebensdauerverbrauch 4a abgegriffen. Mit den in der Recheneinheit 3 berechneten Ergebnissen wird gleichzeitig der erwartete Lebensdauerverbrauch für die einzelnen Bauteile bei durchführen des Lastwechselvorgangs bei eingestellter Fahrstufe berechnet. Das Ergebnis, der erwartete Lebensdauer-

verbrauch der einzelnen Bauteile, kann nun auf der Ausgabeeinheit 5 dargestellt werden. Anschließend kann anhand des Ergebnisses die aktuell eingestellte Fahrstufe beibehalten oder verworfen werden.

Mit dem neuen System erhält der Kraftwerksbetreiber bzw. der Kraftwerksfahrer die Möglichkeit die Anlagenfahrweise aktiv an die aktuellen Anforderungen an das Kraftwerk anpassen zu können. Solche Anforderungen ergeben sich z.B. aus Leistungs- anforderungen des Lastverteilers, Brennstoffkosten oder Stromerlöspreise. Weiter hat der Betreiber bzw. der Kraftwerks ¬ fahrer die Möglichkeit aktiv in den Lebensdauerverbrauch beim Betrieb der Anlage einzugreifen und so eventuell fällige War ¬ tungsintervalle zu steuern und mit seiner Kraftwerkseinsatz- planung abzustimmen.

Durch das Verfahren ergibt sich die Möglichkeit bereits vor dem Anfahr/Abfahrvorgang bzw. Lastwechsel des Kraftwerkes den erwarteten Vorgang, auf Basis des aktuellen Anlagenzustandes, zu simulieren und hieraus Informationen über relevante Pro- zessgrößen wie z.B. des erwarteten Lebensdauerverbrauches einzelner Bauteile und/oder des erwarteten Brennstoffverbrau ¬ ches und/oder der Leistungsabgabe während des Lastwechsels zu erhalten. Diese Informationen ermöglichen wiederum z.B. eine monetäre Bewertung des Anfahr/Abfahrvorgangs oder des Last- wechselvorgangs.

Augrund der erhöhten Flexibilität der Anlage wird weiterhin beispielsweise die Wettbewerbsfähigkeit fossil befeuerter Kraftwerke wie z.B. einer GuD-Anlage gesteigert, da Anlagen angeboten werden können, die beispielsweise einen Betrieb, genau auf das jeweilige Anforderungsprofil des Kunden zuge ¬ schnitten, ermöglichen.