Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD AND DEVICE FOR A SIMULTANEOUS LATERAL VEHICLE GUIDANCE BY A DRIVER AND AN ASSISTANCE SYSTEM USING ELECTRIC STEERING ACTUATORS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/058405
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for a simultaneous lateral vehicle guidance by a driver and an assistance system (10), wherein a steering torque generated by the driver and an assistance target angle calculated by an assistance system (10) are used to determine a resulting target steering angle, and a steering angle controller (24) implements the target steering angle using an EPS engine torque. When the assistance system (10) is active, the steering angle controller (24) is the sole source of the EPS engine torque.

Inventors:
SADER FRANK (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/076208
Publication Date:
April 01, 2021
Filing Date:
September 21, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
CONTINENTAL AUTOMOTIVE GMBH (DE)
International Classes:
B62D6/00; B62D15/02
Foreign References:
DE102014226781A12016-06-23
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur simultanen lateralen Fahrzeugführung durch Fahrer und Assistenzsystem (10), wobei ein vom Fahrer erzeugtes Lenkmoment und ein von einem Assistenzsystem (10) berechneter Assistenzzielwinkel zur Bestimmung ei nes resultierenden Solllenkwinkels herangezogen werden und ein Lenkwinkelregler (24) diesen mittels eines EPS- Motormoments realisiert, dadurch gekennzeichnet, dass bei aktivem Assistenzsystem (10) der Lenkwinkelregler (24) alleinige Quelle des EPS- Motormoments ist.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei aus dem Lenkmoment in einer Fahrereingriffsfunktion (14) ein Fahrerkorrektur winkel berechnet wird, der zu dem von dem Assistenzsys tem (10) berechneten Assistenzzielwinkel addiert wird, und wobei die Summe dieser Winkel den Solllenkwinkel darstellt und eine Eingangsgröße für den Lenkwinkelreg ler (24) ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei zur Bestimmung des EPS-Momentes statt des Lenkwinkels wenigstens eine Größe verwendet wird, die in einem festen Zusammenhang mit dem Lenkmoment/Lenkwinkel steht, insbesondere Krüm mung und/oder Radwinkel und/oder Zahnstangenposition.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei bei einem Aktivieren des Assistenzsystems (10) ein EPS- Motormoment initialisiert wird, welches dem unmittelbar vor der Aktivierung vorliegenden EPS-Lenkfunktionsmoment entspricht. 5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei bei einem Deaktivieren des Assistenzsystems (10) graduell vom Assistenzmoment auf das EPS-Lenkfunktionsmoment übergeblendet wird und/ oder wobei beim Aktivieren des Assistenzsystems (10) graduell vom EPS-Lenkfunktionsmoment auf das Assistenz moment übergeblendet wird.

6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Lenkmoment mittels eines Lenkmomentsensors gemessen wird, und wobei aus dem Lenkmomentsensorsignal durch ein Korrekturverfahren das Fahrerhandmoment bestimmt wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei in dem Korrekturverfah ren aus dem Lenkmoment Anteile der Lenkradträgheit und anderer den Messwert beeinflussender Faktoren, insbeson dere Reibung, herausgerechnet werden.

8. Vorrichtung zur simultanen lateralen Fahrzeugführung durch Fahrer und Assistenzsystem (10), umfassend Mittel zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhe rigen Ansprüche.

9. Vorrichtung nach Anspruch 8, die Mittel umfassend einen Lenkwinkelregler (24) zur Berechnung des Assistenzmomen tes und ein Fahrereingriffsmodul (14) zur Berechnung ei nes Fahrerkorrekturwinkels.

10. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die Mittel ein Steu ergerät der Lenkung umfassen, in dem das Fahrerein griffsfunktionsmodul (14) und/oder der Lenkwinkelregler (24) hardware- und/oder softwaremäßig implementiert sind.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zur simultanen lateralen Fahrzeug führung durch Fahrer und AssistenzSystem bei elektrischen Lenkaktoren

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur simultanen latera len Fahrzeugführung durch Fahrer und Assistenzsystem, wobei ein vom Fahrer erzeugtes Lenkmoment und ein von einem Assis tenzsystem berechneter Assistenzzielwinkel zur Bestimmung eines resultierenden Solllenkwinkels herangezogen werden und ein Lenkwinkelregler diesen mittels eines EPS-Motormoments realisiert .

Elektrische Servolenkungen (EPS) werden neben ihrer eigent lichen Funktion zur Lenkkraftunterstützung des Fahrers von modernen Fahrerassistenzsystemen auch zur lateralen Kontrol le des Fahrzeugs eingesetzt. Dadurch können Funktionen wie automatisiertes Einparken (im niedrigen Geschwindigkeitsbe reich) aber auch Spurhalteassistenten oder Fahrzeugfolgere gelung (auch bei hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten, z. B. Au tobahn) oder gar Ausweichassistenten (mit entsprechend hoher Dynamik) ermöglicht werden. Zur Einhaltung einer Fahrzeug- trajektorie (auch Bahnkurve), deren Ermittlung hier nicht Gegenstand ist, werden an die Lenkung entsprechende Stellbe fehle, i. A. über Bussignale wie CAN oder Flexray, übermit telt, wobei sich Winkel- oder Momentenschnittstellen etab liert haben. Von der Lenkung wird, ggf. je nach Schnittstel le über weitere zwischengeschaltete Regler, das zur Umset zung des Stellbefehls erforderliche EPS-Motormoment erzeugt.

Sowohl das Assistenzsystem als auch der Fahrer agieren als Trajektorien- und somit als Lenkwinkelregler. Beide, Fahrer sowie Assistenzsystem, erzeugen als Stellgröße ein Moment derart, dass der gewünschte Lenkwinkel sich einstellt. Möch te der Fahrer einer anderen Trajektorie folgen als das As sistenzsystem, würde dies ohne geeignete Maßnahmen dazu füh ren, dass beide Regler gegeneinander regeln und dabei je weils ihr angefordertes Moment immer weiter erhöhen. Der Mo tor in einer EPS ist in jedem Fall so stark ausgelegt, dass er Kräfte in die Lenkung einbringen kann, die durch den Fah rer nicht mehr beherrschbar sind. Das Fahrzeug würde der Vorgabe des Assistenzsystems folgen und nicht der des Fah rers.

Aus Sicherheitsgründen ist aber erforderlich, dass der Fah rer sein Fahrzeug jederzeit beherrschen und dazu den Ein griff durch das Fahrerassistenzsystem ggf. übersteuern kann. Die Rückwirkung des Assistenzsystems auf das Fahrerlenkmo ment darf dafür festgelegte Grenzen (z. B. 3Nm) nicht über schreiten. Üblicherweise wird dies dadurch realisiert, dass das Moment aus der Assistenzfunktion, d. h. das Assistenzmo ment, dem normalen Lenkfunktionsmoment der Servolenkung überlagert wird und dabei dieses Überlagerungsmoment der Fahrerassistenzfunktion (Assistenzmoment) derart begrenzt wird, dass der Fahrer das Assistenzsystem übersteuern kann. Bekannte Ausführungsformen der Überlagerung sind unten be schrieben .

Grundsätzlich basieren die beiden folgend beschriebenen be kannten Ausführungsformen auf der Superposition des von der Assistenzfunktion angeforderten Moments, d. h. dem Assis tenzmoment, auf bereits vorhandene Signale der eigentlichen Lenkunterstützungsfunktionen einer EPS. Bekannt sind Ausführungsformen, das vom Assistenzsystem an geforderte Moment entweder eingangs- oder ausgangsseitig der eigentlichen EPS-Lenkfunktionen zu superpositionieren.

Im ersten Fall wird das Assistenzmoment dem gemessenen Lenk moment überlagert. Zur Sicherstellung der Beherrschbarkeit können Lenkmoment und Assistenzmoment bei der Addition un terschiedlich gewichtet werden oder das Assistenzmoment wird vor der Addition begrenzt.

Im zweiten Fall wird das Assistenzmoment direkt dem Lenk funktionsmoment überlagert. Auch hier ist eine Gewichtung oder die Begrenzung des Assistenzmoments vor der Addition möglich.

Im ersten Fall kann die Rückwirkung auf das Fahrerhandmoment genau eingestellt werden, aufgrund des nichtlinearen Verhal tens der EPS-Lenkfunktionen ist aber das EPS-Motormoment und somit die Fahrzeugreaktion von der Fahrsituation, insb. von der Fahrgeschwindigkeit, abhängig. Daher muss in diesem Fall der übergeordnete Winkel- oder Trajektorienregler robust ge genüber dem nichtlinearen Verhalten der Regelstrecke ausge legt werden und kann dadurch nicht in allen Fahrsituationen die optimale Regelgüte erbringen.

Im zweiten Fall wird das angeforderte Assistenzmoment direkt dem EPS-Motormoment beaufschlagt. Die Fahrzeugreaktion kann damit genau definiert werden. Die Nichtlinearität der Lenk funktionen führt in diesem Fall aber dazu, dass dann die Rückwirkung auf das Lenkmoment fahrsituationsabhängig ist, d. h. identische Eingriffe der Assistenzfunktion führen zu unterschiedlich starken Rückwirkungen auf das Fahrerhandmo ment. Die Auslegung muss so erfolgen, dass der Fahrer das Fahrzeug für den kritischsten Fall noch beherrschen kann, in allen anderen Fällen wird dann aber die zulässige Sicher heitsgrenze nicht ausgeschöpft, somit die Eingriffsmöglich keiten des Assistenzsystems nicht voll ausgenutzt.

Die notwendige Begrenzung des Eingriffsmoments der Fahreras sistenzfunktion bzw. des Assistenzmomentes führt des Weite ren generell dazu, dass nur eingeschränkte Kurvenradien bzw. Dynamiken, also insbesondere Lenkwinkelbeschleunigungen bzw. -geschwindigkeiten, darstellbar sind, sodass die gewünschte Assistenzfunktion ggf. nicht die an sie gestellten Erwartun gen erfüllen kann.

Eine weitere bekannte Ausführungsform ist derart, dass durch einen Schalter zwischen der Fahrzeugführung entweder durch das Assistenzsystem oder durch den Fahrer umgeschaltet wird. Ein kooperatives Verhalten beider parallel ist in diesem Fall nicht vorgesehen. Damit der Fahrer die Assistenzfunkti on bei Bedarf übersteuern kann, wird eine Fahrereingriffs überwachung durchgeführt, z. B. das Lenkmoment überwacht, sodass bedarfsweise ein Umschaltsignal generiert werden kann.

Das Assistenzsystem erhält dabei durch eine Umschaltung des Momentenpfades die alleinige Kontrolle über das EPS- Motormoment. Die Beherrschbarkeit wird dadurch gewährleis tet, dass ein Fahrereingriff erkannt wird, z. B. durch Be obachtung des Lenkmoments. Bei Überschreitung eines Schwell werts, ggf. mit zeitlicher Entprellung, erfolgt eine Um schaltung der Kontrolle auf den Fahrer. Das Assistenzsystem wird damit deaktiviert. Die Fahrerassistenzfunktion kann bei dieser Ausführung zwar das volle zur Verfügung stehende Motormoment nutzen, der Fahrer hat jedoch keine definierte haptische Rückmeldung über das Lenkmoment, und somit keine Information, wie weit er von der Zieltrajektorie das Assistenzsystems abweicht.

Die Sicherstellung der Fahrzeugbeherrschbarkeit mittels der Überlagerung mit einem begrenzten Assistenzmoment bringt mehrere Nachteile mit sich. Die EPS-Lenkfunktionen erzeugen ein nichtlineares, von der Fahrsituation und der Parametrie rung abhängiges Verhältnis von Fahrerlenkmoment zu EPS- Motormoment. Je nach Wahl der Überlagerungsstelle ist damit nur entweder das durch den Überlagerungseingriff erzeugte Fahrerlenkmoment (relevant für die Beherrschbarkeit) oder aber das EPS-Motormoment definierbar, was relevant für die Fahrzeugreaktion ist, nicht aber beides gleichzeitig.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfah ren und eine entsprechende Vorrichtung anzugeben, welche das volle Motormoment für die Assistenzfunktion bereitstellt, aber einen korrigierenden Fahrereingriff erlaubt und gleich zeitig die durch den Fahrer zu erbringenden Kräfte/Momente definiert und begrenzt.

Diese Aufgabe wird in Bezug auf das Verfahren erfindungsge mäß dadurch gelöst, dass bei aktivem Assistenzsystem der Lenkwinkelregler alleinige Quelle des EPS-Motormoments ist.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass bei einer lateralen Fahrzeugführung, die simultan durch Fahrer und As- sistenzsystem erfolgt, die Beherrschbarkeit des Fahrzeuges zu jedem Zeitpunkt zuverlässig erfüllt sein muss.

Wie nunmehr erkannt wurde, lässt sich diese Anforderung er füllen, indem eine Fahrereingriffsfunktion den Fahrerwunsch anhand des vom Lenkmomentensensor gemessenen Lenkmoments de- tektiert und daraus einen vom Fahrer gewünschten Korrektur winkel bestimmt. Der vom Assistenzsystem angeforderte Lenk winkel, d. h. der Assistenzzielwinkel, wird um diesen Fah rerkorrekturwinkel geändert. Der Lenkwinkelregler stellt den auf diese Weise modifizierten Lenkwinkel mittels eines ge eigneten EPS-Motormoments ein. Die Hoheit des Fahrers über den Fahrzeugkurs ist gewährleistet. Die Realisierung des As sistenzmomentes mit Hilfe des EPS-Motormomentes bedeutet be vorzugt, dass das Assistenzmoment softwaremäßig 1:1 an das EPS-Modul weitergegeben wird. Das Assistenzmoment entspricht damit genau dem EPS-Motormoment.

Vorteilhafterweise wird aus dem Lenkmoment in einer Fahrer eingriffsfunktion ein Fahrerkorrekturwinkel berechnet, der zu dem von dem Assistenzsystem berechneten Assistenzzielwin kel addiert wird, und wobei die Summe dieser Winkel den Solllenkwinkel darstellt und eine Eingangsgröße für den Lenkwinkelregler ist.

Der Begriff des Lenkwinkels, also des Assistenzzielwinkels, des Fahrerkorrekturwinkel und des Solllenkwinkel ist dabei breit aufzufassen. Es kann sich dabei um den Lenkwinkel im engeren Sinn des Einspurmodells handeln. In alternativen Ausführungen wird statt auf den Lenkwinkel im engeren Sinn auf eine gleichwertige Größe geregelt, die in einem defi nierten Zusammenhang zu dem Lenkwinkel steht, beispielsweise die Krümmung und/oder Radwinkel und/oder Zahnstangenpositi on.

Beim Aktivieren des Assistenzsystems wird bevorzugt ein EPS- Motormoment initialisiert, welches dem unmittelbar vor Akti vierung vorliegenden EPS-Lenkfunktionsmoment entspricht. Auf diese Weise kann beim Aktivieren der Assistenzfunktion ein stetiger und ruckfreier Momentenverlauf ohne störende Rück wirkung auf das Fahrerhandmoment erreicht werden.

Beim Deaktivieren - alternativ zu o.g. Verfahren auch beim Aktivieren - des Assistenzsystems wird in einer bevorzugten Ausführungsform graduell vom Assistenzmoment auf das EPS- Lenkfunktionsmoment - bei Aktivieren umgekehrt - übergeblen det. Auf diese Weise kann ein stetiger und ruckfreier Momen tenverlauf ohne störende Rückwirkung auf das Fahrerhandlenk moment erzeugt werden.

Bevorzugt wird das Lenkmoment mittels eines Lenkmoments ensors gemessen, wobei aus dem gemessenen Lenkmoment durch ein Korrekturverfahren das Fahrerhandmoment, also das vom Fahrer auf die Lenkung unmittelbar übertragene Drehmoment, bestimmt wird.

Der Momentensensor der Lenkung misst das Drehmoment zwischen dem Abtrieb der Lenksäule (in das Lenkgetriebe) und dem Lenkrad. Bei schnellen Lenkbeschleunigungen übt das Lenkrad durch seine Massenträgheit ein Gegenmoment aus, das eben falls vom Sensor gemessen wird, aber nicht vom Fahrer initi iert ist. Das eigentliche Fahrerhandmoment ist also nicht messbar, kann aber durch Kompensationsverfahren annähernd berechnet werden. Neben der Massenträgheit sind weitere im Sensor sichtbare, aber nicht vom Fahrer initiierte Momenten- anteile: Reibung, außermittiger Lenkradschwerpunkt.

Vorteilhafterweise werden dazu in dem Korrekturverfahren aus dem Lenkmoment bzw. dessen Messwert Anteile aus der Lenk radträgheit und anderer den Messwert beeinflussender Fakto ren, insbesondere Reibung, herausgerechnet.

In Bezug auf die Vorrichtung wird die oben genannte Aufgabe erfindungsgemäß gelöst mit Mitteln zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens.

Bevorzugt umfassen die Mittel einen Lenkwinkelregler zur Be rechnung des Assistenzmomentes und ein Fahrereingriffsmodul zur Berechnung eines Fahrerkorrekturwinkels.

Vorteilhafterweise umfassen die Mittel ein Steuergerät der Lenkung, in dem das Fahrereingriffsfunktionsmodul und/oder der Lenkwinkelregler hardware- und/oder softwaremäßig imple mentiert sind.

Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass, da sowohl Fahrer als auch Assistenzsystem denselben Winkel regler nutzen, dessen Ausgang nicht mehr begrenzt werden muss. Das Assistenzsystem kann die volle Kraft und Dynamik des Lenksystems/-motors ausnutzen. Durch die Ausgestaltung und Parametrierung der Fahrereingriffsfunktion kann die hap tische Rückmeldung an den Fahrer in Abhängigkeit des Korrek turwinkels gestaltet und definiert werden.

Die gesamte von einer elektrischen Servolenkung erbringbare Leistung zur Kurshaltung steht durch das Assistenzsystem zur Verfügung, sodass auch hochdynamische Fahrmanöver durch As- sistenzsysteme ermöglicht werden. Der Fahrer behält aber bei Eingriffen in die Spurführung die volle Kontrolle über das Fahrzeug und kann das Assistenzsystem übersteuern.

Ein Ausführungsbeispiel wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt in stark schematisierter Darstellung die einzige Figur ein Diagramm zur Veranschaulichung eines erfindungsgemäßen Verfahrens.

Zunächst wird der Fall beschrieben, in dem die Assistenz funktion deaktiviert ist. Das mittels eines Sensors gemesse ne Lenkmoment ist Eingangsgröße für ein EPS-Modul 2, in dem wenigstens eine EPS-Lenkfunktion realisiert ist. Typischer weise werden weitere Größen wie beispielsweise die Fahrzeug geschwindigkeit oder der Lenkwinkel als Eingangsgrößen der EPS-Lenkfunktion (en) im EPS-Model 2 berücksichtigt. Die ent sprechende EPS-Lenkfunktion berechnet ein EPS- Lenkfunktionsmoment, welches dann als EPS-Motormoment reali siert wird.

Bei aktivierter Assistenzfunktion erfolgt die Berechnung des EPS-Motormomentes in einer bevorzugten Ausführung des Ver fahrens wie folgt.

In einer lateral eingreifenden Assistenzfunktion eines As sistenzsystems 10 wird ein Assistenzzielwinkel berechnet. In einer Fahrereingriffsfunktion 14 wird aus einem mittels ei nes Lenkmomentensensors der EPS gemessenen Lenkmomentes ein Fahrerkorrekturwinkel berechnet. Der von der Assistenzfunk tion berechnete Assistenzzielwinkel und der von der Fahrer eingriffsfunktion 14 berechnete Fahrerkorrekturwinkel werden in einem Additionsschritt 20 zueinander addiert. Der hieraus entstehende Solllenkwinkel dient als Eingangsgröße zu einem Lenkwinkelregler 24. Dieser berechnet das notwendige Assis tenzmoment, bei dem sich der gewünschte Lenkwinkel ein stellt.

Ein Schaltmodul 6 leitet im normalen Servolenkungsbetrieb das EPS-Lenkfunktionsmoment dem EPS-Motormoment zu, bei ak tivierter Assistenzfunktion wird stattdessen das Assistenz moment weitergeleitet.

Wesentlich bei diesem Verfahren ist, dass das Lenkmoment als Korrekturgröße verwendet wird, durch die der von der lateral eingreifenden Assistenzfunktion des Assistenzsystems 10 be rechnete bzw. bereitgestellte Assistenzzielwinkelkorrigiert wird. Die Einstellung des EPS-Motormomentes erfolgt aus schließlich über das vom Lenkwinkelregler 24 bereitgestellte Assistenzmoment. Es erfolgt also nicht eine Überlagerung von zwei Momenten, beispielsweise eines als Funktion des Lenkmo mentes und ggf. anderer Größen berechnetes Lenkfunktionsmo ment und eines Assistenzmomentes.

Bei dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren wird das Lenkmoment in der Kette der Berechnungen früher verwendet, es wird bereits zur Modifikation bzw. Korrektur des Solllen kwinkels verwendet. Statt einer Überlagerung von Momenten erfolgt also bereits eine Überlagerung der Winkel. Dem Lenk winkelregler steht somit eine korrigierte Eingangsgröße zur Verfügung, aus der er das Assistenzmoment berechnen kann. Da nur dieses Assistenzmoment Quelle bzw. Grundlage des EPS- Motormomentes ist, steht dem Lenkwinkelregler der volle Wer tebereich für das EPS-Motormoment zur Verfügung.