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Title:
METHOD FOR PRODUCING AGGLOMERATES HAVING RUBBER AND WAX, AGGLOMERATES PRODUCED ACCORDING TO SAID METHOD, AND USE OF SAID AGGLOMERATES IN ASPHALTS OR BITUMEN MASSES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/010150
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relate to a method for producing a bulk good of agglomerates made of rubber particles and wax, wherein a composition of the agglomerate and the use of said bulk good to produce asphalt or bitumen masses are created in that rubber is activated by swelling and using a swelling agent and a melt made of viscosity-reducing wax and of optional polyoctenamer is added, the activated rubber particles are agglomerated by means of the viscosity-reducing wax and optional adhesion-improving substances, wherein the resulting larger volume leads to a viscosity reduction and the softening leads to a more intimate and more homogeneous wetting with the wax and, in the mixed good to be produced, a viscosity reduction remaining stable in the mixed good for < 180 min and an increased stability of the cross-linking of the rubber molecules among each other after the agglomerates have been incorporated are achieved.

Inventors:
BUTZ THORSTEN (DE)
NOELTING MATTHIAS (DE)
WINKELMANN GUNNAR (DE)
Application Number:
PCT/DE2011/001441
Publication Date:
January 26, 2012
Filing Date:
July 10, 2011
Export Citation:
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Assignee:
SASOL WAX GMBH (DE)
STORIMPEX IM UND EXP GMBH (DE)
BUTZ THORSTEN (DE)
NOELTING MATTHIAS (DE)
WINKELMANN GUNNAR (DE)
International Classes:
C08L17/00; C08J3/00; C08L95/00; E01C5/00
Domestic Patent References:
WO1994014896A11994-07-07
WO2010023173A12010-03-04
WO1997026299A11997-07-24
WO1994014896A11994-07-07
WO2010023173A12010-03-04
WO1997026299A11997-07-24
Foreign References:
EP1873212B12008-10-15
DE19601285A11997-07-17
US20080216712A12008-09-11
CA2152774A11994-07-07
DE60121318T22007-07-05
DE4430819C11996-01-04
CH694430A52005-01-14
JP2004060390A2004-02-26
JP2008050841A2008-03-06
JPH10338812A1998-12-22
DE4232907A11994-03-31
DE2408690C21985-08-29
US20100056669A12010-03-04
US20100056669A12010-03-04
DE19601285A11997-07-17
DE4430819C11996-01-04
Attorney, Agent or Firm:
KASSNER, KLAUS (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung eines Schüttgutes von Agglomeraten, die Gummipartikel und Wachse aufweisen, vorzugsweise Wachse mit Erstarrungspunkt über 50°C, wie

Erdölparaffine, Fischer-Tropsch Paraffine, Amidwachse, Montanwachse, Polymerwachse, Ester des Glycerins, durch quellende Vorreaktion der Gummipartikel und einer Zugabe von Wachs mit den Verfahrensschritten

a) Aktivierung des Gummis durch Quellung und Verwendung eines Quellmittels aus naphthenischen oder paraffinischen Mineralölen, recycelten Schmierölen, nativen Ölen oder niedrig schmelzenden Paraffinen aus der Fischer-Tropsch Synthese,

b) Zugabe einer Schmelze aus viskositätsreduzierendem Wachs und optionalem

Polyoctenamer zu den durch Quellung aktivierten Gummipartikeln,

c) Agglomeration der durch Quellung aktivierten Gummipartikel mit dem

Viskositätsreduzierenden Wachs und optionalen adhäsionsverbessernden Stoffen wie Harzen oder Polyisobutenen durch mischende Vermengung oder Einwirkung von Druck derart, dass das Quellungsmittel in die Zwischenräume der Gummimoleküle eindringt und die Moleküle auseinander drängt und die physikalischen Anziehungskräfte verringert oder unterbrochen werden, wobei

d) im Agglomerat durch das zu einer Viskositätsminderung führende größere Volumen und die Erweichung eine innigere und homogenere Benetzung mit dem Wachs sowie eine erhöhte Stabilität der Vernetzung der Gummimoleküle untereinander hergestellt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung reiner, bei

Umgebungstemperatur gewonnener Gummipartikel aus mechanisch erzeugten

Siebfraktionen. . Verfahren nach Anspruch 1 , gekennzeichnet durch die Verwendung reiner, kryogenisch gewonnener Gummipartikel aus mechanisch erzeugten Siebfraktionen.

4. Verfahren nach Anspruch 1, gekermzeichnet durch die Verwendung eines Gemisches aus reinen, sowohl bei Umgebungstemperatur als auch kryogenisch gewonnenen

Gummipartikeln aus mechanisch erzeugten Siebfraktionen. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Bildung einer durch die Zugabe von Wachs bewirkten Schicht auf den durch Quellung aktivierten Gummipartikeln.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch die Zugabe von Wachs mit 1 - 50 Gew. % der Schmelze aus Wachs bezogen auf den Gummianteil.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch die Zugabe von

Wachs mit 25 - 35 Gew. % der Schmelze aus Wachs bezogen auf den Gummianteil. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch die Zugabe von Polyoctenamer mit einem Anteil in der Wachsschmelze von 1 - 50 Gew. %.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch die Zugabe von Polyoctenamer mit einem Anteil in der Wachsschmelze von 25 - 35 Gew. %.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch die Zugabe von 0,1 - 5 Gew. % adhäsionsverbessernden Stoffen, wie Harzen oder Polyisobutenen zur Intensivierung der Agglomeration. 11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch die Zugabe der Wachsschmelze innerhalb von ca. 2 - 3 min zu den durch Quellung zu aktivierenden Gummipartikeln.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , gekennzeichnet durch die Verwendung der Agglomerate bei der Herstellung von Asphalten oder Bitumenmassen durch direkte

Zugabe in einer Mischanlage für Asphaltmischgüter oder Bitumenmassen.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 12, gekennzeichnet durch die mischende Vermengung zu einem Pellet mittels a) beheiztem mechanischem Mischer

b) Pressverfahren mit Kollergang und formgebender Matrize.

c) Extrudi erverfahren oder

d) wärmeerzeugendem Mischer als Friktionsmischer, Fluidmischer oder

Turbomischer.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch die Zugabe der Gummipartikel mit Wachs und die Ausbildung von Agglomeraten in zwei aufeinander folgenden Prozessschritten.

15. Agglomerat, hergestellt nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,

insbesondere Pellet, aus Gummipartikeln und Wachs, aufweisend

a) Gummipartikel mit einer Korngrößenverteilung zwischen 0,05 und 5 mm, b) eine die Gummipartikel beschichtende Schmelze aus Wachs mit einem Anteil von 1 - 50 Gew. % bezogen auf den Gummianteil und

c) ein aufgenommenes Quellmittel in den Gummipartikeln im Bereich von 1% und 100% der maximal aufhehmbaren Menge des Quellmittels.

16. Agglomerat nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch seine Herstellung als Schüttgut mit trockener Oberfläche innerhalb von 1 min durch vermischende oder agglomerierende Verfahren

17. Verfahren zur Herstellung von Asphalt oder eines Mischgutes mit einer Bitumenmasse oder einer Bitumenmasse unter Verwendung eines Schüttgutes aus nach den Ansprüchen 1 bis 34 hergestellten Agglomeraten und Agglomeraten nach den Ansprüchen 15 oder 16 , dadurch gekennzeichnet, dass während der Vermischung das Quellungsmittel in die Zwischenräume der Gummimoleküle eindringt, die Moleküle auseinander gedrängt und die physikalischen Anziehungskräfte verringert oder unterbrochen werden, wobei eine bis zu 180 min in dem Mischgut stabil bleibende Viskositätsminderung hergestellt wird und bei der über diese Zeit wirkenden Viskositätsminderung eine erhöhte Stabilität der Vernetzung der Gummimoleküle untereinander nach Einarbeitung der Agglomerate und eine bis zu 180 min dauernden Stabilität einer solchen Zubereitung erhalten wird.

18. Verfahren Anspruch 17 dadurch gekennzeichnet, daß zur Reduzierung der Temperaturen bei der Herstellung und Anwendung des Asphalts die Agglomerate direkt mit einem Anteil von 1 - 30 Gew. % bezogen auf den Anteil von Bitumen vor, während oder nach der Zugabe des Bitumens in den Asphaltmischer zugegeben werden.

19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, gekennzeichnet durch die direkte Zugabe der Agglomerate mit einem Anteil von 5 - 30 Gew. %.

20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 1 , dadurch gekennzeichnet, dass a) die Zugabe 3 bis 15 Sekunden vor der Zugabe des Bitumens erfolgt,

b) innerhalb dieses Zeitraums durch die höhere Temperatur und die starken Scherkräfte die Agglomerate rasch aufgeschlossen und die Gummipartikel vorverteilt werden, wobei eine thermische Aktivierung des Gummis erfolgt,

c) im ischprozess die Wärme das Wachs verflüssigt und die aktivierten Gummipartikel rasch frei gibt,

d) die durch Vorquellung aktivierten Gummipartikel eine intensive Wechselwirkung wie Umhüllung mit dem Bitumen herstellen und

e) die Mischtemperatur in der Dimension von 130 bis 1.90°C eingestellt wird.

21. Asphaltmischgut oder Mischgut mit Bitumenmasse oder Bitumenmasse, hergestellt nach dem Verfahren gemäss den Ansprüchen 17 bis 20, gekennzeichnet durch

a) eine Einbautemperatur von 120 bis 230°C,

b) einer Verdichtungsgrad in den Dimensionen von 98 bis 103% , c) eine Spaltzugfestigkeit in den Dimensionen von 1,70 bis 3,00

N/mm2,

d) eine Spaltzugfestigkeit nach Wasserlagerung in den Dimensionen von 1,50 bis 2,50 N/mm2 und

e) eine Widerstandfähigkeit gegen Verformungen, gemessen als

Dehnungsrate im einaxialen Druckschwellyersuch in den

Dimensionen von 0,6 bis 0,9 * 10- %,. Asplialtmischgut oder Mischgut mit Bitumenmasse oder Bitumenmasse nach Anspruch 21, gekennzeichnet durch eine sowohl durch das Quellmittel als auch durch das Wachs zusammenwirkende Senkung der Viskosität der Bitumenmasse gegenüber ihrer

Ausgangsviskosität bei einer bis zu < 180 min in dem Mischgut andauernden Stabilität der Viskositätsminderung und erhöhten Stabilität der Vernetzung der Gummimoleküle sowie Stabilität des Asphaltmischgutes oder Mischgutes mit Bitumenmassen oder der

Bitumenmasse. 23. Verwendung von Bitumenmassen mit Agglomeraten nach den Ansprüchen 1 bis 16 für eine Oberflächenbehandlung von Verkehrswegen durch Versprühen der Bitumenmassen und Aufbringung von Mineral Stoffen.

Description:
Verfahren zur Herstellung von Agglomeraten, die Gummi und Wachs aufweisen, danach hergestellte Agglomerate und ihre Verwendung in Asphalten oder Bitumenmassen

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Schüttgutes von Agglomeraten, die Gummipartikel und Wachs aufweisen, insbesondere in Form von Pellets. Ferner betrifft die Erfindung die Zusammensetzung des verfahrensgemäß hergestellten Agglomerats,

insbesondere in einem Pellet, und die Verwendung dieses Schüttgutes für die Herstellung von Asphalt oder eines Mischgutes mit einer Bitumenmasse oder einer Bitumenmasse mit darin verbesserten Eigenschaften,

Stand der Technik

Es ist allgemein bekannt, dass zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit von im Strassenbau, z.B. der Vermeidung von Verformungen wie Spurrinnen und der gleichzeitigen Vermeidung der Rissbildung durch Kälteeinwirkung oder mechanische

Ermüdung, diese Asphalte mit verschiedenen Additiven modifiziert werden. Als Additive werden u. a. Elastomere (z.B. SBS und SBR), Plastomere (z.B. EVA und PE) oder

Gummipartikel aus dem Reifenrecycling verwendet. Außerdem ist eine zweite Gruppe von Additiven im Gebrauch, die als Wachse klassifiziert werden, z.B. Fischer- Tropsch Paraffine, Montanwachse und Amidwachse. Diese Additive verbessern ebenfalls den Widerstand gegen Verformungen, bewirken jedoch wegen fehlender elastischer Komponente nur geringfügige oder keine Verbesserung der Ermüdungs- und Kälteeigenschaften des Asphaltes. Ein wichtiger Effekt der Wachsadditive ist die Senkung der Viskosität des Bitumens und des

Asphaltmischgutes bei den Herstellungs- und Verarbeitungstemperaturen. Dies ermöglicht eine Vereinfachung der Herstellung von Asphaltmischgut und Asphaltschichten sowie die

Reduktion der Herstellungs- und Verarbeitungstemperatur. Daraus resultieren

Energieeinsparungen und verringerte Umweltbelastungen.

Grundsätzlich werden die Additive vor der Herstellung des Asphaltes homogen in das Bindemittel Bitumen eingemischt oder direkt während der Herstellung der Asphalte zugegeben.

BESTÄTIGUNGSKOPIE Die Modifizierung mit Gummi erfolgt entweder im Naßverfahren oder im Trockenverfahren. Im Naßverfahren werden ca. 5-20 % Gummipartikel in heißes (160-200°C) Bitumen eingebracht und für 1 - 4 Stunden gerührt. Dabei geht nur ein kleiner Teil des Gummis in Lösung und der Rest quillt durch die Aufnahme von Ölbestandteilen des Bitumens. Die resultierende Mischung bleibt inhomogen und erfordert bis zur Asphaltherstellung ständiges Rühren, um das Absinken der Gummipartikel zu verhindern. Die Viskosität des Bitumens wird durch das Gummi stark erhöht und ändert sich mit der Lagerungsdauer durch Quellungs- und Depolymerisationsprozesse, was Diedrich in seinem Artikel„Der Einsatz von modifiziertem Altgummimehl in nordamerikanischen Straßenbelägen", Asphalt 5/20O0, 6-10 beschrieben hat.

Im Trockenverfahren werden die Gummipaitikel direkt in den Asphaltmischer gegeben und mit Bitumen und Mineralstoffen gemischt. Nachteilig ist, dass für eine homogene Verteilung die Mischzeit verlängert werden muss. Auch bei Mischzeitverlängerung ist die Zeit zur Wechselwirkung mit dem Bitumen zu kurz, um eine mit dem Naßverfahren vergleichbare Quellung und Anlösung zu erreichen. Es besteht die Gefahr, dass die erwünschten dicken Bindemittelfilme und eine hohe Klebkraft des Bindemittels nicht erreicht werden. Deshalb ist die Qualität des im Trockenverfahren hergestellten gummimodifizierten Asphaltes im

Allgemeinen niedriger.

Um die Nachteile des Trockenverfahrens zu vermeiden, kann auch aus Gummipartikeln und Bitumen ein Masterbatch hergestellt werden, der in granulierter Form produziert wird, wie es z. B. das so genannte Produkt Tecroad realisiert. Im Einzelnen hat sich die Fachwelt wiederholt bemüht, Verbesserungen bei der Verwendung von Gummi für Asphalte vorzuschlagen.

So ist es nach EP 1 873 212 Bl bekannt, die Modifizierung von Gurnmipulver durch Quellung mit 2-40 % aromatischen Ölen und die anschließende Modifizierung von Bitumen im

Nassverfahren durclizuführen, wobei die Vorquellung die Temperatur und die Mischdauer bei der Bitumenmodifizierung reduziert. Nachteilig ist, dass

- die gequollenen Gummipulver nicht unbedingt Viskositätsreduzierend wirken,

- bei Umgebungstemperaturen der Widerstand gegen Verformung reduziert wird, - die Kompatibilität von Gummi und Bitumen nicht gegeben ist,

gesundheits-/umweltschädigende aromatische Öle verwendet werden,

- das Produkt in einer Form vorliegt, das nicht leicht und sicher gelagert, transportiert und mit den in Asphaltmischanlagen üblicherweise vorhandenen Anlagen dosiert (pneumatischen Förderung, Schneckenforderung) werden kann,

- das Produkt für die Direktzugabe in den Asphaltmischer ungeeignet ist, was den

Aufwand (Zeit, Energie, Investition für Modifizierungsanlage) für die vorherige Bitumenmodifizierung erhöht und

- derartige Additive als feine Pulver wegen der Gefahr von Staubexplosionen auf diese Weise nur unter Einhaltung aufwendiger Bedingungen gefördert werden können.

Des Weiteren wurde gemäss WO/1 97/026299 und DE 196 01 285 AI ein Gummi umfassendes Granulat, Verfahren zu seiner Herstellung und Verfahren zur Herstellung einer Asphaltmischung unter Verwendung des Granulats bekannt.

Danach wird ein rieselfähiges Granulat aus 50-95 % Gummi und Bitumen oder polymerem Kunststoff (thermoplastische Elastomere oder Plastomere) beschrieben, dessen Bestandteile sich bei Temperaturen > 130°C bei Einwirkung von Scherkräften gleichmäßig verteilen, Es können bis zu 25 % Additive enthalten sein (Schwefel, Vulkanisationsbeschleuniger,

Schweröl, Fettsäuren, Zellulosefasern). Das Granulat kann aus einer bei hohen Temperaturen in einem Kneter homogenisiert/chemisch verbundenen Masse oder durch Pressen der

Einzel komponenten bei niedriger Temperatur (Kollergang, Lochscheibe) hergestellt werden. Die Herstellung einer Gummiasphaltmischung für Straßendecken durch Zugabe des Granulates in Asphaltmischprozess zu den Mineralstoffen oder zum Bitumen ist damit möglich.

Auch hier überwiegen Nachteile, die sich gegen eine Viskositätsreduzierung richten und Emissionen sowie Verformungen zulassen. Außerdem können dem Bitumen ölige Bestanteile entzogen werden, was zu einer Verhärtung des Bitumens fuhrt. Verfährt nun der Fachmann nach der Methode zur Herstellung von Kalkhydrat- Pellets zur Verwendung bei der Asphalfherstellung und oder Bodenkonditionierung mit Pelletierung des Kalkhydrates und einem Bindemittel (zu 0,5-69 %) entsprechend der US 2008/0216712 AI, so kann er feststellen, dass Kalkhydrat der Verbesserung der Wasserbeständigkeit von Asphalt und der Haftung des Bindemittels an den Mineralstoffen dient und Gummi und Wachs in dieser Veröffentlichung als Bindemittel fungieren. Dabei kann das Bindemittel auf wässriger Basis beruhen oder hydrophob sein und zumindest eine der folgenden Komponenten enthalten: Bitumen, Plastomere, Elastomere, Gummi, gemahlener Reifengummi, pre-reacted gemahlener Reifengummi, Das Pellet kann bis zu 30 % eines Additivs enthalten (aliphatisches Erdöldestillat, Plastomere, Elastomere, Gummi, pre- reacted Reifengummi). Als zusätzliche Komponente kann enthalten sein: Rheology-modifier, structural additive, Lösungsmittel, Farbstoffe.

Als organische Bindemittel für das Pellet werden Öle und Wachse genannt, und das Pellet kann in einer Ausgestaltung aus einem Kern aus Kalkhydrat und einer Schale des Bindemittels bestehen, wobei die Schale wiederum aus Bitumen und Hochtemperatur Wachsen bestehen kann.

Nach dieser Analyse findet der Fachmann keine Hinweise, die zu einer Viskositätsreduzierung und Verbesserung des Widerstands gegen Verformung fuhren. Vielmehr muss er

schlussfolgern, dass auch hier dem Bitumen nachteilig ölige Bestanteile entzogen werden können.

Eine weitere Ausschau auf WO 94/14896 und CA 2152774 offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer Bitumenzubereitung. Dort werden Gummipartikel aus Altreifen durch Erhitzung und Scherung in einem aromatenreichen Kohlenwasserstofföl gequollen und zumindest partiell depolymerisiert. Dieses Material wird in Bitumen dispergiert und ein Compatibilizer (flüssiges Gummi) sowie, falls erforderlich, ein Vernetzer werden zugesetzt, um ein lagerstabiles Bindemittel zu erhalten. Es erfolgt die Herstellung von so genannten Masterbatches mit 25-80 % dispergiertem, stabilisiertem Gummi in Bitumen, das mit Füllern und Polymeren zu einem Pellet geformt wird.

Vorteile für eine zielsichere Verdichtung, Energieeinsparung, Emissionsreduzierung und einen Widerstand gegen Verformung finden sich hier nicht. Nachteilig werden sogar gesundheits- /umweltschädigende aromatische Öle verwendet.

In dem Patent DE 601 21 318 T2 für ein Verfahren zur Herstellung eines kömigen

Kautschukmaterials und dessen Verwendung in Bitumen wird die Herstellung von Körnchen aus Kautschuk, z.B. aus Altreifen, und einem Thermoklebstoff (Polyolefine, z.B. PE, PP, EVA) mit optionalem Zusatz von Fasern in einem Strangpressverfahren gelehrt. Die durch Reibung entstehende Wärme von 80-300°C soll den Thermoklebstoff zum Schmelzen bringen,

Polyolefine wirken im Asphalt viskositätserhöhend. Die Gefahr, dass dem Bitumen ölige Bestandteile entzogen werden, was zu besagter Verhärtung des Bitumens führt, besteht weiter.

Bei einem gemäss dem Patent DE 44 30 819 Cl gefundenen Verfahren zur Herstellung von Bitumengemischen, insbesondere Straßenbauasphalt, mit Zusatz von Gummi und Aktivkohle verringert die Aktivkohle dampf-/ gasförmige Emissionen bei der Herstellung von Heißasphalt und die Elution von Schadstoffen durch Wasser bei mit teerhaltigem Recycling-Asphalt hergestelltem Kaltasphalt, Gummi wird hier gemeinsam mit oder getrennt von der Aktivkohle vor dem Bitumen auf die heißen Mineralstoffe gegeben oder zuvor mit dem Bitumen gemischt. Jedoch werden viskositätsreduzierende Wirkungen und ein erhöhter Widerstand gegen Verformung nicht gelehrt.

Mit einem Gussasphalt gemäss der CH 694 430 A5 soll durch Zusatz von Gummigranulat, vorzugsweise aus Altreifen, die im Vergleich zum Gussasphalt niedrigere Dichte des

Gummigranulates zu einer Anreicherung an der Oberfläche der Asphaltschicht fuhren, um eine Elastifizierung der Oberfläche, Lärmdämmung, Verbesserung der Gleitschutzeigenschaften zu schaffen. Der Fachmann erfährt wiederholt, dass hieraus Anregungen, die zu einer

Viskositatsreduzierung fuhren, den Widerstand gegen Verformungen erhöhen, Lagerhaltung und Transport sowie Dosierung vereinfachen und eine Verhärtung des Bitumens verhindern, nicht entnehmbar sind. Es offenbaren auch die Veröffentlichungen

- JP 2004060390 A, in der ein Asphalt mit 2- omponenten-Epoxyharz, wobei die

Hauptkomponente des Epoxyharzes der Asphalrmischung zugesetzt und der Härter wird in Form eines in Gummipartikel aufgenommenen QueUungsmittels eingebracht wird,

- JP 2008050841 A, wonach eine Gitterbodenplatte zum Schutz von "Paved surface" sowie zur Geräuschreduzierung und Verbesserung der Griffigkeit führt und die Platte aus Altreifengummi und Polyethylen hergestellt wird, - JP 10338812 A mit einer wasserquellbaren Zusammensetzung und "Waterstop material", bestehend aus wasserquellbarem Ton, Bitumen, temperatursensitiven Verbesserem, u.a. Gummi und verstärkenden Füllern,

- DE 42 32 907 AI bei in Wasser quellfähigen, aber gegen Wasser und viele

Chemikalien beständigen Produkten zur Herstellung von Dichtungen mit massiver oder zelliger Struktur, dass als Reaktand an Stelle von Wasser zur Modifizierung der Produkteigenschaften auch eine Bitumenemulsion verwendet und als kostengünstiger Füllstoff u.a. Gummimehl zugegeben werden kann, jedoch kein Bezug zu Asphalt besteht und

- DE 24 08 690 C2, wonach thermoplastische Massen, die durch Mischung von

Kautschukmaterialstücken, z. B. aus Altreifen, und thermoplastischen Bindemitteln, z.B. PE, EVA, SBS hergestellt werden, keine Gesichtspunkte, die die zuvor analysierten Nachteile beseitigen.

Schließlich befaßt sich aber die US 2010/0056669 AI damit, ein lagerstabiles Pellet für die Asphalfherstellung zu schaffen, welches aus

- einem Kern, zusammengesetzt aus 15-30 % gemahlenes Reifengummi und 70-85 % Straßenbaubitumen und

- einer Schale, die den Kern beschichtet, so dass das Pellet eine maximale Grüße von

1/16 bis 2 Inch aufweist, zusammengesetzt aus einem wasserbeständigen Polymer oder Wachs oder feinen Partikeln,

besteht. Besagter Kern enthält weniger als 10 Gew. % Schwefel; die feinen Partikel sind Kalkhydrat (oder gemahlener Asphalt [Anspruch 4]) zu weniger als 40 Gew. % des ganzen Pellets.

Das Pellet kann zusätzlich Gesteinsmeh ) , zusätzliche bituminöse Bindemittel, nicht bituminöse Bindemittel, Strukturadditive, Farbstoffe, Salze, Viskositäts-Modifizierer enthalten.

Dabei werden Stoffe mit nicht Newtonschem Verhalten, z. B. wie Polysaccharide erwähnt. Daraus kann geschlossen werden, daß damit kein Viskositätssenker gemeint ist. Das Verfahren zur Herstellung dieser Pellets umfaßt die Beschaffung von gemahlenem Reifengummi und Straßenbaubitumen, das Reagieren- lassen von Gummi und Bitumen für mindesten 45 Minuten, die Kombination der Reaktionsmischung mit feinen Partikeln, um den Kern zu formen und die Beschichtung des Kerns mit einer Schale, um das Pellet zu formen.

Das Verfahren zur Herstellung von Asphalt umfasst die Verflüssigung der Pellets durch Erwärmung und Kombination mit Mineralstoffen und optional die Zugabe von zusätzlichem Bitumen. Als Material für die so gennannte Schale soll u.a. Erdölwachs, Sasol Wax und Sasobit zur

Anwendung gelangen, und als Bestandteil des Bindemittels für den so gennannten Kern neben Bitumen und Gummi ebenfalls Sasol Wax eingesetzt werden, weil bekannterweise Sasol Wax dafür nützlich ist, die Temperaturen zur Herstellung und Ausbringung von Asphalt von ca. 325-300T (162-150°C) auf 280-250°F (139-121°C) zu senken.

Das erwähnte Reagieren-lassen von Gummi und Bitumen soll in der Wärme z. B bei 350- 380°F (ca. 175- 195°C) erfolgen.

Aus der US 2010/0056669 AI entnimmt der Fachmann, daß bereits eine

- Vorreaktion des Gummis (durch Vermischung mit heißem Bitumen) stattfinden kann, und - die Zugabe von Wachs zur Reduzierung der Temperaturen zur Herstellung und

Anwendung von Asphalt sich bewährt hat.

Nach tiefergehender analytischer Untersuchung muß aber der Fachmann erkennen, daß es sich bei diesen so genannten Pellets nicht um ein Additiv zur Modifizierung von Asphalt zu Gummi-Asphalt handelt sondern um eine Art pelletiertes Bindemittel zur Herstellung von

Asphalt, dass ausschließlich oder mit geringen zusätzlichen Anteilen Bitumen das Bindemittel des Asphaltes darstellt, woraus sich Nachteile ergeben. Asphaltmischanlagen sind hinsichtlich der Lager- Förder- und Dosiereinrichtungen nach aktuellen Stand der Technik nicht für die Verwendung eines festen, granulierten Bindemittels konstruiert.

Hieraus kann der Fachmann zwar die Lehre einer Bitumenverhärtung, jedoch nicht mit einer integrierten Quellung entnehmen. Wenn im weiteren Ausblick auch noch die WO 2010/023173 AI herangezogen wird, werden in der Zusammenschau der analysierten Quellen zum Stand der Technik keine Ansätze zur Lösung der nachstehenden Aufgabe gefunden. Die letztgenannte Veröffentlichung offenbart eine Bitumenkomposition eines

„Nassverfahrens". Nachteilig ist, dass es sich um ein Gummi-modifiziertes Fertigbindemittel handelt und der Anwender am Asphaltmischwerk einen zusätzlichen, in der Regel nicht verfügbaren Bindemitteltank für die Lagerung benötigt. Außerdem fehlt die Flexibilität für eine Einstellung, da nur ein Bindemittel mit definierter Gummikonzentration und definierter Härtklasse im Tank vorliegt. Nachteilig ist auch, dass für die Herstellung der

Bitumenkomposition Zeit, Energie und eine Modifizierungsanlage erforderlich ist. Zudem wird nicht die Verhärtung des Bitumens durch den Entzug von öligen Bestandteilen des Bitumens durch die Quellung des Gummis verhindert. Die Viskosität der Bitumenkoraposition liegt auf dem gleichen Niveau wie bei einem gewöhnlichen gummimodifizierten Bitumen und ist nicht reduziert.

Darlegung des Wesens der Erfindung

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Schüttgutes von Agglomeraten aus Gummipartikeln und Wachs, insbesondere in Form von Pellets, sowie eine neue Zusammensetzung des Agglomerats, insbesondere in einem Pellet, und die

Verwendung dieses Schüttgutes für die Herstellung von Asphalt und den verbesserten Asphalt oder eines Mischgutes mit einer Bitumenmasse oder einer Bitumenmasse zu schaffen, wobei die Gummipartikel derart mit Wachs zusammengebracht werden, dass

- die Gummipartikel ohne gesundheits-Aimweltschädigende Substanzen aktiviert und mit Wachs homogen benetzt werden,

- das Agglomerat wie die Pellets leicht und sicher gelagert, transportiert und mit den in Asphaltmischanlagen üblicherweise vorhandenen Anlagen für die Direktzugabe dosiert werden können,

- der hergestellte Asphalt solche funktional verschmolzenen Effekte aufweist, die seinen Widerstand bei Umgebungstemperatur gegen Verformung erhöhen sowie die aktivierten Gummipartikel und deren intensive Wechselwirkung mit dem Bitumen den Asphalt in seinen Eigenschaften verbessert und dem Bitumen im Asphalt ölige Bestanteile nicht entzogen werden und keine Verhärtung des Bitumens stattfindet und die im Agglomerat angelegten und erhaltenen vorteilhaften Wirkungen zu einer logistisch flexibleren Einarbeitung oder Verarbeitung des Asphalts oder eines

Mischgutes mit einer Bitumenmasse oder einer Bitumenmasse . Damit sind insbesondere die Nacheile zu beseitigen, wie sie sich z.B. aus der US

2010/0056669 AI ergeben, daß dort

- eine Verringerung der Verhärtung des Bitumens durch Aufnahme von

Bitumenbestandteilen bei der Quellung des Gummis nicht stattfindet,

- eine Quellung des Gummis durch zugesetztes Öl (aber implizit durch das zugesetzte Bitumen) nicht erfolgen kann,

- der Widerstand gegen Verformungen durch Wachs nicht verbessert wird,

- eine optionale Zugabe von Polyoctenamer zur Verbesserung der Kompatibilität von Gummi und Bitumen nicht erfolgt und

- nur ein geringer Anteil von maximal 30 % Gummi ermöglicht wird.

Im Rahmen der technologischen Kette, wie Herstellung des Agglomerats, Zusammensetzung des Agglomerats und Herstellung des verbesserten Asphalts sollen Vorteile für die

Verarbeitung und zielsichere Verdichtung, Energieeinsparung, Emissionsreduzierung erreicht und Staubexplosionen vermieden sowie eine pneumatische oder mechanische Förderung (Schneckenförderung) realisiert werden, um insgesamt Aufwand, wie Zeit, Energie,

Investitionen für Modifizierungsanlagen gegenüber bisheriger Bitumenmodifizierung einzusparen.

Diese komplexe Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 bis 23 gelöst,

Das im Anspruch 1 angegebene Verfahren zur Herstellung eines Schüttgutes von

Agglomeraten, aufweisend Gummipartikel und Wachs mit Erstarrungspunkt über 0°C , vorzugsweise Erdölparaffine, Fischer-Tropsch. Paraffine, Amidwachse, Montanwachse, Polymerwachse, Ester des Glycerins, durch quellende Vorreaktion der Gummipartikel und Zugabe von Wachs verwendet mindestens ein der gemäß den Ansprüchen 2 bis 3 mechanisch erzeugten Siebfraktionen von Gummipartikeln und umfasst die Verfahrensschritte

a) Aktivierung des Gummis durch Quellung und Verwendung eines QueUmittels aus naphthenischen oder paraffinischen Mineralölen, recycelten Schmierölen, nativen Ölen oder niedrig schmelzenden Paraffinen aus der Fischer-Tropsch Synthese b) Beschichtung der durch Quellung aktivierten Gummipartikel mit einer Schmelze aus viskositätsreduzierendem Wachs und optionalem Polyoctenamer,

c) Agglomeration der durch Quellung aktivierten Gummipartikel mit den

viskositätsreduzierendem Wachs und optionalen adhäsionsverbessemden Stoffen wie Harzen oder Polyisobutenen durch mischende Vermengung oder Einwirkung von Druck derart, daß das Quellungsmittel in die Zwischenräume der

Gummimoleküle eindringt und die Moleküle auseinander drängt, die

physikalischen Anziehungskräfte verringert oder unterbrochen werden, so daß das resultierende größere Volumen zu einer Viskositätsminderung und die Erweichung zu einer innigeren und homogeneren Benetzung mit dem Wachs fuhrt, wobei d) als überraschend und erfinderisch verschmelzender Effekt im Aggiomerat durch das zu einer Viskositätsminderung führende größere Volumen und die Erweichung eine innigere und homogenere Benetzung mit dem Wachs sowie eine erhöhte Stabilität der Vernetzung der Gummimoleküle untereinander hergestellt wird, welcher Effekt die Grundlage oder das Potential für die vorteilhaften

Wirkungen im herzustellenden Asphalt, eines Mischgutes mit einer Bitumenmasse oder einer Bitumenmasse schafft.

Verfahrensgerecht wird faktisch durch die Zugabe von Wachs eine Schicht auf den durch Quellung aktivierten Gummiartikeln gebildet.

Das Verfahren wird durch die Zugabe von 1 - 50 Gew. %, vorzugsweise mit 25 - 35 Gew. % der Schmelze aus Wachs bezogen auf den Gummianteil weiter ausgebildet. Auch ein Zusatz von Polyoctenamer mit einem Anteil in der Wachsschmelze von 1 - 50 Gew. %, vorzugsweise mit einem Anteil in der Wachsschmelze von 25 - 35 Gew. % ist vorteilhaft.

Des Weiteren ist es zweckmäßig, eine zusätzliche Zugabe von 0,1 - 5 Gew. %

adhäsionsverbessemden Stoffen, wie . z. B. Harzen oder Polyisobutenen zur Intensivierung der Agglomeration vorzunehmen.

Die Zugabe der Wachsschmelze sollte innerhalb von ca. 2 - 3 min zu den durch QueJlung zu aktivierenden Gummipartikeln erfolgen. Eine mischende Vermengung insbesondere zu einem Pellet kann durch

einen beheizten mechanischen Mischer,

- Pressverfahren mit Kollergang und formgebender Matrize,

- Extrudierverfahren oder

- einen wärmeerzeugenden Mischer als Friktionsrnischer, Fluidmischer oder

Turbomischer

erfolgen.

Die Zugabe von Wachs zu den Gummipartikeln und die Ausbildung von Agglomeraten sind in zwei aufeinander folgenden Prozessschritten möglich.

Das nach dem Verfahren hergestellte Agglomerat wird bei der Herstellung von Asphalten oder Bitumenmassen durch direkte Zugabe in einer Mischanlage für Asphaltmiscligüter oder Bitumerimassen, insbesondere in Form eines Pellets, aus Gummipartikeln und Wachs, eingesetzt und weist auf:

Gummipartikel mit einer Korngrößenverteilung zwischen 0,05 und 5 mm,

- eine in und auf die Gummipartikel eingebrachte Schmelze aus Wachs mit einem Anteil von 1 - 50 Gew. % bezogen auf den Gummianteil und

- ein aufgenommenes Quellmittel in den Gummipartikeln im Bereich von 1 % bis 100% der maximal aufnehmbaren Menge des Quellmittels.

Das Agglomerat wird vorteilhaft als Schüttgut mit trockener Oberfläche innerhalb von 15 min durch vermischende oder agglomerierende Verfahren hergestellt. Zur Herstellung von Asphalt wird ein Schüttgut durch deren Vermischung mit heißem Bitumen verwendet, wobei zur Reduzierung der Temperaturen bei der Herstellung und Anwendung des Asphalts die Agglomerate direkt mit einem Anteil von 1 - 30 Gew. %, vorzugsweise mit einem Anteil von 5 - 20 Gew. %.bezogen auf den Anteil von Bitumen vor, während oder nach der Zugabe des Bitumens in den Asphaltmischer zugegeben werden,

Die technologische " Nutzung wird durch ein erfahren komplettiert, bei dem

a) die Zugabe von 3 bis 15 Sekunden vor der Zugabe des Bitumens erfolgt, b) innerhalb dieses Zeitraums durch die höhere Temperatur und die starken Scherkräfte ein rasches Aufschließen der Agglomerate, eine Vorverteilung der Gurnmipartikel sowie eine thermische Aktivierung des Gummis durchgeführt wird,

c) im Mischprozess des Asphalts die Wärme das Wachs verflüssigt wird, wodurch die aktivierten Gummipartikel rasch freigegeben werden,

d) die durch Vorquellung aktivierten Gummipartikel eine intensive Wechselwirkung wie Umhüllung mit dem Bitumen herstellen und/oder,

e) die Mischtemperatur in der Dimension von 130 bis 190°C liegt.

Bei einem Asphaltmischgut oder ein Mischgut mit Bitumenmasse wird das Verfahren durch f) eine Einbringungstemperatur von 1 0 bis 230°C,

g) einen Verdichtungsgrad in den Dimensionen von 98 bis 103 %, h) eine Spaltzugfestigkeit in den Dimensionen von 1,70 bis 3,00

N/mm 2 ,

i) eine Spaltzugfestigkeit nach Wasserlagerung in den Dimensionen von 1,5 bis 2,5 N/mm 2 und

j) eine Widerstandfähigkeit gegen Verformungen, gemessen als

Dehnungsrate im einaxialen Druckschwellversuch in den

Dimensionen von 0,6 bis 0,9 * l0 ~ Vn %o

ver vol lkommnet. Das Verfahren zur Herstellung von Asphalt oder eines Mischgutes mit einer Bitumenmasse oder einer Bitumenmasse unter Verwendung eines Schüttgutes aus den hergestellten

Agglomeraten wird so bestimmt, dass während der Vermischung das Quellungsmittel in die Zwischenräume der Gummimoleküle eindringt, die Moleküle auseinander gedrängt und die physikalischen Anziehungskräfte verringert oder unterbrochen werden, wobei eine bis zu 180 min in dem Mischgut stabil bleibende Viskositätsminderung hergestellt und bei der über diese Zeil wirkenden Viskositätsminderung eine erhöhte Stabilität der Vernetzung der

Gummimoleküle untereinander nach Einarbeitung der Agglomerate und eine bis zu 1 SO min andauernde Stabilität einer solchen Zubereitung erhalten wird. Somit kann das Asphaltmischgut oder Mischgut mit Bitumenmasse oder Bitumenmasse eine sowohl durch das Quellmittel als auch durch das Wachs zusammenwirkende Senkung der Viskosität der Bitumenmasse gegenüber ihrer Ausgangsviskosität bei einer bis zu < 180 min in dem Mischgut andauernden Stabilität der Viskositätsminderung und erhöhten Stabilität der Vernetzung der Gummimoleküle sowie Stabilität aufweisen.

Es können auch derartige Bitumenmassen mit Agglomeraten für eine Oberflächenbehandlung von Verkehrswegen durch Versprühen der Bitumenmassen und Aufbringung von

Mineral Stoffen verwendet werden.

Die Gummipartikel können aus der Aufbereitung von Altreifen (PKW, LKW; oder Teile von Reifen) bei Normaltemperatur gewonnen werden, da in der Kalte hergestellte Gummipartikel unvorteilhaft niedrige Oberfläche/Volumen-Verhältnisse aufweisen. Die Gummipartikel können demnach mit 5-100 Gew. %, bevorzugt 10-40 Gew. % bezogen auf die Gummimasse mit naphthenischen Mineralölen, paraffinischen Mineralölen, recycelten Schmierölen, nativen Ölen, Fettsäuren oder bei 20-40°C schmelzenden Paraffinen aus der Fischer-Tropsch Synthese quellen sowie anschließend, bezogen auf den Gummianteil, mit 1 - 50 Gew. %, bevorzugt 10 - 30 Gew. % einer Schmelze aus Wachs einschließlich eines optionalen Zusatzes von Polyoctenamer versehen und agglomeriert werden.

Der Anteil des optionalen Pol octenamers in der Wachsschmelze beträgt 1 - 50 Gew. %, bevorzugt 25 - 35 Gew. %. Dabei dient die Wachsschmelze als Bindemittel für die

Gummipartikel.

Optional kann die Agglomeration durch die Zugabe von 0,1-5 Gew. % adhäsionsverbessemder Stoffe, wie Harze oder Polyisobutene intensiviert werden.

Als Wachse sind alle über 50°C schmelzende Wachse, wie z.B. Erdölparaffine, Fischer- Tropsch Paraffine, Amidwachse, Montanwachse, Polymerwachse oder Ester des Glycerins verwendbar.

Als naphthenische Mineralöle sind z.B. alle in der Gummiindustrie verwendeten oder bei anderen Anwendungen gebräuchlichen naphthenischen Öle geeignet, die durch Vakuumdestillation aus geeigneten Erdölen und ohne oder mit anschließender Raffination hergestellt werden.

Als paraffinische Mineralöle können alle durch Vakuumdestillation aus geeigneten Erdölen gewonnenen, raffinierten oder nicht raffinierten paraffinischen Siedeschnitte verwendet werden.

Ebenfalls gut geeignet sind Mineralöle, die durch das Recycling von gebrauchten Schmierölen erzeugt werden.

Als native Öle sind alle natürlichen, recycelten oder chemisch veränderten, z,B. raffinierten oder umgeesterten Ester des Glycerins mit Fettsäuren geeignet.

Die bei 20-40°C schmelzenden Paraffine zeichnen sich durch einen mittels

Gaschromatographie gemessenen Anteil linearer Alkane zwischen 60 und 90 % sowie eine Dichte 700-800 kg/m 3 bei 70°C aus und werden durch Destillation aus dem Rohprodukt der Fischer-Tropsch Synthese gewonnen.

Als adhäsionsverbessernde Harze können, unter anderen, synthetische aliphatische, aromatische oder teilaromatische Kohlenwasserstoffharze oder aus Baumharzen

(Kolophonium) abgeleitete Harzester und Polyterpene verwendet werden.

Insgesamt bewirkt die Erfindung den Effekt, daß das Quellungsmittel in die Zwischenräume der Gummimoleküle eindringt und die Moleküle auseinander drängt, die chemischen

Verknüpflingspunkte zwischen den Polymerketten jedoch bestehen bleiben. Somit werden die physikalischen Anziehungskräfte verringert oder unterbrochen. Das resultierende größere Volumen und die Erweichung führen zu einer innigeren und homogeneren Benetzung mit dem Wachs. Nach dem Schmelzen des Wachses im Asphaltmischer kann das Bitumen intensiver mit der aufgequollenen Struktur der Gummimoleküle in Kontakt treten, ohne dass größere Mengen ölige Bestandteile des Bitumens für die Quellung erforderlich sind. Somit wird eine

Veränderung oder Verhärtung des Bitumens durch Entzug der öligen Bestandteile verringert. Das geschmolzene Wachs verringert die Viskosität des Bitumens im heißen Asphaltmischgut und erlaubt dadurch eine zielgenaue Verdichtung des Asphaltes und Absenkungen der

Temperaturen für Herstellung und Einbau des Asphaltes. Nach dem Abkühlen des Asphaltes erstarrt das Wachs und verbessert so durch seine Härte den Widerstand des Asphaltes gegen Verformungen. Das optionale Polyoctenamer bildet bei der Asphaltherstellungen Bindungen aus, die die Kompatibilität von Gummi und Bitumen erhöhen.

Im Unterschied zu feinen Gummipartikeln können die erfindungsgemäß erzeugten

Agglomerate problemlos mit den in Asphaltmischanlagen vorhandenen Dosiertechniken gefördert werden, wie z. B. durch Schneckenförderer oder pneumatische Förderer, die auch für Faserstoffpellets verwendet werden. Der Umgang mit staubfreien Agglomeraten verringert somit auch das Risiko von Staubexplosionen.

Die Agglomerate werden bei der Asphaltherstellung, bezogen auf die Bitumenmasse in einem Anteil von 1 - 30 Gew. %, bevorzugt 5 - 20 Gew. % direkt in den Asphaltmischer dosiert.

Die Zugabe der Agglomerate zu den heißen Mineralstoffen kann vor, während oder nach der Zugabe des Bitumens erfolgen. Bevorzugt ist die Zugabe einige Sekunden vor dem Bitumen, da die zu diesem Zeitpunkt höhere Temperatur und die starken Scherkräfte zu einem raschen Aufschließen der

Agglomerate, einer Vorverteilung der Gummipartikel sowie einer thermischen Aktivierung des Gummis führt. Im Asphaltmischprozess verflüssigt die Wärme das Wachs sowie die optionalen

adhäsionsverbessernden Stoffe und gibt die aktivierten Gummipartikel rasch frei. Die

Aktivierung durch Vorquellung bewirkt eine raschere und intensivere Wechselwirkung mit Bitumen, so dass bessere Asphalteigenschaften erreicht werden als bei der bisherigen Zugabe von Gummipartikeln im Trockenmischverfahren.

Mit dem optionalen Polyoctenamer als ein reaktives Polymer wird die Kompatibilität von Gummi und Bitumen durch die Ausbildung von chemischen Bindungen verbessert. Das geschmolzene Wachs senkt die durch das Gummi erhöhte Viskosität der Asphaltmischung, so dass eine bessere Verarbeitbarkeit bei der Herstellung von Asphaltschichten mit Asphaltfertigem erreicht und bei der Verdichtung durch Walzen zuverlässig der erforderliche Verdichtungsgrad erreicht wird.

Im Unterschied zu den bei Umgebungstemperatur flüssigen Viskositätsreduzierem hat das hier verwendete Wachs bei Umgebungstemperatur keine erweichende, sondern eine

festigkeitserhöhende Wirkung.

Die Viskositätssenkung ermöglicht eine Senkung der bei der Verwendung von

Gummipartikeln üblicherweise erforderlichen hohen Temperaturen für die Herstellung des Asphaltmischgutes und der Asphaltschicht. Dadurch wird Heizenergie eingespart und die Verringerung der Emissionen von C0 2 und Bitumendämpfen und Aerosolen schont die Umwelt und verbessert die Arbeitssicherheit.

Ein zusätzlicher positiver Effekt für die Umwelt ist die hochwertige Wiederverwendung von Altreifen im Sinne des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes. Bisher wird ein großer Teil der anfallenden Altreifen mit niedrigerer Wertigkeit energetisch verwertet.

Außerdem werden Polymere zur Herstellung polymermodifizierter Bindemittel eingespart, da diese durch den erfindungsgemäßen Gummiasphalt ersetzt werden.

Die Verwendung von nativen Ölen oder recycelten Schmierölen als Quellungsmittel schont zudem die begrenzten Erdölressourcen.

Die Erfindung bringt von der Herstellung des Agglomerats aus aktiviertem Gummi und Wachs bis hin zur Verwendung für Asphalte oder Bitumenmassen oder weitere Anwendungen technologisch überraschende und vorteilhafte Wirkungen hervor, die erst durch folgende komplexe Überlegungen mit folgenden Ergebnissen herausgefunden werden konnten:

1. Die Zusammensetzung von Bitumen wird allgemein mit einem kolloidchemischen Modell beschrieben. Demnach besteht es aus submikroskopisch kleinen festen Partikeln (Kolloiden), den so genannten Asphaltenen, und einer umgebenden flüssigen (Öl- artigen) Phase eines Dispersionsmiteis, den so genannten Maltenen. Dieses System ist dauerhaft stabil, da die altene die Asphaltene stabilisieren. Die mechanischen Eigenschaften des Bitumens werden durch folgende Faktoren bestimmt:

- Anteil der Asphaltenphase - Viskosität der Maltenphase

Der Volumenanteil der Asphaltenphase steigt mit fallender Temperatur an. D. h., bei niedrigen Temperaturen wechseln Moleküle aus der Maltenphase in die

Asphaltenphase. Bei steigenden Temperaturen wechseln Moleküle aus der Asphalten- in die Maltenphase zurück.

Dieses Modell erklärt die zunehmende Harte und Steifigkeit von Bitumen bei tiefen Temperaturen durch das Anwachsen der festen Asphaltenphase.

Durch Quellung von Gummipartikeln in Bitumen werden dem Bitumen ölige

Bestandteile (Maltene) entzogen und im Gummi fixiert. Die Gummipartikel nehmen dabei an Volumen zu (bis zum Doppelten) und werden weicher. Der Effekt auf das Bitumen ist ähnlich wie bei der Abkühlung: Der Anteil der festen Asphaltenphase steigt und das Bitumen verhärtet.

Je vollständiger die Quellung des Gummis bereits durch den Zusatz von Quellmitteln vorweggenommen wird, umso geringer ist die Aufnahme von Bestandteilen des Bitumens und umso weniger werden die Eigenschaften des Bitumens geändert. Die Flexibilität und somit die günstigen Tieftemperaturei genschaften des Bitumens bleiben weitgehend erhalten. Die erreichte quasi„Blockadewirkung" des Öls im Gummi konnte dadurch aufgedeckt werden, dass gemäß der Erfindung das Gummigranulat mit einem Quellmittel vorgequollen wird. Diese Quellung nimmt einen Prozess vorweg, der bei der nach dem Stand der Technik verwendeten Methode im Nassverfahren abläuft. Erfindungsgemäß wird hier das Gummigranulat in heißes, oft noch besonders erhitztes, Bitumen eingearbeitet. Während einer sogenannten„Reifezeit" migrieren niedermolekulare Bestandteile aus dem Heißbitumen in das Gummigranulat und quellen dieses Granulat, d.h. Teile der Ölphase (Maltene) des Bitumens migrieren in das Gummi.

Ein maltenarmes Bitumen ist weniger flexibel und somit brüchig und weniger kältestabil.

Das erfindungsgemäße Vorquellen führt nun dazu, dass im Vorwege der

Asphaltherstellung schon die Aufnahmekapazität des Gummis verringert ist. Somit wird mindestens teilweise der Entzug der Öle aus dem Bitumen während der Heißphase beim Mischen und Transportieren reduziert und dafür gesorgt, dass in der dann entstehenden Mischung das Bitumen seine ursprünglichen Charakteristika behält.

Somit ist davon auszugehen, dass dadurch zielgenauer härtere Bitumensorten im Zusammenhang mit Gummimodifizierung eingesetzt werden können weil man einen "Vorhalteeffekt" für den Entzug der Öle im Nassverfahren besser steuern und beherrschen kann.

Das Quellmittel kann erfindungsgemäß als Stellgröße für die Bitumeneigenschaften wirken oder sogar wie fol t verwendet werden:

Je nach erhältlichem Bitumen und/oder der Qualität von in der Asphaltformulierung eingesetztem Ausbauasphalt kann man über diese Stellgröße die Qualität des in einer Asphaltmischung enthaltenen resultierenden Bitumenanteiles beeinflussen und steuern.

Eine technologische Abschlußstufe der Erfindung ist die Zugabe des erfindungsgemäß hergestellten Agglomerates in einer Mischanlage für Asphalt, aber die Erfindung ist auch in Sonderbindemitteln einsetzbar. Das Agglomerat bewirkt überaus positive Effekte, wenn es an Stelle von unbehandeltem Gummimehl doch im Nassverfahren eingesetzt wird. Sowohl Quellmittel als auch Wachsanteile wirken

viskositätsverbessernd. Dieser Effekt kann dazu benutzt werden, die

Produktionseffizienz in diesem Verfahren zu steigern, indem entweder der Durchsatz erhöht oder der Energieeinsatz signifikant reduziert wird.

Weiterhin ergeben sich auch Vorteile in Anwendungen, wo ein gummirnodifiziertes Bitumen in Oberflächenbehandlungen für Verkehrswege eingesetzt wird. Hier wird dieses Bitumen mittels Heissversprühung auf eine Oberfläche gebracht. In einem folgenden Arbeitsgang werden dann Aggregate auf die heiße Oberfläche verteilt und angewalzt.

Für den Sprühprozess erweist sich wiederum die verbesserte Viskosität als vorteilhaft. Ebenso wird aus der oben erwähnten zielgenaueren Möglichkeit der

Bitumenformulierung eine erhebliche Prozessverbesserung abgeleitet.

Die in der Asphaltmatrix eingearbeiteten gequollenen Gummipartikel bleiben in ihrer Wirkungsweise im erkalteten Asphalt hochelastisch. Da auch im Langzeitliegeverhalten nicht davon auszugehen ist, dass sich nennenswerte Maltenphasen in das Gummi absetzen, kann das verbesserte elastische Verhalten bei tiefen Temperaturen dazu genutzt werden, härtere Bindemittel für die Asphaltproduktion einzusetzen. Hier durch ist es möglich, deutlich standfestere Asphaltrezepturen zu entwickeln. Eine wirtschaftliche Herstellung von Asphaltmischgut ist z.Z. nur dann gegeben, wenn die Wiederverwendung von Ausbauasphalt umgesetzt wird. Da ausgebaute Asphalte i.d. . keine elastomermodifizierten Bindemittel aufweisen, ist es erforderlich, bei der Zugabe von Frischbitumen einen Ausgleich sicherzustellen. Hierfür wurden bei

polymermodifizierten Bitumen sogenannte RC (Recycling) Varianten entwickelt, die für die Wiederverwendung von bis zu 20 M % Ausbauasphalt geeignet sind. Will man höhere Ausbauasphaltanteile einsetzen, muss ein anderes Bindemittel gewählt werden, bei dem höhere Polymeranteile eingearbeitet worden sind. In der Regel sind pro Sorte nur zwei Varianten erhältlich, nämlich bis 20 % RC-Zusatz und bis 50%

Ausbauasphaltzugabe. Werden nun beispielsweise 30 % RC eingesetzt, muss zwangsläufig die Variante bis 50 % gewählt werden. Dieses verursacht zusätzliche Kosten, da höher modifizierte Bitumensorten teurer sind. Über 50 % RC Zusatz sind geeignete Bindemittel bislang nicht verfügbar. Zukünftig werden durch neue

Aufbereitungstecririiken aber gerade hier besonders hohe Wirtschaftlichkeiten ermöglicht.

Mit der technologischen Umsetzung der Erfindung wird es an jeder Mischanlage möglich, den erforderlichen Gummianteil exakt auf den jeweiligen Produktionsprozeß abzustimmen, d.h. jede Mischung erhält - wie schon zuvor mit dem Einstellungseffekt dargestellt - die exakte Modifizierungsmenge an Gummigranulat. Zusätzlich werden Tankraum und Energie an einer jeglichen Mischanlage eingespart.

Hervorzuheben sind die Eigenschaften am fertigen Mischgut, da die bisher erprobten Asphaltmischgutsorten hochwertige Rezepturen für Container-Terminals und und Verkehrswege mit starker Beanspruchung erforderten. So zeichnen sich beispielsweise Splittmastixasphalte (SMA) durch sehr gute Standfestigkeit und hohe Verschleißfestigkeit aus. I.d.R. werden hierfür polymermodifizierte Bindmitte\ eingesetzt. Die Ergebnisse in Auswertung des Standes der Technik haben aufgezeigt, dass es beim herkömmlichen Gebrauchsverhalten keine signifikanten Unterschiede zwischen gummimodifizierten und polymermodifizierten Mischgutsorten gibt. Im Standfestigkeitsverhalten, gemessen am Spurbildungstest, sind durch die Verwendung des erfindungsgeraäßen Agglomerats deutliche Vorteile aus dem Spurbildungstest erkennbar.

Die Herstellung des Agglomerats kann also für die Praxis im Wesentlichen die folgenden Schritte umfassen:

Schritt 1 : Die Gewinnung einer Siebfraktion von Gummipartikeln mit einer Korngrößenverteilung zwischen 0,05 und 5 mm, bevorzugt 0,2 - 1 ,2 mm, die bei Umgebungstemperatur durch mechanische Verfahren aus Altreifen gewonnen werden, wobei Fremdstoffe und Stahl- sowie Gewebefasern durch magnetische und mechanische Verfahren abgetrennt sind.

Schritt 2: Die Aktivierung des Gummis durch Quellung mit dafür geeigneten Flüssigkeiten, wie an Stelle der Verwendung von aromatenreichen Ölen nun die in der Gummiindustrie eingeführten naphthenischen Öle, wobei hier überraschend festgestellt wurde, dass auch native Öle, z.B. Pflanzenöl, paraffinische Öle, recycelte Schmieröle und bei ca. 20-40°C schmelzende Paraffine, die als Siedeschnitt des Produktstroms der Fischer-Tropsch-Synthese gewonnen werden, für die Quellung geeignet sind.

Eine bevorzugte Ausführung der Quellung ist die Zugabe von weniger als der maximal aufnehmbaren Menge an Quell ungsmittel unter mechanischer Durchmischung, Die Durchmischung stellt die homogene Verteilung des Quellmittels sicher.

Schritt 3: Durch die Zugabe von Wachs erfolgt faktisch eine Art von Beschichtung der durch Quellung aktivierten Gummipartikel mit viskositatsreduzierendem Wachsadditiv, optionalem Polyoctenamer und optionalen adhäsionsverbessernden Stoffen und somit eine Herstellung von Agglomeraten aus diesen Komponenten, wodurch die erfindungsgemäße, gleichmäßige Verteilung des viskositätssenkenden Wachses auf dem Gummi eintritt. Dazu sind alle kontinuierlich oder chargenweise arbeitenden Verfahren geeignet, die eine Wachs- Polyoctenarner- Adhäsionsverbesserer-Schmelze mit den vorgewärmten Gummipartikeln vermischen. Besonders geeignet sind z.B. Mischer, die durch rotierende Einbauten oder Mischarme die Gummipartikel aufwirbeln und durch den wiederholten Kontakt der verwirbelten Partikel eine gleichmäßige Verteilung des Wachses erreichen. Alternativ kann das Wachs und optional das Polyoctenamer und optional die Adhäsionsverbesserer auch in fester Form Mischern mit Prozesswa^eführung zugeführt werden. Eine bevorzugte Ausführung ist die Anwendung von

Friktionsmischera, wie Fluid- oder Turbomischer. Solche Mischer entwickeln durch Reibungs- und Scherkräfte die erforderlichen Wärme. Nach Vorlegen der Gurmnipartikel und Beginn des Mischens können das Quellmittel, das Wachs, das optionale Polyoctenamer sowie optionale adhäsionsverbessernde Stoffe in beliebiger Reihenfolge oder gleichzeitig zugegeben werden. Die Zugabe der Komponenten, das homogene Vermischen und das Schmelzen des Wachses können in einem Arbeitsgang erfolgen. Das optionale Polyoctenamer verbessert die Kompatibilität von Gummi und Bitumen durch chemische Vernetzung.

Besonders geeignet für die BeSchichtung der Gummipartikel sind auch alle

Verfahren, die zusätzlich zu der Verteilung der Wachsschmelze gleichzeitig die Partikel zu größeren Aggregaten von 1 - 40 mm Durchmesser agglomerieren. Dabei dient die Wachs- Polyoctenamerschmelze als Bindemittel für die

Guminipartikel. Der optionale Zusatz adhäsionsverbessernder Stoffe kann die Agglomeration intensivieren. Dies können u. a. folgende, in der

Kunststoffverarbeitung und anderen Bereichen gebräuchliche Verfahren sein:

Pressverfahren mit Kollergang und formgebender Matrize,

■ Extrudierverfahren.

Alternativer Schritt: Die separate Herstellung von Agglomeraten.

Die erfindungsgemäße Zugabe von Wachs zu den Gummipartikeln und die Ausbildung von Agglomeraten kann auch mit den zuvor aufgeführten

Verfahrensschritten in zwei aufeinander folgenden Prozessschritten erfolgen, wobei auch hier das optionale Polyoctenamer die Kompatibilität von Gummi und Bitumen durch chemische Vernetzung verbessert. ammensetzung des Agglomerats ist geprägt durch

Gummipartikel mit einem Durchmesser von 0,05 - 5 mm Quellung bei Raumtemperatur oder erhöhter Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes des Quellmittels, aufgenommenes naphthenisches Öl oder paraffinisches Öl oder recyceltes Schmieröl oder natives Öl oder bei 20-40°C schmelzendes Fischer-Tropsch Paraffin. Der Anteil des Quellmittels kann bis zur gleichen Masse der Gummipartikel betragen

einen Anteil von 1-50 Gew. %, bezogen auf die Gummipartikel, eines Waches mit Erstarrungspunkt über 50°C

einen Anteil von 0,1-10 Gew. %, bezogen auf die Gummipartikel, des Polyoctenamer- Polymerwachses (Vestenamer ® )

- einen Anteil von 0,1-5 % adhäsionsverbessernder Stoffe, z. B. Harze oder

Polyisobutene

Die Verwendung bei der Herstellung des Asphalts und der eingebaute Asphalt mit den Merkmalen, dass

- die Agglomerate bei der Asphaltherstellung in einem Anteil von 1 - 30 Gew. ,

bevorzugt 5 - 20 Gew. % bezogen auf die Bitumenmasse direkt in bekannte

Asphaltmischer dosiert werden,

- die Zugabe der Agglomerate zu den heißen Mineralstoffen vor, während oder nach der Zugabe des Bitumens erfolgt, wobei sich bewährt hat, wenn die Zugabe einige Sekunden vor dem Bitumen erfolgt, da die zu diesem Zeitpunkt höhere Temperatur und die starken Scherkräfte im Asphaltmischer zu einem raschen Aufschließen der Agglomerate, einer Vorverteilung der Gummipartikel sowie einer thermischen Aktivierung des Gummis führt,

im Asphaltmischprozess die Wärme dann instantan das Wachs verflüssigt und die aktivierten Gummipartikel rasch frei gibt, wobei die Aktivierung durch Vorquellung eine beschleunigte und intensivere Wechselwirkung mit Bitumen bewirkt, so dass bessere Asphalteigenschaften gegenüber einer Trockenzugabe von Gurnmipartikeln erzielt werden.

- die gequollenen Pellets eine zusätzliche Wachskomponente einbringen, die

Viskositätsreduzierend wirkt, Vorteile für Verarbeitung, zielsichere Verdichtung, Energieeinsparung und Emissionsreduzierung bringt und bei Umgebungstemperatur den Widerstand des Asphalts gegen Verformung erhöhen,

- die durch Quellung aktivierten Gumrnipartikel und durch intensive Wechselwirkung mit dem Bitumen die Asphalteigenschaften verbessern, die Quellung vor der Agglomeration verhindert, dass bei Quellung des Gummis dem Bitumen im Asphalt ölige Bestandteile entzogen werden und somit einer Verhärtung des Bitumens entgegen gewirkt wird,

verbessern die Eigenschaften im Asphalt hinsichtlich der erreichbaren Werte quantitativ und qualitativ.

Die Erfindung wird im Folgenden mit Ausfuhrungsbeispielen zunächst an Hand von Tabellen und danach nach den in den Figuren 1 bis 3 dokumentierten Versuchen erläutert.

In den Figuren zeigen

Fig.l

eine grafische Darstellung der Viskosität der modifizierten Bitumen im zeitlichen Verlauf des Modifizierungsprozesses mit den Varianten

1) 20 Gew. % Gummipartikel, 2 Gew, % aromatisches Öl

2) 19,1 Gew. % Gummipartikel, 0,9 Gew. % Polyoctenamer (Vestenamer®), 2 Gew.

% aromatisches Öl

3) 22 Gew, % aktiviertes Schüttgut aus 9/10 Gummipartikeln und 1/10 niedrigschmelzendes Paraffin aus der Fischer-Tropsch Synthese

4) 22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 9/10 Gummipartikeln und 1/10 Mineralöl

5) 22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 4/6 Gummipartikeln, 1/6 Mineralöl und 1/6 FT Wachs mit Erstarrungspunkt 102°C (Sasobit®)

6) 22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 4/6 Gummipartikeln, 1/6 niedrigschmelzendes Paraffin aus der FT Synthese und 1/6 FT Wachs (Sasobit®); Fig. 2

eine Darstellung des Erweichungspunktes nach Ring und Kugel (gemessen gemäß DIN EN 1427) von Reifengummi-modifizierten Bitumen im zeitlichen Verlauf der

Herstellung durch Rühren bei 180°C; 78 Gew. % Grundbitumen B 80/100 mit den Varianten gemäß Fig. 1, wie

1) 20 Gew. % Gummipartikel, 2 Gew. % aromatisches Öl

2) 19,1 Gew. % Gummipartikel, 0,9 Gew. % Polyoctenamer (Vestenamer®), 2 Gew.

% aromatisches Öl

3) 22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 9/10 Gummipartikeln und 1/10 niedrigschmelzendes Paraffin aus der Fischer-Tropsch Synthese 4) 22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 9/10 Gummipartikeln und 1/10 Mineralöl

5) 22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 4/6 Gummipartikeln, 1/6 Mineralöl und 1/6 FT Wachs mit Erstarrungspunkt 102°C (Sasobit®)

6) 22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 4/6 Gummipartikeln, 1/6 niedrigschmelzendes Paraffin aus der FT Synthese und 1/6 FT Wachs (Sasobit®);

Fig. 3

die Darstellung des Fließens (gemessen SABITA B 4 T, TG I MB 12) von

Reifengumrm-modifizierten Bitumen im zeitlichen Verlauf der Herstellung durch Rühren bei 180°C; 78 Gew. % Grundbitumen B 80/100 mit den Varianten gemäß Fig. 1 und Fig. 2, wie

1) 20 Gew. % Gummipartikel, 2 Gew. % aromatisches Öl

2) 19,1 Gew. % Gummipartikel, 0,9 Gew, % Polyoctenamer (Vestenamer®), 2 Gew.

% aromatisches Öl

3) 22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 9/10 Gummipartikeln und 1/ 0 niedrigschmelzendes Paraffin aus der Fischer-Tropsch Synthese

4) 22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 9/10 Gummipartikeln und 1/10 Mineralöl

5) 22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 4/6 Gummipartikeln, 1/6 Mineralöl und 1/6 FT Wachs mit Erstarrungspunkt 102°C (Sasobit®)

22 Gew. % aktiviertes Schüttgut aus 4/6 Gummipartikeln, 1/6 niedrigschmelzendes Paraffin aus der FT Synthese und 1/6 FT Wachs (Sasobit®).

Bester Weg zur Ausführung der Erfindung

Die folgende Tabelle 1 dokumentiert zunächst die Herstellung eines erfmdungs gemäßen Agglomerats, wobei ein leicht agglomeriertes Produkt aus 66,6 Gew. % Gummipartikeln (0,2-0,8 mm Durchmesser), 16,7 Gew. % verschiedenen Quellmitteln und 16,7 Gew. % Fischer-Tropsch Paraffinwachs mit einem Erstarrungspunkt von 102°C in einem Fluidmischer FM10 bei einer Umdrehungszahl von 3600 (U/min) hergestellt wird: Tabelle 1

*: Waksol A (Fischer Tropsch Paraffin, Schmelzpunkt 32°C)

#: Storflux Nature

**: Sasobit ® (Fischer Tropsch Patraffinwachs, Erstarrungspunkt 102°C)

Die Homogenität der Verteilung des Fischer Tropsch Paraffinwachses wurde durch Bestimmung der Wachsgehalte in Stichproben mittels DSC untersucht Das Gummigranulat wird in dem Mischer vorgelegt, der Mischprozess und die damit verbundene Wärmeentwicklung gestartet, und anschließend werden die Quellungsmittel und das Wachs in unterschiedlicher Reihenfolge zudosiert. Durch einen plötzlichen Anstieg der Stromaufnahme (Gradientenmessung) des Mischers bei ca. 85°C wird das Schmelzen des Wachses erkannt und der Mischvorgang beendet. Die Gleichmäßigkeit der Verteilung des Wachses ist in Stichproben mit der Differenz-Kalorimetrie nachweisbar.

Das Beispiel gemäß der Tabelle 1 belegt die Schlüssigkeit insbesondere zu den Merkmalen der Ansprüche 1 bis 10 im Hinblick auf ihre Reproduzierbarkeit. Sodann wird die Wirkung einiger in nachstehender Tabelle 2 beschriebener Gummi-

Quellmittel -Paraffinwachs- Agglomerate auf die Eigenschaften von Bitumen unter Zugabe von 12 Gew, % Gummi, bzw. 18 Gew. % einiger Produkte aus der vorherigen Tabellel dargestellt, wobei ein Bitumen Nybit E60 mit einer Nadelpenetration 64 1/10 mm zum Einsatz kommt: Tabelle 2

*: Erweichungspunkt Ring und Kugel (DIN EN 1427)

Nadelpenetration bei 25°C (DIN EN 1426)

**: Duktilität bei 25°C ΓΡΙ ΕΝ 1 389^

m: Elastische Rückstellung bei 25°C fiOI EN 133891

Die Agglomerate werden bei 160°C durch Rühren mit dem Bitumen vermischt. Als

Vergleichsversuch wurde die entsprechende Menge reine Gummipartikel auf gleiche Weise in Bitumen eingebracht. Die im Vergleich zu der Modifizierung mit reinem Gummi höheren

Nadelpenetrationen der Mischungen mit den Produkten 1, 3 und 4 zeigen, dass die Verhärtung des Bitumens durch Aufnahme von Bitumenbestandteilen erheblich verringert und mit Produkt 1 nahezu vollständig verhindert wird. Weiterhin wird die viskositätssenkende Wirkung im Vergleich zu dem Versuch mit reinem Gummi deutlich.

An Hand der Tabellen 3 und 4 wird ein erstes Beispiel für die Herstellung und den Einbau von Asphalt mit erfindungsgemäß hergestellten Agglomeraten erläutert, wobei die Zugabe der Agglomerate als Schüttgut aus Beuteln gewählt wird. Es soll ein Splittmastixasphalt SMA 16 S mit direkt in den Asphaltmischer zugegeben erfindungsgemäß aktivierten Gummipartikeln hergestellt und auf einer Straße eingebaut werden.

Dabei werden folgende, in einem Fluidmischer hergestellte, aktivierte Gummipartikel eingesetzt, die vor der Quellung eine Partikelgröße von 0,2-0,4 mm aufweisen: Tabelle 3

Zusammensetzung der verwendeten aktivierten Gummipartikel

*: Storflux Premium

*: Storflux Nature

**: Sasobit®

Die aktivierten Gummipartikel werden auf einfache Weise in PE-Beuteln mit einem

Förderband vor der Zugabe des Bitumens direkt in den Asphaltmischer gegeben. Die

Zugabemenge beträgt 1 1 kg je Tonne Asphaltmischgut, um 12% Gummianteil bezogen auf das

Bitumen B 50/70 zu erreichen.

Die Asphaltmischung wird bei 170°C hergestellt. Bei der Ausbringung auf die Straße beträgt die Temperatur des Asphaltmischgutes im

Straßenfertiger 160°C

Die versuchsweise eingebaute Asphaltmischung und Probebohrkerne aus der fertig gestellten Asphaltschicht zeigt gemäß der Tabelle 4 die folgenden Werte',

Tabelle 4

Eigenschaften der hergestellten Asphalte und die Erweichungspunkte der extrahierten Bindemittel

*: Marshall Probekörper

** : TP Asphalt-StB Teil: Einaxialer Druckschwellversuch, 1999

Durch den Anteil des FT Wachses resultiert in den extrahierten Bindemitteln ein erhöhter Erweichungspunkt RuK. Die geprüften Eigenschaften der Asphalte belegen nach den Versuchen, dass die direkte Zugabe von aktivierten und wachshaltigen Gummipartikeln zu hervorragenden Asphalteigenschaften mit hoher Beständigkeit gegen Verformungen und geringer Wasserempfindlichkeit fuhrt.

Die Vorquellung und die damit erreichte Aktivierung des Gummis verbessert die Herstellung eines gummimodifizierten Bitumens nach dem bekannten Stand der Technik mit den neuen und überraschend aufgezeigten Eigenschaften.

Ein zweites Beispiel für die Herstellung und den Einbau von Asphalt mit erfindungsgemäß hergestellten Agglomeraten wird gemäß der Tabelle 5 erläutert, wobei die Zugabe der Agglomerate als Schüttgut mit pneumatischer Förderung erfolgt.

Mit dem Gummiprodukt M entsprechend dem ersten Beispiel nach Tabelle 3 und einem Bitumen B 50/70 soll bei 170°C ein Splitmastixasphalt SMA 8 Hmb hergestellt werden. Die aktivierten, wachshaltigen Gummipartikel werden mit einem pneumatischen System in den Asphaltmischer gefördert, bevor das Bitumen zugegeben wird. Üblicherweise wird zwar das pneumatische Fördersystem für die Zugabe von Zellulosefaserpellets verwendet, es kann jedoch vorteilhaft für die Zugabe der erfirj dungsgemäß hergestellten Agglomerate genutzt werden. Zudem wird bei der Verwendung von Gummi keine Zellulose für die Herstellung von Splittmastixasphalt benötigt.

Bei einer probeweisen Verlegung des Asphaltes können an verschieden Stellen Proben genommen und untersucht werden, die dann nach Tabelle 5 folgende Werte zeigen:

Tabelle 5

Eigenschaften von Asphaltproben und der extrahierten Bindemittel an unterschiedlichen Positionen eines probeweise eingebauten Asphalts

*: Marshall Probekörper

**: Bei 25°C nach DIN EN 13398

Hervorzuheben ist, dass die Erweichungspunkte und die elastischen Rückstellungen der aus räumlich getrennten Asphaltproben extrahierten Bindemittel Werte aufweisen, die belegen, dass bei der Direktzugabe in den Asphaltmischer eine homogene Verteilung der aktivierten Gummipartikel erreichbar ist und ein gleichmäßig mit erfindungsgemäßen Agglomeraten modifizierter Asphalt mit verbesserten Eigenschaften produzierbar ist. An Hand der Fig. 1 , 2 und 3 wird mit Beispielen auch der erfinderische Prozess - beginnend mit der dem Stand der Technik entsprechenden Modifizierungsstufe 1) bis hin zum Übergang auf den vollen erfinderischen Effekt gemäß den Modifizierungsstufen 5) und 6)

nachvollziehbar dargestellt. Es werden die überraschenden Effekte und Vorteile der Erfindung für das Nassverfahren im Vergleich zu gewöhnlichem Gummibitumen gemäß dem Stand der Technik durch die Messung von wichtigen Eigenschaften in grafischer Darstellung verdeutlicht. Bei alle Versuchen wurden aus 78 Gew. % Bitumen der Penetrationsklasse 80/100 und Reifengummi-Partikeln sowie anderen Additiven und den erfindungsgemäßen aktivierten, gequollenen Schüttgütern durch Rühren bei 180°C Giirnmi -modifizierten Bitumen hergestellt. Fig. 1 zeigt die Viskosität der modifizierten Bitumen im zeitlichen Verlauf des Modifizierungsprozesses. Eine erste Modifizierung 1) mit 20 % Reifengummi und 2 % aromatischem Öl entspricht dem Stand der Technik. Mit zunehmender Rührzeit steigt die Viskosität des modifizierten Bitumens durch Quellung des Gummis an. Nach Durchlaufen eines Maximums sinkt die Viskosität durch das partielle Lösen des Gummis wieder ab. Um die gewünschten Eigenschaften hinsichtlich der Verformungsstabilität und Elastizität des damit hergestellten Asphalts zu erhalten, darf nur ein Teil des Gummis gelöst werden. Das Gummi-modifizierte Bitumen kann deshalb nur in einem kurzen Zeitfenster für die Herstellung von Asphalt verwendet werden, das um das Maximum der Viskosität liegt. Wenn durch Störungen in der logistischen Kette Verzögerungen und zu starke Auflösung des Gummis eintreten, kann das Bindemittel nicht mehr verwendet werden. Das Bindemittel muss dann in die Modifizierungsanlage zurückgebracht und aufgearbeitet werden. Dies bedeutet einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden für den Bindemittelhersteller und volkswirtschaftlich Verluste durch die Verschiebung der Asphaltierung. Nach einer zweiten Modifizierung 2) wurde ein Teil des Gummis durch Polyoctenamer ersetzt. Dadurch wird der Verlauf der Viskositätskurve leicht verändert aber die Viskosität bleibt auf dem gleichen hohen Niveau

Gemäß einer dritten Modifizierung 3) wurde das Bitumen mit aktiviertem, gequollenen Schüttgut aus 9/10 Gummipartikeln und 1/10 niedrigschmelzendem Paraffin aus der Fischer- Tropsch Synthese modifiziert. Dieses und die anderen drei Schüttgüter wurden in einem wärmeerzeugenden Fluidmischer hergestellt. Das erhaltene modifizierte Bitumen wies schon eine deutlich reduzierte Viskosität auf. Eine vierte Modifizierung 4) erfolgte analog zu 3), jedoch wurde das Schüttgut aus 9/10 Gummipartikeln und 1/10 Mineralöl hergestellt. Daraus resultierte eine weiter reduzierte Viskosität des modifizierten Bitumens. Die fünften und sechsten Modifizierungen 5) und 6) erfolgten analog zu 3), das erfindungsgemäße Schüttgut wurde jedoch aus 4/6 Gummipartikeln, 1/6 FT- Wachs (Erstarrungspunkt 102°C, Sasobit®) und 1/6 Quellmittel, d.h. Mineralöl in 5) sowie niedrigschmelzendes Paraffin aus der Fischer-Tropsch Synthese in 6) hergestellt.

Diese erfindungsgemäß modifizierten Bitumen 5) und 6) weisen die niedrigsten Viskositäten auf und somit die größten Vorteile hinsichtlich der zielgenauen Verdichtung von damit hergestelltem Asphaltmischgut und das größte Potential zur Reduzierung der Temperatur der Herstellung und des Einbaus von Asphalt. Dies bedeutet eine vorteilhafte Verringerung des Energieverbrauchs und eine Reduzierung von Emissionen (Dämpfe und Aerosole aus Bitumen). Im Vergleich zum Stand der Technik wird die Viskosität mindestens halbiert.

Weiterhin ist bei den Modifizierungen 5) und 6) mit den aktivierten, gequollenen Schüttgütern überraschend gefunden worden, dass nach ca. 100 Minuten Rührzeit eine praktisch konstant bleibende Viskosität erreicht wurde. Eine konstante Viskosität bedeutet große verfahrenstechnische und logistische Vorteile für die weitere Verwendung des modifizierten Bitumens, da das Zeitfenster mit der konstanten Viskosität, d.h. dem erforderlichen Verhältnis von Quellung und nur geringer Anlösung des Gummis um ein vielfaches verlängert wird. Somit ist das modifizierte Bitumen in einem erheblich längeren Zeitraum für die Herstellung von Asphalt verwendbar. Dadurch wird die Logistik vereinfacht, die gewünschten Eigenschaften des modifizierten Bindemittels werden mit größerer Sicherheit erreicht und das Risiko, durch zu starke Auflösung des Gummis unbrauchbar gewordene Chargen zurückführen und aufarbeiten zu müssen, wird erheblich verringert. Die Fig. 2 zeigt die Auswirkungen der Modifizierungen auf den Erweichungspunkt Ring und Kugel des Bitumens. Ein hoher Erweichungspunkt bedeutet eine gute Verformungsbeständigkeit und Standfestigkeit bei hohen Temperaturen im Sommer. Im Vergleich zu der Gummi -Modifizierung gemäß oben 1), also dem Stand der Technik, reduzierte die Verwendung von lediglich mit Quellmittel aktivierten Gummipartikeln in den Modifizierungen zu 3) und 4) den Erweichungspunkt auf nachteilige Weise. Die Verwendung von mit Quellmittel und Wachs hergestellten aktivierten Schüttgütern in den Modifizierungen 5) und 6) bewirkte hingegen eine vorteilhafte starke Erhöhung des Erweichungspunktes. Fig. 3 zeigt die Wirkungen der Modifizierungen auf das Fließen des Bitumens. In der Testmethode SABITA BR 4 T werden Gummi-modifizierte Bitumen auf einer mit 35° geneigten Metallplatte bei 60°C gelagert. Der Fließweg wird nach 4 Stunden gemessen. Im Vergleich zu der Gummi-Modifizierung nach oben 1) gemäß dem Stand der Technik vergrößerte die Verwendung von lediglich mit Quellmittel aktivierten Gummipartikeln den Fließweg. Dies korreliert mit der verringerten Viskosität. Die Modifizierung mit den erfindungsgemäß mit Quellmittel und Wachs hergestellten aktivierten Schüttgütern in den Modifizierungen wie 5) und 6) unterband das Fließen vollständig. Dies ist besonders bemerkenswert, da gleichzeitig die Viskosität im Temperaturbereich der Verarbeitung und Anwendung des modifizierten Bitumens mindestens halbiert wird.

Zugleich überzeugen diese Erläuterungen, dass die Erfindung sich einheitlich von dem Verfahren zur Herstellung eines Schüttgutes von Agglomeraten, die Gummipartikel und Wachs aufweisen, über die Zusammensetzung des verfahrensgemäß hergestellten Agglomerats bis zur Verwendung dieses Schüttgutes für die Herstellung von Asphalt oder Bitumenmassen mit darin verbesserten Eigenschaften gestaltet.

Die vorstehende Erfindung erfüllt mit dem bereitgestellten Verfahren zur Herstellung eines Schüttgutes von Agglomeraten, mit dem bereitgestellten Zwischenprodukt wie die

Zusammensetzung des verfahrensgemäß hergestellten Agglomerats und mit der Verwendung dieses Schüttgutes für die Herstellung von Asphalt oder Bitumenmassen mit den darin verbesserten Eigenschaften die Zielrichtung auf das Endprodukt wie Asphalt oder

Bitumenmassen. Das wesentliche und neu kombinierte Strukturelement„Gummipartikel und Wachs" mit seinen überraschend neuen Eigenschaften und Wirkungen steht bis hin zum Endprodukt in einem erfinderischen und engen technisch-funktionalen Zusammenhang.

Gewerbliche Anwendbarkeit

Gegenüber den bekannten, eingangs analysierten Lösungen, wie z.B. offenbart in

- EP 1 873 212 Bl, wonach die Modifizierung von Gummipulver durch Quellung mit 2-

40 % aromatischen Ölen und die anschließende Modifizierung von Bitumen im Nassverfahren erfolgt und die Verquellung die Temperatur und die Mischdauer bei der Bitumenmodifizierung reduziert; - WO/ 1997/026299 und DE 196 01 285 AI, in denen ein rieselfähiges Granulat aus 50- 95 % Gurrimi und Bitumen oder polymerem Kunststoff (Thermoplastische Elastomere oder Plastomere) beschrieben wird, dessen Bestandteile sich bei Temperaturen > 130°C bei Einwirkung von Scherkräften gleichmäßig verteilen, wobei bis zu 25 % Additive enthalten sein können (Schwefel, Vulkanisationsbeschleuniger, Schweröl, Fettsäuren, Zellulosefasern) und das Granulat aus einer bei hohen Temperaturen in einem Kneter homogenisiert/chemisch verbundenen Masse hergestellt werden oder durch Pressen der Einzelkomponenten bei niedriger Temperatur (Kollergang, Lochscheibe) erzeugt sein kann, um eine Gummiasphaltmischung für Straßendecken durch Zugabe des Granulates in Asphaltmischprozess zu den Mineralstoffen oder zum Bitumen herzustellen;

- US 2008/0216712 AI zur Herstellung von Kalkhydrat-Pellets zur Verwendung bei der Asphaltherstellung und/oder Bodenkonditionierung mit einer Pelletierung des

Kalkhydrates mit einem Bindemittel (0,5-69 %), wobei das Kalkhydrat dient der Verbesserung der Wasserbeständigkeit von Asphalt Methode zur Herstellung von Kalkhydrat-Pellets zur Verwendung bei der Asphaltherstellung und/oder

Bodenkonditionierung, Pelletierung des Kalkhydrates mit einem Bindemittel (0,5-69 %), wobei das Kalkhydrat der Verbesserung der Wasserbeständigkeit von Asphalt und der Haftung des Bindemittels an den Mineralstoffen dient sowie. Gummi und Wachs in dieser Anmeldung als Bindemittel fungieren, das Bindemittel auf wässriger Basis beruhen oder hydrophob sein kann und zumindest eine der Komponenten wie Bitumen, Plastomere, Elastomere, Gummi, gemahlenes Reifengummi, pre-reacted gemahlenes Reifengummi enthält, das Pellet bis zu 30 % eines Additivs enthalten (aliphatisches Erdöldestillat, Plastomere, Elastomere, Gummi, pre-reacted Reifengummi) kann und als zusätzliche Komponente Rheology-modifier, structural additive, Lösungsmittel, Farbstoffe vorhanden sein kann, des Weiteren organische Bindemittel für das Pellet Öle und Wachse angegeben werden sowie das Pellet in seiner Ausgestaltung aus einem Kern aus Kalkhydrat und einer Schale des Bindemittels und die Schale aus Bitumen und Hochtemperatur Wachsen bestehen kann;

- WO 94/14896 / CA 2152774 zur Herstellung einer Bitumenzubereitung, wobei

Gummipartikel aus Altreifen durch Erhitzung und Scherung in einem aromatenreichen KohlenwasserstoffÖl gequollen und zumindest partiell depolymerisiert werden und dieses Material in Bitumen dispergiert wird und ein Compatibilizer (flüssiges Gummi) sowie, falls erforderlich, ein Vernetzer zugesetzt werden, um ein lagerstabiles

Bindemittel zu erhalten, sodann ein Masterbatch mit 25-80 % dispergiertem, stabilisiertem Gummi in Bitumen mit Füllern und Polymeren zu einem Pellet geformt wird;

- DE 601 21 318 T2 zur Herstellung eines körnigen Kautschukmaterials und dessen Verwendung in Bitumen mit Körnchen aus Kautschuk, z.B. aus Altreifen, und einem Thermoklebstoff (Polyolefme, z.B. PE, PP, EVA) mit optionalem Zusatz von Fasern in einem Strangpressverfahren, wobei die durch Reibung entstehende Wärme von 80- 300°C den Thermoklebstoff schmilzt;

- DE 44 30 819 C 1 , wonach zur Herstellung von Bitumengemischen, insbesondere Straßenbauasphalt, Gummi und Aktivkohle zugesetzte werden und die Aktivkohle dampf-/ gasförmige Emissionen bei der Herstellung von Heißasphalt und die Elution von Schadstoffen durch Wasser bei mit teerhaltigem Recyling-Asphalt hergestelltem Kaltasphalt verringert und das Gummi gemeinsam mit oder getrennt von der

Aktivkohle vor dem Bitumen auf die heißen Mineralstoffe gegeben oder zuvor mit dem Bitumen gemischt wird;

CH 694 430 A5 bei einem Gussasphalt mit Zusatz von Gummigranulat, vorzugsweise aus Altreifen, wobei die im Vergleich zum Gussasphalt niedrigere Dichte des Gummigranulates zu einer Anreicherung an der Oberfläche der Asphaltschicht führt und auf die Elastifizierung der Oberfläche, Lärmdämmung, Verbesserung der Gleitschutzeigenschaften des Gussasphalts gezielt wird;

bestehen die Vorteile der Erfindung darin, dass

die gequollenen Pellets eine zusätzliche Wachskomponente einbringen, die viskositätsreduzierend wirkt (Vorteile für Verarbeitung, zielsichere Verdichtung, Energieeinsparung, Emissionsreduzierung) und bei Umgebungstemperatur den Widerstand des Asphalts gegen Verformung erhöhen,

- die Gummipartikel durch Quellung aktiviert werden und durch intensive

Wechselwirkung mit dem Bitumen die Asphalteigenschaften verbessern,

die Quellung vor der Agglomeration verhindert, dass bei Quellung des Gummis in Asphalt dem Bitumen ölige Bestanteile entzogen werden und zu einer Verhärtung des Bitumens führt,

- das optionale Polyoctenamer die Kompatibilität von Gummi und Bitumen durch chemische Vernetzung verbessert,

- keine gesundheits-/umweltschädigenden aromatischen Öle verwendet, sondern

unbedenkliche naphthenische Mineralöle, paraffinische Mineralöle, recycelte Schmieröle, Paraffine aus der Fischer-Tropsch Synthese oder nachwachsende native Öle verwendet werden und

- das erfindungsgemässe Produkt agglomeriert in einer Form vor liegt, die leicht und sicher (Staubexplosionen) gelagert, transportiert und mit den in Asphaltmischanlagen üblicherweise vorhandenen Anlagen dosiert (pneumatischen Förderung,

Schneckenföderung) werden kann, wodurch es für die Direktzugabe in den

Asphaltmischer geeignet ist und den Aufwand (Zeit, Energie, Investition für Modifizierungsanlage) für die vorherige Bitumen modifizierung senkt,

wodurch eine breite gewerbliche Nutzung absehbar ist.