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Title:
METHOD FOR PRODUCING, TRANSPORTING AND PROCESSING EDGE STRIPS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/089208
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing, transporting and processing edge strips (1) of limited length as unfinished lengths, which are intended in particular for laminating the narrow edges of planar components (11), for example furniture boards, wherein an edge strand is first provided in a manufacturing system (H), a plurality of edge strips (1), each having a specified length, being produced as unfinished lengths in the manufacturing system (H) from the edge strand (3) using a cross-cutting device (6), a plurality of module cassettes (2) being provided in a packaging system which directly spatially adjoins the manufacturing system (H) or is integrated into the manufacturing system, and a plurality of edge strips (2) being automatically packaged by means of a loading device (7) in a respective module cassette (2), wherein one or more module cassettes (2), each filled with a plurality of edge strips (1), is/are transported to a processing system (V) which is spatially separated from the manufacturing system (H), the edge strips (1) in the processing system (V) being successively and automatically removed from the respective module cassette (2) by means of a removal device (9) and fed to an edging machine (10) and fastened therein to the component (11), for example, to the furniture board.

Inventors:
BECKER HANNES (DE)
MENKE OLIVER (DE)
PETRAKIS JORDANIS (DE)
SCHULIK DIMITRIJ (DE)
EICHHOLZ RALF (DE)
KNOSP ARTUR (DE)
ALTENHOFF HENRICH (DE)
HERMANNS MARKUS (DE)
OTTOW MARTIN (DE)
KREMER CHRISTOPH (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/072055
Publication Date:
May 14, 2021
Filing Date:
August 05, 2020
Export Citation:
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Assignee:
SURTECO GMBH (DE)
International Classes:
B29C63/00; B27D5/00; B65G57/18
Domestic Patent References:
WO2001036168A12001-05-25
Foreign References:
DE3334769A11985-04-11
CN207224180U2018-04-13
GB1020205A1966-02-16
DE102010007160A12011-08-11
Attorney, Agent or Firm:
ANDREJEWSKI • HONKE PATENT- UND RECHTSANWÄLTE PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung, zum Transport und zur Verarbeitung von Kanten streifen (1) begrenzter Länge als Stangenware, die insbesondere für die Schmalflächenbeschichtung von plattenförmigen Bauteilen (11), z. B. Möbel platten, bestimmt sind, wobei zunächst in einer Herstellungsanlage (H) ein Kantenstrang zur Verfügung gestellt wird, wobei in der Herstellungsanlage (H) mit einer Quertrenneinrichtung (6) aus dem Kantenstrang (3) eine Vielzahl von Kantenstreifen (1) als Stangenware mit jeweils einer vorgegebenen Länge erzeugt werden, wobei in einer sich räumlich unmittelbar an die Herstellungsanlage (H) an schließenden oder in die Herstellungsanlage integrierten Verpackungsanlage eine Vielzahl von Modulkassetten (2) zur Verfügung gestellt werden und jeweils mehrere Kantenstreifen (2) mit einer Beladeeinrichtung (7) automatisiert in einer Modulkassette (2) verpackt werden, wobei eine oder mehrere, jeweils mit mehreren Kantenstreifen (1) gefüllte Modulkassetten (2) zu einer von der Herstellungsanlage (H) räumlich ge trennten Verarbeitungsanlage (V) transportiert werden, wobei die Kantenstreifen (1) in der Verarbeitungsanlage (V) nacheinander mit einer Entnahmeeinrichtung (9) automatisiert aus der jeweiligen Modulkassette (2) entnommen und einer Bekantungsmaschine (10) zugeführt und darin an dem Bauteil (11), z. B. an der Möbelplatte, befestigt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in der Herstellungsanlage in einem konti nuierlichen Herstellungsprozess ein (endloser) Kantenstrang (3) mit einer Extrusionsvorrichtung (4) durch Extrusion hergestellt und der Kantenstrang (3) ohne zwischenzeitliches Aufwickeln mit der Quertrenneinrichtung (6) in Kanten streifen (1) getrennt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in der Herstellungsanlage (H) ein zuvor hergestellter und aufgewickelter (quasi endloser) Kantenstrang (3) in Rollen form zur Verfügung gestellt, mit einer Abwickelvorrichtung abgewickelt und mit der Quertrenneinrichtung in Kantenstreifen getrennt wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Modulkassette (2) kastenförmig mit einem Innenraum mit Innenlänge (L), Innenbreite (B) und Innenhöhe (H) ausgebildet ist, wobei die Innenbreite und die Innenlänge einen im Transportzustand bevorzugt horizontalen Boden (14) definieren bzw. auf spannen, wobei die Kantenstreifen (1) bezogen auf den Boden (14) bevorzugt stehend in den Modulkassetten (2) angeordnet werden, so dass die Länge der Kantenstreifen entlang der Innenlänge (L) der Modulkassette (2) und die Breite der Kantenstreifen entlang der Innenhöhe (H) (bzw. -tiefe) der Modulkassette (2) verläuft und eine Vielzahl von Kantenstreifen (1) entlang der Innenbreite (8) der Modulkassette gestapelt werden.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Innenhöhe der Modulkassette (2) in etwa der Breite der zuvor verpackten Kantenstreifen (1) oder - für eine mehrlagige Befüllung - einem ganzzahligen Vielfachen der Breite der Kantenstreifen (1) entspricht.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei in der Modulkassette (2) ein entlang der Breitenrichtung der Modulkassette verschiebbarer Anlagebalken (23) geführt ist, mit dem die gestapelten Kantenstreifen in Richtung zu einer Entnahmeöffnung beaufschlagbar sind. 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Modulkassette (2) z. B. im Boden (14) einen oder mehrere Betätigungsdurchbrüche (24) aufweist, die sich mit ihrer Längserstreckung jeweils in der Breitenrichtung der Modul kassette (2) erstrecken, wobei eine Betätigungseinrichtung durch die Betäti gungsdurchbrüche (24) hindurchführbar ist, um z. B. einen Anlagebalken (23) innerhalb der Modulkassette (2) zu betätigen.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Modulkassette (2) zumindest eine Entnahmeöffnung für die Entnahme und gegebenenfalls die Beladung der Kantenstreifen (1) aufweist, welche bevorzugt an bzw. in einer Stirnfläche der Modulkassette angeordnet ist.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Modulkassette (2) zumindest einen Auszugsdurchbruch (20) aufweist, durch den eine Separier- und/oder Auszugsvorrichtung hindurchführbar ist.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Modulkassette im Innenraum eine Auszugshilfe (21), z. B. eine Walze, aufweist, an die z. B. ein externer Antrieb einer Auszugsvorrichtung anschließbar ist.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Modulkassetten (2) jeweils mit einem oder mit mehreren Sicherungsdurchbrüchen (18) versehen sind, durch welche eine oder mehrere Ladungssicherungen (19), z. B. Siche rungsstäbe, für mehrere gestapelte Boxen hindurchführbar sind.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei Modulkassetten (2) mit unterschiedlicher Höhe für den Transport von Kantenstreifen mit unter schiedlicher Breite zur Verfügung gestellt werden. 13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei mehrere Modul kassetten (2) übereinander auf einer Palette (8, 8‘) gestapelt werden, wobei eine Außenbreite und Außenlänge der Modulkassette der Palettenbreite und Palettenlänge entspricht, wobei bevorzugt die Außenbreite einer Modulkassette 60 mm bis 120 mm und die Außenlänge einer Modulkassette 100 mm bis 200 mm beträgt.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei mit der Quertrenn vorrichtung (6) nacheinander Kantenstreifen (1) unterschiedlicher Länge ge schnitten und in einer Modulkassette (2) in einer zuvor definierten Reihenfolge verpackt werden.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei in einer Konfek tionierungsvorrichtung (22) Kantenstreifen (1) mit unterschiedlichem Ober flächendekor zur Verfügung gestellt und in einer definierten Reihenfolge in einer Modulkassette (2) verpackt werden.

16. Modulkassette (2) für die Handhabung von Kantenstreifen (1) in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15.

17. Modulkassette (2) nach Anspruch 16, die aus einem auf einer dem Boden (14) gegenüberliegenden Oberseite offenen Modulkasten (12) und einem die Öffnung lösbar verschließenden Moduldeckel (13) zusammengesetzt ist.

18. Modulkassette nach Anspruch 16 oder 17, wobei die Modulkassette (2), z. B. deren Moduldeckel (13) und/oder deren Modulkasten (12), einen Umlauf rahmen (17) als Stapelhilfe aufweist. 19. Modulkassette nach einem der Ansprüche 16 bis 18, wobei der Deckel (13) innenseitig mit einem oder mit mehreren Ausgleichsmitteln (16), z. B. elastischen Ausgleichsmitteln versehen ist.

20. Modulkassette nach einem der Ansprüche 16 bis 19, die mit zumindest einem elektronischen Informationsmittel für eine kontaktlose Informationsüber tragung versehen ist, z. B. mit einem RFID-Chip, auf welchem Informationen zu dem Modultyp und/oder der Befüllung der Modulkassette speicherbar sind.

21. Herstellung- und Verpackungsanlage (H) für die Herstellung und Ver packung von Kantenstreifen in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, mit einer Herstellungsanlage, in der ein Kantentrang (3) zur Verfügung gestellt wird und in der mit einer Quertrenneinrichtung (6) aus dem Kantenstrang (3) eine Vielzahl von Kantenstreifen (1) als Stangenware mit einer vorgegebenen Länge erzeugbar sind, und mit einer sich räumlich unmittelbar an die Herstellungsanlage an schließenden oder in die Herstellungsanlage integrierten Verpackungsanlage, in der die Kantenstreifen (1) mit der Beladeeinrichtung (7) automatisiert in einer Modulkassette verpackt werden.

22. Verarbeitungsanlage (V) für die Verarbeitung von Kantenstreifen in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, mit einer Entnahmeeinrichtung (9), mit welcher aus der jeweiligen Modul kassette (2) nacheinander die Kantenstreifen (1) entnehmbar und einer Bekan- tungsmaschine (10) zuführbar sind und

mit einer Bekantungsmaschine (10), mit der die einzelnen Kantenstreifen (1) nacheinander an einem Bauteil (11), z. B. einer Möbelplatte, befestigbar sind.

Description:
Verfahren zur Herstellung, zum Transport und zur Verarbeitung von

Kantenstreifen

Beschreibung:

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung, zum Transport und zur Ver arbeitung von Kantenstreifen begrenzter Länge als Stangenware, die insbe sondere für die Schmalflächenbeschichtung von plattenförmigen Bauteilen, z. B. Möbelplatten, Türen oder anderen Bauelementen) bestimmt sind, wobei zunächst ein (endloser oder quasi endloser) Kantenstrang hergestellt oder zur Verfügung gestellt wird und wobei mit einer Quertrenneinrichtung aus dem Kantenstrang eine Vielzahl von Kantenstreifen als Stangenware mit jeweils einer vorgegebenen Länge erzeugt werden.

Solche Kantenstreifen, die insbesondere der Schmalflächenbeschichtung bzw. Stirnflächenbeschichtung von Möbelplatten oder anderen plattenförmigen Bauteilen (aus Holzwerkstoffen) dienen, werden auch als Kantenleisten, Kantenbänder oder einfach als Kanten bzw. Möbelkanten bezeichnet. Sie sind bevorzugt aus thermoplastischem Kunststoff bzw. thermoplastischen Kunst stoffen hergestellt, bevorzugt durch Extrusion, wobei zugleich oder an schließend eine Veredelung der Oberfläche erfolgen kann, z. B. durch Prägen, Drucken, Beschichten, Lackieren oder dergleichen. Außerdem kann der Kantenstrang bzw. der Kantenstreifen mit einer Schmelzklebstoffschicht oder einer Funktionalschicht versehen werden, die für eine Befestigung der Kanten leiste an dem Bauteil bestimmt ist.

In der Praxis wird der endlose bzw. quasi endlose Kantenstrang in der Regel unmittelbar im Anschluss an die Extrusion aufgewickelt und folglich als Rollenware zur Verfügung gestellt. Die Kantenbandrollen werden beim Her steller in geeigneten Verpackungen verpackt und als Rollenware zum Verar beiter transportiert. Beim Verarbeiter werden die Kantenleisten in geeigneten Kantenbandverarbeitungsanlagen an den plattenförmigen Bauteilen, z. B. Möbelplatten befestigt, z. B. in sogenannten Kantenanleimmaschinen. Dazu ist es in der Praxis erforderlich, die Kantenbandrollen in der Plattenkonfek tionierung manuell von ihrer Umverpackung sowie von einer Rollenfixierung zu befreien und in entsprechende Abwicklungsschächte der Kantenbandverar beitungsanlage einzulegen. Die einzelnen Kantenbandstränge werden in die Einzugseinrichtung der Maschine eingefädelt, sodass die entsprechende Kantenbandqualität zur Plattenbekantung zugeführt werden kann.

Die Verpackung von Rollenware und deren Transport und Verarbeitung hat sich in der Praxis grundsätzlich bewährt. Die Prozesse sind jedoch - wie sich in der Praxis gezeigt hat - nur sehr bedingt automatisierungsfähig, sodass sie einen hohen Personaleinsatz fordern. Außerdem fallen große Verpackungsrückstände an, die gehandhabt und entsorgt werden müssen.

Um die Handhabung der Kantenbandrollen beim Verarbeiter zu verbessern, wird in der DE 10 2017 125 039 B3 die Verwendung einer speziellen Kanten bandkassette vorgeschlagen, die ein Aufnahmeelement aufweist, welches in der Kantenbandkassette drehbar gelagert ist und an dem der Wickelkern angebracht ist.

Eine Einrichtung zum Zuführen eines Beschichtungsmaterials von einer Modul einheit, die zur Aufbewahrung und Bereitstellung von bevorzugt rollenförmigen oder wickelförmigen Beschichtungsmaterialeinheiten vorgesehen ist, kennt man aus der DE 10 2015 21 3358 A1. Auch dort geht es um die verbesserte Hand habung im Zusammenhang mit der Zuführung der Kantenbänder bei der Verar beitung, d. h. bei der Befestigung an der Werkstoffplatte.

Alternativ erfolgt in der Praxis jedoch auch die Verarbeitung von Kantenstreifen begrenzter Länge als Stangenware, d. h. beim Verarbeiter werden die Kanten nicht als Rollenware, sondern als Stangenware zur Verfügung gestellt und der Kantenbandverarbeitungsanlage zugeführt. Bei der Zuführung solcher Stangenware von Kunststoffleisten oder auch Furnierstreifen können verschie dene Magazine und insbesondere Stapelmagazine zum Einsatz kommen, die in erster Linie der Handhabung beim Verarbeiter dienen. Mögliche Varianten werden in der DE 30 03 555 A1, DE 75 17 104 U1, DE 1 214 859 B, DE 1 973433, DE 2551 382 B2 und DE 7320854 beschrieben.

In der DE 10 2016 224 488 A1 wird eine Versorgungseinrichtung für Beschich tungsmaterial beschrieben. Dabei können eine Vielzahl von Schmalflächenbe schichtungsmaterialien beim Hersteller jeweils in Materialaufbewahrungsein heiten aufgenommen und in einem Kassettenlager bevorratet werden. Im Vordergrund steht dabei die Handhabung in Form von Rollen oder Wickeln. Es wird außerdem die Möglichkeit erwähnt, auf eine bestimmte Länge gekappte Beschichtungsmaterialien (beispielsweise Kantenbandstücke) zu transportieren.

Die EP 1 666393 B1 beschreibt eine Vorrichtung zum Bereitstellen von leisten förmigen Elementen aus Holz, Kunststoff oder dergleichen an eine Leisten- anbringmaschine, mit einer Bereitstellungseinrichtung zum Bereitstellen eines Leistenstapels. Um Stillstandzeiten zu reduzieren, soll die Stapelbildung von der Stapeleinlegung entkoppelt werden.

Die Handhabung von Kantenbandrollen in Kassetten oder Magazinen wird z. B. in der EP 1 860 593 B1, EP 2 505 322 B1, EP 1 346 805 A2 und der DE 102013 106330 A1 sowie der DE 102019010792 A1 beschrieben.

Im Übrigen ist aus der DE 10 2017 128 349 A1 die Verarbeitung von Kantenbandstreifen in zuvor abgelängter Form im Bereich einer Kantenbandanleinmaschine mithilfe eines Kantenstreifenmagazins bekannt. Ausgehend von dem vorbekannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung, zum Transport und zur Verarbeitung von Kantenmaterial zu schaffen, dass sich durch besondere Wirtschaftlichkeit und verbesserte Handhabung auszeichnet, und zwar sowohl bei der Herstellung und Verpackung als auch beim Transport und der Ver arbeitung. Insbesondere soll eine Automatisierung der Prozesse sowohl beim Hersteller als auch beim Verarbeiter des Kantenbandmaterials möglich sein.

Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung, zum Transport und zur Verarbeitung von Kantenstreifen begrenzter Länge als Stangenware, die insbesondere für die Schmalflächenbeschichtung von platten förmigen Bauteilen (insbesondere Holzwerkstoffplatten), z. B. Möbelplatten, Türen oder anderen Bauelementen bestimmt sind, wobei zunächst in einer Herstellungsanlage ein (endloser oder quasi endloser) Kantenstrang zur Verfügung gestellt wird, wobei in der Herstellungsanlage mit einer (maschinellen) Quertrenneinrichtung aus dem Kantenstrang eine Vielzahl von Kantenstreifen als Stangenware mit jeweils einer vorgegebenen Länge erzeugt wird, wobei in einer sich räumlich unmittelbar an die Herstellungsanlage anschließen den oder in die Herstellungsanlage integrierten Verpackungsanlage eine Viel zahl von Modulkassetten zur Verfügung gestellt werden und jeweils mehrere Kantenstreifen mit einer (maschinellen) Beladeeinrichtung automatisiert in einer Modulkassette verpackt werden, wobei eine oder mehrere, jeweils mit mehreren Kantenstreifen gefüllte Modul kassetten zu einer von der Herstellungsanlage räumlich getrennten Verarbei tungsanlage transportiert werden und wobei die Kantenstreifen in der Verarbeitungsanlage nacheinander mit einer Entnahmeeinrichtung automatisiert aus der jeweiligen Modulkassette ent nommen und (ebenfalls automatisiert) einer Bekantungsmaschine zugeführt und darin an dem Bauteil, z. B. an der Möbelplatte, befestigt werden.

Die Erfindung geht zunächst einmal von der Erkenntnis aus, dass sich die Herstellung, der Transport und die Verarbeitung von Kantenbandmaterial in besonders wirtschaftlicher Weise automatisieren lassen, wenn mit Kanten streifen begrenzter Länge und folglich mit Stangenware gearbeitet wird. Kanten streifen begrenzter Länge meint erfindungsgemäß Kantenstreifen mit einer Länge von weniger als 3 m, vorzugsweise weniger als 2 m. Erfindungsgemäß erfolgt bereits vor der Verpackung die Erzeugung solcher Kantenstreifen als Stangenware und die Verpackung in Modulkassetten, die als erfindungsge mäßes Verpackungssystem universell sowohl beim Hersteller als auch für den Transport sowie für den Einsatz beim Verarbeiter bestimmt sind.

In einer ersten, bevorzugten Ausführungsform wird in der Herstellungsanlage zunächst in einem kontinuierlichen Herstellungsprozess ein (endloser) Kanten strang mit einer Extrusionsvorrichtung durch Extrusion hergestellt. Dieser Kantenstrang wird in der Herstellungsanlage ohne zwischenzeitliches Auf wickeln mit einer Quertrenneinrichtung (und optional zuvor oder danach in einer Längstrenneinrichtung) in Kantenstreifen getrennt, sodass das Bekantungs- material unmittelbar als Stangenware zur Verfügung steht und in der beschrie benen Weise in Modulkassetten verpackt werden kann. Das Kantenband wird folglich in einem kontinuierlichen Produktionsprozess nicht als Rollenware gewickelt, sondern unmittelbar mittels Querschnitt in definierte, vorgegebene Längen (Stangenware) geschnitten. Das Schneiden erfolgt in der Herstellungs anlage nach einer Längenmessung (mit einer Längenmessvorrichtung) automatisch bzw. automatisiert. Nach einer optionalen Qualitätskontrolle, z. B. mithilfe eines Scanners, einer Kamera oder dergleichen, der bei Produktab weichungen das entsprechende Stangensegment ausschleust, können die (einwandfreien) Kantenstreifen bzw. Kantenbandsegmente (Stangenware) ggf. in einer Stapelvorrichtung gestapelt und direkt oder indirekt in den Modul kassetten verpackt werden bzw. den Modulkassetten zugeführt werden.

In einer zweiten, alternativen Ausführungsform besteht jedoch auch die Mög lichkeit, dass in der Herstellungsanlage, d. h. in der Anlage, die für die Her stellung der Kantenstreifen bestimmt ist, ein zuvor hergestellter und aufge wickelter Kantenstrang in Rollenform zur Verfügung gestellt wird und in der Herstellungsanlage mit einer Abwickelvorrichtung abgewickelt und mit der Quertrenneinrichtung in Kantenstreifen getrennt wird. Die erfindungsgemäßen Modulboxen können folglich auch dann zum Einsatz kommen, wenn die Kantenstreifen nicht unmittelbar nach der Extrusion hergestellt werden, sondern das zuvor als Rollenware (z. B. auf einer Mutterrolle) zur Verfügung gestellte Kantenbandmaterial wird danach in entsprechende Streifen geschnitten und in den erfindungsgemäßen Modulkassetten verpackt.

Den Modulkassetten kommt folglich besondere Bedeutung zu, denn sie dienen der Verpackung beim Hersteller, dem Transport und der Handhabung beim Verarbeiter, und zwar jeweils in automatisierten Prozessen mit reduziertem Personalaufwand.

Bevorzugt ist die Modulkassette kastenförmig mit einem Innenraum mit Innen länge, Innenbreite und Innenhöhe ausgebildet, wobei die Innenbreite und die Innenlänge einen im Transportzustand bevorzugt horizontalen Boden definieren bzw. aufspannen, wobei die Kantenstreifen bezogen auf den Boden bevorzugt stehend in den Modulkassetten angeordnet werden, sodass die Länge der Kantenstreifen entlang der Innenlänge der Modulkassette und die Breite der Kantenstreifen entlang der Innenhöhe (bzw. Innentiefe) der Modulkassette verläuft und eine Vielzahl von Kantenstreifen entlang der Innenbreite der Modulkassette gestapelt werden.

Bevorzugt kann die Innenhöhe der Modulkassette in etwa der Breite der zuvor verpackten Kantenstreifen oder - für eine mehrlagige Befüllung - einem ganz zahligen Vielfachen der Breite der Kantenstreifen entsprechen. Die Modul kassette kann sich z. B. aus einem Modulkasten und einem Moduldeckel zusammensetzen, wobei der Modulkasten eine dem Boden gegenüberliegende Öffnung aufweist, die mit dem Moduldeckel lösbar verschlossen wird. Der Moduldeckel kann innenseitig mit einem oder mit mehreren Ausgleichsmitteln, z. B. elastischen Ausgleichsmitteln versehen sein. Dieses ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn die Breite der Kantenstreifen geringer als die Innenhöhe der Modulkassette ist, sodass über die elastischen Mittel ein Ausgleich und folglich eine sichere Fixierung erfolgt.

Die Befüllung der Modulbox kann über eine der Schmalseiten oder auch über eine (große) Seitenfläche, z. B. über die oberseitige Öffnung des Modulkastens erfolgen, sodass entweder nacheinander über die Schmalfläche Streifen zuge führt oder ein gesamter Streifenstapel bei entferntem Deckel eingesetzt werden kann.

Die Abmessungen der Modulkassetten sind standardisiert und sie orientieren sich entweder am Europaletten-Format, am Logistikformat des Verarbeiters oder an der gewünschten Teilelänge. Die Modulboxhöhe bzw. -tiefe orientiert sich bevorzugt an der Breite der einzubringenden Kantenstreifen. Sie kann aber auch unabhängig von der Breite des Füllgutes bei Einsatz einer Standard- Modulkassette durch die entsprechende Ausführung des Deckels mit den elastischen Ausgleichselementen ausgeglichen werden.

Stets sind die Modulkassetten als Mehrwegsysteme ausgelegt und z. B. aus Kunststoff hergestellt. Durch den Einsatz der wiederverwendbaren Modul kassetten wird Abfall für Transportverpackungen vermieden. Zur Vermeidung von elektrostatischen Aufladungen können die Modulkassetten elektrisch ableitend ausgeführt sein, z. B. durch elektrisch leitfähigen Kunststoff. Dadurch wird außerdem eine Staubablagerung auf der Kassette und/oder auf den Kantenstreifen reduziert.

Die Modulboxen weisen jeweils eine Entnahmeöffnung auf, die z. B. in einer der Schmalflächen angeordnet sein kann, sodass die Streifen einzeln nacheinander über eine Schmalfläche ausgezogen werden, und zwar beim Verarbeiter in oder im Bereich mit der Bekantungsanlage. In der Modulkassette kann ein entlang der Breitenrichtung der Modulkassette verschiebbarer Anlagebalken geführt sein, mit dem die gestapelten Kantenstreifen in Richtung zu der Entnahme öffnung beaufschlagbar sind. Die Verschiebung des Anlagebalkens muss jedoch nicht mit einer in die Modulkassette integrierten Mechanik und auch nicht mit Federelementen oder dergleichen realisiert werden, sondern bevor zugt erfolgt die Verschiebung des Anlagebalkens durch eine externe Betäti gungseinrichtung, die insbesondere in der Verarbeitungsanlage für die Entnahme der Kantenstreifen vorgesehen ist. Dazu kann die Modulkassette einen oder mehrere Betätigungsdurchbrüche aufweisen, die sich mit ihrer Längserstreckung bevorzugt jeweils in der Breitenrichtung der Modulkassette erstrecken, wobei die Betätigungseinrichtung durch die Betätigungsdurchbrüche hindurchführbar ist, um z. B. den Anlagebalken innerhalb der Modulkassette zu betätigen. Damit gelingt innerhalb der Modulkassette eine einwandfreie Kanten leistenpositionierung über die externe Betätigungseinrichtung und ohne dass in der Modulkassette weitere Positionierungsmittel, z. B. Federn oder dergleichen erforderlich sind.

Die Modulkassette weist zumindest eine Entnahmeöffnung für die Entnahme und gegebenenfalls die Beladung der Kantenstreifen auf, welche bevorzugt an bzw. in einer Stirnfläche der Modulkassette angeordnet ist. Zusätzlich kann die Modulkassette einen weiteren Durchbruch, nämlich einen Auszugsdurchbruch aufweisen, durch den eine Separier- und/oder Auszugsvorrichtung hindurch führbar ist. Denn die Modulkassette wird beim Verarbeiter zur Entnahme der Kantenstreifen an eine geeignete Entnahmevorrichtung angeschlossen, die eine Separier- und/oder Auszugsvorrichtung aufweist, die durch den Auszugs durchbruch in die Modulkassette eingreifen und damit die Entnahme unter stützen bzw. realisieren kann. Die Modulkassette kann im Innenraum eine Auszugshilfe aufweisen, z. B. eine Walze, bevorzugt in der Nähe der Entnahmeöffnung. Besonders bevorzugt wird an diese Walze ein externer Antrieb der Auszugsvorrichtung angeschlossen. Im Zuge des Andockens der Modulbox in die Entnahmevorrichtung beim Verarbeiter wird folglich ein Antrieb an die Auszugshilfe, z. B. an die Walze angedockt, sodass anschließend eine automatisierte Separierung und ein automatisierter Auszug der Kantenstreifen nacheinander aus der Modulkassette realisierbar ist.

Bevorzugt werden die Modulkassetten in liegender Orientierung auf einem ge eigneten Transportmittel, z. B. auf einer Palette gestapelt. Dazu können die Modulkassetten jeweils mit einem oder mit mehreren Sicherungsdurchbrüchen versehen sein, durch welche eine oder mehrere Ladungssicherungen, z. B. Sicherungsstäbe, für mehrere gestapelte Modulkassetten hindurchführbar sind. Auf diese Weise gelingt eine einfache Sicherung für eine Turmverpackung, z. B. für eine Palettennutzung. Die Modulkassetten werden folglich bevorzugt über einander auf einer Palette gestapelt, wobei eine Außenbreite und Außenlänge der Modulkassette der Palettenbreite und Palettenlänge entspricht. Bevorzugt beträgt die Außenbreite einer Modulkassette 60 mm bis 120 mm und die Außenlänge einer Modulkassette 100 mm bis 200 mm.

Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass Modulkassetten mit unterschiedlicher Höhe für den Transport von Kantenstreifen mit unterschiedlicher Breite zur Ver fügung gestellt werden. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass mehrere Modul kassetten, die eine unterschiedliche Höhe aufweisen können, übereinander gestapelt werden, da bevorzugt die Außenbreite und die Außenlänge identisch sind.

Es besteht die Möglichkeit, in einer Modulkassette stets Kantenstreifen aus demselben Herstellungsprozess bzw. von derselben Rolle zu verpacken, sodass in einer Modulkassette Kantenstreifen identischer Breite und auch mit identischem Dekor und z. B. identischer Länge versehen sind. Alternativ liegt es jedoch auch im Rahmen der Erfindung, in der Herstellungsanlage mit der Quertrenneinrichtung nacheinander Kantenstreifen unterschiedlicher Länge zu schneiden und in einer Modulkassette Kantenstreifen unterschiedlicher Länge in einer zuvor definierten Reihenfolge zu verpacken, sodass bereits bei der Herstellung und Verpackung gezielt Kundenwünsche für die Verarbeitung berücksichtigt werden können. Gleiches gilt für den Einsatz von Kantenstreifen mit unterschiedlichem Oberflächendekor. Denn in bevorzugter Weiterbildung können in einer Konfektioniervorrichtung Kantenstreifen mit unterschiedlichem Oberflächendekor zur Verfügung gestellt und in einer definierten Reihenfolge in einer Modulkassette verpackt werden. Gegenstand der Erfindung ist nicht nur das beschriebene Verfahren, sondern auch eine Modulkassette für die Handhabung von Kantenstreifen in einem solchen Verfahren. Die erfindungswesentliche Modulkassette wird folglich auch separat unter Schutz gestellt. Sie kann in der beschriebenen Weise aus einem Modulkasten und einem Moduldeckel zusammengesetzt sein. Die Modul kassette kann einen Umlaufrahmen als Stapelhilfe für die bereits beschriebene Turmverpackung aufweisen. Dieser Umlaufrahmen kann am Modulkasten und/oder am Moduldeckel angeordnet sein.

In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist die Modulkassette mit zumindest einem elektronischen Informationsmittel für eine kontaktlose Informationsüber tragung versehen. Dabei kann es sich z. B. um einen RFID-Chip handeln. Das Informationsmittel dient der Speicherung von Informationen zu dem Modultyp und/oder zu der Befüllung der Modulkassette. Bevorzugt ist folglich jede Modulboxkassette mit einem System zur passiven und/oder aktiven, kontakt losen Informationsübertragung, insbesondere für die Kennzeichnung, Positions erkennung, Feuchtemessung, Temperaturmessung bzw. Verfolgung ausge rüstet. Das Informationsmittel kann fest an der Modulkassette befestigt sein oder austauschbar in einem geeigneten Fach der Modulkassette angeordnet sein. Durch solche Maßnahmen lassen sich der Herstellungs-, Transport- und Verpackungsprozess automatisieren, sodass das System den Anforderungen der Industrie 4.0 genügt.

Die Erfindung betrifft außerdem eine Herstellungs- und Verpackungsanlage für die Herstellung und Verpackung von Kantenstreifen in einem Verfahren der be schriebenen Art. In der Herstellungsanlage wird ein Kantenstrang zur Verfü gung gestellt und mit einer Quertrenneinrichtung wird aus dem Kantenstrang eine Vielzahl von Kantenstreifen als Stangenware erzeugt. Ferner ist Gegen stand dieser Herstellungs- und Verpackungsanlage eine Verpackungsanlage, die sich räumlich unmittelbar an die Herstellungsanlage anschließt oder sogar in die Herstellungsanlage integriert ist. In dieser Verpackungsanlage werden die Kantenstreifen mit einer Beladeeinrichtung automatisiert in den Modulkassetten verpackt.

Schließlich betrifft die Erfindung auch eine Verarbeitungsanlage für die Verar beitung von Kantenstreifen in einem Verfahren der beschriebenen Art. Die Verarbeitung meint die Verarbeitung der Kantenstreifen im Zuge der Schmal flächenbeschichtung von plattenförmigen Bauteilen, sodass sie Teil einer solchen Verarbeitungsanlage insbesondere eine Kantenbandbekantungsanlage zur Bekantung von Möbelplatten oder anderen plattenförmigen Bauteilen sein kann. Gegenstand dieser Verarbeitungsanlage ist eine Entnahmeeinrichtung, mit welcher aus der jeweiligen Modulkassette nacheinander die Kantenstreifen (automatisiert und maschinell) entnehmbar und einer Bekantungsmaschine zuführbar sind. Mit der Bekantungsmaschine sind die Kantenstreifen nachein ander an einem Bauteil, z. B. an einer Möbelplatte befestigbar.

Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass sowohl in der Herstellungs und Verpackungsanlage als auch beim Transport sowie in der Verarbeitungs anlage einheitliche Modulkassetten zum Einsatz kommen.

Dass erfindungsgemäßen System, das auf dem Einsatz von Stangenware i. V. m. standardisierten Modulkassetten basiert, gewährleistet eine Automati sierung der Kantenbandverpackung, einschließlich des Ablängens und der Modulboxbefüllung, und zwar auch für eine Mehrfachstrangproduktion. Sowohl bei der Kantenbandfertigung und Verpackung als auch bei der Kantenbandver arbeitung lässt sich der Personalaufwand reduzieren und damit die Herstellung besonders wirtschaftlich ausgestalten. In der Kantenbandproduktion, d. h. in der Herstellungsanlage lässt sich der Platzbedarf durch den Verzicht auf Rollen- Wickler reduzieren, und zwar auch bei der Mehrfachstrangproduktion. Optional besteht jedoch auch die Möglichkeit, eine optionale Rollenwicklung in die Anlage zu integrieren, sodass die Möglichkeit der Rollenwicklung alternativ verbleibt.

Die Verpackung von Kantenleisten als Stangenware vereinfacht zum einen die Automatisierung und zum anderen wird eine höhere Verpackungsdichte realisiert. Außerdem reduziert die Verpackung als Stangenware die Schrott quote, da bei Kantenbandfehlstellen in der laufenden Produktion nur Einzel längen verschrottet werden müssen, während bei der Rollenverpackung gegebenenfalls die gesamte Teilrolle als Ausschuss anfällt.

Außerdem wird die Qualität der Produkte erhöht, da keine Verformung der Kantenbänder durch die Rollenwicklung (Säbelform, Vorspannung, Verzug) auftritt. Es werden Verspannungen oder Deformationen der Kantenbänder durch die Rollenwicklung auf dem Kern vermieden. Darüber hinaus fallen keine zusätzlichen Verpackungsmaterialien (Kerne, Pappen, Bänder, Einzeletiketten, Kartonagen) an. Auch ein Personaleinsatz zur Verpackungsvorbereitung und Bereitstellung und Verpackung ist nicht erforderlich, sodass auch körperlich belastende, monotone Verpackungstätigkeiten vermieden werden.

Besonders vorteilhaft ist, dass durch System Integration, Produktionsplanung und Verarbeitungsplanung einwandfrei auf Kundenwünsche unmittelbar bei der Herstellung und/oder Verpackung reagiert werden kann.

Große Vorteile werden nicht nur bei der Herstellung und Verpackung und beim Transport, sondern insbesondere auch beim Verarbeiter der Kantenbänder erzielt. Der manuelle Aufwand und die Wechselintervalle bei der Verpackung und der Verarbeitung verringern sich durch die erfindungsgemäßen Modul- kassetten deutlich. Die Länge der Kantenleisten kann nach Kundenvorgaben vorgegeben werden, da durch die vorprogrammierte, vernetzte Produktion der Möbelplatten die Bedarfsmengen und die verlustfreie Länge der Kantenleisten genau geplant werden können. Eine Bestückung der Modulkassetten mit unterschiedlichen Kantenstreifenlängen ist in kundendefinierter Reihenfolge möglich. Auch eine gemischte Dekorkanten-Beladung der Module nach Kundenwunsch ist möglich. Die Modulkassetten gewährleisten einen optimalen mechanischen Schutz der Kantenbänder bei Transport, Lagerung und Produktion und die Möglichkeit, alle relevanten Daten der Module wie z. B. Produktkennzeichnung, Produktdaten, Lagerort, Menge, Lagerbedingungen usw. in Echtzeit zu erfassen. Die Verfolgbarkeit und Kennzeichnung der Modul kassetten durch z. B. GPS oder RFID-Systeme ist in der Kantenbandher stellung, beim Transport und bei der Verarbeitung durch den Kunden durch gängig realisierbar. Insbesondere gelingt eine automatisierte Entnahme der Kantenstreifen beim Verarbeiter und damit eine automatisierte Beschickung der Bekantungsmaschine. Dabei ist eine metergenaue Bestandsüberwachung in Produktion und Lager möglich.

Die Erfindung umfasst das Verpackungskonzept sowie die Ausführung und den Einsatz der Automatisierungstechnik bei Produktion, Transport, Logistik und Verarbeitung von Kantenbändern als Stangenware auf der Basis der erfin dungsgemäßen Modulkassetten bzw. Modulboxkassetten. Ein typischer Prozessablauf kann mehrere oder alle folgenden Prozessschritte in der beschriebenen Reihenfolge oder auch in abweichender Reihenfolge umfassen:

- automatisiertes Ablängen der Kantenbandstreifen (bevorzugt gemäß Kundenvorgabe), automatisiertes Befüllen der Modulkassetten, einschließlich der Kantenstreifenfixierung und Verschließen der Kassetten (in horizontaler oder vertikaler Positionierung), automatisierter Wechsel der Modulkassetten bei der Kantenband verpackung,

Verpackung,

Aktualisierung der Auftragsdaten, Mengen usw. (kontaktlos) im Kommunikationsmodul der Modulkassette,

Abstapeln der befüllten Modulkassetten in horizontaler oder vertikaler Richtung,

Ladungssicherung der Modulkassetten auf z. B. Paletten,

Transport der Modulkassetten zum Verarbeiter (Kunden), automatisierte Lagerorganisation der Modulkassetten (Logistik system) beim Verarbeiter, autonome Zuführung der Modulkassetten an die Kantenband verarbeitungsanlage gemäß Produktionsplan, automatisierte Positionierung und Kopplung der Modulkassette am Kantenbandzuführungssystem der Verarbeitungsanlage in vertikaler oder horizontaler Ausrichtung, - automatisierte Separierung und Zuführung der Kantenstreifen zur Einzugsvorrichtung der Plattenbekantungseinheit,

- automatische Nachführung der Kantenstreifenpositionierung zur Streifenentnahme in der Modulboxkassette,

- automatisierter Wechsel der leeren Modulboxkassetten.

Dabei wird der Zustand der Modulkassetten in allen Prozessschritten bevorzugt kontaktlos erfasst und dokumentiert, sodass eine gute Überwachung bzw. Rückverfolgbarkeit in der Produktion gewährleistet ist.

Falls erforderlich wird in der Kantenbandverarbeitungsanlage auch eine Modulkassette für einen Fehlerteileausgleich mit einer zusätzlichen Kanten streifenversorgung angekoppelt. Je nach Bauweise können an der Kantenband verarbeitungsanlage zusätzlich auch Kantenbandrollen in bekannter Art und Weise zugeführt werden. Die leeren Modulkassetten gehen als Mehrweg verpackung an den Kantenbandhersteller zurück.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert, die lediglich Ausführungsbeispiele darstellen. Es zeigen:

Fig. 1 eine erfindungsgemäße Flerstellungs- und Verpackungsanlage in einer stark vereinfachten, schematischen Darstellung,

Fig. 2 eine optionale Konfektionierungseinrichtung für die Anlage nach Fig. 1,

Fig. 3 eine erfindungsgemäße Modulkassette in einer Draufsicht (geöffnet ohne Deckel), Fig. 4 die Modulkassette nach Fig. 3 in einer Seitenansicht,

Fig. 5 einen Deckel für die Modulkassette nach Fig. 3 und 4,

Fig. 6 den Deckel nach Fig. 5 in einer Seitenansicht,

Fig. 7 eine für den Transport bestimmte Palette mit einem Modulkassetten stapel,

Fig. 8 eine Verarbeitungsanlage für die Verarbeitung von Kantenstreifen auf der Basis von Modulkassetten in einer vereinfachten, schematischen Draufsicht,

Fig. 9 eine Verarbeitungsanlage nach Fig. 8 in einer abgewandelten Ausfüh rungsform.

Die Figuren zeigen einerseits eine Anlage Fl zur Fierstellung und Verpackung von Kantenstreifen 1 (Figuren 1 und 2) und andererseits eine Anlage V zur Verarbeitung von Kantenstreifen 1 (Figuren 8 und 9). Die Anlagen Fl, V sind für den Einsatz standardisierter Modulkassetten 2 eingerichtet, d. h. die Fler- stellung, Verpackung und der Transport und die Verarbeitung der Kanten streifen 1 basieren auf dem Einsatz solcher standardisierter Modulkassetten 2, die in den Figuren 3 bis 7 dargestellt sind.

Gemäß Fig. 1 wird zunächst in der Fierstellungsanlage ein endloser oder quasi endloser Kantenstrang 3 zur Verfügung gestellt, z. B. in einem kontinuierlichen Fierstellungsprozess mit einer Extrusionsvorrichtung 4 durch Extrusion. Dabei besteht die Möglichkeit, den Kantenstrang mit der Extrusionsvorrichtung 4 unmittelbar in der gewünschten Breite herzustellen. In Fig. 1 ist beispielhaft eine Ausführungsform dargestellt, bei der in der Extrusionsvorrichtung (z. B. mit einer Breitschlitzdüse) ein streifenförmiges Vorprodukt mit großer Breite (z. B. mehr als 100 mm) hergestellt wird. Dieses extrudierte Vorprodukt wird in bekannter Weise mithilfe einer Längstrenneinrichtung 5 in mehrere Kantentränge der gewünschten Breite aufgetrennt wird. Der bzw. die Kantenstränge werden mit einer Querteileinrichtung 6 in eine Vielzahl von Kantenstreifen 1 mit jeweils einer vorgegebenen Länge aufgetrennt, sodass hinter der Quertrenneinrichtung 6 nacheinander eine Vielzahl von Kantenstreifen 1 als Stangenware zur Verfügung stehen. Solche Kantenstreifen 1 weisen in der Regel eine Länge von weniger als 300 cm, z. B. weniger als 200 cm auf.

In die Herstellungsanlage H ist eine Verpackungsanlage integriert, in der eine Vielzahl von wiederverwendbaren Modulkassetten aus z. B. Kunststoff zur Verfügung gestellt werden. Die einzelnen Modulkassetten 2 werden erfindungs gemäß nacheinander mit jeweils einer Vielzahl von Kantenstreifen 1 befüllt. Dazu wird eine Beladeeinrichtung 7 für eine automatisierte Befüllung der Modul kassetten 2 mit den Kantenstreifen 1 zur Verfügung gestellt. Dabei können die einzelnen Kantenstreifen 1 nacheinander in die Modulkassette 2 eingebracht werden. Alternativ kann jedoch zunächst auch mit einer Stapelvorrichtung ein Stapel von Kantenstreifen 1 erzeugt werden, sodass die Kantenstreifen ge bündelt in Stapelform der Modulkassette 2 zugeführt werden. Einzelheiten sind in den Figuren nicht dargestellt. Dabei ist in Fig. 1 angedeutet, dass zusätzlich zu den Modulkassetten 2, die für den späteren Transport und die Verarbeitung beim Kunden bestimmt sind, optional Vorratsmodule 2‘ und/oder Ausschuss- module 2“ vorgesehen sein können. Die Vorratsmodule 2‘ dienen einer Zwischenlagerung größerer Mengen und/oder einer späteren Konfektionierung für eine gezielte Befüllung der Modulkassetten 2. Die Ausschussmodule 2“ dienen der Aufnahme von Ausschussware. Denn im Zuge der Herstellung kann eine Qualitätskontrolle erfolgen, z. B. mit automatisierten Scanvorrichtungen, Kameraeinrichtungen oder dergleichen, die bei Produktabweichungen die entsprechenden Stangensegmente ausschleust, sodass diese in den Aus schussmodulen 2“ gesammelt werden.

Es kann eine automatisierte Fehlerdetektierung, eine automatisierte Ablängung, eine automatisierte Längensortierung, eine automatisierte Befüllung der jeweiligen Kassetten oder Boxen, ein automatisierter Kassetten- bzw. Boxen wechsel und ein automatisiertes Aussortieren von Fehlerteilen realisiert werden.

In Fig. 1 ist dabei eine Ausführungsform gezeigt, bei der die Modulkassetten 2 in vertikaler Orientierung befüllt werden. Es wird ferner ein Logistikmodul 8 zur Verfügung gestellt, wobei in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die einzelnen Modulkassetten 2 in stehender, vertikaler Orientierung auf dem Logistikmodul 8 angeordnet sind.

Optional können die Modulkassetten 2 jedoch auch in horizontaler bzw. liegender Orientierung befüllt und/oder transportiert werden, z. B. auf einer Palette 8. Dazu wird z. B. auf Fig. 7 verwiesen.

Jedenfalls lassen sich eine Vielzahl von Modulkassetten 2 mithilfe eines speziellen Logistikmoduls 8 oder auch auf herkömmlichen Paletten 8‘ zu einer von der Herstellungsanlage H räumlich getrennten Verarbeitungsanlage V transportieren. Eine solche Verarbeitungsanlage V ist in den Figuren 8 und 9 dargestellt. Die Kantenstreifen 1 werden in der Verarbeitungsanlage V nachein ander mit einer Entnahmeeinrichtung 9 automatisiert aus der jeweiligen Modul kassette 2 entnommen und einer Bekantungsmaschine 10 zugeführt und darin an dem Bauteil 11, z. B. an der Möbelplatte, befestigt. Darauf wird im Einzelnen noch eingegangen.

Von besonderer Bedeutung sind erfindungsgemäß die Modulkassetten 2, die sowohl im Zuge der Verpackung als auch für den Transport und die Verarbeitung zum Einsatz kommen. Sie sind in den Figuren 3 bis 7 dargestellt.

Die Modulkassette 2 setzt sich aus einem (oberseitig) offenen Modulkasten 12 und einem die oberseitige Öffnung lösbar verschließenden Moduldeckel 13 zu sammen. Der geöffnete Modulkasten ist in Fig. 3 dargestellt. Der Moduldeckel

13 ist in den Figuren 5 und 6 dargestellt. Die Modulkassette 2 ist kastenförmig mit einem Innenraum ausgebildet, die eine Innenlänge L, Innenbreite B und Innenhöhe Fl aufweist, wobei die Innenbreite und die Innenlänge einen Boden

14 definieren bzw. aufspannen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist dieser Boden 14 im Transportzustand nach Fig. 7 horizontal orientiert. Er kann jedoch optional im Transportzustand auch vertikal orientiert sein (Fig. 1). Jedenfalls sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Kantenstreifen 1 bezogen auf den Boden 14 stehend in der Modulkassette angeordnet, sodass die Länge der Kantenstreifen entlang der Innenlänge L der Modulkassette 2 und die Breite der Kantenstreifen entlang der Innenhöhe H (bzw. Innentiefe) der Modulkassette 2 verläuft. Folglich sind eine Vielzahl von Kantenstreifen 1 ent lang der Innenbreite B der Modulkassette 2 gestapelt angeordnet. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel entspricht die Innenhöhe H der Modul kassette 2 in etwa der Breite der zuvor verpackten Kantenstreifen, d. h. die Modulkassette 2 ist speziell an eine bestimmte Breite der Kantenstreifen angepasst. Für unterschiedliche Kantenbreiten werden Modulkassetten 2 mit unterschiedlicher Höhe zur Verfügung gestellt. Diese sind gemäß Fig. 7 übereinander stapelbar. Nach dem Befüllen einer Modulbox 2 wird diese mit dem Deckel 13 ver schlossen. Über geeignete Klemmmittel bzw. Rastmittel 15 erfolgt eine ein wandfreie Fixierung des Deckels 13 an dem Kasten 12. In den Figuren 5 und 6 ist dabei außerdem angedeutet, dass der Deckel 13 innenseitig mit Ausgleichs mitteln 16, z. B. elastischen Schaum polsterstreifen versehen sein kann, die einer Kantenleistenfixierung dienen. Die Klemmelemente 15 für die Deckel arretierung sind ebenfalls angedeutet. Ferner ist die Modulkassette 2 mit einem Umlaufrahmen 17 als Stapelhilfe versehen. In der Modulkassette (z. B. im Modulkasten 12 und/oder im Deckel 13) können Sicherungsdurchbrüche 18 vorgesehen sein, durch welche Sicherungsstäbe 19 als Ladungssicherungen hindurchführbar sind, sodass gemäß Fig. 7 eine Ladungssicherung der aufeinander gestapelten Modulkassetten im Sinne einer Turmverpackung erfolgen kann.

Die Modulkassette 2 weist eine (nicht dargestellte) Entnahmeöffnung für die Entnahme und gegebenenfalls für die Beladung der Kantenstreifen 1 auf. Die Beladung kann z. B. über die geöffnete Modulbox 2 erfolgen oder auch über die Entnahmeöffnung. Bevorzugt ist die Entnahmeöffnung an einer Stirnfläche der Modulkassette angeordnet, sodass die Streifen nacheinander einzeln über die Entnahmeöffnung ausziehbar sind. Dazu kann die Modulkassette 2 außerdem einen Auszugsdurchbruch 20 aufweisen, durch den eine nicht dargestellte Separier- und/oder Auszugsvorrichtung hindurchführbar ist. Ferner kann die Modulkassette im Innenraum eine Auszugshilfe, z. B. eine Walze 21, auf weisen. An diese kann z. B. ein externer Antrieb einer Auszugsvorrichtung an geschlossen werden. Die Modulkassette 2 selbst muss folglich keinen Antrieb zum Ausschleusen der Kantenleisten aufweisen, sondern die Modulkassette 2 wird an eine geeignete Vorrichtung für ein automatisiertes Ausziehen an gedockt. Ferner ist erkennbar, dass in der Modulkassette 2 ein entlang der Breitenrichtung der Modulkassette 2 verschiebbar Anlagebalken 23 geführt ist, mit dem die Kantenstreifen 1 in Richtung zu der Entnahmeöffnung beaufschlagt werden. Dazu sind im Boden 14 mehrere Betätigungsdurchbrüche 24 ange ordnet, durch welche eine nicht dargestellte Betätigungseinrichtung hindurch greifen kann, um den Anlagebalken zu betätigen bzw. zu verschieben.

Die in den Figuren 3 bis 7 dargestellten Modulkassetten 2 können z. B. in der Anlage nach Fig. 1 eingesetzt werden. Ist eine Modulkassette befüllt, so wird diese automatisch durch Nachführen einer leeren Modulkassette ohne Unter brechung ersetzt. Die Entnahme bzw. der Tausch der Modulkassette 2 sowie das Ablegen der befüllten Modulkassette erfolgt automatisiert über ent sprechende (nicht dargestellten) Greifsysteme, sodass der gesamte Verpackungsprozess in der Kantenbandfertigung ohne manuelle Eingriffe ablaufen kann. Die Modulkassette 2 kann ein Fach 25 oder einen Raum für ein geeignetes Informationsmittel, insbesondere ein elektronisches Informations mittel für eine kontaktlose Informationsübertragung aufweisen. Damit kann z. B. eine Kennzeichnung, eine Positionserkennung, eine Feuchtemessung, eine Temperaturmessung bzw. Temperaturverfolgung realisiert werden, z. B. mithilfe eines RFID-Chips. Die Modulkassetten verfügen über standardisierte Durchbrüche, Anschläge und Sensorik, die einerseits der Positionierung und Fixierung der Modulkassetten beim automatisierten Handling und andererseits dem Eingreifen der Separier- und Auszugsvorrichtung der Kantenstreifen an der Kantenbandverarbeitungsanlage V dienen.

Bei entsprechender Auslegung der Modulboxtiefe ist auch eine mehrlagige Befüllung möglich, wobei die einzelnen Lagen z. B. durch einen Zwischenboden getrennt sein können. Hierbei dient ein Zwischenboden als Trenn- und Fixie rungshilfe. Durch diese Option wird die Wechselrate der Modulkassetten halbiert. Einzelheiten sind nicht dargestellt. In Fig. 2 ist im Übrigen eine optionale Konfektionierungseinrichtung 22 darge stellt. Denn es besteht nicht nur die Möglichkeit, mit der Quertrenneinrichtung nacheinander Kantenstreifen unterschiedlicher Länge zu schneiden und in der Verpackungseinrichtung unmittelbar in einer Modulkassette in einer zuvor definierten Reihenfolge zu verpacken, um auf Kundenwünsche zu reagieren. Vielmehr besteht optional auch die Möglichkeit, in einer Konfektionierein richtung Kantenstreifen mit unterschiedlichem Oberflächendekor zur Verfügung zu stellen und in einer definierten Reihenfolge in einer Modulkassette 2 zu verpacken. So werden die zuvor in den Vorratsmodulen 2‘ gesammelten Kantenstreifen auf einem Logistikmodul 8 zur Verfügung gestellt. In den einzelnen Vorratsmodulen 2‘ können z. B. Kantenstreifen mit unterschiedlichem Oberflächendekor vorgesehen sein, sodass diese wahlweise aus den Vorrats modulen entnommen und in der gewünschten Reihenfolge den Modulkassetten 2 zugeführt werden können. Anschließend können die selektiv gefüllten Modul kassetten 2 wieder auf einem Transport- und Logistikmodul 8 zusammen gefasst werden (vgl. Fig. 2).

Die Kantenstreifen werden als Stangenware mit den beschriebenen Modul kassetten 2 zum Verarbeiter (d. h. in der Regel zum Kunden des Kanten bandherstellers) transportiert. Dort erfolgt gemäß Figuren 8 und 9 in einer Verarbeitungsanlage V eine Verarbeitung der Kantenstreifen, d. h. die Kanten streifen werden an den Schmalflächen einer Möbelplatte 11 oder eines anderen plattenförmigen Bauteils befestigt. Dazu weist die Verarbeitungsanlage eine Entnahmeeinrichtung 9 auf, mit der aus der jeweiligen Modulkassette 2 nach einander die Kantenstreifen 1 entnommen und automatisiert einer Bekantungs- maschine 10 zugeführt werden. In der Bekantungsmaschine 10 werden die einzelnen Kantenstreifen 1 nacheinander an den Bauteilen 11 befestigt. Dabei zeigt Fig. 8 eine Ausführungsform, bei der die Modulkassetten 2 in vertikaler Orientierung an die Entnahmevorrichtung 9 angeschlossen werden. Es ist an- gedeutet, dass nebeneinander mehrere Modulkassetten 2 angeschlossen sind, die jeweils mit unterschiedlichen Kantenstreifen 1 befüllt sein können, z. B. mit unterschiedlichem Dekor oder auch mit unterschiedlicher Kantenbandbreite. Insofern können auch Modulkassetten 2 mit unterschiedlicher Höhe ange schlossen werden. Die Entnahmeeinrichtung 9 ist räumlich unmittelbar mit der Bekantungsmaschine 10 gekoppelt kann, d. h. die Kantenstreifen 1 werden entnommen und unmittelbar der Bekantungsmaschine 10 zugeführt.

Fig. 9 zeigt eine alternative Ausgestaltung, bei der die Modulkassetten 2 in horizontaler Orientierung an die Entnahmeeinrichtung 9 angeschlossen sind.

Zur Positionierung bzw. zum Andocken der Modulkassetten an der Entnahme vorrichtung 9 bzw. in der Verarbeitungsanlage V können die gleichen Posi tionierungshilfen, Durchbrüche und/oder Sensoren an den Modulkassetten dienen, die auch bei der Verpackung zum Einsatz kommen. Die Kantenzu führungssysteme an der Bekantungseinrichtung sind so ausgeführt, dass sie durch Lösen der Deckelverriegelung der Box zunächst die Fixierung der Kantenstreifen aufheben und dann durch den Kantenbandtransport jeweils ein Kantenstreifen separieren und in die Maschinenzuführung einziehen. Die Kantenstreifen werden entsprechend der Kantenstreifenentnahme durch geeignete Führungselemente zur Einzugsvorrichtung nachgeführt.

Auch bei der Entnahme können die Anlagebalken 23 als Querriegel in den Modulkassetten zum Einsatz kommen, indem sie die gestapelten Kantenbänder gegen die Entnahmeseite drücken. Der Querriegel 23 wird durch eine pneu matische oder mechanische Steuerung dem Füllgrad der Modulkassette ent sprechend nachgeführt, sodass die Kantenstreifen 1 in der Modulkassette 2 nicht verkanten können und immer durch die Maschinenzuführungselemente greifbar bleiben. Der Einsatz der Modulkassetten 2 in der industriellen Möbelkantenverarbeitung eignet sich besonders für Bauteillängen bis zu 200 cm, besonders bevorzugt bis zu 150 cm. Es können hohe Verarbeitungsgeschwindigkeiten von mehr als 40 m/min bei hoher Produktstandardisierung, bei großen Produktionsvolumen und bei gegebener Prozessvernetzung (Industrie 4.0) und Automatisierung (Smart Factory) realisiert werden.

Der Einsatz der intelligenten und/oder vernetzten Modulkassetten 2 bei der Herstellung und Verarbeitung von Kantenbändern verbessert die Produktivität und die Wirtschaftlichkeit innerhalb der Produktionskette. Der Personalbedarf wird reduziert. Die Lagerhaltung und Logistik werden verbessert. Der Ressourceneinsatz bei innerbetrieblichen Transporten und die Abfallmengen werden reduziert. Besonders wichtig ist, dass über die Modulkassetten der Automatisierungsgrad stark erhöht wird.