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Title:
METHOD FOR RECYCLING CARBON FIBERS AND CARBON FIBER-REINFORCED PLASTIC MATERIALS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/091726
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for recycling waste containing at least one material from the group consisting of carbon fibers, semifinished carbon fiber products, partially resinified carbon fibers and carbon fiber-reinforced plastic materials, characterized in that said waste is converted into silicon carbide. The disclosed method comprises the following steps: a) supplying the waste together with a material containing SiO2, and b) heating the materials supplied in step a) to at least 1700°C.

Inventors:
PUTZ THOMAS (DE)
CHRIST MARTIN (DE)
ERNST-SIEBERT ROBERT (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/078593
Publication Date:
June 16, 2016
Filing Date:
December 03, 2015
Export Citation:
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Assignee:
SGL CARBON SE (DE)
International Classes:
C04B35/573; B09B3/00; B29B17/02; B29B17/04; C04B35/622; C04B35/626; D01F13/00; D01G11/00
Foreign References:
DE10330818A12004-04-08
US20060051281A12006-03-09
DE102012210646A12013-12-24
Other References:
SHIRO SHIMADA ET AL: "Fabrication and Properties of Porous SiC Sheets from Clutch Lining Wastes", JOURNAL OF THE AMERICAN CERAMIC SOCIETY., vol. 92, no. 1, 15 December 2008 (2008-12-15), US, pages 21 - 25, XP055248794, ISSN: 0002-7820, DOI: 10.1111/j.1551-2916.2008.02843.x
CHENG T W ET AL: "A study of silicon carbide synthesis from waste serpentine", CHEMOSPHERE, PERGAMON PRESS, OXFORD, GB, vol. 64, no. 3, 1 June 2006 (2006-06-01), pages 510 - 514, XP027904013, ISSN: 0045-6535, [retrieved on 20060601]
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Wiederverwertung von Abfällen enthaltend mindestens ein Material aus der Gruppe bestehend aus Carbonfasern, Carbonfaserhalbzeugen, teilverharzten Carbonfasern und carbonfaserverstärkten Kunststoffen, dadurch gekennzeichnet, dass diese in Siliziumcarbid umgewandelt werden, umfassend die folgenden Schritte:

a) Vorlegen der Abfälle zusammen mit einem SiCVenthaltenden Material und

b) Erhitzen der in Schritt a) vorgelegten Materialien auf mindestens

1700°C.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das SiC>2-enthal- tende Material Quarzsand umfasst.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das SiCVent- haltende Material einen SiCVAnteil von mindestens 90 Gew.-% aufweist.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Schritt a) die Abfälle Produktionsabfällen von Prozessen zur Herstellung von Carbonfasern enthaltenden Produkten entnommen werden und/oder Carbonfasern enthaltenden Altteilen entnommen werden und die Abfälle anschließend in eine geeignete Größe zerkleinert werden.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Erhitzen unter Ausschluss von Sauerstoff stattfindet.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt b) auf eine Temperatur von mindestens 2100°C, bevorzugt 2300°C erhitzt wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Erhitzen mittels indirekter Erwärmung der Materialien aus Schritt a) erfolgt.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zu keinem Zeitpunkt des Verfahrens ein Salz zugegeben wird.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abfälle mindestens 10 Gew.-%, bevorzugt mindestens 20 Gew.-%, weiter bevorzugt mindestens 30 Gew.-% und am meisten bevorzugt mindestens 50 Gew.-% an Abfällen bestehend aus Carbonfasern oder Carbonfaserhalbzeugen enthalten.

10. Material erhältlich nach einem Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, welches einen Anteil an reinem SiC von mindestens 90 Gew.-% enthält.

Description:
Recyclingverfahren von Carbonfasern und carbonfaservertärkten Kunststoffen

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiederverwertung von Carbonfaserabfällen und Abfällen von carbonfaserverstärkten Kunststoffen, wobei diese in Silizium- carbid (SiC) umgewandelt werden. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein SiC- Material, welches mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden kann. Carbonfasern und deren Verbundwerkstoffe finden unter anderem im Flugzeugbau und im Automobilbereich mehr und mehr Anwendung. Es wird daher mit einem steigenden Aufkommen an Abfällen aus carbonfaserverstärkten Kunststoffen zu rechnen sein. Daher wurden bereits mehrere Verfahren beschrieben Carbonfaserverbundabfälle wieder- zuverwerten.

So werden nach der DE 31 37 844 A1 Faserverbundabfälle aus kunststoffgetränkten Carbonfasern, sogenannte Prepregs, durch ein Lösungsmittel von der Kunststoff- und Bindemittelimprägnierung befreit und mit Hilfe einer Messerwalze zu einem Kurzfasergemisch mit einer Faserlängenverteilung zerschnitten, welche von einer maximalen, durch den Schnittmesserabstand bestimmten Faserlänge bis gegen Null geht.

Nach einem weiteren, aus der EP 0 530 741 A1 bekannten Recyclingverfahren werden carbonfaserverstärkte Verbundabfälle in einem Shredder zerkleinert und anschließend wird das entstehende Fasergemisch von ungeöffneten oder zu kurzen Faserpartikeln und Fremdmaterial gereinigt und dann in einem Luftstrom zu einem Faservlies umstrukturiert und vernadelt.

Nach der DE 10 2009 023 529 A1 werden ungetränkte Carbonfaserabfälle, wie zum Beispiel Gewebe, durch schonende Schlagkörpereinwirkung bis zu den Einzelfasern aufgeschlossen und zu einem Vlies verarbeitet. Alle vorstehenden Methoden haben die Gemeinsamkeit, dass aus Carbonfaserhaltigen Abfällen versucht wird, erneut Carbonfasern bereitzustellen. Dabei ist es jedoch unvermeidlich, dass die so bereitgestellten Carbonfasern aufgrund von Beschädigungen in den mechanischen Eigenschaften neuen Carbonfasern nachstehen.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Carbonfaserabfälle und Abfälle von carbonfaservertärkten Kunststoffen derart wiederzuverwerten, damit ein Material bereitgestellt werden kann, das als Ausgangsstoff den entsprechenden„neuen" Aus- gangstoffen in nichts nachsteht. Darüber hinaus soll das Verfahren einfach und kostengünstig sein.

Die Aufgabe wurde gelöst durch den Gegenstand von Anspruch 1. Die vorliegende Erfindung basiert auf der Idee, die Carbonfaserabfälle und Abfälle von carbonfaserverstärkten Kunststoffen in ein anderes Material umzuwandeln. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde überraschend gefunden, dass diese Abfälle in Siliziumcarbid (SiC) mit hoher Reinheit umgewandelt werden können, welches sich somit für entsprechende Anwendungen für SiC, beispielsweise als Granulat oder Pulver, eignet.

Die Umwandlung von carbonfaserverstärkten Verbundwerkstoffen in

carbonfaserverstärkte SiC-Keramiken ist bekannt und wird üblicherweise durch Infiltration der Verbundwerkstoffe mit flüssigem Silizium erreicht, wobei sich der Kohlenstoff der Verbundmatrix in SiC umwandelt, die Carbonfasern jedoch weitgehend erhalten bleiben. Diese Prozesse sind jedoch sehr kostenintensiv, weshalb sie nur für die Herstellung von Materialien verwendet werden, an die höchste Anforderungen hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften gestellt werden. Für die Herstellung derartiger Produkte werden daher nur neue Carbonfasern und deren Verbundwerkstoffe verwendet. Diese Verfahren scheiden daher zur Lösung der Aufgabe der vorliegenden Erfindung aus.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Wiederverwertung von Abfällen enthaltend mindestens ein Material aus der Gruppe bestehend aus Carbonfasern, Carbonfaserhalbzeugen, teilverharzten Carbonfasern und carbonfaserverstärkten Kunststoffen, in welchem diese in Siliziumcarbid umgewandelt werden, umfassend die folgenden Schritte: a. Vorlegen der Abfälle zusammen mit einem SiCVenthaltenden Material und b. Erhitzen der in Schritt a) vorgelegten Materialien auf mindestens 1700°C.

Im Gegensatz zu der oben beschriebenen Herstellung von carbonfaserverstärktem SiC, werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren auch die Carbonfasern vollständig in SiC umgewandelt. Überraschenderweise wird durch dieses Verfahren ein SiC-Material hoher Reinheit erhalten und dies weitgehend unabhängig davon, welche Art von Abfällen von carbonfaserverstärkten Kunststoffen als Ausgangsmaterial dient.

Ein im Stand der Technik bekannter industrieller Herstellungsprozess von SiC sieht die Umsetzung von Steinkohlekoks oder Petrolkoks mit Quarzsand vor. Bei diesen Verfahren ist es aufgrund der im Koks enthaltenen Verunreinigungen notwendig ein Salz, meist NaCI, der Reaktionsmischung hinzuzufügen. Durch das Salz werden enthaltene Schwermetalle und andere Verunreinigungen durch Bildung in flüchtige Chloride entfernt. Da die entweichenden Gase hierbei extrem umweltschädigend sind, wird dieses Verfahren in Europa nur noch in Norwegen angewandt.

Carbonfaserverstärkte Kunststoffe besitzen eine Matrix aus Kunststoff, meist ein Epoxidharz- oder Phenolharzpolymer. Diese Kunststoffe werden während der Aufheizung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahrensschritt b) carbonisiert, das heißt sie zersetzen sich, flüchtige Substanzen entweichen und übrig bleibt sehr reiner Kohlen- stoff. Dieser Kohlenstoff geht dann mit dem vorhandenen S1O 2 eine Reaktion zu SiC ein. Ein weiterer Vorteil ist hierbei, dass die Verwendung von Salz zur Entfernung von Verunreinigungen in dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht notwendig ist. Bevorzugt umfasst das Si0 2 -enthaltende Material Quarzsand, da dieser einen besonders hohen Anteil an S1O 2 besitzt. Weiter bevorzugt wird als das Si0 2 -enthaltende Material Quarzsand mit einen SiO 2 -Anteil von mindestens 90 Gew.-% verwendet.

Die Abfälle gemäß Verfahrensschritt a) werden bevorzugt Produktionsabfällen von Pro- zessen zur Herstellung von Carbonfasern enthaltenden Produkten entnommen und/oder Carbonfasern enthaltenden Altteilen entnommen und anschließend in eine geeignete Größe zerkleinert. Die Altteile sind üblicherweise gebrauchte oder nicht eingesetzte Bauteile und Halbzeuge. Das Zerkleinern ist vorteilhaft bezüglich der späteren vollständigen Umwandlung in SiC. Die Größe der zerkleinerten Abfälle ist nicht beson- ders eingeschränkt. Bevorzugt überschreitet die Größe der Teilchen aus zerkleinerten Abfällen nicht 100 mm, gemessen an der maximalen Ausdehnung eines Teilchens.

Bevorzugt findet das Erhitzen im erfindungsgemäßen Verfahrensschritt b) unter Ausschluss von Sauerstoff statt. Vorhandener Sauerstoff stört zwar weder den Prozess, noch verschlechtert er das Produkt. Jedoch verringert sich die Ausbeute an SiC, je mehr Sauerstoff vorhanden ist. Eine ausreichende Maßnahme Sauerstoff weitgehend auszuschließen kann in einem industriellen Prozess bevorzugt darin bestehen, dass über oder um das erfindungsgemäße Ausgangsmaterial von Schritt a) eine Schüttung aus einem anderen Material vorgesehen ist. Der Sauerstoff, der sich noch in den Poren der Schüttung befindet, ist zu vernachlässigen. Ebenfalls zu vernachlässigen ist der

Sauerstoff, der während der Umsetzung durch die Schüttung diffundiert. Die bevorzugte Ausführungsform„unter Ausschluss von Sauerstoff" schließt daher auch solche Verfahren mit ein, bei denen diese oder ähnliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Anwesenheit und weitere Zufuhr von Sauerstoff zu verringern. Die Temperatur, auf die im erfindungsgemäßen Schritt b) erhitzt wird, liegt bevorzugt zwischen 2100°C und 2300°C. Grundsätzlich erhält man bei höheren Temperaturen, ein reineres SiC-Material, da sich der Nicht-Kohlenstoffanteil in den Abfällen im entsprechend höheren Maße verflüchtigt. Eine weitere Temperaturerhöhung über 2300°C hin- aus führt zwar theoretisch zu einer noch höheren Reinheit, allerdings ist dieser technische Vorteil gegenüber dem steigenden Energieeintrag ab einer gewissen Temperatur unwirtschaftlich.

Die Art und Weise des Erhitzens ist nicht besonders eingeschränkt. Es kann beispielsweise durch direkten Stromfluss durch die Ausgangsmaterialien erhitzt werden. Bevorzugt findet jedoch das Erhitzen mittels indirekter Wärme statt. Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung stellt das Erhitzen in einem Acheson-Ofen, einen elektrischen Widerstandsofen, dar. Hierbei wird die Mischung der Ausgangsmaterialien, im Folgenden auch als Reaktionsmischung bezeichnet, bevorzugt in ein Bett aus leitfähigem Schüttgut gegeben und zusätzlich mit diesen bedeckt. Als leitfähiges Schüttgut wird bevorzugt Steinkohlenkoks verwendet. Dieses dient als Widerstands-Heizmaterial. Durch das leitfähige Schüttgut wird anschließend Strom geleitet, wobei sich dieses erwärmt. Dies erfolgt mittels zwei Elektroden an den gegenüberliegenden Wänden des Acheson-Ofens. Die beiden Elektroden stehen über das leitfähige Schüttgut in elektrischem Kontakt. Die von dem Schüttgut umgebende Reaktionsmischung der vorliegenden Erfindung wird dadurch indirekt erhitzt. Gleichzeitig schützt das Schüttgut vor Sauerstoff. Wie bereits weiter oben erwähnt, ist der durch die Poren des Schüttguts diffundierende Sauerstoff vernachlässigbar. Weiter bevorzugt wird in dem beschrieben Verfahren mittels Acheson-Ofen ein weiteres, vorzugsweise isolierendes Schüttgut um das leitfähige Schüttgut herum gegeben. Dieses weitere Schüttgut hat die Funktion thermisch zu isolieren und den Zugang von Sauerstoff weiterhin zu erschweren, was das Verfahren wirtschaftlicher macht. Ein bevorzugtes Material für dieses Schüttgut stellt Braunkohlenkoks, Zechenkoks oder Ruß dar. Eine andere, ebenfalls bevorzugte Variante der Befüllung des Acheson-Ofens ist, das Widerstands-Heizmaterial in der Mitte des Ofens anzuordnen, sodass es von einer Elektrodenwand zur anderen reicht, und die Reaktionsmischung um das Widerstands- Heizmaterial herum anzuordnen. Außen um die Reaktionsmischung herum wird dann bevorzugt das isolierende Schüttgut angeordnet. Die entstehende Hitze dringt dann von innen nach außen und setzt die Reaktion in der Reaktionsmischung in Gang.

Unabhängig von der Art des Erhitzens wird das Molverhältnis zwischen dem vorhande- nen Silizium und dem vorhandenen Kohlenstoff in der Reaktionsmischung bevorzugt nahe dem stochiometrischen Verhältnis der betreffenden Reaktion eingestellt, die gemäß folgender Gleichung abläuft:

SiO 2 + 3C -> SiC + 2CO

Um das stöchiometrische Molverhältnis zu realisieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise kann der Abfall sortenrein gentrennt vorliegend. Sofern Art und Anteil der Kunststoffmatrix bekannt ist, ist auch die Kohlenstoffausbeute der Matrix (Anteil an übrig bleibenden Kohlenstoff nach der Carbonisierung) bekannt und die Reaktionspartner können entsprechend dem stochiometrischen Molverhältnis eingewogen werden. Eine weitere Möglichkeit stellt die Stichprobenentnahme von zerkleinerten und durchmischten Abfall und dessen Bestimmung der Kohlenstoffausbeute dar.

Ebenfalls möglich, jedoch aufgrund des höheren Aufwands weniger bevorzugt, ist es, den gesamten Abfall zuvor zu carbonisieren und anschließend einzuwiegen.

Allerdings ist es nicht zwingend erforderlich, dass die Ausgangsmaterialien genau im Molverhältnis SiO 2 :C = 1 :3 vorliegen, da das Produkt durch bekannte Reinigungsverfahren von den überschüssigen Reaktionspartnern befreit werden kann. Als eine bevorzugte Ausführungsform wird dem erfindungsgemäßen Verfahren zu keinem Zeitpunkt ein Salz zugegeben. Was bei den bereits weiter oben beschriebenen industriellen Prozessen in der SiC-Herstellung erforderlich ist, um metallische Verunreinigungen zu entfernen, ist gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren aufgrund der ho- hen Reinheit des Kohlenstoffs in den verwendeten Abfällen, sobald diese carbonisieren, nicht nötig.

Bevorzugt enthalten die Abfälle, die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommen, mindestens 10 Gew.-%, weiter bevorzugt mindestens 20 Gew.-%, noch weiter bevorzugt mindestens 30 Gew.-% und am meisten bevorzugt mindestens 50 Gew.-% an Abfällen aus Carbonfasern oder Carbonfaserhalbzeugen, also an reinen Faserabfällen, die nicht mit einer Kunststoffmatrix versehen sind. Denn je höher der Matrixanteil in den Abfällen ist, desto mehr Abgase entstehen bei der Zersetzung der Matrix und umso kleiner wird die SiC-Ausbeute bezogen auf das Ausgangsgewicht an Abfällen.

Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellte SiC-Material dar, das sich durch seine hohe Reinheit auszeichnet. Das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte SiC-Material enthält einen Anteil an reinem SiC von mindestens 90 Gew.-%, während durch das weiter oben beschriebene industrielle Herstellungsverfahren lediglich ein SiC-Material mit einer Reinheit von unter 90 Gew.-% erhalten werden kann.

In den folgenden Beispielen wurden verschiedene carbonfaserhaltige Abfälle in unter- schiedlichen Molverhältnissen mit Quarzsand im Labormaßstab umgesetzt.

Beispiel 1

Umsetzung von 60g Quarzsand mit 36g Recyclingfasern, d.h. Abfällen aus

Carbonfasern: Der verwendete Quarzsand wurde auf seinen Anteil an S1O2 analysiert. Dazu wurde der Quarzsand geglüht, gewogen und anschließend mit Flusssäure abgeraucht. Der Rückstand wurde ebenfalls geglüht. Der Gehalt an S1O2 ergibt sich aus der Differenz zwi- sehen geglühter Probe und geglühtem Rückstand und betrug 98,6%.

60 g Quarzsand wurden in einen mit einer Bornitridlösung beschichteten Graphittiegel gegeben und darauf wurden 36 g Recyclingfasern (Carbonfasern) gelegt. Die Be- schichtung des Tiegels mit Bornitrid sollte die Silizierung des Tiegels verhindern. Der Tiegel wurde in einen Induktionsofen gegeben. Die Temperatur wurde durch ein Pyrometer überwacht, das Rohr, durch das die Temperaturmessung stattfand, wurde mit Argongas gespült. Der Ofen wurde anschließend mit einer Heizrate von 36 K/min von Raumtemperatur auf 1500°C aufgeheizt. Danach wurde die Heizrate auf 10 K/min erniedrigt und es wurde bis zu einer Endtemperatur von 2300°C aufgeheizt. Nach Er- reichen der Endtemperatur ließ man den Ofen ohne aktive Kühlung auf Raumtemperatur abkühlen.

Die Carbonfasern wurden zu SiC umgesetzt, wobei sie ihre Morphologie weitgehend behielten. Durch Röntgenphasenanalyse konnten eine rhomboedrische Modifikation von SiC sowie mehrere hexagonale Modifikationen nachgewiesen werden. Mit Hilfe von ICP-AES (plasmaangeregte Atomemissionsspektroskopie) konnten metallische Verunreinigungen lediglich im ppm-Bereich nachgewiesen werden. Die Reinheit des SiC, das durch das erfindungsgemäße Verfahren erhalten werden kann, ist daher überraschend hoch, und zwar vergleichbar mit dem bestehenden industriellen Prozess, wobei in die- sem üblicherweise eine Reinigung durch Zugabe von Salz stattfindet.

Beispiel 2 Umsetzung von 70g Quarzsand mit 36g Recyclingfasern: 36 g Recyclingfasern (Carbonfasern) wurden in einen mit einer Bornitridlösung beschichteten Graphittiegel gegeben und 70 g Quarzsand wurden darüber gestreut. Der verwendete Tiegel, der Ofen sowie die Reaktionsführung entsprachen denen aus Beispiel 1.

Auch bei diesem Versuch behielten die Fasern Ihre Morphologie bei. Die SiC Phasenzusammensetzung sowie der Anteil an metallischen Verunreinigungen entsprachen denen aus Beispiel 1.

Beispiel 3

Umsetzung von 50g Quarzsand mit 50g Abfällen von carbonfaserverstärktem Verbund- Werkstoff mit Epoxidharzmatrix (CFK):

50 g von etwa 10 mm großen Partikeln aus carbonfaserverstärktem Verbundwerkstoff mit Epoxidharzmatrix wurden in einen mit einer Bornitridlösung beschichteten Graphittiegel gegeben und 50 g Quarzsand wurden darüber gestreut. Der verwendete Tiegel, der Ofen sowie die Reaktionsführung entsprachen denen aus den Beispielen 1 und 2.

Auch bei diesem Versuch behielten die Fasern Ihre Morphologie bei. Die SiC Phasenzusammensetzung sowie der Anteil an metallischen Verunreinigungen entsprachen denen aus den Beispielen 1 und 2.

Die Beispiele belegen, dass sowohl aus harzfreien Faserabfällen (Beispiele 1 und 2) als auch aus CFK (Carbonfaserverstärter Kunststoff)-Abfällen (Beispiel 3) SiC mit hoher Reinheit und unter Erhalt der Morphologie der Ausgangsstoffe hergestellt werden kann.