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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR SIMULATING AND SENSING THE LIKELIHOOD OF FAILURE DURING OPERATION OF A MEDICAL PRODUCT, AND DATA SYSTEM FOR STORING AND TRANSMITTING SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/204315
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a medical system, which has a sensor system for directly or indirectly sensing all the failure-relevant states of the assemblies of the medical system, and to a simulation module, which simulates a use-dependent stability of the components present in the medical system on the basis of the sensor data and selected use cases of the medical system, the current operating parameter values, the use history and the loading by indication with the aid of previously known wear behaviour of the parts, and outputs said stability in a complete or simplified form or as repair instructions.

Inventors:
MASE ERIKA (DE)
GRUNDMANN JULIA (DE)
HUNGER CHRISTIAN (DE)
CARSTENS JAN-HENDRIK (DE)
STIER HENDRIK (DE)
Application Number:
PCT/DE2021/000068
Publication Date:
October 14, 2021
Filing Date:
April 09, 2021
Export Citation:
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Assignee:
WOM WORLD MEDICINE GMBH (DE)
International Classes:
G16H40/40; G16H40/63
Domestic Patent References:
WO2019035986A12019-02-21
WO2006034852A12006-04-06
WO2006110246A22006-10-19
Foreign References:
US20070156285A12007-07-05
US5629871A1997-05-13
US20190376991A12019-12-12
US20190357873A12019-11-28
US9468447B22016-10-18
DE102009049931A12011-04-21
EP1836576A12007-09-26
EP0497041A11992-08-05
EP2015804A12009-01-21
EP3557589A12019-10-23
Attorney, Agent or Firm:
SEUSS, Thomas (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1.) Verfahren zur Erfassung und Anzeige der Ausfallwahrscheinlichkeit eines medizintechnischen Gerätes, wobei das medizintechnische Gerät mindestens ein verschleißanfälliges Bauteil, mindestens einen Sensor zur Erfassung der Betriebsparameter des verschleißanfälligen Bauteiles, mindestens einen Speicher zur Speicherung der Betriebsparameter, wobei der Speicher mindestens einen Grenzbetriebsparameter enthält, mindestens einen Rechner zur Berechnung der Ausfallswahrscheinlichkeit sowie mindestens eine Anzeigeeinheit aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Rechner die Betriebsparameter des medizintechnischen Gerätes mit gespeicherten Grenzbetriebsparameterdaten vergleicht und das Ergebnis in Form einer Ausfalls-'wahrscheinlich-keit und/oder einer Restnutzungsdauer und/oder einer Anzahl von Restnutzungszyklen anzeigt.

2) Verfahren gern. Anspruch 1 , wobei das medizintechnische Gerät eine Flüssigkeitspumpe für die Laparoskopie, Arthroskopie, Hysteroskopie, Uroskopie oder eine Insufflationsvorrichtung ist.

3) Verfahren gern. Anspruch 1 , wobei das verschleißanfälliges Bauteil der Motor einer Rollenradpumpe, die Gaspumpe einer Insufflationseinrichtung oder eine Vakuumpumpe einer Insufflationseinrichtung ist.

4) Verfahren gern. Anspruch 1 , wobei der gemessene Betriebsparameter ausgewählt ist aus Nutzungszeit, Betriebsstrom, Verhältnis von Stromverbrauch und Drehzahl, Verhältnis von Stromverbrauch und Druck, Verhältnis von Drehzahl und Volumenstrom, Maximaldruck, Maximalfluss, Druckanstieg pro Zeiteinheit, Flussanstieg pro Zeiteinheit, Vibration, Temperatur, Betriebsgeräusch. . 5) Verfahren gern. Anspruch 1 , wobei gemessene und/oder gespeicherte Betriebsparameter über eine Geräteschnittstelle mit oder ohne Verschlüsselung an ein Intranet oder das Internet übertragen werden.

6) Verfahren gern. Anspruch 1 , wobei der Gerätespeicher die Grenzbetriebsparameter fest gespeichert enthält oder wobei der

Gerätespeicher durch eine Geräteschnittstelle nachladbar ist.

7) Verfahren gern. Anspruch 1, wobei die Berechnung der möglichen Restnutzungsdauer oder der Restnutzungszyklen außerhalb des Gerätes durchgeführt wird. 8) Verfahren gern. Anspruch 1, wobei die Berechnung der Restnutzungsdauer oder der Restnutzungszyklen zu Beginn oder am Ende einer medizinischen Behandlung erfolgt.

9) Verfahren gern. Anspruch 1 , wobei die Anzeige der Restnutzungsdauer und/oder einer Anzahl von Restnutzungs^zyklen auf einem Gerätedisplay, per SMS, E-Mail und/oder Datenübertragung auf Krankenhausinformationssystem erfolgt, wobei optional bei Erreichen der Grenzparameter optische und/oder akustische Warnsignale ausgibt.

10) Verfahren gern. Anspruch 1 , wobei bei Austausch des Gerätes eine Datenübertragung auf ein Folgegerät erfolgt und/oder wobei bei Austausch eines verschleißanfälligen Bauteiles die gespeicherten Daten zu

Nutzungsdauer oder -Intensität neu gesetzt werden.

11) Medizintechnisches Gerät zur Durchführung eines Verfahrens gern. Anspruch

1-10, wobei das medizintechnische Gerät mindestens ein verschleißanfälliges Bauteil, mindestens einen Sensor zur Erfassung der Betriebsparameter des verschleißanfälligen Bauteiles, mindestens einen Speicher zur Speicherung der Betriebsparameter, wobei der Speicher mindestens einen Grenzbetriebsparameter enthält, mindestens einen Rechner zur Berechnung der Ausfallswahrscheinlichkeit sowie mindestens eine Anzeigeeinheit aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Rechner die Betriebsparameter des medizin-technischen Gerätes mit gespeicherten Grenzbetriebsparameterdaten vergleicht und das Ergebnis in Form einer Ausfalls-'wahrscheinlich-keit und/oder einer Restnutzungsdauer und/oder einer Anzahl von Restnutzungs^zyklen anzeigt.

12) Medizintechnisches Gerät gern. Anspruch 11 , wobei das Gerät eine Flüssigkeitspumpe für die Laparoskopie, Arthroskopie, Hysteroskopie, Uroskopie oder eine Insufflationsvorrichtung ist.

Description:
Verfahren zur Simulation und Erfassung der Ausfallwahrscheinlichkeit im laufenden Betrieb eines Medizinproduktes sowie Datensystem zu dessen

Speicherung und Übertragung

Erfindungsgegenstand Die Erfindung betrifft ein medizintechnisches System, welches über ein Sensorsystem zur direkten oder indirekten Erfassung aller ausfallrelevanten Zustände der Baugruppen des medizintechnischen Systems verfügt und ein Simulationsmodul, welches auf Basis der Sensordaten und gewählten Anwendungsfälle des medizintechnischen Systems, der aktuellen Betriebsparameterwerte, der Benutzungshistorie und der Beanspruchung durch die Indikation mithilfe von vorbekanntem Verschleißverhalten der Bauteile eine anwendungsabhängige Standfestigkeit der im medizintechnischen System vorhandenen Komponenten simuliert und in einer vollständigen oder vereinfachten Form oder als Reparaturhinweise ausgibt. Die erfassten Daten werden bevorzugt in einem Datensystem gesammelt und auf ein am gleichen Ort und mit gleichem Nutzungsverhalten genutztes Ersatzgerät übertragen.

Stand der Technik

Üblicherweise werden in der Medizintechnik Geräte nicht durch Sensorik im Hinblick auf Ausfallrisiken überwacht. Eine präventive Wartung von Geräten basiert üblicherweise auf dem vorsorglichen Austausch von kritischen, ausfallbedrohten Bauteilen im Rahmen der üblichen Wartung bzw. sicherheitstechnischen Kontrolle.

Treten unvorhergesehene Häufungen von Ausfällen bei Bauteilen auf, so muss z.B. gemäß der geltenden gesetzlichen Regelungen in der EU und der USA der Hersteller die Kunden informieren, unter Umständen die Nutzung untersagen und Geräte beim Kunden einem Austausch der auffälligen Module unterziehen. Es gibt einige Systeme in der Medizintechnik, die eine solche sensorische Erfassung vorsehen, jedoch in einem nicht sehr weitgehendem Maße.

Das Dokument US9468447 beschreibt ein orthopädisches System, welches über Datenerfassungsmodule zum Aufzeichnen von Leistungsmerkmalen und

Bestätigungskopie Datenanalysemodule zur Auswertung der Messwerte verfügt. Auf Basis der Messwerte analysieren die Datenanalysemodule mithilfe von geeigneten Algorithmen den Verschleißzustand und geben Wartungs- bzw. Reparaturempfehlungen aus. Die Berücksichtigung von indikationsabhängigem Verschleiß ist nicht beschrieben, sowie eine verlässliche Zukunftsprognose/Ausfallwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit der Indikation ist nicht offenbart.

Außerhalb der Medizintechnik sind präventive Wartung bzw. sensorbasierte Diagnose häufiger, jedoch auch hier nicht so weitgehend, wie in dieser Erfindung offenbart.

Das Dokument DE102009049931 beschreibt eine Diagnose- und Wartungseinrichtung für eine Schaltanlage mit einer Datenverarbeitungseinrichtung sowie wenigstens einer internen Schnittstelleneinrichtung, welche in Kommunikationsverbindung mit einem angeschlossenen und kommunikationsfähigen Gerät in der jeweiligen Schaltanlage steht und dessen Diagnose- und Wartungsinformation und/oder Statusinformationen abfragt und/oder aufbereitet und als verwertbare und/oder menschenlesbare Information abrufbar bereitstellt und/oder ausgibt und/oder anzeigt. Eine anwendungsabhängige Entwicklung des Verschleißes zu bewerten ist nicht beschrieben, und eine verlässliche Aussage über eine anwendungsabhängige Standfestigkeit der Komponenten wird nicht gegeben.

Das Dokument W02006034852 beschreibt Verfahren zur Diagnose von innerhalb einer industriellen Anlage der verarbeitenden Industrie angeordneten technischen Geräten, insbesondere von Pumpen und Ventilen, wobei auf die Geräte einwirkende lebenszeitbeeinflussende Störgrößen sensortechnisch erfasst werden, deren Daten simulationstechnisch zur Bestimmung der zu erwartenden Lebenszeit jedes Gerätes verarbeitet werden, wobei in einer Experteneinheit diverse Wartungsanweisungen hinterlegt werden, die bei Erreichen eines unteren Lebenszeitgrenzwerts eines oder mehrerer Geräte gemeinsam mit der zu erwartenden Restzeit eines störungsfreien Betriebs der industriellen Anlage ausgegeben werden. Es wird eine Diagnose von innerhalb einer industriellen Anlage vorgeschlagen wobei auf Basis von sensortechnisch erfassten, lebenszeitbeeinflussenden Störgrößen mittels Simulation die zu erwartenden Lebenszeit bestimmt wird, die Berücksichtigung indikationsabhängiger Verschleiß ist nicht beschrieben.

Das Dokument EP1836576 beschreibt ein Verfahren, um den Zeitpunkt des Austausches einer Vakuumpumpe ihrer aktuellen Leistungsbewertungsergebnisses festzulegen. Dabei wird ein Vergleich der aktuell ausgewerteten Diagnoseanalyseergebnisse und des anfänglichen (oder Referenz-)Datensatzes, mit dem Ziel Aussagen über die Wartungsnotwendigkeit der Pumpe auf Basis von Pumpenleistungsindikatoren durchzuführen. Es wird eine Überwachung der Leistungsparameter zur Bestimmung der Wartungsnotwendigkeit vorgeschlagen, eine zukünftige und anwendungsabhängige Prognose des Verschleißes zu einem späteren Zeitpunkt ist nicht beschrieben.

Die Erfindung umfasst ebenfalls ein Datensystem zur Übertragung der im Gerät bereits erfassten Information auf ein am gleichen Ort und im gleichen Kontext eingesetztes Ersatzgerät. Hierzu gibt es im Zusammenhang mit der Übertragung von Informationen einige Lösungen.

Das Dokument EP0497041 beschreibt ein Infusionspumpen-Aggregat zum Konfigurieren einer einzelnen Infusionspumpe, um die Betriebsweise einer Pumpe aus einer Vielzahl von bestimmten Infusionspumpen nachzuahmen, wobei das Aggregat umfasst:

• eine Gehäuseeinheit zur Positionierung an einem Patienten zur Abgabe einer Flüssigkeit an den Patienten;

• eine Reservoireinheit, die mit dem Gehäuse zum Speichern der Flüssigkeit gekoppelt ist;

• eine Abgabeeinheit zur Abgabe der Flüssigkeit an den Patienten aus dem Reservoir;

• eine Eingabeeinheit, um patientenspezifische Informationen einzugeben;

• eine Mikroprozessoreinheit zur Steuerung der Abgabeeinheit und • ein Speichermodul, dass aus einem Satz von Speichermodulen ausgewählt werden kann und ein Programm enthält, das eine spezifische Abgabeprofil- Kennlinie einer jeweiligen bestimmten Pumpe beschreibt, dabei wird das spezielle ausgewähltes Speichermodul mit dem Mikroprozessor gekoppelt und das dementsprechende Steuerprogramm für das Abgabesystem ausgelesen und das Abgabesystem so gesteuert, dass die jeweils ausgewählte Pumpe emuliert wird.

Es wird ein Steuermodul einer Pumpe beschrieben, auf welche mehrere Sätze von diskreten Steuerparametern aufgespielt werden können. Eine Manipulation / Anpassung der Pumpencharakteristik mittels Variation der Steuerbefehle ist nicht beschrieben, eine Simulation des Ansprechverhaltes wird nicht durchgeführt, sowie eine übereinstimmende Pumpencharakteristik von unterschiedlichen Pumpen wird nicht erzeugt.

Das Dokument EP2015804 beschreibt ein Infusionsset zur Verabreichung einer medizinischen Flüssigkeit, mit einem Datenspeicher zum Austausch von Daten mit einer Verabreichungsvorrichtung, wobei die auf dem Datenspeicher vorliegenden Informationen zur Feststellung von Abweichungen zum therapiekonformen Betriebszustand dienen und, im Falle eines nicht-therapiekonformen Betriebszustandes, automatisiert oder unter Mithilfe des Pumpenträgers ein therapiekonformer Betriebszustand herbeigeführt werden kann. Eine Manipulation / Anpassung der Pumpencharakteristik mittels Variation der Steuerbefehle ist nicht beschrieben, eine Simulation des Ansprechverhaltes wird nicht durchgeführt, sowie eine übereinstimmende Pumpencharakteristik von unterschiedlichen Pumpen wird nicht erzeugt.

Weiterer Stand der Technik wird in den Dokumenten WO 2006/110246 sowie EP 3557589 A1 beschrieben.

Erfindungsgemäße Lösung

Es besteht daher die Aufgabe die Ausfallwahrscheinlichkeit von medizintechnischen Geräten und deren Komponenten zu erfassen und anzuzeigen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe sollen die Nutzungsparameter der typischen Geräteeinsätze erfasst und zur Grundlage weiterer Berechnungen gemacht werden.

Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung ein Verfahren zur Erfassung und Anzeige der Ausfallwahrscheinlichkeit eines medizintechnischen Gerätes, wobei das medizintechnische Gerät mindestens ein verschleißanfälliges Bauteil, mindestens einen Sensor zur Erfassung der Betriebsparameter des verschleißanfälligen Bauteiles, mindestens einen Speicher zur Speicherung der Betriebsparameter, wobei der Speicher mindestens ein Grenzbetriebsparameterdatum enthält, mindestens einen Rechner zur Berechnung der Ausfallswahrscheinlichkeit sowie mindestens eine Anzeigeeinheit aufweist, dadurch gekennzeichnet dass, der Rechner die Betriebsparameter des medizintechnischen Gerätes mit gespeicherten Grenzbetriebsparameterdaten vergleicht und das Ergebnis in Form einer Ausfalls-'wahrscheinlich-keit und/odereiner Restnutzungsdauer und/oder einer Anzahl von Restnutzungszyklen anzeigt sowie medizintechnische Vorrichtungen zur Durchführung derartiger Verfahren. Die erfindungsgemäße Lösung sieht zunächst vor, unter Heranziehen von vorbekanntem Bauteilverhalten und Sensordaten eine Simulation des Gesamtsystems vorzunehmen, mit der bestimmt wird, ob die Bauteile mit einer vorbestimmten Gewissheit die anstehende Nutzung ohne Ausfall überdauern. Ebenfalls erfindungsgemäß ist es, die Simulation vorab der Anwendung außerhalb des Gerätes vorzunehmen und aufgrund ermittelter Parameter die Ergebnisse der Simulation dem aktuellen Nutzungsszenario zuzuordnen und das Ergebnis der zugeordneten Simulation für die Bestimmung der Ausfallmöglichkeit von Bauteilen zu verwenden.

Das medizintechnische Gerät kann beispielsweise eine Flüssigkeitspumpe für die Laparoskopie, Arthroskopie, Hysteroskopie, Uroskopie oder eine Insufflations- Vorrichtung sein. Derartige medizintechnische Vorrichtungen weisen typischerweise Bauteile auf, die größerem Verschleiß ausgesetzt sind, wie beispielsweise die Motoren von Rollenradpumpen oder die Gaspumpen der Insuff lato ren. Ein weiteres Beispiel ist die Vakuumpumpe einer Insufflationseinrichtung. Zur Berechnung der Ausfallwahrscheinlichkeit muss daher zunächst die Nutzung erfasst werden, um den Verschleiß zu erfassen bzw. zu simulieren.

Der Sensor kann im einfachsten Falle eine ablaufende Uhr (Betriebsstundenzähler) sein, oder auch die Erfassung bestimmter Aktionen mit Zeitstempel und ein Ausrechnen der Nutzungsdauer, was z.B. direkt nach Erfassung erfolgen kann.

Der Sensor kann aber auch eine Erfassung des Betriebsstromes eines Elektromotors darstellen, wobei der Betriebsstrom im Verhältnis zur Drehzahl eine Aussage erlaubt über den bereits eingetretenen Verschleiß des Motors.

Weitere Sensoren können sein Messmittel zur Durchflussmessung, die in Zusammenspiel mit den Parametern der Ansteuerung von Pumpen eine Aussage über den Verschleiß dieser Pumpen ermöglichen, indem Vorgabe und erreichte Wirkung verglichen werden.

Beispielsweise kann der Durchfluss von Fluiden in Abhängigkeit von der aufgenommenen elektrischen Leistung der Pumpe als Maß für das Verschleißverhalten herangezogen werden. Alternativ kann ein Drucksensor zur Druckmessung des maximal erreichbaren Druckes in Abhängigkeit von der Drehzahl der Pumpe herangezogen werden. Eine weitere Möglichkeit der Bestimmung des Verschleißverhaltens ist die Messung von Unwuchten, die durch Messung der Vibrationsbewegung des Motors (z.B. senkrecht zur Drehachse) gemessen werden kann. Der Verschleiß kann aber auch akustisch durch Messung des Betriebsgeräusches bestimmt werden. Durch ein Mikrofon kann die Lautstärke im Betrieb gemessen werden. Durch die Spektralanalyse des Tonsignals kann auch eine genauere Identifikation des verschleißenden Teiles ermöglicht werden (z.B. bei Pumpsystemen mit mehreren Drehachsen, wie bei Rollenradpumpen).

Komplexer in der Auswertung ist beispielsweise die Messung der Dynamik des Fluidflusses oder des Druckanstieges. Eine weitere Alternative besteht in der Messung der Betriebstemperatur der Pumpe. Die für die jeweils gewählte Messung heranzuziehenden Sensoren sind dem Fachmann bekannt und sind in vielfältiger Bauweise im Handel erhältlich, so dass hierzu keine weitere Erläuterung notwendig ist.

Zur Durchführung des Verfahrens enthält die medizintechnische Vorrichtung einen Speicher, in dem die mittels des Sensors (bzw. der Sensoren) gemessenen Daten hinterlegt werden. Sofern die Vorrichtung über eine Kommunikationsschnittstelle verfügt, können die Daten über diese periodisch oder auf Anforderung an andere Speichervorrichtungen übertragen werden. Dies können z.B. Datenverarbeitungs- und -Speichereinrichtungen eines Krankenhauses, einer Arztpraxis oder die Cloud des Geräteherstellers sein.

Zur Berechnung der Ausfallwahrscheinlichkeit muss zunächst die Belastungsgrenze des jeweiligen Bauteils bekannt sein und in einem Speicher hinterlegt werden. Es kann sich dabei um einen geräteinternen Speicher, aber auch um einen externen Speicher, wie z.B. die Herstellercloud handeln.

Im einfachsten Fall kann ein Hersteller beispielsweise durch entsprechende Tests feststellen, dass beispielsweise ein bestimmtes Bauteil mit 95%iger Wahrscheinlichkeit über 1000 Betriebsstunden genutzt werden kann, bevor es versagt. Wenn der Sensor ein Betriebsstundenzähler ist, kann eine einfache Anzeige der verbleibenden „sicheren“ Reststundenzahl erfolgen. Um in diesem Beispiel zu bleiben: Wenn das Bauteil bereits 750 Stunden genutzt wurde, kann das Bauteil mit 95%iger Wahrscheinlichkeit noch 250 Stunden genutzt werden und sollte dann bei 1000 Stunden einer Wartung unterzogen oder ausgetauscht werden.

Die Einbeziehung des Nutzungsverhaltens in die Fristberechnung bis zum Bauteil- Ausfall kann beispielsweise wie folgt sein: Wenn eine Nutzung wöchentlich an 1 Tag für 6h erfolgt, dann simuliert der Berechnungsalgorithmus in 6h-Schritten und gibt die Wochenzahl aus, bis ein z.B. 95%-Konfidenzwert der erwarteten Lebensdauer (Grenzlebensdauer oder Grenzbetriebsparameterwert, der vorbekannt ist und im Datensystem hinterlegt ist) eines kritischen Bauteils als Schwelle erreicht ist. In den erfindungsgemäßen medizintechnischen Vorrichtungen ist der Verschleiß typischerweise nicht nur von der Nutzungszeit abhängig, sondern auch von der Nutzungsintensität. Gerade in Pumpensystemen hängt der Verschleiß häufig von dem Druck ab, der mittels der Pumpe erzeugt wird. So kann beispielsweise eine Flüssigkeitspumpe mit 95%iger Wahrscheinlichkeit über 1000 Betriebsstunden genutzt werden, wenn ein Druck von 35mmHg erzeugt wird, aber nur 500 Betriebsstunden, wenn ein Druck von 70mmHg erzeugt wird kann.

Ein erfindungsgemäßes System erfasst daher bevorzugterweise nicht nur die Nutzungsdauer, sondern auch die Nutzungsintensität und berechnet hieraus die Ausfallwahrscheinlichkeit.

Es versteht sich von selbst, dass die tatsächliche Nutzung der erfindungsgemäßen medizintechnische Vorrichtungen von einer Vielzahl von Faktoren abhängt. So gibt es Krankenhäuser oder Arztpraxen, die auf ganz bestimmte Anwendungen spezialisiert sind, wobei die Vorrichtungen hinsichtlich Nutzungsdauer und Nutzungsintensität mehr oder weniger gleichmäßig belastet werden. Es gibt aber auch Krankenhäuser oder Arztpraxen bei denen die dort durchgeführten unterschiedlichen Anwendungen die Vorrichtungen sehr unterschiedlich belastet werden. Aus diesem Grunde wird erfindungsgemäß bevorzugt für jedes Gerät individuell jede einzelne Nutzung aufgezeichnet und in die Berechnung einbezogen.

Auf diese Weise wird in der Simulation die aktuelle Indikation berücksichtigt und vorbekannte bzw. vormals aufgezeichnete Nutzungsdauern in dieser Indikation einbezogen.

Eine Rückmeldung der so ermittelten Restnutzungsdauer (z.B. errechnete Wochenzahl) kann ab einem zu definierenden Schwellwert über die Nutzerschnittstelle, z.B. als Anzeige mit Angabe zu individueller (aus bisheriger Nutzung errechneter) Restnutzungsdauer oder LED-Signal erfolgen. Weiterhin kann ab einem weiteren zu definierenden Schwellwert über eine optische oder akustische Meldung oder eine Kommunikationsschnittstelle in einem anderen System (Einkaufssystem im Krankenhaus oder beim Hersteller) das Auslösen eines vorbeugenden Service zum vorbeugenden Bauteilaustausch erfolgen. Die übermittelten Daten können beinhalten eine Service-Info mit Angabe der Geräte-ID, des betroffenen Bauteils und der konkreten simulierten Restlebensdauer, die Betriebsdauer und die dem Nutzer angezeigte Restnutzungsdauer.

Erfindungsgemäß können diese Informationen an den Nutzer bzw. über die Kommunikationsschnittstelle regelmäßig, bei einem Schwellwert und auf Anforderung angezeigt werden. Die Form einer Information aus dem Gerät kann als Anzeige im Display, über eine eMail, SMS, als akustische Ausgabe (Stimme oder Tonsignal) und über Kommunikation gemäß einem Protokoll an andere Systeme (Einkaufsplanungssystem, Krankenhaus-Informations-System (KIS), ein OP-Planungssystem, etc.) erfolgen.

Zusätzlich beansprucht wird ein Datensystem, welches mindestens enthält

• für jeden ausfallrelevanten Zustand einen Grenzbetriebsparameterwert, bei dem die Funktionalität nicht mehr gewährleistet werden kann

• die möglichen Betriebszustände bzw. Nutzungsfälle (Indikationen), die bisherige Beanspruchung der jeweiligen Baugruppen in Abhängigkeit der

Indikationen.

Ein derartiges erfindungsgemäßes Datensystem ermöglicht weitere Geräteparameter (z.B. ein Geräte-Nutzungsprofil) auf ein anderes medizintechnisches System mit gleichem oder ähnlichem Aufbau zu übertragen. Diese weiteren Geräteparameter können sicherheitsrelevante Parameter sein, wie z.B. der erzeugte Maximaldruck oder der maximale Volumenstrom. Ein Benutzer, der beispielsweise gewohnt ist, dass sein medizintechnisches Gerät auf Anforderung einen bestimmten Gasvolumenstrom zur Verfügung stellt (z.B. 20 l/min), könnte überrascht sein, wenn das Austauschgerät einen höheren Gasvolumenstrom liefert. Teil des auf das Austauschgerät über- tragenen Datensatzes kann daher der maximale Volumenstrom des vorherigen

Gerätes sein. Der Benutzer kann dann mit dem Austauschgerät im neuen Gerät wie gewohnt Weiterarbeiten. Das ggf. übertragene Geräte-Nutzungsprofil kann auch weitere gerätespezifische Daten enthalten, beispielsweise eine bestimmte Regelkennlinie, also wie schnell oder träge das Gerät beispielsweise auf Störungen (z.B. Druckabfall durch intra-operative Leckage) reagiert. Die Nutzung anderer Parameter zum Geräteverhalten ist ebenfalls erfindungsgemäß.

Praktikable Zeitpunkte der Berechnung und Anzeige der Ausfalls-'wahrscheinlich-keit bzw. Restnutzungsdauer und/oder Restnutzungs^zyklen sind das Einschalten des Gerätes (prä-OP, also vor einer Anwendung) und am Ende einer Prozedur (post-OP, nach einer Anwendung), was das Gerät an bestimmten Dingen, wie der Entfernung von Zubehörteilen erkennen kann.

Dem Fachmann auf dem Gebiet ist klar, dass bei Wartung oder Austausch eines verschleißanfälligen Bauteils, die gespeicherten Daten entsprechend angepasst werden können, beispielweise durch Rückstellung der erfassten Betriebsstunden auf null bei einem Ersatz mit einem baugleichen neuwertigen Bauteil und/oder Änderung der Nutzungsdauer bei Ersatz mit einem höherwertigem Bauteil.

Die erfindungsgemäß gesammelten und ausgewerteten Daten können auf andere Geräte übertragen werden, beispielsweise auf baugleiche Ersatzgeräte. Eine Übertragen der gesammelten Daten auf ein anderes Gerät kann erfindungsgemäß, sofern das empfangende System nicht baugleich ist, eine gleiche Systemantwort auf die Nutzerinteraktion erzeugen, also Geräteverhalten emulieren, Ansprechverhalten von Systemen beeinflussen (wie eine Reaktionszeit). Die Übertragung erfolgt derart, dass vorhandene Vorinformationen zum technischen Verhalten von einem übertragenden/alten auf ein eingetauschtes/empfangendes Gerät übertragen werden. Diese können umfassen die freigeschalteten Indikationen (sofern z.B. bestimmte Nutzungsarten gesperrt sind oder nur durch Bezahlung nutzbar sind), das aufgezeichnete Nutzerverhalten und erfolgte Anpassungen aufgrund des Nutzerverhaltens sowie berechnete/simulierte Werte. Der Zugriff auf diese Daten kann im Gerät erfolgen über einen anzuwählenden

Menüpunkt, und/oder automatisch zu festgelegten Informations-Zeitpunkten, wobei dies ggf. nur eine Auswahl umfasst und Datenvollzugriff als Auswahlpunkt angeboten wird, und/oder über eine Kommunikationsschnittstelle bzw. Netzwerkverbindung (Ethernet, WLAN), und/oder mittels einer speziellen Schnittstelle wie z.B. ein Aufspielen auf eine Speichervorrichtung bei Verbindung dieser, speziell über USB bei Einstecken einer entsprechenden Vorrichtung. Die Daten können optional verschlüsselt werden, und der Zugriff erfolgt über eine Berechtigung, die durch Passwort o.ä. authentifiziert wird. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine präventive Wartung von medizintechnischen Vorrichtungen. Das Verfahren stellt dem Nutzer (z.B. Arzt), dem Betreiber (z.B. dem Krankenhaus) und/oder dem Gerätehersteller Daten zur Verfügung, die es erlauben, kritische Bauteile zu warten oder auszutauschen, bevor ein Versagen auf- tritt. Ein intraoperatives Versagen eines derartigen Bauteils ist nachvollziehbaren Gründen zu vermeiden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird sichergestellt, dass die medizintechnischen Vorrichtungen nicht weiter eingesetzt werden (können), wenn die zu erwartende weitere Nutzung die Grenzwerte überschreitet. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird es darüber hinaus ermöglicht rechtzeitig vor Erreichen der Grenzparameter eine Wartung oder eine Ersatzbeschaffung zu ermöglichen.

Beispiel:

Ein möglicher Ablauf bei einer Distentionspumpe zum Aufdehnen einer Körperhöhle könnte wie folgt aussehen: · Einlegen des Schlauchset und/oder Herausnehmen des Schlauchset

(Alternativ: Bei Usereingabe zum Ein- und Ausschalten des Gerätes).

• Simulation der Komponenten-Ausfallwahrscheinlichkeit mit Heranziehen der Nutzungsverhalten/Betriebsparameter-Informationen (auch historisch), die in einer Datenstruktur gespeichert sind (evtl auch in einer Cloud). Ebenfalls werden aktuell ausgewählte Nutzungsszenarien (Indikationen bei Multipumpen) für die Simulation berücksichtigt. Die Simulation hat als Grundlage ein vorab unter bestimmten Nutzungsszenarien ermitteltes Bauteilverhalten (Standfestigkeit). Diese Informationen können vom Herstellerder Bauteile kommen - wie Ausfallwahrscheinlichkeit oder Nutzungsdauer (MTBF). Die Simulation erfolgt vor der Nutzung des Gerätes (außerhalb oder innerhalb des Gerätes) und ermittelt die Restlaufzeit bzw. eine Information über den benötigten Austausch vor der anstehenden Nutzung, basierend auf dem herangezogenen Nutzerverhalten. · Die Simulation nutzt Sensordaten, wie z.B. den zu einer bestimmten Drehzahl notwendigen Motorstrom in einer bekannten Nutzungsphase (z.B. nach Schlaucheinlegen die Drehungen zum Schlauchfüllen), um daraus Verschleiß der Antriebseinheit zu ermitteln.

• Übergabe der Simulationsergebnisse an eine Anzeigevorrichtung. Bei Erreichen bestimmter Schwellwerte werden die Simulationsergebnisse auch an weitere Systeme übergeben, z.B. KIS/Einkauf oder technischer Service des Herstellers.

• Wird das Gerät ausgetauscht, können die Datenstrukturen übertragen werden, so dass das die Historie des bisherigen Nutzungsverhaltens, aufgrund dem simuliert wird, gleich bleibt sowie das Geräteverhalten in Bezug auf

Usereingaben gleichartig ist. Dies umfasst auch z.B. die Voreinstellung von Betriebsparametern sowie Vorschläge für weitere Auswahlmöglichkeiten von Aktionen in Menus oder bestimmte Regelkennlinien, also Ansprechzeiten für Änderungen der Sollwertvorgaben.