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Title:
METHOD FOR TESTING THE FUNCTIONALITY OF A HYDRAULIC VEHICLE BRAKE SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/025188
Kind Code:
A1
Abstract:
According to the invention, in order to test the functionality of a hydraulic external-power vehicle brake system, an external-power brake pressure generator (5) is activated. The external-power brake pressure generator (5) displaces brake fluid through the non-actuated main brake cylinder (3) into a brake fluid storage container (12), whereby no brake pressure is built up. A build up of brake pressure can be indicative of a "hidden fault", which has no impact during normal operation and therefore is not noticed.

Inventors:
MERGENTHALER ROLF-HERMANN (DE)
BUSSMANN OTMAR (DE)
JESSE TIM-PHILIPP (DE)
THIERER CARSTEN (DE)
ZIEGLER PETER (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/063555
Publication Date:
February 06, 2020
Filing Date:
May 25, 2019
Export Citation:
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Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
B60T7/04; B60T8/40; B60T8/44; B60T13/14; B60T13/68; B60T13/74; B60T17/22
Domestic Patent References:
WO2012150120A12012-11-08
Foreign References:
DE102016224057A12017-06-08
EP3333029A12018-06-13
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Prüfung der Funktionsfähigkeit einer hydraulischen Fahrzeug- bremsanlage, wobei die Fahrzeugbremsanlage einen Hauptbremszylinder (3) und einen Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger (5) aufweist, an die gemein- sam mindestens eine hydraulische Radbremse (1 ) angeschlossen ist, und wobei dem Hauptbremszylinder (3) ein Trennventil (6) zugeordnet ist, durch das er hydraulisch von dem Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger (5) und der mindestens einen Radbremse (1 ) trennbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass bei nicht betätigtem Hauptbremszylinder (3) der Fremdkraft- Bremsdruckerzeuger (5) eingeschaltet und ein Druck in der Fahrzeugbrems- anlage und/oder eine Bewegung des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers (5) gemessen und bewertet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeug- bremsanlage mehrere Bremskreise (I, II) aufweist, die über je ein Fremd- kraftventil (25) an den Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger (5) angeschlossen sind, und dass die Prüfung durch nacheinander folgendes Öffnen eines der Fremdkraftventile (25) für jeden Bremskreis (I, II) durchgeführt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wäh- rend der Bewegung des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers (5) durch Schlie- ßen des Trennventils (6) der Hauptbremszylinder (3) hydraulisch von dem Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger (5) getrennt wird.

4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, wobei der min- destens einen Radbremse (1 ) ein Einlassventil (26) zugeordnet ist, durch das die Radbremse (1 ) hydraulisch von dem Hauptbremszylinder (3) und dem Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger (5) trennbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugbremsanlage einen Bremsflüssigkeitsvorrats- behälter (12), der über ein Vorratsbehälterventil (13) mit dem Hauptbremszy- linder (3) verbunden ist, und einen Pedalwegsimulator (1 1 ), der über ein Si- mulatorventil (9) an den Hauptbremszylinder (3) angeschlossen ist, aufweist, und dass das Vorratsbehälterventil (13) und das Simulatorventil (9) ge- schlossen werden und der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger (5) eingeschaltet und ein Druck in der Fahrzeugbremsanlage und/oder eine Bewegung des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers (5) gemessen und bewertet wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorrats- behälterventil (13) oder das Simulatorventil (9) geöffnet wird.

6. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei die Fahrzeugbremsanlage ein Fremd- kraftventil (25) aufweist, durch das der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger (5) hydraulisch von dem Hauptbremszylinder (3) und der mindestens einen hyd- raulischen Radbremse (1 ) trennbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger (5) durch ein Rückschlagventil (23), das in Richtung des Fremdkraft-Bremsdrucherzeugers (5) durchströmbar ist, an ei- nen Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter (12) angeschlossen ist, dass mit dem Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger (5) bei offenem Fremdkraftventil (25) Bremsflüssigkeit gefördert, und anschließend nach Schließen des Fremd- kraftventils (25) Bremsflüssigkeit angesaugt und danach bei weiterhin ge- schlossenem Fremdkraftventil (25) wieder gefördert und ein Druck in der Fahrzeugbremsanlage und/oder eine Bewegung des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers (5) gemessen und bewertet wird.

7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger (5) eine Kolben-Zylinder-Einheit (15) mit einem Antrieb durch Fremdkraft zur Druckerzeugung aufweist.

8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren nur bei Geräuschen durch- geführt wird, bei denen von durch das Verfahren von der Fahrzeugbremsan- lage erzeugte Geräusche nicht wahrnehmbar sind.

Description:
Verfahren zur Prüfung der Funktionsfähigkeit einer hydraulischen Fahrzeugbremsanlage

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Prüfung der Funktionsfähigkeit einer hyd- raulischen Fahrzeugbremsanlage, die einen Hauptbremszylinder und einen Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger aufweist, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.

Der Hauptbremszylinder ist insbesondere ein mit Muskelkraft oder Hilfskraft betä- tigbarer Hauptbremszylinder, wobei letzteres eine Betätigung des Hauptbremszy- linders mit Muskelkraft verstärkt durch typischerweise einen Unterdruck- Bremskraftverstärker oder beispielsweise auch einen elektromechanischen Bremskraftverstärker bedeutet.

Der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger dient einem Bremsdruckaufbau für eine Fremdkraftbremsung und/oder einem Bremsdruckaufbau und/oder einer Förde- rung von Bremsflüssigkeit während einer Schlupfregelung. Solche Schlupfrege- lungen sind beispielsweise eine Blockierschutz-, Antriebsschlupf- und/oder Fahr- dynamikregelung bzw. elektronisches Stabilitätsprogramm, wobei letztere um- gangssprachlich auch als Schleuderschutzregelung bezeichnet werden. Für die- se Schlupfregelungen sind die Abkürzungen ABS, ASR und FDR bzw. ESP üb- lich. Schlupfregelungen können während einer Muskel- oder Hilfskraftbremsung, während einer Fremdkraftbremsung erfolgen oder auch ohne Bremsung. Bei ei- ner Fremdkraftbremsung dient der Hauptbremszylinder als Sollwertgeber für ei- nen mit Fremdkraft zu erzeugenden Bremsdruck.

Der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger weist insbesondere eine Kolben-Zylinder- Einheit auf, deren Kolben zu einem Druckaufbau und/oder zum Fördern von Bremsflüssigkeit mit Fremdkraft beispielsweise eines Elektromotors über einen Gewindetrieb im Zylinder verschiebbar ist. Verwendbar als Fremdkraft- Bremsdruckerzeuger ist beispielsweise auch eine Hydropumpe, beispielsweise eine Kolbenpumpe oder eine (Innen-) Zahnradpumpe, wobei eine Kolben- Zylinder-Einheit auch als Kolbenpumpe aufgefasst werden kann.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist für Ein-, Zwei- und Mehrkreis- Fahrzeugbremsanlagen anwendbar und weist Modifikationen für Zwei- und Mehrkreis-Fahrzeugbremsanlagen auf.

Die Erfindung ist insbesondere zum Aufspüren so genannter„versteckter Fehler“ vorgesehen, die keine Auswirkung bei normalem Bremsen haben und deswegen normalerweise nicht bemerkt werden, die aber beim Auftreten eines weiteren Fehlers unter Umständen gravierende Auswirkungen auf das Bremsverhalten haben können.

Stand der Technik

Die internationale Patentanmeldung WO 2012/150 120 A1 offenbart eine hydrau- lische Fremdkraft-Fahrzeugbremsanlage mit zwei Bremskreisen mit jeweils zwei hydraulischen Radbremsen, wobei beide Bremskreise an einen Fremdkraft- Bremsdruckerzeuger und an einen muskelkraftbetätigbaren Zweikreis- Hauptbremszylinder angeschlossen sind. An ihn sind die beiden Bremskreise hydraulisch parallel zu dem Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger angeschlossen, so dass die bekannte Fahrzeugbremsanlage wahlweise mit dem Hauptbremszylin- der, dem Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger oder beiden betätigt werden kann. Der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger der bekannten Fahrzeugbremsanlage weist ei- ne Kolben-Zylinder-Einheit auf, deren Kolben mittels eines Elektromotors über ein Rotations-Translations-Wandelgetriebe, beispielsweise einen Gewindetrieb im Zylinder verschiebbar ist.

Offenbarung der Erfindung

Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 ist wie gesagt zu einer Prüfung der Funktionsfähigkeit und insbesondere zu einem Auf- spüren eines sogenannten„versteckten Fehlers“ einer hydraulischen Fahrzeug- bremsanlage, der beim Bremsen normalerweise nicht bemerkt wird, vorgesehen. Erfindungsgemäß wird bei nicht betätigtem Hauptbremszylinder der Fremdkraft- Bremsdruckerzeuger eingeschaltet und ein Druck in der Fahrzeugbremsanlage und/oder eine Bewegung des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers gemessen und bewertet. Als Bewegung kann eine Verschiebung des Kolbens des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers, eine Drehung seines Elektromotors oder dergleichen ge- messen werden.

Bewertet wird, ob der Druck und/oder die Bewegung einen üblichen oder zu er- wartenden Wert bzw. Verlauf aufweisen. Weichen die Werte vom Üblichen oder zu Erwartenden ab, lässt das auf einen Fehler schließen und die Fahrzeug- bremsanlage sollte geprüft und ggf. repariert werden.

Bei nicht betätigtem Hauptbremszylinder verdrängt oder fördert der Fremdkraft- Bremsdruckerzeuger Bremsflüssigkeit durch den Hauptbremszylinder in einen Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter, es findet kein (nennenswerter) Bremsdruckauf- bau statt und der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger bewegt sich ungehindert. Steigt der Bremsdruck an oder wird die Bewegung des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers gebremst, ist ein Fehler, beispielsweise ein unabsichtlich geschlossenes Trennventil zu vermuten, das den Hauptbremszylinder hydrau- lisch von der Fahrzeugbremsanlage trennt.

Weist die Fahrzeugbremsanlage mehrere Bremskreise auf, kann festgestellt werden, in welchem Bremskreis der Fehler auftritt, indem nacheinander jeder Bremskreis einzeln hydraulisch mit dem Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger ver- bunden wird.

Sofern bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kein Druckaufbau in den Radbremsen erfolgt, kann das erfindungsgemäße Verfahren jederzeit im Stillstand oder im Fährbetrieb unbemerkt von einem Fahrzeugführer durchgeführt werden. Das Verfahren kann bereits vor Fahrtbeginn beispielsweise beim Entrie- geln oder Öffnen einer Fahrzeugtür, Einschalten einer Zündung, Starten eines Motors durchgeführt werden. Sofern bei der Funktionsprüfung ein Druck in der mindestens einen Radbremse aufgebaut wird, wird das erfindungsgemäße Ver- fahren vorzugsweise bei Stillstand des Fahrzeugs durchgeführt. Der Fremdkraft- Bremsdruckerzeuger baut beispielsweise dann keinen Druck auf, wenn der Hauptbremszylinder nicht betätigt ist und der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger Bremsflüssigkeit durch den Hauptbremszylinder in einen Bremsflüssigkeitsvor- ratsbehälter verdrängt oder fördert. Auch können zur Durchführung des erfin- dungsgemäßen Verfahrens Einlassventile der Radbremsen geschlossen werden, damit in in den Radbremsen kein Druck aufgebaut und sie dadurch nicht betätigt werden.

Die abhängigen Ansprüche haben Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestal- tungen der im unabhängigen Anspruch angegebenen Erfindung zum Gegen- stand.

Sämtliche in der Beschreibung und der Zeichnung offenbarten Merkmale können einzeln für sich oder in grundsätzlich beliebiger Kombination bei Ausführungs- formen der Erfindung verwirklicht sein. Ausführungen der Erfindung, die nicht al- le, sondern nur ein oder mehrere Merkmale eines Anspruchs aufweisen, sind grundsätzlich möglich.

Kurze Beschreibung der Zeichnung

Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform näher erläutert. Die einzige Figur zeigt einen hydraulischen Schaltplan einer Fremdkraft-Fahrzeugbremsanlage mit zwei Bremskreisen zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Ausführungsform der Erfindung

Die Zeichnung zeigt eine hydraulische Fremdkraft-Fahrzeugbremsanlage mit ei- ner Schlupfregelung und zwei Bremskreisen I, II mit jeweils zwei hydraulischen Radbremsen 1. Die Fahrzeugbremsanlage weist einen mit einem Bremspedal 2 betätigbaren Zweikreis-Hauptbremszylinder 3 und einen Fremdkraft- Bremsdruckerzeuger 5 auf. An den Hauptbremszylinder 3 sind die beiden Bremskreise I, II über jeweils ein Trennventil 6 angeschlossen. In einem der bei- den Bremskreise II ist ein Drucksensor 7 an den Hauptbremszylinder 3 ange- schlossen. Außerdem weist der Hauptbremszylinder 3 einen Pedalwegsensor 8 auf, mit dem eine Bewegung des Bremspedals 2 bzw. ein Verschiebeweg einer Kolbenstange bzw. eines Kolbens des Hauptbremszylinders 3 messbar ist. An einen der beiden Bremskreise I des Hauptbremszylinders 3 ist über ein Simu- latorventil 9 eine Kolben-Zylinder-Einheit mit einem federbeaufschlagten Kolben 10 als Pedalwegsimulator 1 1 angeschlossen.

Der Hauptbremszylinder 3 weist einen drucklosen Bremsflüssigkeitsvorratsbehäl- ter 12 mit drei Kammern auf, wobei die beiden Bremskreise des Hauptbremszy- linders 3 an zwei der drei Kammern des Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter 12 an- geschlossen sind. In dem Bremskreis I, an den der Pedalwegsimulator 11 an den Hauptbremszylinder 3 angeschlossen ist, ist zwischen dem Bremsflüssigkeitsvor- ratsbehälter 12 und dem Hauptbremszylinder 3 ein Vorratsbehälterventil 13 an- geordnet, dem ein in Richtung des Hauptbremszylinders 3 durchströmbares Rückschlagventil 14 hydraulisch parallel geschaltet ist.

Der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 weist eine Kolben-Zylinder-Einheit 15 auf, deren Kolben 16 mit einem Elektromotor 17 über einen Gewindetrieb 18 in einem Zylinder 19 der Kolben-Zylinder-Einheit 15 verschiebbar ist. Der Elektromotor 17 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 weist einen Stromsensor 20 zur Mes- sung einer elektrischen Stromaufnahme des Elektromotors 17 und einen Dreh- winkelsensor 21 zur Messung eines Drehwinkels des Elektromotors 17 auf. An den Zylinder 19 der Kolben-Zylinder-Einheit 15 des Fremdkraft-Bremsdruck- erzeugers 5 ist ein Drucksensor 22 angeschlossen.

Der Zylinder 19 der Kolben-Zylinder-Einheit 15 des Fremdkraft-Bremsdruck- erzeugers 5 ist durch ein in Richtung des Zylinders 19 durchströmbares Rück- schlagventil 23 an eine der drei Kammern des Bremsflüssigkeitsvorratsbehälters 12 des Hauptbremszylinders 12 angeschlossen, und zwar an die Kammer, an die der Hauptbremszylinder 3 nicht angeschlossen ist. Außerdem ist der Zylinder 19 der Kolben-Zylinder-Einheit 15 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 durch ei- ne Bremsleitung 24 ohne Zwischenschaltung eines Ventils unmittelbar an den Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter 12 angeschlossen. Der Kolben 16 des Fremd- kraft-Bremsdruckerzeugers 5 überfährt eine Mündung dieser Bremsleitung 24 in den Zylinder 19 der Kolben-Zylinder-Einheit 15 zu Beginn seiner Verschiebung, so dass die Kolben-Zylinder-Einheit 15 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 bei einer Betätigung des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 hydraulisch vom Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter 12 getrennt wird. Der Zylinder 19 der Kolben-Zylinder-Einheit 15 des Fremdkraft-Bremsdruck- erzeugers 5 und damit der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 ist über je ein Fremdkraftventil 25 an die beiden Bremskreise I, II der Fahrzeugbremsanlage angeschlossen. Die Bremskreise I, II der Fahrzeugbremsanlage sind hydraulisch parallel an den Hauptbremszylinder 3 und an den Fremdkraft-Bremsdruck- erzeuger 5 angeschlossen, so dass die Fahrzeugbremsanlage wahlweise mit dem Hauptbremszylinder 3 und/oder dem Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 be- tätigbar ist.

Eine Betriebsbremsung erfolgt als Fremdkraftbremsung mit dem Fremdkraft- Bremsdruckerzeuger 5. Dazu wird ein Bremsdruck mit dem Fremdkraft- Bremsdruckerzeuger 5 erzeugt und die Fremdkraftventile 25 werden geöffnet, so dass der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 hydraulisch mit der Fahrzeugbrems- anlage verbunden ist. Der Hauptbremszylinder 3 wird durch Schließen der Trennventile 6 hydraulisch von der Fahrzeugbremsanlage getrennt. Er dient als Sollwertgeber für einen mit dem Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 und Einlass- ventilen 26 und Auslassventilen 27 der Radbremsen 1 einzustellenden Brems- druck. Der einzustellenden Bremsdruck ist abhängig von einem hydraulischen Druck im Hauptbremszylinder 3 und/oder einem Kolbenweg des Hauptbremszy- linders 3, die mit dem Drucksensor 7 und dem Pedalwegsensor 8 gemessen werden. Das Simulatorventil 9 wird bei der Betriebsbremsung geöffnet, so dass der Hauptbremszylinder 3 Bremsflüssigkeit in den Pedalwegsimulator 1 1 ver- drängen kann und ein Kolben- und ein Pedalweg am Hauptbremszylinder 3 mög- lich sind.

Bei einer Störung oder einem Ausfall des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 ist eine Hilfsbremsung durch Betätigung des Hauptbremszylinders 3 möglich, wobei die Trennventile 6 offen und die Fremdkraftventile 25 geschlossen bleiben.

Jeder Radbremse 1 ist ein Einlassventil 26 und ein Auslassventil 27 zugeordnet. Über die Einlassventile 26 sind die Radbremsen 1 zwischen dem Trennventil 6 und dem Fremdkraftventil 25 an einen der beiden Bremskreise I, II angeschlos- sen. Über die Auslassventile 27 sind die Radbremsen 1 an den Bremsflüssig- keitsvorratsbehälter 12 angeschlossen, und zwar in der dargestellten und be- schriebenen Ausführungsform der Erfindung an die Kammer, an die der Fremd- kraft-Bremsdruckerzeuger 5 angeschlossen und an die der Hauptbremszylinder 3 nicht angeschlossen ist. Es kann jeder Bremskreis I, II und/oder jede Radbremse 1 einen Drucksensor aufweisen. In der dargestellten und beschriebenen Ausfüh- rungsform der Erfindung sind nur die Drucksensoren 7, 22 des Hauptbremszylin- ders 3 und des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 vorhanden.

Die Einlassventile 26 und Auslassventile 27 bilden Radbremsdruckregelventilan- ordnungen, mit denen eine Bremsdruckregelung der Fahrzeugbremsanlage und eine radindividuelle Bremsdruckregelung in jeder Radbremse 1 einzeln möglich ist. Dadurch ist eine Schlupfregelung möglich. Solche Schlupfregelungen sind Blockierschutz-, Antriebsschlupf- und Fahrdynamikregelungen bzw. elektronische Stabilitätsprogramme, wobei letztere umgangssprachlich auch als Schleuder- schutzregelungen bezeichnet werden. Für diese Schlupfregelungen sind die Ab- kürzungen ABS, ASR und FDR bzw. ESP üblich. Solche Schlupfregelungen sind bekannt und werden hier nicht näher erläutert.

In der dargestellten und beschriebenen Ausführungsform der Erfindung sind die Trennventile 6, das Simulatorventil 9, das Vorratsbehälterventil 13, die Fremd- kraftventile 25, die Einlassventile 26 und die Auslassventile 27 2/2-Wege- Magnetventile, wobei die Trennventile 6, das Vorratsbehälterventil 13 und die Einlassventile 26 in ihren stromlosen Grundstellungen offen und das Simulator- ventil 9, die Fremdkraftventile 25 und die Auslassventile 27 in ihren stromlosen Grundstellungen geschlossen sind. Zur besseren Regelbarkeit der Radbrems- drücke in den Radbremsen 1 sind die Einlassventile 26 Stetigventile. Andere Ausführungen schließt die Erfindung nicht aus. Stetigventile bedeutet, dass die Einlassventile 26 nicht nur eine offene- und eine geschlossene Stellung aufwei- sen, sondern außer der offenen- und der geschlossenen Stellung jede Zwischen- stellung zwischen der offenen- und der geschlossenen Stellung möglich ist. Die anderen Ventile 6, 9, 13, 25, 27 sind Schaltventile, die nur eine offene und eine geschlossene Stellung ohne Zwischenstellungen aufweisen.

Zu einer erfindungsgemäßen Prüfung der Funktionsfähigkeit der Trennventile 6 bleiben diese offen und es wird eines der beiden Fremdkraftventile 25 geöffnet und das andere Fremdkraftventil 25 bleibt geschlossen. Die Einlassventile 26 können offen bleiben oder geschlossen werden. Mit dem Elektromotor 17 wird über den Gewindetrieb 18 der Kolben 16 im Zylinder 19 der Kolben-Zylinder- Einheit 15 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 verschoben und dadurch Bremsflüssigkeit aus dem Zylinder 19 verdrängt. Die Verschiebung des Kolbens 16 im Zylinder 19 der Kolben-Zylinder-Einheit 15 mit dem Elektromotor 17 kann allgemein auch als Einschalten oder Betätigung des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers 5 aufgefasst werden. Die aus dem Zylinder 19 verdrängte Bremsflüssigkeit strömt durch das offene Fremdkraftventil 25 in den zugeordne- ten Bremskreis I, II und durch das offene Trennventil 6 dieses Bremskreises I, II, durch den nicht betätigten Hauptbremszylinder 3 in den Bremsflüssigkeitsvor- ratsbehälter 12. In einem der beiden Bremskreise I strömt die Bremsflüssigkeit vom Hauptbremszylinder 3 durch das offene Vorratsbehälterventil 13 in den Bremsflüssigkeitsvorratsbehälters 12. Wegen des drucklosen Bremsflüssigkeits- vorratsbehälter 12 wird kein oder wegen eines Strömungswiderstandes ein allen- falls vernachlässigbares Bremsdruck erzeugt, was mit dem an den Hauptbrems- zylinder 3 angeschlossenen Drucksensor 7 und/oder dem an den Zylinder 19 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 angeschlossenen Drucksensor 22 gemessen wird. Der Elektromotor 10, der Gewindetrieb 18 und der Kolben 16 bewegen sich ungebremst, was mit dem Drehwinkelsensor 21 gemessen wird. Außerdem kann die Stromaufnahme des Elektromotors 10 mit dem Stromsensor 20 gemessen werden. Weil kein Druck aufgebaut wird, dreht der Elektromotor 10 nahezu wi derstandslos und seine Stromaufnahme ist niedrig. Baut sich ein Bremsdruck auf, steigt die Stromaufnahme des Elektromotors 10 an und/oder dreht der Elekt- romotor 10 zu langsam, wird nach anfangs schneller Drehung langsamer oder hält sogar an, ist das Trennventil 6 geschlossen oder jedenfalls nicht voll geöff- net. Der Fehler kann auch am Fremdkraftventil 25 oder dem Vorratsbehälterventil 13 liegen. Jedenfalls liegt ein sogenannter„versteckter Fehler“ vor, der die Funk- tionsfähigkeit der Fahrzeugbremsanlage bei einer Fremdkraftbremsung nicht un- bedingt beeinträchtigt und deswegen unbemerkt bleibt. Schwerwiegend auswir- ken würde sich beispielsweise ein geschlossenes Trennventil 6 bei einer Hilfs bremsung mit dem Hauptbremszylinder 3 bei einem Ausfall des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers 5.

Die Verschiebung des Kolbens 16 und die Drehung des Elektromotors 17 und des Gewindetriebs 18 können allgemein auch als Bewegung des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers 5 aufgefasst werden.

Die Prüfung wird für den anderen Bremskreis II, I wiederholt, indem das zunächst offene Fremdkraftventil 25 geschlossen und das zunächst geschlossene Fremd- kraftventil 25 geöffnet wird. Die Prüfung der Funktionsfähigkeit der Trennventile 6 kann jederzeit im Stillstand oder während einer Fahrt durchgeführt werden, weil die Radbremsen 1 wegen des fehlenden Druckaufbaus nicht betätigt werden, es sei denn ein oder beide Trennventile 6 sind aufgrund eines Fehlers geschlossen. Voraussetzung für die Prüfung ist, dass der Hauptbremszylinder 3 nicht betätigt ist.

Ergänzend kann während der Verschiebung des Kolbens 16 im Zylinder 19 der Kolben-Zylinder-Einheit 15 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 das Trenn- ventil 6 in dem Bremskreis I, II geschlossen werden, dessen Fremdkraftventil 25 geöffnet und der dadurch hydraulisch mit dem Zylinder 19 des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers 5 verbunden ist. Das Trennventil 6 des anderen Brems- kreises II, I kann offen bleiben oder ebenfalls geschlossen werden. Weil jetzt kei- ne Bremsflüssigkeit mehr aus dem Zylinder 19 des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers 5 durch den Hauptbremszylinder 3 in den Bremsflüssig- keitsvorratsbehälter 12 verdrängt werden kann, wird im Zylinder 19 ein hydrauli- scher Druck aufgebaut und der Kolben 16 und der Elektromotor 17 werden bis zum Stillstand abgebremst. Der Druckaufbau ist mit dem Drucksensor 22 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 und die Bewegung bzw. Abbremsung des Elektromotors 17 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 mit dem Drehwin- kelsensor 21 messbar. Außerdem steigt die Stromaufnahme des Elektromotors 10 an, was mit dem Stromsensor 20 messbar ist. Erfolgt kein Druckaufbau und wird der Elektromotor 17 nicht abgebremst, schließt das Trennventil 6 nicht. Auch das kann ein so genannter„versteckter Fehler“ sein, weil bei einer Fremdkraft- bremsung der vom Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 erzeugte Bremsdruck bei einem geöffneten Trennventil 6 auch im Hauptbremszylinder 3 wirkt, weswegen der Fehler möglicherweise nicht wahrgenommen wird. Auswirken würde sich der Fehler, wenn eine Fremdkraftbremsung ohne Betätigung des Hauptbremszylin- ders 3 erfolgen soll, weil der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 keinen Brems- druck aufbauen kann, wenn ein Trennventil 6 offen und der Hauptbremszylinder 3 nicht betätigt ist. In diesem Fall verdrängt der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 Bremsflüssigkeit durch den Hauptbremszylinder 3 in den Bremsflüssigkeitsvor- ratsbehälter 12.

Auch diese Prüfung wird durch Umschalten der Trennventile 6 und der Fremd- kraftventile 25 nacheinander in beiden Bremskreisen I, II durchgeführt. Sofern die Prüfung während einer Fahrt durchgeführt werden soll, werden die Einlassventile 26 geschlossen und dadurch die Radbremsen 1 hydraulisch von der Fahrzeug- bremsanlage getrennt. Wird die Prüfung im Stillstand eines Fahrzeugs durchge- führt, können die Einlassventile 26 offen bleiben oder geschlossen werden.

Zur Prüfung der Funktionsfähigkeit des Simulatorventils 9 und des Vorratsbehäl- terventil 13 werden das Fremdkraftventil 25 des Bremskreises I, an den der Pe- dalwegsimulator 1 1 angeschlossen ist und/oder in dem das Vorratsbehälterventil 13 angeordnet ist, geöffnet und das Simulatorventil 9 und das Vorratsbehälter- ventil 13 werden geschlossen. Das andere Fremdkraftventil 25 bleibt geschlos- sen. Erfolgt die Prüfung während der Fahrt, werden die Einlassventile 26 des Bremskreises I, an den der Pedalwegsimulator 11 angeschlossen ist, geschlos- sen. Im Stillstand können die Einlassventile 26 offen bleiben oder geschlossen werden. Weil jetzt keine Bremsflüssigkeit aus dem Zylinder 19 des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers 5 verdrängt werden kann, erzeugt der Fremdkraft- Bremsdruckerzeuger 5 einen Druck und sein Kolben 16 und der Elektromotor 17 bewegen sich fast nicht, wenn der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 eingeschal- tet wird. Wird kein Druck aufgebaut und/oder dreht sich der Elektromotor 10 und/oder weist der Elektromotor 10 eine niedrige Stromaufnahme auf, ist das Simulatorventil 9 oder das Vorratsbehälterventil 13 offen. Wegen des Pedal- wegsimulators 11 , der eine begrenzte Bremsflüssigkeitsmenge bei steigendem Druck aufnimmt, bewegen sich der Kolben 16 und der Elektromotor 17 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 ein Stück weit und werden abgebremst und der Druckaufbau mit dem Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 dauert etwas, wenn das Simulatorventil 9 offen ist. Ist das Trennventil 13 offen, verdrängt der Fremd- kraft-Bremsdruckerzeuger 5 Bremsflüssigkeit in den Bremsflüssigkeitsvorratsbe- hälter 12 und es wird kein Bremsdruck aufgebaut und der Kolben 16 und der Elektromotor 17 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers werden nicht abgebremst. Zu einer Feststellung, ob das Simulatorventil 9 oder das Vorratsbehälterventil 13 nicht geschlossen ist, können auch diese beiden Ventile 9, 13 abwechselnd ge- öffnet werden.

Zur Prüfung, ob der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 bei einem Rückhub Bremsflüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter 12 nachsaugt, wird der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 eingeschaltet und mindestens eines der Fremdkraftventile 25 geöffnet, so dass er Bremsflüssigkeit durch durch die offe- nen Trennventile 6 und den nicht betätigten Hauptbremszylinder 3 in den Brems- flüssigkeitsvorratsbehälter 12 verdrängt. Anschließend werden beide Fremdkraft- ventile 25 geschlossen und der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 zurück be- wegt, das heißt der Kolben 16 wird im Sinne einer Volumenvergrößerung und ei- nes Ansaugens im Zylinder 19 verschoben. Wegen der geschlossenen Fremd- kraftventile 25 saugt der Fremdkraft-Bremsdruckerzeuger 5 bei der Rückbewe- gung Bremsflüssigkeit durch das Rückschlagventil 23 aus dem Bremsflüssig- keitsvorratsbehälter 12 an. Öffnet beispielsweise das Rückschlagventil 23 nicht, macht sich das durch eine Druckabsenkung im Zylinder 19 des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers 5 und durch eine Verzögerung oder ein Anhalten des Kol- bens 16 und des Elektromotors 17 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers be- merkbar. Das Nachsaugen von Bremsflüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitsvor- ratsbehälter 12 ist notwendig zum Ausgleich von Bremsbelagverschleiß oder bei einer längeren Schlupfregelung, bei der der Kolben 16 im Zylinder 19 des Fremdkraft-Bremsdruckerzeugers 5 mehrmals hin- und zurück verschoben wird und zum Ersatz von Bremsflüssigkeit, die er in die Radbremsen 1 verdrängt und die bei der Schlupfregelung durch die Auslassventile 27 in den Bremsflüssig- keitsvorratsbehälter 12 strömt.

Die erfindungsgemäße Prüfung der Funktionsfähigkeit der Fahrzeugbremsanlage wird vorzugsweise nur bei Fahr-, Motor- und/oder Umgebungsgeräuschen durchgeführt, die so laut sind, dass die Betätigung des Fremdkraft- Bremsdruckerzeugers 5 nicht wahrgenommen wird.