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Title:
MULTIPLE-CIRCUIT HYDRAULICALLY OPEN BRAKING SYSTEM, IN PARTICULAR FOR A HIGHLY AUTOMATED OR AUTONOMOUS VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/161982
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a multiple-circuit hydraulically open braking system (1), in particular for a highly automated or autonomous vehicle, and a corresponding operating method for a braking system (1) of this type, comprising at least two wheel brakes (RB1, RB2, RB3, RB4) each assigned to a braking circuit (BK1, BK2) having a pressure relief path (9.1, 9.2), two multiple-circuit pressure generators (12, 22) hydraulically connected in series between a fluid container (7) and the at least two wheel brakes (RB1, RB2, RB3, RB4), and a hydraulic unit (16) for hydraulically connecting the pressure generator (12, 22) to the at least two wheel brakes (RB1, RB2, RB3, RB4) and for individual brake pressure modulation in the at least two wheel brakes (RB1, RB2, RB3, RB4), wherein a first pressure generator (12) is designed as a plunger system and assigned to a main system (10) having a first energy supply (EV1) and a first evaluation and control unit (14), wherein a second pressure generator (22) is designed as a second plunger system or as a pump system and is assigned to a secondary system (20) having a second energy supply (EV2) that is independent from the first energy supply (EV1) and a second evaluation and control unit (24), which actuates the second pressure generator (22), wherein components of the hydraulic unit (16) are assigned to the main system (10) for individual brake pressure modulation, such that said components of the hydraulic unit (16) and the first pressure generator (12) are actuated by the first evaluation and control unit (14) and supplied with energy by the first energy supply (EV1).

Inventors:
FRIEDRICH THOMAS (DE)
DROTLEFF DIRK (DE)
KLEEMANN RALF (DE)
BRENNDOERFER DANIEL (DE)
HIENZ BERND (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/050241
Publication Date:
August 29, 2019
Filing Date:
January 07, 2019
Export Citation:
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Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
B60T13/66; B60T8/32
Foreign References:
DE102014225958A12016-06-16
DE102016201261A12016-07-28
DE102010042990A12012-05-03
DE102009001135A12010-08-26
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Claims:
Ansprüche

1. Mehrkreisiges hydraulisch offenes Bremssystem (1), insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahrzeug, mit mindestens zwei Radbremsen (RB1, RB2, RB3, RB4), welche jeweils einem Bremskreis (BK1, BK2) mit einem Druckablasspfad (9.1, 9.2) zugeordnet sind, zwei mehrkreisigen Druckerzeugern (12, 22), welche zwischen einem Fluid behälter (7) und den mindestens zwei Radbremsen (RB1, RB2, RB3, RB4) hydraulisch in Reihe geschaltet sind, und einer Hydraulikeinheit (16) zur hydraulischen Verbindung der Druckerzeuger (12, 22) mit den mindestens zwei Radbremsen (RB1, RB2, RB3, RB4) und zur individuel len Bremsdruckmodulation in den mindestens zwei Radbremsen (RB1, RB2, RB3, RB4), wobei ein erster Druckerzeuger (12) als Plungersystem (12A) ausgeführt und einem Hauptsystem (10) zugeordnet ist, welches eine erste Energieversorgung (EVI) und eine erste Auswerte- und Steu ereinheit (14) umfasst, wobei ein zweiter Druckerzeuger (22) als zweites Plungersystem (22 A) oder als Pumpensystem (22 B) ausgeführt und ei nem Sekundärsystem (20) zugeordnet ist, welches eine von der ersten Energieversorgung (EVI) unabhängige zweite Energieversorgung (EV2) und eine zweite Auswerte- und Steuereinheit (24) umfasst, welche den zweiten Druckerzeuger (22) ansteuert, wobei Komponenten der Hydrau likeinheit (16) zur individuellen Bremsdruckmodulation dem Hauptsystem (10) zugeordnet sind, so dass diese Komponenten der Hydraulikeinheit (16) und der erste Druckerzeuger (12) von der ersten Auswerte- und Steuereinheit (14) angesteuert und von der ersten Energieversorgung (EVI) mit Energie versorgt werden.

2. Bremssystem (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Fluidbehälter (7) zuerst der erste Druckerzeuger (12) und dann der zweite Druckerzeuger (22) angeordnet ist.

3. Bremssystem (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der nach dem Fluidbehälter (7) zuerst der zweite Druckerzeuger (22) und dann der erste Druckerzeuger (12) angeordnet ist.

4. Bremssystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, dass in den Bremskreisen (BK1, BK2) jeweils parallel zum ers ten Druckerzeuger (12) und/oder zum zweiten Druckerzeuger (22) ein hydraulischer By-Pass ausgebildet ist.

5. Bremssystem (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass je weils ein erstes Schaltventil (BPI) den hydraulischen By-Pass in einem ersten Bremskreis (BK1) um den ersten Druckerzeuger (12) und/oder um den zweiten Druckerzeuger (22) sperrt oder freigibt, und wobei je weils ein zweites Schaltventil (BP2) den hydraulischen By-Pass in einem zweiten Bremskreis (BK2) um den ersten Druckerzeuger (12) und/oder um den zweiten Druckerzeuger (22) sperrt oder freigibt.

6. Bremssystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn zeichnet, dass der Fluidbehälter (7) eine erste Fluidkammer (7.1) zur Fluidversorgung des ersten Bremskreises (BK1) und eine zweite Fluid kammer (7.2) zur Fluidversorgung des zweiten Bremskreises (BK2) um fasst.

7. Bremssystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Plungersystem (12A) und das zweite Plungersystem (22A) jeweils eine Kolben-Zylindereinheit mit zwei Kolben und zwei Kammern (12.1, 12.2, 22.1A, 22.2A) und mit einem Antrieb (12.3, 22.3) aufweist, wobei der jeweilige Antrieb (12.3, 22.3) jeweils die beiden Kol ben des korrespondierenden Plungersystems (12A, 22A) gegen die Kraft von korrespondierenden Rückstellfedern zur Druckeinstellung in den Kammern (12.1, 12.2, 22.1A, 22.2A) bewegt.

8. Bremssystem (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass je weils eine erste Kammer (12.1, 22.1A) dem ersten Bremskreis (BK1) und jeweils eine zweite Kammer (12.2, 22.2A) dem zweiten Bremskreis (BK2) zugeordnet ist, wobei die Kolben-Zylindereinheiten der Plunger systeme (12A, 22A) im stromlosen Zustand durchfließbar sind.

9. Bremssystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn zeichnet, dass das Pumpensystem (22 B) eine erste Pumpe (22.1B), wel che dem ersten Bremskreis (BK1) zugeordnet ist, eine zweite Pumpe (22.2B), welche dem zweiten Bremskreis (BK2) zugeordnet ist, und ei nen gemeinsamen Antrieb (22.3) aufweist, welcher die beiden Pumpen (22.1B, 22.2B) antreibt.

10. Bremssystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn zeichnet, dass die Hydraulikeinheit (16) für jede Radbremse (RB1, RB2, RB3, RB4) zur individuellen Bremsdruckmodulation jeweils ein Einlass ventil (I VI, IV2, IV3, IV4) und jeweils ein Auslassventil (OV1, OV2, OV3, OV4) umfasst.

11. Bremssystem (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekenn zeichnet, dass die Hydraulikeinheit (16) für das erste Plungersystem (12A) in jedem Bremskreis (BK1, BK2) jeweils ein Absperrventil (RVP1, RVP2) aufweist, welches ein Nachladen von Bremsfluid aus dem Fluid behälter (7) ermöglicht.

12. Bremssystem (1) nach einem der Ansprüche 11, dadurch gekennzeich net, dass die Hydraulikeinheit (16) für das erste Plungersystem (12A) in jedem Bremskreis (BK1, BK2) jeweils eine Saugleitung mit Rückschlag ventil aufweist, welche das erste Plungersystem (12) zusätzlich mit dem Fluidbehälter (7) hydraulisch verbindet.

13. Bremssystem (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekenn zeichnet, dass die Hydraulikeinheit (16) für das Pumpensystem (22 B) in jedem Bremskreis (BK1, BK2) jeweils ein Druckhalte- und Druckregel ventil (PRV1, PRV2) aufweist, welche dem Sekundärsystem (20) zuge ordnet sind und von der zweiten Auswerte- und Steuereinheit (24) ange steuert und von der zweiten Energieversorgung (EV2) mit Energie ver sorgt werden.

14. Bremssystem (1) nach einem der Ansprüche 13, dadurch gekennzeich net, dass die Hydraulikeinheit (16) für das Pumpensystem (22B) in je dem Bremskreis (BK1, BK2) jeweils eine Saugleitung mit Rückschlag ventil aufweist, welche das Pumpensystem (22B) zusätzlich mit dem Flu idbehälter (7) hydraulisch verbindet.

15. Betriebsverfahren für ein mehrkreisiges hydraulisch offenes Bremssys tem (1), insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahr zeug, welches nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 14 ausgeführt ist, wobei im Normalbetrieb das Hauptsystem (10) mittels des ersten Druckerzeugers (12) den Druck in den Bremskreisen (BK1, BK2) erhöht oder reduziert oder hält und mittels der Hydraulikeinheit (16) die individu elle Bremsdruckmodulation in den mindestens zwei Radbremsen (RB1, RB2, RB3, RB4) ausführt, wobei bei Ausfall des Hauptsystems (10) das Sekundärsystem (20) mittels des zweiten Druckerzeugers (22) den Druck in den Bremskreisen (BK1, BK2) erhöht oder reduziert oder hält und die individuelle Bremsdruckmodulation in den mindestens zwei Rad bremsen (RB1, RB2, RB3, RB4) entfällt.

16. Betriebsverfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass im Normalbetrieb zur Druckerhöhung oder zur Druckreduzierung in den Bremskreisen (BK1, BK2) die Absperrventile (RVP1, RVP2) in den stromlos offenen Zustand überführt werden und der Antrieb (12.3) des ersten Plungersystems (12A) angesteuert wird, um die Kolben zur Erhö hung des Drucks in den Bremskreisen (BK1, BK2) in eine erste Richtung zu bewegen oder zur Reduzierung des Drucks in den Bremskreisen (BK1, BK2) in eine der ersten Richtung entgegengesetzte zweite Rich tung zu bewegen, wobei zum Druckhalten in den Bremskreisen (BK1, BK2) die Absperrventile (RVP1, RVP2) in den stromlos offenen Zustand überführt werden und der Antrieb (12.3) des ersten Plungersystems (12A) die Kolben in ihrer aktuellen Position hält..

17. Betriebsverfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass im Normalbetrieb zur individuellen Druckerhöhung in einer zuge ordneten Radbremse (RB1, RB2, RB3, RB4) das zugehörige Einlass ventil (I VI, IV2, IV3, IV4) geöffnet und das zugehörige Auslassventil (OV1, OV2, OV3, OV4) geschlossen wird, wobei zum individuellen Druckhalten in einer zugeordneten Radbremse (RB1, RB2, RB3, RB4) das zugehörige Einlassventil (I VI, IV2, IV3, IV4) und das zugehörige Auslassventil (OV1, OV2, OV3, OV4) geschlossen werden, und wobei zur individuellen Druckreduzierung in einer zugeordneten Radbremse (RB1, RB2, RB3, RB4) das zugehörige Einlassventil (IV1, IV2, IV3, IV4) geschlossen und das zugehörige Auslassventil (OV1, OV2, OV3, OV4) geöffnet werden.

18. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch ge kennzeichnet, dass bei Ausfall des Hauptsystems (10) und einem als zweites Plungersystem (22A) ausgeführten zweiten Druckerzeugers (22) zur Druckerhöhung oder zur Druckreduzierung in den Bremskreisen (BK1, BK2) die Absperrventile (RVP1, RVP2) in den stromlos offenen Zustand überführt werden und der Antrieb (22.3) des zweiten Plunger systems (12A) angesteuert wird, um die Kolben zur Erhöhung des Drucks in den Bremskreisen (BK1, BK2) in eine erste Richtung zu bewe gen oder zur Reduzierung des Drucks in den Bremskreisen (BK1, BK2) in eine der ersten Richtung entgegengesetzte zweite Richtung zu bewe gen, wobei zum Druckhalten in den Bremskreisen (BK1, BK2) die Ab sperrventile (RVP1, RVP2) in den stromlos offenen Zustand überführt werden und der Antrieb (22.3) des zweiten Plungersystems (22A) die Kolben in ihrer aktuellen Position hält.

19. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch ge kennzeichnet, dass bei Ausfall des Hauptsystems (10) und einem als Pumpensystem (22 B) ausgeführten zweiten Druckerzeugers (22) zur Druckerhöhung in den Bremskreisen (BK1, BK2) die Absperrventile (RVP1, RVP2) in den stromlos offenen Zustand überführt und die Druck halte- und Druckregelventile (PRV1, PRV2) geschlossen und der Antrieb (22.3) des zweiten Druckerzeugers (22) angesteuert wird, um mittels der Pumpen (22.1, 22.2) den Druck zu erhöhen, wobei zum Druckhalten in den Bremskreisen (BK1, BK2) die Absperrventile (RVP1, RVP2) in den stromlos offenen Zustand überführt und die Druckhalte- und Druckregel ventile (PRV1, PRV2) geschlossen werden, und wobei zur Druckredu- zierung in den Bremskreisen (BK1, BK2) die Absperrventile (RVP1,

RVP2) in den stromlos offenen Zustand überführt und die Druckhalte- und Druckregelventile (PRV1, PRV2) geöffnet werden.

20. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch ge- kennzeichnet, dass bei einem erkannten Leck in einem Bremskreis

(BK1, BK2) das zugehörige Absperrventil (RVP1, RVP2) geschlossen wird.

Description:
Beschreibung

Titel

Mehrkreisiges hydraulisch offenes Bremssystem, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahrzeug

Die Erfindung geht aus von einem mehrkreisigen hydraulisch offenen Bremssys tem, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahrzeug, nach der Gattung des unabhängigen Patentanspruchs 1. Gegenstand der vorliegen den Erfindung ist auch ein Betriebsverfahren für ein solches mehrkreisiges hyd raulisch offenes Bremssystem.

Aus dem Stand der Technik sind Fahrzeuge mit mindestens einer hochautomati sierten oder autonomen Fahrfunktion bekannt, welche zumindest teilweise eine tatsächliche Fahraufgabe übernehmen können. Dadurch können die Fahrzeuge hochautomatisiert oder autonom fahren, indem die Fahrzeuge beispielsweise den Straßenverlauf, andere Verkehrsteilnehmer oder Hindernisse selbständig er kennen und die entsprechenden Ansteuerbefehle im Fahrzeug berechnen sowie diese an die Aktuatoren im Fahrzeug weiterleitet, wodurch der Fahrverlauf des Fahrzeugs korrekt beeinflusst wird. Der Fahrer ist bei einem solchen hochauto matisierten oder autonomen Fahrzeug in der Regel nicht am Fahrgeschehen be teiligt. Trotzdem sind Maßnahmen und Mittel vorgesehen, die es dem Fahrer er möglichen, jederzeit selbst in das Fahrgeschehen eingreifen zu können.

Zudem sind aus dem Stand der Technik Bremssysteme für Fahrzeuge bekannt, welche für eine Ansteuerung durch einen Fahrzeugführer mit einem hydrauli schen Durchgriff ausgelegt sind. Dadurch ist bei Ausfall des Bremssystems ge währleistet, dass der Fahrer durch Betätigen des Bremspedals noch ausreichend Bremskraft auf die Räder des Fahrzeugs bringen kann. Diese Auslegung beein flusst maßgeblich die Topologie heutiger Bremssysteme. So lässt sich beispiels weise die Größe eines Tandemhauptbremszylinders durch die Aufrechterhaltung einer guten Performance in der Rückfallebene begründen. Zudem können die Bremssysteme als sogenannte gekoppelte Bremssysteme oder Hilfskraftbrems systeme ausgeführt werden. Allerdings sind auch diese Systeme so realisiert, dass als Rückfallebene nach wie vor ein hydraulischer Durchgriff durch den Fah rer gegeben ist. Hilfskraftbremsanalagen sind für hochautomatisierte oder auto nome Fahrzeuge ungeeignet, da dort während einer autonomen Fahrfunktion kein Fahrer mehr zum Verstärken da ist und das Bremssystem die Bremsenergie komplett selbstständig aufbauen muss.

Aus der DE 10 2009 001 135 Al ist ein Verfahren zur Betätigung einer hydrauli schen Fahrzeugbremsanlage bekannt. Die Fahrzeugbremsanlage umfasst einen elektromechanischen Bremskraftverstärker und eine Radschlupfregelung. Hierbei wird die Fahrzeugbremsanlage mit dem Bremskraftverstärker in Situationen betä tigt, bei denen ein Bremspedal nicht betätigt ist, beispielsweise zur Begrenzung einer Fahrzeuggeschwindigkeit oder einer Abstandsregelung zu einem voraus fahrenden Fahrzeug oder beim Einparken.

Offenbarung der Erfindung

Das mehrkreisige hydraulisch offene Bremssystem, insbesondere für ein hochau tomatisiertes oder autonomes Fahrzeug, mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 und das korrespondierende Betriebsverfahren für ein solches mehrkreisiges hydraulisch offenes Bremssystem mit den Merkmalen des unab hängigen Patentanspruchs 15 haben den Vorteil, dass eine einfache, robuste und kostengünstige Bremssystemarchitektur ohne mechanischen und/oder hyd raulischen Durchgriff über den Fahrer zur Verfügung gestellt wird, welche auch im Fehlerfall durch ein geeignetes Redundanzkonzept eine ausreichende

Bremsperformance ermöglicht.

Ausführungsformen der Erfindung weisen weniger Komponenten als bekannte Bremssysteme auf, da weniger Ventile, kein Pedalwegsimulator, kein Mechanis mus, um den Fahrerdruck zu erzeugen, zu verstärken und weiterzu leiten erfor derlich sind, so dass geringere Bremssystemkosten entstehen. Zudem ergeben sich geringere Systemkosten, da an den Radbremsen nur ein hydraulischer An schluss vorhanden ist und keine Alternativlösungen mit zwei Anschlüssen im Bremssatel erforderlich sind, die auf unterschiedliche Kolben wirken. Des Weite ren weist der Fluidbehälter nur einen hydraulischen Anschluss pro Bremskreis auf und Alternativlösungen mit mehreren Anschlüssen sind überflüssig.

Außerdem ergeben sich geringere Integrationskosten beim Fahrzeughersteller, da die Ausführungsformen der Erfindung aufgrund der elektrischen Ansteuerung ohne mechanischen und/oder hydraulischen Durchgriff über den Fahrer einen einfachen Einbau, insbesondere für Rechts- und Linkslenker, ermöglichen und Einbauraum an der Spritzwand zwischen Motorraum und Fahrzeuginnenraum freigeben. Da keiner der Bremssystemaktuatoren an der Spritzwand montiert sein muss, können sich auch NVH-Vorteile (NVH: Noise, Vibration, Harshness „Geräusch, Vibration, Rauigkeit“) ergeben. Aufgrund der kleineren Anzahl von Komponenten ergibt sich zudem ein geringeres Gewicht und Volumen im Ver gleich zu bekannten Bremssystemen.

Durch die Aufteilung in ein Hauptsystem und ein Sekundärsystem kann einfach ein modulares Konzept mit zwei Baugruppen umgesetzt werden.

Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung stellen ein mehrkreisiges hydrau lisch offenes Bremssystem, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder auto nomes Fahrzeug, mit mindestens zwei Radbremsen, welche jeweils einem Bremskreis mit einem Druckablasspfad zugeordnet sind, zwei mehrkreisigen Druckerzeugern, welche zwischen einem Fluidbehälter und den mindestens zwei Radbremsen hydraulisch in Reihe geschaltet sind, und einer Hydraulikeinheit zur hydraulischen Verbindung der Druckerzeuger mit den mindestens zwei Rad bremsen und zur individuellen Bremsdruckmodulation in den mindestens zwei Radbremsen zur Verfügung. Hierbei ist ein erster Druckerzeuger als Plungersys tem ausgeführt und einem Hauptsystem zugeordnet, welches eine erste Energie versorgung und eine erste Auswerte- und Steuereinheit umfasst. Ein zweiter Druckerzeuger ist als zweites Plungersystem oder als Pumpensystem ausgeführt und einem Sekundärsystem zugeordnet, welches eine von der ersten Energie versorgung unabhängige zweite Energieversorgung und eine zweite Auswerte- und Steuereinheit umfasst, welche den zweiten Druckerzeuger ansteuert. Zudem sind Komponenten der Hydraulikeinheit zur individuellen Bremsdruckmodulation dem Hauptsystem zugeordnet, so dass diese Komponenten der Hydraulikeinheit und der erste Druckerzeuger von der ersten Auswerte- und Steuereinheit ange steuert und von der ersten Energieversorgung mit Energie versorgt werden.

Zudem wird ein Betriebsverfahren für ein solches mehrkreisiges hydraulisch offe nes Bremssystem, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahrzeug, vorgeschlagen. Im Normalbetrieb erhöht oder reduziert oder hält das Hauptsystem mittels des ersten Druckerzeugers den Druck in den Bremskreisen und führt mittels der Hydraulikeinheit die individuelle Bremsdruckmodulation in den mindestens zwei Radbremsen aus. Bei Ausfall des Hauptsystems erhöht o- der reduziert oder hält das Sekundärsystem mittels des zweiten Druckerzeugers den Druck in den Bremskreisen und die individuelle Bremsdruckmodulation in den mindestens zwei Radbremsen entfällt.

Unter einem hydraulisch offenen Bremssystem, wird ein Bremssystem verstan den, bei welchem während einer individuellen Bremsdruckmodulation abgelasse nes Bremsfluid aus den Radbremsen über einen Druckablasspfad zum Fluidbe hälter zurückgeführt werden kann. Bei Ausführungsformen der vorliegenden Er findung ist das Bremssystem im Normalbetrieb offen Bei Ausfall des Hauptsys tems ist das Bremssystem geschlossen, so dass keine individuelle Bremsdruck modulation der Radbremsen möglich ist.

Durch die individuelle Bremsdruckmodulation in den einzelnen Radbremsen kön nen in vorteilhafter Weise verschiedene Regelfunktionen, wie beispielsweise eine Blockierschutzregelung ABS, eine Antriebsschlupfregelung ASR, eine Fahrdyna mikregelung FDR bzw. ESP zur Längs- und Querstabilisierung des Fahrzeugs umgesetzt werden. Da diese Regelfunktionen an sich bekannt sind wird hier nicht näher auf diese eingegangen.

Durch die Ausführung des ersten Druckerzeugers als Plungersystem ergibt sich eine gute NVH-Performance im Gesamtsystem und ein einfacheres und/oder ge naueres Monitoring und eine verbesserte Regelung. Dies ermöglicht, dass so wohl Lage als auch Volumen- und Druckaufbauinformationen im Hauptsystem in Vergleich zu anderen Konzepten (Pumpensystem) einfacher und insbesondere genauer erfasst werden können. Durch die Ausführung des zweiten Druckerzeugers als Plungersystem ergibt sich sowohl im Normalbetrieb als auch bei Ausfall des Hauptsystems eine sehr gute NVH-Performance.

Durch die Ausführung des zweiten Druckerzeugers als Pumpensystem ergeben sich noch geringere Kosten, Bauraum und Gewicht im Vergleich zu anderen Kon zepten (Plungersystem).

Unter der Auswerte- und Steuereinheit kann vorliegend ein elektrisches Gerät, wie beispielsweise ein Steuergerät verstanden werden, welches erfasste Sensor signale verarbeitet bzw. auswertet. Die Auswerte- und Steuereinheit kann min destens eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebil det sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Auswerte- und Steuereinheit beinhaltet. Es ist jedoch auch mög lich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Aus bildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind. Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf ei nem maschinenlesbaren Träger wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplatten speicher oder einem optischen Speicher gespeichert ist und zur Durchführung der Auswertung verwendet wird, wenn das Programm von der Auswerte- und Steuereinheit ausgeführt wird.

Zur Erfassung der Sensorsignale sind Sensoreinheiten vorgesehen, unter wel chen vorliegend Baugruppen verstanden werden, welche mindestens ein Senso relement umfassen, welches eine physikalische Größe bzw. eine Änderung einer physikalischen Größe direkt oder indirekt erfasst und vorzugsweise in ein elektri sches Sensorsignal umwandelt. Dies kann beispielsweise über das Aussenden und/oder das Empfangen von Schallwellen und/oder elektromagnetischen Wellen und/oder über ein Magnetfeld bzw. die Änderung eines Magnetfelds und/oder das Empfangen von Satellitensignalen beispielsweise eines GPS-Signals erfol- gen. Eine solche Sensoreinheit kann beispielsweise Beschleunigungssensorele mente, welche beschleunigungsrelevante Informationen des Fahrzeugs erfassen, und/oder Sensorelemente umfassen, welche Gegenstände und/oder Hindernisse und/oder andere crashrelevante Fahrzeugumfelddaten ermitteln und zur Auswer tung zur Verfügung stellen. Solche Sensorelemente können beispielsweise auf Video- und/oder Radar- und/oder Lidar und/oder PMD- und/oder Ultraschall- Technologien basieren. Zudem können auch Signale und Informationen einer vorhandenen ABS-Sensorik und die im dafür vorgesehenen Steuergerät abgelei teten Größen ausgewertet werden. Basierend auf den beschleunigungsrelevan ten Informationen und/oder daraus ermittelten Größen können beispielsweise eine Fahrzeugbewegung und eine Fahrzeuglage im dreidimensionalen Raum ge schätzt werden und zur Unfallerkennung ausgewertet werden.

Zur Positionsbestimmung des Fahrzeugs können beispielsweise globale Naviga tionssatellitensysteme GNSS (GNSS: Global Navigation Satellite System) einge setzt werden. Hierbei wird GNSS als Sammelbegriff für die Verwendung beste hender und künftiger globaler Satellitensysteme wie NAVSTAR GPS (Global Po- sitioning System) der Vereinigten Staaten von Amerika, GLONASS (Global Navi gation Satellite System) der Russischen Föderation, Galileo der Europäischen Union, Beidou der Volksrepublik China usw. eingesetzt.

Unter einem hochautomatisierten oder autonomen Fahrzeug, wird ein Fahrzeug verstanden, welches mindestens eine hochautomatisierte oder autonome Fahr funktion aufweist, welche zumindest teilweise eine tatsächliche Fahraufgabe übernehmen kann. Über diese mindestens eine hochautomatisierte oder auto nome Fahrfunktion erkennt das Fahrzeug beispielsweise den Straßenverlauf, an dere Verkehrsteilnehmer oder Hindernisse selbständig und berechnet die ent sprechenden Ansteuerbefehle, welche an die Aktuatoren im Fahrzeug weiterleitet werden, wodurch der Fahrverlauf des Fahrzeugs korrekt beeinflusst wird. Der Fahrer ist bei einem solchen hochautomatisierten oder autonomen Fahrzeug in der Regel nicht am Fahrgeschehen beteiligt. Trotzdem sind Maßnahmen und Mit tel, beispielsweise in Form von elektrischen oder elektronischen Betätigungsele menten, vorgesehen, die es dem Fahrer ermöglichen, jederzeit selbst in das Fahrgeschehen eingreifen zu können. Der vom Fahrer mittels der Betätigungs elemente erzeugte Bremswunsch wird dann über elektrische Signale an das Hauptsystem und/oder das Sekundärsystem weitergeleitet. Ein mechanischer und/oder hydraulischen Durchgriff durch den Fahrer ist jedoch nicht vorhanden. Die mindestens eine Fahrfunktion wertet zur Trajektorienplanung von internen Sensoreinheiten erfasste Fahrzeugdaten wie ABS- Eingriffe, Lenkwinkel, Position, Richtung, Geschwindigkeit, Beschleunigung usw. und/oder Fahrzeugumfelddaten aus, welche beispielsweise über Kamera-, Radar-, Lidar- und/oder Ultra schallsensoreinheiten erfasst werden, und steuert die Auswerte- und Steuerein heiten des Hauptsystems und des Sekundärsystems entsprechend an, um einen gewünschten Bremsdruck zu erzeugen und/oder Stabilisierungsvorgänge in Längs- und/oder Querrichtung durch individuelle Bremsdruckmodulation in den Radbremsen zu realisieren.

Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen und Weiter bildungen sind vorteilhafte Verbesserungen des im unabhängigen Patentan spruch 1 angegebenen mehrkreisigen hydraulisch offenen Bremssystems, insbe sondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahrzeug, und des im un abhängigen Patentanspruch 15 angegebenen Betriebsverfahrens für ein solches mehrkreisiges hydraulisch offenes Bremssystem, insbesondere für ein hochauto matisiertes oder autonomes Fahrzeug, möglich.

Besonders vorteilhaft ist, dass die Reihenfolge der fluidisch in Reihe geschalte ten Druckerzeuger ohne negative Auswirkungen auf die Funktionalität an die Ein baubedingungen angepasst werden kann. So kann beispielsweise nach dem Flu idbehälter zuerst der erste Druckerzeuger und dann der zweite Druckerzeuger angeordnet werden. Alternativ kann nach dem Fluidbehälter zuerst der zweite Druckerzeuger und dann der erste Druckerzeuger angeordnet werden.

In vorteilhafter Ausgestaltung des Bremssystems kann in den Bremskreisen je weils parallel zum ersten Druckerzeuger und/oder zum zweiten Druckerzeuger ein hydraulischer By-Pass ausgebildet werden. Hierbei kann jeweils ein erstes Schaltventil den hydraulischen By-Pass in einem ersten Bremskreis um den ers ten Druckerzeuger und/oder um den zweiten Druckerzeuger sperren oder freige ben und jeweils ein zweites Schaltventil kann den hydraulischen By-Pass in ei nem zweiten Bremskreis um den ersten Druckerzeuger und/oder um den zweiten Druckerzeuger sperren oder freigeben. Dadurch kann die Drosselung durch die Druckerzeuger in vorteilhafter Weise verhindert werden In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Bremssystems kann der Fluidbehälter eine erste Fluidkammer zur Fluidversorgung des ersten Bremskreises und eine zweite Fluidkammer zur Fluidversorgung des zweiten Bremskreises umfassen. Zudem können das erste Plungersystem und das zweite Plungersystem jeweils eine Kolben-Zylindereinheit mit zwei Kolben und zwei Kammern und mit einem Antrieb aufweisen. Hierbei kann der jeweilige Antrieb jeweils die beiden Kolben des korrespondierenden Plungersystems gegen die Kraft von korrespondieren den Rückstellfedern zur Druckeinstellung in den Kammern bewegen. Hierbei kann jeweils eine erste Kammer dem ersten Bremskreis und jeweils eine zweite Kammer dem zweiten Bremskreis zugeordnet werden, wobei die Kolben-Zylin dereinheiten der Plungersysteme im stromlosen Zustand durchfließbar sind. So dass Bremsfluid im Wesentlichen ungehindert durch die Kolben-Zylindereinheiten fließen kann. Des Weiteren kann das Pumpensystem eine erste Pumpe, welche dem ersten Bremskreis zugeordnet ist, eine zweite Pumpe, welche dem zweiten Bremskreis zugeordnet ist, und einen gemeinsamen Antrieb aufweisen, welcher die beiden Pumpen antreiben. Dadurch kann bei Ausführungsformen der Erfin dung in vorteilhafter Weise eine durchgängige Zweikreisigkeit vom Fluidbehälter bis zu den Radbremsen umgesetzt werden, so dass die Anforderungen an die Leckageüberwachung gesenkt werden können.

In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Bremssystems kann die Hydraulikein heit für jede Radbremse zur individuellen Bremsdruckmodulation jeweils ein Ein lassventil und jeweils ein Auslassventil umfassen. Zudem kann die Hydraulikein heit für das erste Plungersystem in jedem Bremskreis jeweils ein Absperrventil aufweisen, welches ein Nachladen von Bremsfluid aus dem Fluidbehälter ermög licht. Aufgrund der offenen Architektur ist das erste Plungersystem in der Lage Fluid nachzuladen bzw. nachzuschnüffeln. Hierbei verhindern die Absperrventile in vorteilhafter Weise, dass das Plungersystem während des Nachladevorgangs Bremsfluid aus den Radbremsen ansaugt. Des Weiteren kann die Hydraulikein heit für das erste Plungersystem in jedem Bremskreis jeweils eine Saugleitung mit Rückschlagventil aufweisen, welche das erste Plungersystem zusätzlich mit dem Fluidbehälter hydraulisch verbinden kann. Dadurch kann der Nachladevor gang insbesondere bei Tieftemperaturen schneller durchgeführt werden. In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Bremssystems kann die Hydraulikein heit für das Pumpensystem in jedem Bremskreis jeweils ein Druckhalte- und Druckregelventil aufweisen, welche dem Sekundärsystem zugeordnet sind und von der zweiten Auswerte- und Steuereinheit angesteuert und von der zweiten Energieversorgung mit Energie versorgt werden können. Die Einlassventile und die Druckhalte- und Druckregelventile können beispielsweise als regelbare stromlos offene Magnetventile ausgeführt werden. Die Auslassventile und die Ab sperrventile können beispielsweise als elektromagnetische stromlos geschlos sene Schaltventile ausgeführt werden. Durch diese Ausführung der Hydraulikein heit ist es in vorteilhafter Weise möglich, bereits bekannte ESP-Systeme einzu setzen und über bereits existierenden Skaleneffekt (ESP wird millionenfach ge baut) sehr niedrige Gesamtsystemkosten zu erzielen. Des Weiteren kann eine erste Radbremse und eine zweite Radbremse dem ersten Bremskreis und eine dritte Radbremse und eine vierte Radbremse dem zweiten Bremskreis zugeord net werden. Hierbei ist sowohl eine X-Aufteilung, d.h. die Radbremse des linken Vorderrads und die Radbremse des rechten Hinterrads sind dem ersten Brems kreis und die Radbremse des rechten Vorderrads und die Radbremse des linken Hinterrads sind dem zweiten Bremskreis zugeordnet, als auch eine Il-Aufteilung der Bremskreise möglich, d.h. die Radbremse des linken Vorderrads und die Radbremse des linken Hinterrads sind dem ersten Bremskreis und die Rad bremse des rechten Vorderrads und die Radbremse des rechten Hinterrads sind dem zweiten Bremskreis zugeordnet.

Zudem kann die Hydraulikeinheit für das Pumpensystem, insbesondere bei einer Anordnung des Pumpensystems nach dem ersten Plungersystem, in jedem Bremskreis jeweils eine Saugleitung mit Rückschlagventil aufweisen, welche das Pumpensystem zusätzlich mit dem Fluidbehälter hydraulisch verbinden kann.

Der zusätzliche Saugpfad für das Pumpensystem kann anstatt des Plungersys tems verwendet werden, um Bremsfluid aus dem Fluidbehälter anzusaugen. Dadurch ergeben sich auch bei Tieftemperaturen keine Probleme während des Ansaugvorgangs.

In vorteilhafter Ausgestaltung des Betriebsverfahrens können im Normalbetrieb zur Druckerhöhung oder zur Druckreduzierung in den Bremskreisen die Absperr ventile in den stromlos offenen Zustand überführt werden und der Antrieb des Plungersystems kann angesteuert werden, um die Kolben zur Erhöhung des Drucks in den Bremskreisen in eine erste Richtung zu bewegen oder zur Redu zierung des Drucks in den Bremskreisen in eine der ersten Richtung entgegen gesetzte zweite Richtung zu bewegen. Zum Druckhalten in den Bremskreisen können die Absperrventile in den stromlos offenen Zustand überführt werden und der Antrieb des Plungersystems kann die Kolben in ihrer aktuellen Position hal ten.

In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Betriebsverfahrens können im Nor malbetrieb zur individuellen Druckerhöhung in einer zugeordneten Radbremse das zugehörige Einlassventil geöffnet und das zugehörige Auslassventil ge schlossen werden. Zum individuellen Druckhalten in einer zugeordneten Rad bremse können das zugehörige Einlassventil und das zugehörige Auslassventil geschlossen werden. Zur individuellen Druckreduzierung in einer zugeordneten Radbremse können das zugehörige Einlassventil geschlossen und das zugehö rige Auslassventil geöffnet werden.

In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Betriebsverfahrens können bei Ausfall des Hauptsystems und einem als zweites Plungersystem ausgeführten zweiten Druckerzeugers zur Druckerhöhung oder zur Druckreduzierung in den Brems kreisen die Absperrventile in den stromlos offenen Zustand überführt werden und der Antrieb des zweiten Plungersystems kann angesteuert werden, um die Kol ben zur Erhöhung des Drucks in den Bremskreisen in eine erste Richtung zu be wegen oder zur Reduzierung des Drucks in den Bremskreisen in eine der ersten Richtung entgegengesetzte zweite Richtung zu bewegen. Zum Druckhalten in den Bremskreisen können die Absperrventile in den stromlos offenen Zustand überführt werden und der Antrieb des zweiten Plungersystems kann die Kolben in ihrer aktuellen Position halten.

In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Betriebsverfahrens können bei Ausfall des Hauptsystems und einem als Pumpensystem ausgeführten zweiten Drucker zeugers zur Druckerhöhung in den Bremskreisen die Absperrventile in den stromlos offenen Zustand überführt und die Druckhalte- und Druckregelventile geschlossen werden, und der Antrieb des zweiten Druckerzeugers kann ange steuert werden, um mittels der Pumpen den Druck zu erhöhen, Zum Druckhalten in den Bremskreisen können die Absperrventile in den stromlos offenen Zustand überführt und die Druckhalte- und Druckregelventile geschlossen werden. Zur Druckreduzierung in den Bremskreisen können die Absperrventile in den strom los offenen Zustand überführt und die Druckhalte- und Druckregelventile geöffnet werden.

In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Betriebsverfahrens kann bei einem er kannten Leck in einem Bremskreis das zugehörige Absperrventil geschlossen werden.

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und wer den in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. In der Zeichnung be zeichnen gleiche Bezugszeichen Komponenten bzw. Elemente, die gleiche bzw. analoge Funktionen ausführen.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Fig. 1 zeigt ein schematisches Blockdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen mehrkreisigen hydraulisch offenen Bremssystems, insbe sondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahrzeug.

Fig. 2 zeigt ein schematisches Blockdiagramm eines Ausführungsbeispiels einer hydraulischen Umgehung eines Druckerzeugers des erfindungsgemäßen Brems systems aus Fig. 1.

Fig. 3 zeigt ein schematisches hydraulisches Schaltbild eines ersten Ausfüh rungsbeispiels eines erfindungsgemäßen mehrkreisigen hydraulisch offenen Bremssystems, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahr zeug.

Fig. 4 zeigt ein schematisches hydraulisches Schaltbild eines zweiten Ausfüh rungsbeispiels eines erfindungsgemäßen mehrkreisigen hydraulisch offenen Bremssystems, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahr zeug. Fig. 5 zeigt ein schematisches hydraulisches Schaltbild eines dritten Ausfüh rungsbeispiels eines erfindungsgemäßen mehrkreisigen hydraulisch offenen Bremssystems, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahr zeug.

Fig. 6 zeigt ein schematisches hydraulisches Schaltbild eines vierten Ausfüh rungsbeispiels eines erfindungsgemäßen mehrkreisigen hydraulisch offenen Bremssystems, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahr zeug.

Ausführungsformen der Erfindung

Wie aus Fig. 1 bis 6 ersichtlich ist, umfassen die dargestellten Ausführungsbei spiele eines erfindungsgemäßen mehrkreisigen hydraulisch offenen Bremssys tems 1, 1A, 1B, IC, ID, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autono mes Fahrzeug, jeweils mindestens zwei Radbremsen RB1, RB2, RB3, RB4, wel che jeweils einem Bremskreis BK1, BK2 mit einem Druckablasspfad 9.1, 9.2 zu geordnet sind, zwei mehrkreisige Druckerzeuger 12, 22, welche zwischen einem Fluidbehälter 7 und den mindestens zwei Radbremsen RB1, RB2, RB3, RB4 hydraulisch in Reihe geschaltet sind, und eine Hydraulikeinheit 16 zur hydrauli schen Verbindung der Druckerzeuger 12, 22 mit den mindestens zwei Radbrem sen RB1, RB2, RB3, RB4 und zur individuellen Bremsdruckmodulation in den mindestens zwei Radbremsen RB1, RB2, RB3, RB4. Wie aus Fig. 3 bis 6 weiter ersichtlich ist, ist ein erster Druckerzeuger 12 als Plungersystem 12A ausgeführt und einem Hauptsystem 10 zugeordnet, welches eine erste Energieversorgung EVI und eine erste Auswerte- und Steuereinheit 14 umfasst, wie aus Fig. 1 wei ter ersichtlich ist. Wie aus Fig. 3 bis 6 weiter ersichtlich ist, ist ein zweiter Druckerzeuger 22 als zweites Plungersystem 22 A oder als Pumpensystem 22 B ausgeführt und einem Sekundärsystem 20, 20A, 20B zugeordnet, welches eine von der ersten Energieversorgung EVI unabhängige zweite Energieversorgung EV2 und eine zweite Auswerte- und Steuereinheit 24 umfasst, welche den zwei ten Druckerzeuger 22 ansteuert. Komponenten der Hydraulikeinheit 16 zur indivi duellen Bremsdruckmodulation sind dem Hauptsystem 10 zugeordnet, so dass diese Komponenten der Hydraulikeinheit 16 und der erste Druckerzeuger 12 von der ersten Auswerte- und Steuereinheit 14 angesteuert und von der ersten Ener gieversorgung EVI mit Energie versorgt werden.

Wie aus Fig. 1 bis 6 weiter ersichtlich ist, umfassen die dargestellten Bremssys teme 1, 1A, 1B, IC, ID jeweils zwei Bremskreise BK1, BK2 mit jeweils einem Druckablasspfad 9.1, 9.2 und vier Radbremsen RB1, RB2, RB3, RB4, wobei eine erste Radbremse RB1 und eine zweite Radbremse RB2 und ein erster Druckab lasspfad 9.1 einem ersten Bremskreis BK1 und eine dritte Radbremse RB3 und eine vierte Radbremse RB4 und ein zweiter Druckablasspfad 9.2 einem zweiten Bremskreis zugeordnet sind. Hierbei ist eine X-Aufteilung der Radbremsen RB1, RB2, RB3, RB4 auf die beiden Bremskreise BK1, BK2 möglich, d.h. die erste Radbremse RB1 ist am linken Vorderrad und die zweite Radbremse RB2 ist am rechten Hinterrad und die dritte Radbremse RB2 ist am rechten Vorderrad und die vierte Radbremse RB4 ist am linken Hinterrad angeordnet. Alternativ ist auch eine Il-Aufteilung der Radbremsen RB1, RB2, RB3, RB4 auf die beiden Brems kreise BK1, BK2 möglich, d.h. die erste Radbremse RB1 ist am linken Vorderrad und die zweite Radbremse RB2 ist am linken Hinterrad und die dritte Radbremse RB2 ist am rechten Vorderrad und die vierte Radbremse RB4 ist am rechten Hin terrad angeordnet.

Wie aus Fig. 1 bis 6 weiter ersichtlich ist, umfasst der Fluidbehälter 7 in den dar gestellten Ausführungsbeispielen des Bremssystems 1, 1A, 1B, IC, ID jeweils eine erste Fluidkammer 7.1 zur Fluidversorgung des ersten Bremskreises BK1 und eine zweite Fluidkammer 7.2 zur Fluidversorgung des zweiten Bremskreises BK2.

Wie aus Fig. 3 bis 6 weiter ersichtlich ist, weist das erste Plungersystem 12A in den dargestellten Ausführungsbeispielen des Bremssystems 1, 1A, 1B, IC, ID jeweils eine Kolben-Zylindereinheit mit zwei Kolben und zwei Kammern 12.1,

12.2 und mit einem Antrieb 12.3 auf, welcher als Elektromotor ausgeführt ist und die beiden Kolben gegen die Kraft von korrespondierenden Rückstellfedern zur Druckeinstellung in den Kammern 12.1, 12.2 bewegt. Hierbei ist eine erste Kam mer 12.1 dem ersten Bremskreis BK1 und eine zweite Kammer 12.2 dem zwei- ten Bremskreis BK2 zugeordnet. Zudem ist die Kolben-Zylindereinheit im strom losen Zustand des ersten Druckerzeugers 12 durchfließbar ausgeführt, so dass Bremsfluid durch die beiden Kammern 12.1, 12.2 fließen kann.

Wie aus Fig. 2 weiter ersichtlich ist, kann in den Bremskreisen BK1, BK2 jeweils parallel zum ersten Druckerzeuger 12 und/oder zum zweiten Druckerzeuger 22 ein hydraulischer By-Pass bzw. eine hydraulische Umgehung ausgebildet wer den. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sperrt oder gibt jeweils ein erstes Schaltventil BPI den hydraulischen By-Pass in einem ersten Bremskreis BK1 um den ersten Druckerzeuger 12 und/oder um den zweiten Druckerzeuger 22 frei. Jeweils ein zweites Schaltventil BP2 sperrt oder gibt den hydraulischen By-Pass in einem zweiten Bremskreis BK2 um den ersten Druckerzeuger 12 und/oder um den zweiten Druckerzeuger 22 frei.

Wie aus Fig. 3 und 4 weiter ersichtlich ist, ist in den dargestellten Ausführungs beispielen des Bremssystems 1A, 1B der zweite Druckerzeuger 22 als Plunger system 22A ausgeführt. In den dargestellten Ausführungsbeispielen weist das zweite Plungersystem 22A analog zum ersten Plungersystem 12A eine Kolben- Zylindereinheit mit zwei Kolben und zwei Kammern 22.1A, 22.2A und einen An trieb 22.3 auf, welcher die beiden Kolben gegen die Kraft von korrespondieren den Rückstellfedern zur Druckeinstellung in den Kammern 22.1A, 22.2A bewegt. Zudem ist eine erste Kammer 22.1A dem ersten Bremskreis BK1 und eine zweite Kammer 22.2A ist dem zweiten Bremskreis BK2 zugeordnet. Die Kolben-Zylin dereinheiten des zweiten Plungersystems 22A ist im stromlosen Zustand durch fließbar.

Wie aus Fig. 5 und 6 weiter ersichtlich ist, ist in den dargestellten Ausführungs beispielen des Bremssystems IC, ID der zweite Druckerzeuger 22 als Pumpen system 22B ausgeführt. Das Pumpensystem umfasst eine erste Pumpe 22.1B, welche dem ersten Bremskreis BK1 zugeordnet ist, eine zweite Pumpe 22.2B, welche dem zweiten Bremskreis BK2 zugeordnet ist, und einen gemeinsamen Antrieb 22.3, welcher die beiden Pumpen 22.1B, 22.2B antreibt. Wie aus Fig. 3 und 5 weiter ersichtlich ist, ist in den dargestellten Ausführungs beispielen des Bremssystems 1A, IC nach dem Fluidbehälter 7 zuerst der zweite Druckerzeuger 22 und dann der erste Druckerzeuger 12 angeordnet.

Wie aus Fig. 4 und 6 weiter ersichtlich ist, ist in den dargestellten Ausführungs beispielen des Bremssystems 1B, ID nach dem Fluidbehälter 7 zuerst der erste Druckerzeuger 12 und dann der zweite Druckerzeuger 22 angeordnet.

Wie aus Fig. 3 bis 6 weiter ersichtlich ist, umfasst die Hydraulikeinheit 16 in den dargestellten Ausführungsbeispielen des Bremssystems 1, 1A, 1B, IC, ID für jede Radbremse RB1, RB2, RB3, RB4 jeweils ein Einlassventil I VI, IV2, IV3, IV4 und jeweils ein Auslassventil OV1, OV2, OV3, OV4, wobei ein erstes Einlassven til IV1 und ein erstes Auslassventil OV1 der ersten Radbremse RB1 zugeordnet sind. Ein zweites Einlassventil IV2 und ein zweites Auslassventil OV2 sind der zweiten Radbremse RB2 zugeordnet, Ein drittes Einlassventil IV3 und ein drittes Auslassventil OV3 sind der dritten Radbremse RB3 zugeordnet, und ein viertes Einlassventil IV4 und ein viertes Auslassventil OV4 sind der vierten Radbremse RB4 zugeordnet. Zudem umfasst die Hydraulikeinheit 16 für den als Plungersys tem 12A ausgeführten ersten Druckerzeuger 12 in jedem Bremskreis BK1, BK2 jeweils ein Absperrventil RVP1, RVP2 und eine zusätzliche Saugleitung mit Rückschlagventil, welche die Kammern 12.1, 12.2 des ersten Plungersystems 12A zusätzlich mit dem Fluidbehälter 7 hydraulisch verbinden. Hierbei ist ein ers tes Absperrventil RVP1 dem ersten Bremskreis BK1 zugeordnet, und ein zweites Absperrventil RVP2 ist dem zweiten Bremskreis BK2 zugeordnet. Die Absperr ventile RVP1, RVP2 ermöglichen ein Nachladen von Bremsfluid aus dem Fluid behälter 7. Zu diesem Zweck werden die Absperrventile geöffnet und die Verbin dung des ersten Plungersystems 12A zu den Radbremsen RB1, RB2, RB3, RB4 wird unterbrochen. Dann können die Kammern 12.1, 12.2 des ersten Plungersys tems 12A mit Bremsfluid aus den Fluidkammern 7.1, 7.2 des Fluidbehälters 7 nachgefüllt werden. Wie aus Fig. 3 und 5 weiter ersichtlich ist, erfolgt das Nachla den bei den dargestellten Ausführungsbeispielen durch den zweiten Druckerzeu ger 20 und über die zusätzlichen Saugleitungen. Wie aus Fig. 4 und 6 weiter er sichtlich ist, erfolgt das Nachladen bei den dargestellten Ausführungsbeispielen direkt aus dem Fluidbehälter 7 und über die zusätzlichen Saugleitungen. Wie aus Fig. 5 und 6 weiter ersichtlich ist, weist die Hydraulikeinheit 16 in den dargestellten Ausführungsbeispielen des Bremssystems IC, ID für das Pumpen system 22B in jedem Bremskreis BK1, BK2 jeweils ein Druckhalte- und Druckre gelventil PRV1, PRV2 auf, welche dem Sekundärsystem 20B zugeordnet sind und von der zweiten Auswerte- und Steuereinheit 24 angesteuert und von der zweiten Energieversorgung EV2 mit Energie versorgt werden. Hierbei ist ein ers tes Druckhalte- und Druckregelventil PRV1 dem ersten Bremskreis BK1 zugeord net, und ein zweites Druckhalte- und Druckregelventil PRV2 ist dem zweiten Bremskreis BK2 zugeordnet.

Wie aus Fig. 6 weiter ersichtlich ist, weist die Hydraulikeinheit 16 im dargestellten Ausführungsbeispiel des Bremssystems ID für das Pumpensystem 22B in jedem Bremskreis BK1, BK2 jeweils eine Saugleitung mit Rückschlagventil auf, welche das Pumpensystem 22B zusätzlich mit dem Fluidbehälter 7 hydraulisch verbin det.

Wie aus Fig. 3 bis 6 weiter ersichtlich ist, sind in den dargestellten Ausführungs beispielen des Bremssystems 1A, 1B, IC, ID die Einlassventile I VI, IV2, IV3,

IV4 und die Druckhalte- und Druckregelventile PRV1, PRV2 jeweils als regelbare stromlos offene Magnetventile ausgeführt. Die Auslassventile OV1, OV2, OV3, OV4 und die Absperrventile RVP1, RVP2 sind in den dargestellten Ausführungs beispielen als elektromagnetische stromlos geschlossene Schaltventile ausge führt.

Da das erfindungsgemäße Bremssystem 1, 1A, 1B, IC, ID als hydraulisch offe nes System ausgeführt ist, wird während einer individuellen Bremsdruckmodula tion in einer Radbremse RB1, RB2, RB3, RB4 über ein zugeordnetes Auslass ventil OV1, OV2, OV3, OV4 abgelassenes Bremsfluid aus den Radbremsen RB1, RB2, RB3, RB4 in den dargestellten Ausführungsbespielen über die Druck ablasspfade 9.1, 9.2 in den Fluidbehälter 7 zurückgeführt. In den dargestellten Ausführungsbeispielen des Bremssystems 1A, 1B, IC, ID wird das jeweils aus den Radbremsen RB1, RB2 des ersten Bremskreises BK1 über die Auslassven tile OV1, OV2 abgelassene Bremsfluid über den ersten Druckablasspfad 9.1 zur ersten Fluidkammer 7.1 des Fluidbehälters 7 zurückgeführt. Das aus den Rad bremsen RB3, RB4 des zweiten Bremskreises BK2 über die Auslassventile OV3, OV4 abgelassene Bremsfluid wird über den zweiten Druckablasspfad 9.2 zur zweiten Fluidkammer 7.2 des Fluidbehälters 7 zurückgeführt.

Bei dem erfindungsgemäßen Betriebsverfahren für das oben beschriebene mehr- kreisige hydraulisch offene Bremssystem 1, 1A, 1B, IC, ID, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahrzeug, erhöht oder reduziert oder hält im Normalbetrieb das Hauptsystem 10 mittels des ersten Druckerzeugers 12 den Druck in den Bremskreisen BK1, BK2 und führt mittels der Hydraulikeinheit 16 die individuelle Bremsdruckmodulation in den mindestens zwei Radbremsen RB1, RB2, RB3, RB4 aus. Bei Ausfall des Hauptsystems 10 erhöht oder redu ziert oder hält das Sekundärsystem 20, 20A, 20B mittels des zweiten Drucker zeugers 22 den Druck in den Bremskreisen BK1, BK2 und die individuelle Bremsdruckmodulation in den mindestens zwei Radbremsen RB1, RB2, RB3, RB4 entfällt.

Im Normalbetrieb werden zur Druckerhöhung oder zur Druckreduzierung in den Bremskreisen BK1, BK2 die Absperrventile RVP1, RVP2 in den stromlos offenen Zustand überführt und der Antrieb 12.3 des ersten Plungersystems 12A wird an gesteuert wird, um die Kolben zur Erhöhung des Drucks in den Bremskreisen BK1, BK2 in eine erste Richtung zu bewegen oder zur Reduzierung des Drucks in den Bremskreisen BK1, BK2 in eine der ersten Richtung entgegengesetzte zweite Richtung zu bewegen. Zum Druckhalten in den Bremskreisen BK1, BK2 werden die Absperrventile RVP1, RVP2 in den stromlos offenen Zustand über führt und der Antrieb 12.3 des ersten Plungersystems 12A hält die Kolben in ihrer aktuellen Position.

Des Weiteren wird im Normalbetrieb zur individuellen Druckerhöhung in einer zu geordneten Radbremse RB1, RB2, RB3, RB4 das zugehörige Einlassventil I VI, IV2, IV3, IV4 geöffnet und das zugehörige Auslassventil OV1, OV2, OV3, OV4 wird geschlossen. Zum individuellen Druckhalten in einer zugeordneten Rad bremse RB1, RB2, RB3, RB4 werden das zugehörige Einlassventil I VI, IV2, IV3, IV4 und das zugehörige Auslassventil OV1, OV2, OV3, OV4 geschlossen. Zur individuellen Druckreduzierung in einer zugeordneten Radbremse RB1, RB2, RB3, RB4 wird das zugehörige Einlassventil I VI, IV2, IV3, IV4 geschlossen und das zugehörige Auslassventil OV1, OV2, OV3, OV4 wird geöffnet. Bei Ausfall des Hauptsystems 10 und einem als zweites Plungersystem 22A aus geführten zweiten Druckerzeugers 22 werden zur Druckerhöhung oder zur Druckreduzierung in den Bremskreisen BK1, BK2 die Absperrventile RVP1,

RVP2 in den stromlos offenen Zustand überführt und der Antrieb 22.3 des zwei ten Plungersystems 12A wird angesteuert, um die Kolben zur Erhöhung des Drucks in den Bremskreisen BK1, BK2 in eine erste Richtung zu bewegen oder zur Reduzierung des Drucks in den Bremskreisen BK1, BK2 in eine der ersten Richtung entgegengesetzte zweite Richtung zu bewegen. Zum Druckhalten in den Bremskreisen BK1, BK2 werden die Absperrventile RVP1, RVP2 in den stromlos offenen Zustand überführt und der Antrieb 22.3 des zweiten Plungersys tems 22A hält die Kolben in ihrer aktuellen Position.

Bei Ausfall des Hauptsystems 10 und einem als Pumpensystem 22B ausgeführ ten zweiten Druckerzeuger 22 werden zur Druckerhöhung in den Bremskreisen BK1, BK2 die Absperrventile RVP1, RVP2 in den stromlos offenen Zustand über führt und die Druckhalte- und Druckregelventile PRV1, PRV2 werden geschlos sen und der Antrieb 22.3 des zweiten Druckerzeugers 22 wird angesteuert, um mittels der Pumpen 22.1, 22.2 den Druck zu erhöhen. Zum Druckhalten in den Bremskreisen BK1, BK2 werden die Absperrventile RVP1, RVP2 in den stromlos offenen Zustand überführt und die Druckhalte- und Druckregelventile PRV1,

PRV2 werden geschlossen. Zur Druckreduzierung in den Bremskreisen BK1,

BK2 werden die Absperrventile RVP1, RVP2 in den stromlos offenen Zustand überführt und die Druckhalte- und Druckregelventile PRV1, PRV2 werden geöff net.

Außerdem wird bei einem erkannten Leck in einem Bremskreis BK1, BK2 das zu gehörige Absperrventil RVP1, RVP2 geschlossen.

Dieses Verfahren kann beispielsweise in Software oder Hardware oder in einer Mischform aus Software und Hardware beispielsweise in einem Steuergerät im plementiert sein. Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung stellen ein mehrkreisiges hydrau lisch offenes Bremssystem ohne mechanischen und/oder hydraulischen Durch griff durch den Fahrer, insbesondere für ein hochautomatisiertes oder autonomes Fahrzeug, und ein korrespondierendes Betriebsverfahren zur Verfügung, wobei die eingesetzten hydraulisch in Reihe angeordneten Druckerzeuger durch die hydraulische Verschaltung über die Hydraulikeinheit auf alle Radbremsen des Fahrzeugs wirken.