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Patent Searching and Data


Title:
NON-STICK COATING AND METHOD FOR PRODUCTION THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/011897
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a non-stick coating for an article, having at least one bonding agent layer (V) applied to a surface of the article and a top layer (D), disposed over the bonding agent layer, wherein the bonding agent layer has a dry film layer thickness of 5 to 25 μm, and the top layer has a dry film layer thickness of 10 to 65 μm. In order to obtain an improved combination of non-stick effect and abrasion resistance, according to the invention the top layer contains 95 to 100 wgt.-% PTFE and, as applicable, up to 5 wgt.-% pigments, relative to the total solids content of the top layer, and is free of fluoropolymers which can be melt-processed, and the PTFE contained comprises between 100 wgt.-% of a high-molecular modified PTFE, which contains < 1 wgt.-% perfluoro propyl vinyl ether (PPVE) as a modified co-monomer and was obtained by emulsion polymerization. In a method for applying the non-stick coating, the bonding agent layer is applied in liquid form as a first aqueous dispersion to the surface of the article and then heat-dried, then the top layer is applied in the form of a second aqueous dispersion and the layers are bonded by subsequent drying and fusion to each other and to the surface of the article, wherein the second dispersion is free of fluoropolymers which can be melt-processed and is free of low-molecular PTFE.

Inventors:
BRAND JÖRG (CH)
GEISEL HANS GEORG (CH)
RAISCH STEPHANIE (CH)
Application Number:
PCT/EP2019/068631
Publication Date:
January 16, 2020
Filing Date:
July 10, 2019
Export Citation:
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Assignee:
IND AG (CH)
International Classes:
A47J36/02; C09D127/18; C09D179/08; C09D181/06; C08L27/18
Domestic Patent References:
WO2010036911A12010-04-01
WO2012092414A22012-07-05
Foreign References:
EP3357587A12018-08-08
US5250356A1993-10-05
EP1016466A22000-07-05
US6761964B22004-07-13
EP2001949A22008-12-17
EP2342279A12011-07-13
Other References:
DAIKIN INDUSTRIES: "POLYFLON PTFE D-310", TECHNICAL INFORMATION, 27 October 2015 (2015-10-27), XP055506916, Retrieved from the Internet [retrieved on 20180913]
Attorney, Agent or Firm:
SCHMAUDER & PARTNER AG (CH)
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Claims:
Patentansprüche

1. Antihaftbeschichtung für einen Artikel, wobei die Antihaftbeschichtung zumindest eine auf eine Oberfläche des Artikels angebrachte Haftvermittlerschicht (V) und eine über der Haftvermittlerschicht angeordnete Deckschicht (D) aufweist, wobei die Haftvermittlerschicht eine Trockenfilmschichtdicke von 5 bis 25 pm aufweist, und wobei die Deckschicht eine Trockenfilmschichtdicke von 10 bis 65 pm aufweist, da- durch gekennzeichnet, dass die Deckschicht 95 bis 100 Gew.-% PTFE und gegebe- nenfalls bis zu 5 Gew.-% Pigmente bezogen auf den gesamten Feststoffgehalt der Deckschicht enthält und frei von schmelzverarbeitbaren Fluorpolymeren ist, und das enthaltene PTFE zwischen 1 und 100 Gew.-% eines hochmolekularen modifizierten PTFE, welches < 1 Gew.-% Perfluorpropylvinylether (PPVE) als modifizierendes Co-Monomer enthält und durch Emulsionspolymerisation gewonnen wurde, enthält.

2. Antihaftbeschichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Deck- schicht eine Trockenfilmschichtdicke von 30 bis 42 pm aufweist.

3. Antihaftbeschichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt von PTFE in der Deckschicht 99 bis 99.5 Gew.-% beträgt.

4. Antihaftbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des hochmolekularen modifizierten PTFE in der Deckschicht 2 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 4 bis 6 Gew.-%, insbesondere ungefähr 5.5 Gew.-% des gesamten PTFE in der Deckschicht ausmacht.

5. Antihaftbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das hochmolekulare modifizierte PTFE eine mittlere Teilchengrösse von 150 bis 250 nm, insbesondere von ungefähr 200 nm, besitzt.

6. Antihaftbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht frei von Acrylaten ist.

7. Antihaftbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftvermittlerschicht im Wesentlichen aus hochtemperaturbeständigen Bindeharzen, Fluorpolymeren, Pigmenten und Füllstoffen besteht.

8. Antihaftbeschichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Binde- harze aus der aus PES (Polyethersulfonen) und PAI (Polyamidimiden) bestehenden Gruppe ausgewählt sind.

9. Antihaftbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftvermittlerschicht eine Trockenfilmschichtdicke von 10 bis 18 pm auf- weist.

10. Verwendung einer Antihaftbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 für Oberflächenanwendungen, bei denen hohe Abriebfestigkeiten und gute Antihaftei genschaften gefordert werden.

1 1. Artikel, insbesondere Kochgeschirr oder anderer Haushalts- und Gebrauchsgegen- stand, mit einer Oberfläche, welche mit einer Antihaftbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 versehen ist.

12. Verfahren zum Aufbringen einer Antihaftbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die zu bildende Haftvermittlerschicht in flüssiger Form als erste wäss- rige Dispersion auf die Oberfläche des Gegenstandes aufgebracht und anschlies- send für 5 bis 15 Minuten bei 60 bis 1 10°C getrocknet wird, und wobei anschlies- send die Deckschicht in Form einer zweiten wässrigen Dispersion auf die vorge- trocknete Haftvermittlerschicht aufgebracht wird und die Schichten durch anschlies- sende Trocknung und Versinterung bzw. Aufschmelzen bei 410 bis 430°C miteinan- der und mit der Oberfläche des Gegenstandes verbunden werden, dadurch gekenn- zeichnet, dass die zweite wässrige Dispersion frei von schmelzverarbeitbaren Fluor- polymeren und frei von niedermolekularem PTFE ist.

13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei die zweite wässrige Dispersion frei von Acryla- ten ist.

14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, wobei die Deckschicht bis zu einer Trocken- filmschichtdicke von 30 bis 42 pm aufgebracht wird.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei der Anteil des hochmoleku- laren modifizierten PTFE in der zweiten wässrigen Dispersion 2 bis 50 Gew.-%, vor- zugsweise 4 bis 6 Gew.-%, insbesondere ungefähr 5.5 Gew.-% des gesamten PTFE in der zweiten wässrigen Dispersion ausmacht.

16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, wobei das hochmolekulare modifi- zierte PTFE in der zweiten wässrigen Dispersion eine mittlere Teilchengrösse von 150 bis 250 nm, insbesondere von ungefähr 200 nm, besitzt. 17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, wobei die Haftvermittlerschicht bis zu einer Trockenfilmschichtdicke von 10 bis 18 pm aufgebracht wird.

Description:
Antihaftbeschichtung und Verfahren zu deren Herstellung

Technisches Gebiet

Die vorliegende Erfindung betrifft eine PTFE-Antihaftbeschichtung mit verbesserten Anti- haft-Eigenschaften nach intensivem Abrieb, einen Gegenstand mit einer derartigen Anti- haft-Beschichtung , ein Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung bei der Herstellung von Koch-, Brat- und Küchengeräten oder anderen Anwendungen, bei denen ein Antihaft-Effekt und hohe Abriebbeständigkeit gefordert sind.

Stand der Technik

Organische Fluorpolymerbeschichtungen zeigen aufgrund ihrer geringen Oberflächenener- gie sehr gute Antihaft-Eigenschaften und aufgrund der hohen C-F Bindungsenergien hohe Temperaturbeständigkeiten. Insbesondere als Antihaft-Beschichtungen für Küchengeräte finden solche Beschichtungen breite Anwendung.

Antihaft-Beschichtungen aus Fluorpolymeren werden meist in mehreren Schichten auf das Substrat aufgetragen. Mehrschichtige Fluorpolymerbeschichtungen umfassen gene- rell eine Haftvermittler-Schicht und eine Deckschicht, und optional eine oder mehrere Mit telschichten.

Mehrlagige Antihaft-Beschichtungen aus Fluorpolymeren sind seit vielen Jahren bekannt. Die Haftvermittler-Schicht solcher Systeme besteht typischerweise aus einem oder meh- reren hitzebeständigen organischen Bindeharzen und einem oder mehreren Fluorpolyme- ren zusammen mit verschiedenen Pigmenten und Füllstoffen. Die Mittelschicht beinhaltet hauptsächlich Fluorpolymere, geringe Anteile an Effektpigmenten, Pigmenten, Füllstoffen und Filmbildehilfsmitteln, wohingegen die Deckschicht fast ausschliesslich aus Fluorpoly- meren, insbesondere aus hochmolekularem PTFE, welches durch Emulsionspolymerisa- tion von TFE aus wässriger Dispersion gewonnen wurde, alleine oder aus hochmolekula- rem PTFE , welches durch Emulsionspolymerisation von TFE aus wässriger Dispersion gewonnen wurde, mit geringen Anteilen an schmelzverarbeitbarem Fluorpolymer, be- steht, um möglichst gute Antihaft-Eigenschaften der Deckschicht zu gewährleisten.

Zur Verbesserung der Abriebfestigkeit mehrschichtiger PTFE-Antihaftbeschichtungen werden meist harte anorganische Füllstoffe verwendet. So beschreibt z.B. US 5,250,356 ein mehrschichtiges System, umfassend eine durch feinteiliges Aluminiumoxid verstärkte Haftvermittler-Schicht bestehend aus PTFE, PFA und PAI, einer Zwischenschicht bestehend aus PTFE, PFA und feinteiligem Alumini- umoxid sowie einer Deckschicht aus reinem PTFE.

EP 1016466 beschreibt eine mehrschichtige keramisch verstärkte Antihaftbeschichtung, bei der die Basisschicht keramische Partikel enthält, die aber so gross sind, dass sie aus der Deckschicht herausragen und dadurch die abrasive Belastung von der Deckschicht fernhalten.

US 6,761 ,964 beschreibt eine mehrschichtige Antihaftbeschichtung umfassend eine Ba- sisschicht aus Fluorpolymeren, Haftvermittler-Polymeren und grossen anorganischen Hartstoffpartikeln, die in der Basisschicht verankert sind und in die darauf folgende Zwi- schenschicht hineinragen, welche aus Fluorpolymeren und kleineren keramischen Füll- stoffpartikeln besteht, und einer Deckschicht, die ausschliesslich aus Fluorpolymeren be- steht.

EP 2001949 beschreibt eine dreischichtige Antihaftbeschichtung in der die Basisschicht und die Deckschicht frei von keramischen Partikeln >10 pm sind und die Mittelschicht mindestens 3Gew% keramische Partikel >10 pm und Fluorpolymere enthält.

Werden solche Systeme abgerieben, so zeigen diese Systeme auf den abgeriebenen Oberflächen meist schlechte Antihaft-Eigenschaften, da die Füllstofffreien Deckschichten aufgrund der niedrigen Deckschicht-Trockenfilmschichtdicken schnell abgerieben werden und somit die mit Füllstoffen versetzten Mittelschichten freigelegt werden, die schlechtere Antihaft-Eigenschaften zeigen, als die meist ausschliesslich aus Fluorpolymeren beste- henden Deckschichten.

EP 2342279 beschreibt eine Fluorpolymer-Beschichtungszusammensetzung mit verbes- serter Abriebbeständigkeit, die auf eine mit Aluminiumoxid verstärkten Haftvermittler- Schicht oder zumindest eine Mittelschicht aufgebracht wird. Die beschriebene ungefüllte Deckschicht besteht aus Acrylaten (Filmbildehilfsmitteln), Cer-Ethylhexanoat (Katalysator für die Verbrennung des Filmbildehilfsmittels) und einer Fluorpolymer-Zusammmenset- zung. Die Fluorpolymerzusammensetzung besteht hierbei aus 30-96%Gew hochmolekularem PTFE (bezogen auf den gesamten festen Gehalt an Fluorpolymeren der Beschichtung) in Form einer wässrigen Dispersion mit einem zahlengemittelten Molekulargewicht (Mn) von mindestens 500Ό00, wobei das hochmolekulare PTFE ein modifizierendes Co-Monomer in einem Gehalt von weniger als 1% beinhaltet und die Fluorpolymerzusammensetzung ferner niedermolekulares PTFE in Form einer wässrigen Dispersion in einem Gehalt von 4-70%Gew (bezogen auf den gesamten festen Gehalt an Fluorpolymeren der Beschich- tung) mit einem ersten Schmelzpunkt von 335 °C oder weniger und ein schmelzverarbeit- bares Fluorpolymer in Form wässriger Dispersion enthält. Das offenbarte hochmolekulare PTFE und das erwähnte niedermolekulare PTFE werden hierbei durch Emulsionspolyme- risation von TFE erhalten.

Die verbesserten Abriebwerte dieser Beschichtung werden auf das Vorhandensein von niedermolekularem PTFE und schmelzverarbeitbarem Fluorpolymer (z.B. PFA) zurückge- führt.

Für die Basisschicht wurden Schichtstärken um 8 pm und für die Deckschicht wurden Schichtstärken um 25 pm offenbart.

WO 2012/092414 beschreibt wässrige Dispersionen von nicht-schmelzverarbeitbaren Flu- orpolymeren und Beschichtungen aus diesen Dispersionen. Die aus den beschriebenen PTFE-Dispersionen hergestellten Beschichtungen zeigen durch erhöhten Gehalt an nicht- ionischem Netzmittel und 1-10%Gew wasserlösliche Erdalkalimetallen oder 0.1-1 % kol- loidales Silica eine erhöhte kritische Schichtdicke bevor es zur Bildung von Rissen in der Schicht kommt (CCT; critical cracking thickness).

Mehrschichtige Antihaftbeschichtungen besitzen meist Gesamt-Trockenfilmschichtstärken von maximal 45 pm (Haftvermittlerschicht: 14-18 pm, Mittelschicht 12-14 pm, Deckschicht 10-13 pm). Ungefüllte wässrige PTFE-Beschichtungszusammensetzungen (der Deck- schicht) zeigen meist kritische Trockenfilm-Schichtdicken von ca. 12-14 pm bevor sich Risse bilden.

Eine verbesserte Abriebbeständigkeit kann u.a. dadurch erreicht werden, dass die Trok- kenfilmschichtdicke der Mittelschicht und der Deckschicht erhöht wird. Ohne Zusatz von Füllstoffen bilden sich jedoch bei hohen Schichtstärken Risse nach dem Einbrennen der Beschichtung.

Die Bildung von Rissen bei hohen Mittel- und Deckschicht-Trockenfilmschichtdicken las- sen sich durch den Zusatz von Füllstoffen minimieren bzw. es können höhere kritische Trockenfilm-Schichtdicken erzielt werden. Die zugesetzten Füllstoffe zeigen jedoch einen negativen Einfluss auf die Antihaft-Eigenschaften der abgeriebenen Beschichtung.

Der Zusatz von Filmbildehilfsmitteln wie Acrylaten kann die kritische Trockenfilmschicht- stärke ebenfalls etwas erhöhen, jedoch verbrennen die zugesetzten Acrylate beim Ein- brennvorgang der Beschichtung und es müssen Katalysatoren zugesetzt werden um eine möglichst vollständige Verbrennung der Acrylate zu erreichen. Unverbrannte Acrylatrück- stände beeinflussen die Antihaft-Eigenschaften ebenfalls negativ.

Darstellung der Erfindung

Eine Aufgabe der Erfindung ist es demnach, eine verbesserte Antihaftbeschichtung be- reitzustellen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Auf- bringen der erfindungsgemässen Antihaftbeschichtung anzugeben. Gelöst werden diese Aufgaben durch die im Anspruch 1 definierte Antihaftbeschichtung bzw. durch das im An- spruch 12 definierte Verfahren.

Die erfindungsgemässe Antihaftbeschichtung umfasst zumindest eine auf eine Oberflä- che des Artikels angebrachte Haftvermittlerschicht und eine über der Haftvermittlerschicht angeordnete Deckschicht, wobei die Haftvermittlerschicht eine Trockenfilmschichtdicke von 5 bis 25 pm aufweist und wobei die Deckschicht eine Trockenfilmschichtdicke von 10 bis 65 pm aufweist. Die Deckschicht enthält 95 bis 100 Gew.-% PTFE und gegebenen- falls bis zu 5 Gew.-% Pigmente bezogen auf den gesamten Feststoffgehalt der Deck- schicht und ist frei von schmelzverarbeitbaren Fluorpolymeren wobei das enthaltene PTFE zwischen 1 und 100 Gew.-% eines hochmolekularen modifizierten PTFE, welches < 1 Gew.-% Perfluorpropylvinylether (PPVE) als modifizierendes Co-Monomer enthält und durch Emulsionspolymerisation gewonnen wurde, enthält. Der etwaige Restanteil von bis zu 99 Gew.-% besteht im Wesentlichen aus unmodifiziertem hochmolekularem PTFE. Die Herstellung von modifiziertem PTFE mittels Suspensionspolymerisation ist grundsätz- lich bekannt und wird insbesondere zur Bildung von körnigem PTFE mit besonders ho- hem Molekulargewicht eingesetzt.

Die Herstellung von wässrigen Dispersionen von modifiziertem hochmolekularem PTFE mittels Emulsionspolymerisation ist ebenfalls bekannt und liefert sehr feinteilige wässrige Dispersionen, die im Gegensatz zu modifizierten PTFE Pulvern, die mittels Suspensions- polymerisation gewonnen wurden, leichter in eine wässrige Beschichtungszusammenset- zung eingearbeitet werden können und praktisch kein Absetzverhalten zeigen.

Durch die hohen rissfreien Deckschicht-Trockenfilmschichtstärken lassen sich gegenüber dem Stand der Technik deutlich bessere Abriebfestigkeiten erzielen und die Antihaft-Ei- genschaften der abgeriebenen Schicht sind deutlich langlebiger, da in der Deckschicht neben PTFE keine Füllstoffe enthalten sind, die nach dem Abrieb der Deckschicht freige- legt werden können und somit die Antihafteigenschaften verschlechtern würden. Dement- sprechend zeichnet sich die erfindungsgemässe Antihaftbeschichtung durch einen guten Antihaft-Effekt in Kombination mit einer guten Abriebbeständigkeit aus.

Beim erfindungsgemässen Verfahren wird die zu bildende Haftvermittlerschicht in flüssi- ger Form als erste wässrige Dispersion auf die Oberfläche des Gegenstandes aufge- bracht und anschliessend für 5 bis 15 Minuten bei 60 bis 1 10°C getrocknet. Danach wird die Deckschicht in Form einer zweiten wässrigen Dispersion auf die vorgetrocknete Haft- vermittlerschicht aufgebracht, und anschliessend werden die Schichten durch Trocknung und Versinterung bzw. Aufschmelzen bei 410 bis 430°C miteinander und mit der Oberflä- che des Gegenstandes verbunden. Die zweite wässrige Dispersion enthält ein Dispergat aus 95 bis 100 Gew.-% PTFE und gegebenenfalls bis zu 5 Gew.-% Pigmente bezogen auf das gesamte Dispergat und ist frei von schmelzverarbeitbaren Fluorpolymeren, wobei das enthaltene PTFE zwischen 1 und 100 Gew.-% eines hochmolekularen modifizierten PTFE, welches < 1 Gew.-% Perfluorpropylvinylether (PPVE) als modifizierendes Co-Mo- nomer enthält und durch Emulsionspolymerisation gewonnen wurde, enthält. Der etwaige Restanteil von bis zu 99 Gew.-% besteht im Wesentlichen aus unmodifiziertem hochmole- kularem PTFE. Die zweite wässrige Dispersion ist frei von schmelzverarbeitbaren Fluor- polymeren und frei von niedermolekularem PTFE. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass sich mit dem erfindungsgemässen Verfahren selbst hohe Deckschicht-Trockenfilmschichtstärken von bis zu 65 pm rissfrei in einem ein- zigen Beschichtungsvorgang erhalten lassen.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft gemäss Anspruch 10 die Verwendung der erfin- dungsgemässen Antihaftbeschichtung für Oberflächenanwendungen, bei denen hohe Ab- riebfestigkeiten und gute Antihafteigenschaften gefordert werden.

Noch ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft gemäss Anspruch 1 1 einen Artikel, insbe- sondere ein Kochgeschirr oder anderer Haushalts- und Gebrauchsgegenstand, mit einer Oberfläche, die mit einer erfindungsgemässen Antihaftbeschichtung versehen ist.

Die erfindungsgemässe Antihaftbeschichtung weist demnach eine Schichtenfolge "Ge- genstand-Haftvermittlerschicht-Deckschicht" auf. Optional kann zwischen der Haftvermitt- lerschicht und der Deckschicht eine Zwischenschicht aufgetragen werden.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind nachfolgend beschrieben und in den ab- hängigen Ansprüchen definiert.

Gemäss einer bevorzugten Ausgestaltung (Ansprüche 2 und 14) weist die Deckschicht eine Trockenfilmschichtdicke von 35 bis 40 pm auf.

Gemäss einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung (Ansprüche 3 und 15) beträgt der Ge- halt von PTFE in der Deckschicht 99 bis 99.5 Gew.-%. Der Gehalt an Pigmenten beträgt dementsprechend 1 bis 0.5 Gew.-% und setzt sich beispielsweise aus ungefähr 2 Teilen Effektpigmenten (Glimmer) und und ungefähr 1 Teil Russpigment zusammen.

In gewissen Ausführungsformen macht der Anteil des hochmolekularen modifizierten PTFE in der Deckschicht bis zu 99 Gew.-%, insbesondere bis zu 95 Gew.-%, insbeson- dere bis zu 75 Gew.-% aus. Insbesondere ist es vorteilhaft (Anspruch 4), wenn der Anteil des hochmolekularen modifizierten PTFE in der Deckschicht 2 bis 50 Gew.-%, vorzugs- weise 4 bis 6 Gew.-%, insbesondere ungefähr 5.5 Gew.-% des gesamten PTFE in der Deckschicht ausmacht. Vorteilhaft ist es überdies (Ansprüche 5 und 16), dass das hochmolekulare modifizierte PTFE eine mittlere Teilchengrösse von ca. 200 nm (nach DIN ISO 13321 ), insbesondere ungefähr 150 bis 250 nm besitzt.

Gemäss einer vorteilhaften Ausgestaltung (Ansprüche 6 und 13) ist die Deckschicht frei von Acrylaten. Unverbrannte Acrylatrückstände beeinflussen die Antihaft-Eigenschaften negativ und sind demnach unerwünscht.

Die Beschaffenheit geeigneter Haftvermittlerschichten ist an sich bekannt. Im vorliegen- den Zusammenhang hat es sich als vorteilhaft erwiesen (Anspruch 7), dass die Haftver- mittlerschicht im Wesentlichen aus hochtemperaturbeständigen Bindeharzen, Fluorpoly- meren, Pigmenten und Füllstoffen besteht.

Grundsätzlich können die Bindeharze aus einer ganzen Reihe von bekannten Substan- zen wie insbesondere PES (Polyethersulfone), PAI (Polyamidimide), PEK (Polyetherke- ton), PEEK (Polyetheretherketon), PPS (Polyphenylensulfide), PI (Polyimide), LCP (liquid crystal polymers) und Silikonharze oder Mischungen davon ausgewählt werden. Gemäss einer vorteilhaften Ausgestaltung (Anspruch 8) sind die Bindeharze aus der aus PES und PAI bestehenden Gruppe ausgewählt.

Bevorzugt ist es überdies (Ansprüche 9 und 17), dass die Haftvermittlerschicht eine Trok- kenfilmschichtdicke von 10 bis 18 pm aufweist.

Kurze Beschreibung der Figuren

Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher beschrieben, dabei zeigen:

Fig. 1 einen Schichtaufbau einer erfindungsgemässen Antihaftbeschichtung, als schematische Schnittdarstellung;

Fig. 2 - 5 ein Ausführungsbeispiel, jeweils nach einer bestimmten Abriebzeit (links) sowie nach zusätzlichem Milchtest und anschliessender Reinigung (rechts), nämlich: Abriebzeit 45 min (Fig. 2), 90 min (Fig. 3), 180 min (Fig. 4) und 270 min (Fig. 5); Fig. 6 - 8 ein Vergleichsbeispiel, jeweils nach einer bestimmten Abriebzeit (links) so- wie nach zusätzlichem Milchtest und anschliessender Reinigung (rechts), nämlich: Abriebzeit 45 min (Fig. 6), 90 min (Fig. 7) und 135 min (Fig. 8).

Wege zur Ausführung der Erfindung

Die in der Figur 1 dargestellte Antihaftbeschichtung für einen Artikel G, bei dem es sich beispielsweise um ein Kochgeschirr, insbesondere um eine Bratpfanne handelt, weist eine auf einer Oberfläche O des Artikels angebrachte Haftvermittlerschicht V sowie eine über der Haftvermittlerschicht angeordnete Deckschicht D auf.

Beispiel

Geprüft wurde eine Antihaftbeschichtung bestehend aus einer Deckschicht mit einer Trok- kenfilmschichtstärke von 35 bis 40 pm und einer Basisschicht mit einer Trockenfilm- schichtstärke von ca.15 pm. Die Deckschicht enthält in diesem Ausführungsbeispiel ca. 99.3%Gew PTFE bezogen auf den gesamten Feststoffgehalt der Deckschicht, davon sind ca. 5.5%Gew hochmolekulares modifiziertes PTFE, welches < 1 Gew.-% Perfluorpropylvi- nylether (PPVE) als modifizierendes Co-Monomer enthält und durch Emulsionspolymeri- sation gewonnen wurde und eine mittlere Teilchengrösse von ca. 200 nm hat. Zusätzlich sind ca. 0.4%Gew Effektpigmente (Glimmer) und ca. 0.2%Gew Russpigment bezogen auf den gesamten Feststoffgehalt der Deckschicht enthalten.

Die Haftvermittlerschicht besteht im Ausführungsbeispiel aus ca. 32.5%Gew Alumini- umoxid, 18.4%Gew Polyamidimid, 13.7%Gew Siliciumcarbid, 27.1%Gew PTFE,

5.5%Gew PFA, 1.9%Gew kolloidalem Siliciumdioxid und 0.9%Gew Russpigment bezo- gen auf den gesamten Feststoffgehalt der Haftvermittlerschicht. Die Haftvermittlerschicht wird aus wässriger Dispersion auf ein sandgestrahltes Substrat (z.B. eine Bratpfanne) aufgebracht und anschliessend während 5 Min bei 100 °C vorgetrocknet. Danach wird die Deckschicht aus wässriger Dispersion auf die vorgetrocknete Haftvermittlerschicht aufge- bracht und während 10 min bei 420 °C eingebrannt.

Eigenschaften der Beschichtung:

Die eingebrannte erfindungsgemässe Deckschicht wurde mit 40-facher Vergrösserung mit einem Stereomikroskop auf Risse hin untersucht. Dabei konnte verifiziert werden, dass die Deckschicht rissfrei war. Die Abriebbeständigkeit des beschichteten Gegenstandes wurde wie folgt geprüft:

Die beschichtete Pfanne wird mit einer Mischung bestehend aus Edelstahlkugeln 0 4 mm, Korund (ALODUR EK- P20) und Wasser befüllt und auf einem Kreisschüttler KS 501 digi tal (Schüttelhub: 30 mm) befestigt und eine bestimmte Zeit bei 300 Umdrehungen/Minute geschüttelt. Die verwendeten Mengen an Edelstahlkugeln, Korund und Wasser berech- nen sich wie folgt:

Der Durchmesser des Pfannenbodens innen wird ausgemessen und der ermittelte Wert in cm mit dem Faktor 0.394 multipliziert. Als Ergebnis erhält man den Pfannenboden- durchmesser innen in Zoll. f = (Pfannenbodendurchmesser innen Zoll) 2 /10

Mit Hilfe des Faktors fwird eine entsprechende Menge an Edelstahlkugeln, Korund und Wasser berechnet:

Edelstahlkugeln 0 4 mm 175 Gramm - f

ALODUR EK- P20 18 Gramm - f

Wasser 20 Gramm f

Nach einer bestimmten Schüttelzeit wird die Pfanne optisch dahingehend beurteilt, ob das Aluminiumsubstrat zu sehen ist. Anschliessend die abgeriebene Pfanne auf 200 ± 5 °C erhitzt und ein Pfannkuchen bestehend aus 400 g Milch (3.0% - 4.0% Fett), 200 g Wei- zenmehl, 150 g Eier, 4 g Salz gebacken und beurteilt, wie sich der gebackene Pfannku- chen aus der Pfanne entfernen lässt.

Um die Antihaft-Eigenschaften weiter zu überprüfen wurde anschliessend Milch einge- brannt, bis diese eine braunschwarze Farbe zeigt und zu rauchen beginnt. Die einge- brannte Milch wurde dann mit Hilfe eines Wasserstrahls aus der Pfanne entfernt und be- urteilt, ob Rückstände der eingebrannten Milch in der Pfanne verbleiben. Die Ergebnisse wurden für verschiedene Abriebzeiten fotografisch festgehalten. Die Figuren 2 bis 5 zeigen die erhaltenen Ergebnisse des mit der erfindungsgemässen Antihaftbeschichtung versehenen Gegenstandes.

Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse des Pfannkuchentests des erfindungsgemässen Gegen- standes nach Abrieb und des Vergleichsbeispiels nach Abrieb.

Verqleichsbeispiel

Das Vergleichsbeispiel ist eine dreischichtige Antihaftbeschichtung, bei der die Haftver- mittlerschicht eine Trockenfilmschichtstärke von ca. 18 pm aufweist, die Zwischenschicht eine Trockenfilmschichtstärke von ca. 15 pm aufweist und die Deckschicht eine Schicht- stärke von ca. 12 pm aufweist.

Die Haftvermittlerschicht des Vergleichsbeispiels besteht aus ca. 29.9%Gew Alumini- umoxid, 24.5%Gew Polyamidimid, 12.7%Gew Siliciumcarbid, 25.2%Gew PTFE,

5.1 %Gew PFA, 1.8%Gew kolloidalem Siliciumdioxid und 0.8%Gew Russpigment bezo- gen auf den gesamten Feststoffgehalt der Haftvermittlerschicht.

Die Zwischenschicht des Vergleichsbeispiels besteht aus ca. 5.2%Gew Acrylat, 0.1 %Gew Cer-Ethylhexanoat, 2.0%Gew Aluminiumoxid, 12.3%Gew Siliciumcarbid, 76.7%Gew PTFE, 1.4%Gew PFA, 1.9%Gew Effektpigment (Glimmer) und 0.4%Gew Russpigment bezogen auf den gesamten Feststoffgehalt der Zwischenschicht.

Die Deckschicht des Vergleichsbeispiels besteht aus ca. 3.9%Gew Acrylat, 0.1 %Gew Cer-Ethylhexanoat, 2.2%Gew Aluminiumoxid, 91.4%Gew PTFE, 2.2%Gew Effektpigment (Glimmer) und 0.2%Gew Russpigment bezogen auf den gesamten Feststoffgehalt der Deckschicht.

Die Figuren 6 bis 8 zeigen die Prüfungsergebnisse des Vergleichsbeispiels. Tabelle 1 : Ergebnisse des Pfannkuchentests des erfindungsgemässen Beispiels und des

Vergleichsbeispiels, jeweils nach Abrieb.