SCHNEIDER ULF (CH)
BALDISCHWIELER OSWALD (DE)
PLISKA PAVEL (CH)
WO2017190259A1 | 2017-11-09 | |||
WO2003085179A2 | 2003-10-16 | |||
WO2006079426A1 | 2006-08-03 | |||
WO2017190259A1 | 2017-11-09 |
EP0176661A2 | 1986-04-09 | |||
GB2444404A | 2008-06-04 | |||
US6244030B1 | 2001-06-12 | |||
US4653153A | 1987-03-31 | |||
US6244030B1 | 2001-06-12 |
"USTER® JOSSI VISION SHIELD 2", October 2015, USTER TECHNOLOGIES AG, article "The key to Total Contamination Control"
"USTER® QUANTUM 3 Application Handbook", April 2011, USTER TECHNOLOGIES AG
PATENTANSPRÜCHE 1. Verfahren zur Optimierung eines Spinnprozesses (1), der von einem in Form von Rohfasern eingespeisten und in Form von Garn ausgegebenen Fasermaterial durchlaufen wird, bezüglich Fremdmaterialien in dem Fasermaterial, wobei an einer ersten Stelle (11) im Spinnprozess (1) eine sich auf die Fremdmaterialien beziehende erste Fremdmaterialinformation ermittelt wird, und an einer zweiten Stelle (14) im Spinnprozess (1), die stromabwärts bezüglich der ersten Stelle (1 1) liegt, eine sich auf die Fremdmaterialien beziehende zweite Fremdmaterialinformation ermittelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fremdmaterialinformation und die zweite Fremdmaterialinformation einander derart zugeordnet werden, dass sie sich im Wesentlichen auf dieselbe Probe des Fasermaterials beziehen, und aufgrund der ersten Fremdmaterialinformation und der ihr zugeordneten zweiten Fremdmaterialinformation eine Änderung an dem Spinnprozess (1) vorgenommen wird. 2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die erste Stelle (11) bzw. die zweite Stelle (14) jeweils einem Prozessschritt aus der folgenden Menge entspricht: Öffnen, Grobreinigen, Mischen, Feinreinigen (11), Kardieren (12), Doublieren, Kämmen, Verstrecken, Verspinnen (13), Umspulen (14). 3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Ermittlung der ersten Fremdmaterialinformation und/oder der zweiten Fremdmaterialinformation an der gesamten Probe des Fasermaterials oder an einer Teilmenge der Probe des Fasermaterials erfolgt. 4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Ermittlung der ersten Fremdmaterialinformation und/oder der zweiten Fremdmaterialinformation kontinuierlich oder zu diskreten Zeitpunkten erfolgt. 5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Ermittlung der ersten Fremdmaterialinformation und/oder der zweiten Fremdmaterialinformation online am Spinnprozess oder offline, indem die Probe des Fasermaterials oder eine Teilmenge davon dem Spinnprozess entnommen und ausserhalb des Spinnprozesses untersucht wird, erfolgt. 6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Änderung an dem Spinnprozess (1) eine Änderung der in den Spinnprozess (1) eingespeisten Rohfasern oder zumindest eines Teils davon und/oder eine Änderung von Einstellungen an Maschinen, die an dem Spinnprozess (1) beteiligt sind, beinhaltet. 7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die gegenseitige Zuordnung der ersten Fremdmaterialinformation und der zweiten Fremdmaterialinformation einen der Schritte aus der folgenden Menge beinhaltet: Ermittlung einer Durchlaufzeit (Dt) als desjenigen Zeitintervalls, während dessen eine Faser von der ersten Stelle (11) bis zur zweiten Stelle (14) im Spinnprozess (1) durchläuft; Bestimmung einer Eigenschaft der Probe selbst; und Markierung eines Trägers der Probe. 8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei an der ersten Stelle (1 1) im Spinnprozess (1) ein Strom von Faserflocken, die pneumatisch in einem Luftstrom gefordert werden, auf Fremdmaterialien überwacht wird und aufgrund der Überwachung die erste Fremdmaterialinformation ermittelt wird, und an der zweiten Stelle (14) im Spinnprozess (1) Garn, das aus den Faserflocken gesponnen wurde und entlang seiner Längsrichtung gefördert wird, auf Fremdmaterialien überwacht wird und aufgrund der Überwachung die zweite Fremdmaterialinformation ermittelt wird, eine Durchlaufzeit (Dt) als dasjenige Zeitintervall, während dessen eine Faser von der ersten Stelle (1 1) bis zur zweiten Stelle (14) im Spinnprozess (1) durchläuft, bestimmt wird, die erste Fremdmaterialinformation zu einem ersten Zeitpunkt (t1) und die zweite Fremdmaterialinformation zu einem zweiten Zeitpunkt (t2), der um die Durchlaufzeit (Dΐ) nach dem ersten Zeitpunkt (t1) liegt, ermittelt werden und die so ermittelte erste Fremdmaterialinformation und die so ermittelte zweite Fremdmaterialinformation einander zugeordnet werden. 9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die erste Fremdmaterialinformation ein erster Fremdmaterialanteil ist, der einen Anteil Fremdmaterialien in den Faserflocken angibt, und die zweite Fremdmaterialinformation ein zweiter Fremdmaterialanteil ist, der einen Anteil Fremdmaterialien in dem Garn angibt. 10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei der erste Fremdmaterialanteil im Wesentlichen eine Anzahl Fremdmaterialien pro Einheitsmasse Faserflocken oder pro Zeiteinheit angibt und/oder der zweite Fremdmaterialanteil im Wesentlichen eine Anzahl Fremdmaterialien pro Einheitsmasse Garn, pro Längeneinheit des Garns oder pro Zeiteinheit angibt. 1 1. Verfahren nach einem der Ansprüche 8-10, wobei an der ersten Stelle (11) im Spinnprozess (1) Fremdmaterialien gemäss einem Ausscheidungskriterium (26) aus dem Strom von Faserflocken ausgeschieden werden und die Änderung an dem Spinnprozess (1) eine Änderung des Ausscheidungskriteriums (26) beinhaltet. 12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei die erste Fremdmaterialinformation eine Ausscheidungsrate (E) ist, die im Wesentlichen eine Anzahl Ausscheidungen pro Einheitsmasse Faserflocken oder pro Zeiteinheit angibt. 13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei vorgängig ein Zusammenhang zwischen dem Ausscheidungskriterium und der Ausscheidungsrate (E) ermittelt wird und dieser Zusammenhang bei der Änderung an dem Spinnprozess (1) berücksichtigt wird. 14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8-13, wobei an der zweiten Stelle(14) im Spinnprozess (1) im Garn detektierte Fremdmaterialien gemäss einem Reinigungskriterium (36) aus dem Garn ausgereinigt werden und die Änderung an dem Spinnprozess (1) eine Änderung des Reinigungskriteriums (36) beinhaltet. 15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei die zweite Fremdmaterialinformation eine Reinigungsrate (C) ist, die im Wesentlichen eine Anzahl Reinigungsvorgänge pro Einheitsmasse Garn, pro Längeneinheit des Garns oder pro Zeiteinheit angibt. 16. Verfahren nach Anspruch 15, wobei vorgängig ein Zusammenhang zwischen dem Reinigungskriterium (36) und der Reinigungsrate (C) ermittelt wird und dieser Zusammenhang bei der Änderung an dem Spinnprozess ( 1 ) berücksichtigt wird. 17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 1 bis 13, wobei vorgängig Kosten (KE) für eine Ausscheidung ermittelt werden und bei der Änderung an dem Spinnprozess (1) ein Produkt aus den Kosten (KE) für eine Ausscheidung und der Ausscheidungsrate (E) berücksichtigt wird. 18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, wobei vorgängig Kosten (KC) für einen Reinigungsvorgang ermittelt werden und bei der Änderung an dem Spinnprozess (1) ein Produkt aus den Kosten (KC) für einen Reinigungsvorgang und der Reinigungsrate (C) berücksichtigt wird. 19. Verfahren nach den Ansprüchen 17 und 18, wobei bei der Änderung an dem Spinnprozess (1) eine Linearkombination des Produktes aus den Kosten (KE) für eine Ausscheidung und der Ausscheidungsrate (E) sowie des Produktes aus den Kosten (KC) für einen Reinigungsvorgang und der Reinigungsrate (C) berücksichtigt wird. 20. Verfahren nach Anspruch 19, wobei die Änderung an dem Spinnprozess (1) derart vorgenommen wird, dass die Linearkombination nach der Änderung einen kleineren Wert annimmt als vor der Änderung, und vorzugsweise derart, dass ein globales Minimum der Linearkombination erreicht wird. 21. Verfahren nach einem der Ansprüche 8-20, wobei die Durchlaufzeit (Dt) von einer Bedienungsperson manuell eingegeben, aufgrund von Vorgaben automatisch berechnet und/oder aufgrund von Vorgaben aus einer Datenbank abgerufen wird. 22. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei erste Klassen (27) von Fremdmaterialien in dem Fasermaterial an der ersten Stelle (11) vorbestimmt werden, welche erste Klassen (27) sich bezüglich Eigenschaften der Fremdmaterialien voneinander unterscheiden, und die erste Fremdmaterialinformation sich auf eine oder mehrere dieser ersten Klassen (27) bezieht, und/oder zweite Klassen (AA1-F) von Fremdmaterialien in dem Fasermaterial an der zweiten Stelle (14) vorbestimmt werden, welche zweite Klassen (AA1-F) sich bezüglich Eigenschaften der Fremdmaterialien voneinander unterscheiden, und die zweite Fremdmaterialinformation sich auf eine oder mehrere dieser zweiten Klassen (AA1- F) bezieht. 23. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Fremdmaterialinformation und die zweite Fremdmaterialinformation gleichzeitig an eine Bedienungsperson ausgegeben werden. 24. Verfahren nach Anspruch 23, wobei die gleichzeitige Ausgabe der ersten Fremdmaterialinformation und der zweiten Fremdmaterialinformation zumindest teilweise grafisch erfolgt. 25. Verfahren nach Anspruch 23 oder 24, wobei zusätzlich zur gleichzeitigen Ausgabe der ersten Fremdmaterialinformation und der zweiten Fremdmaterialinformation eine Bewertung der ersten Fremdmaterialinformation und/oder der zweiten Fremdmaterialinformation an die Bedienungsperson ausgegeben wird. 26. Verfahren nach Anspruch 25, wobei die Bewertung jeweils mindestens zwei Kategorien beinhaltet, die auf angemessene bzw. kritische Fremdmaterialinformationen hinweisen. 27. Verfahren nach einem der Ansprüche 23-26, wobei zusätzlich zur gleichzeitigen Ausgabe der ersten Fremdmaterialinformation und der zweiten Fremdmaterialinformation eine Empfehlung für die Änderung an dem Spinnprozess (1) an die Bedienungsperson ausgegeben wird. 28. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei aufgrund der ersten Fremdmaterialinformation und der ihr zugeordneten zweiten Fremdmaterialinformation ein Alarm an eine Bedienungsperson ausgegeben wird. 29. Verfahren nach Anspruch 28, wobei ein Zeitverlauf (74) der ersten Fremdmaterialinformation und ein Zeitverlauf (75) der ihr zugeordneten zweiten Fremdmaterialinformation ermittelt werden und der Alarm aufgrund der Zeitverläufe (74, 75) ausgegeben wird. 30. Verfahren nach einem der Ansprüche 23-29, wobei die Bedienungsperson aufgrund der gleichzeitig ausgegebenen ersten Fremdmaterialinformation und zweiten Fremdmaterialinformation, aufgrund der Bewertung und/oder aufgrund der Empfehlung die Änderung an dem Spinnprozess (1) vornimmt. 31. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Änderung an dem Spinnprozess (1) automatisch vorgenommen wird. 32. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei vorgängig eine weltweite Häufigkeitsverteilung eines Fremdmaterialgehaltes in Faserflocken und/oder in Garnen ermittelt wird und diese Häufigkeitsverteilung bei der Änderung an dem Spinnprozess (1) berücksichtigt wird. 33. Vorrichtung (2) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche in einer einen Spinnprozess (1), der von einem in Form von Rohfasern eingespeisten und in Form von Garn ausgegebenen Fasermaterial durchlaufen wird, ausführenden Spinnerei, beinhaltend eine erste Überwachungseinrichtung (3) an einer ersten Stelle (1 1) im Spinnprozess (1), welche erste Überwachungseinrichtung (3) dazu eingerichtet ist, eine sich auf die Fremdmaterialien beziehende erste Fremdmaterialinformation zu ermitteln, und eine zweite Überwachungseinrichtung (4) an einer zweiten Stelle (14) im Spinnprozess (1), die stromabwärts bezüglich der ersten Stelle (11) liegt, welche Garnüberwachungseinrichtung (4) dazu eingerichtet ist, eine sich auf die Fremdmaterialien beziehende zweite Fremdmaterialinformation zu ermitteln, gekennzeichnet durch eine mit der ersten Überwachungseinrichtung (3) und der zweiten Überwachungseinrichtung (4) verbundene zentrale Steuereinrichtung (5), die dazu eingerichtet ist, die erste Fremdmaterialinformation und die zweite Fremdmaterialinformation einander derart zuzuordnen, dass sie sich im Wesentlichen auf dieselbe Probe des Fasermaterials beziehen, und aufgrund der ersten Fremdmaterialinformation und der ihr zugeordneten zweiten Fremdmaterialinformation eine Änderung an dem Spinnprozess (1) automatisch vorzunehmen und/oder die erste Fremdmaterialinformation und die zweite Fremdmaterialinformation gleichzeitig an eine Bedienungsperson auszugeben. 34. Vorrichtung (2) nach Anspruch 33, beinhaltend eine Faserflockenüberwachungseinrichtung (3) an der ersten Stelle (11) im Spinnprozess (1), welche Faserflockenüberwachungseinrichtung (3) dazu eingerichtet ist, einen Strom von Faserflocken, die pneumatisch in einem Luftstrom gefördert werden, auf Fremdmaterialien zu überwachen und aufgrund der Überwachung die erste Fremdmaterialinformation zu ermitteln, und eine Garnüberwachungseinrichtung (4) an der zweiten Stelle (14) im Spinnprozess (1), welche Garnüberwachungseinrichtung (4) dazu eingerichtet ist, Garn, das aus den Faserflocken gesponnen wurde und entlang seiner Längsrichtung gefordert wird, auf Fremdmaterialien zu überwachen und aufgrund der Überwachung die zweite Fremdmaterialinformation zu ermitteln, wobei die zentrale Steuereinrichtung (5), dazu eingerichtet ist, eine Durchlaufzeit (Dt) als dasjenige Zeitintervall, während dessen eine Faser von der ersten Stelle (11) bis zur zweiten Stelle (14) im Spinnereiprozess (1) durchläuft, zu speichern, die erste Fremdmaterialinformation zu einem ersten Zeitpunkt (t1) und die zweite Fremdmaterialinformation zu einem zweiten Zeitpunkt (t2), der um die Durchlaufzeit (Dt) nach dem ersten Zeitpunkt (t1) liegt, zu speichern, und die so ermittelte erste Fremdmaterialinformation und die so ermittelte zweite Fremdmaterialinformation einander zuzuordnen. |
FREMDMATERIALIEN
FACHGEBIET
Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet des Spinnens von Garn. Sie betrifft ein Verfahren zur Optimierung eines Spinnprozesses bezüglich Fremdmaterialien und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, gemäss den unabhängigen
Patentansprüchen.
STAND DER TECHNIK Fremdmaterialien im Garn stellen eines der grossen Probleme heutiger Spinnereien dar. Es handelt sich dabei um Materialien, die sich vom beabsichtigten Grundmaterial der Garnfasern, z. B. Baumwollfasern, unterscheiden. Sie können verschiedenen Ursprungs sein, wie z. B. Kunststoffverpackungen, Schnüre, menschliche oder tierische Haare etc. Fremdmaterialien führen zu Fadenbrüchen beim Spinnen und Weben, nehmen Farbstoff in anderer Weise an als das Grundmaterial und beeinflussen das Aussehen des textilen
Endproduktes. Sie vermindern wesentlich den Wert des Endproduktes. Eine Übersicht über Gewebefehler, die durch Fremdmaterialien verursacht sind, und Empfehlungen zu ihrer Verminderung gibt Abs. 3.8 des USTER ® NEWS BULLETIN NO. 47„The origins of fabric defects - and ways to reduce them“, Uster Technologies AG, März 2010.
Die WO-2006/079426 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle. Derartige Verfahren werden beispielsweise in der Putzerei eingesetzt, um die Rohbaumwolle für das Spinnen vorzubereiten. Das Fasermaterial wird in einer pneumatischen Fasertransportleitung nacheinander an einem Sensorsystem und an einer Ausscheidevorrichtung vorbeigeführt. Beim Erkennen von Fremdmaterialien durch das Sensorsystem werden diese mittels eines quer zur Fasertransportleitung gerichteten Druckluftimpulses durch eine
Ausscheideöffnung in der Fasertransportleitung aus dieser ausgeschieden. Ein entsprechendes Produkt ist in der Broschüre„USTER ® JOSSI VISION SHIELD 2 - The key to Total Contamination Control“, Uster Technologies AG, Oktober 2015, beschrieben.
Weiter stromabwärts im textilen Herstellungsprozess können Fremdmaterialien auf Spinn- oder Spulmaschinen durch so genannte Garnreiniger aus dem Garn entfernt werden. Ein Garnreiniger beinhaltet einen Messkopf mit mindestens einem Sensor, der das bewegte Garn abtastet und dabei Garnfehler wie Fremdmaterialien oder Dick- und Dünnstellen detektiert. Das Ausgangssignal des Sensors wird laufend gemäss vorgegebenen Kriterien ausgewertet. Die US-6,244,030 B 1 offenbart einen Garnreiniger, der nicht nur
Fremdmaterialien detektiert, sondern auch verschiedene Arten von Fremdmaterialien voneinander unterscheidet. Der Sensor tastet das Garn optisch durch Auflicht ab. Es wird ein Klassierfeld oder eine Klassiermatrix zur Verfügung gestellt. Längs der horizontalen Achse des Klassierfeldes wird die Länge von Garnabschnitten und längs der vertikalen Achse wird die Reflektivität von Licht am Garn aufgetragen. Das Klassierfeld ist in 16 Klassen für helle Fremdmaterialien und 16 Klassen für dunkle Fremdmaterialien unterteilt. Garnabschnitte der gleichen Klasse werden gezählt. Ein entsprechendes Produkt ist in der Broschüre„USTER ® QUANTUM 3 Application Handbook“, Abs. 8.4, Uster Technologies AG, April 2011, beschrieben.
Die WO-2017/190259 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Überwachung von Verunreinigungen in einem Faserflockenstrom. In einer
Ausführungsform überwacht eine erste Überwachungsvorrichtung Verunreinigungen in einem Faserflockenstrom, während eine zweite Überwachungsvorrichtung
Verunreinigungen stromabwärts im textilen Herstellungsprozess überwacht. Die zweite Überwachungsvorrichtung kann ein Garnreiniger auf einer Spülmaschine sein. Eine Steuereinheit ist mit der ersten und der zweiten Überwachungsvorrichtung verbunden. Sie sammelt Daten von den beiden Überwachungsvorrichtungen, wertet sie statistisch aus und gibt daraus hergestellte Berichte an eine Bedienungsperson aus. In einem Regelkreis wird eine Grenze zur Entfernung der Verunreinigungen in der ersten Überwachungsvorrichtung abhängig von einem Überwachungsresultat der zweiten Überwachungsvorrichtung geändert. In der US-4,653, 153 A sind Regelvorrichtungen für Streckprozesse bei Regulierstrecken der Textilindustrie beschrieben. Sie können nach dem Prinzip des offenen oder des geschlossenen Regelkreises wirken, um am Ausgang der Streckpassage ein im Querschnitt vergleichmässigtes Band zu erhalten. Das Messsignal eines schnell reagierenden
Messorgans am Ausgang der Strecke wird mit einem weiteren Messsignal am Einlauf der Strecke korreliert. Dadurch wird die die Verzugsgrösse bestimmenden Parameter derart korrigiert, dass auch kurzzeitige Querschnittsschwankungen des Bandes ausgeglichen werden. Dabei sind insbesondere die Laufzeit des Bandes vom Stellglied zum Messorgan am Ausgang der Strecke als auch die Gesamtverstärkung des Messsignals
ausschlaggebend.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben, das einen Spinnprozess bezüglich Fremdmaterialien optimiert. Die Optimierung soll insbesondere die Garnqualität und/oder die Produktionskosten betreffen: Die Garnqualität soll bei gleichen Produktionskosten erhöht, die Produktionskosten sollen bei gleicher Garnqualität gesenkt oder die Garnqualität soll erhöht und die Produktionskosten sollen gleichzeitig gesenkt werden. Im Zusammenhang mit Fremdmaterialien bedeutet eine höhere
Garnqualität einen tieferen Anteil an störenden Fremdmaterialien im Garn. Die
Produktionskosten werden u. a. durch die Menge von als Abfall ausgeschiedenem
Fasergutmaterial und die Häufigkeit der Spulmaschinenabstellungen beeinflusst.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Verfügung zu stellen.
Diese und andere Aufgaben werden durch das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Vorrichtung gelöst, wie sie in den unabhängigen Patentansprüchen definiert sind. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben. Die Erfindung beruht auf der Idee, Fremdmaterialinformationen, die an zwei
verschiedenen Stellen im Spinnprozess ermittelt wurden, einander zuzuordnen und aufgrund der einander zugeordneten Fremdmaterialinformationen eine Änderung an dem Spinnprozess vorzunehmen. Die Zuordnung muss derart erfolgen, dass sich die
Fremdmaterialinformationen im Wesentlichen auf dieselbe Probe des Fasermaterials beziehen.
Der Ausdruck„Probe“ bezeichnet in dieser Schrift eine zusammengehörige Menge des Fasermaterials, die im Wesentlichen dieselben, im Wesentlichen homogen verteilten Eigenschaften aufweist. Die Grösse der Probe kann von einer Faserflocke mit einer Masse von weniger als 1 g bis zu mehreren Tonnen Fasermaterial betragen. Ein Beispiel für eine Probe ist eine Vorlage von 50 Baumwollballen zu je 220 kg (total 11 1), wie sie in einer Öffnerei anzutreffen ist. Die Probe durchläuft den Spinnprozess; dabei ändern sich je nach dem jeweiligen Prozessschritt ihre Struktur und Form. Dieselbe Probe kann z. B. die Form von Rohfasern, Faserflocken, Vlies, Faserband, Vorgarn oder Garn annehmen. Die Probe kann während des Spinnprozesses auf verschiedene Verarbeitungsmaschinen aufgeteilt werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren dient zur Optimierung eines Spinnprozesses, der von einem in Form von Rohfasern eingespeisten und in Form von Garn ausgegebenen
Fasermaterial durchlaufen wird, bezüglich Fremdmaterialien in dem Fasermaterial. An einer ersten Stelle im Spinnprozess wird eine sich auf die Fremdmaterialien beziehende erste Fremdmaterialinformation ermittelt. An einer zweiten Stelle im Spinnprozess, die stromabwärts bezüglich der ersten Stelle liegt, wird eine sich auf die Fremdmaterialien beziehende zweite Fremdmaterialinformation ermittelt. Die erste
Fremdmaterialinformation und die zweite Fremdmaterialinformation werden einander derart zugeordnet, dass sie sich im Wesentlichen auf dieselbe Probe des Fasermaterials beziehen. Aufgrund der ersten Fremdmaterialinformation und der ihr zugeordneten zweiten Fremdmaterialinformation wird eine Änderung an dem Spinnprozess vorgenommen.
Die erste Stelle bzw. die zweite Stelle entspricht vorzugsweise jeweils einem Prozessschritt aus der folgenden Menge entspricht: Öffnen, Grobreinigen, Mischen, Feinreinigen, Kardieren, Doublieren, Kämmen, Verstrecken, Verspinnen, Umspulen. Die Ermittlung der ersten Fremdmaterialinformation und/oder der zweiten
Fremdmaterialinformation kann an der gesamten Probe des Fasermaterials oder an einer Teilmenge der Probe des Fasermaterials erfolgen. Sie kann kontinuierlich oder zu diskreten Zeitpunkten erfolgen. Sie kann online am Spinnprozess oder offline erfolgen, indem die Probe des Fasermaterials oder eine Teilmenge davon dem Spinnprozess entnommen und ausserhalb des Spinnprozesses, z. B. in einem Textillabor, untersucht wird.
Die Änderung an dem Spinnprozess kann eine Änderung der in den Spinnprozess eingespeisten Rohfasern oder zumindest eines Teils davon und/oder eine Änderung von Einstellungen an Maschinen, die an dem Spinnprozess beteiligt sind, beinhalten.
Die gegenseitige Zuordnung der ersten Fremdmaterialinformation und der zweiten Fremdmaterialinformation beinhaltet vorzugsweise einen der Schritte aus der folgenden Menge: Ermittlung einer Durchlaufzeit als desjenigen Zeitintervalls, während dessen eine Faser von der ersten Stelle bis zur zweiten Stelle im Spinnprozess durchläuft; Bestimmung einer Eigenschaft der Probe selbst; und Markierung eines Trägers der Probe. Die
Durchlaufzeit kann empirisch oder theoretisch aus bekannten Bearbeitungs- und
Lagerzeiten ermittelt werden. Als Eigenschaft der Probe kann z. B. ihre chemische Zusammensetzung verwendet werden, wobei die natürliche Zusammensetzung der Faser mittels Genanalyse und/oder eine künstlich hinzugefügte Markierung (Marker) eine Rolle spielen kann. Träger der Probe können, je nach Probenbeschaffenheit, Kannen oder Spulenkerne sein, auf die optische und/oder elektromagnetische Markierungen aufgebracht sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird an der ersten Stelle im Spinnprozess ein Strom von Faserflocken, die pneumatisch in einem Luftstrom gefordert werden, auf Fremdmaterialien überwacht. Aufgrund der Überwachung wird die erste
Fremdmaterialinformation ermittelt. An der zweiten Stelle im Spinnprozess wird Garn, das aus den Faserflocken gesponnen wurde und entlang seiner Längsrichtung gefordert wird, auf Fremdmaterialien überwacht. Aufgrund der Überwachung wird die zweite
Fremdmaterialinformation ermittelt. Eine Durchlaufzeit wird als dasjenige Zeitintervall, während dessen eine Faser von der ersten Stelle bis zur zweiten Stelle im Spinnprozess durchläuft, bestimmt. Die erste Fremdmaterialinformation wird zu einem ersten Zeitpunkt und die zweite Fremdmaterialinformation wird zu einem zweiten Zeitpunkt, der um die Durchlaufzeit nach dem ersten Zeitpunkt liegt, ermittelt. Die so ermittelte erste
Fremdmaterialinformation und die so ermittelte zweite Fremdmaterialinformation werden einander zugeordnet.
In einer Ausfuhrungsform ist die erste Fremdmaterialinformation ein erster
Fremdmaterialanteil, der einen Anteil Fremdmaterialien in den Faserflocken angibt, und die zweite Fremdmaterialinformation ist ein zweiter Fremdmaterialanteil, der einen Anteil Fremdmaterialien in dem Garn angibt. Vorzugsweise gibt der erste Fremdmaterialanteil im Wesentlichen eine Anzahl Fremdmaterialien pro Einheitsmasse Faserflocken oder pro Zeiteinheit an, und/oder der zweite Fremdmaterialanteil gibt im Wesentlichen eine Anzahl Fremdmaterialien pro Einheitsmasse Garn, pro Längeneinheit des Garns oder pro
Zeiteinheit an.
In einer Ausfuhrungsform werden an der ersten Stelle im Spinnprozess Fremdmaterialien gemäss einem Ausscheidungskriterium aus dem Strom von Faserflocken ausgeschieden, und die Änderung an dem Spinnprozess beinhaltet eine Änderung des
Ausscheidungskriteriums. Die erste Fremdmaterialinformation kann eine
Ausscheidungsrate sein, die im Wesentlichen eine Anzahl Ausscheidungen pro
Einheitsmasse Faserflocken oder pro Zeiteinheit angibt. Vorteilhafterweise wird vorgängig ein Zusammenhang zwischen dem Ausscheidungskriterium und der Ausscheidungsrate ermittelt, und dieser Zusammenhang wird bei der Änderung an dem Spinnprozess berücksichtigt.
In einer Ausführungsform werden an der zweiten Stelle im Spinnprozess im Garn detektierte Fremdmaterialien gemäss einem Reinigungskriterium aus dem Garn ausgereinigt, und die Änderung an dem Spinnprozess beinhaltet eine Änderung des Reinigungskriteriums. Vorzugsweise ist die zweite Fremdmaterialinformation eine Reinigungsrate, die im Wesentlichen eine Anzahl Reinigungsvorgänge pro Einheitsmasse Garn, pro Längeneinheit des Garns oder pro Zeiteinheit angibt. Vorgängig kann ein Zusammenhang zwischen dem Reinigungskriterium und der Reinigungsrate ermittelt und dieser Zusammenhang bei der Änderung an dem Spinnprozess berücksichtigt werden. Vorgängig können Kosten für eine Ausscheidung ermittelt und bei der Änderung an dem Spinnprozess ein Produkt aus den Kosten für eine Ausscheidung und der
Ausscheidungsrate berücksichtigt werden. Vorgängig können Kosten für einen
Reinigungsvorgang ermittelt und bei der Änderung an dem Spinnprozess ein Produkt aus den Kosten für einen Reinigungsvorgang und der Reinigungsrate berücksichtigt werden.
Es kann vorteilhaft sein, bei der Änderung an dem Spinnprozess eine Linearkombination des Produktes aus den Kosten für eine Ausscheidung und der Ausscheidungsrate sowie des Produktes aus den Kosten für einen Reinigungsvorgang und der Reinigungsrate zu berücksichtigen. Die Änderung an dem Spinnprozess wird vorteilhafterweise derart vorgenommen, dass die Linearkombination nach der Änderung einen kleineren Wert annimmt als vor der Änderung, und vorzugsweise derart, dass ein globales Minimum der Linearkombination erreicht wird.
Die Durchlaufzeit kann von einer Bedienungsperson manuell eingegeben, aufgrund von Vorgaben automatisch berechnet und/oder aufgrund von Vorgaben aus einer Datenbank abgerufen werden.
In einer Ausführungsform werden erste Klassen von Fremdmaterialien in dem
Fasermaterial an der ersten Stelle vorbestimmt, welche erste Klassen sich bezüglich Eigenschaften der Fremdmaterialien voneinander unterscheiden, und die erste
Fremdmaterialinformation bezieht sich auf eine oder mehrere dieser ersten Klassen.
Ebenso können zweite Klassen von Fremdmaterialien in dem Fasermaterial an der zweiten Stelle vorbestimmt werden, welche zweite Klassen sich bezüglich Eigenschaften der Fremdmaterialien voneinander unterscheiden, und die zweite Fremdmaterialinformation kann sich auf eine oder mehrere dieser zweiten Klassen beziehen.
In einer Ausführungsform werden die erste Fremdmaterialinformation und die zweite Fremdmaterialinformation gleichzeitig an eine Bedienungsperson ausgegeben werden. Die gleichzeitige Ausgabe der ersten Fremdmaterialinformation und der zweiten
Fremdmaterialinformation kann zumindest teilweise grafisch erfolgen. Zusätzlich zur gleichzeitigen Ausgabe der ersten Fremdmaterialinformation und der zweiten
Fremdmaterialinformation kann eine Bewertung der ersten Fremdmaterialinformation und/oder der zweiten Fremdmaterialinformation an die Bedienungsperson ausgegeben werden. Die Bewertung beinhaltet vorzugsweise jeweils mindestens zwei Kategorien, die auf angemessene bzw. kritische Fremdmaterialinformationen hinweisen. Zusätzlich zur gleichzeitigen Ausgabe der ersten Fremdmaterialinformation und der zweiten
Fremdmaterialinformation kann eine Empfehlung für die Änderung an dem Spinnprozess an die Bedienungsperson ausgegeben werden.
In einer Ausführungsform wird aufgrund der ersten Fremdmaterialinformation und der ihr zugeordneten zweiten Fremdmaterialinformation ein Alarm an eine Bedienungsperson ausgegeben. Vorzugsweise werden ein Zeitverlauf der ersten Fremdmaterialinformation und ein Zeitverlauf der ihr zugeordneten zweiten Fremdmaterialinformation ermittelt, und der Alarm wird aufgrund der Zeitverläufe ausgegeben.
In einer Ausführungsform nimmt die Bedienungsperson aufgrund der gleichzeitig ausgegebenen ersten Fremdmaterialinformation und zweiten Fremdmaterialinformation, aufgrund der Bewertung und/oder aufgrund der Empfehlung die Änderung an dem Spinnprozess vor.
In einer Ausführungsform wird die Änderung an dem Spinnprozess automatisch vorgenommen.
In einer Ausführungsform wird vorgängig eine weltweite Häufigkeitsverteilung eines Fremdmaterialgehaltes in Faserflocken und/oder in Garnen ermittelt, und diese
Häufigkeitsverteilung wird bei der Änderung an dem Spinnprozess berücksichtigt.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens in einer einen Spinnprozess, der von einem in Form von Rohfasern eingespeisten und in Form von Garn ausgegebenen Fasermaterial durchlaufen wird, ausführenden Spinnerei. Die Vorrichtung beinhaltet eine erste Überwachungseinrichtung an einer ersten Stelle im Spinnprozess. Die erste Überwachungseinrichtung ist dazu eingerichtet, eine sich auf die Fremdmaterialien beziehende erste
Fremdmaterialinformation zu ermitteln. Ferner beinhaltet die Vorrichtung eine zweite Überwachungseinrichtung an einer zweiten Stelle im Spinnprozess, die stromabwärts bezüglich der ersten Stelle liegt. Die zweite Überwachungseinrichtung ist dazu eingerichtet, eine sich auf die Fremdmaterialien beziehende zweite Fremdmaterialinformation zu ermitteln. Die Vorrichtung beinhaltet ausserdem eine mit der ersten Überwachungseinrichtung und der zweiten Überwachungseinrichtung verbundene zentrale Steuereinrichtung. Die zentrale Steuereinrichtung ist dazu eingerichtet, die erste Fremdmaterialinformation und die zweite Fremdmaterialinformation einander zuzuordnen und aufgrund der ersten Fremdmaterialinformation und der ihr zugeordneten zweiten Fremdmaterialinformation eine Änderung an dem Spinnprozess automatisch vorzunehmen und/oder die erste Fremdmaterialinformation und die zweite Fremdmaterialinformation gleichzeitig an eine Bedienungsperson auszugeben.
In einer Ausführungsform beinhaltet die Vorrichtung eine
Faserflockenüberwachungseinrichtung an der ersten Stelle im Spinnprozess. Die
Faserflockenüberwachungseinrichtung ist dazu eingerichtet, einen Strom von Faserflocken, die pneumatisch in einem Luftstrom gefördert werden, auf Fremdmaterialien zu überwachen und aufgrund der Überwachung die erste Fremdmaterialinformation zu ermitteln. Ferner beinhaltet die Vorrichtung eine Garnüberwachungseinrichtung an der zweiten Stelle im Spinnprozess. Die Garnüberwachungseinrichtung ist dazu eingerichtet, Garn, das aus den Faserflocken gesponnen wurde und entlang seiner Längsrichtung gefördert wird, auf Fremdmaterialien zu überwachen und aufgrund der Überwachung die zweite Fremdmaterialinformation zu ermitteln. Die zentrale Steuereinrichtung ist dazu eingerichtet, eine Durchlaufzeit als dasjenige Zeitintervall, während dessen eine Faser von der ersten Stelle bis zur zweiten Stelle im Spinnereiprozess durchläuft, zu speichern, die erste Fremdmaterialinformation zu einem ersten Zeitpunkt und die zweite
Fremdmaterialinformation zu einem zweiten Zeitpunkt, der um die Durchlaufzeit nach dem ersten Zeitpunkt liegt, zu speichern und die so ermittelte erste
Fremdmaterialinformation und die so ermittelte zweite Fremdmaterialinformation einander zuzuordnen.
Dank der Erfindung wird der Spinnprozess bezüglich Fremdmaterialien optimiert. Es wird eine hohe Qualität des Garns erzielt, weil wenige Fremdstoffe im Garn verbleiben.
Gleichzeitig ist die Produktivität hoch, weil wenig Fasergutmaterial als Abfall
ausgeschieden wird. AUFZÄHLUNG DER ZEICHNUNGEN
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen detailliert erläutert. Dabei wird vorwiegend eine bevorzugte Ausführungsform diskutiert, in welcher die erste Stelle im Spinnprozess dem Feinreinigen von Faserflocken und die zweite Stelle im Spinnprozess dem Umspulen von Garn entsprechen. Dies soll aber die Allgemeinheit der Erfindung nicht einschränken. Alternativ können die erste und/oder die zweite Stelle anderen Prozessschritten entsprechen.
Figur 1 zeigt schematisch einen Teil eines Spinnprozesses in einer Spinnerei und eine erfindungsgemässe Vorrichtung.
Figur 2 zeigt ein beispielhaftes Faserereignisfeld für Fremdmaterialereignisse in einem Strom von Faserflocken.
Figur 3 zeigt ein beispielhaftes Garnereignisfeld für Fremdmaterialereignisse in einem Garn.
Figuren 4 und 5 zeigen Beispiele für grafische Ausgaben von einander zugeordneten
Fremdmaterialinformationen.
Figur 6 zeigt ein Diagramm, anhand dessen Grenzen von Bewertungsbereichen für Fremdmaterialinformationen festgelegt werden können.
Figur 7 zeigt drei Beispiele für Zeitverläufe von einander zugeordneten
Fremdmaterialinformationen.
Figur 8 zeigt Diagramme zur Minimierung der Kosten in einem Spinnprozess.
AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
Figur 1 zeigt schematisch einen Teil eines Spinnprozesses 1, der in einer Spinnerei abläuft. In dem Spinnprozess 1 wird z. B. aus Rohbaumwolle Garn gesponnen. Der Spinnprozess 1 kann z. B. die folgenden Prozessschritte beinhalten: Öffnen, Grobreinigen, Mischen, Feinreinigen 11, Kardieren 12, Doublieren, Kämmen, Verstrecken, Verspinnen 13, Umspulen 14. Nicht alle genannten Prozessschritte 1 1-14 brauchen durchlaufen zu werden, und es können weitere Prozessschritte hinzukommen. Der Einfachheit halber sind in Figur 1 nur einige wenige Prozessschritte 11-14 schematisch eingezeichnet, während andere durch Punkte angedeutet sind. In Figur 1 ist auch eine erfindungsgemässe Vorrichtung 2 schematisch eingezeichnet. An einer ersten Stelle in einem frühen Stadium im Spinnprozess 1 , z. B. in oder unmittelbar nach der Feinreinigung 11, liegt ein Strom von Faserflocken vor, die pneumatisch in einem Luftstrom gefordert werden. An dieser ersten Stelle befindet sich eine
Faserflockenüberwachungseinrichtung 3 der erfindungsgemässen Vorrichtung 2. Die Faserflockenüberwachungseinrichtung 3 ist dazu eingerichtet, den Strom von Faserflocken auf Fremdmaterialien zu überwachen und aufgrund der Überwachung eine sich auf die Fremdmaterialien beziehende erste Fremdmaterialinformation zu ermitteln.
Die erste Fremdmaterialinformation kann ein erster Fremdmaterialanteil sein, der einen Anteil Fremdmaterialien in den Faserflocken angibt. Dies kann z. B. im Wesentlichen eine Anzahl Fremdmaterialien pro Einheitsmasse Faserflocken (z. B. pro 100 kg) oder pro Zeiteinheit (z. B. pro Stunde) sein; die beiden Angaben können mittels des üblicherweise bekannten Massenflusses pro Zeiteinheit (z. B. in kg/h) ineinander umgerechnet werden.
Ausserdem kann die Faserflockenüberwachungseinrichtung 3 Fremdmaterialien gemäss einem Ausscheidungskriterium aus dem Strom von Faserflocken ausscheiden. Ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum Ausscheiden von Fremdstoffen in Fasermaterial, insbesondere in Rohbaumwolle, sind an sich z. B. aus der WO-2006/079426 Al bekannt.
In einer bevorzugten Ausführungsform beinhaltet die
Faserflockenüberwachungseinrichtung 3 ein Sensorsystem, das Eigenschaften von Objekten, inklusive Fremdstoffe, im Strom von Faserflocken detektiert. Das Sensorsystem kann z. B. zwei CCD-Kameras beinhalten, die Bilder des Stroms von Faserflocken aufnehmen; andere oder zusätzliche Sensoren sind möglich. Das Sensorsystem ist mit einer Steuereinheit, bspw. einem Computer, verbunden. Die Steuereinheit wertet ein
Ausgangssignal des Sensorsystems aus und wendet dabei ein Ausscheidungskriterium an, um zu entscheiden, ob ein im Strom von Faserflocken detektiertes Objekt zulässig ist oder nicht. Sie steuert je nach Resultat der Auswertung eine Ausscheideeinheit zur
Ausscheidung von Fremdmaterialien aus dem Strom von Faserflocken. Die
Ausscheideeinheit beinhaltet z. B. eine Mehrzahl von Druckluftdüsen, die von einer Steuereinheit individuell betätigbar sind. Detektiert die Steuereinheit ein unzulässiges Objekt, so veranlasst sie die am Ort des Objektes befindliche Druckluftdüse, Druckluft senkrecht zur Transportrichtung des Stroms von Faserflocken auszustossen, so dass das Objekt aus dem Strom von Faserflocken ausgeschieden wird.
Figur 2 zeigt ein Faserereignisfeld 20 für Faserereignisse, das einen Quadranten oder einen Teil eines Quadranten eines zweidimensionalen kartesischen Koordinatensystems beinhaltet. Entlang einer ersten Achse, 21, z. B. der Abszisse, ist ein erster Parameter aufgezeichnet, und entlang einer zweiten Achse 22, z. B. der Ordinate, ist ein zweiter Parameter aufgezeichnet. Der erste Parameter kann sich auf eine geometrische Eigenschaft der Objekte im Strom von Faserflocken beziehen und ist vorzugsweise eine Länge oder ein Flächeninhalt der Objekte. Der zweite Parameter kann sich auf eine optische Eigenschaft der Objekte beziehen und ist vorzugsweise eine Intensität von Licht, das von den Flocken reflektiert, durch diese transmittiert oder von diesen absorbiert wurde. Die Werte des ersten und des zweiten Parameters, die für ein Objekt bestimmt wurden, definieren Koordinaten eines Faserereignisses, welches das Objekt repräsentiert, im Faserereignisfeld 20. In Figur 2 ist beispielhaft bloss ein Faserereignis als Punkt 23 eingezeichnet; in der Praxis gibt es in einem Strom von Faserflocken viele solche Faserereignisse, deren Lagen im
Faserereignisfeld 20 sich im Allgemeinen voneinander unterscheiden.
Das Faserereignisfeld 20 von Figur 2 ist in 20 rechteckige erste Klassen 27 unterteilt. In mindestens einer, und vorzugsweise in allen, der ersten Klassen 27 können die
Faserereignisse gezählt und so ihre jeweilige Anzahl bestimmt werden. Durch Bildung eines Verhältnisses aus der absoluten Anzahl Faserereignisse in der jeweiligen ersten Klasse 27 und einer Gesamtzahl von Faserereignissen im ganzen Faserereignisfeld 20 wird ein relativer Anteil der Faserereignisse in der jeweiligen ersten Klasse 27 bestimmt. Der erste Fremdmaterialanteil kann sich auf nur eine oder nur einige der ersten Klassen 27 beziehen.
Figur 2 illustriert auch ein mögliches Ausscheidungskriterium für Fremdmaterialien in einem Strom von Faserflocken. Das Ausscheidungskriterium kann z. B. in Form einer Ausscheidungskurve 26 im Faserereignisfeld 20 vorgegeben sein, wie in der WO- 2017/190259 A1 beschrieben. Die Ausscheidungskurve 26 unterteilt das Faserereignisfeld 20 in zwei zueinander komplementäre Bereiche: einen ersten Bereich 24, in dem sich zulässige Faserereignisse befinden, und einen zweiten Bereich 25, in dem sich unzulässige Faserereignisse befinden. Objekte, die durch Faserereignisse im ersten Bereich 24 repräsentiert sind, verbleiben im Strom von Faserflocken, während Objekte, die durch Faserereignisse im zweiten Bereich 25 repräsentiert sind, aus dem Strom von Faserflocken ausgeschieden werden.
Die Ausscheidungskurve 26 im zweidimensionalen Faserereignisfeld 20, wie in Figur 2 dargestellt, ist nur ein mögliches Ausscheidungskriterium zur Anwendung in der vorliegenden Erfindung. In einer Ausführungsform kann das Ausscheidungskriterium nur einen einzigen Parameter berücksichtigen, z. B. eine Intensität, wie sie entlang der Ordinate 22 des Faserereignisfeldes 20 aufgetragen ist. In einer anderen Ausführungsform kann das Ausscheidungskriterium mehr als zwei Parameter berücksichtigen, z. B. eine geometrische Eigenschaft und eine Intensität, wie sie entlang der Achsen 21, 22 des Faserereignisfeldes 20 aufgetragen sind, und zusätzlich eine Farbe des Objektes.
Das Ausscheidungskriterium kann durch eine Eingabe einer Bedienungsperson
vorgegeben, einer Datenbank entnommen oder automatisch berechnet werden.
Die erste Fremdmaterialinformation kann eine Ausscheidungsrate sein. Diese kann z. B. im Wesentlichen eine Anzahl Ausscheidungen pro Einheitsmasse Faserflocken (z. B. pro 100 kg) oder pro Zeiteinheit (z. B. pro Stunde) angeben; die beiden Angaben können mittels des üblicherweise bekannten Massenflusses pro Zeiteinheit (z. B. in kg/h) ineinander umgerechnet werden.
An einer zweiten Stelle im Spinnprozess 1 (siehe Figur 1), die stromabwärts bezüglich der ersten Stelle liegt, wird Garn, das aus den Faserflocken gesponnen wurde, entlang seiner Längsrichtung gefördert, z. B. während des Umspulens 14. An dieser zweiten Stelle befindet sich eine Garnüberwachungseinrichtung 4 der erfindungsgemässen Vorrichtung 2. Die Garnüberwachungseinrichtung 4 ist dazu eingerichtet, das Garn auf Fremdmaterialien zu überwachen und aufgrund der Überwachung eine sich auf die Fremdmaterialien beziehende zweite Fremdmaterialinformation zu ermitteln.
Die zweite Fremdmaterialinformation kann ein zweiter Fremdmaterialanteil sein, der einen Anteil Fremdmaterialien in dem Garn angibt. Dies kann z. B. im Wesentlichen eine Anzahl Fremdmaterialien pro Einheitsmasse Garn (z. B. pro kg), pro Längeneinheit des Garns (z. B. pro 100 km) oder pro Zeiteinheit (z. B. pro Stunde) sein; die drei Angaben können mittels der Garnnummer (z. B. in tex = g/km) bzw. der Spulgeschwindigkeit (z. B. in m/min) ineinander umgerechnet werden.
Die Garnüberwachungseinrichtung 4 kann z. B. als ein Garnreinigersystem ausgeführt sein. Garnreiniger zur Überwachung eines laufenden Garns auf Fremdmaterialien sind an sich bekannt, z. B. aus der US-6,244,030 Bl . Dementsprechend beinhaltet die
Garnüberwachungseinrichtung 4 einen Sensor, der Messwerte einer optischen Messung an einem Garnabschnitt entlang der Längsrichtung des Garns erfasst. Sie beinhaltet ferner eine Auswerteeinheit zur Ermittlung von Werten einer Reflektivität des ausgemessenen Garnabschnitts aus den Messwerten. Die Auswerteeinheit stellt ein Klassierfeld für Fremdmaterialien bereit, das in mindestens zwei Klassen unterteilt ist. Sie klassiert die Garnereignisse in die mindestens zwei Klassen und bestimmt Anteile der Garnereignisse in mindestens einer der mindestens zwei Klassen an einer Gesamtanzahl der im Garn detektierten Fremdmaterialien.
Zwei Ereignisfelder für Garnereignisse sind in Abs. 8.4 des„USTER ® QUANTUM 3 Application Handbook“, Uster Technologies AG, April 2011, angegeben. Eines davon ist beispielhaft in der vorliegenden Figur 3 wiedergegeben. Das Garnereignisfeld 30 beinhaltet einen Quadranten oder einen Teil eines Quadranten eines zweidimensionalen kartesischen Koordinatensystems. Eine Abszisse 31 des Koordinatensystems gibt eine Erstreckung von Reflektivitätswerten in der Längsrichtung an, z. B. in Zentimetern. Eine Ordinate 32 gibt eine Abweichung von Reflektivitätswerten von einem Sollwert an, z. B. in Prozent. Die Werte für die Erstreckung und die Abweichung der Reflektivitätswerte, die für ein Garnereignis bestimmt wurden, definieren Koordinaten des Garnereignisses im Garnereignisfeld 30. In Figur 3 ist beispielhaft bloss ein Garnereignis als Punkt 33 eingezeichnet; in der Praxis gibt es in einem Garn viele solche Ereignisse, deren Lagen im Garnereignisfeld 30 sich voneinander unterscheiden.
Das Garnereignisfeld 30 von Figur 3 ist in 32 rechteckige zweite Klassen unterteilt, die mit Buchstaben und Zahlen AA1-F eindeutig identifiziert sind. Jedem Garnereignis im
Garnereignisfeld 30 kann gemäss seiner Lage eindeutig eine zweite Klasse AA1-F zugeordnet werden. Das Garnereignis, das durch den Punkt 33 repräsentiert wird, liegt in der zweiten Klasse C3. In mindestens einer, und vorzugsweise in allen, der zweiten Klassen AA1-F können die Garnereignisse gezählt und so ihre jeweilige Anzahl bestimmt werden. Durch Bildung eines Verhältnisses aus der absoluten Anzahl Garnereignisse in der jeweiligen zweiten Klasse AA1-F und einer Gesamtzahl von Garnereignissen im ganzen Garnereignisfeld 30 wird ein relativer Anteil der Garnereignisse in der jeweiligen zweiten Klasse AA1-F bestimmt. Der zweite Fremdmaterialanteil kann sich auf nur eine oder nur einige der zweiten Klassen AA1-F beziehen.
Im Garnereignisfeld 30 ist zusätzlich eine Reinigungskurve 36 eingezeichnet, die eine Reinigungsgrenze als Grenze zwischen zulässigen und unzulässigen Fremdmaterialien im Garn darstellt. Die ermittelten Koordinaten von Garnereignissen werden mit der
Reinigungsgrenze 36 verglichen, und die Garnereignisse werden abhängig vom Vergleich aus dem Garn entfernt, d. h. ausgereinigt, oder nicht.
Die zweite Fremdmaterialinformation kann eine Reinigungsrate sein. Diese kann z. B. im Wesentlichen eine Anzahl Reinigungsvorgänge pro Einheitsmasse Garn (z. B. pro kg), pro Längeneinheit des Garns (z. B. pro 100 km) oder pro Zeiteinheit (z. B. pro Stunde) angeben; die drei Angaben können mittels der Garnnummer (z. B. in tex = g/km) bzw. der Spulgeschwindigkeit (z. B. in m/min) ineinander umgerechnet werden.
In der Ausfuhrungsform gemäss Figur 1 ist die Garnüberwachungseinrichtung 4 mit einer zentralen Steuereinrichtung 5 bidirektional verbunden, was durch einen Pfeil 7 dargestellt ist. Die zentrale Steuereinrichtung 5 ist ihrerseits mit der
Faserflockenüberwachungseinrichtung 3 bidirektional verbunden, was durch einen Pfeil 6 dargestellt ist.
Die Datenverbindungen 6, 7 ermöglichen einen bidirektionalen Austausch von Daten zwischen den jeweils beteiligten Einrichtungen 3, 4, 5. Zu diesem Zweck sind die
Faserflockenüberwachungseinrichtung 3, die Garnüberwachungseinrichtung 4 und die zentrale Steuereinrichtung 5 mit Sendemitteln zum Senden von Daten und mit
Empfangsmitteln zum Empfangen von Daten ausgestattet. Die Datenverbindungen 6, 7 können kabelgebunden oder kabellos ausgeführt sein. Die zentrale Steuereinrichtung 5 kann als ein eigenständiges Gerät ausgeführt sein, z. B. als ein Computer, der sich in der Spinnerei oder ausserhalb der Spinnerei befindet.
Diesfalls beinhaltet sie entsprechende Empfangs- und Sendemittel zum Empfangen bzw. Senden von Daten. Alternativ kann die zentrale Steuereinrichtung 5 in einem anderen Gerät integriert sein, z. B. in einem Garnprüfgerät im Textillabor der Spinnerei, in der Faserflockenüberwachungseinrichtung 3, in der Garnüberwachungseinrichtung 4 etc. In den letzteren beiden Fällen kann eine direkte Daten Verbindung zwischen der
Garnüberwachungseinrichtung 4 der Faserflockenüberwachungseinrichtung 3 bestehen, über welche die beiden Einrichtungen 4, 3 Daten übermitteln oder austauschen.
Entlang der Verbindung 6 und/oder 7 können sich weitere (nicht eingezeichnete)
Einrichtungen befinden, welche die übermittelten Daten empfangen, bei Bedarf verarbeiten und weitersenden. In einer Ausführungsform sind mehrere
Faserflockenüberwachungseinrichtungen 3 mit einem Faserflockenexpertensystem verbunden. Das Faserflockenexpertensystem ist dazu eingerichtet, Daten von den
Faserflockenüberwachungseinrichtungen 3 zu empfangen, zu verarbeiten und in geeigneter Form auszugeben, sowie die Faserflockenüberwachungseinrichtungen 3 zu steuern. Es ist seinerseits mit der zentralen Steuereinrichtung 5 verbunden. ln einer Ausführungsform sind mehrere Garnüberwachungseinrichtungen 4 mit einem Garnexpertensystem verbunden. Das Garnexpertensystem ist dazu eingerichtet, Daten von den
Garnüberwachungseinrichtungen 4 zu empfangen, zu verarbeiten und in geeigneter Form auszugeben, sowie die Garnüberwachungseinrichtungen 4 zu steuern. Es ist seinerseits mit der zentralen Steuereinrichtung 5 verbunden.
Im Spinnprozess 1 von Figur 1 wird eine Durchlaufzeit Dt (vgl. Figuren 7(b) und (c)) bestimmt. Die Durchlaufzeit Dt wird in der vorliegenden Schrift als dasjenige Zeitintervall, während dessen eine Faser von der ersten Stelle (z. B. Feinreinigung 11) bis zur zweiten Stelle (z. B. Umspulen 14) im Spinnprozess 1 durchläuft, definiert. Die Durchlaufzeit Dt hängt von mehreren Gegebenheiten ab wie z. B. dem Spinnprozess 1, der Organisation der Spinnerei, den Rohfasern, dem herzustellenden Garn etc. Sie kann je nachdem im Bereich von Stunden oder Tagen liegen. In einer Ausführungsform kann die Durchlaufzeit Dt von einer Bedienungsperson manuell in die zentrale Steuereinrichtung 5 eingegeben werden. In einer anderen Ausführungsform kann die Durchlaufzeit Dt von der zentralen Steuereinrichtung 5 automatisch berechnet werden. Die Berechnung kann z. B. anhand von in der zentralen Steuereinrichtung 5 gespeicherten Daten, die z. B. den Spinnprozess 1, die Organisation der Spinnerei, die Rohfasern, das herzustellenden Garn etc. betreffen, erfolgen. In einer weiteren Ausführungsform kann die Durchlaufzeit Dt von der zentralen Steuereinrichtung 5 anhand von Eingaben aus einer Datenbank abgerufen werden. Sie kann während der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens konstant bleiben oder verändert werden, wobei eine Veränderung wiederum manuell oder automatisch erfolgen kann.
Im erfindungsgemässen Verfahren beziehen sich der erste Fremdmaterialanteil und der zweite Fremdmaterialanteil auf dieselbe Probe von Fasermaterial, d. h. sozusagen„für dieselben Fasern“, ermittelt. Zu diesem Zweck muss ein zweiter Zeitpunkt t 2 (vgl. Figuren 7(b) und (c)), zu dem der zweite Fremdmaterialanteil ermittelt wird, um die Durchlaufzeit Dt nach einem ersten Zeitpunkt t 1 , zu dem der erste Fremdmaterialanteil ermittelt wird, liegen, d. h. t 2 = t 1 + Dt. Der so ermittelte erste Fremdmaterialanteil und der so ermittelte zweite Fremdmaterialanteil werden einander zugeordnet.
Die Ermittlung der Durchlaufzeit Dt ist nur eine von mehreren Möglichkeiten zur gegenseitigen Zuordnung der ersten Fremdmaterialinformation und der zweiten
Fremdmaterialinformation. Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Eigenschaft der Probe selbst zu bestimmen. Als Eigenschaft der Probe kann z. B. ihre chemische
Zusammensetzung verwendet werden, wobei die natürliche Zusammensetzung der Faser mittels Genanalyse und/oder eine künstlich hinzugefügte Markierung (Marker) eine Rolle spielen kann. Eine weitere Möglichkeit zur Zuordnung besteht in einer Markierung eines Trägers der Probe, um die Probe im Spinnprozess nachzuverfolgen. Träger der Probe können, je nach Probenbeschaffenheit, Kannen oder Spulenkerne sein, auf die optische und/oder elektromagnetische Markierungen aufgebracht sind.
Aufgrund des ersten Fremdmaterialanteils und des ihm zugeordneten zweiten
Fremdmaterialanteils wird eine Änderung an dem Spinnprozess 1 vorgenommen.
Nachfolgend werden einige Beispiele für solche Änderungen vorgestellt: • In einer Ausführungsform beinhaltet die Änderung an dem Spinnprozess 1 eine Änderung des Ausscheidungskriteriums. Zu diesem Zweck kann z. B. die
Ausscheidungskurve 26 (vgl. Figur 2) geändert werden.
• In einer Ausführungsform beinhaltet die Änderung an dem Spinnprozess 1 eine Änderung des Reinigungskriteriums. Zu diesem Zweck kann z. B. die
Reinigungskurve 36 (vgl. Figur 3) geändert werden.
• In einer Ausführungsform beinhaltet die Änderung an dem Spinnprozess 1 eine Änderung der in den Spinnprozess 1 eingespeisten Rohfasern oder zumindest eines Teils davon.
• In einer Ausführungsform beinhaltet die die Änderung an dem Spinnprozess 1 eine Änderung von Einstellungen an Maschinen, die an dem Spinnprozess 1 beteiligt sind.
In einer Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens werden die erste
Fremdmaterialinformation und die zweite Fremdmaterialinformation gleichzeitig an eine Bedienungsperson ausgegeben. Die gleichzeitige Ausgabe der ersten und zweiten
Fremdmaterialinformation erfolgt vorzugsweise grafisch. Die Figuren 4 und 5 zeigen zwei Beispiele dafür, wobei die erste Fremdmaterialinformation die Ausscheidungsrate und die zweite Fremdmaterialinformation die Reinigungsrate sind.
Figur 4 zeigt ein erstes Beispiel einer grafischen Ausgabe 40. Sie enthält eine Säule 41, die in vier Bewertungsbereiche 42-45 unterteilt ist. Beidseits der Säule 41 befinden sich horizontale Pfeile 46, 47, deren Position bezüglich der Säule 41 in vertikaler Richtung veränderbar ist. Der linke Pfeil 46 zeigt die Ausscheidungsrate an, der rechte Pfeil 47 die ihr zugeordnete Reinigungsrate. Je weiter unten sich ein Pfeil 46, 47 befindet, umso niedriger ist die betreffende Rate, und umgekehrt. Zwecks einer Bewertung der Raten können die vier Bewertungsbereiche 42-45 der Säule 41 in den Ampelfarben Grün für angemessen (zweiter Bewertungsbereich 43), Gelb für kritisch (erster Bewertungsbereich 42 und dritter Bewertungsbereich 44) und Rot für hoch kritisch (vierter Bewertungsbereich 45) eingefärbt sein. Im Beispiel von Figur 4 ist die Ausscheidungsrate niedrig und die Reinigungsrate sehr hoch. Ein solches Missverhältnis der Raten ist nicht optimal.
Zusätzlich zur gleichzeitigen Ausgabe der Ausscheidungsrate und der Reinigungsrate kann eine Empfehlung für die Änderung an dem Spinnprozess an die Bedienungsperson ausgegeben werden. Eine solche Empfehlung zeigen in Figur 4 die beiden einfachen, vertikalen Pfeile 48, 49 an: Die Ausscheidungsrate sollte erhöht (Pfeil 48) und die
Reinigungsrate verringert (Pfeil 49) werden. Bei einer optimalen Einstellung zeigen beide horizontalen Pfeile 46, 47 auf den zweiten, grünen Bewertungsbereich 43.
Selbstverständlich umfasst die Erfindung andere, ähnliche grafische Ausgaben, wie z. B. je eine eigene Säule für die Ausscheidungsrate und für die Reinigungsrate.
Figur 5 zeigt ein zweites Beispiel einer grafischen Ausgabe der Ausscheidungsrate und der Reinigungsrate. Hierbei handelt es sich um ein Portfolio-Diagramm 50. Entlang einer Abszisse 51 ist die Ausscheidungsrate aufgetragen, entlang einer Ordinate 52 die
Reinigungsrate. Die Ausscheidungsrate und die ihr zugeordnete Reinigungsrate bilden die Koordinaten jeweils eines Punktes 53 im Portfolio-Diagramm. In der Diagrammfläche sind schematisch fünf Bewertungsbereiche 54-58 eingezeichnet, die verschiedenen
Bewertungskategorien oder Empfehlungskategorien entsprechen. Die Bewertungsbereiche 54-58 können andere als die in Figur 5 eingezeichneten Formen aufweisen. Zwecks einer Bewertung der Raten können die fünf Bewertungsbereiche 54-58 in den Ampelfarben Grün für angemessen (erster Bewertungsbereich 54 und fünfter Bewertungsbereich 58), Gelb für kritisch (zweiter Bewertungsbereich 55 und vierter Bewertungsbereich 57) und Rot für hoch kritisch (dritter Bewertungsbereich 56) eingefärbt sein. Der eingezeichnete Punkt 53 liegt in einem ersten, grünen Bewertungsbereich 54. In diesem Fall werden offenbar gute, fremdmaterialarme Rohfasern verwendet, so dass kein Handlungsbedarf besteht. Ein in einem zweiten, gelben Bewertungsbereich 55 liegender Punkt würde auf eine hohe Ausscheidungsrate bei gleichzeitig niedriger Reinigungsrate hinweisen. Ein solches Missverhältnis der Raten sollte ausgeglichen werden, indem die Ausscheidungsrate verringert und die Reinigungsrate erhöht wird. Diese Empfehlung an die
Bedienungsperson ist durch einen Pfeil 59 angedeutet. In einem dritten, roten
Bewertungsbereich 56 sind sowohl die Ausscheidungsrate als auch die Reinigungsrate hoch, was eine schlechte Produktivität zur Folge hat. In diesem Fall sollte erwogen werden, besseres, weniger verunreinigte Rohfasern zu verwenden. Ein in einem vierten, gelben Bewertungsbereich 57 liegender Punkt würde auf eine niedrige Ausscheidungsrate bei gleichzeitig hoher Reinigungsrate hinweisen. Dies entspricht der in Figur 4
dargestellten Situation. Ein solches Missverhältnis der Raten sollte ausgeglichen werden, indem die Ausscheidungsrate erhöht und die Reinigungsrate verringert wird. Diese Empfehlung an die Bedienungsperson ist durch einen Pfeil 59 angedeutet. Liegt ein Punkt im fünften, grünen Bewertungsbereich 58, dann sind die Ausscheidungsrate und die Reinigungsrate ausgeglichen, und der Spinnprozess 1 braucht nicht geändert zu werden.
In den Beispielen der Figuren 4 und 5 kann zusätzlich zur grafischen Darstellung der Wert der Ausscheidungsrate und/oder der Reinigungsrate angegeben werden. Dies ist in Figur 4 der Fall, wo die beiden Werte in den entsprechenden horizontalen Pfeilen 46, 47 eingetragen sind. Alternativ können nur die Werte ohne eine grafische Darstellung an die Bedienungsperson ausgegeben werden.
Anstatt mit oder zusätzlich zu Pfeilen 48, 49 (Figur 4) bzw. 59 (Figur 5) oder ähnlichen grafischen Symbolen kann die Empfehlung in Worten an die Bedienungsperson ausgegeben werden.
In den hoch kritischen fallen (vierter Bewertungsbereich 45 von Figur 4 und dritter Bewertungsbereich 56 von Figur 5) wird vorzugsweise nicht nur eine Empfehlung, sondern auch eine Warnung oder ein Alarm an die Bedienungsperson ausgegeben. Dies kann grafisch oder mit Worten auf einer Anzeigeeinheit der zentralen Steuereinheit 5 (Figur 1), akustisch und/oder visuell, z. B. mit einer Warnleuchte, erfolgen.
Aufgrund der grafischen Ausgabe, der Empfehlung und/oder des Alarms kann die Bedienungsperson eine Änderung am Spinnprozess 1 manuell vornehmen. Alternativ kann die Änderung am Spinnprozess 1 automatisch vorgenommen werden, z. B. von der zentralen Steuereinheit 5 (Figur 1).
Die Grenzen der Bewertungsbereiche 42-45, 54-58 in den Figuren 4 und 5 können auf verschiedene Weisen festgelegt werden. Eine erste Möglichkeit ist eine Vorgabe aufgrund von Erfahrungen. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, vorgängig eine weltweite Häufigkeitsverteilung eines Fremdmaterialgehaltes in Faserflocken und/oder in Garnen zu ermitteln und diese Häufigkeitsverteilung bei der Festlegung der Grenzen der
Bewertungsbereiche zu berücksichtigen. Eine solche weltweite Häufigkeitsverteilung kann z. B. den USTER ® STATISTICS entnommen werden. Die USTER ® STATISTICS sind eine von der Anmelderin des vorliegenden Schutzrechtes herausgegebene Zusammenstellung von textilen Qualitätsdaten, die aus der weltweiten Produktion von textilen Rohmaterialien, Zwischenprodukten und Endprodukten ermittelt wurden; siehe
https://www.uster.com/en/service/uster-statistics/, abgerufen zum Anmeldezeitpunkt des vorliegenden Schutzrechtes.
Eine weitere Möglichkeit zur Festlegung der Grenzen der Bewertungsbereiche 42-45,
54-58 in den Figuren 4 und 5 ist in Figur 6 illustriert. Die Figur zeigt ein Diagramm 60 in einem kartesischen Koordinatensystem, entlang dessen Abszisse 61 ein das
Ausscheidungskriterium beeinflussender Parameter aufgetragen ist. Dieser Parameter kann z. B. eine Empfindlichkeit der Faserflockenüberwachungseinrichtung 3 (Figur 1) bezüglich der Lichtintensität sein, welche die Lage der Ausscheidungskurve 26 (Figur 2) in vertikaler Richtung bestimmt. Entlang der Ordinate 62 ist die Ausscheidungsrate aufgetragen. Eine Kurve 63 gibt den Zusammenhang zwischen der Empfindlichkeit und der
Ausscheidungsrate an. Ein solcher Zusammenhang kann vorgängig heuristisch oder theoretisch ermittelt werden. Die Abszisse 61 ist in drei Bereiche 64-66 unterteilt. In einem ersten Bereich 64 sind die Empfindlichkeiten so gering, dass sie kaum einen Einfluss auf die Ausscheidungsrate haben. In einem dritten Bereich 66 sind die Empfindlichkeiten sehr hoch, was sehr hohe Ausscheidungsraten zur Folge hat. In einem zweiten Bereich 65 liegen mittlere Empfindlichkeiten mit mittleren Ausscheidungsraten. Ein diesem zweiten Bereich 65 entsprechender Bereich 67 der Ausscheidungsrate entspricht dem
angemessenen, grünen Bereich 43 der Ausscheidungsrate in Figur 4. Analog kann ein angemessener Bereich für die Reinigungsrate festgelegt werden.
Figur 7 zeigt drei Beispiele für Zeitverläufe der ersten Fremdmaterialinformation und der ihr zugeordneten zweiten Fremdmaterialinformation. Diese beiden
Fremdmaterialinformationen sind jeweils in zwei übereinander angeordneten Diagrammen 701, 702 dargestellt, wobei das obere Diagramm 701 entlang einer Ordinate 72 z. B. eine Ausscheidungsrate E(t) und das untere Diagramm 702 entlang einer Ordinate 73 einen zweiten Fremdmaterialanteil F(t) angibt und die Abszisse 71 die beiden Diagrammen 701, 702 gemeinsame Zeitachse t ist. Eine erste Kurve 74 im oberen Diagramm 701 gibt den Zeitverlauf der ersten Fremdmaterialinformation, eine zweite Kurve 75 im unteren
Diagramm 702 gibt den Zeitverlauf der zweiten Fremdmaterialinformation an. Es wird angenommen, dass ausser einer eventuellen Änderung des Ausscheidungskriteriums keine anderen Änderungen am Spinnprozess 1 vorgenommen werden. Die Beispiele zeigen jeweils das erwartete Verhalten. Eine Abweichung von diesem Verhalten weist auf einen Fehler im Spinnprozess 1 hin und kann z. B. einen Alarm an die Bedienungsperson auslösen.
In Figur 7(a) ist der triviale Fall dargestellt, in welchem die Ausscheidungsrate E(t) zeitlich konstant bleibt und das Ausscheidungskriterium nicht verändert wird. Diesfalls sollte auch der zweite Fremdmaterialanteil F(t) zeitlich konstant bleiben; andernfalls sollte ein Alarm ausgegeben werden.
Im Beispiel von Figur 7(b) wird zu einem ersten Zeitpunkt t 1 eine höhere
Ausscheidungsrate E(t) beobachtet, ohne dass das Ausscheidungskriterium geändert worden wäre. Dies kann dann der Fall sein, wenn Rohfasern mit mehr Fremdmaterialien in den Spinnprozess 1 eingespeist werden. Es wird erwartet, dass zu einem zweiten Zeitpunkt t 2 , der um die Durchlaufzeit Dt später liegt als der erste Zeitpunkt t 1 , der zweite
Fremdmaterialanteil F(t) ebenfalls steigt. Umgekehrt sollte ohne Änderung des
Ausscheidungskriteriums ein Sinken der Ausscheidungsrate E(t) ebenfalls ein Sinken des zweiten Fremdmaterialanteils F(t) zur Folge haben.
Im Beispiel von Figur 7(c) wird das Ausscheidungskriterium zu einem ersten Zeitpunkt t 1 so geändert, dass eine höhere Ausscheidungsrate E(t) resultiert. Dies sollte
erwartungsgemäss zur Folge haben, dass zu einem zweiten Zeitpunkt t 2 , der um die Durchlaufzeit Dt später liegt als der erste Zeitpunkt t 1 , der zweite Fremdmaterialanteil F(t) sinkt. Wird hingegen das Ausscheidungskriterium so geändert, dass eine niedrigere Ausscheidungsrate E(t) resultiert, so sollte der zweite Fremdmaterialanteil F(t) um die Durchlaufzeit Dt später steigen.
Figur 8 illustriert eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens. In dieser Ausführungsform werden Kosten mitberücksichtigt.
Figur 8(a) zeigt ein Diagramm 801 in einem kartesischen Koordinatensystem, entlang dessen Abszisse 81 die Ausscheidungsrate E und entlang dessen Ordinate 82 die
Reinigungsrate C(E) aufgetragen ist. Eine Kurve 83 zeigt schematisch einen möglichen Zusammenhang zwischen der Ausscheidungsrate E und der Reinigungsrate C(E). Ein solcher Zusammenhang C(E) kann heuristisch oder theoretisch ermittelt werden. Ebenfalls heuristisch oder theoretisch können die Kosten K E für eine Ausscheidung und die Kosten Kc für einen Reinigungsvorgang ermittelt werden. Die Gesamtkosten K pro Einheitsmasse für die Ausscheidungen und Reinigungsvorgänge im Spinnprozess 1 betragen dann
K(E) = E · K E + C(E) · K c , wobei darauf zu achten ist, dass sich in dieser Linearkombination die Ausscheidungsrate E und der Reinigungsrate C auf dieselbe Einheitsmasse beziehen. Die Bedingung zur Minimierung der Gesamtkosten K(E) lautet
Daraus folgt
Dementsprechend ist in einem Diagramm 802 in Figur 8(b) entlang einer Ordinate 84 die Ableitung dC(E)/dE der Kurve 83 von Figur 8(a) aufgetragen. Eine Kurve 85 zeigt den Verlauf der Ableitung. Beispielhaft ist ein Wert -K E /K C eingezeichnet, den die Ableitung an zwei Stellen E max , E min annimmt.
In einem Diagramm 803 in Figur 8(c) sind schliesslich die Gesamtkosten K(E) mittels einer Kurve 87 aufgetragen. An einer ersten Stelle E max der genannten zwei Stellen liegt ein zu meidendes Maximum der Gesamtkosten K(E). An einer zweiten Stelle E min der genannten zwei Stellen liegt hingegen das Minimum, das vorliegend interessiert. Dieser Wert E min sollte durch eine entsprechende Wahl des Ausscheidungskriteriums angestrebt werden, um den Spinnprozess 1 zu optimieren. Die Änderung am Spinnprozess 1 sollte also in dieser Ausführungsform in einer derartigen Wahl des Ausscheidungskriteriums bestehen, dass die Ausscheidungsrate gerade Emin beträgt; dann sind die Gesamtkosten K(E) minimal. Die Änderung kann manuell von einer Bedienungsperson oder automatisch, z. B. von der zentralen Steuereinheit 5 (Figur 1) vorgenommen werden.
Die anhand der Figur 8 beschriebene Ausführungsform des erfindungsgemässen
Verfahrens lässt sich selbst dann ausführen, wenn sich die in Figur 8(a) dargestellte
Funktion für einen gegebenen Spinnprozess 1 nicht oder nicht vollständig ermitteln lässt. Es genügt, wenn für den gegebenen Spinnprozess 1 ein einziger Punkt (E, C‘) und die Funktion C(E) für einen anderen, aber ähnlichen Spinnprozess bekannt sind. Unter der Annahme, dass die Verläufe der Kurve 83 für beide Spinnprozesse ähnlich sind, lässt sich ein Proportionalitätsfaktor berechnen. Die Minimalbedingung für den gegebenen Spinnprozess 1 lautet dann
worin dC(E)/dE die in Figur 8(b) dargestellte Ableitung der bekannten Funktion C(E) ist.
Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf die oben diskutierten
Ausführungsformen beschränkt. Insbesondere können an mehr als zwei Stellen im
Spinnprozess sich auf die Fremdmaterialien beziehende Fremdmaterialinformationen ermittelt werden. Bei Kenntnis der Erfindung wird der Fachmann weitere Varianten herleiten können, die auch zum Gegenstand der vorliegenden Erfindung gehören.
BEZUGSZEICHENLISTE
1 Spinnprozess
11 Feinreinigen
12 Kardieren
13 Verspinnen
14 Umspulen
2 Vorrichtung
3 Faserflockenüberwachungseinrichtung
4 Garnüberwachungseinrichtung
5 zentrale Steuereinrichtung
6, 7 Datenverbindungen
20 Faserereignisfeld
21 Abszisse
22 Ordinate
23 Faserereignis
24 erster Bereich für zulässige Faserereignisse
25 zweiter Bereich für unzulässige Faserereignisse
26 Ausscheidungskurve, Ausscheidungskriterium 27 Klassen von Faserereignissen
30 Garnereignisfeld
31 Abszisse
32 Ordinate
33 Garnereignis
40 grafische Ausgabe
41 Säule
42-45 Bewertungsbereiche
46 Pfeil zur Anzeige der Ausscheidungsrate
47 Pfeil zur Anzeige der Reinigungsrate
48, 49 Pfeile zur Anzeige von Empfehlungen
50 Portfolio-Diagramm
51 Abszisse
52 Ordinate
53 Punkt im Portfolio-Diagramm
54-58 Bewertungsbereiche
59 Pfeile zur Anzeige von Empfehlungen
60 Diagramm
61 Abszisse
62 Ordinate
63 Kurve
64-66 Bereiche auf der Abszisse
67 Bereich auf der Ordinate , 702 Diagramme
71 Abszisse
72, 73 Ordinaten
74, 75 erste bzw. zweite Kurve -803 Diagramme
81 Abszisse
82, 84, 86 Ordinaten
85, 87 Kurven
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