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Title:
POLYURETHANE ELASTOMERS, METHOD OF PRODUCING THEM AND THEIR USE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1997/013798
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns a polyurethane elastomer containing structural units of type (a), in which: the group -O-R1-O- is a macrodiol group with a molecular weight of approximately 500 to 10000, R2 is a bivalent aliphatic, cycloaliphatic and/or aliphatic-cycloaliphatic group; and X is a short-chain olefinically unsaturated group, Y is NH or O, n is an integer from 1 to 10 and m is an integer of at least 4. The invention also concerns a method of preparing this polyurethane elastomer which can be melt-spun to form fibres or melt-extruded to form foils. The fibres or foils can be exposed to energy-rich radiation such that crosslinking of the polyurethane occurs. Fibres according to the invention display superior properties in terms of textile-mechanical properties, in particular good tensile strength, elongation at tear, residual elongation and heat distortion temperature.

Inventors:
OPPERMANN WILHELM (DE)
HERMANUTZ FRANK (DE)
HIRT PETER (DE)
SCHWEIZER MICHAEL (DE)
OESS OLIVER (DE)
Application Number:
PCT/EP1996/004383
Publication Date:
April 17, 1997
Filing Date:
October 09, 1996
Export Citation:
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Assignee:
RHONE POULENC FIBRES ET POLYME (FR)
OPPERMANN WILHELM (DE)
HERMANUTZ FRANK (DE)
HIRT PETER (DE)
SCHWEIZER MICHAEL (DE)
OESS OLIVER (DE)
International Classes:
C08F299/06; C08F2/48; C08G18/48; C08G18/67; C08G18/82; D01F6/70; D01F6/78; D06M10/00; D06M101/38; (IPC1-7): C08G18/67
Foreign References:
DE1051491B1959-02-26
EP0040151A11981-11-18
Other References:
DATABASE WPI Week 7108, Derwent World Patents Index; AN 14902S, XP002022774, "COPOLYMER POLYESTER POLYURETHANE PREPARATION"
DATABASE WPI Week 8824, Derwent World Patents Index; AN 165844, XP002022775, "POLYESTER TYPE URETHANE ELASTIC YARN"
F. FOURNE, CHEMIEFASERN/TEXTILIND., vol. 96, 1994, pages 392 - 398
F. HERMANUTZ; P. HIRT, CHEMIEFASERN/TEXTILIND., vol. 96, 1994, pages 388 - 391
"Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie", vol. 14, 1963, VERLAG URBAN & SCHARZENBERG, pages: 344
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Claims:
Patentansprüche
1. PolyurethanElastomer, enthaltend Struktureinheiten des Typs: O O O O II [(NHCOR'OCNHR2)nNHCYXYCNHR2] m worin bedeuten: die Gruppierung OR O einen MakrodiolRest eines Molekulargewichts von etwa 500 bis 10000, R einen zweiwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen und/oder aliphatischcyclo aliphatischen Rest und X einen kurzkettigen, olefinisch ungesättigten Rest, Y NH oder O sowie n eine ganze Zahl von 1 bis 10 und m eine ganze Zahl von mindestens 4.
2. PolyurethanElastomer nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß das Makrodiol ein Molekulargewicht von etwa 1000 bis 3000 aufweist.
3. PolyurethanElastomer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Makrodiol ein Polyetherglykol und/oder ein Polyesterglykol ist.
4. PolyurethanElastomer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyetherglykol ein Polyalkylenglykol ist.
5. PolyurethanElastomer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyalkylenglykol ein Polyethylenglykol, Polypropylenglykol und/oder Polytetra¬ methylenglykol ist.
6. PolyurethanElastomer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly esterglykol der Polyester einer aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Dicarbonsäure und eines Diols ist. 20 25 Verwendung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die erhaltene Faser bzw. die erhaltene Folie energiereichen Strahlen ausgesetzt wird, um das Polyurethan Elastomer zumindest teilweise zu vernetzen.
7. 26 Verwendung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Faser bzw. die Folie mit Elektronenstrahlen oder UVStrahlen behandelt wird.
8. 27 Elastomere Fasern, erhältlich gemäß den Maßnahmen der Ansprüche 24 bis 26.
9. 16 PolyurethanElastomer nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es Zusatzstoffe in Form von Mattierungsmitteln, Farbpigmenten, Antioxidationsmitteln, Thermostabilisatoren, Foto bzw. UVStabili satoren und/oder Hydrolysestabilisatoren enthält.
10. 17 Verfahren zur Herstellung eines PolyurethanElastomers nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß a) das Makrodiol mit einem Diisocyanat OCNR2NCO in einem Molverhältnis von etwa 1 :5 bis 1 : 1 , 1 zu einem Prepolymer umgesetzt wird und b) die Isocyanatgruppen des Prepolymers mit einem olefinisch ungesättigten Diamin oder Diol umgesetzt werden.
11. 18 Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt a) in Abwesenheit von Lösungsmitteln und der Schritt b) in Gegenwart eines Lösungsmittels durchgeführt wird.
12. 19 Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Schritt b) in Dimethylformamid und/oder Dimethylacetamid durchgeführt wird.
13. 20 Verfahren nach nach mindestens einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß im Schritt b) das Prepolymer zu dem Diamin bzw. Diol gegeben wird.
14. 21 Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Schritte a) und b) im wesentlichen in Abwesenheit von Lösungsmitteln durchgeführt werden.
15. 22 Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 17 bis 21 , dadurch gekennzeichnet, daß das Molverhältnis von Makrodiol zu Diisocyanat beim Schritt a) zwischen etwa 1 :2 und 1 : 1 ,5 liegt.
16. 23 Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 17 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß im Schritt b) ein Polyadditionskatalysator eingesetzt wird.
17. 24 Verwendung des PolyurethanElastomers nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 16 zum Schmelzextrudieren zu Folien oder zum Schmelzverspinnen zu einer Faser.
Description:
Polyurethan-Elastomere. Verfahren zu deren Herstellung und ihre Verwendung

Die Erfindung betrifft Polyurethan-Elastomere mit bestimmten Strukturelementen, ein Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung in Schmelzspinn- und Extrusions-verfahren zur Herstellung von Folien bzw. Fasern.

Polyurethan-Elastomere sind Blockcopolymere, die aus regelmäßig angeordneten weichen und harten Segmenten aufgebaut sind. Die weichen Segmente bestehen aus langen, ungeordneten und flexiblen Ketten, die der Faser die erforderliche gummiartige Elastizität geben. Die Eigenschaften können mit der Molmasse und Art des Weichsegmentes hinsichtlichen Dehnung und Dehnkraft variiert werden. Die harten Segmente sind für die Rückstellung der Molekülketten nach der Deformation verantwortlich. Sie bestehen aus kurzkettigen kristallinen Bereichen. Hauptaufgabe der

Hartsegmente ist es, bei Einwirkung von mechanischen Kräften als Fixpunkte ein Abgleiten der Polymerketten zu verhindern. Die im Elastomer vorhandenen Rückstellkräfte bewirken nach einer Verdehnung ein Zusammenziehen auf nahezu die Ausgangslänge. Der verbleibende Längenunterschied wird Restdehnung genannt.

Die Polyurethan-Elastomeren werden im allgemeinen nach einem zweistufigen Verfahren erhalten, bei dem im ersten Reaktionsschritt höhermolekulare Diole mit Diisocyanaten zu Prepolymeren umgesetzt werden, die in einem zweiten Schritt mit sogenannten Kettenverlängerungsmitteln zu hochmolekularen Produkten reagieren. Im ersten Reaktionsschritt werden überschüssige Mengen an Diisocyanat eingesetzt, so daß das

Prepolymer an beiden Enden durch eine Isocyanatgruppe terminiert ist. Bei den Kettenverlängerungsmitteln handelt es sich um bifunktionelle, niedermolekulare Verbindungen mit endständigen reaktionsfähigen Wasserstoffatomen, meist Dihydroxy- oder Diaminverbindungen. Diese reagieren mit den Prepolymeren zu den entsprechenden Carbamidsäure-Derivaten, d.h. den Polyurethan-Elastomeren bzw. Polyharnstoffurethan- Elastomeren. In den Makromolekülketten wechseln die aus den höhermolekularen Diolen gebildeten Weichsegmente mit den durch die Reaktion des Kettenverlängerers mit endständigen Isocyanatgruppen gebildeten starren Hartsegmenten ab.

Die unterschiedliche chemische Zusammensetzung von Hart- und Weichsegmenten sowie ihre unterschiedlichen Polaritäten und Molekulargewichte führen zu einer Entmischung. Wasserstoffbrückenbindungen zwischen benachbarten Ketten bewirken, daß sich die Hartsegmente parallel aneinanderlagern. Die langen beweglichen Molekülketten

-4-

Bestrahlung mit energiereicher Strahlung, zu Fasern mit verbesserten mechanischen Eigenschaften führen.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Polyurethan-Elastomer gelöst, das Struktureinheiten folgenden Typs enthält:

,

worin bedeuten:

die Gruppierung -O-R 1 -©- einen Makrodiol-Rest eines Molekulargewichts von etwa 500 bis 10000,

R" einen zweiwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen und/oder aliphatisch-cyclo- aliphatischen Rest und

X einen kurzkettigen, olefinisch ungesättigten Rest,

Y NH oder O sowie n eine ganze Zahl von 1 bis 10 und m eine ganze Zahl von mindestens 4.

In einem erfindungsgemäßen Polyurethan-Elastomer sind demzufolge die Reste R 1 , R" und X von Bedeutung.

Der Rest R geht auf ein Makrodiol zurück. Es werden bevorzugt im wesentlichen lineare Diole verwendet, die außer den endständigen Hydroxylgruppen keine weiteren mit Isocyanaten reagierenden Gruppen tragen. Die Makrodiole weisen ein Molekulargewicht von etwa 500 bis 10000, vorzugsweise etwa 700 bis 5000, insbesondere etwa 1000 bis 3000 auf. Das Molekulargewicht versteht sich als gewichtsgemitteltes durchschnittliches Molekulargewicht. Werden die Makrodiol-Reste zu kurz, wird der Kohäsionsenergieunterschied zwischen Hart- und Weichsegmenten geringer, was eine stärkere Phasenvermischung und somit schlechtere elastische Eigenschaften zur Folge hat. Makrodiole mit einem niedrigen Glasumwandlungspunkt werden bevorzugt eingesetzt. Im allgemeinen liegen die Glasumwandlungspunkte der verwendeten Makrodiole bei etwa -35 °C bis -60°C.

Es werden bevorzugt Polyester- bzw. Polyetherglykole eingesetzt. Als Polyetherglykole werden Hydroxylgruppen-terminierte Polyether bezeichnet. Vorzugsweise werden Poly¬ alkylenglykole eingesetzt. Bevorzugte Beispiele sind Polyethylenglykol, Polypropylen-

eine sicheren Spinnprozeß. Das Innere der Faser wird durch Behandlung mit heißem Wasser oder durch Reaktion mit Diamin-Alkohol oder -Toluol ausgehärtet. Die Spinngeschwindigkeiten liegen im Bereich des Naßspinnverfahrens.

Beim Schmelzverspinnen wird das Polymer in einem Zylinder aufgeschmolzen und die

Schmelze mit Zahnradpumpen oder Extruderschnecken durch die Düsenplatte gedrückt, wobei die austretenden Fasern an der Luft erstarren. Der Vorteil dieser Technologie liegt in der lösungsmittelfreien Verspinnung zum Garn. Dieses wirtschaftlich bedeutende Verfahren wurde bislang nicht auf Polyurethan-Elastomere angewendet, die mit aminohaltigen Kettenverlängerern verlängert wurden. Diese Polymere zersetzen sich aufgrund des hohen Erweichungspunktes der Hartsegmente üblicherweise vor dem Schmelzen.

Handelsübliche schmelzgesponnene elastomere Polyurethanfasern beruhen daher auf hydroxylgruppenhaltigen Kettenverlängerern. F. Fourne (Chemiefasern/Textilind. %

(1994), 392-398) berichtet über den japanischen Hersteller Kanebo, der Pilotanlagen be¬ treibt, in denen die Polyurethan-Ester-Faser "Lobell" nach dem Schmelzspinnverfahren gewonnen wird. Auch die schmelzgesponnenen Polyether-Ester-Garne "Rexe" und "Spantel" der Firmen Teijin bzw. Kuraray Co. sind seit 1993 im Handel. Die mechanischen Eigenschaften dieser Fasern sind nicht zufriedenstellend, weil hier in den

Hartsegmenten Urethangruppen anstelle von Harnstoffgruppen vorliegen, die, wie oben ausgeführt, aufgrund schwächerer Wasserstoffbrückenbindungen zu geringerer mechanischer Stabilität führen.

Eine Verbesserung der textilmechanischen Eigenschaften gelang durch kovalente

Vernetzung der Hartsegmente (F. Hermanutz, P. Hirt, Chemiefasern/Textilind. 96 (1994), 388-391). Zu diesem Zweck wurden durch Verwendung von doppel- bindungshaltigen Kettenverlängerern vernetzungsfähige Zentren geschaffen. Durch Elektronen- oder UV-Bestrahlung kann nach dem Verspinnen eine nachträgliche Polymerisation ausgelöst werden. Diese Polyurethan-Elastomere unterliegen jedoch der

Beschränkung, daß die diaminkettenverlängerten Polyurethan-Elastomeren nicht schmelzverspinnbar sind. Bei der Elektronen- oder UV-Bestrahlung zeigen diese bekannten Polyurethan-Elastomere außerdem starke Vergilbung.

Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Polyurethan-Elastomere bereitzustellen, die aufgrund geeigneter Schmelzpunkte vorteilhaft schmelzversponnen werden können und, gegebenenfalls nach geeigneter Nachbehandlung, z.B. durch

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ausgeschlossen werden kann. Wenn die Reste R 2 ausschließlich aus aromatischen Resten bestehen, sind die resultierenden Polyurethan-Elastomere nicht mehr unzersetzt schmelzbar und damit nicht schmelzverspinnbar. Beim Vorliegen ausschließlich aromatischer Reste R tritt bei der Nachbehandlung mit energiereicher Strahlung starkes Vergilben auf. Die erfindungsgemäßen Polyurethan-Elastomere enthalten daher im wesentlichen nicht-aromatische Reste R . Es können jedoch in erfindungsgemäßen Poly¬ urethan-Elastomeren aromatische Reste R 2 bis zu einem Anteil vorliegen, der die gewünschten Eigenschaften des Elastomers nicht beeinträchtigt. Üblicherweise liegen aromatische Reste zu weniger als 20 Mol.- %, insbesondere weniger als 10 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge an Resten R , vor. Vorzugsweise ist der zweiwertige Rest R eine Alkylengruppe mit 2 bis 14 Kohlenstoffatomen, eine Cycloalkylengruppe mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen und/oder eine aliphatisch-cycloaliphatische Gruppe mit 7 bis 24 Kohlenstoffatomen. Besonders bevorzugte Reste R 2 gehen auf ein Diisocyanat in Form von Hexamethylendiisocyanat und/oder Dicyclohexylmethan-4, 4 '-diisocyanat zurück.

Das erfindungsgemäße Polyurethan-Elastomer umfaßt ferner einen kurzkettigen, olefinisch ungesättigten Rest X. Der Begriff "kurzkettig" bedeutet, daß die den Rest X flankierenden beiden O- bzw. NH-Gruppen maximal 14, insbesondere maximal 1 1 Bindungen voneinander entfernt sind. Mit "olefinischer Ungesättigtheit" soll ausgesagt werden, daß der Rest eine oder mehrere zu Polymerisationsreaktionen fähige Doppel¬ oder Dreifachbindungen aufweist. Die Doppel- oder Dreifachbindung kann sich in der Hauptkette befinden, sie kann jedoch auch in einer lateralen Seitengruppe angeordnet sein.

Der olefinisch ungesättigte Rest geht in einer Ausführungsform auf ein Diaminoalken, Diaminoalkin und/oder Diaminocycloalken zurück. In einer anderen Ausführungsform geht der olefinische ungesättigte Rest auf ein Alkendiol, Alkindiol und/oder Cycloalkendiol zurück. Die Amino- bzw. Hydroxygruppen können sich unmittelbar an Kohlenstoffatomen befinden, von denen die Doppel- oder Dreifachbindung ausgeht. Derartige Verbindungen enthalten im allgemeinen weitere Substituenten, die die Verbindung elektronisch stabilisieren. Die Amino- oder Hydroxygruppen können auch durch eine oder mehrere Bindungen von den Kohlenstoffatomen getrennt sein, von denen die Doppel- oder Dreifachbindung ausgeht. Bevorzugte Beispiele geeigneter Diamine sind eis- oder trans- l ,4-Diaminobut-2-en, eis- oder trans-4,4'-Diaminostilben, Diaminomaleinsäuredinitril, l ,4-Diaminobut-2-in und/oder 3,6-Diaminocyclohexen-(l).

Bevorzugte Beispiele geeigneter Diole sind Glycerin-1-allylether, eis- oder trans-2-Buten- 1 ,4-diol, 2-Butin-l ,4-diol und 5,6-Bis-(hydroxymethyl)-bicyclo[2.2.1.]hepten-2. Es können auch Mischungen ungesättigter Diamine und/oder Diole mit anderen Aminen

glykol und/oder Polytetramethylenglykol, wovon das letztere besonders bevorzugt ist. Polytetramethylenglykol wird auch als Polytetrahydrofuran bezeichnet und kann durch ionische Polymerisation von Tetrahydrofuran mit sauren Katalysatoren hergestellt wer¬ den. Geeignete Copolymere werden auch durch Mischpolymerisation von Tetrahydro- furan mit Propylenoxid, Ethylenoxid und Glykolen erhalten. Aus Polyetherglykolen synthetisierte Elastomere zeichnen sich durch vorteilhaftes Tieftemperaturverhalten und durch hohe Hydrolysestabilität aus.

Geeignete Polyesterglykole werden vorzugsweise durch Verestern einer aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Dicarbonsäure mit überschüssigen Mengen eines Diols hergestellt. Als bevorzugte Dicarbonsäuren sind Succinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Azelainsäure und Sebacinsäure zu nennen. Die Dicarbonsäure wird mit einem Überschuß an Diol, vorzugsweise Ethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylengylkol, Propylenglykol, 1 ,4-Butandiol, 1 ,5-Pentandiol und/oder 1 ,6- Hexandiol, verestert. Besonders bevorzugt ist ein Polyester aus Adipinsäure und Ethylen¬ glykol. Polyestersegmente neigen bei tiefen Temperaturen zur Kristallisation, was auf Kosten der elastischen Eigenschaften geht. Eine Verminderung der Kristallisations¬ tendenz der Polyesterketten wird vorzugsweise durch den Einbau von Methyl- Verzweigungen bewirkt. Dies kann durch teilweisen Ersatz der genannten Diole durch andere Diole, wie 1,2-Propandiol und 2,3-Butandiol, oder die Verwendung von methyl¬ substituierten Dicarbonsäuren geschehen. Durch Verwendung der genannten längerkettigen Glykole, wie 1 ,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol und/oder 1 ,6-Hexandiol, werden Elastomere mit erhöhter Hydrolysebeständigkeit erhalten.

Geeignete Polyesterglykole können auch durch Umsetzen von omega-Hydroxy- carbonsäuren mit geringen Mengen an Diolen bzw. durch Ringöffnungspolymerisation von Lactonen mit geringen Mengen Diol erhalten werden. Es können auch Mischungen von Polyetherglykolen und Polyesterglykolen herangezogen werden. Bezüglich geeigneter Makrodiole sei auch auf Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 3. Aufl. , 1963, Verlag Urban & Scharzenberg, München Berlin, Bd. 14, S. 344f verwiesen.

Ein erfindungsgemäßes Polyurethan-Elastomer umfaßt daneben einen zweiwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen und/oder aliphatisch-cycloaliphatischen Rest R 2 . Es wurde überraschenderweise gefunden, daß der Rest R das Schmelzverhalten und damit die Schmelzverspinnbarkeit bzw. Schmelzextrudierbarkeit des Polyurethanelastomeren wesentlich mitbestimmt. Es wurde außerdem gefunden, daß durch Auswahl geeigneter Rest R " das Vergilben bei der Bestrahlung mit energiereicher Strahlung vermindert bzw.

-8- werden die Prepolymeren geschmolzen oder in einem geeigneten Lösungsmittel, wie Dimethylformamid oder Di methy lacetamid, gelöst und mit dem flüssigen bzw. geschmolzenen oder in dem gleichen oder anderen Lösungsmittel gelösten Kettenver¬ längerungsmittel vereint. Die Umsetzung erfolgt vorzugsweise bei Temperaturen zwischen etwa 70 und 150°C, insbesondere bei etwa 80 bis 135°C. Vorzugsweise wird ein Polyadditionskatalysator, insbesondere Dibutylzinndilaurat oder Dibutylzinndiacetat, eingesetzt. Vorzugsweise wird das geschmolzene oder gelöste Prepolymer zu dem Diamin oder Diol gegeben, um unerwünschte Nebenreaktionen überschüssiger Isocyanat- gruppen mit bereits gebildeten Harnstoff- oder Urethangruppen unter Ausbildung von Quervernetzungen zu vermeiden. Zur Erzielung einer möglichst großen Kettenlänge ist es überdies wünschenswert, daß das Prepolymer und der Kettenverlängerer in einem derartigen Mengenverhältnis umgesetzt werden, daß stöchiometrische Mengen an Isocyanatfunktionen und Amin- oder Hydroxyfunktionen miteinander reagieren. Die benötigte Menge an Kettenverlängerer kann aus dem ursprünglich eingesetzen Molver- hältnis von Diisocyanat und Makrodiol berechnet werden. Hierbei bleiben die Mengen an

Diisocyanat unberücksichtigt, die durch Verunreinigungen oder Feuchtigkeitsspuren verlorengehen. Es wird daher bevorzugt, den Isocyanatgruppengehalt des Prepolymeren z.B. durch Titration zu bestimmen und daraus die benötigte Menge an Kettenverlängerer zu berechnen.

Insbesondere bei Einsatz ungesättigter Diol-Kettenverlängerer ist es bevorzugt, sowohl Prepolymersynthese als auch Kettenverlängerung im wesentlichen in Abwesenheit von Lösungsmitteln durchzuführen.

In Einzelfällen ist auch eine Umgehung der Prepolymerenstufe möglich ("one shot- process"). Hierbei reagiert das Diisocyanat gleichzeitig mit dem Makrodiol und dem Kettenverlängerer. Die Reaktion kann sowohl in der Schmelze als auch in einem geeigneten Lösungsmittel erfolgen.

Erfindungsgemäße Polyurethan-Elastomere lassen sich durch übliche Formgebungs- oder

Spinnverfahren, vorzugsweise durch Schmelzverspinnen zu einer Faser bzw. durch Schmelzextrusion zu einer Folie, verarbeiten. Derart hergestellte Fasern weisen vorteilhafte elastische Eigenschaften auf, insbesondere günstige Werte der Reißkraft, der Reißdehnung, der Restdehnung und der HDT-Temperatur (Heat Distortion Temperature).

Zur weiteren Verbesserung der textilmechanischen Eigenschaften der aus den erfindungsgemäßen Polyurethan-Elastomeren geformten Folien bzw. Fäden wird die

bzw. Diolen verwendet werden, solange die gewünschten Eigenschaften des resul¬ tierenden Polyurethan-Elastomeren nicht beeinträchtigt werden.

Die Zahl n kann von 1 bis 10 reichen. Hierdurch ist die Zahl der in einem betrachteten Weichsegment vorliegenden Makrodiolreste gegeben. Die Zahl n unterliegt bei einem gegebenen Elastomer verteilungsstatistischen Schwankungen. Es wird bevorzugt, daß der Durchschnittswert von n klein ist, d.h. von 1 bis 6, insbesondere 1 bis 3, reicht.

Die Zahl der sich wiederholenden Weichsegment/Hartsegementeinheiten m einer Polyurethan-Elastomer-Kette beträgt mindestens 4, vorzugsweise mindestens 8. Kürzere Ketten können aufgrund der Klebrigkeit der erhaltenen Produkte nicht schmelzextrudiert bzw. schmelzversponnen werden. Üblicherweise liegt m im Bereich von 8 bis 75.

Erfindungsgemäße Polyurethan-Elastomere können Zusatzstoffe in Form von Mattierungsmitteln, Farbpigmenten, Antioxidationsmitteln, Thermostabilisatoren, Foto¬ bzw. UV-Stabilisatoren und/oder Hydrolysestabilisatoren enthalten.

Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung der vorstehend bezeichneten Polyurethan-Elastomeren. Die einzusetzenden Polyether- oder Polyester- glykole werden vorzugsweise entweder bereits wasserfrei bezogen oder vor der Umsetzung durch beispielsweise Azeotropdestillation von anhaftenden Wassermengen befreit. Das Makrodiol und ein Diisocyanat OCN-R -NCO werden in einem Molverhältnis von etwa 1 :5 bis 1: 1, 1 , insbesondere etwa 1 :2 bis 1 : 1 , 1 , bei einer Temperatur zwischen etwa 60 und 150°C, vorzugsweise zwischen etwa 80 und 135°C, umgesetzt. Die Umsetzung kann ohne Lösungsmittel in der Schmelze oder in einem polaren Lösungsmittel, wie Dimethylformamid oder Dimethylacetamid, durchgeführt werden. Wahlweise kann ein Polyadditionskatalysator, insbesondere Dibutylzinndilaurat oder Dibutylzinndiacetat, zur Einstellung eines gewünschten Reaktionsniveaus zugegeben werden. Bei Umsetzungen in einem Lösungsmittel ist regelmäßig ein Katalysator erforderlich. Je nach gewähltem Molverhältnis werden die Makrodiole über Urethanbindungen zum Prepolymeren "vorverlängert" (NCO/OH < 2) oder nur an den Kettenenden mit den Diisocyanaten verknüpft (NCO/OH = 2). Die Umsetzung unterliegt verteilungsstatistischen Gesetzen. Vorzugsweise liegt das Molverhältnis von Makrodiol zu Diisocyanat zwischen etwa 1 :4 bis 1 : 1 ,5. Typische Molverhältnisse sind etwa 1 :4, etwa 1 :3, etwa 1:2, etwa 2:3 und etwa 3:5.

Die erhaltenen Prepolymere werden anschließend in einem zweiten Reaktionsschritt mit einem olefinisch ungesättigten Diamin oder Diol als Kettenverlängerer umgesetzt. Hierzu

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B) Bestimmung des NCO-Gehalts in Prepolymeren

Zu einer genau eingewogenen Menge Prepolymerlösung wurden 10 ml Chlorbenzol sowie 2 ml einer 10 gew.- % igen Dibutylaminlösung (in Chlorbenzol) zugegeben. Das Gemisch wurde 10 min gerührt. Nach Zugabe von 30 ml Methanol und 5 Tropfen einer

0, 1 gew- % igen Bromphenolblaulösung (in Methanol) wurde der verbleibende Gehalt an Dibutylaminlösung durch Titration mit 0, 1 n Salzsäure ermittelt. Der Farbumschlag erfolgte in dem Zweiphasensystem von hellblau nach grün. In einem Blindversuch wurde analog obiger Vorschrift jedoch ohne Prepolymerlösung, verfahren. Der Isocyanatgehalt wurde wie folgt berechnet:

NCO (Gew.- %) = fA - B) » n « 42.02 ms (NCO) * 100%

Einwaage Prepolymer (mg)

A = Verbrauch an Salzsäure (ml) in der Blindprobe

B = Verbrauch an Salzsäure (ml) in der Prepolymerprobe n = Normalität der Salzsäurelösung 42,02 = Gewicht der Isocyanat-Gruppe

C) Berechnung der benötigten Menge an Kettenverlängerer

Nach Bestimmung des Isocyanatgehaltes wurde die für die Herstellung des Elastomeren benötigte Menge an Kettenverlängerer nach folgender Formel berechnet:

g(KV) = MG (KV) * Gew.-% NCO • Menge Prepolymer (g)

2 • MG (NCO) « 100%

MG (KV) = Molekulargewicht de Kettenverlängers (g/Mol) Gew.- % NCO = Isocyanatgehalt in Gewichtsprozent MG (NCO) = Molekulargewicht der Isocyanatgruppe (g/Mol)

D) Kettenverlängerung

Aus dem Gehalt an Makrodiisocyanat in der Polymerlösung wurde die benötigte Menge an Diaminomaleinsäuredinitril berechnet. Die Gesamtmenge DMA wurde so gewählt, daß daraus eine 20% ige Polymerlösung resultierte. Zu einer auf 100 C C erwärmten Lösung des Diaminornaleinsäuredinitrils und von 1 g Dibutylzinndilaurat in DMA wurde die Prepolymerlösung innerhalb 2 h unter Rühren zugetropft. Die Mischung wurde 2 h

kovalente Vernetzung der in den Polymerketten eingebauten Doppel- bzw. Dreifachbindungen induziert. Hierzu werden die geformten Folien bzw. Fäden energiereichen Strahlen ausgesetzt. Vorzugsweise werden die Fasern bzw. die Folie mit Elektronenstrahlen oder UV-Strahlen behandelt. Diese Nachbehandlung führt zu einer deutlichen Verbesserung der Werte der Reißkraft, der Reißdehnung, der Restdehnung und der HDT-Temperatur_der Faser. Ein qualitativer Nachweis der Vernetzung ist die weitgehende Unlöslichkeit der bestrahlten Fasern in Lösungsmitteln, wie Dimethyl- acetamid. Während sich unbestrahlte Fasern bereits nach kurzer Zeit in Dimethyl- acetamid auflösen, blieben die elektronenbestrahlten Fasern unter Erhalt ihrer elastischen Eigenschaften weitgehend unlöslich.

Die Erfindung soll nun durch Ausführungsbeispiele und die anliegenden Figuren 1 bis 6 näher erläutert werden.

Figur 1 zeigt den Verlauf der Restdehnung im ersten und fünften Belastungszyclus in

Abhängigkeit von der Strahlungsdosis bei der Elektronenbestrahlung einer Butandiol- kettenverlängerten Polyurethanfaser. Figur 2 zeigt den Verlauf der Reißdehnung und Reißkraft in Abhängigkeit von der Bestrahlungsdosis der gleichen Polyurethanfaser. Figur 3 zeigt den Verlauf der Restdehnung nach dem ersten, Figur 4 den Verlauf der Restdehnung nach dem fünften Dehnungszyclus in Abhängigkeit von der Strahlungsdosis bei der Elektronenbestrahlung einer Butindiol-kettenverlängerten Polyurethanfaser. Figur 5 zeigt den Verlauf der Restdehnung im ersten und fünften Belastungszyclus in Abhängigkeit von der Strahlungsdosis bei der Elektronenbestrahlung einer Butendiol- kettenverlängerten Polyurethanfaser und Figur 6 den Verlauf der Reißdehnung und Reißkraft in Abhängigkeit von der Strahlungsdosis der gleichen Faser.

Beispiel 1

A) Prepohmersynthese

Polytetramethylenglykol (0,5 Mol) eines Molekulargewichts von 2000 wurde bei 80°C aufgeschmolzen und in einem trockenen Kolben, der mit Rührer, Rückflußkühler, Stick¬ stoffeinlaß und Tropftrichter versehen war, vorgelegt. Unter Stickstoffstrom und Rühren wurde bei 60°C innerhalb von 20 min Hexamethylendiisocyanat (0,75 Mol) zugetropft. Das Reaktionsgemisch wurde auf 125 °C erwärmt und 2 h lang bei dieser Temperatur gerührt. Nach dem Abkühlen wurde das Reaktionsgemisch mit Dimethylacetamid verdünnt.

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Die Bestimmung der Restdehnung wurde in Anlehnung an DIN 53835 Teil 2 durchgeführt. Die Fasern wurden durch fünfmalige wiederholte Be- und Entlastung zwischen konstanten Dehngrenzen beansprucht. Das Gerät zeichnete den ersten und fünften Be- und Entlastungszyklus auf. Aus dem Diagramm ergaben sich die Restdehnungen und die textilmechanische Kennzahl b w 5 . Die Restdehnung e 1/5Res[ ist das Verhältnis von Restlängenänderung Δl im ersten bzw. fünften Dehnungspiel zu ursprünglicher Meßlänge 1 0 der Probe. Die dimensionslose Kennzahl b w 5 beschreibt den relativen Kraftabfall zwischen dem ersten und fünften Dehnungsspiel. Folgende Geräteparameter wurden gewählt:

Einspannlänge.' 100 mm Dehnung: 300% Vorspannkraft: 0,01 cN/tex Prüfgeschwindigkeit: 500 mm/min Anzahl der Dehnungszyklen: 5

Die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 zusammengefaßt.

Tabelle 1

Reißkraft und Reißdehnung der Fasern

Tabelle 2

Restdehnung und Kennzahl b w 5 der Fasern

bei 100°C gerührt und unter Stickstoff aufbewahrt. Das hergestellte Polymer wurde in Wasser ausgefällt und 48 h gefriergetrocknet.

Beispiel 2

Schmelzspinnen

Zum Schmelzspinnen wurde das gefriergetrocknete Polyurethan-Elastomer in Stücke geschnitten und in den Kolben einer Kolbenspinnanlage (Maschinen und Anlagen für synthetische Fasern, Fa. Emil Blaschke & Co. GmbH, Stuttgart, Endersbach) gegeben. Das Material wurde in dem Kolben bei 160°C geschmolzen und bei 170°C durch eine Spinndüse (16 Loch, Lochdurchmesser 100 μm) versponnen. Die Austritts¬ geschwindigkeit betrug 2, 10 m/min. Die erhaltenen Filamente wurden mit 250 m/min auf die Spule eines Wicklers gewickelt.

Beispiel 3

Elektronenstrahlhärtung

Die Elektronenbestrahlung wurde mit einer Elektronenstrahl-Härtungsanlage ESH 150 der Fa. Dürr Anlagenbau GmbH durchgeführt. Die Strahlendosis betrug 100 kGy.

Beispiel 4

Kraft-Dehnungs-Messung von Fasern

Die Kraft-Dehnungs-Messungen wurden an einer Zugprüfmaschine Modell 1435 der Firma Zwick durchgeführt. Alle Messungen fanden im Normklima statt. Die Meßmethoden orientieren sich an DIN 53835. Für die Bestimmung der Reißkraft und der Reißdehnung wurden folgende Geräteparameter gewählt:

Einspannlänge: 50 mm

Vorkraft: 0 N

Prüfgeschwindigkeit: 500 mm/min

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B) Kettenverlängerungsschritt:

116 g Prepolymer wurden in einem Teflongefäß vorgelegt und auf 70°C erwärmt. Die berechnete Menge an Butendiol (4,29 g) wurde unter kräftigem Rühren zugegeben. Zusätzlich wurden 25 ppm Dibutylzinndiacetat zugefügt. Das Reaktionsgemisch wurde weitere 20 min gerührt, wobei die Viskosität stark zunahm. Zur Vervollständigung der Reaktion wurde das Polymer bei 70°C 70 Stunden lang temperiert.

Bei dem butindiol- und butandiolverlängerten Polyurethan wurde analog verfahren. Durch Variation des Molverhältnisses von Kurapol / HDI / Diol wurden Polyurethane mit verschiedenem Hartsegmentgehalt hergestellt. Die Polyurethane mit höherem Hartsegmentgehalt wurden in einem One Shot-Verfahren hergestellt. Beim One Shot- Verfahren wird das Makrodiol vorgelegt und auf 60°C erhitzt. Anschließend wird die berechnete Menge an Diisocyanat in einem Zeitraum von 15 min unter Rühren zugegeben. Anschließend wird die benötigte Menge an Kettenverlängerer, in der zuvor der Katalysator (Dibutylzinndiacetat) aufgelöst worden war, in einem Zeitraum von 15 min unter Rühren zugegeben. Danach wird je nach Reaktivität des Kettenverlängerers bei 80 bis 120°C 60 min lang ausgehärtet.

Aus den hergestellten Polyurethanen wurden schmelzgesponnene Fasern hergestellt. Die Spinnparameter waren: Födermenge 1,04 g/min; Abzugsgeschwindigkeit 6-11,2 m/min; Verweilzeit 0,5 h; Titer 900-1700 dtex; Spinntemperatur 110-160°C im Bereich des jeweiligen Schmelzpeakmaximums. Die hergestellten Fasern wurden einer Elektronenbestrahlung mit einer Strahlungsdosis im Bereich von 0-200 kGy unterzogen. Anschließend wurden die Temperaturbeständigkeit (HDT-Temperatur) sowie die mechanischen Eigenschaften (Restdehnung, Reißkraft) der Polyurethane bestimmt. Zur Bestimmung der HDT wurde das Gerät DMA7 der Firma Perkin Eimer eingesetzt. Die Fasern wurden in den Faserhalter eingespannt und im TMA-Modus untersucht. Die Aufheizrate betrug 5°C/min, der Temperaturbereich 20°C bis 200°C und die Belastungskraft 0,002 cN/dtex. Als HDT-Temperatur wurde die Temperatur aufgezeichnet, bei der die Steigung 0,8% Dehnung pro °C beträgt. In den folgenen Tabellen und Figuren sind die Meßergebnisse aufgeführt.

*) Naßgesponnene Vergleichsfaser aus Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat und Polytetramethylenglykol (Molekulargewicht 2000) sowie Diaminomaleinsäuredinitril als Kettenverlängerer, hergestellt nach F. Hermanutz, P. Hirt, Chemiefasern/Textilind. 96 (1994), 388-391.

**) Trockengesponnene Vergleichsfaser aus Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat und Polyetherglykol sowie Ethylendiamin als Kettenverlängerer.

Die Tabelle 1 zeigt, daß die Bestrahlung zu verbesserten fasermechanischen Eigen¬ schaften führt.

Die Tabelle 2 zeigt die hervorragenden mechanischen Eigenschaften der erfindungs¬ gemäßen schmelzgesponnen Fasern im Vergleich zu der handelsüblichen trockengespon- nenen und der naßgesponnenen Vergleichsfaser. Die erfindungsgemäße Faser zeigt bereits unbestrahlt deutlich geringere Restdehnung und eine geringere Kennzahl b w-5 als die handelsübliche Faser. Die naßgesponnene Vergleichsfaser zeigt sowohl unbestrahlt als auch bestrahlt deutlich ungünstigere Restdehnungen.

Beispiel 5

A) Prepolvmerdarstellung

16,8 g HDI (0, 1 mol) wurden beim Raumtemperatur zu 100 g Polyesterdiol (Kurapol P 2010 mw = 2000g/mol) (0,05 mol) gegeben und unter kräftigem Rühren auf 130°C erwärmt. Zur Vervollständigung der Reaktion wurde 1 ,5 Stunden lang weiter bei dieser Temperatur gerührt. Nach Beendigung dieser Reaktion wurde das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abgekühlt, der Restisocyanatgehalt titrimetisch bestimmt und daraus die benötigte Menge an Kettenverlängerer berechnet. Für den vorliegenden Ansatz ergab sich ein Restisocyanatgehalt von 3,5 Gew.- % . Bei Einsatz von Butendiol als Kettenverlängerer betrugt die daraus berechnete Menge an Kettenverlängerer 4,29 g Butendiol (0,049 mol). Dies entspricht einem OH/NCO- Verhältnis von 1 : 1.

Die erhaltenen Prepolymere können direkt mit dem Kettenverlängerer umgesetzt oder unter Argon-Atmosphäre mehrere Wochen gelagert werden.

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Man erkennt, daß sich die HDT des butandiolverlängerten Polyurethans mit steigender Strahlungsdosis verschlechtert. Die HDT des butendiol- bzw. butindiolverlängerten Polyurethans wird durch Bestrahlung dagegen deutlich erhöht.

Die Figuren 1 und 2 zeigen, daß die ESH-Bestrahlung einer butandiolverlängerten Faser

(mit 11 Gew.-% Hartsegmentgehalt) zu einer Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften führt. Figur 1 zeigt, daß mit zunehmender Strahlungsdosis die Restdehnung zunimmt. Figur 2 zeigt, daß Reißdehnung und Reißkraft mit zunehmender Strahlungsdosis abnehmen. Diese Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften ist auf eine Faserschädigung durch Kettenbruch zurückzuführen.

Die Figuren 3 und 4 zeigen, daß bei einer butindiolverlängerten Faser hingegen durch Bestrahlung die Werte der Restdehnung nach dem ersten und fünften Dehnungszyclus verbessert werden. Die Bestrahlung führt zu einer kovalenten Vernetzung der Hartsegmente, die ein Abgleiten der Ketten bei Dehnung verhindert.

Die Figuren 5 und 6 zeigen, daß auch bei einer butendiolverlängerten Polyurethanfaser die mechanischen Eigenschaften durch Bestrahlung verbessert werden können. Figur 5 zeigt, daß nach Bestrahlung im Vergleich zur unbestrahlten Faser niedrigere Werte für die Restdehnung erhalten werden. Figur 6 zeigt, daß die Werte der Reißdehnung und Reißkraft bei Bestrahlung mit niedrigen Strahlungsdosen zunächst zunehmen, über 100 kGy aber abfallen.

' 0,5 Gew.-% in DMA

Polymer ist unlöslich

Polymer größtenteils gelöst, gequollene Partikel wurden abfiltriert. 4 berechnet nach folgender Formel: %HS = £ [n(Kv) ■ MW(DI) + m(Kv)] ■ 100 mit: n(Kv) = Stoffmenge an Kettenverlängerer [mol];

MW(DI) = Molekulargewicht des Diisocyanats; m(Kv) = Masse des Kettenverlängerers [g]; m = Masse des Gesamtansatzes [g].

HDT-Temperatur

Ketten¬ Strahlungsdosis (kGy) verlängerer (HS) 0 50 100 150 200

Butandiol (11 %) 100 87 88 79 67

Butendiol (19%) 108 — 115 180

Butindiol (15 %) 84 — 158 175

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7. Polyurethan-Elastomer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicarbonsäure Succinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Azelainsäure und/oder Sebacinsäure ist.

8. Polyurethan-Elastomer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Diol

Ethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, Propylenglykol, 1 ,4-Butandiol, 1 ,5- Pentandiol und/oder 1 ,6-Hexandiol ist.

9. Polyurethan-Elastomer nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Rest R 2 eine Alkylengruppe mit 2 bis 14 Kohlen¬ stoffatomen, eine Cycloalkylengruppe mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen und/oder eine aliphatisch-cycloaliphatische Gruppe mit 7 bis 24 Kohlenstoffatomen ist.

10. Polyurethan-Elatomer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Rest R 2 auf ein Diisocyanat in Form von Hexamethylendiisocyanat und/oder Dicyclo- hexyl methan-4 , 4 ' -di isocyanat zurückgeht.

11. Polyurethan-Elastomer nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der olefinisch ungesättigte Rest auf ein Diaminoalken, Di- aminoalkin und/oder Diaminocycloalken zurückgeht.

12. Polyurethan-Elastomer nach Anspruch 11 , dadurch gekennzeichnet, daß das Diaminoalken eis- oder trans- l,4-Diaminobut-2-en, eis- oder trans-4,4'-Diaminostilben und/oder Diaminomaleinsäuredinitril, das Diaminoalkin l ,4-Diaminobut-2-in und das Diaminocycloalken 3,6-Diaminocyclohexen-(l) ist.

13. Polyurethan-Elastomer nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der olefinisch ungesättigte Rest auf ein Alkendiol, Alkindiol und/oder Cycloalkendiol zurückgeht.

14. Polyurethan-Elastomer nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkendiol eis- oder trans- l ,4-But-2-endiol, das Alkindiol 1.4-But-2-indiol und das Cycloalkendiol 5,6-Bis-(hydroxymethyl)-bicyclo[2.2.1.]hepten-2 ist.

15. Polyurethan-Elastomer nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Polyurethanketten über den Rest X kovalent miteinander vernetzt sind.