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Patent Searching and Data


Title:
PRESSURE SLIP CASTING MOULD AND PRESSURE SLIP CASTING SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/214936
Kind Code:
A1
Abstract:
A pressure slip casting mould having a mould cavity (18) for pressure-casting a cast part (20) and mould parts (10-16) surrounding the mould cavity (18) in a pressure slip casting position, wherein at least two (10, 11) of the mould parts, specifically at least one first (10) and one second (11) mould part, at least during a demoulding process, are each displaceable independently of one another in at least two different directions and/or in a direction that is neither parallel nor perpendicular to a displacement direction of a third mould part.

Inventors:
TANASIJCZUK ROMAN (DE)
HEINOLD UWE (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/060336
Publication Date:
November 14, 2019
Filing Date:
April 23, 2019
Export Citation:
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Assignee:
DORST TECH GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
B28B1/26
Domestic Patent References:
WO2017056639A12017-04-06
WO2007132198A12007-11-22
Foreign References:
DE102012004896A12013-09-12
DE102012004896A12013-09-12
Attorney, Agent or Firm:
PFRANG, Tilman (DE)
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Claims:
Schlicker-Druckgießform und Schlicker-Druckgießanlage

Ansprüche

1. Schlicker-Druckgießform mit

- einem Formraum (18) zum Druckgießen eines Gussteils (20) und den Formraum (18) in einer Druckgießstellung umschließenden Formteilen (10-16),

- wobei mindestens zwei (10, 11) der Formteile, nämlich mindestens ein erstes (10) und ein zweites (11) Formteil, zumindest während eines Entformungsvorgangs jeweils, unabhängig voneinander, in mindestens zwei verschiedene Richtungen und/oder in eine Richtung, die weder parallel noch senkrecht zu einer Verstellrichtung eines dritten

Formteils ist, verstellbar sind.

2. Druckgießform nach Anspruch 1,

wobei zur Verstellung des ersten Formteils (10) eine erste

Verstellvorrichtung, insbesondere umfassend einen ersten Roboterarm, und/oder zur Verstellung des zweiten Formteils (11) eine zweite

Verstellvorrichtung, insbesondere umfassend einen zweiten Roboterarm, vorgesehen ist/sind.

3. Druckgießform nach Anspruch 1 oder 2,

wobei das erste (10) und/oder zweite (11) Formteil in der

Druckgießstellung zumindest abschnittsweise innerhalb eines Hohlraumes bzw, einer Ausnehmung (21) des Gussteils (20) anordenbar bzw.

angeordnet ist/sind, wobei erstes (20) und zweites (11) Formteil dabei vorzugsweise zur Ausbildung eines innerhalb des Hohlraumes bzw. der Aussparung (21) liegenden Vorsprungs (22) konfiguriert sind.

4. Druckgießform nach Anspruch 3,

wobei mindestens ein weiteres, nämlich mindestens ein drittes (12), Formteil innerhalb des Hohlraumes bzw. der Ausnehmung des Gussteils anordenbar bzw. angeordnet ist, wobei das dritte Formteil (12) ggf. in nur eine Richtung verstellbar ist.

5. Druckgießform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch 4,

wobei die Druckgießform derart konfiguriert ist, dass zum Entformen des ersten (10) und/oder zweiten (11) Formteils zunächst ein weiteres, insbesondere das dritte Formteil (12), zu entformen ist.

6. Druckgießform nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

wobei eine, ggf. ausschließliche, Verstellrichtung des dritten Formteils (12) zumindest eine z-Komponente aufweist, wobei eine erste

Verstellrichtung des ersten Formteils (10) zumindest eine x-Komponente aufweist und eine zweite Verstellrichtung des ersten Formteils (10) zumindest eine y-Komponente aufweist und/oder wobei eine erste Verstellrichtung des zweiten Formteils (11) zumindest eine x-Komponente aufweist und eine zweite Verstellrichtung des zweiten Formteils (11) zumindest eine y-Komponente aufweist.

7. Druckgießform nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

wobei erstes (10) und zweites (11) Formteil, zumindest phasenweise, in zueinander gegensätzliche Verstellrichtungen verstellbar sind und/oder, zumindest phasenweise, in gleiche Verstellrichtungen verstellbar sind.

8. Druckgießform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein erstes (10) und zweites (11) Formteil gleichzeitig, zeitlich überlappend und/oder nacheinander bewegbar sind.

9. Druckgießform nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

wobei erstes (10) und/oder zweites (11) Formteil um mindestens eine Achse rotierbar ist/sind.

10. Schlicker-Druckgießanlage, umfassend:

- eine Aufnahme für zumindest eine Druckgießform nach einem der vorhergehenden Ansprüche und

- mindestens eine Halte- und Verstelleinrichtung zum zeitweiligen Halten und Verstellen des ersten (10) und/oder zweiten (11) Formteils.

11. Schlicker-Druckgießanlage, insbesondere nach Anspruch 10,

umfassend eine Druckgießform nach einem der Ansprüche 1 bis 9.

Description:
Schlicker-Druckgießform und Schlicker-Druckgießanlage

Beschreibung

Die Erfindung betrifft eine Schlicker-Druckgießform und eine entsprechende Schlicker-Druckgießanlage zum Druckgießen eines Druckteils.

Eine Schlicker-Druckgießform sowie eine entsprechende Schlicker- Druckgießanlage werden beispielsweise in DE 10 2012 004 896 Al beschrieben. Dort wird auch ein sogenanntes Zusatz-Formteil beschrieben, das zusätzlich zu einem Formteil, das in einer ersten Richtung verstellbar ist, vorgesehen ist und in einer Entformungsrichtung mit sowohl einer Richtungskomponente in der ersten Richtung als auch zusätzlich einer Richtungskomponente in einer zweiten

Richtung senkrecht zur ersten Richtung verstellbar ist. Weiterhin wird der Einsatz mehrerer, unter Umständen auch ineinander verschachtelt angeordneter, Zusatz- Formteile, erwähnt. Wie diese konkret ausgebildet sein können und insbesondere, wie eine entsprechende Druckgießform konkret ausgeführt sein kann, wird jedoch nicht weiter erläutert. Insgesamt wird die Lösung gemäß diesem Stand der Technik als verbesserungswürdig angesehen, insbesondere insoweit es die Komplexität von möglichen Geometrien, insbesondere Hinterschnitten, geht.

Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine Schlicker-Druckgießform sowie eine Schlicker-Druckgießanlage vorzuschlagen, wobei ein möglichst komplexes, insbesondere auch hinterschnittiges, Formteil auf möglichst einfache Art und Weise herstellbar sein soll.

Diese Aufgabe wird insbesondere durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

Insbesondere wird die Aufgabe durch eine Schlicker-Druckgießform gelöst, wobei die Schlicker-Druckgießform umfasst:

- einen Formraum zum Druckgießen eines Gussteils und den Formraum in einer Druckgießstellung umschließenden Formteilen,

- wobei mindestens zwei der Formteile, nämlich mindestens ein erstes und ein zweites Formteil, zumindest während eines Entformungsvorgangs (insbesondere bei einem Ruhen der übrigen Formteile) jeweils, unabhängig voneinander, in mindestens zwei verschiedene Richtungen und/oder in eine Richtung, die weder parallel noch senkrecht zu einer Entformungs- Verstellrichtung eines dritten Formteils ist, verstellbar sind.

Unter einer voneinander unabhängigen Verstellung ist insbesondere zu verstehen, dass es möglich ist, dass das erste und zweite Formteil zumindest zeitweise in verschiedene Richtungen bewegt werden und/oder das erste Formteil bewegt wird, während das zweite ruht (oder umgekehrt). Insoweit ist nicht

ausgeschlossen, dass erstes und zweites Formteil grundsätzlich mechanisch gekoppelt sind (solange die oben erwähnten Bewegungen ermöglicht werden) und/oder elektrisch/elektronisch miteinander verbunden sind, beispielsweise über eine gemeinsame Energieversorgung versorgt werden oder über eine gemeinsame (elektronische) Steuerung angesteuert werden. Insbesondere kann ein

Steuerprogramm vorgesehen sein, bei dem die Bewegungsabläufe des ersten und zweiten Formteils voneinander abhängen, beispielsweise in dem Sinne, dass das zweite Formteil erst dann bewegt wird, wenn das erste Formteil bewegt wird oder dass beide Formteile gleichzeitig bewegt werden.

Unter einer Bewegung in eine bestimmte Richtung ist insbesondere ein Bewegung zu verstehen, die zumindest abschnittsweise translatorisch (bzw. geradeaus) erfolgt. Dies schließt nicht zwingend aus, dass auch eine rotatorische Bewegung stattfindet. Ggf. erfolgen aber ausschließlich translatorische Bewegungen. Ein (insbesondere das obige) dritte Formteil ist vorzugsweise so konfiguriert, dass es nur in eine Richtung (sowie die exakte Gegenrichtung) verstellbar ist. Eine Richtung die weder parallel noch senkrecht zu dieser Verstellrichtung ist, verläuft also beispielsweise in einem Winkel zwischen 5 Grad und 85 Grad, weiter vorzugsweise 15 Grad und 75 Grad, noch weiter vorzugsweise 30 Grad und 60 Grad gegenüber der Verstellrichtung des dritten Formteils.

Insofern erstes bzw. zweites Formteil in mindestens zwei verschiedenen

Richtungen verstellbar sein sollen, können diese beiden verschiedenen

Richtungen zueinander einen Winkel von 90 Grad aufweisen oder einen anderen Winkel, nicht jedoch einen Winkel von 180°. In Ausführungsformen kann die Richtung ggf. beliebig (zumindest innerhalb einer Ebene) einstellbar sein

(insbesondere kontinuierlich). Gegebenenfalls kann die Richtung auch im dreidimensionalen Raum beliebig (insbesondere kontinuierlich) eingestellt werden.

Soweit nicht explizit auf eine Gegenrichtung Bezug genommen wird, umfasst „Richtung" auch die (um 180° abweichende) Gegenrichtung.

Insgesamt wird durch die Ausbildung von mindestens zwei Formteilen, die wiederum unabhängig voneinander, verstellbar sind, eine einfache Möglichkeit geschaffen, auch komplexe (unterschiedliche) Formen für Gussteile auszubilden.

Unter einer Schlicker-Druckgießform wird insbesondere eine Druckgießform verstanden, in der Schlicker unter einem Druck von mehreren bar, insbesondere unter einem Druck von mehr als 5 bar, vorzugsweise unter einem Druck von 10 bis 20 bar, in den Formraum gepresst (bzw. eingeführt bzw. gegossen) wird. Die Formteile sind dabei aus einem permeablen Material ausgebildet, so dass

Flüssigkeit aus dem Schlicker in die Formteile eindringt. Festbestandteile des Schlickers bilden an einer Wandung des Formraums einen Scherben aus. Das Schlickermaterial ist vorzugsweise keramisches Material, um als Gussteil insbesondere sanitäre Artikel wie Waschbecken, Bidets oder Toilettenschüsseln zu gießen. Üblicherweise weist zumindest eines der Formteile auch eine

Auslassöffnung auf, um die Flüssigkeit des Schlickers aus der Druckgießform gezielt nach außen abführen zu können. Insbesondere sind bei einer solchen Druckgießform zwei oder mehr Formteile vorgesehen, die in jeweils einer linearen Richtung aufeinander zubewegt werden, um den Formraum zu umschließen, bzw. in linearer Richtung voneinander wegbewegt werden, um den Formraum zur Entnahme eines darin gebildeten Scherbens zu öffnen.

Insgesamt können mindestens drei, mindestens vier, mindestens fünf oder mehr Formteile vorgesehen sein. Unter diesen Formteilen befinden sich zumindest das erste und das zweite Formteil. Das erste und das zweite Formteil können als weitere Formteile zwischen den anderen Formteilen eingesetzt werden. Das erste und das zweite Formteil können zumindest eine Wandung aufweisen, die den Formraum mit ausbildet. Das erste und zweite Formteil weist ggf. keine Wandung auf, die eine insbesondere flüssigkeitsdichte Außenwandung der Druckgießform ausbildet, wie dies bei den anderen Formteilen der Fall sein kann.

Das erste und zweite Formteil kann innerhalb der Druckgießform bzw. zwischen deren übrigen Formteilen so angeordnet sein, dass es aus Sicht der linearen Bewegungsrichtung aller übrigen Formteile, insbesondere der zu dem ersten bzw. zweiten Formteil benachbarten Formteilen in einer schrägen Richtung verstellbar ist oder in mehrere Richtungen verstellbar ist, die insgesamt (bei der Betrachtung einer Verbindungslinie zwischen einer Anfangsposition und einer Zwischen- bzw. Endposition) einer schrägen Bewegung entsprechen. Dies ermöglicht ein

Einsetzen des ersten bzw. zweiten Formteils (mit seinem jeweiligen permeablen Körper) zwischen den anderen Formteilen. So können auch besonders effektiv komplexe hinterschnittige Wandungen eines Gussteils gegossen werden.

Vorzugsweise ist zur Verstellung des ersten Formteils eine erste

Verstellvorrichtung, insbesondere umfassend einen ersten Roboter bzw.

Roboterarm, vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich kann zur Verstellen des zweiten Formteils eine zweite Verstellvorrichtung, insbesondere umfassend einen zweiten Roboter bzw. Roboterarm, vorgesehen sein. Dadurch wird auf einfache Art und Weise eine variable Verstellung ermöglicht. Der jeweilige Roboterarm kann zugleich auch als Haltevorrichtung dienen, um das erste bzw. zweite

Formteil zu halten. In konkreten Ausführungsformen sind das erste und/oder zweite Formteil in der Druckgießstellung (vor dem Entformen) zumindest abschnittsweise innerhalb eines Hohlraums bzw. einer Ausnehmung des Gussteils anordenbar bzw.

angeordnet. Erstes und zweites Formteil sind dabei vorzugsweise zur Ausbildung eines innerhalb des Hohlraums bzw. der Aussparung liegenden Vorsprungs konfiguriert. Der Vorsprung weist vorzugsweise mindestens einen Hinterschnitt auf.

In einer konkreten Weiterbildung ist mindestens ein weiteres, nämlich mindestens ein drittes, Formteil innerhalb des Hohlraums bzw. der Ausnehmung des Gussteils anordenbar bzw. angeordnet (insbesondere in der Druckgießstellung), wobei das dritte Formteil ggf. in nur eine Richtung verstellbar ist. Vorzugsweise ist die Druckgießform derart konfiguriert, dass zum Entformen (Entfernen) des ersten und/oder zweiten Formteils zunächst das dritte Formteil zu Entformen (Entfernen) ist. Dabei kann das dritte Formteil auf besonders bevorzugte Art und Weise zunächst in einem ersten Entformungsschritt Raum innerhalb des Hohlraums bzw. der Ausnehmung des Gussteils schaffen, innerhalb dessen dann das erste und/oder zweite Formteil bewegbar (manövrierbar) ist, so dass die variabel (hinsichtlich ihrer Richtung) verstellbaren Formteile aus dem Hohlraum bzw. der Ausnehmung des Gussteils entfernt werden können. Dadurch können

vergleichsweise komplexe Geometrien, insbesondere hinterschnittige Formen innerhalb einer Ausnehmung des Gussteils, hergestellt werden.

Eine (ggf. ausschließliche) Verstellrichtung eines/des dritten Formteils kann zumindest eine z-Komponente aufweisen, wobei eine erste Verstellrichtung des ersten Formteils zumindest eine x-Komponente aufweist und eine zweite

Verstellrichtung des ersten Formteils zumindest eine y-Komponente aufweist und/oder wobei eine erste Verstellrichtung des zweiten Formteils zumindest eine x-Komponente aufweist und eine zweite Verstellrichtung des zweiten Formteils zumindest eine y-Komponente aufweist. Vorzugsweise sind erste und zweite Verstellrichtung des ersten Formteils verschieden. Alternativ oder zusätzlich sind erste und zweite Verstellrichtung des zweiten Formteils voneinander verschieden. Wenn eine z-Richtung durch die (ggf. ausschließliche) Verstellrichtung des dritten Formteils definiert wird, können das erste und/oder das zweite Formteil ggf.

sowohl in eine zur z-Richtung senkrechte x-Richtung als auch in einer zur z- und x-Richtung senkrechte y-Richtung bewegbar sein (zumindest phasenweise bzw. in Abhängigkeit von der Stellung der jeweils anderen Formteile).

In konkreten Ausführungsformen sind erstes und zweites Formteil, zumindest phasenweise (insbesondere während einer ersten Phase), in zueinander gegensätzlichen Verstellrichtungen verstellbar und/oder, zumindest phasenweise (insbesondere in einer zweiten Phase), in gleiche Verstellrichtungen verstellbar. Insbesondere in einer die Entformung (das Entfernen) des ersten und zweiten Formteils einleitenden Phase sind die Formteile nicht in die gleiche Richtung verstellbar (sondern insbesondere nur voneinander wegbewegbar). In einer späteren Phase können erstes und zweites Formteil auch ggf. parallel zueinander bewegt werden (dies ist jedoch nicht zwingend).

Erstes und zweites Formteil können gleichzeitig, zeitlich-überlappend und/oder nacheinander bewegbar ausgebildet sein. Vorzugsweise ist/sind erstes und/oder zweites Formteil um mindestens eine Achse (ggf. mindestens zwei oder mindestens drei Achsen) rotierbar. Dadurch kann die Entformung (bzw. das Entfernen der Formteile) weiter vereinfacht werden.

Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch eine Schlicker- Druckgießanlage, umfassend:

- eine Aufnahme für zumindest eine Druckgießform der oben

beschriebenen Art und

- mindestens eine Halte- und Verstelleinrichtung zum zeitweiligen Halten und Verstellen des ersten und/oder zweiten Formteils.

Bei der Halte- und Verstelleinrichtung kann es sich um eine gemeinsame Halte- und Verstelleinrichtung für beide Formteile handeln (wobei die Formteile jedoch unabhängig voneinander, im obigen Sinne, bewegbar bzw. verstellbar sein sollen). Alternativ kann für jedes des ersten und zweiten Formteils eine eigene Halte- und Verstelleinrichtung vorgesehen sein. Vorzugsweise wird die (jeweilige) Halte- und Verstelleinrichtung durch einen Roboter (Roboterarm) gebildet. Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch eine Schlicker- Druckgießanlage, insbesondere der obigen Art, umfassend eine Druckgießform, wie oben beschrieben.

Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Verfahren, umfassend die Schritte:

- Bereitstellen einer Schlicker-Druckgießform der obigen Art und/oder einer Schlicker-Druckgießanlage der obigen Art;

- Durchführen eines Entformungsvorgangs, wobei das erste Formteil in mindestens zwei verschiedene Richtungen und/oder in eine Richtung, die weder parallel noch senkrecht zu einer Verstellrichtung eines dritten Formteils ist, bewegt wird und wobei das zweite Formteil, unabhängig von der Verstellung des ersten Formteils, in mindestens zwei verschiedene Richtungen und/oder in einer Richtung, die weder parallel noch senkrecht zu einer Verstelleinrichtung des dritten Formteils ist, bewegt wird.

Weitere Verfahrensmerkmale ergeben sich aus der obigen Beschreibung der Schlicker-Druckgießform bzw. der Schlicker-Druckgießanlage, insbesondere den dort erläuterten funktionalen Merkmalen.

Insbesondere kann die Schlicker-Druckgießform mindestens drei, vorzugsweise mindestens fünf, weiter vorzugsweise mindestens sechs oder mehr Formteile aufweisen. In konkreten Ausführungsformen können genau zwei oder mehr als zwei der Formteile in mehr als nur eine Richtung bewegbar sein.

Erstes und/oder zweites Formteil weisen vorzugsweise mindestens eine

Ausnehmung auf, die vorzugsweise zur Ausbildung eines (hinterschnittigen) Vorsprungs innerhalb einer Ausnehmung des Gussteils, ausgebildet ist.

Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, das anhand der Abbildungen näher erläutert wird. Hierbei zeigen: Fig. 1 eine erfindungsgemäße Schlicker-Druckgießform in einer Ansicht von oben und in einer Druckgießstellung;

Fig. 2 die Druckgießform gemäß Fig. 1 in einem Schnitt entlang der Linie

A-A;

Fig. 3 die Druckgießform gemäß Fig. 1 in einem teilweise entformten

Zustand;

Fig. 4 die Druckgießform gemäß Fig. 3 in einem Schnitt entlang der Linie

A-A;

Fig. 5 die Druckgießform gemäß Fig. 3 in einem Schnitt entlang der Linie

B-B;

Fig. 6 die Druckgießform gemäß Fig. 1 in einem weiter entformten

Zustand;

Fig. 7 die Druckgießform gemäß Fig. 3 in einem Schnitt entlang der Linie

A-A;

Fig. 8 die Druckgießform gemäß Fig. 3 in einem Schnitt entlang der Linie

B-B;

Fig. 9 eine Ansicht analog Fig. 1 einem weiteren Entformungszustand der

Druckgießform;

Fig. 10 einen Schnitt entlang A-A in Fig. 6; und

Fig. 11 einen Schnitt entlang B-B in Fig. 6.

In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleichwirkende Teile dieselben Bezugsziffern verwendet. Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Druckgießform, umfassend ein erstes Formteil 10, ein zweites Formteil 11, ein drittes Formteil 12, ein viertes Formteil 13, ein fünftes Formteil 14, ein sechstes Formteil 15 sowie ein siebtes Formteil 16.

Das dritte bis siebte Formteil 12 bis 16 sind vorzugsweise in (jeweils) nur eine Richtung (sowie die entsprechende Gegenrichtung) bewegbar. Konkret sind fünftes und sechstes Formteil 14, 15 (nur) in x-Richtung (siehe Fig. 2) bewegbar; viertes Formteil 13 und siebtes Formteil 16 (nur) in y-Richtung; drittes Formteil 12 (nur) in z-Richtung (siehe Fig. 1).

Demgegenüber sind erstes Formteil 10 und zweites Formteil 11 vorzugsweise in mindestens zwei Richtungen, insbesondere zumindest in x-Richtung sowie in y-Richtung (ggf. auch in z-Richtung) bewegbar. Je nach Geometrie wäre auch eine Bewegung sowohl als zeitliche Aufeinanderfolge einer Bewegung in x- Richtung und y-Richtung als auch eine Bewegung mit einer x-Komponente und einer (gleichzeitigen) y-Komponente denkbar.

Der durch die Formteile 10 bis 17 definierte Hohlraum 18 ist mit einer Schlicker- Druckgussmasse 19 gefüllt, die dann letztlich ein Gussteil 20 definiert.

Bei dem Gussteil 20 handelt es ausführungsgemäß vorzugsweise um eine WC- Schüssel.

Das Gussteil 20 wiederum weist eine Ausnehmung 21 auf, innerhalb der

(abschnittsweise) das erste, zweite und dritte Formteil 10, 11, 12 (in der Stellung gemäß Fig. 1) angeordnet sind. Weiterhin ist innerhalb der Ausnehmung 21 ein Vorsprung 22 ausgebildet, der (bezogen auf die y-Richtung) hinterschnittig ist. Der Vorsprung 22 korrespondiert wiederum mit entsprechenden Ausnehmungen 22a, 22b, 22c und 22d, die am ersten Formteil 10 und zweiten Formteil 11 ausgebildet sind und zusammen den Vorsprung definieren.

In einer ersten Entformungsphase wird nun das vierte Formteil 13 (in y-Richtung) verstellt. Das Resultat ist in Fig. 3 bis 5 dargestellt. Wie man weiterhin erkennt, ist eine Verstellung des vierten Formteils 13 nötig, um den Weg für das erste und zweite Formteil 10, 11 in y-Richtung freizumachen. In einer weiteren Entformungsphase wird das dritte Formteil 12 (in z-Richtung) verstellt. Das Resultat ist in Fig. 6 bis 8 dargestellt. Die Verstellung des dritten Formteils 12 ist nötig, um das erste und zweite Formteil 10, 11 entfernen zu können, da das erste und zweite Formteil 10, 11 solange das dritte Formteil in der Position gemäß Fig. 2 ist, weder in x-Richtung verstellt werden können (da dort das dritte Formteil 12 im Weg ist) noch in y-Richtung, da dies durch die hinterschnittige Ausgestaltung des Hohlraum 18 (und insbesondere des

Vorsprungs 22) verhindert wird.

Ausgehend von der Stellung in den Fig. 6 bis 8 können nun das erste und zweite Formteil (wie in den Fig. 9 bis 11 dargestellt) entfernt werden und zwar durch eine Bewegung zunächst in x-Richtung und dann in y-Richtung. Je nach

Ausgestaltung des Hinterschnitts des Vorsprungs 22 (oder sonstiger

Hinterschnitte) kann es sich hierbei auch um eine Verstellrichtung handeln, die sowohl eine x- als auch eine y-Komponente (gleichzeitig) aufweist oder um einen Verstell-(bzw. Entformungs-)Vorgang, bei dem mehrere Richtungsänderungen erfolgen und/oder (phasenweise) Rotationen der Formteile 10, 11 durchgeführt werden. Beispielsweise könnte zunächst eine Verstellung in (ausschließlich) x- Richtung erfolgen, dann eine Rotation um eine Achse in z-Richtung und dann eine (translatorische) Verstellung mit einer x-Komponente und einer y-Komponente.

An erstem und zweitem Formteil sind (vorzugsweise stangenförmige bzw.

stangenartige oder rohrförmige bzw. rohrartige) Halteeinrichtungen 10a, 11a, angebracht bzw. integriert, über die erstes und zweites Formteil bewegt werden können. Verlauf und Anordnung der Halteeinrichtungen 10a, 11a sind nur rein schematisch gezeigt. Konkret können die die Halteeinrichtungen 10a, 11a zwischen zwei oder mehr Formteilen verlaufen. Die Halteeinrichtung 10a kann z. B. zwischen den Formteilen 12, 14, einerseits, und 13, andererseits, verlaufen. Die Halteeinrichtung 11a kann z. B. zwischen den Formteilen 12, 15, einerseits, und 13, andererseits, verlaufen.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle oben beschriebenen Teile für sich alleine gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den

Zeichnungen dargestellten Details, als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderungen hiervon sind dem Fachmann geläufig. Bezugszeichenliste

10 erstes Formteil

10a Halteeinrichtung

11 zweites Formteil

11a Halteeinrichtung

12 drittes Formteil

13 viertes Formteil

14 fünftes Formteil

15 sechstes Formteil

16 siebtes Formteil 18 Hohlraum

19 Schlickergussmasse

20 Gussteil

21 Ausnehmung 22 Vorsprung

22a Ausnehmung 2b Ausnehmung 2c Ausnehmung 2d Ausnehmung