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Title:
PROCESS FOR PRODUCING CELLULOSIC FIBRES WITH REDUCED TENDENCY TO FIBRILLATE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1997/036028
Kind Code:
A1
Abstract:
The tendency to fibrillate of cellulosic fibres spun from tertiary amine oxide solutions and fibrous products produced from these fibres is reduced by a treatment with heat and a solution containing a tertiary amine oxide and optionally an additive. A heat treatment is sufficient to reduce the tendency of fibres to fibrillate after precipitation and before washing.

Inventors:
HASHEMZADEH ABDULMAJID (DE)
Application Number:
PCT/EP1997/001322
Publication Date:
October 02, 1997
Filing Date:
March 17, 1997
Export Citation:
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Assignee:
AKZO NOBEL NV (NL)
HASHEMZADEH ABDULMAJID (DE)
International Classes:
D01F2/00; D01F11/02; D06M10/08; D06M13/02; D06M13/322; D06M13/388; D06M101/06; (IPC1-7): D01F2/00; D01F11/02; D06M13/388
Domestic Patent References:
WO1996031645A11996-10-10
Foreign References:
EP0490870A21992-06-17
Other References:
P WEIGEL ET AL: "Strukturbildung von Cellulosefasern aus Aminoxidlösungen", LENZINGER BERICHTE, no. 9, September 1994 (1994-09-01), LENZING, AUSTRIA, pages 31 - 36, XP002030287
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 096, no. 003 29 March 1996 (1996-03-29)
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 095, no. 010 30 November 1995 (1995-11-30)
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Claims:
1. Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Fasern mit verringerter Fibrillierungsneigung * * * Patentansprüche: Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Fasern mit verringerter Fibrillierungsneigung durch Verspinnen einer ggf. noch Wasser und ggf. einen Stabilisator enthaltenden Lösung von Cellulose in einem tertiären Aminoxid, Fällen, Waschen und Trocknen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Fasern nach dem Verlassen des Fällbades und vor dem Waschen mit einer ein tertiäres Aminoxid enthaltenden Lösung und mit Wärme behandelt, wobei die das tertiäre Aminoxid ent¬ haltende Lösung eine Konzentration des tertiären Aminoxids im Bereich von etwa 40 bis 80 Gew.% aufweist und ggf. ein Additiv in einem Konzentrationsbereich von etwa 0,5 bis 10 Gew.% enthält und wobei die Wärmebehandlung in einem Temperaturbereich von etwa 60 bis 250 °C entweder gleich¬ zeitig mit oder im Anschluß an die Behandlung mit der das tertiäre Aminoxid und ggf.
2. ein Additiv enthaltenden Lösung stattfindet, oder daß man die noch tertiäres Aminoxid ent¬ haltenden Fasern nach dem Verlassen des Fällbades nur der Wärmebehandlung unterwirft.
3. Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Fasern mit verringerter Fibrillierungsneigung durch Verspinnen einer ggf. noch Wasser und ggf. einen Stabilisator enthaltenden Lösung von Cellulose in einem tertiären Aminoxid, Fällen, Waschen und Trocknen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Fasern nach dem Verlassen des Fällbades und vor dem Waschen zuerst mit einer Lösung eines Additivs mit einer Konzentra¬ tion des Additivs im Bereich von etwa 0,5 bis 10 Gew.% be¬ handelt, danach mit einer Lösung eines tertiären Aminoxids mit einer Konzentration des tertiären Aminoxids im Bereich von etwa 47 bis 78 Gew.% behandelt und schließlich einer Wärmebehandlung in einem Temperaturbereich von etwa 120 bis 250 °C unterwirft.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die das tertiäre Aminoxid und/oder ein Additiv enthal¬ tende Lösung vorzugsweise wässrig ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die das tertiäre Aminoxid und/oder ein Additiv enthaltende Lö¬ sung ein Cosolvens enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als tertiäres Aminoxid NMethylmorpholinNoxid verwendet.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Behandlung gleichzeitig mit der Behandlung in der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung stattfindet.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungstemperatur in einem Bereich von etwa 70 bis °C liegt.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungstemperatur in einem Bereich von etwa 80 bis 90 °C liegt.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Behandlung im Anschluß an die Behandlung in der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung stattfindet.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Behandlung in einem heißen Gas, besonders bevor¬ zugt in heißer Luft durchgeführt wird, wobei das heiße Gas eine Temperatur im Bereich von etwa 120 bis 250 °C hat.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Behandlung in einem heißen Gas, besonders bevor¬ zugt in heißer Luft durchgeführt wird, wobei das heiße Gas eine Temperatur im Bereich von etwa 130 bis 180 °C hat.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung der Fasern ohne vorherige Einwirkung der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung durch Anblasen mit einem heißen Gas, besonders bevorzugt mit heißer Luft durchgeführt wird, wobei das Gas eine Temperatur im Bereich von etwa 120 bis 250 °C hat.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung der Fasern ohne vorherige Einwirkung der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung durch Anblasen mit einem heißen Gas, besonders bevorzugt mit heißer Luft durchgeführt wird, wobei das Gas eine Temperatur im Bereich von etwa 150 bis 180 °C hat.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der das ter¬ tiäre Aminoxid enthaltenden Lösung an tertiärem Aminoxid in einem Bereich von etwa 60 bis 80 Gew.% liegt, wenn die Lö¬ sung kein Additiv enthält.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der das ter¬ tiäre Aminoxid enthaltenden Lösung an tertiärem Aminoxid in einem Bereich von etwa 40 bis 80 Gew.% liegt, wenn die Lö¬ sung ein Additiv enthält.
17. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11 und 15, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß als Additiv ein in der Lösung des tertiärem Aminoxids löslicher oder dispergierbarer Zusatz verwendet wird.
18. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11 und 15 bis 16, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß als Additiv Polyvinylpyrrolidon verwendet wird.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 und 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Additiv in der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung in einem Kon¬ zentrationsbereich von etwa 0,5 bis 10 Gew.% enthalten ist, die Fasern mit der das tertiäre Aminoxid und das Additiv enthaltenden Lösung bei etwa 20 bis 25 °C beschichtet und anschließend mit einer weiteren, ein tertiäres Aminoxid enthaltenden Lösung behandelt werden, wobei die Lösung eine Temperatur im Bereich von etwa 70 bis 120 °C, besonders be¬ vorzugt im Bereich von 80 bis 90 °C hat.
20. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern zuerst mit einer Lösung oder Dispersion des Additivs im Konzentrationsbereich von etwa 0,5 bis 10 Gew.% bei ei¬ ner Temperatur im Bereich von etwa 20 bis 25 °C, danach mit der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung bei einer Temperatur im Bereich von etwa 20 bis 65 °C und schließlich mit einem heißen Gas, besonders bevorzugt mit heißer Luft behandelt werden, wobei das Gas eine Temperatur im Bereich von etwa 120 bis 250 °C, besonders bevorzugt in einem Be¬ reich von etwa 130 bis 150 °C hat.
21. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 3 bis 8 und 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern in der das tertiäre Aminoxid und etwa 2 Gew.% Additiv enthal¬ tenden Lösung behandelt werden, die eine Temperatur im Be¬ reich von etwa 70 bis 120 °C, besonders bevorzugt im Be¬ reich von etwa 80 bis 90 °C aufweist.
22. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 und 14 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die das tertiäre Aminoxid und ggf . ein Additiv enthaltende Lösung in einem Bad vorliegt, und die Fasern entweder durch das Bad geführt werden oder über eine Rolle, die in das Bad eintaucht und einen Lösungsfilm auf die Fasern überträgt.
23. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 und 14 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die das tertiäre Aminoxid und ggf . ein Additiv enthaltende Lösung mit einer Berieselungsvorrichtung auf die Fasern aufgebracht wird.
24. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 und 14 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungs¬ zeiten der Fasern in der das tertiäre Aminoxid und ggf. ein Additiv enthaltenden Lösung im Bereich von etwa 0,1 bis 10 Sekunden und in der Heißgaszone im Bereich von etwa 0,2 bis 10 Sekunden liegen.
25. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die bevorzugten Behandlungszeiten der Fasern in der das ter¬ tiäre Aminoxid und ggf . ein Additiv enthaltenden Lösung im Bereich von etwa 1 bis 5 Sekunden und in der Heißgaszone im Bereich von etwa 2 bis 6 Sekunden liegen.
26. Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Fasern mit verringerter Fibrillierungsneigung durch Verspinnen einer ggf. noch Wasser und ggf. einen Stabilisator enthaltenden Lösung von Cellulose in einem tertiären Aminoxid, Fällen, Waschen und Trocknen, dadurch gekennzeichnet, daß man die gewaschenen und ggf. getrockneten Fasern oder daraus herge¬ stellte gewaschene und ggf. getrocknete oder ungewaschene textile Flächengebilde oder Garne, Faserscharen oder bän der mit einer ein tertiäres Aminoxid enthaltenden Lösung und mit Wärme behandelt, wobei die das tertiäre Aminoxid enthaltende Lösung eine Konzentration des tertiären Amin¬ oxids im Bereich von etwa 40 bis 80 Gew.% aufweist, ggf. ein Additiv in einem Konzentrationsbereich von etwa 0,5 bis 10 Gew.% enthält und wobei die Wärmebehandlung in einem Temperaturbereich von etwa 60 bis 250 °C entweder gleich¬ zeitig mit oder im Anschluß an die Behandlung mit der das tertiäre Aminoxid und ggf. ein Additiv enthaltenden Lösung stattfindet, wonach die Fasern oder die textilen Flächenge¬ bilde oder die Garne, Faserscharen oder bänder gewaschen und getrocknet werden.
27. Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Fasern mit verringerter Fibrillierungsneigung durch Verspinnen einer ggf. noch Wasser und ggf. einen Stabilisator enthaltenden Lösung von Cellulose in einem tertiären Aminoxid, Fällen, Waschen und Trocknen, dadurch gekennzeichnet, daß man die gewaschenen und ggf . getrockneten Fasern oder daraus herge¬ stellte gewaschene und ggf. getrocknete oder ungewaschene textile Flächengebilde oder Garne, Faserscharen oder bän¬ der zuerst mit einer Lösung eines Additivs mit einer Kon¬ zentration des Additivs im Bereich von etwa 0,5 bis 10 Gew.% behandelt, danach mit einer Lösung eines ein tertiäres Aminoxid mit einer Konzentration des tertiären Aminoxids im Bereich von etwa 47 bis 78 Gew.% behandelt, anschließend einer Wärmebehandlung in einem Temperaturbe reich von etwa 120 bis 250 °C unterwirft und schließlich wäscht und trocknet.
28. Verfahren nach Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, daß die das tertiäre Aminoxid und/oder ein Additiv enthal¬ tende Lösung wässrig ist.
29. Verfahren nach Anspruch 25 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß die das tertiäre Aminoxid und/oder ein Additiv enthal¬ tende Lösung ein Cosolvens enthält.
30. Verfahren nach Anspruch 25 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß als tertiäres Aminoxid NMethylmorpholinNoxid verwen¬ det wird.
31. Verfahren nach Anspruch 25 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß bei gleichzeitiger Behandlung mit der das tertiäre Aminoxid und ggf. ein Additiv enthaltenden Lösung und mit Wärme die Temperatur der Lösung im Bereich von etwa 70 bis 120 °C, besonders bevorzugt im Bereich von etwa 80 bis 90 °C liegt.
32. Verfahren nach Anspruch 25 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Wärmebehandlung im Anschluß an die Behandlung mit der das tertiäre Aminoxid und ggf. ein Additiv enthal¬ tenden Lösung die Wärmebehandlung in einem heißen Gas , be¬ sonders bevorzugt in heißer Luft durchgeführt wird, wobei das Gas eine Temperatur im Bereich von etwa 110 bis 160 °C, besonders bevorzugt im Bereich von etwa 120 bis 150 °C hat, oder in einem Bad mit Hexanol, das eine Temperatur im Be¬ reich von etwa 100 bis 150 °C, besonders bevorzugt in einem Bereich von etwa 110 bis 130 °C hat.
33. Verfahren nach Anspruch 25 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst eine Wärmebehandlung mit einer ggf. ein Additiv enthaltenden Lösung eines tertiären Aminoxids bei einer Temperatur im Bereich von etwa 50 bis 80 °C durchgeführt wird und danach eine Wärmebehandlung in einem Bad durchge¬ führt wird, das Hexanol mit einer Temperatur im Bereich von etwa 100 bis 150 °C, besonders bevorzugt im Bereich von etwa 110 bis 130 °C enthält.
34. Verfahren nach Anspruch 25 bis 32, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlungszeiten in einem Bereich von etwa 0,2 bis 60 Sekunden liegen.
Description:
Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Fasern mit verringerter Fibrillierungsneigung

* * *

Beschreibung:

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung der Fi¬ brillierungsneigung von cellulosischen Fasern, die durch Ver¬ spinnen einer Lösung von Cellulose in einem tertiären Aminoxid, insbesondere in N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMO) erhalten wur¬ den.

Verfahren zur Herstellung von Cellulosefasern durch Auflösen von Cellulose in einem tertiären Aminoxid als Lösungsmittel, insbesondere in N-Methylmorpholin-N-oxid und Verspinnen dieser Lösung gewinnen stets mehr an Bedeutung, da sie als eine Alter¬ native für die bislang zur Herstellung von cellulosischen Fa¬ sern verwendeten Prozesse dienen. Hier ist insbesondere das Viskoseverfahren zu erwähnen, bei dem die Cellulose zunächst chemisch umgewandelt wird, um sie löslich zu machen. Da bei der Regenerierung der Cellulose eine beachtliche Menge an Abfall¬ stoffen anfallen, die für eine Weiterverwendung aufgearbeitet oder entsorgt werden müssen, steht dieses Verfahren unter Kritik.

Das Verfahren, welches mit N-Methylmorpholin-N-oxid arbeitet, ist hingegen sehr umweltfreundlich, da das verwendete tertiäre Aminoxid im Kreislauf gefahren werden kann und die Cellulose

praktisch nur aufgelöst und wieder ausgefällt wird, ohne daß es dabei zu chemischen Reaktionen kommt, bei denen zu entsorgende Nebenprodukte entstehen.

Von Nachteil bei diesem Verfahren ist jedoch, daß die erhalte¬ nen Fasern verhältnismäßig stark zur Fibrillierung neigen, was für sehr viele Anwendungen als sehr störend empfunden wird. So hat es sich gezeigt, daß cellulosische Fasern, die nach dem NMMO-Verfahren hergestellt werden, vor allem in nassem Zustand sehr zur Fibrillierung neigen, insbesondere, wenn mechanische Kräfte auf die Fasern einwirken. Dies tritt insbesondere beim Färben und Waschen von Geweben auf, die aus den eben genannten Fasern hergestellt wurden.

Man hat sich schon bemüht, die Neigung solcher Cellulosefäden zum Fibrillieren zu reduzieren.

So wird in der internationalen Patentanmeldung WO-Al-92/14871 ein Verfahren beschrieben, bei dem man sich bemüht, durch Steu¬ ern des pH-Werts in den verschiedenen Waschbädern die Fibril- lierungstendenz der Fäden zu reduzieren.

In der internationalen Patentanmeldung WO-Al-92/07124 wird ein Verfahren offenbart, bei dem die noch nicht getrocknete Faser mit einer wäßrigen Lösung oder Dispersion eines Polymers mit einer kationisch-ionisierbaren Seitenkette behandelt wird.

Gemäß der WO-Al-95/02082 versucht man die Fibrillierung durch Steuern des Verzugs zwischen Spinndüse und Fällbad und der Feuchtigkeit im Luftspalt zu reduzieren.

Gemäß der WO-Al-94/24343 versucht man die frisch gesponnenen Fasern durch Behandeln mit Textilhilfsmitteln, die mindestens zwei reaktive Gruppen enthalten und Bestrahlen mit elektro-

magnetischen Wellen hinsichtlich der Fibrillierneigung zu ver¬ bessern.

In der WO-Al-95/16063 schließlich wird ein Verfahren beschrie¬ ben, bei dem in das Fällbad und/oder in die Waschbäder ein Ten¬ sid zugesetzt wird.

Bei den genannten Verfahren werden jedoch Fasern erhalten, die trotz teilweise beträchtlicher Eingriffe in den bestehenden Prozess zur Herstellung cellulosischer Fasern aus Lösungen von Cellulose in einem tertiären Aminoxid nach wie vor im Vergleich zur unbehandelten Faser über eine nicht unbeachtliche Fibril¬ lierungsneigung verfügen.

Somit besteht nach wie vor ein Bedürfnis nach einem verbesser¬ ten Verfahren zur Herstellung cellulosischer Fäden mit redu¬ zierter Fibrillierungsneigung, das in den bestehenden Prozess zur Herstellung cellulosischer Fäden durch Verspinnen einer ein tertiäres Aminoxid enthaltenden Lösung, Waschen und Trocknen möglichst wenig eingreift.

Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur Verfü¬ gung zu stellen, das ohne Änderungen an der bekannten, mit ho¬ hem Kostenaufwand optimierten Spinn-, Streck- und Fällbadtech¬ nologie auskommt und nach Möglichkeit nur solche Chemikalien benötigt, wie sie in dem oben erwähnten Verfahren eingesetzt werden.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Fasern durch Verspinnen einer ggf. noch Was¬ ser und ggf. einen Stabilisator enthaltenden Lösung von Cellu¬ lose in einem tertiären Aminoxid in ein Fällbad, Waschen, und Trocknen der Fasern, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Fasern nach Verlassen des Fällbades und vor dem Waschen mit einer ein tertiäres Aminoxid enthaltenden Lösung und mit Wärme

behandelt, wobei die das tertiäre Aminoxid enthaltende Lösung eine Konzentration des tertiären Aminoxids im Bereich von etwa 40 bis 80 Gew.% aufweist und ggf. ein Additiv in einem Konzen¬ trationsbereich von etwa 0,5 bis 10 Gew.% enthält, und wobei die Wärmebehandlung in einem Temperaturbereich von etwa 60 bis 250 °C erfolgt, und zwar entweder gleichzeitig mit oder im An¬ schluß an die Behandlung mit der das tertiäre Aminoxid enthal¬ tenden Lösung, oder daß man die noch tertiäres Aminoxid enthal- tendenen Fasern nach dem Verlassen des Fällbades nur der Wärme¬ behandlung unterwirft.

Die das tertiäre Aminoxid und/oder ein Additiv enthaltende Lö¬ sung kann organische Cosolventien wie z.B. Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid enthalten, ist aber vorzugsweise wässrig. Als tertiäres Aminoxid wird bevorzugt N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMO) eingesetzt.

Eine Ausführungsform der Erfindung besteht in der gleichzeiti¬ gen Behandlung der aus dem Fällbad kommenden Fasern mit der ein tertiäres Aminoxid, bevorzugt NMMO enthaltenden Lösung und Wär¬ me. Zur Beschleunigung der für die fibrillierungsreduzierende Wirkung notwendigen Wärme- und Stofftransportvorgänge können in der Lösung Turbulenzen oder Druckwellen z.B. durch Ultraschall erzeugt werden. Bei gleichzeitiger Behandlung der Fasern mit der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung und Wärme liegt die Behandlungstemperatur vorzugsweise im Bereich von etwa 70 bis 120 °C, besonders bevorzugt im Bereich von etwa 80 bis 90 °C. Nach der gleichzeitigen Einwirkung der NMMO-haltigen Lösung und der Wärme werden die Fasern in bekannter Weise gewaschen und getrocknet.

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht in der Be¬ handlung der aus dem Fällbad kommenden Fasern mit der ein ter¬ tiäres Aminoxid, bevorzugt NMMO enthaltenden Lösung in einem Temperaturbereich von etwa 20 bis 25 °C und anschließender War-

mebehandlung. Als Wärmeübertragungsmedien sind alle Stoffe ge¬ eignet, die allein oder im Gemisch in der Lage sind, die für das Zustandekommen der reduzierten Fibrillierungsneigung not¬ wendigen Wärme- und Stofftransportvorgänge hinreichend schnell zu bewerkstelligen und gegenüber Cellulose und dem tertiären Aminoxid chemisch inert sind. Diese Eignung besitzen heiße Gase wie z.B. Stickstoff, Wasserdampf oder Luft. Bevorzugt wird heiße Luft in einem Temperaturbereich von etwa 120 bis 250 °C, insbesondere in einem Temperaturbereich von etwa 130 bis 180 °C eingesetzt. Nach der Wärmebehandlung werden die Fasern in be¬ kannter Weise gewaschen und getrocknet.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung be¬ steht im Anblasen der aus dem Fällbad kommenden Fasern mit ei¬ nem heißen Gas wie z.B. Luft oder Stickstoff, wobei das Gas vorzugsweise eine Temperatur im Bereich von etwa 120 bis 250 °C, besonders bevorzugt im Bereich von etwa 150 bis 180 °C hat ohne vorherige Behandlung mit der ein tertiäres Aminoxid enthaltenden Lösung. Anschließend werden die Fasern in bekann¬ ter Weise gewaschen und getrocknet.

In dem Prozess zur Herstellung cellulosischer Fasern aus einer ein tertiäres Aminoxid enthaltenden Lösung von Cellulose ver¬ läßt die Faser das Fällbad in der Regel mit einem NMMO-Gehalt im Bereich von etwa 30 bis 65 Gew.%. Die unterschiedlichen Wer¬ te kommen z.B. durch unterschiedliche Spinngeschwindigkeiten und Fällbadzusammensetzungen zustande.

In besonderen Fällen kann es vorkommen, daß die Fasern nach Verlassen des Fällbades einen NMMO-Gehalt < 30 Gew.% oder > 65 Gew.% aufweisen. Auf diese Sonderfälle ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch adaptierbar, daß eine umso intensivere bzw. eine umso weniger intensive Behandlung mit Wärme und ggf. mit der das tertiäre Aminoxid und ggf. ein Additiv enthaltenden Lö-

sung stattfindet, je kleiner bzw. je größer der NMMO-Gehalt der aus dem Fällbad kommenden Faser ist.

Demnach wird man die Faser nach dem Fällbad umso länger und/oder heißer wärmebehandeln und eine umso mehr tertiäres Aminoxid enthaltende Lösung einsetzen, mit je weniger NMMO die Faser das Fällbad verlassen hat, wohingegen man umso kürzer und/oder umso weniger heiß wärmebehandelt und eine umso weniger tertiäres Aminoxid enthaltende Lösung einsetzt, je mehr NMMO die Faser nach Verlassen des Fällbades enthält.

Nach dem Verlassen des Fällbades und vor dem Waschen werden die Fasern mit einer ein tertiäres Aminoxid enthaltenden Lösung be¬ handelt. Die Konzentration der das tertiäre Aminoxid enthalten¬ den Lösung an tertiärem Aminoxid liegt vorzugsweise im Bereich von etwa 60 bis 80 Gew.%, wenn kein Additiv verwendet wird.

Die Konzentration der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung an tertiärem Aminoxid liegt bevorzugt im Bereich von etwa 40 bis 80 Gew.%, wenn die Lösung zusätzlich ein Additiv enthält.

Die Verwendung eines Additives in der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung ist dann vorteilhaft, wenn die Gefahr be¬ steht, daß die cellulosischen Filamente während der Wärmebe¬ handlung miteinander verkleben. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines Additives, wenn die Fibrillierungsneigung von Fasern reduziert werden soll, die z.B. wegen eines großen Ti¬ ters oder wegen größerer Filamentzahlen eine hohe Temperatur oder eine längere Zeit der Wärmebehandlung benötigen, damit die notwendigen Wärme- und Stofftransportvorgänge hinreichend schnell ablaufen. Das Additiv wirkt dann dem Verkleben einzel¬ ner Filamente entgegen und erhöht die Benetzbarkeit der Fasern.

Als Additiv ist grundsätzlich jeder Zusatz geeignet, der in der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung löslich oder disper-

gierbar ist und die beschriebenen Wirkungen entfaltet. Bevor¬ zugt wird Polyvinylpyrrolidon (PVP) als Additiv verwendet.

Eine Ausführungsform der Erfindung mit Additiv besteht darin, daß die Fasern mit einer wassrigen, das tertiäre Aminoxid und das Additiv enthaltenden Lösung behandelt werden. Die Tempera¬ tur dieser Lösung liegt bevorzugt im Bereich von etwa 20 bis 25 °C. Anschließend werden die Fasern mit einer weiteren, ein tertiäres Aminoxid enthaltenden Lösung behandelt, wobei die Lösung vorzugsweise eine Temperatur im Bereich von etwa 70 bis 120 °C, besonders bevorzugt im Bereich von etwa 80 bis 90 °C hat und schließlich in bekannter Weise gewaschen und getrock¬ net.

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit Additiv besteht darin, daß die Fasern zuerst mit einer das Additiv enthaltenden Lösung und danach mit der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung behandelt werden, wobei die Konzentration des tertiären Aminoxids in der Lösung vorzugsweise im Bereich von etwa 47 bis 80 Gew.% liegt. Beide Lösungen sind bevorzugt wässrig, können aber die genannten Cosolventien enthalten. Die Temperatur bei¬ der Lösungen liegt im Bereich von etwa 20 bis 25 °C. Anschlies¬ send werden die Fasern mit einem heißen Gas wie z.B. Luft oder Stickstoff behandelt, wobei das Gas vorzugsweise eine Tempera¬ tur im Bereich von etwa 120 bis 250 °C, besonders bevorzugt im Bereich von etwa 130 bis 150 °C hat und schließlich in bekann¬ ter Weise gewaschen und getrocknet.

Eine dritte Ausführungsform der Erfindung mit Additiv besteht darin, daß die Fasern mit einer bevorzugt wassrigen, das ter¬ tiäre Aminoxid und das Additiv enthaltenden Lösung behandelt werden, die eine Temperatur im Bereich von etwa 70 bis 120 °C, bevorzugt im Bereich von etwa 80 bis 90°C aufweist. An¬ schließend werden die Fasern in bekannter Weise gewaschen und getrocknet .

Als Wärmeübertragungsmedium für die Ausführungsformen der Er¬ findung mit einem Additiv eignen sich nicht nur heiße Gase. Vielmehr sind als Wärmeübertragungsmedien alle Stoffe geeignet, die gegenüber dem Additiv und gegenüber Cellulose chemisch inert sind und im übrigen die bereits beschriebenen Anforderun¬ gen erfüllen.

Die Behandlung der Fasern mit der das tertiäre Aminoxid und ggf. das Additiv enthaltenden Lösung kann grundsätzlich mit je¬ der Vorrichtung durchgeführt werden, die in der Lage ist, die Fasern mit der genannten Lösung ausreichend zu versehen. Dabei sollte die Lösung die Faseroberfläche möglichst vollständig be¬ decken. Als die Möglichkeiten nicht erschöpfende Beispiele seien ein Bad genannt, durch das die Fasern geführt werden oder eine Rolle, die in die genannte Lösung eintaucht und einen Lö¬ sungsfilm auf die Fasern überträgt, die über die Rolle geführt werden. Ferner können Berieselungs- oder Sprühvorrichtungen zum Einsatz gelangen.

Die Behandlungszeiten der Fasern in der das tertiäre Aminoxid und ggf. das Additiv enthaltenden Lösung liegen im Bereich von etwa 0,1 bis 10 Sekunden, bevorzugt im Bereich von etwa 1 bis 5 Sekunden.

Die Behandlungszeiten der Fasern in der Wärmebehandlungszone, z.B. in der Heißluftzone liegen vorzugsweise im Bereich von etwa 0,2 bis 10 Sekunden, besonders bevorzugt im Bereich von etwa 2 bis 6 Sekunden.

Die erfindungsgemäße Reduzierung der Fibrillierungsneigung cel¬ lulosischer Fasern kann nicht nur wie bereits beschrieben inte¬ griert in den Spinnprozess nach dem Fällbad und vor dem Waschen

« erfolgen, sondern auch an gewaschenen und ggf. getrockneten Fa¬ sern oder an daraus hergestellten gewaschenen und ggf. getrock-

neten oder an ungewaschenen textilen Flächengebilden wie z.B. Geweben, Maschenwaren, Vliesstoffen oder Fadengelegen, ferner an Garnen, Faserscharen und Faserbändern. Es können auch Sta¬ pelfasern, Kurzschnittfasern oder Flocke und Mischgarne aus Cellulose und synthetischen Fasern behandelt werden. Zu diesem Zweck werden die genannten Fasern bzw. Fasererzeugnisse mit ei¬ ner ein tertiäres Aminoxid enthaltenden Lösung und mit Wärme behandelt, wobei die Temperatur der Wärmebehandlung im Bereich von etwa 60 bis 250 °C liegt. Die Konzentration des tertiären Aminoxides liegt im Bereich von etwa 40 bis 80 Gew.%, bevorzugt im Bereich von etwa 45 bis 75 Gew.%. Die das tertiäre Aminoxid enthaltende Lösung kann in einem Konzentrationsbereich von etwa 0,5 bis 10 Gew.% ein Additiv enthalten. Die Wärmebehandlung kann entweder gleichzeitig mit oder im Anschluß an die Behand¬ lung in der das tertiäre Aminoxid und ggf. das Additiv enthal¬ tenden Lösung erfolgen. Anschließend werden die Fasern oder die daraus hergestellten und bereits beschriebenen Erzeugnisse in bekannter Weise gewaschen und getrocknet.

Das Additiv erfüllt die bereits beschriebene Aufgabe und wird aus der ebenfalls bereits beschiebenen Gruppe von Zusätzen aus¬ gewählt. Bevorzugt wird Polyvinylpyrrolidon verwendet.

Die das tertiäre Aminoxid und/oder ein Additiv enthaltende Lö¬ sung kann ein organisches Cosolvens wie z.B. Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid enthalten, ist aber vorzugsweise wässrig.

Als tertiäres Aminoxid wird bevorzugt N-Methylmorpholin-N-oxid eingesetzt.

Wenn die Einwirkung der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lö¬ sung und der Wärme gleichzeitig erfolgt, arbeitet man in einem Temperaturbereich von etwa 70 bis 120 °C, bevorzugt in einem Temperaturbereich von etwa 80 bis 90 °C.

Wenn die Wärmebehandlung im Anschluß an die Behandlung mit der das tertiäre Anminoxid enthaltenden Lösung erfolgt, wählt man einen Temperaturbereich von vorzugsweise etwa 110 bis 160 °C, besonders bevorzugt einen Temperaturbereich von etwa 120 bis 150 °C und bläst die Substrate mit einem heißen Gas wie z.B. Luft oder Stickstoff im genannten Temperaturbereich an, oder man verwendet ein flüssiges Wärmeübertragungsmedium, beispiels¬ weise Hexanol in einem Temperaturbereich von vorzugsweise etwa 100 bis 150 °C, besonders bevorzugt in einem Temperaturbereich von etwa 110 bis 130 °C.

Die Behandlung der gewaschenen und ggf . getrockneten Fasern oder daraus hergestellter gewaschener und getrockneter oder un¬ gewaschener Erzeugnisse mit dem Additiv kann auch vor der Be¬ handlung mit der das tertiäre Aminoxid enthaltenden Lösung stattfinden. Dabei werden die gleichen Konzentrationsbereiche für die das Additiv und für die das tertiäre Aminoxid enthal¬ tende Lösung verwendet, wie sie bereits für die Behandlung der Fasern nach dem Fällen und vor dem Waschen beschrieben wurden.

Schließlich kann man eine Wärmebehandlung in einer ggf. ein Ad¬ ditiv enthaltenden Lösung eines tertiären Aminoxids bei einer Temperatur im Bereich von etwa 50 bis 80 °C durchführen und daran eine zweite Wärmebehandlung in einem Hexanol-Bad an¬ schließen, das eine Temperatur im Bereich von etwa 110 bis 130 °C hat.

Für die Auswahl der Wärmeübertragungsmedien und -Vorrichtungen gilt das bereits für die Behandlung der Fasern nach Verlassen des Fällbades und vor dem Waschen Gesagte.

Die Behandlungszeiten der gewaschenen und ggf. getrockneten Fa¬ sern und daraus hergestellter gewaschener und ggf. getrockneter oder ungewaschener Produkte liegen mit einem Bereich von etwa 0,2 bis 60 Sekunden insgesamt höher als bei der Behandlung von

Fasern unmittelbar nach dem Fällbad. Hohe Titer und Faserer¬ zeugnisse mit einer dichten Anordnung der Fasern erfordern län¬ gere Behandlungszeiten als niedrige Titer und Produkte mit ei¬ nem lockeren Faseraufbau. Bei ansonsten gleichen Bedingungen werden um so längere Behandlungszeiten notwendig, je größer der Polymerisationsgrad der eingesetzten Cellulose ist.

Zur Messung der Fibrillierungsneigung einzelner Fäden dient die in Figur 1 schematisch dargestellte Naßscheuertestapparatur. Um die Fibrillierungsneigung der bereits beschriebenen Faserer¬ zeugnisse zu beurteilen, wird der Naßscheuertest mit Fäden durchgeführt, die aus den genannten Erzeugnissen entfernt wur¬ den. Die Naßscheuertestappartur besteht im wesentlichen aus den Elementen (1) bis (6), die im folgenden erläutert werden: Der Faden (2) wird in einem PVC-Block (1) fixiert. Die Scheuerbela¬ stung wird dadurch erzeugt, daß der Faden (2) über eine mit 25 Umdrehungen pro Minute rotierende Anordnung geführt wird, die aus einem an einem Glasstab (5) mit 6mm Durchmesser befestigten Keramikstab (4) mit 2,5 mm Durchmesser besteht. Durch Betropfen mit Wasser (3) wird der durch ein Gewicht (6) von 3 g gestraff¬ te Faden naß gehalten. Der Naßscheuertest wurde 1 Minute lang durchgeführt. Die mit der beschriebenen Apparatur erzeugte de¬ finierte und reproduzierbare Fibrillierung wurde auf einer Skala mit den Noten 1 bis 6 durch mikroskopische Auswertung des gescheuerten, etwa 3 mm langen Faserbereiches beurteilt.

Zur Beurteilung der durch das Scheuern erzeugten Fibrillierung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Begriffe primäre und sekundäre Fibrillierung einzuführen.

Primäre Fibrillierung bedeutet, daß nur an der Faseroberfläche Fibrillen beobachtet werden.

Sekundäre Fibrillierung bedeutet, daß die Fibrillen auch in tieferen Schichten der Filamente beobachtet werden. Je stärker

die Sekundärfibrillierung fortschreitet, desto länger und dicker werden die Fibrillen.

Mit den eben beschriebenen Begriffen wurde eine Notenskala von 1 bis 6 definiert. Dabei bedeutet die

Note 1 keinerlei Fibrillen,

Note 2 schwache Primärfibrillierung,

Note 3 starke Primärfibrillierung,

Note 4 schwache Sekundärfibrillierung,

Note 5 starke Sekundärfibrillierung und

Note 6 die Schädigung der gesamten Faseroberfläche durch

Primär- und Sekundärfibrillierung, wie sie an unbehandelten

Fasern beobachtet wird.

Je 5 Fasern, die einer bestimmten erfindungsgemäßen Behandlung unterzogen worden waren, wurden naßgescheuert und gemäß der eben beschriebenen Notenskala bewertet. Die Noten der 5 Fasern wurden zu einem arithmetischen Mittelwert zusammenfast. Die im folgenden wiedergegebenen Noten geben den eben beschriebenen Mittelwert wieder. Wie bereits gesagt wurde der Naßscheuertest 1 Minute lang durchgeführt. Diese Zeit hat sich als geeignet herausgestellt für Fasern mit Titer 75 und mit 50 Filamenten, die in den Beispielen durchweg verwendet werden. Die für ein zuverlässiges Ergebnis erforderliche Naßscheuerzeit ist vom Ti¬ ter abhängig: Je größer der Titer ist, umso länger ist die ge¬ nannte Zeit.

Überraschenderweise zeigten die erfindungsgemäß behandelten Fa¬ sern eine deutlich reduzierte Fibrillierungsneigung. Die Fi¬ brillierung von Fasern, die nach dem Fällen und vor dem Waschen behandelt wurden, erhielten die Note 2 - 3. Gewaschene und ggf. getrocknete Fasern oder daraus hergestellte gewaschene und ggf. getrocknete oder ungewaschene Fasererzeugnisse erhielten nach der Behandlung die Note 3 - 4.

Die Erfindung ist nicht auf den Einsatz eines bestimmten durch¬ schnittlichen Polymerisationsgrades DP des Celluloserohstoffes beschränkt. Vielmehr kann man Zellstoff oder Baumwoll-Linters mit einem DP im Bereich von etwa 400 bis 7000 einzeln oder als Gemisch aus Cellulosen mit hohem und niedrigem Polymerisations¬ grad verwenden.

Desweiteren ist die Erfindung nicht auf die Verwendung eines bestimmten Stabilisators in der Spinnlösung beschränkt. Viel¬ mehr können alle Stoffe verwendet werden, die sich als Stabili¬ sator eignen, wie z.B. Pyrogallol, Gallussäure oder Propylgal- lat.

Ferner ist die Erfindung nicht auf einen bestimmten cellulosi¬ schen Fasertyp beschränkt, sondern umfaßt alle cellulosischen Fasertypen wie z.B. Endlosfilamente- bzw. -fasern, Stapel- oder Kurzschnittfasern und Mischgarne aus cellulosischen und synthe¬ tischen Fasern. Es kann auch Flocke behandelt werden.

Auch ist die Erfindung nicht darauf beschränkt, daß die Fasern oder ein daraus hergestelltes textiles Flächengebilde unter ei¬ ner bestimmten mechanischen Spannung stehen muß. Vielmehr kön¬ nen die Fasern oder die daraus hergestellten textilen Flächen¬ gebilde ohne mechanische Spannung oder in einem Zustand mecha¬ nischer Spannung eingesetzt werden.

Schließlich ist die Erfindung nicht auf den Gebrauch eines be¬ stimmten tertiären Aminoxides beschränkt, setzt aber bevorzugt N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMO) ein.

Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele weiter erläutert.

Beispiel 1 :

Eine Faser, die mit 55 Gew.% N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMO) das Fällbad verlassen hat, wird durch ein Behandlungsbad gezo¬ gen, in dem sich eine Lösung von 78 Gew.% NMMO in Wasser befin¬ det, die auf 80 °C gehalten wird. Die Fasergeschwindigkeiten und die Dimensionen des Behandlungsbades werden so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit von 3 + 1 Sekunden resultiert. An¬ schließend wird die Faser in bekannter Weise auf einen Restge¬ halt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und getrocknet. Die Fibril¬ lierungsneigung der solchermaßen behandelten Faser erhielt die Note 2.

Die Reißfestigkeit der gemäß diesem Beispiel behandelten Faser beträgt 38 cN/tex (unbehandelt: 40 cN/tex) , der Modul bei 5 % Dehnung 23 cN/tex (unbehandelt: 24 cN/tex) und die Bruchdehnung 11 % (unbehandelt 11 %). Da die Meßfehlerbreite der eben ge¬ nannten Faserdaten ± 10 % ist, zeigen die Ergebnisse, daß die erfindungsgemäße Behandlung in der Lage ist, die Fibrillierung unter Erhalt der mechanischen Fasereigenschaften zu vermindern.

Beispiel 2:

Eine Faser, die mit 55 Gew.% NMMO das Fällbad verlassen hat, wird durch ein Behandlungsbad gezogen, in dem sich eine Lösung von 65 Gew. ? NMMO in Wasser befindet, die auf 90 °C gehalten wird. Die Fasergeschwindigkeit und die Dimensionen des Behand¬ lungsbades werden so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit von etwa 4 Sekunden resultiert. Anschließend wird die Faser in be¬ kannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und getrocknet. Die Fibrillierungsneigung der solchermaßen be¬ handelten Faser erhielt die Note 2 - 3.

Beispiel 3 :

Eine Faser, die mit 55 Gew.% NMMO das Fällbad verlassen hat, wird durch ein Behandlungsbad gezogen, in dem sich eine wäss¬ rige Lösung von 48 Gew.% NMMO und 2 Gew.% Polyvinylpyrrolidon (PVP) befindet, das eine Temperatur von 22 ± 3 °C hat. Das PVP mit der Typenbezeichnung "K 30" wurde von der Fa. International Speciality Products, Frechen bezogen. Anschließend wird die Fa¬ ser durch ein zweites Bad gezogen, das eine Lösung von 65 Gew.% NMMO in Wasser enthält, die auf 90 °C gehalten wird. Die Faser¬ geschwindigkeit und die Dimensionen des zweiten Behandlungsba¬ des werden so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit von etwa 4 Sekunden resultiert. Anschließend wird die Faser in bekannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und ge¬ trocknet. Die Fibrillierungsneigung der solchermaßen behandel¬ ten Faser erhielt die Note 2 - 3.

Beispiel 4:

Eine Faser, die mit 55 Gew.% NMMO das Fällbad verlassen hat, wird durch ein Behandlungsbad gezogen, das eine Temperatur von 20 ± 3 °C hat. In dem Behandlungsbad befindet sich eine wäss¬ rige Lösung von 47,6 Gew.% NMMO und 5,0 Gew.% Polyvinylpyrroli¬ don (PVP) . Die Fasergeschwindigkeit und die Dimensionen des Be¬ handlungsbades werden so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit von etwa 1,5 ± 0,5 Sekunden resultiert. Anschließend werden die Fasern mit 140 + 10 °C heißer Luft angeblasen. Die Länge der Heißluftstrecke wird so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit in der Heißluft zone von 3,5 ± 0,5 Sekunden resultiert. Schließlich wird die Faser in bekannter Weise auf einen Restge¬ halt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und getrocknet. Die Fibril¬ lierungsneigung der solchermaßen behandelten Faser erhielt die Note 2 - 3.

Beispiel 5 :

Eine Faser, die mit 55 Gew.% NMMO das Fällbad verlassen hat, wird mit einer wassrigen Lösung von 78 Gew.% NMMO mit einer TropfVorrichtung berieselt. Dabei hat die NMMO-Lösung eine Tem¬ peratur von 85 + 5 °C. Die Fadengeschwindigkeit und die Länge der Berieselungsstrecke werden so eingestellt, daß eine Ver¬ weilzeit in der Berieselungsstrecke von 3 + 1 Sekunden resul¬ tiert. Anschließend wird die Faser in bekannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und getrocknet. Die Fi¬ brillierungsneigung der solchermaßen behandelten Faser erhielt die Note 2 - 3.

Beispiel 6:

Eine Faser, die mit 55 Gew.% NMMO das Fällbad verlassen hat, wird mit 165 + 15 °C heißer Luft angeblasen. Die Fadengeschwin¬ digkeit und die Länge der Anblasstrecke wird so eingestellt, daß eine Verweilzeit des Fadens in der Heißluftzone von 3 + 1 Sekunden resultiert. Anschließend wird die Faser in bekannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und ge¬ trocknet. Die Fibrillierungsneigung der solchermaßen behandel¬ ten Faser erhielt die Note 2 - 3.

Beispiel 7 :

Eine Faser, die mit 55 Gew.% NMMO das Fällbad verlassen hat, wird in einem Bad mit einer wassrigen PVP-Lösung behandelt, die 1 Gew.% Additiv enthält und eine Temperatur von 22 ± 3 °C hat. Anschließend wird die Faser durch ein Behandlungsbad gezogen, daß eine wässrige Lösung von 50 Gew.% NMMO enthält und 22 ± 3 °C warm ist. Die Fasergeschwindigkeit und die

Dimensionen des PVP- und des NMMO-haltigen Bades werden so gewählt, daß je Bad eine Kontaktzeit von etwa 3 ± 1 Sekunden resultiert. Anschließend werden die Fasern mit 140 + 10 °C heißer Luft angeblasen. Die Länge der Heißluftstrecke wird so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit in der Heißluftzone von 3 + 1 Sekunden resultiert. Schließlich wird die Faser in be¬ kannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und getrocknet. Die Fibrillierungsneigung der solchermaßen be¬ handelten Faser erhielt die Note 2 - 3.

Beispiel 8:

Eine durch Verspinnen einer NMMO/Cellulose-Lösung, Fällen, Wa¬ schen und Trocknen erhaltene Faser wird durch eine Behandlungs¬ bad gezogen, das eine Temperatur von 20 bis 25 °C hat. In dem Behandlungsbad befindet sich eine wässrige Lösung von 47,6 Gew.% NMMO und 5,0 Gew.% PVP. Die Fasergeschwindigkeit und die Dimensionen des Behandlungsbades werden so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit von etwa 3 ± 1 Sekunden resultiert. An¬ schließend werden die Fasern mit 140 ± 10 °C heißer Luft ange¬ blasen. Die Länge der Heißluftstrecke wird so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit in der Heißluftzone von 3 ± 1 Sekunden resultiert. Schließlich wird die Faser in bekannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und getrocknet. Die Fibrillierungsneigung der solchermaßen behandelten Faser erhielt die Note 3 - 4.

Beispiel 9:

Eine durch Verspinnen einer NMMO/Cellulose-Lösung, Fällen, Wa¬ schen und Trocknen erhaltene Faser wird in einem Bad mit einer wassrigen Lösung von PVP beschichtet, die 1 Gew.% Additiv ent¬ hält und eine Temperatur von 22 + 3 °C hat. Anschließend wird

die Faser durch ein Behandlungsbad gezogen, daß eine wässrige Lösung von 50 Gew.% NMMO enthält und 22 + 3 warm ist. Die Fa¬ sergeschwindigkeit und die Dimensionen des PVP- und des NMMO- haltigen Bades werden so gewählt, daß je Bad eine Kontaktzeit von etwa 2 Sekunden resultiert. Anschließend werden die Fasern mit 140 + 10 °C heißer Luft angeblasen. Die Länge der Heißluft¬ strecke wird so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit in der Heißluftzone von 3 + 1 Sekunden resultiert. Schließlich wird die Faser in bekannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und getrocknet. Die Fibrillierungsneigung der solchermaßen behandelten Faser erhielt die Note 3 - 4.

Beispiel 10:

Eine durch Verspinnen einer NMMO/Cellulose-Lösung, Fällen, Wa¬ schen und Trocknen erhaltene Faser wird durch eine Behandlungs¬ bad gezogen, das eine Temperatur von 65 + 5 °C hat. In dem Be¬ handlungsbad befindet sich eine wässrige Lösung von 65 Gew.% NMMO. Die Fasergeschwindigkeit und die Dimensionen des Behand¬ lungsbades werden so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit von etwa 4 Sekunden resultiert. Anschließend werden die Fasern durch ein mit 120 °C heißem Hexanol gefülltes Bad geführt. Die Länge des Hexanolbades wird so eingestellt, daß eine Faserver¬ weilzeit im Bad von 5 + 1 Sekunden resultiert. Schließlich wird die Faser in bekannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und getrocknet. Die Fibrillierungsneigung der solchermaßen behandelt .n Faser erhielt die Note 3 - 4.

Beispiel 11:

Eine durch Verspinnen einer NMMO/Cellulose-Lösung, Fällen, Wa¬ schen und Trocknen erhaltener Faser wird durch eine Behand¬ lungsbad gezogen, das eine Temperatur von 80 °C hat. In dem Be-

lungsbad gezogen, das eine Temperatur von 80 °C hat. In dem Be¬ handlungsbad befindet sich eine wässrige Lösung von 70 Gew.% NMMO. Die Fasergeschwindigkeit und die Dimensionen des Behand¬ lungsbades werden so eingestellt, daß eine Faserverweilzeit von etwa 2 Sekunden resultiert. Anschließend wird die Faser in be¬ kannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew.% NMMO gewaschen und getrocknet. Die Fibrillierungsneigung der solchermaßen be¬ handelten Faser erhielt die Note 3 - 4.

Beispiel 12:

Eine durch Verspinnen einer NMMO/Cellulose-Lösung, Fällen, Wa¬ schen und Trocknen erhaltene Faser wird durch eine Behandlungs¬ bad gezogen, das eine Temperatur von 90 °C hat. In dem Behand¬ lungsbad befindet sich eine wässrige Lösung von 60 Gew.% NMMO und 2 Gew.% PVP. Die Fasergeschwindigkeit und die Dimensionen des Behandlungsbades werden so eingestellt, daß eine Faserver¬ weilzeit von etwa 3 Sekunden resultiert. Anschließend wird die Faser in bekannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew. % NMMO gewaschen und getrocknet. Die Fibrillierungsneigung der solchermaßen behandelten Faser erhielt die Note 3 - 4.

Beispiel 13:

Ein Gewebe aus Fasern, die durch Verspinnen einer NMMO/Cellu¬ lose-Lösung, Fällen, Waschen und Trocknen hergestellt wurden, wird wie im Beispiel 11 behandelt. Anschließend wird das Gewebe in bekannter Weise auf einen Restgehalt von < 1 Gew.% NMMO ge¬ waschen und getrocknet. Die Fibrillierungsneigung von Fasern, die dem solchermaßen behandelten Gewebe entnommen wurden, er¬ hielt die Note 3 - 4.