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Patent Searching and Data


Title:
ROLL STAND FOR ROLLING A METAL STRIP
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/180395
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a roll stand (100) for rolling a metal strip (200), comprising a small working roll (110) and a large working roll (120) arranged opposite the small roll, said working rolls together spanning a roll gap for rolling the metal strip (200). The roll stand further comprises an additional roll (111) which supports the small working roll (110), the small working roll (110) having a smaller diameter than the additional roll (111), and the additional roll (111) having a smaller diameter than the large working roll (120). According to the invention a supporting device (150) for the small working roll (110) is provided which acts at least on one side in the horizontal direction, and an adjusting device (160) is provided for horizontal adjustment of the supporting device (150) relative to the small working roll (110).

Inventors:
PAWELSKI HARTMUT (DE)
BODE THORSTEN (DE)
SCHELLMANN MARKUS (DE)
VOGD MATTHIAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/052254
Publication Date:
September 16, 2021
Filing Date:
February 01, 2021
Export Citation:
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Assignee:
SMS GROUP GMBH (DE)
International Classes:
B21B13/14
Foreign References:
JPS60176801U1985-11-22
JPS6238706A1987-02-19
EP0114795A21984-08-01
JPS61245904A1986-11-01
JPH10277619A1998-10-20
JP2010075985A2010-04-08
JPS61245904A1986-11-01
EP0114795A21984-08-01
Attorney, Agent or Firm:
KLÜPPEL, Walter et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1 . Walzgerüst (100) zum Walzen von Metallband (200), aufweisend: eine kleine (110) und eine gegenüberliegend angeordnete große (120) Arbeitswalze, die zusammen einen Walzspalt zum Walzen des Metallbandes (200) aufspannen; eine Zusatzwalze (111), über die die kleine Arbeitswalze (110) abgestützt ist, wobei die kleine Arbeitswalze (110) einen zu der Zusatzwalze (111 ) kleineren Durchmesser und die Zusatzwalze (111 ) einen zu der großen Arbeitswalze (120) kleineren Durchmesser aufweist; gekennzeichnet durch eine zumindest einseitig in horizontaler Richtung wirkende Abstützeinrichtung (150) für die kleine Arbeitswalze (110); und eine Anstelleinrichtung (160) zum horizontalen Anstellen der Abstützeinrichtung (150) gegen die kleine Arbeitswalze (110).

2. Walzgerüst (100) nach Anspruch 1 , gekennzeichnet durch eine erste Stützwalze (180) zum Abstützen der großen Arbeitswalze (120) und eine zweite Stützwalze (185) zum Abstützen der Zusatzwalze (111 ), wobei beide Stützwalzen (180, 185) einen zu der großen Arbeitswalze (120) größeren Durchmesser aufweisen.

3. Walzgerüst (100) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass beide Stützwalzen (180, 185) einen identischen Durchmesser aufweisen.

4. Walzgerüst (100) nach Anspruch 2 oder 3, gekennzeichnet durch eine zwischen der großen Arbeitswalze (120) und der ersten Stützwalze (180) angeordnete erste Zwischenwalze (190), wobei die erste Zwischenwalze (190) einen zu der großen Arbeitswalze (120) größeren Durchmesser und einen zu der ersten Stützwalze (180) kleineren Durchmesser aufweist; und eine zwischen der Zusatzwalze (111) und der zweiten Stützwalze (185) angeordnete zweite Zwischenwalze (195), wobei die zweite Zwischenwalze (195) einen zu der Zusatzwalze (111) größeren Durchmesser und einen zu der zweiten Stützwalze (185) kleineren Durchmesser aufweist.

5. Walzgerüst (100) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass beide Zwischenwalzen (190, 195) einen identischen Durchmesser aufweisen.

6. Walzgerüst (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Antriebseinrichtung zum Drehantreiben der großen Arbeitswalze (120) und - optional - zusätzlich der Zusatzwalze (111); oder eine Antriebseinrichtung zum Drehantreiben der ersten Stützwalze (180) und/oder der zweiten Stützwalze (185); oder eine Antriebseinrichtung zum Drehantreiben der ersten Zwischenwalze (190) und/oder der zweiten Zwischenwalze (195).

7. Walzgerüst (100) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle eines Antriebs der großen Arbeitswalze (120) und zusätzlich der Zusatzwalze (111) die Antriebseinrichtung ausgebildet ist, die beiden Walzen (111, 120) mit jeweils gleichen Drehrichtungen, und ggf. mit angepasster Drehzahl, drehanzutreiben.

8. Walzgerüst (100) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle eines Antriebs der ersten Stützwalze (180) und der zweiten Stützwalze (185) die Antriebseinrichtung ausgebildet ist, die beiden Stützwalzen (180, 185) mit jeweils gleichen Drehrichtungen drehanzutreiben.

9. Walzgerüst (100) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle eines Antriebs der ersten Zwischenwalze (190) und der zweiten Zwischenwalze (195) die Antriebseinrichtung ausgebildet ist, die beiden Zwischenwalzen (190, 195) mit jeweils gleichen Drehrichtungen drehanzutreiben.

10. Walzgerüst (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützeinrichtung (150) mindestens eine Stützschale (155) aufweist zum mindestens einseitigen Andrücken gegen die kleine Arbeitswalze (110); und dass eine Pumpeneinrichtung (170) vorgesehen ist zum Pumpen eines Fluids in einen Zwischenraum (175) zwischen der mindestens einen Stützschale (155) und der kleinen Arbeitswalze (110).

11. Walzgerüst (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die kleine Arbeitswalze (110) und die Zusatzwalze (111) zusammenhängend und gegeneinander drehbar in einem Austausch- Einsatz (130) angeordnet sind.

12. Walzgerüst (100) nach Anspruch 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren geometrischen Abmessungen, insbesondere die Gesamthöhe des Austausch-Einsatzes (130) mit der kleinen Arbeitswalze (110) und der Zusatzwalze (111) zumindest teilweise den äußeren geometrischen Abmessungen, insbesondere dem Durchmesser der großen Arbeitswalze (120) entsprechen.

13. Walzgerüst (100) nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet durch mindestens ein dem Austausch-Einsatz (130) mit der kleinen Arbeitswalze (110) und der Zusatzwalze (111), den Stützwalzen (180, 185) und/oder den Zwischenwalzen (190, 195) zugeordnetes Planheitsstellglied.

14. Walzgerüst (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Walzgerüst (100) um ein Einzelgerüst oder eine Tandemstraße, im Einweg-oder Reversierbetrieb handelt.

15. Walzgerüst (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Walzgerüst (100) ausgebildet ist als Kaltwalzgerüst zum Kaltwalzen des Metallbandes (200).

16. Tandemwalzstraße mit einer Mehrzahl von in Materialflussrichtung hintereinander angeordneten Walzgerüsten (100), dadurch gekennzeichnet, dass die Walzgerüste (100) ausgebildet sind nach einem der vorangegangenen Ansprüche.

Description:
Walzgerüst zum Walzen von Metallband

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Walzgerüst zum Walzen von Metallband sowie eine Walzstraße mit einer Mehrzahl von in Materialflussrichtung hintereinander angeordneten erfindungsgemäßen Walzgerüsten.

Die Erfindung betrifft insbesondere Walzgerüste mit einer ungeraden Anzahl von Walzen, weiter insbesondere mit drei, fünf oder sieben Walzen. Im Unterschied zu einem konventionellen Duo-, Quarto-, oder Sexto-Gerüst mit zwei, vier bzw. sechs Walzen ist bei dem erfindungsgemäßen Walzgerüst jeweils die obere oder untere konventionelle Arbeitswalze ersetzt durch jeweils eine kleine Arbeitswalze und eine Zusatzwalze, entweder auf der Oberseite oder auf der Unterseite des zu walzenden Metallbandes. Solche Walzgerüste sind im Stand der Technik grundsätzlich bekannt.

So offenbart die japanische Patentanmeldung JP 2010075985 ein Walzgerüst mit fünf Walzen, wobei die obere Arbeitswalze besonders klein, insbesondere kleiner als die untere Arbeitswalze ausgebildet ist. Das Vorsehen der Arbeitswalze mit kleinerem Durchmesser bietet den Vorteil, dass damit hochfeste Stähle mit großem Umformwiderstand leichter gewalzt werden können, weil die benötigten Walzkräfte aufgrund des kleineren Arbeitswalzen-Durchmessers reduziert werden können.

Auch die japanische Patentanmeldung JP 61245904 A offenbart ein Walzgerüst mit fünf übereinander angeordneten Walzen, wobei die obere Arbeitswalze einen kleineren Durchmesser als die untere Arbeitswalze hat. Die japanische Patentanmeldung empfiehlt diesen Gerüstaufbau speziell zum asymmetrischen Walzen von plattierten Stahlplatten. Die plattierten Stahlplatten haben einen unterschiedlichen Umformwiderstand an ihrer Ober- und ihrer Unterseite und deshalb empfiehlt es sich, derartige Stahlplatten mit unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten der Arbeitswalzen zu walzen, wie dies durch die Arbeitswalzen mit unterschiedlichen Durchmessern bei gleicher Antriebsdrehzahl realisiert wird. Eine zweite obere Arbeitswalze hat denselben Durchmesser wie eine konventionelle Arbeitswalze, d. h. die erste und zweite Arbeitswalze haben zusammengenommen, wenn sie übereinander angeordnet sind, eine größere Höhe als eine einzelne konventionelle Arbeitswalze. Die Arbeitswalze mit dem kleineren Durchmesser wird auf derjenige Seite des zu walzenden plattierten Materials eingesetzt, welches einen größeren Umformwiderstand hat; umgekehrt setzt die Arbeitswalze mit dem größeren Durchmesser an der Seite des plattierten Materials an, welches einen geringeren Umformwiderstand hat. Die Arbeitswalze mit dem kleineren Durchmesser ist relativ zu der konventionellen Arbeitswalze mit dem größeren Durchmesser schwenkbar angeordnet; insbesondere ist die kleinere Arbeitswalze aus der senkrechten Kraftlinie heraus wegschwenkbar. D. h., sie kann je nach Bedarf entweder in vertikaler Kraftübertragungsrichtung vorgesehen sein oder weggeschwenkt werden; in letzterem Fall kann das Walzgerüst als normales Quarto-Gerüst betrieben werden, bei dem die beiden gegenüberliegenden Arbeitswalzen jeweils einen gleichgroßen Durchmesser haben. Insofern bietet das in der japanischen Patentanmeldung JP 61245904 A offenbarte Walzgerüst erweiterte Walzmöglichkeiten. Ein Wechsel zwischen den beschriebenen beiden Walzenkonstellationen erfordert jedoch nicht nur das Heranschwenken oder Wegschwenken der Arbeitswalze mit dem kleineren Durchmesser, sondern jeweils auch ein vertikales Verfahren der über der kleinen Arbeitswalze angeordneten beiden Walzen innerhalb des Walzgerüstes.

Weiterhin sei auf die europäische Patentanmeldung EP 0 114 795 A verwiesen. Diese Anmeldung offenbart ein traditionelles Quarto-Walzgerüst mit insgesamt vier übereinander angeordneten Walzen, d. h. zwei innenliegenden Arbeitswalzen, welche einen Walzspalt aufspannen und mit einer über der oberen Arbeitswalze angeordneten oberen Stützwalze und mit einer unter der unteren Arbeitswalze angeordneten unteren Stützwalze. Für die beiden Arbeitswalzen, die hier einen gleichen Durchmesser zu haben scheinen, ist jeweils eine beidseitige horizontale hydraulische Abstützeinrichtung vorgesehen, wobei jeweils eine Stützschale gegen die Oberfläche einer der Arbeitswalzen gedrückt wird und wobei ein Schmiermittel mit Hilfe einer Pumpeinrichtung in einen Zwischenraum zwischen der Stützschale und der jeweiligen Arbeitswalze gepumpt wird. Die offenbarte horizontale Abstützeinrichtung dient insbesondere dazu, die horizontale Steifigkeit bzw. Stabilität des Gerüstes insgesamt zu erhöhen, was insbesondere beim Kaltwalzen von dünnen Bändern mit hohem Umformwiderstand vorteilhaft ist.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein bekanntes Walzgerüst mit einer ungeraden Anzahl von übereinander angeordneten Walzen dahingehend weiterzubilden, dass ein seitliches Ausbiegen der kleinen Arbeitswalze wirksam verhindert wird.

Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst. Demnach ist das erfindungsgemäße Walzgerüst gekennzeichnet durch eine zumindest einseitig in horizontaler Richtung wirkende Abstützeinrichtung für die kleine Arbeitswalze und durch eine Anstelleinrichtung zum horizontalen Anstellen der Abstützeinrichtung gegen die kleine Arbeitswalze.

Vorzugsweise stützt die Abstützeinrichtung die kleine Arbeitswalze nicht nur an einer, sondern auf beiden Seiten.

Durch das Vorsehen der beanspruchten Abstützeinrichtung wird ein seitliches Ausbiegen der kleinen Arbeitswalze wirksam verhindert und damit die Steifigkeit des Walzgerüstes mit der ungeraden Anzahl von Walzen insgesamt erhöht. Aufgrund der Stabilität der Zusatzwalze, die zwischen der kleinen Arbeitswalze und der zweiten Stützwalze bzw. der zweiten Zwischenwalze angeordnet ist, ist die benötigte Leistungsfähigkeit der Abstützeinrichtung für die Stabilisierung des gesamten Walzgerüstes geringer im Vergleich zu der Arbeitswalzenstabilisierung bei einem konventionellen Walzgerüst mit vier oder sechs übereinander angeordneten Walzen, bei denen die beiden Arbeitswalzen jeweils einen gleichen Durchmesser haben. Mit dem Begriff „Arbeitswalze“ wird im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Walze verstanden, die in direktem Kontakt mit dem Walzgut steht und die Umformarbeit durchführt.

Es sind unterschiedlich große Arbeitswalzen vorgesehen. Die in der vorliegenden Anmeldung als große Arbeitswalze bezeichnete Arbeitswalze entspricht einer regulären im praktischen Einsatz befindlichen typischerweise verwendeten Arbeitswalze

Beim Einsatz einer kleinen Arbeitswalze ersetzt diese eine große Arbeitswalze stets in Verbindung mit einer Zusatzwalze, so dass sich ein Walzensatz mit einer ungeraden Anzahl an Walzen ergibt. Der Begriff „Anstelleinrichtung“ meint im Rahmen der vorliegenden Beschreibung nicht nur eine vorzugsweise hydraulisch arbeitende Einrichtung zum variablen Anstellen der Abstützeinrichtung, insbesondere von deren Stützschalen, gegen die kleine Arbeitswalze, sondern ausdrücklich auch eine statische, d. h. nicht variable Halteeinrichtung zum ortsfesten Positionieren der Abstützeinrichtung an der kleinen Arbeitswalze.

Erfindungsgemäß ergibt sich für die Größenverhältnisse, dass die kleine Arbeitswalze einen zu der Zusatzwalze kleineren Durchmesser und die Zusatzwalze einen zu der großen Arbeitswalze kleineren Durchmesser aufweist. Das erfindungsgemäße Walzgerüst kann alternativ mit oder ohne Stützwalzen und/oder Zwischenwalzen ausgebildet sein.

In einer ersten bevorzugten Ausführungsvariante ist eine erste Stützwalze zum Abstützen der großen Arbeitswalze und eine zweite Stützwalze zum Abstützen der Zusatzwalze vorgesehen, wobei beide Stützwalzen einen zu der großen Arbeitswalze größeren Durchmesser aufweisen. Besonders bevorzugt ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass die beiden Stützwalzen einen identischen Durchmesser aufweisen.

In einer weiteren Ausführungsvariante ist eine zwischen der großen Arbeitswalze und der ersten Stützwalze angeordnete erste Zwischenwalze und eine zwischen der Zusatzwalze und der zweiten Stützwalze angeordnete zweite Zwischenwalze vorgesehen, wobei die erste Zwischenwalze einen zu der großen Arbeitswalze größeren Durchmesser und einen zu der ersten Stützwalze kleineren Durchmesser und die zweite Zwischenwalze einen zu der Zusatzwalze größeren Durchmesser und einen zu der zweiten Stützwalze kleineren Durchmesser aufweist. Besonders bevorzugt ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass die beiden Zwischenwalzen einen identischen Durchmesser aufweisen.

Zum Antreiben der Walzen des Walzgerüstes sind verschiedene Antriebskonzepte bei der vorliegenden Erfindung möglich.

In einer Ausführungsvariante weist das Walzgerüst nur eine Antriebseinrichtung zum Drehantreiben der großen Arbeitswalze auf. Optional kann die Antriebseinrichtung zusätzlich die Zusatzwalze antreiben. Im Falle des gleichzeitigen Antriebs der großen Arbeitswalze und der Zusatzwalze ist darauf zu achten, dass die Antriebseinrichtung die beiden Walzen mit jeweils gleichen Drehrichtungen, und ggf. mit angepasster Drehzahl, antreibt.

In einer weiteren Ausführungsvariante weist das Walzgerüst eine Antriebseinrichtung zum Drehantreiben der ersten Stützwalze und/oder der zweiten Stützwalze auf. Im Falle des gleichzeitigen Antriebs der ersten und der zweiten Stützwalze ist darauf zu achten, dass die Antriebseinrichtung die beiden Walzen mit jeweils gleichen Drehrichtungen antreibt. In einer weiteren Ausführungsvariante weist das Walzgerüst eine

Antriebseinrichtung zum Drehantreiben der ersten Zwischenwalze und/oder der zweiten Zwischenwalze auf. Im Falle des gleichzeitigen Antriebs der ersten und der zweiten Zwischenwalze ist darauf zu achten, dass die Antriebseinrichtung die beiden Walzen mit jeweils gleichen Drehrichtungen antreibt. Allgemein ergibt sich hierbei der Vorteil, dass bei der erfindungsgemäß ungeraden Anzahl von Walzen in dem Walzgerüst sichergestellt wird, dass die beiden Arbeitswalzen, die zusammen den Walzspalt aufspannen, zusammen und nicht gegeneinander arbeiten. Vorteilhafterweise sind die kleine Arbeitswalze und die Zusatzwalze zusammenhängend in einem Austausch-Einsatz drehbar gelagert angeordnet.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel weist die Abstützeinrichtung mindestens eine Stützschale zum mindestens einseitigen, vorzugsweise beidseitigen Andrücken gegen die kleine Arbeitswalze auf. Es ist eine

Pumpeinrichtung vorgesehen zum Pumpen von einem Fluid in einen Zwischenraum zwischen der mindestens einen Stützschale und der kleinen Arbeitswalze. Die Abstützeinrichtung befindet sich vorteilhafterweise innerhalb des besagten Austausch-Einsatzes. Das ist platzsparend und insbesondere auch sinnvoll, denn die Abstützeinrichtung ist erfindungsgemäß nur für die kleine Arbeitswalze vorgesehen.

Das in den Zwischenraum gepumpte Fluid, das vorzugsweise in Form eines Kühlschmiermittels ausgebildet ist, dient als hydrostatisches Kissen und auch zur effektiven Kühlung der kleinen Arbeitswalze. Die Größe des Zwischenraums, aber auch die Stabilität der horizontalen Abstützung ist durch die Einstellung des Druckwertes des Fluids und/oder durch dessen Volumenstrom veränderbar. Das Setzen und Regeln von Druck und/oder Volumenstrom ist hierbei zum Einstellen einer optimalen horizontalen Abstützung vorgesehen. Da der beanspruchte Austausch-Einsatz lediglich die kleine Arbeitswalze und die Zusatzwalze betrifft, können Planheitsstellglieder aller anderen Walzen, also der Stützwalzen und/oder der Zwischenwalzen, außerhalb des Austausch-Einsatzes unverändert in Funktion bleiben; das betrifft z. B. Biegezylinder zur Biegung von Walzen, Continuously Variable Crown CVC-Anstellvorrichtungen zum axialen Verschieben, Anstellvorrichtungen zum horizontalen Verschieben oder Zonenkühleinrichtungen.

Vorteilhafterweise ist vorgesehen, wenn die äußeren geometrischen Abmessungen, insbesondere die Gesamthöhe des Austausch-Einsatzes mit der kleinen Arbeitswalze und der Zusatzwalze zumindest teilweise den äußeren geometrischen Abmessungen, insbesondere dem Durchmesser der gegenüberliegenden großen Arbeitswalze, oder dem Durchmesser eines traditionellen Duo-, Quarto-, oder Sexto-Gerüstes weitgehend entspricht. Damit kann die Erfindung im Rahmen von Modernisierungen besonders einfach umgesetzt werden. Bei Neuanlagen sind Abweichungen von bis zu 30 %, vorzugsweise von bis zu 20 %, im Vergleich zu der großen Arbeitswalze zulässig. Die Umwandlung eines traditionellen Duo-Gerüstes mit zwei übereinander angeordneten Walzen, eines Quarto-Gerüstes mit vier übereinander angeordneten Walzen oder eines Sexto-Gerüstes mit sechs übereinander angeordneten Walzen hin zu dem erfindungsgemäßen Walzgerüst mit einer ungeraden Anzahl von Walzen und der kleinen Arbeitswalze sowie der Zusatzwalze ist dann mit Hilfe des beanspruchten Austausch-Einsatzes sehr einfach und schnell möglich, weil dieser von seinen Abmessungen her gut in die vorhandenen Aufnahmen für die konventionellen Arbeitswalzen-Einbaustücke hineinpasst. Insofern kann durch den beanspruchten Austausch-Einsatz das Walzgerüst hinsichtlich seiner Walzmöglichkeiten sehr flexibel erweitert werden. Das gleiche gilt für den Rückbau in eine konventionelle Duo-, Quarto-, oder Sexto-Konfiguration. Die vorliegende Erfindung kann weiterhin Anwendung finden zur Erweiterung der Walzmöglichkeiten in Einzelgerüsten oder Tandemstraßen, im Einweg- oder Reversierbetrieb. Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Walzgerüstes in Verbindung mit nur einer angetriebenen Walze sind Auswirkungen auf das Gefüge durch die asymmetrischen Walzspaltverhältnisse (kleine und große Arbeitswalze mit unterschiedlichen Durchmessern) zu berücksichtigen. Die wirksamen Effekte auf das Gefüge des zu walzenden Metallbandes beim sogenannten Schleppantrieb ergeben sich aus der Verschiebung der Fließscheidenlage zwischen angetriebener und nicht angetriebener Arbeitswalze. Durch aktives Einstellen der Drehzahlen oder -momente der einzelnen Antriebe kann somit eine weitere aktive Beeinflussung des Walzspaltes erfolgen. Die Einstellung des Horizontalversatzes der kleinen Arbeitswalze über eine Verschiebung/Bewegung der Stützschalen sowie des Versatzes des gesamten Einsatzes oder anderer Walzen wird gesetzt oder geregelt anhand eines Prozessmodels und/oder unter Einbeziehung notwendiger Parameter, insbesondere von gemessenen

Bandzügen, Walzkräften und/oder -momenten.

Zudem ermöglichen die erfindungsgemäßen Walzgerüste eine höhere Walzgeschwindigkeit als die konventionellen Walzgerüste, insbesondere auch als bekannte Mehrrollengerüste; so sind beispielsweise Walzgeschwindigkeiten von mehr als 800 m/min möglich. Selbstverständlich ist jedoch auch eine normale Vorgehensweise für andere Produkte als Dünnbänder aus hochfestem Stahl weiterhin eingeschränkt möglich. Die erfindungsgemäßen Walzgerüste dienen insbesondere zum Kaltwalzen von hochfesten dünnen Metallbändern.

Die Horizontalversätze der kleinen Arbeitswalze und der Zusatzwalze des Austausch-Einsatzes zueinander werden mit Hilfe der Andrückeinrichtung so eingestellt, dass die Seitenkräfte auf die Stützschalen minimal oder in einem für die Belastung sinnvollen Bereich eingestellt werden. Dabei können bei Einzel oder Zwillingsantrieb die gemessenen Motorströme zur Berechnung der Horizontalkräfte genutzt werden. Dies ist bei Kammwalzenantrieb aufgrund unbekannten Momentenverwerfungen nicht vollständig möglich. Bei Anordnung des Austausch-Einsatzes oberhalb des Metallbandes: Da die Walzspaltreibung wegen des Kühlschmiermittelsees auf der Oberseite meist geringer ist, erfolgt die Übertragung der Antriebsleistung über die Unterseite mit reduzierter Gefahr von Rutschern.

Bei Anordnung des Einsatzes unterhalb des Metallbandes: Das aus der Stützschale austretende Kühlschmiermittel gelangt nur in geringem Maße auf das Band. Auf der Oberseite sind konventionelle Kühlschmiersysteme oder Systeme zur Bandabblasung weiterhin wie bekannt einsetzbar.

Eine Reduzierung der Walzspaltreibung kann für die kleine, nicht angetriebene Arbeitswalze durch zusätzliche Kühlschmiermittelaufbringung, Auftragung von Konzentrat/Additiv oder Kühlschmiermittel mit angereichertem Konzentrat/Additiv- Anteil erreicht werden.

Der Austausch-Einsatz kann als Ganzes in ein Biege- oder axiales/horizontales Verschiebesystem eingebunden werden.

Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die gezeigten Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der vorliegenden Beschreibung und/oder Figuren zu kom- binieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleiche Gegenstände, so dass ggf. Erläuterungen aus anderen Figuren ergänzend herangezogen werden können. Es zeigen: Figur 1 eine Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Walzgerüstes; Figur 2 verschiedene Konstellationen des erfindungsgemäßen Walzgerüstes mit einer Anordnung der kleinen Arbeitswalze und der Zusatzwalze oberhalb des Metallbands; und Figur 3 verschiedene Konstellationen des erfindungsgemäßen Walzgerüstes mit einer Anordnung der kleinen Arbeitswalze und der Zusatzwalze unterhalb des Metallbands.

Figur 1 zeigt in ihrer rechten Hälfte eine Ausführungsvariante für das erfindungsgemäße Walzgerüst 100 zum Walzen von Metallband 200. Das

Walzgerüst weist eine kleine Arbeitswalze 110 und eine in Wirkverbindung daran stehende Zusatzwalze 111 sowie eine große Arbeitswalze 120 auf. Wie anhand der Figur 1 erkennbar, spannen die kleine Arbeitswalze 110 und die große Arbeitswalze 120 einen Walzspalt auf zum Walzen des Metallbandes 200. Die Zusatzwalze 111 hat einen größeren Durchmesser als die kleine Arbeitswalze 110, aber einen kleineren Durchmesser als die der kleinen Walze 110 gegenüberliegend angeordnete große Arbeitswalze 120.

Vorteilhafterweise entspricht die Summe der Durchmesser der kleinen Arbeitswalze 110 und der Zusatzwalze 111 - bei vertikaler Anordnung übereinander - weitgehend dem Durchmesser der großen Arbeitswalze 120. Das erleichtert den Austausch der kleinen Arbeitswalzen 110 und der Zusatzwalze 111 gegen eine konventionelle Arbeitswalze, deren Durchmesser der Summe der beiden Walzen 110, 111 entspricht, insbesondere wenn diese beiden in einem Austausch-Einsatz 130 drehbar angeordnet sind. In der linken Hälfte ist im Vergleich hierzu eine konventionelle Arbeitswalze 140 gezeigt mit ihrem Einbaustück bzw. Lagergehäuse 141. Erfindungsgemäß stimmen die äußeren geometrischen Abmessungen, insbesondere die Gesamthöhe des Austausch- Einsatzes 130 mit den beiden Walzen 110, 111 mit den äußeren geometrischen Abmessungen, insbesondere dem Durchmesser der gegenüberliegenden Arbeitswalze 120 und der konventionellen Arbeitswalze 140 überein. Dadurch ist ein einfacher Austausch sehr einfach und schnell möglich.

Im Idealfall ist Gleichheit angestrebt, allerdings können sich aus dem Abschliffbereich der eingesetzten Walzen bereits Abweichungen ergeben. Dazu können Abweichungen aus der Auslegung kommen. Insgesamt ist eine Abweichung von bis zu 20 % nach oben und unten tolerierbar.

In Figur 1 ist weiterhin zu erkennen, dass die kleine Arbeitswalze 110 mit Hilfe einer horizontalen Abstützeinrichtung 150 gegen ein horizontales bzw. seitliches Ausbiegen vorzugsweise beidseitig in horizontaler Richtung abgestützt wird. Zu diesem Zweck wird die Abstützeinrichtung 150 mit Hilfe einer beispielsweise hydraulisch arbeitenden Anstelleinrichtung 160 gegen die kleine Arbeitswalze 110 angestellt. Genauer gesagt, wird nicht die gesamte Abstützeinrichtung 150, sondern nur deren Stützschale 155 gegen die kleine Arbeitswalze 110 angestellt. Weiterhin ist eine Pumpeinrichtung 170 vorgesehen zum Pumpen von Fluid bzw. Kühlschmiermittel in den Zwischenraum 175 zwischen der Stützschale 155 und der kleinen Arbeitswalze 110. Vorzugsweise erfolgt dies, wie in Figur 1 dargestellt ist, zu beiden Seiten der kleinen Arbeitswalze 110.

Figur 2 zeigt in den Teilbildern a) bis i) verschiedene Ausführungsbeispiele für das erfindungsgemäße Walzgerüst 100, bei welcher die mittels der Zusatzwalze 111 abgestützte kleine Arbeitswalze 110 jeweils oberhalb des zu walzenden Metallbandes 200 angeordnet ist. Das Ausführungsbeispiel a) entspricht dabei dem zuvor unter Bezugnahme auf die Figur 1 beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel. Charakteristisch für dieses Ausführungsbeispiel ist, dass lediglich die unterhalb des Metallbandes 200 angeordnete große Arbeitswalze 120, entsprechend der Drehrichtung des Pfeils, drehangetrieben wird. Alle anderen Walzen des Walzgerüstes 100 und insbesondere die kleine Arbeitswalze 110 sind nicht drehangetrieben. Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel a) werden im Ausführungsbeispiel b) sowohl die unterhalb des Metallbandes 200 angeordnete große Arbeitswalze 120 als auch die Zusatzwalze 111, entsprechend der Drehrichtung des Pfeils, drehangetrieben.

Die Ausführungsbeispiele gemäß Figur 2c) bis 2e) betreffen jeweils ein Walzgerüst mit 5 Walzen. Im Vergleich zu den vorhergehenden

Ausführungsbeispielen umfassen diese zusätzlich eine erste Stützwalze 180 und eine zweite Stützwalze 185. Die erste Stützwalze 180 steht in Wirkverbindung mit der großen Arbeitswalze 120 und weist einen zu ihr größeren Durchmesser auf. Die zweite Stützwalze 185 steht hingegen in Wirkverbindung mit der Zusatzwalze 111 und weist einen zu ihr größeren Durchmesser auf. Das Antriebskonzept der Ausführungsbeispiele 2c) und 2d) entspricht dabei dem der Ausführungsbeispiele 2a) bzw. 2b). Für das Ausführungsbeispiel 2e) kann nur die erste Stützwalze 180, oder nur die zweite Stützwalze 185, oder sowohl die erste als auch die zweite Stützwalze 180, 185 simultan, entsprechend der Drehrichtung des Pfeils, drehangetrieben werden.

Die Ausführungsbeispiele gemäß Figur 2f) bis 2i) betreffen jeweils ein Walzgerüst mit 7 Walzen. Im Vergleich zu den vorhergehenden Ausführungsbeispielen gemäß 2c) bis 2e) umfassen diese zusätzlich eine erste Zwischenwalze 190 und eine zweite Zwischenwalze 195. Die erste Zwischenwalze 190 ist dabei zwischen der ersten Stützwalze 180 und der großen Arbeitswalze 120 angeordnet und weist einen zu der großen Arbeitswalze 120 größeren Durchmesser und einen zu der ersten Stützwalze 180 kleineren Durchmesser auf. Die zweite Zwischenwalze 195 ist dabei zwischen der zweiten Stützwalze 185 und der Zusatzwalze 111 angeordnet und weist einen zu der Zusatzwalze 111 größeren Durchmesser und einen zu der zweiten Stützwalze 185 kleineren Durchmesser auf. Das Antriebskonzept der Ausführungsbeispiele 2f) und 2g) entspricht dabei dem der Ausführungsbeispiele 2a) bis 2d). Für das Ausführungsbeispiel 2h) und 2i) kann nur die erste Stützwalze 180 oder alternativ nur die erste Zwischenwalze 190, oder nur die zweite Stützwalze 185 oder alternativ nur die zweite Zwischenwalze 195, oder sowohl die erste als auch die zweite Stützwalze 180, 185 oder alternativ die erste als auch die zweite Zwischenwalze 190, 195 simultan, entsprechend der Drehrichtung des Pfeils, drehangetrieben werden.

Figur 3 zeigt in den Teilbildern a) bis i) verschiedene Ausführungsbeispiele für das erfindungsgemäße Walzgerüst 100, bei welcher die mittels der Zusatzwalze 111 abgestützte kleine Arbeitswalze 110 jeweils unterhalb des zu walzenden Metallbandes 200 angeordnet ist. Insofern gelten die zuvor unter Bezugnahme auf Figur 2 gemachten Aussagen zu den dort dargestellten Ausführungsbeispielen für die Ausführungsbeispiele gemäß Figur 3 gleichermaßen bzw. analog

Die Erfindung ist nicht auf die in den unabhängigen Ansprüchen definierten Merkmalskombinationen beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmale definiert sein. Dies bedeutet, dass grundsätzlich praktisch jedes Einzelmerkmal der unabhängigen Ansprüche weggelassen bzw. durch mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal ersetzt werden kann. Insofern ist der unabhängige Anspruch lediglich als ein erster Formulierungsversuch für die vorliegende Erfindung zu verstehen.

Bezugszeichenliste 100 Walzgerüst

110 kleine Arbeitswalze 111 Zusatzwalze 120 große Arbeitswalze 130 Austausch-Einsatz 140 konventionelle Arbeitswalze 141 Einbaustück / Lagergehäuse 150 hydraulische Abstützeinrichtung 155 Stützschale 160 Anstelleinrichtung 170 Pumpeneinrichtung für Kühlschmiermittel

175 Zwischenraum 180 erste Stützwalzen 185 zweite Stützwalze 190 erste Zwischenwalze 195 zweite Zwischenwalze

200 Metallband