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Title:
SAFETY DEVICE FOR CONTROLLING SAFETY-RELEVANT UCM AND UDM FUNCTIONS IN A LIFT SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/058276
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a safety device (13) for controlling safety-relevant functions in a lift system (1) and to a lift system (1) equipped therewith. The safety device (13) is configured to do both of the following, on the basis of input signals from at least one first component (15) of the lift system (1) which provides information relating to current conditions inside the lift system (1) such as a current position and speed of a lift car (3): - actuate at least one second component (21) such as a brake (23) of the lift system (1) such that an unintended movement of the lift car (3) of the lift system (1) is prevented, - actuate at least one third component (25) such as a door drive (27) of the lift system (1) such that an unintended movement of a lift car door (43) is prevented. Therefore, both a UCM (unintended car movement) function and a UDM (unintended door movement) function are implemented in the safety device.

Inventors:
COLOMBANO CLAUDIO (CH)
Application Number:
PCT/EP2021/075087
Publication Date:
March 24, 2022
Filing Date:
September 13, 2021
Export Citation:
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Assignee:
INVENTIO AG (CH)
International Classes:
B66B13/14; B66B5/00
Foreign References:
US4367810A1983-01-11
EP2457860A22012-05-30
EP2583928A12013-04-24
EP2477925A12012-07-25
CN109650210A2019-04-19
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Claims:
Patentansprüche

1. Sicherheitsvorrichtung (13) zum Steuern sicherheitsrelevanter Funktionen in einer Aufzuganlage (1), wobei die Sicherheitsvorrichtung (13) dazu konfiguriert ist, basierend auf Eingangssignalen von zumindest einer ersten Komponente (15) der Aufzuganlage (1), welche Informationen über aktuelle Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage (1) angeben,

- sowohl zumindest eine zweite Komponente (21) der Aufzuganlage (1) derart anzusteuem, dass eine unbeabsichtigte Verfahrbewegung eines Fahrkorbs (3) der Aufzuganlage (1) verhindert wird,

- als auch zumindest eine dritte Komponente (25) der Aufzuganlage (1) derart anzusteuem, dass eine unbeabsichtigte Bewegung einer Fahrkorbtür (43) verhindert wird.

2. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Sicherheitsvorrichtung (13) aufweist:

- eine Signaleingangsschnittstelle (33) zum Empfangen der Eingangssignale von der zumindest einen ersten Komponente (15) der Aufzuganlage (1),

- eine Signalverarbeitungseinheit (35) zum Verarbeiten der Eingangssignale und Erzeugen von ersten und zweiten Steuersignalen jeweils basierend auf den Eingangssignalen, und

- eine Steuereinheit (37) zum Steuern der zumindest einen zweiten Komponente (21) der Aufzuganlage (1) basierend auf den erzeugten ersten Steuersignalen und der zumindest einen dritten Komponente (25) der Aufzuganlage (1) basierend auf den erzeugten zweiten Steuersignalen.

3. Sicherheitsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die zumindest eine erste Komponente (15) Eingangssignale liefert, welche eine aktuelle Position und eine aktuelle Geschwindigkeit des Fahrkorbs (3) der Aufzuganlage (1) angeben.

4. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 3, wobei die zumindest eine erste Komponente (15) Eingangssignale liefert, welche eine aktuelle Position und eine aktuelle Geschwindigkeit des Fahrkorbs (3) der Aufzuganlage (1) für jede mögliche Position des Fahrkorbs (3) entlang eines Verfahrwegs (7) des Fahrkorbs (3) und für jeden Zeitpunkt während eines Betriebs der Aufzuganlage (1) angeben.

5. Sicherheitsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die zumindest eine zweite Komponente (21) eine Bremse (23) umfasst, welche dazu konfiguriert ist, eine Fahrbewegung des Fahrkorbs (3) zu bremsen bzw. zu unterbinden.

6. Sicherheitsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die zumindest eine dritte Komponente (25) einen Türantrieb (27) umfasst, welcher dazu konfiguriert ist, ein Türblatt (45) der Fahrkorbtür (43) zwischen einer geöffneten und einer geschlossenen Konfiguration zu verlagern.

7. Sicherheitsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Sicherheitsvorrichtung (13) als Filterinstanz dazu konfiguriert ist, ein von einer Aufzugsteuerung (11) der Aufzuganlage (1) übermitteltes Türsteuersignal in Abhängigkeit von den Eingangssignalen an einen Türantrieb (27), welcher dazu konfiguriert ist, ein Türblatt (45) der Fahrkorbtür (43) zwischen einer geöffneten und einer geschlossenen Konfiguration zu verlagern, zu übermitteln oder herauszufiltem.

8. Sicherheitsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei alle die Sicherheitsvorrichtung (13) bildenden Bauteile eine Einheit bildend in einem gemeinsamen Gehäuse (47) integriert sind.

9. Aufzuganlage (1) aufweisend:

- zumindest eine erste Komponente (15), welche dazu konfiguriert ist, Eingangssignale zu liefern, welche Informationen über aktuelle Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage (1) angeben,

- zumindest eine zweite Komponente (21), welche dazu konfiguriert ist, in Reaktion auf ein Empfangen eines ersten Steuersignals eine unbeabsichtigte Verfahrbewegung eines Fahrkorbs (3) der Aufzuganlage (1) zu verhindern,

- zumindest eine dritte Komponente (25), welche dazu konfiguriert ist, in Reaktion auf ein Empfangen eines zweiten Steuersignals eine unbeabsichtigte Bewegung einer Fahrkorbtür (43) des Fahrkorbs (3) der Aufzuganlage (1) zu verhindern, und

- eine Sicherheitsvorrichtung (13) gemäß einem der vorangehenden Ansprüche zum Ansteuem der zumindest einen zweiten Komponente (21) und der zumindest einen dritten - 18 -

Komponente (25) jeweils basierend auf den Eingangssignalen von der zumindest einen ersten Komponente (15).

Description:
Sicherheitsvorrichtung zum Steuern sicherheitsrelevanter UCM- und UDM- Funktionen in einer Aufzuganlage

Beschreibung

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung zum Steuern sicherheitsrelevanter Funktionen in einer Aufzuganlage sowie eine entsprechend ausgestattete Aufzuganlage.

Mit Aufzuganlagen können Personen in einem Fahrkorb vertikal zwischen verschiedenen Stockwerken eines Gebäudes befördert werden. Dabei müssen sehr hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt werden. Beispielsweise muss gewährleistet werden, dass der Fahrkorb, welcher teilweise auch als Aufzugkabine bezeichnet wird, nicht unbeabsichtigt verfahren wird, solange dessen Türen nicht korrekt geschlossen sind. Außerdem sollte gewährleistet werden, dass Türen des Fahrkorbs nicht unbeabsichtigt geöffnet oder geschlossen werden.

EP 2 583 928 Al, EP 2 477 925 Al und CN 109650210 A beschreiben Vorrichtungen bzw. Verfahren, mithilfe derer unbeabsichtigte Verfahrbewegungen eines Fahrkorbs in einer Aufzuganlage vermieden werden können.

Es kann unter anderem ein Bedarf an einer Sicherheitsvorrichtung und einer damit ausgestatteten Aufzuganlage bestehen, mithilfe derer einerseits ein sicherer Betrieb der Aufzuganlage gewährleistet werden kann und die andererseits einfach, zuverlässig und/oder kostengünstig zu installieren sind.

Einem solchen Bedarf kann durch die Sicherheitsvorrichtung und die Aufzuganlage gemäß den unabhängigen Ansprüchen entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung definiert.

Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird eine Sicherheitsvorrichtung zum Steuern sicherheitsrelevanter Funktionen in einer Aufzuganlage vorgeschlagen. Dabei ist die Sicherheitsvorrichtung dazu konfiguriert, basierend auf Eingangssignalen von zumindest einer ersten Komponente der Aufzuganlage, welche Informationen über aktuelle Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage angeben, sowohl zumindest eine zweite Komponente der Aufzuganlage derart anzusteuem, dass eine unbeabsichtigte Verfahrbewegung eines Fahrkorbs der Aufzuganlage verhindert wird, als auch zumindest eine dritte Komponente der Aufzuganlage derart anzusteuem, dass eine unbeabsichtigte Bewegung einer Fahrkorbtür verhindert wird.

Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine Aufzuganlage vorgeschlagen, welche zumindest folgendes umfasst:

- zumindest eine erste Komponente, welche dazu konfiguriert ist, Eingangssignale zu liefern, welche Informationen über aktuelle Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage angeben,

- zumindest eine zweite Komponente, welche dazu konfiguriert ist, in Reaktion auf ein Empfangen eines ersten Steuersignals eine unbeabsichtigte Verfahrbewegung eines Fahrkorbs der Aufzuganlage zu verhindern,

- zumindest eine dritte Komponente, welche dazu konfiguriert ist, in Reaktion auf ein Empfangen eines zweiten Steuersignals eine unbeabsichtigte Bewegung einer Fahrkorbtür des Fahrkorbs der Aufzuganlage zu verhindern, und

- eine Sicherheitsvorrichtung gemäß des ersten Aspekts der Erfindung zum Ansteuem der zumindest einen zweiten Komponente und der zumindest einen dritten Komponente jeweils basierend auf den Eingangssignalen von der zumindest einen ersten Komponente.

Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und Erkenntnissen beruhend angesehen werden.

In Aufzuganlagen dient eine Fahrkorbtür dazu, einen Zugang in den Fahrkorb wahlweise freizugeben oder zu blockieren, indem ein oder mehrere Türblätter der Fahrkorbtür geöffnet bzw. geschlossen werden. Im Allgemeinen verfügt die Fahrkorbtür hierzu über einen Aktuator wie einen Elektromotor, um die Türblätter bewegen zu können. Dieser Aktuator wird typischerweise von einer sehr einfach gehaltenen, „dummen“ Aktuatorsteuerung angesteuert. Beispielsweise steuert die Aktuatorsteuerung bei Empfang eines Aktivierungssignals, welches angibt, dass die Fahrkorbtür geöffnet bzw. geschlossen werden soll, einen dem Aktuator zugeführten elektrischen Strom derart, dass die Türblätter mit einer geeigneten Kraft und/oder Geschwindigkeit bis in eine geöffnete Konfiguration bzw. bis in eine geschlossene Konfiguration verfahren werden. Das Aktivierungssignal wird hierbei meist von einer Aufzugsteuerung generiert, welche den Betrieb der gesamten Aufzuganlage überwacht und einzelne Komponenten der Aufzuganlage entsprechend über Aktivierungssignale steuert. Beispielsweise kann die Aufzugsteuerung anhand ihr vorliegender Informationen erkennen, dass der Fahrkorb bis zu einem gewünschten Stockwerk verfahren wurde und dort angehalten wurde, sodass daraufhin das Aktivierungssignal ausgegeben werden kann, gemäß dem die Fahrkorbtür geöffnet werden kann, um Passagieren ein Betreten des Fahrkorbs zu ermöglichen.

Um die Sicherheit beim Betrieb der Aufzuganlage zu maximieren, wird in vielen Aufzuganlagen eine zusätzliche Kontrollinstanz vorgesehen, um unbeabsichtigte Bewegungen der Fahrkorbtür vermeiden zu können. Solche unbeabsichtigten Bewegungen werden oft auch als UDM (englisch: unintended door movement) bezeichnet. Unbeabsichtigte Fahrkorbtür-Bewegungen können beispielsweise verursacht werden, wenn in der Aufzugsteuerung aufgrund von Fehlfiinktionen oder aufgrund vorliegender fehlerhafter Informationen über einen aktuellen Zustand des Aufzugs Aktivierungssignale erzeugt werden, obwohl für den tatsächlichen aktuellen Zustand der Aufzuganlage z.B. ein Öffnen der Fahrkorbtür nicht zulässig sein sollte, da sich der Fahrkorb beispielsweise aktuell bewegt.

Eine Vorrichtung, die zum Schutz gegen unbeabsichtigte Türbewegungen (hierin nachfolgend als UDM-Funktion bezeichnet) eingesetzt wird, kann beispielsweise ein an die Aktuatorsteuerung der Fahrkorbtür übermitteltes Aktivierungssignal auf dessen Plausibilität hin analysieren. Dabei kann beispielsweise aufgrund anderer zur Verfügung stehender Informationen überwacht werden, ob ein Öffnen oder Schließen der Fahrkorbtür in einer augenblicklichen Betriebssituation als zulässig erscheint und ob somit ein an die Aktuatorsteuerung der Fahrkorbtür zu übermittelndes Aktivierungssignal tatsächlich bis zu dieser Aktuatorsteuerung weitergegeben werden soll oder ob dieses Aktivierungssignal mangels Plausibilität herausgefiltert werden sollte.

Herkömmlich wird eine die UDM-Funktion implementierende Vorrichtung (hierin nachfolgend als UDM-Vorrichtung bezeichnet) typischerweise als separate Baugruppe zwischen die Vorrichtung, die das Aktivierungssignal generiert, d.h. beispielsweise die Aufzugsteuerung, einerseits, und die letztendlich das Aktivierungssignal empfangende Aktuatorsteuerung, andererseits, zwischengeschaltet. Dementsprechend kann die UDM- Vorrichtung ein Weiterleiten eines Aktivierungssignals bei Bedarf, d.h. insbesondere, wenn das Aktivierungssignal als nicht ausreichend plausibel erkannt wurde, blockieren.

Für die Plausibilitätsprüfung kann die UDM-Vorrichtung beispielsweise Signale oder Informationen von Sensoren oder anderen Komponenten der Aufzuganlage empfangen, welche einen Rückschluss über die aktuelle Zulässigkeit einer Türbewegung der Fahrkorbtür ermöglichen. Beispielsweise kann die UDM-Vorrichtung über geeignet entlang des Verfahrwegs des Fahrkorbs angeordnete Schalter oder andere Sensoren erkennen, wenn sich der Fahrkorb auf Höhe eines Stockwerks befindet und dort hält. Gegebenenfalls kann die UDM-Vorrichtung über weitere Schalter oder andere Sensoren auch erkennen, wenn sich der Fahrkorb innerhalb einer sogenannten Türzone befindet, d.h. sich innerhalb einer akzeptablen Höhentoleranz bereits sehr nahe zu einer angestrebten Zielhöhe angrenzend an das Stockwerk befindet. Im Rahmen der Plausibilitätsprüfiing kann dann überprüft werden, ob der Fahrkorb aktuell an einem Stockwerk hält, sodass die Fahrkorbtür geöffnet werden darf, oder sich zumindest innerhalb der Höhentoleranz nahe an einer solchen Zielposition befindet, sodass ein Öffnen der Fahrkorbtür bereits kurz vor Erreichen der Zielposition an dem Stockwerk eingeleitet werden darf.

Während die Implementierung der UDM-Funktion in einer Aufzuganlage in den meisten Anwendungsfällen erstrebenswert ist, wurde jedoch erkannt, dass die Art und Weise, wie eine hierfür einzusetzende UDM-Vorrichtung bisher implementiert wurde, zu Nachteilen führen kann. Beispielsweise führt das Vorsehen einer eigenständigen UDM-Vorrichtung typischerweise zu erhöhten Kosten und Aufwand zum Bereitstellen und Installieren dieser Vorrichtung. Das Zwischenschalten der UDM-Vorrichtung zwischen beispielsweise die Aufzugsteuerung und die Aktuatorsteuerung und möglicherweise ein Anordnen der UDM-Vorrichtung entfernt von den anderen Komponenten kann außerdem verlängerte Signalübertragungszeiten bewirken, d.h. eine Zeitdauer zwischen einem Generieren eines Aktivierungssignals in der Aufzugsteuerung und dem Empfangen dieses Aktivierungssignals in der Aktuatorsteuerung kann sich verlängern. Dies kann beispielsweise dazu führen, dass die Fahrkorbtür beim Annähem des Fahrkorbs an eine Zielposition erst verspätet geöffnet wird oder beim Entfernen von der Zielposition zu spät geschlossen wird. Außerdem kann für eine Anbindung der UDM-Vorrichtung ein zusätzlicher Aufwand an Kabeln und Installationsaufwand zu deren Verlegung entstehen. Des Weiteren wurde auch bereits beobachtet, dass Betreiber bzw. Kunden der Aufzuganlage die Existenz einer separaten UDM-Vorrichtung, deren genaue Funktion sie eventuell nicht nachvollziehen können, missverstehen können und befurchten könnten, dass die Aufzuganlage an sich unsicher sein könnte und daher eine zusätzliche Sicherheitseinrichtung benötigen würde.

Die hierin vorgeschlagene Sicherheitsvorrichtung adressiert zumindest einige dieser Nachteile. Hierzu wird vorgeschlagen, die Implementierung der UDM-Funktion nicht in einer separaten Vorrichtung, sondern in einer in jeder Aufzuganlage ohnehin für andere Zwecke vorgesehenen Vorrichtung zu integrieren.

Insbesondere wird vorgeschlagen, die UDM-Funktion in eine Vorrichtung zu integrieren, die in Aufzuganlagen dazu eingesetzt wird, unbeabsichtigte Verfahrbewegungen des Fahrkorbs zuverlässig zu verhindern. Beispielsweise muss während des Betriebs einer Aufzuganlage stets sichergestellt werden, dass der Fahrkorb ausschließlich dann verfahren wird, wenn dies gefahrlos zulässig ist. Zum Beispiel darf der Fahrkorb keinesfalls verfahren werden, solange die Fahrkorbtür oder eine Schachttür noch nicht korrekt geschlossen und verriegelt ist, insbesondere um sicherzustellen, dass eine durch eine solche Tür hindurchtretende Person nicht von dem sich bewegenden Fahrkorb verletzt wird. Das Verhindern unbeabsichtigter Verfahrbewegungen des Fahrkorbs wird auch als UCM-Funktion (englisch: unintended car movement) bezeichnet. Vorschriften wie beispielsweise die europäische Norm EN8E20 oder die US-Norm A17 schreiben vor, dass die UCM-Funktion in Aufzuganlagen zwingend implementiert werden muss, um schwerwiegende Unfälle aufgrund unbeabsichtigter Fahrkorbbewegungen zu vermeiden. Dementsprechend verfügt jede Aufzuganlage über eine UCM-Vorrichtung.

Eine solche UCM-Vorrichtung ist dazu konfiguriert, geeignete Eingangssignale beispielsweise von Sensoren, Schaltern oder anderen Komponenten der Aufzuganlage zu empfangen, wobei diese Eingangssignale Informationen über aktuelle Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage angeben. Beispielsweise können die Eingangssignale angeben, wo sich der Fahrkorb aktuell befindet, ob er aktuell bewegt wird oder an einem Stockwerk hält, wie schnell und in welche Richtung der Fahrkorb bewegt wird, ob eine Fahrkorbtür und/oder Schachttüren geöffnet oder geschlossen sind oder sich gerade öffnen oder schließen, etc. Insbesondere können die Eingangssignale alle Informationen angeben, die gemäß den geltenden Vorschriften überwacht werden müssen, um eine unbeabsichtigte Verfahrbewegung des Fahrkorbs zuverlässig verhindern zu können.

Die UCM-Vorrichtung ist ferner dazu konfiguriert, eine oder mehrere andere Komponenten der Aufzuganlage unter Berücksichtigung der von ihr empfangenen Eingangssignale derart anzusteuem, dass letztendlich die unbeabsichtigte Verfahrbewegung des Fahrkorbs verhindert wird. Beispielsweise kann die UCM- Vorrichtung eine Bremse ansteuem, welche dazu ausgelegt ist, den Fahrkorb zu bremsen, um auf diese Weise eine unbeabsichtigte Fahrbewegung des Fahrkorbs zu verhindern. Ergänzend kann die UCM-Vorrichtung eine Antriebseinheit ansteuem, welche dazu ausgelegt ist, den Fahrkorbs entlang eines Verfahrwegs zu verlagern, wobei die UCM- Vorrichtung bei Erkennen einer unbeabsichtigten Fahrbewegung beispielsweise eine Leistungsversorgung zu der Antriebseinheit unterbrechen kann.

Die UCM-Vorrichtung ist typischerweise als sehr sichere Baugruppe ausgelegt. Beispielsweise ist die UCM-Vorrichtung meist derart konzipiert, dass sie hohen Sicherheitsanforderungen wie z.B. dem Sicherheitsniveau SIL3 (safety integrity level 3) genügt. Hierzu können in der UCM-Vorrichtung Überwachungsmaßnahmen und/oder Redundanzen vorgesehen sein, mithilfe derer Fehlfunktionen erkannt bzw. verhindert werden können und auch Ausfälle vermieden werden können.

Es wird nun vorgeschlagen, eine Vorrichtung zur Implementierung der UDM-Funktion in die ohnehin in der Aufzuganlage vorzusehende UCM-Vorrichtung zu integrieren. Mit anderen Worten soll eine einzelne Sicherheitsvorrichtung dazu konfiguriert sein, sowohl die UCM-Funktion als auch die UDM-Funktion ausführen zu können.

Dabei wird vorteilhaft genutzt, dass die von einer UCM-Vorrichtung typischerweise benötigten Signale und Daten, die diese von Sensoren oder anderen Komponenten der Aufzuganlage empfängt, um die UCM-Funktion implementieren zu können, im Allgemeinen genügend Informationen über die aktuell in der Aufzuganlage vorherrschenden Bedingungen enthalten, sodass mit ihrer Hilfe auch die UDM-Funktion implementiert werden kann. Anders ausgedrückt können beispielsweise die als Eingangssignale von der UCM-Vorrichtung empfangenen kinematischen Informationen über den aktuellen Ort und die aktuelle Geschwindigkeit des Fahrkorbs auch zur Implementierung der UDM-Funktion genutzt werden, da sich aus diesen beispielsweise ermitteln lässt, ob sich der Fahrkorb aktuell an einer Halteposition oder in einer Türzone nahe der Halteposition befindet. Außerdem lässt sich aus den genannten Informationen, insbesondere aus der aktuellen Geschwindigkeit und Beschleunigung des Fahrkorbs, ermitteln, ob der Fahrkorb an einer in der Nähe befindlichen Stockwerkposition anhalten wird oder an dieser vorbeifährt. Die genannten Informationen sind im Allgemeinen notwendig und hinreichend, um festzustellen, ob die Fahrkorbtür sicher geöffnet werden darf, und können daher zur Implementierung der UDM-Funktion eingesetzt werden, um beispielsweise ein der Aktuatorsteuerung der Fahrkorbtür zu übermittelndes Aktivierungssignal auf Plausibilität zu überprüfen und bei mangelnder Plausibilität gegebenenfalls herauszufiltem.

Gemäß einer Ausführungsform weist die Sicherheitsvorrichtung zumindest folgende Baugruppen auf:

- eine Signaleingangsschnittstelle zum Empfangen der Eingangssignale von der zumindest einen ersten Komponente der Aufzuganlage,

- eine Signalverarbeitungseinheit zum Verarbeiten der Eingangssignale und Erzeugen von ersten und zweiten Steuersignalen jeweils basierend auf den Eingangssignalen, und

- eine Steuereinheit zum Steuern der zumindest einen zweiten Komponente der Aufzuganlage basierend auf den erzeugten ersten Steuersignalen und der zumindest einen dritten Komponente der Aufzuganlage basierend auf den erzeugten zweiten Steuersignalen.

Die Signaleingangsschnittstelle kann die Eingangssignale von der ersten Komponente empfangen. Hierzu kann die Signaleingangsschnittstelle beispielsweise elektrische Anschlüsse aufweisen, über die sie mit der ersten Komponente verdrahtet werden kann. Alternativ kann die Signaleingangsschnittstelle mit der ersten Komponente drahtlos kommunizieren und hierzu beispielsweise Funksignale an die erste Komponente senden und/oder von dieser empfangen. Die Signalverarbeitungseinheit kann die über die Signaleingangsschnittstelle empfangenen Eingangssignale verarbeiten, um auf diesen basierend die ersten und zweiten Steuersignale zu generieren. Diese Steuersignale können dann von der Steuereinheit genutzt werden, um sowohl die UDM-Funktion als auch die UCM-Funktion zu implementieren. Hierbei kann die Steuereinheit die ersten Steuersignale an die zweite Komponente übermitteln, mithilfe derer die UCM-Funktion ausgeführt wird. Gegebenenfalls kann die Steuereinheit bzw. die Sicherheitsvorrichtung hierzu über eine erste Signalausgangsschnittstelle verfügen. Ergänzend kann die Steuereinheit die zweiten Steuersignale an die dritte Komponente übermitteln, mithilfe derer die UDM-Funktion ausgeführt wird. Die Steuereinheit bzw. die Sicherheitsvorrichtung kann hierzu über eine zweite Signalausgangsschnittstelle verfügen.

Gemäß einer Ausführungsform liefert hierbei die zumindest eine erste Komponente Eingangssignale, welche eine aktuelle Position und eine aktuelle Geschwindigkeit des Fahrkorbs der Aufzuganlage angeben.

Die Aufzuganlage kann hierfür als zumindest eine erste Komponente beispielsweise über einen oder mehrere Sensoren verfügen, mithilfe derer die aktuelle Position, an der sich der Fahrkorb innerhalb der Aufzuganlage befindet, ermittelt werden kann. Hierzu kann in der Aufzuganlage beispielsweise eine Vielzahl von Markierungen vorgesehen sein, welche die Position der Markierung codieren und welche beispielsweise von einem an den Fahrkorb angebrachten Sensor ausgelesen werden können. Beispielsweise kann ein magnetisierbares Band entlang des Verfahrwegs des Fahrkorbs angeordnet sein und auf dem Band können Positionsinformationen magnetisch gespeichert sein. Die Position des Fahrkorbs kann aber auch auf verschiedene andere Weisen ermittelt werden, beispielsweise durch entlang des Verfahrwegs angebrachte Präsenzsensoren, Lichtschranken, ein lokales oder globales Positionierungssystem (GPS), Luftdruckmesssensoren zum Messen eines höhenabhängigen Luftdrucks oder ähnliches.

Durch Analyse der Änderung der aktuellen Position des Fahrkorbs kann dann auch auf dessen aktuelle Geschwindigkeit rückgeschlossen werden. Alternativ oder ergänzend kann die Aufzuganlage über eine Vorrichtung verfügen, mit der eine Geschwindigkeit, insbesondere eine Übergeschwindigkeit, des Fahrkorbs erkannt werden kann.

Gemäß einer konkretisierten Ausführungsform kann die zumindest eine erste Komponente Eingangssignale liefern, welche eine aktuelle Position und eine aktuelle Geschwindigkeit des Fahrkorbs der Aufzuganlage für jede mögliche Position des Fahrkorbs entlang eines Verfahrwegs des Fahrkorbs und für jeden Zeitpunkt während eines Betriebs der Aufzuganlage angeben.

Anders ausgedrückt kann die zumindest eine erste Komponente Informationen über den aktuellen Ort und die aktuelle Geschwindigkeit des Fahrkorbs nicht nur für bestimmte Betriebssituationen liefern, in denen sich der Fahrkorb beispielsweise an einer Stockwerkposition oder innerhalb einer Türzone in der Nähe einer Stockwerkposition befindet. Stattdessen soll die erste Komponente vorzugsweise für jede mögliche von der Aufzuganlage einzunehmende Betriebssituation, d.h. für jede mögliche Position des Fahrkorbs entlang eines zulässigen Verfahrwegs, die aktuelle Position und Geschwindigkeit des Fahrkorbs ermitteln können. Dabei soll es vorzugsweise möglich sein, diese Informationen aufgrund der Eingangssignale von der ersten Komponente für jeden Zeitpunkt während des Betriebs der Aufzuganlage angeben zu können.

Gemäß einer Ausführungsform umfasst die zumindest eine zweite Komponente eine Bremse, welche dazu konfiguriert ist, eine Fahrbewegung des Fahrkorbs zu bremsen bzw. zu unterbinden.

Beispielsweise kann die zweite Komponente eine Bremse, insbesondere eine Notbremse, sein, die an dem Fahrkorb angebracht ist oder die mit einem den Fahrkorb bewegenden Tragmittel Zusammenwirken kann und mithilfe derer der Fahrkorb schnell und effizient in einer Verfahrbewegung abgebremst bzw. an einer Verfahrbewegung gehindert werden kann. Indem eine solche Bremse durch Übermitteln des ersten Steuersignals von der Sicherheitsvorrichtung aktiviert werden kann, kann die Sicherheitsvorrichtung die UCM- Funktion implementieren und den Fahrkorb an einer unbeabsichtigten Verfahrbewegung hindern.

Gemäß einer Ausführungsform umfasst die zumindest eine dritte Komponente einen Türantrieb, welcher dazu konfiguriert ist, ein Türblatt der Fahrkorbtür zwischen einer geöffneten und einer geschlossenen Konfiguration zu verlagern.

Der Türantrieb kann hierbei den bereits eingangs genannten Aktuator sowie die Aktuatorsteuerung der Fahrkorbtür umfassen. Indem der Türantrieb durch Übermitteln des zweiten Steuersignals von der Sicherheitsvorrichtung aktiviert oder deaktiviert werden kann, kann die Sicherheitsvorrichtung die UDM-Funktion implementieren und die Fahrkorbtür an einer unbeabsichtigten Bewegung hindern.

Gemäß einer Ausführungsform kann die Sicherheitsvorrichtung als Filterinstanz dazu konfiguriert sein, ein von einer Aufzugsteuerung der Aufzuganlage übermitteltes Türsteuersignal in Abhängigkeit von den Eingangssignalen an einen Türantrieb, welcher dazu konfiguriert ist, ein Türblatt der Fahrkorbtür zwischen einer geöffneten und einer geschlossenen Konfiguration zu verlagern, zu übermitteln oder herauszufiltem.

Anders ausgedrückt kann die hier beschriebene Sicherheitsvorrichtung ähnlich wie eine herkömmliche UDM-Vorrichtung zwischen eine Aufzugsteuerung und einen Türantrieb einer Fahrkorbtür geschaltet sein, sodass von der Aufzugsteuerung generierte Türsteuersignale als Aktivierungssignale zunächst die Sicherheitsvorrichtung passieren müssen, bevor sie von dieser letztendlich an den Türantrieb bzw. dessen Aktuatorsteuerung weitergeleitet werden. Die Sicherheitsvorrichtung kann daher als Filterinstanz dienen. Hierzu kann die Sicherheitsvorrichtung zu übermittelnde Türsteuersignale auf Plausibilität hin prüfen, indem sie diese Türsteuersignale unter Berücksichtigung von ihr vorliegenden Informationen aus den ihr übermittelten Eingangssignalen analysiert. Nur wenn ein Türsteuersignal angesichts der aus den Eingangssignalen abzuleitenden Informationen über die aktuellen Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage als plausibel erscheint, wird dieses Türsteuersignal als zweites Steuersignal an die für die UDM-Funktion eingesetzte dritte Komponente der Aufzuganlage übermittelt. Bei mangelnder Plausibilität wird das Türsteuersignal hingegen herausgefiltert und damit ein unbeabsichtigtes Bewegen der Fahrkorbtür verhindert.

Gemäß einer Ausführungsform sind hierbei alle die Sicherheitsvorrichtung bildenden Bauteile als eine Einheit bildend in einem gemeinsamen Gehäuse integriert.

Mit anderen Worten ist sowohl die Signaleingangsschnittstelle und die Signalverarbeitungseinheit als auch die Steuereinheit einschließlich möglicher Signalausgangschnittstellen zum Erzeugen und Übermitteln der ersten Steuersignale zum Implementieren der UCM-Funktion und zum Erzeugen und Übermitteln der zweiten Steuersignale zum Implementieren der UDM-Funktion in einem gemeinsamen Gehäuse aufgenommen und bilden somit eine einheitliche Baugruppe. Eine solche als Einheit ausgebildete Sicherheitsvorrichtung kann einfach in der Aufzuganlage installiert und gegebenenfalls verdrahtet werden.

Es wird darauf hingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausfuhrungsformen der Sicherheitsvorrichtung einerseits und einer damit ausgestatteten Aufzuganlage andererseits beschrieben sind. Ein Fachmann erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, angepasst oder ausgetauscht werden können, um zu weiteren Ausfuhrungsformen der Erfindung zu gelangen.

Nachfolgend werden Ausfuhrungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefugte Zeichnung beschrieben, wobei weder die Zeichnung noch die Beschreibung als die Erfindung einschränkend auszulegen sind.

Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage mit einer Sicherheitsvorrichtung gemäß einer Ausfuhrungsform der vorliegenden Erfindung.

Die Figur ist lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleiche oder gleichwirkende Merkmale

Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage 1 mit einer Sicherheitsvorrichtung 13 gemäß einer Ausfuhrungsform der vorliegenden Erfindung.

Die Aufzuganlage 1 umfasst einen Fahrkorb 3, der innerhalb eines Aufzugschachts 5 entlang eines vertikalen Verfahrwegs 7 verlagert werden kann. Der Fahrkorb 3 wird hierbei von einem Fahrkorbantrieb 9 bewegt, dessen Betrieb von einer Aufzugsteuerung 11 gesteuert wird.

Verfahrbewegungen des Fahrkorbs 3 können mithilfe einer an dem Fahrkorb 3 angebrachten Bremse 23 gebremst bzw. verhindert werden. Die Bremse 23 kann hierzu beispielsweise Bremsschuhe aufweisen, die an dem Fahrkorb 3 fixiert sind und sich somit mit diesem mitbewegen. Die Bremsschuhe können mit einer im Aufzugschacht 5 stationär angebrachten Bremsfläche wie beispielsweise einer Oberfläche einer Führungsschiene Zusammenwirken und somit den Fahrkorb 3 durch Reibung kontrolliert und effizient abbremsen.

Der Fahrkorb 3 verfügt über eine Fahrkorbtür 43, um einen Zugang ins Innere des Fahrkorbs 3 selektiv freigeben oder blockieren zu können. Die Fahrkorbtür 43 verfügt hierbei im dargestellten Beispiel über zwei Türblätter 45, die mithilfe eines Türantriebs 27 geöffnet bzw. geschlossen werden können. Der Türantrieb 27 verfügt hierzu über einen Aktuator 29 wie beispielsweise einen Elektromotor, dessen Betrieb über eine Aktuatorsteuerung 31 gesteuert werden kann.

Um einen sicheren Betrieb der Aufzuganlage 1 gewährleisten zu können, wird darin sowohl eine UCM-Funktion zum Verhindern unbeabsichtigter Verfahrbewegungen des Fahrkorbs 3 als auch eine UDM-Funktion zum Verhindern unbeabsichtigter Bewegungen der Fahrkorbtür 43 implementiert. Die UCM-Funktion sowie die UDM-Funktion werden hierbei beide gemeinsam in der Sicherheitsvorrichtung 13 implementiert, d.h. die Sicherheitsvorrichtung 13 ist als Einheit ausgeführt, bei der alle für die Implementierung der UCM-Funktion und der UDM-Funktion eingesetzten Bauteile in einem gemeinsamen Gehäuse 47 aufgenommen sind. Vorzugsweise ist die Sicherheitsvorrichtung 13 hierbei derart konzipiert, dass sie gesetzlichen oder normativen Sicherheitsvorschriften zur Implementierung der UCM-Funktion genügt. Insbesondere ist die Sicherheitsvorrichtung 13 vorzugsweise derart konzipiert sein, dass sie hohen Sicherheitsniveaus wie beispielsweise einem SIL3 -Sicherheitsniveau entspricht.

Die Sicherheitsvorrichtung 13 kann hierzu mit wenigstens einer ersten Komponente 15 korrespondieren, von der sie Eingangssignale empfangen kann. Die Eingangssignale können Informationen über aktuelle Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage 1 angeben.

Im dargestellten Beispiel ist eine der ersten Komponenten 15 mithilfe eines Magnetbandes 17 und eines Magnetbandlesers 19 implementiert. Das Magnetband 17 verläuft dabei vertikal entlang des gesamten Verfahrwegs 7 durch den Aufzugschacht 5. Auf dem Magnetband 17 sind Informationen gespeichert, die für jeden einer Vielzahl von Teilabschnitten des Magnetbandes 17 dessen Position innerhalb des Aufzugschachts 5 codieren. Der Magnetbandleser 19 kann diese Information auslesen. Da der Magnetbandleser 19 an dem Fahrkorb 3 angebracht ist, kann auf diese Weise die aktuelle Position des Fahrkorbs 3 ermittelt werden. Außerdem kann durch Analyse von zeitabhängigen Änderungen dieser Positionen auf eine aktuelle Geschwindigkeit des Fahrkorbs 3 rückgeschlossen werden. Die Information über die aktuelle Position und die aktuelle Geschwindigkeit des Fahrkorbs 3 können somit als Eingangssignale an die Sicherheitsvorrichtung 13 übermittelt werden. Die Eingangssignale können hierbei von einer Signaleingangsschnittstelle 33 der Sicherheitsvorrichtung 13 empfangen werden. Hierzu kann die erste Komponente 15, d.h. im dargestellten Beispiel der Magnetbandleser 19, mit der Signaleingangsschnittstelle 33 der Sicherheitsvorrichtung 13 verkabelt sein oder seine Signale drahtlos an die Signaleingangsschnittstelle 33 übermitteln.

Eine andere der ersten Komponenten 15 kann beispielsweise in Form eines Türsensors 47 implementiert sein. Der Türsensor 49 kann detektieren, ob die Fahrkorbtür 43 vollständig geschlossen und verriegelt ist. Eine Information über einen Schließzustand der Fahrkorbtür 43 kann dann ebenfalls an die Signaleingangsschnittstelle 33 der Sicherheitsvorrichtung 13 übermittelt werden.

Ergänzend oder alternativ zu den beispielhaft beschriebenen ersten Komponenten 15 können andere Sensoren oder ähnliches als erste Komponenten 15 eingesetzt werden, um Informationen über aktuelle Bedingungen in der Aufzuganlage 1, insbesondere Informationen betreffend eine Position, eine Geschwindigkeit, eine Fahrrichtung, eine Belegung, etc. des Fahrkorbs 3 sowie Informationen betreffend eine aktuelle Situation der Fahrkorbtür 3 wie z.B. deren Schließzustand, Bewegungsrichtungen der Türblätter 45, etc. zu erhalten.

Die empfangenen Eingangssignale können dann in der Sicherheitsvorrichtung 13 von einer Signalverarbeitungseinheit 35 verarbeitet werden. Dabei kann die Signalverarbeitungseinheit 35 basierend auf diesen Eingangssignalen sowohl erste Steuersignale als auch zweite Steuersignale generieren.

Die auf diese Weise erzeugten ersten und zweiten Steuersignale können dann von einer Steuereinheit 37 der Sicherheitsvorrichtung 13 dazu eingesetzt werden, eine zweite Komponente 21 und eine dritte Komponente 25 in der Aufzuganlage 1 zu steuern. Hierzu kann die Steuereinheit 37 das erste Steuersignal beispielsweise über eine erste Signalausgangsschnittstelle 39 an die zweite Komponente 21 übermitteln, um auf diese Weise die UCM-Funktion zu implementieren, d.h. unbeabsichtigte Verfahrbewegungen des Fahrkorbs 3 zu verhindern. Ergänzend kann die Steuereinheit 37 das zweite Steuersignal beispielsweise über eine zweite Signalausgangsschnittstelle 41 an die dritte Komponente 25 übermitteln, um auf diese Weise die UDM-Funktion zu implementieren, d.h. unbeabsichtigte Bewegungen der Fahrkorbtür 43 zu verhindern.

Im dargestellten Beispiel umfasst die zweite Komponente 21 hierzu die Bremse 23 an dem Fahrkorb 3. Sofern die Sicherheitsvorrichtung 13 beispielsweise aufgrund der von dem Türsensor 47 empfangenen Eingangssignale einerseits erkennt, dass die Fahrkorbtür 43 nicht vollständig geschlossen ist, und andererseits aufgrund der von dem Magnetbandleser 19 empfangenen Eingangssignale erkennt, dass der Fahrkorb 3 sich entlang des Verfahrwegs 7 bewegt, kann die Sicherheitsvorrichtung 13 die Bremse 23 aktivieren und auf diese Weise die unbeabsichtigte Verfahrbewegung des Fahrkorbs 3 stoppen.

Die dritte Komponente 25 umfasst im dargestellten Beispiel den Türantrieb 27 an der Fahrkorbtür 43. Wenn beispielsweise von der Aufzugsteuerung 11 ein Türsteuersignal zu der Fahrkorbtür 43 geschickt werden soll, aufgrund dessen die Fahrkorbtür 43 geöffnet oder geschlossen werden soll, wird dieses Türsteuersignal nicht unmittelbar an den Türantrieb 27 übermittelt. Stattdessen ist zwischen die Aufzugsteuerung 11 und den Türantrieb 27 die Sicherheitsvorrichtung 13 als Filterinstanz zwischengeschaltet. Das Türsteuersignal wird in der Sicherheitsvorrichtung 13 zunächst auf Plausibilität hin geprüft. Hierzu kann die Sicherheitsvorrichtung 13 beispielsweise anhand der an der Signaleingangsschnittstelle 33 empfangenen Eingangssignale erkennen, wo sich der Fahrkorb 3 aktuell befindet und ob bzw. mit welcher Geschwindigkeit er sich bewegt. Nur wenn anhand dieser Positionsinformationen und Geschwindigkeitsinformationen erkennbar ist, dass sich der Fahrkorb 3 beispielsweise entweder direkt an einer Stockwerkposition oder innerhalb einer Türzone nahe bei der Stockwerkposition befindet und sich seine Geschwindigkeit aktuell geeignet verlangsamt, sodass er an der Stockwerkposition anhalten wird, wird beispielsweise ein Türsteuersignal, dass ein Öffnen der Fahrkorbtür 43 indiziert, als plausibel angesehen. Nur im Falle einer solchen erkannten Plausibilität wird das Türsteuersignal dann von der Sicherheitsvorrichtung 13 nicht gefiltert, sondern an den Türantrieb 27 weitergeleitet. Die Aktuatorsteuerung 31 des Türantriebs 27 kann dann den Aktuator 29 geeignet bestromen, um die Türblätter 45 der Fahrkorbtür 43 zu öffnen.

Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie „aufweisend“, „umfassend“, etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie „eine“ oder „ein“ keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.