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Patent Searching and Data


Title:
SANDING APPARATUS FOR A RAIL VEHICLE, SANDING SYSTEM HAVING A SANDING APPARATUS AND BOGIE OR 1-AXLE CHASSIS HAVING A SANDING APPARATUS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/104581
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a sanding apparatus (110) for a rail vehicle (100), which is shaped to dispense sand via at least one outlet opening during operation of the sanding apparatus (110), wherein, when the sanding apparatus (110) is mounted, the outlet opening is situated between a first wheel set (115) and a second wheel set (120) of a bogie (105), or wherein the outlet opening is arranged in or on a magnetic rail brake.

Inventors:
GRÄBER JOHANNES (DE)
JOERGL VOLKER (AT)
KRIEG PETER (AT)
KRISMANIC GEORG (AT)
LEHMANN HENRY (AT)
Application Number:
PCT/EP2019/082062
Publication Date:
May 28, 2020
Filing Date:
November 21, 2019
Export Citation:
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Assignee:
KNORR BREMSE GMBH (AT)
International Classes:
B61C15/10; B61F5/00; B61H7/08
Foreign References:
DE1209588B1966-01-27
DE2527507A11976-12-30
GB327832A1930-04-17
Attorney, Agent or Firm:
AURIGIUM LEISCHNER & LUTHE PATENTANWÄLTE PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1. Sandungsvorrichtung (110) für ein Schienenfahrzeug (100), dadurch gekennzeichnet, dass die Sandungsvorrichtung (110) dazu ausgeformt ist, um im Betrieb der

Sandungsvorrichtung (110) Sand (210) über zumindest eine Auslassöffnung (200) auszugeben, wobei die Auslassöffnung (200) im montierten Zustand der

Sandungsvorrichtung (110) zwischen einem ersten Radsatz (115) und einem zweiten Radsatz (120) eines Drehgestells (105) angeordnet ist oder wobei die

Auslassöffnung (200) in oder an einer Magnetschienenbremse (300) angeordnet ist.

2. Sandungsvorrichtung (110) gemäß Anspruch 1 , bei der die Auslassöffnung (200) als eine Düse (205) zum Ausgeben des Sands (210) ausgeformt ist.

3. Sandungsvorrichtung (110) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, die zumindest eine Sandleitung (220) zum Leiten des Sands (210) zu zumindest der einen Auslassöffnung (200) aufweist.

4. Sandungsvorrichtung (110) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, die die Magnetschienenbremse (300) umfasst.

5. Sandungsvorrichtung (110) gemäß Anspruch 4, bei der die Auslassöffnung (200) an einer Bodenseite (305) der Magnetschienenbremse (300) angeordnet ist.

6. Sandungsvorrichtung (110) gemäß Anspruch 4 oder 5, bei der die

Magnetschienenbremse (300) eine Mehrzahl der Auslassöffnungen (200) aufweist.

7. Sandungsvorrichtung (110) gemäß Anspruch 6, bei der die

Magnetschienenbremse (300) eine sich entlang einer Länge der

Magnetschienenbremse (300) erstreckende Nut (400) aufweist, wobei die

Auslassöffnungen (200) in der Nut (400) angeordnet sind.

8. Sandungsvorrichtung (110) gemäß einem der Ansprüche 4 bis 7, bei der die

Magnetschienenbremse (300) auf einer der zumindest einen Auslassöffnung (200) abgewandten Seite eine Einlassöffnung (310) zum Aufnehmen des Sands (210) in die Magnetschienenbremse (300) aufweist.

9. Sandungsvorrichtung (110) gemäß einem der Ansprüche 4 bis 8, bei der die zumindest eine Sandleitung (220) zumindest teilweise in einem Innenraum (315) der Magnetschienenbremse (300) angeordnet ist, um den Sand (210) durch die

Magnetschienenbremse (300) zu der Auslassöffnung (200) beförderbar zu machen.

10. Sandungsvorrichtung (110) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, mit einem Sandbehälter (225) zum Bevorraten des Sands (210). 11. Sandungssystem (500) mit einer Sandungsvorrichtung (110) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche und zumindest einer weiteren

Sandungsvorrichtung (505), die dazu ausgeformt ist, um im Betrieb der weiteren Sandungsvorrichtung (505) Sand (210) vor oder hinter einem ersten Radsatz (115) und/oder einem zweiten Radsatz (120) auszugeben.

12. Drehgestell (105) oder 1 -Achsfahrwerk mit einer Sandungsvorrichtung (110) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 oder einem Sandungssystem (500) gemäß Anspruch 11.

Description:
BESCHREIBUNG

Sandungsvorrichtung für ein Schienenfahrzeug, Sandungssystem mit einer Sandungsvorrichtung und Drehgestell bzw. 1 -Achsfahrwerk mit einer

Sandungsvorrichtung

Der vorliegende Ansatz bezieht sich auf eine Sandungsvorrichtung für ein

Schienenfahrzeug, ein Sandungssystem mit einer Sandungsvorrichtung und ein Drehgestell bzw. 1 -Achsfahrwerk mit einer Sandungsvorrichtung.

Eine Anordnung von Sandungsanlagen in Zügen ist standardmäßig von außerhalb eines Drehgestells jeweils vor einem ersten Radsatz in Fahrtrichtung.

Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe des vorliegenden Ansatzes eine verbesserte Sandungsvorrichtung für ein Schienenfahrzeug, ein Sandungssystem mit einer verbesserten Sandungsvorrichtung und ein Drehgestell bzw. 1 -Achsfahrwerk mit einer verbesserten Sandungsvorrichtung zu schaffen.

Diese Aufgabe wird durch eine Sandungsvorrichtung für ein Schienenfahrzeug, ein Sandungssystem mit einer Sandungsvorrichtung sowie ein Drehgestell bzw. 1 - Achsfahrwerk mit einer Sandungsvorrichtung gemäß den Hauptansprüchen gelöst.

Die mit dem vorgestellten Ansatz erreichbaren Vorteile bestehen darin, dass ein

Schienenfahrzeug unter Verwendung der hier vorgestellten Sandungsvorrichtung einen Bremsvorgang mit einer sehr hohen garantierten Mindestverzögerung bei einem extrem niedrigen Ausgangskraftschluss durchführen kann.

Es wird eine Sandungsvorrichtung für ein Drehgestell für ein Schienenfahrzeug vorgestellt. Das Drehgestell weist einen ersten Radsatz und einen zweiten Radsatz auf. Die Sandungsvorrichtung ist dazu ausgeformt, um im Betrieb der Sandungsvorrichtung Sand über zumindest eine Auslassöffnung zwischen dem ersten Radsatz und dem zweiten Radsatz auszugeben. Der erste Radsatz und der zweite Radsatz können an zwei gegenüberliegenden Enden des Drehgestells angeordnet oder anordenbar sein. Die zwei genannten Radsätze können je zwei Räder und/oder ein Achslager aufweisen. Im Betrieb des

Schienenfahrzeugs kann das Drehgestell zusammen mit den Radsätzen gegenüber einem benachbart angeordneten Wagenkasten des Schienenfahrzeugs drehbar gelagert sein.

Die Auslassöffnung kann Teil der Sandungsvorrichtung sein. Eine hier vorgestellte Sandungsvorrichtung ermöglicht es vorteilhafterweise, im Betrieb der

Sandungsvorrichtung Sand zwischen den ersten Radsatz und den zweiten Radsatz des Schienenfahrzeugs auszugeben. Beispielsweise kann der Sand hierbei zwischen eines der Räder des ersten Radsatzes und ein dem Rad gegenüberliegend oder fluchtend angeordnetes Rad des zweiten Radsatzes ausgegeben werden. Zusätzlich oder alternativ kann der Sand auch zwischen das andere Rad des ersten Radsatzes und ein dem anderen Rad gegenüberliegend oder fluchtend angeordnetes Rad des zweiten Radsatzes ausgegeben werden. So kann eine Erhöhung einer

verzögerungsverbessernden Wirkung beim Sanden des Schienenfahrzeugs erzielt werden. Das Schienenfahrzeug kann somit schneller abgebremst werden.

Die Auslassöffnung kann als eine Düse zum Ausgeben des Sands ausgeformt sein. Diese Düse kann beispielsweise zwischen dem ersten Radsatz und dem zweiten Radsatz angeordnet oder anordenbar sein. Die Düse kann zu der Auslassöffnung hin verjüngend zulaufend ausgeformt sein, um den Sand in großen Mengen und/oder mit einem hohen Druck an eine gewünschte Position beispielsweise vor oder hinter eines der Räder des ersten oder zweiten Radsatzes bereitstellen zu können. Beispielsweise kann die Düse angeordnet sein, um den Sand in zumindest einen Zwischenraum zwischen zumindest einem der Räder des ersten oder zweiten Radsatzes und einer Schiene bereitzustellen, auf welcher das Rad angeordnet ist, um während einer Fahrt des Schienenfahrzeugs in einer Fahrtrichtung ein Rollen des Radsatzes auf der Schiene zu hemmen. Die Auslassöffnung kann hierbei, beispielsweise in einem bestimmten Winkel zu der Schiene, dem Zwischenraum zugewandt ausgerichtet sein. Gemäß einer Ausführungsform weist die Sandungsvorrichtung zusätzlich oder alternativ zumindest eine Sandleitung zum Leiten des Sands zu zumindest der einen

Auslassöffnung auf. Diese Sandleitung kann fluidisch mit der Auslassöffnung oder der Düse verbunden sein. So kann Sand von einem Sandbehälter zum Bevorraten des Sands zu der Auslassöffnung beförderbar sein. Die Sandleitung kann auf eine geeignete Weise ausgeformt sein, beispielsweise als Rohrleitung, Schlauch, Bohrung oder Kanal.

Es wird ferner eine Sandungsvorrichtung für ein Schienenfahrzeug vorgestellt, wobei die Sandungsvorrichtung dazu ausgeformt ist, um im Betrieb der Sandungsvorrichtung Sand über zumindest eine Auslassöffnung auszugeben, wobei die Auslassöffnung in oder an einer Magnetschienenbremse angeordnet ist. Eine solche Ausführung kann vorteilhafterweise auch mit einer einachsigen Ausführung eines Drehgestells mit lediglich einem Radsatz verwendet werden.

Von Vorteil ist es weiterhin, wenn die Sandungsvorrichtung gemäß einer

Ausführungsform die Magnetschienenbremse umfasst, wobei die Auslassöffnung in oder an der Magnetschienenbremse angeordnet ist. Die Magnetschienenbremse kann im montierten Zustand an einer geeigneten Position, beispielsweise zwischen dem ersten Radsatz und dem zweiten Radsatz eines Drehgestells angeordnet sein. Bei einem Schienenfahrzeug mit einem 1 -Achsfahrwerk kann die Magnetschienenbremse im montierten Zustand an einer beliebigen Stelle angeordnet sein, also vor oder hinter dem einen Radsatz des 1 -Achsfahrwerk. Gemäß einer Ausführungsform kann die Magnetschienenbremse zumindest einen Schleifschuh aufweisen, in dem zumindest ein Elektromagnet eingebaut sein kann oder die Magnetschienenbremse kann als ein solcher Schleifschuh ausgeformt sein. Im Betrieb der Magnetschienenbremse kann die Magnetschienenbremse bei einem Stromdurchfluss durch einen Elektromagneten der Magnetschienenbremse an die Schiene gezogen werden, wodurch das

Schienenfahrzeug aufgrund der entstehenden Reibung gebremst wird. Eine derartige Sandungsvorrichtung mit der Magnetschienenbremse kann vorteilhafterweise eine erhöhte Bremswirkung für das Schienenfahrzeug ermöglichen. Gemäß unterschiedlicher Ausführungsformen kann die Magnetschienenbremse beim Ausgeben des Sands bis auf die Schiene abgesenkt, teilweise in Richtung der Schiene abgesenkt oder nicht in Richtung der Schiene abgesenkt sein. Somit kann eine

Sandung auch vorgenommen werden, wenn keine Bremswirkung durch die

Magnetschienenbremse erwünscht ist, beispielsweise um die Traktion eines

angetriebenen Radsatzes des Schienenfahrzeugs zu verbessern.

Die Auslassöffnung kann an einer Bodenseite der Magnetschienenbremse angeordnet sein. Als die Bodenseite ist jene Seite der Magnetschienenbremse zu verstehen, welche im Betrieb der Sandungsvorrichtung einem Boden oder der Schiene zugewandt angeordnet ist. So kann der Sand zumindest teilweise durch die

Magnetschienenbremse geleitet werden und beim Ausgeben des Sands aus der Sandungsvorrichtung vorteilhafterweise direkt auf die Schiene fallen oder befördert werden.

Von Vorteil ist es hierbei, wenn die Magnetschienenbremse eine Mehrzahl der

Auslassöffnungen aufweist. So kann mehr Sand zum Sanden bereitgestellt werden. In diesem Fall kann die Sandleitung Verzweigungen zu den Auslassöffnungen aufweisen oder es können mehrere Sandleitungen vorgesehen sein.

Die Auslassöffnungen können entlang einer Länge der Magnetschienenbremse angeordnet sein. Diese Länge kann sich parallel zu der Schiene erstrecken. Die Magnetschienenbremse kann beispielsweise eine sich entlang der Länge der

Magnetschienenbremse erstreckende Nut aufweisen, wobei die Auslassöffnungen in der Nut angeordnet sein können. Eine solche Nut ermöglicht es, dass ein

Auslassbereich mit den Auslassöffnungen im Betrieb der Magnetschienenbremse vor Reibung und somit vor Abnutzung geschützt ist.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Magnetschienenbremse auf einer der zumindest einen Auslassöffnung abgewandten Seite eine Einlassöffnung zum Aufnehmen des Sands in die Magnetschienenbremse auf. Die abgewandte Seite kann die gegenüberliegende Seite der Bodenseite sein. Diese gegenüberliegende Seite kann im Betrieb der Sandungsvorrichtung dem Drehgestell oder dem Wagenkasten zugewandt angeordnet sein. So kann Sand von dem Sandbehälter durch die Einlassöffnung in die Magnetschienenbremse eingelassen werden. Die Einlassöffnung kann im Bereich einer Mitte der Länge der Magnetschienenbremse angeordnet sein.

Die zumindest eine Sandleitung kann zumindest teilweise in einem Innenraum der Magnetschienenbremse angeordnet sein, um den Sand durch die

Magnetschienenbremse zu der Auslassöffnung beförderbar zu machen. Die

Sandleitung kann hierbei die Einlassöffnung mit der Auslassöffnung fluidisch verbinden. Die Sandungsvorrichtung oder die Magnetschienenbremse kann auch eine Mehrzahl von Sandleitungen aufweisen, die die Einlassöffnung oder mehrere Einlassöffnungen je mit einer der Auslassöffnungen verbinden, wenn die Sandungsvorrichtung eine

Mehrzahl an Auslassöffnungen aufweist. So ist ein kontrolliertes Ausgeben,

beispielsweise ein gleichmäßiges Ausgeben, des Sands an mehreren Stellen

ermöglicht. Für eine beispielsweise bereits vorhandene Magnetschienenbremse ergibt sich so eine vorteilhafte Zusatzfunktion in Form eines Sandrohrs.

Die Sandungsvorrichtung kann den Sandbehälter zum Bevorraten des Sands

aufweisen. Der Sandbehälter kann auf einer der Düse abgewandten Seite der

Sandungsvorrichtung angeordnet oder anordenbar sein. Der Sandbehälter kann mittels der zumindest einen Sandleitung mit zumindest einer Auslassöffnung fluidisch verbunden oder verbindbar sein.

Ein Sandungssystem weist eine Sandungsvorrichtung in einer der vorangehend beschriebenen Varianten und zumindest eine weitere Sandungsvorrichtung auf, die dazu ausgeformt ist, um im Betrieb der weiteren Sandungsvorrichtung Sand vor oder hinter den ersten Radsatz und/oder den zweiten Radsatz auszugeben. So kann ein Rad oder beide Räder zumindest eines Radsatzes vorteilhafterweise von zwei Seiten, von einer Seite von der Sandungsvorrichtung und von der anderen Seite von der weiteren Sandungsvorrichtung, so also beispielsweise von vorne und von hinten, be- oder gesandet werden.

Ein Drehgestell oder ein 1 -Achsfahrwerk weist eine der vorgestellten

Sandungsvorrichtungen oder das vorangehend beschriebene Sandungssystem auf. Ein solches Drehgestell oder eine solches 1-Achsfahrwerk ist zur Verwendung mit einem Schienenfahrzeug ausgeformt und kann dabei vorteilhafterweise beim Sanden des Schienenfahrzeugs eine erhöhte verzögerungsverbessernde Wirkung sicherstellen.

Ausführungsbeispiele des hier vorgestellten Ansatzes werden in der nachfolgenden Beschreibung mit Bezug zu den Figuren näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische seitliche Querschnittsdarstellung eines Schienenfahrzeugs mit einem Drehgestell und einer Sandungsvorrichtung gemäß einem

Ausführungsbeispiel;

Fig. 2 eine schematische seitliche Querschnittsdarstellung einer Sandungsvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;

Fig. 3 eine schematische seitliche Querschnittsdarstellung einer Sandungsvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;

Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Sandungsvorrichtung von unten gemäß einem Ausführungsbeispiel;

Fig. 5 eine schematische seitliche Querschnittsdarstellung eines Schienenfahrzeugs mit einem Sandungssystem mit einer Sandungsvorrichtung gemäß einem

Ausführungsbeispiel; und

Fig. 6 eine schematische seitliche Querschnittsdarstellung eines Schienenfahrzeugs mit einer Mehrzahl von Sandungssystemen gemäß einem Ausführungsbeispiel.

In der nachfolgenden Beschreibung günstiger Ausführungsbeispiele des vorliegenden Ansatzes werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird. Fig. 1 zeigt eine schematische seitliche Querschnittsdarstellung eines

Schienenfahrzeugs 100 mit einem Drehgestell 105 und einer Sandungsvorrichtung 110 gemäß einem Ausführungsbeispiel.

Das Drehgestell 105 weist eine erste Koppelstelle zum Koppeln eines ersten Radsatzes 115 und eine zweite Koppelstelle zum Koppeln eines zweiten Radsatzes 120 auf. Der erste Radsatz 115 und der zweite Radsatz 120 sind gemäß diesem

Ausführungsbeispiel an zwei gegenüberliegenden Enden des Drehgestells 105 mit dem Drehgestell 105 gekoppelt. Die Sandungsvorrichtung 110 ist dazu ausgeformt, um im Betrieb der Sandungsvorrichtung 110 Sand über zumindest eine Auslassöffnung zwischen dem ersten Radsatz 115 und dem zweiten Radsatz 120 auszugeben. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist die Sandungsvorrichtung 110 hierzu in einem mittleren Bereich des Drehgestells 105 zwischen dem ersten Radsatz 115 und dem zweiten Radsatz 120 angeordnet. Der erste Radsatz 115 und der zweite Radsatz 120 weisen gemäß diesem Ausführungsbeispiel je zwei Räder auf.

Fig. 2 zeigt eine schematische seitliche Querschnittsdarstellung einer

Sandungsvorrichtung 110 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um ein Ausführungsbeispiel der anhand von Fig. 1 beschriebenen Sandungsvorrichtung 110 handeln.

Eine Auslassöffnung 200 der Sandungsvorrichtung 110 ist gemäß diesem

Ausführungsbeispiel als eine Düse 205 zum Ausgeben des Sands 210 ausgeformt. Diese Düse 205 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel zwischen der ersten

Koppelstelle und der zweiten Koppelstelle der Radsätze 115, 120 angeordnet. Die Düse 205 ist zu der Auslassöffnung 200 hin verjüngend zulaufend ausgeformt, wobei die Auslassöffnung 200 gemäß diesem Ausführungsbeispiel einem der Räder 206 des zweiten Radsatzes 120 zugewandt ausgerichtet ist. Gemäß diesem

Ausführungsbeispiel ist die Düse 205 angeordnet, um den Sand 210 in zumindest einen Zwischenraum 207 zwischen dem Rad 206 des zweiten Radsatzes 120 und einer Schiene 215, auf welcher das Rad 206 angeordnet ist, bereitzustellen. Dabei kann der Sand 210 die Düse 205 in Form eines Sandstrahls verlassen, der auf eine Kontaktstelle zwischen dem Rad 206 und der Schiene 215 ausgerichtet sein kann. Gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel ist die Düse 205 oder eine weitere Düse angeordnet, um zusätzlich oder alternativ Sand in zumindest einen weiteren Zwischenraum zwischen dem dem Rad 206 gegenüberliegend angeordneten anderen Rad des zweiten Radsatzes 120 und einer der Schiene 215 gegenüberliegenden weiteren Schiene, auf welcher das andere Rad angeordnet ist, bereitzustellen.

Zudem weist die Sandungsvorrichtung 110 gemäß diesem Ausführungsbeispiel zumindest eine Sandleitung 220 und/oder einen Sandbehälter 225 auf. Die Sandleitung 220 ist dazu ausgeformt und angeordnet, um den Sand 210 zu der zumindest einen Auslassöffnung 200 zu leiten. Der Sandbehälter 225 ist dazu ausgeformt und

angeordnet, um den Sand 210 zu bevorraten. Die Sandleitung 220 ist zwischen dem Sandbehälter 225 und der Düse 205 angeordnet und verbindet den Sandbehälter 225 und die Düse 205 fluidisch miteinander. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist der Sandbehälter 225 in einer Ebene des Drehgestells, gemäß einem Ausführungsbeispiel in oder an dem Drehgestell, angeordnet.

Beispielhaft ist die Sandleitung 220 als gebogenes Rohr oder gebogener Schlauch ausgeformt.

Die hier vorgestellte Sandungsvorrichtung 110 realisiert demnach gemäß diesem Ausführungsbeispiel eine Konstruktion, die aus einer Mitte des Drehgestells heraus den zweiten Radsatz in Fahrtrichtung 230 sandet. Anders ausgedrückt ist die

Sandungsvorrichtung 110 dazu angeordnet, um Sand 210 in Fahrtrichtung 230 gesehen vor den zweiten Radsatz 120 auszugeben.

Fig. 3 zeigt eine schematische seitliche Querschnittsdarstellung einer

Sandungsvorrichtung 110 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um ein Ausführungsbeispiel der anhand von Fig. 1 beschriebenen Sandungsvorrichtung 110 handeln, mit dem Unterschied, dass die Sandungsvorrichtung 110 gemäß diesem Ausführungsbeispiel eine Mehrzahl von Auslassöffnungen 200 aufweist, die zu der Schiene 215 hin ausgerichtet sind. Die Sandungsvorrichtung 110 umfasst zudem gemäß diesem Ausführungsbeispiel eine Magnetschienenbremse 300, wobei die Auslassöffnungen 200, oder gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel zumindest eine der Auslassöffnungen 200, in oder an der Magnetschienenbremse 300 angeordnet sind. Somit kann die

Magnetschienenbremse 300 als Teil der Sandungsvorrichtung 110 angesehen werden. Anders ausgedrückt kann die Sandungsvorrichtung 110 auch in die

Magnetschienenbremse 300 integriert sein.

Die Auslassöffnungen 200 sind gemäß diesem Ausführungsbeispiel an einer

Bodenseite 305 der Magnetschienenbremse 300 angeordnet. Hierbei sind die

Auslassöffnungen 200 optional entlang einer Länge der Magnetschienenbremse 300 angeordnet. Diese Länge erstreckt sich gemäß diesem Ausführungsbeispiel parallel zu der Schiene 215. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel weist die

Magnetschienenbremse 300 eine sich entlang der Länge der Magnetschienenbremse 300 erstreckende Nut auf, wobei die Auslassöffnungen 200 in der Nut angeordnet sind. Gemäß einem Ausführungsbeispiel erstrecken sich die Auslassöffnungen 200 und/oder die Nut entlang der gesamten Länge der Magnetschienenbremse 300.

Auf einer der zumindest einen Auslassöffnung 200 abgewandten Seite weist die Magnetschienenbremse 300 eine Einlassöffnung 310 zum Aufnehmen des Sands 210 in die Magnetschienenbremse 300 auf. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist die abgewandte Seite die der Bodenseite 305 gegenüberliegende Seite der

Magnetschienenbremse 300.

Die zumindest eine Sandleitung 220 ist teilweise in einem Innenraum 315 der

Magnetschienenbremse 300 angeordnet oder fortgesetzt, um den Sand 210 durch die Magnetschienenbremse 300 zu der Auslassöffnung 200 beförderbar zu machen.

Gemäß diesem Ausführungsbeispiel erstreckt sich die Sandleitung 220 durch die Einlassöffnung 310 in den Innenraum 315. Gemäß einem Ausführungsbeispiel weist die Sandungsvorrichtung 110 zumindest in dem Innenraum 315 eine Mehrzahl von

Sandleitungen oder Abzweigungen der Sandleitung 220 auf, welche dazu ausgeformt sind, um den Sandbehälter 225 fluidisch mit je einer der Mehrzahl der

Auslassöffnungen 200 zu verbinden. Innerhalb der Magnetschienenbremse 300 kann die Sandungsleitung 220 auch durch eine oder mehrere Durchgangslöcher realisiert sein, beispielsweise in Form von Bohrungen, oder durch in die Magnetschienenbremse 300 ausgeformte Kanäle.

Die Magnetschienenbremse 300 ist der Schiene 215 gegenüberliegend angeordnet, sodass im Betrieb der Sandungsvorrichtung 110 der Sand 210 durch die

Auslassöffnungen 200 auf die Schiene 215 ausgelassen wird. Die

Magnetschienenbremse 300 ist demnach gemäß diesem Ausführungsbeispiel zwischen dem Rad 206 und einem gegenüberliegend angeordneten ebenfalls auf der Schiene 215 angeordneten Rad des ersten Radsatzes 115 angeordnet. Zwei einander gegenüberliegend angeordnete und den Rädern 206 je zugewandte Seitenwände der Magnetschienenbremse 300 weisen gemäß diesem Ausführungsbeispiel je eine konkave Krümmung auf.

Gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel wird die Magnetschienenbremse 300 im Zusammenhang mit einem 1 -Achsfahrwerk eingesetzt. In diesem Fall ist die

Magnetschienenbremse 300 vor oder hinter dem Radsatz des 1 -Achsfahrwerks angeordnet. Generell kann die Magnetschienenbremse 300 an einer geeigneten Stelle des Schienenfahrzeugs angeordnet werden.

Die Magnetschienenbremse 300 ist zudem gemäß diesem Ausführungsbeispiel mittels zumindest zweier Aufhängungselemente 320 an dem Drehgestell befestigt oder befestigbar.

Gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel weist die Sandungsvorrichtung 110 zumindest eine weitere Magnetschienenbremse auf, die entsprechend der hier beschriebenen Anordnung gegenüberliegend angeordnet ist, um zusätzlich Sand auf die der Schiene 215 gegenüberliegend angeordnete weitere Schiene bereitzustellen, auf welcher die in Figur 3 verdeckten beiden Räder der Radsätze 115, 120 angeordnet sind.

Anders ausgedrückt zeigt Figur 3 eine Sandungsanlage kombiniert mit einer

Magnetschienenbremse als Sandführung. Die Magnetschienenbremse 300 dient hierbei als ein Sandrohr zur Führung des Sandes 210 zum Radsatz. Vorteilhafterweise kann auf eine bekannte Magnetschienenbremse 300 zurückgegriffen werden, der zusätzlich mit zumindest einer Einlassöffnung 310, zumindest einer Auslassöffnung 200 und zumindest einer die zumindest eine Einlassöffnung 310 mit der zumindest einen Auslassöffnung 200 verbindenden Sandleitung 220 ausgeführt ist.

Zum Verbinden der zumindest einen Einlassöffnung 310 mit dem Sandbehälter 225 kann die Sandleitung 220 einen weiteren sich außerhalb der Magnetschienenbremse 300 befindlichen Leitungsabschnitt, beispielsweise in Form eines Rohrs oder

Schlauchs, aufweisen.

Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung einer Sandungsvorrichtung 110 von unten gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei handelt es sich um die in Figur 3

beschriebene Sandungsvorrichtung 110 mit der Magnetschienenbremse 300.

Gegenüber der in Figur 3 gezeigten Ansicht ist die Magnetschienenbremse 300 gemäß diesem Ausführungsbeispiel um 90° gedreht angeordnet und es ist somit die

Bodenseite 305 zu sehen. Zu erkennen ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel die Nut 400, welche gemäß diesem Ausführungsbeispiel im Wesentlichen mittig in der

Bodenseite 305 entlang der Länge der Magnetschienenbremse 300 verlaufend angeordnet ist. Die Auslassöffnungen 200 sind im Wesentlichen gleichmäßig

zueinander beabstandet in der Nut 400 angeordnet. Gemäß diesem

Ausführungsbeispiel weist die Sandungsvorrichtung 110 zumindest zehn der

Auslassöffnungen 200 auf. Eine Länge der Magnetschienenbremse 300 entspricht in etwa dem Zwischenraum zwischen den Radsätzen 115, 120. Eine Breite der

Magnetschienenbremse 300 entspricht in etwa einer Breite der Schiene 215.

Fig. 5 zeigt eine schematische seitliche Querschnittsdarstellung eines

Schienenfahrzeugs 100 mit einem Sandungssystem 500 mit einer Sandungsvorrichtung 110 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um die in Figur 2

beschriebene Sandungsvorrichtung 110 handeln.

Das Sandungssystem 500 weist die Sandungsvorrichtung 110 und zumindest eine weitere Sandungsvorrichtung 505 auf, die dazu ausgeformt ist, um im Betrieb der weiteren Sandungsvorrichtung 505 Sand vor oder hinter den ersten Radsatz 115 und/oder den zweiten Radsatz 120 auszugeben. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist die weitere Sandungsvorrichtung 505 dazu angeordnet, um Sand hinter den zweiten Radsatz 120 in Fahrtrichtung 230 auszugeben.

Gemäß diesem Ausführungsbeispiel weist das Sandungssystem 500 vor dem ersten Radsatz 115 in Fahrtrichtung 230 keine Sandungsvorrichtung auf.

Dank der hier und in Figur 6 vorgestellten Anordnung der Sandungsvorrichtungen 110, 505, die auch als Sandungsanlagen bezeichnet werden können, erfolgt im Betrieb beim Sanden eine deutliche Erhöhung einer verzögerungsverbessernden Wirkung.

Fig. 6 zeigt eine schematische seitliche Querschnittsdarstellung eines

Schienenfahrzeugs 100 mit einer Mehrzahl von Sandungssystemen 500 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um eine Mehrzahl des in Figur 5

beschriebenen Sandungssystems 500 handeln, mit dem Unterschied, dass die

Sandungsvorrichtungen 110 der Sandungssysteme 500 je als eine der in Figur 3 bis 4 beschrieben Varianten einer Sandungsvorrichtungl 10 mit einer Magnetschienenbremse ausgeformt sind. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel weist das Schienenfahrzeug 100 fünf der Sandungssysteme 500 auf.

Gemäß diesem Ausführungsbeispiel weist das in Fahrtrichtung 230 des

Schienenfahrzeugs 100 erste Sandungssystem 500 vor dem ersten Radsatz 115 keine Sandungsvorrichtung auf. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel weisen das in

Fahrtrichtung 230 des Schienenfahrzeugs 100 zweite, dritte und vierte

Sandungssystem 500 je vor dem ersten Radsatz 115 eine zusätzliche

Sandungsvorrichtung 600 auf, die dazu ausgeformt sind, um im Betrieb der

zusätzlichen Sandungsvorrichtungen 600 Sand je vor den ersten Radsatz 115 des zweiten, dritten und vierten Sandungssystems 500 auszugeben. Gemäß diesem

Ausführungsbeispiel weist das in Fahrtrichtung 230 des Schienenfahrzeugs 100 fünfte Sandungssystem 500 lediglich die weitere Sandungsvorrichtung 505 auf, die jedoch gemäß diesem Ausführungsbeispiel dazu angeordnet und ausgeformt sind, um im Betrieb der weiteren Sandungsvorrichtung 505 Sand vor den ersten Radsatz 115 des fünften Sandungssystems 500 auszugeben. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel weist das fünfte Sandungssystem 500 hinter dem zweiten Radsatz 120 keine

Sandungsvorrichtung auf. Somit weist das Schienenfahrzeug 100 vor dem vordersten Radsatz 115 und hinter dem hintersten Radsatz 120 keine Sandungsvorrichtung auf.

Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist an dem Schienenfahrzeug 100 eine möglichst große oder maximal mögliche Anzahl intelligent steuerbarer oder regelbarer

Sandungsanlagen angeordnet. Dies ermöglicht oder unterstützt vorteilhafterweise eine sehr hohe garantierte Mindestverzögerung, engl.:„guaranteed brake rate”, auch bei einem extrem niedrigen Ausgangskraftschluss von gemäß einem Ausführungsbeispiel 0,02. Gerade in verkehrsreichen Großstädten wie London ist eine derart hohe garantierte Mindestverzögerung für Schienenfahrzeuge 100 für ein schnelles Bremsen erforderlich. Durch die hier vorgestellte Sandungsvorrichtung 110 oder das

Sandungssystem 500 ist es ermöglicht, vor möglichst jedem Radsatz des

Schienenfahrzeugs 100 eine ausreichende Menge Sand zur Kraftschlussverbesserung auszubringen. Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist es hierbei möglich, alle Radsätze der Radsätze 115, 120 des Schienenfahrzeugs 100 zu sanden. Eine Bremswirkung beim Sanden ist somit an allen nachfolgenden Rädern im Wesentlichen gleichermaßen gewährleistet. Gemäß einem Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem

Schienenfahrzeug 100 um einen Zug und/oder einen Zugverband und/oder eine Untergrundbahn. Das hier gezeigte Schienenfahrzeug 100 umfasst gemäß diesem Ausführungsbeispiel vier Wagons.

Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine„und/oder“ -Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so ist dies so zu lesen, dass das

Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist. BEZUGSZEICHENLISTE

100 Schienenfahrzeug

105 Drehgestell

110 Sandungsvorrichtung

115 erster Radsatz

120 zweiter Radsatz

200 Auslassöffnung

205 Düse

206 Rad

207 Zwischenraum

210 Sand

215 Schiene

220 Sandleitung

225 Sandbehälter

230 Fahrtrichtung

300 Magnetschienenbremse

305 Bodenseite

310 Einlassöffnung

315 Innenraum

320 Aufhängungselement

400 Nut

500 Sandungssystem

505 weitere Sandungsvorrichtung

600 zusätzliche Sandungsvorrichtung