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Title:
SANITARY INSTALLATION AND ASSOCIATED ANGLED DOOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/004687
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a sanitary installation with at least one lockable sanitary room (1), the swing door of which is designed as a double-wing angled door (3, 4) with one wing (3) made of a preferably fully transparent material and one wing (4) made of non-transparent material.

Inventors:
ENGEL HARTMUT S (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/064620
Publication Date:
January 14, 2021
Filing Date:
May 27, 2020
Export Citation:
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Assignee:
ENGEL HARTMUT S (DE)
International Classes:
E04H1/12; E06B11/08
Foreign References:
CN109208942A2019-01-15
DE1554348A11970-04-02
DE4400049A11995-07-06
CN109208942A2019-01-15
DE1554348A11970-04-02
DE4400049A11995-07-06
Attorney, Agent or Firm:
MANITZ FINSTERWALD (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Sanitäranlage mit zumindest einem die jeweiligen Sanitäreinheiten enthal tenden und über eine verriegelbare Schwenktür abschließbaren Sanitär raum,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Schwenktür als zweiflüglige Winkeltüre (3, 4) mit einem Flügel (3) aus einem vorzugsweise vollflächig durchsichtigen Material und einem Flü gel (4) aus undurchsichtigem Material ausgebildet ist,

wobei der durchsichtige Flügel (3) den die Sanitäreinheiten (2) enthaltenden Sanitärraum (3) im unbenutzten bzw. freien Zustand verschließt

und der undurchsichtige Flügel (4) durch Verschwenken des durchsichtigen Flügels (3) beim Betreten des Sanitärraums (1 ) in die dem Belegtzustand entsprechende Schließposition überführt wird.

2. Sanitäranlage nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet,

dass Bedienelemente (5, 6) zum Verschwenken, Verriegeln und Entriegeln der Winkeltüre (3, 4) ausschließlich an den einander zugewandten Innen flächen beider Flügel (3, 4) vorgesehen sind.

3. Sanitäranlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,

dass die Bedienelemente (5, 6) als körperbezogene, d.h. insbesondere mit tels Hüfte, Oberschenkel oder Fuß betätigbare und vorzugsweise im Be reich des unteren Drittels der Flügel (3, 4) angeordnete Betätigungsleisten ausgebildet sind. 4. Sanitäranlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

dass der undurchsichtige Flügel (4) aus Edelstahl und der durchsichtige Flügel (3) aus Klarglas besteht.

5. Sanitäranlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

dass die Winkeltüre (3, 4) mit einem durch Betätigungselemente und/oder Sensoren auslösbaren Automatikantrieb entkoppelbar verbunden ist.

6. Sanitäranlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

dass die beiden Flügel der Winkeltüre (3, 4) insbesondere für den Notfall voneinander entkoppelbar ausgeführt sind.

7. Sanitäranlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

dass der durchsichtige Flügel (3) als Steuer- und Betätigungsorgan für zu mindest einen Sensor verwendet ist, der der Position des durchsichtigen Flügels (3) in dessen verriegeltem Zustand zugeordnet ist und insbesonde re Reinigungs-, Spül- und/oder Trocknungsvorgänge in dem Sanitärraum

(1 ) steuert.

8. Sanitäranlage nach Anspruch 7,

dadurch gekennzeichnet,

dass für den WC-Sitz (7) einer im Sanitärraum (1 ) vorgesehenen Toilette

(2) eine diesen in der hochgeklappten Stellung aufnehmende, insbesondere einsehbare Reinigungs- und Trocknungsstation (9) vorgesehen ist, die ebenso wie die Schwenkbewegung des WC-Sitzes (7) in Abhängigkeit von der Position des durchsichtigen Flügels (3) steuerbar ist. 9. Sanitäranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

dass zur Unisex-Nutzung ohne Vorraum oder mit gemeinsamem Vorraum jeder Sanitärraum (1 ) als für jeden Benutzer sichtbar direkt zugänglicher klimatisch abgeschlossener Einheits-Sanitärraum gestaltet ist.

10. Winkeltüre aus zwei zueinander im Wesentlichen rechtwinklig angeordne ten Flügeln (3, 4), wobei ein Flügel (3) insbesondere vollflächig aus durch- sichtigem Material, vorzugsweise Glas, und der andere Flügel (4) aus un durchsichtigem Material, vorzugsweise Edelstahl, besteht, zur Verwendung als verschwenkbarer Abschluss für insbesondere öffentliche Sanitär- und/oder Toilettenräume. 1 1. Winkeltüre nach Anspruch 9,

dadurch gekennzeichnet,

dass die beiden Flügel (3, 4) an ihrer festen Winkelposition entkoppelbar sind.

Description:
SANITÄRANLAGE UND DAZUGEHÖRIGE WINKELTÜRE

Die Erfindung betrifft eine Sanitäranlage mit zumindest einem die jeweiligen Sani- täreinheiten enthaltenden und über eine verriegelbare Schwenktür abschließbaren Sanitärraum.

Für die Öffentlichkeit zugängliche Sanitäranlagen, wie zum Beispiel Waschräume und vor allem Toilettenanlagen, sollten sich für die Benutzer stets als hygienisch einwandfreie und auch als sichere Orte präsentieren.

Dies ist jedoch vor allem bei Anlagen ohne Aufsichtsperson sehr häufig nicht der Fall, da Benutzer trotz entsprechender schriftlicher Flinweise den jeweiligen Ort ohne Rücksicht auf nachfolgende Benutzer in mehr oder weniger verschmutztem Zustand verlassen, weil sie sich unbeobachtet und zur Reinigung nicht verpflichtet fühlen und tatsächlich im Regelfall auch unbeobachtet bleiben.

Die Folge davon ist, dass derartige öffentliche Anlagen von Benutzern mit einem unguten Gefühl betreten werden, weil sie vor dem Betreten einer Kabine bzw. Sa- nitärraums nicht wissen, in welchem Zustand sie die Sanitäreinheiten vorfinden und - was erschwerend hinzukommt - oft nicht erkennen können, ob sich eventuell eine Person hinter einer Türe oder einer nur teilweise geöffneten Türe versteckt hält. All dies führt bei Benutzern zu einem offenen oder unterschwelligen Gefühl des Unbehagens und der Unsicherheit, was wiederum zur Folge hat, dass derartige öffentliche Anlagen oft gemieden werden. Aus dem Internet ist unter Youtube "Toilettentür Glas" bereits eine Indoor-Toilette bekannt geworden, die es ermöglichen soll, den hygienischen Zustand der jeweili gen Toilette von außen zu beurteilen, ohne die Tür öffnen zu müssen. Dazu wird eine selbstfärbende Toilettentür aus Glas vorgesehen, wobei diese Türe bei nicht besetzter Toilette durchsichtig ist und dann, wenn die Toilette besetzt und ver schlossen ist, sich das Glas färbt und opak wird. Das Umschalten von durchsichtig auf undurchsichtig wird durch Anlagen einer elektrischen Spannung mit zugehöri ger Elektronik erreicht.

Abgesehen davon, dass diese Lösung sehr aufwendig ist und damit nur für hoch wertige Indoor-Anlagen in Betracht kommt, haftet dieser Lösung der Nachteil an, dass im Falle einer Störung der Spannungsversorgung oder auch bei einer Mani pulation an der von außen zugänglichen Notfallentriegelung die Türe durchsichtig werden kann und damit der Benutzer in eine peinliche Situation geraten kann.

Aus CN 109208942 A ist eine Folgesteuerung von gekrümmt ausgeführten Schie betüren einer als Rundeinheit ausgebildeten Sanitäranlage bekannt.

Aus DE 15 54 348 A1 ist ein Wandkörper zur Abtrennung von Schrankabteilen von vorhandenen Räumen bekannt, wobei der Wandkörper mit Türen versehen ist, durch die das jeweils abgeteilte Schrankabteil zugänglich ist. Ein Schrankabteil kann dabei ausschließlich aus Winkel-Drehtüren bestehen, die so zusammenge setzt sind, dass jede Winkeldrehtür innerhalb des Schrankabteils durch ihren Schenkel eine Spindbox abtrennt. Wird dabei eine Drehtür in die Öffnungsstellung geschwenkt, dann gelangt die gesamte Spindbox vor die Ebene des Wandkörpers und ist damit leicht zugänglich.

Aus DE 44 00 049 A1 ist eine öffentliche Toilettenanlage bekannt, deren Beson derheit darin besteht, dass sie einzeln von außen zugängliche und voneinander durch Seiten- und Innenwände getrennte Toilettenkabinen aufweist. Dabei kann die jeweilige Außentür als Schwing- oder Pendeltür oder als Schiebetür ausgebil det sein.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine für öffentliche Sanitäranlagen und vor allem öffentliche Toilettenanlagen die vorstehend geschilderten Nachteile beseitigende Lösung zu finden, die dazu beiträgt, den hygienischen Standard derartiger Anla gen für den Benutzer bereits vor dem Betreten überprüfbar zu machen und durch die Offenheit und Übersichtlichkeit der Anlage den Benutzern ein hohes Gefühl an Sicherheit zu vermitteln sowie die Benutzer emotional zu veranlassen, den hohen Hygienestandard, den sie vor Betreten des Sanitärraums vorfinden, aufrechtzuer halten.

Ausgehend von einer Sanitäranlage der eingangs angegebenen Art wird diese Aufgabe im Wesentlichen dadurch gelöst, dass die Schwenktür als zweiflüglige Winkeltüre mit einem Flügel aus einem vorzugsweise vollflächig durchsichtigen Material und einem Flügel aus undurchsichtigem Material ausgebildet ist, wobei der durchsichtige Flügel den die Sanitäreinheiten enthaltenden Sanitärraum im unbenutzten bzw. freien Zustand verschließt, und der undurchsichtige Flügel durch Verschwenken des durchsichtigen Flügels beim Betreten der Kabine in die dem Belegtzustand entsprechende Schließposition überführt wird.

Der Gedanke, die herkömmlichen blickdichten Schwenktüren durch zweiflüglige Winkeltüren mit vorzugsweise rechtwinklig zueinander versetzt angeordneten Flü geln aus durchsichtigem Material einerseits und undurchsichtigem Material ande rerseits zu ersetzen, ermöglicht es in überraschender weise, einfache, robuste und vandalensichere Lösungen sowohl für Outdooranlagen als auch für öffentliche Toiletten in Gebäuden bereitzustellen, die unabhängig von dem für die in den je weiligen Kabinen vorgesehenen Sanitäreinheiten getroffenen Aufwand durch Transparenz und Vermeidung von schlecht oder nicht einsehbaren Raumberei- chen dazu beitragen, Hygiene und Sicherheit in derartigen Anlagen zu steigern bzw. zu gewährleisten.

Da durch die erfindungsgemäße Lösung immer ein klimatisch abgeschlossener Sanitärraum entsteht bzw. vorhanden ist, kann der Zugang zu diesem Raum direkt erfolgen. Der sonst notwendige Vorraum entfällt dadurch.

Der Sanitärraum, der stets in der erforderlichen Weise beleuchtet ist, kann schon von weitem durch den transparenten Türflügel eingesehen werden, was vor allem nachts und beispielsweise auf einsamen Parkplätzen das Gefühl deutlich verbes sert, die Ortssituation gut kontrollieren zu können.

Der Sanitärraum kann damit vor dem Betreten hinsichtlich seines Zustands bzw. hinsichtlich der Sauberkeit überprüft werden, und es ist dem jeweiligen Benutzer dann auch klar bewusst, dass der Raum nach dem Verlassen sofort wieder voll sichtbar bzw. einsehbar ist. Diese "soziale Kontrolle" zwingt den Benutzer, den Raum in einwandfrei sauberem Zustand wieder zu verlassen.

Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Bedienelemente zum Verschwenken, Verriegeln und Entriegeln der Winkeltüre ausschließlich an den einander zugewandten Innenflächen beider Flü gel vorgesehen sind, wobei die Bedienelemente insbesondere als körperbezoge ne, d.h. vor allem mittels Hüfte, Oberschenkel oder Fuß betätigbare und vorzugs weise im Bereich des unteren Drittels der Flügel angeordnete Betätigungsleisten ausgebildet sind.

Die praktische Bedeutung dieser Merkmale wird besonders deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass in bekannten Sanitäranlagen, bei denen Türen mit normalen Klinken verwendet werden, im einfachsten Falle, d.h. bei einer Ein gangstüre zum Vorraum mit Waschbecken, einer Türe zu den getrennten Da- men/Herren-Bereichen und einer Kabinentür, mindestens elf Handkontakte mit den Türklinken und Verriegelungsknöpfen notwendig sind, wenn diese Türen je weils beim Hineingehen und beim Hinausgehen über die Klinke geöffnet und ge schlossen und die Verriegelungsknöpfe betätigt werden. Sogar nach dem Hände waschen sind im Regelfall noch die beiden letzten Handkontakte an der Eingangs türe erforderlich.

Selbst wenn die Raumtüren automatisiert sind, benötigt allein die Kabinentür noch sechs Handkontakte, nämlich Türe mit Klinke öffnen, Türe mit Klinke schließen, Verriegelung schließen, Verriegelung öffnen, Tür mit Klinke öffnen und Tür mit Klinke schließen.

Wenn man berücksichtigt, dass bekanntermaßen die Türklinken immer am höchs ten mit Keimen belastet sind, d.h. auch wesentlich mehr als WC-Sitze, dann ist vorstellbar, wie hoch bei den bekannten Anlagen das Risiko der Keimübertragung ist.

Demgegenüber wird bei der erfindungsgemäßen Schwenktüre mit den körperbe zogenen Bedienelementen in Form von Hüfte, Oberschenkel oder Fuß, die trans parente Türe durch die jeweils eintretende Person praktisch mitgenommen und verschließt hinter sich den zweiten undurchsichtigen Flügel selbsttätig. Es ist also kein einziger Handkontakt und auch keine umständliche "Ellbogenbedienung", wie häufig praktiziert, notwendig. Durch die Erfindung wird somit sowohl beim Betreten als auch beim Verlassen des Sanitärraums ein absolut wirksamer Schutz gegen Keimübertragung erreicht.

Für den undurchsichtigen Flügel können prinzipiell alle Arten bekannter Materia lien verwendet werden, bevorzugt wird jedoch Edelstahl eingesetzt, um hochwerti ge Lösungen zu realisieren. Der durchsichtige Flügel besteht vorzugsweise aus Klarglas. Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung kann die Winkeltüre auch mit einem durch Betätigungselemente und/oder Sensoren auslösbaren Au tomatikantrieb verbunden sein, der für einen eventuell gewünschten Übergang in einen rein mechanischen Betrieb der Türe entkoppelbar ist. In diesem Fall kann sich die Drehbewegung der Winkeltüre sanft an die eintretende Person anpassen, wie dies von derartigen Antrieben bekannt ist. Bevorzugt wird in der Praxis die mechanische Bedienung, die für den Benutzer den vertrauten Aspekt der emotio nalen Sicherheit besitzt. Des Weiteren können die beiden Flügel der Winkeltür insbesondere für einen Notfall voneinander entkoppelbar ausgeführt sein.

Ein weiterer wesentlicher und vorzugsweise auch benutzter Aspekt der Erfindung besteht darin, dass der durchsichtige Flügel als Steuer- und Betätigungsorgan für zumindest einen Sensor verwendet ist, der der Position des durchsichtigen Flügels in dessen verriegeltem Zustand zugeordnet ist und insbesondere Beleuchtungs-, Reinigungs-, Spül- und/oder Trocknungsvorgänge in der Kabine steuert.

Diese Ausnutzung des durchsichtigen Flügels als Steuerorgan ermöglicht es bei spielsweise auch, eine vergessene Spülung nachzuholen und Desinfektionsvor gänge und dergleichen auszulösen.

Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist für den WC-Sitz einer in der Kabine vorgesehenen Toilette eine diesen in der hochgeklappten Stellung auf nehmende, insbesondere einsehbare Reinigungs- und Trocknungsstation vorge sehen, die ebenso wie die Schwenkbewegung des WC-Sitzes in Abhängigkeit von der Position des durchsichtigen Flügels gesteuert ist.

Eine weitere vorteilhafte Besonderheit der Erfindung besteht darin, dass zur Unisex-Nutzung ohne Vorraum oder mit gemeinsamem Vorraum jeder Sanitär- raum als für jeden Benutzer sichtbar direkt zugänglicher, klimatisch abgeschlos sener Einheits-Sanitärraum gestaltet ist.

Da für jeden Benutzer ein direkt zugänglicher, zunächst voll einsehbarer und nach Betreten sicher verschlossener individueller Sanitärraum für die Nutzung zur Ver fügung steht, kann auf die Geschlechtertrennung überzeugend verzichtet werden. Diese Geschlechtertrennung ist immer dann notwendig, wenn beide, jeweils Da men bzw. Herren zugeordnete Bereiche durch eine gemeinsame, geschlossene Vorraumsituation aufgeteilt werden müssen oder es sind sogar zwei größere Toi lettenanlagen nach Geschlechtern getrennt, vorzusehen. Die erfindungsgemäße, direkt zugängliche Unisexlösung lässt bei vergleichbarer Gesamtzahl der Toilet tenkabinen dezentral mehrere kleine Unisex-Gruppierungen zu, die dann auch eine bessere Nutzung haben, weil eine gleichmäßigere Auslastung möglich ist.

Der Aspekt einer Kapazitätserhöhung von Sanitäranlagen spielt in der Praxis eine bedeutsame Rolle. Bei Großveranstaltungen, wie sie beispielsweise in Fußball stadien stattfinden, bei Theater- oder Konzertaufführungen und dergleichen, bei denen in einer kurzen Zeit viele Nutzungen nachgefragt sind, sind die Toiletten meist nicht passend für die Geschlechterverteilung der Besucher, wenn vor allem in Pausen sehr viele Besucher gleichzeitig die Toiletten aufsuchen.

Erfindungsgemäß ausgestaltete Unisex-Räume haben durch die geschlechtsneu trale Nutzungsmöglichkeit eine deutlich höhere Kapazität durch die gleichmäßige Auslastungsmöglichkeit unabhängig vom Geschlecht.

Dies gilt auch für Flughäfen, Bahnhöfe, Schulen, für Besucher von Krankenhäu sern, Einkaufszentren, Hotels und dergleichen, und natürlich auch in Innenstadtbe reichen für dezentrale kleinere Ein- bis Zweiraumanlagen. Auch bei angenommen gleicher Anzahl von Toilettenkabinen herkömmlicher An ordnung wird durch die Aufhebung der nach Geschlecht getrennten Bereiche und der gegebenenfalls dadurch entfallenden Vorräume wesentlich weniger Gebäude volumen notwendig, oder es wird bei gleichem verfügbarem Gebäudevolumen eine höhere Anzahl erfindungsgemäß ausgebildeten Unisex-Räume bedeutend gesteigerter Kapazität möglich.

Gegenstand der Erfindung ist auch generell die Verwendung einer Winkeltüre aus zwei zueinander im Wesentlichen rechtwinklig angeordneten Flügeln als ver- schwenkbarer Abschluss für insbesondere öffentliche Sanitär- und/oder Toiletten räume, wobei ein Flügel insbesondere vollflächig aus durchsichtigem Material, vorzugsweise Glas, und der andere Flügel aus undurchsichtigem Material, vor zugsweise Edelstahl, besteht. Die beiden rechtwinklig angeordneten Flügel sind insbesondere für Notfälle aus ihren Festpositionen entkoppelbar.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand der nachfolgen den Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeich nung erläutert.

In der Zeichnung zeigt:

Fig. 1 eine schematische Darstellung einer zwei Sanitärräume um fassenden Toilettenanlage nach der Erfindung, wobei beide Räume im freien, d.h. unbenutzten Zustand zu sehen sind,

Fig. 2 die Anlage nach Fig. 1 , wobei im linken Sanitärraum die

Winkeltüre im Übergang vom freien in den besetzten Zu stand gezeigt ist, d.h. in dem Zustand, in dem eine Person den Raum betritt, und Fig. 3 die Anlage nach Fig. 1 , wobei der linke Sanitärraum im Be setztzustand und der rechte Sanitärraum im freien Zustand gezeigt sind.

Bei herkömmlichen öffentlichen Toiletten bzw. Toilettenanlagen besteht das grundsätzliche Problem, dass zum einen viele Benutzer nicht bereit sind, die Toi lette nach Benutzung in der jeweils erforderlichen Weise zu reinigen und den Raum in einem hygienisch einwandfreien Zustand zu verlassen, und dass zum anderen derartige Anlagen oft Grund von zum Teil im unbesetzten Zustand ge schlossenen oder nur teilweise offenen Türen unübersichtlich sind und ein Benut zer befürchten muss, dass sich im Raum hinter einer Türe eine Person versteckt hält.

All dies führt dazu, dass in diesen Anlagen der hygienisch-ästhetische Zustand häufig zu wünschen übriglässt und Benutzer beim Aufsuchen einer solchen Anla ge ein unterschwellig unbehagliches Unsicherheitsgefühlt beschleichen kann.

Die erfindungsgemäße Sanitäranlage, wie sie beispielsweise in Fig. 1 gezeigt ist, ermöglicht es dem Benutzer, mit einem Blick zu erkennen, ob die Kabinen ästhe tisch sauber und eindeutig "frei" sind, wodurch der aktuelle hygienisch-ästhetische Zustand kein Geheimnis mehr ist und kein unterschwellig unbehagliches Unsi cherheitsgefühl mehr entstehen kann.

Jeder Sanitärraum 1 der Anlage, in dem sich zumindest eine Toilette 2 mit WC- Sitz 7 und vorzugsweise einer Reinigungsstation 9 und zugehörige Geräte wie z.B. Papierhalter und insbesondere auch ein Flandwaschbecken, befinden, ist mit einer erfindungsgemäßen Winkel-Schwenktüre ausgestattet.

Jede dieser Winkeltüren besteht aus einem durchsichtigen Flügel 3 und einem undurchsichtigen Flügel 4, wobei der durchsichtige Flügel 3 dem freien Zustand der Kabine und der undurchsichtige Flügel 4 dem besetzten Zustand der Kabine zugeordnet ist. Der durchsichtige Flügel besteht dabei vorzugsweise aus Klarglas, der undurchsichtige Flügel 4 aus Edelstahl oder einem anderen undurchsichtigem Material.

An den einander zugewandten Flächen der Winkeltür sind im unteren Bereich der jeweiligen Tür Betätigungselemente 5, 6 vorgesehen, mittels der jeder der beiden Flügel 3, 4 in der die jeweilige Kabine 1 verschließenden Position verriegelt wird und aus dieser Position entriegelt werden kann.

Wie die Fig. 1 zeigt, sind die Kabinen im unbenutzten Zustand durch den Glasflü gel klimatisch abgeschlossen und man kann sofort erkennen, ob die Kabine bzw. der Sanitärraum sich in einem hygienisch einwandfreien Zustand befindet und sauber ist. Des Weiteren ist sofort zu sehen, dass keine verdeckten Bereiche vor handen sind, die keinerlei Unsicherheitsgefühle hinsichtlich sich eventuell ver steckt haltender Personen entstehen lassen könnten.

Fig. 2 zeigt den Fall, dass eine Person die linke Kabine 1 betritt, d.h. die Verriege lung des Glasflügels wurde über das Betätigungselement 5 oder das Betätigungs element 6 über Hüft-, Oberschenkel- oder Fußkontakt gelöst und die Winkeltür - mitgenommen von der jeweiligen Person - verschwenkt, wodurch die Durchtritts öffnung vom Glasflügel 3 freigegeben und vom nachfolgenden undurchsichtigen Flügel 4 verschlossen wird, wenn die Person sich voll in der Kabine befindet. Das Entriegeln über die Betätigungselemente 5, 6 und das Öffnen kann wiederum oh ne Zuhilfenahme der Flände erfolgen. Dazu sind die Betätigungs- und Verriege lungselemente im unteren Bereich der Tür angeordnet, so dass das obere Ele ment beispielsweise mit dem Oberschenkel ausgelöst oder das untere Element mit dem Fuß oder der Fußstütze eines Rollstuhls ausgelöst werden kann. Alternativ kann der Öffnungsvorgang auch ohne Bedienelemente durch einen Be wegungssensor automatisch ausgelöst werden. Ebenfalls ist eine Türbewegung auf automatische Weise möglich, wobei jedoch in jedem Fall sichergestellt wird, dass mechanische Notbetätigungssysteme vorgesehen sind. So ist es insbeson dere möglich, eine lösbare Verriegelung zwischen den beiden Flügeln vorzusehen, so dass insbesondere im Notfall ein Einzelflügel verschwenkt werden kann.

Fig. 3 zeigt die Anlage nach Fig. 1 mit einer links dargestellten "besetzten" Kabine und rechts mit einer zwar ebenfalls verschlossenen, aber voll einsehbaren und damit auch hinsichtlich des Flygienezustands eindeutig überprüfbaren Kabine.

In dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass nach Benutzung der Toilette über einen Sensor die Spülung ausgelöst und das Toilettenbecken mit Flochdruck gereinigt wird. Der WC-Sitz 7 wird automatisch in die Reinigungsposition hochgeklappt, wobei in der Reinigungsstation 9 die Reini gung und Trocknung sofort und/oder beim Öffnen der Kabine über den Glasflügel 3 ausgelöst werden kann.

Zum Verlassen der Kabine 1 muss der Benutzer die Türverriegelung über die am Metallflügel 4 vorgesehenen Bedienelemente 5, 6 entriegeln, und zwar bevorzugt wieder mit der FHüfte, dem Oberschenkel oder dem Fuß. Auch in diesem Fall kann die Türe bzw. einer der beiden Flügel dazu verwendet werden, die Spülung auszu lösen, sofern das Spülen vom Benutzer vergessen worden sein sollte.

Befindet sich der Glasflügel 3 wieder in der verriegelten Position, dann können in der voll einsehbaren, bei Dunkelheit stets beleuchteten Kabine weitere Vorgänge ausgelöst werden. Zum Beispiel kann eine automatische Flochdruck- Fußboden reinigung erfolgen, die auch ein wartender Besucher beobachten kann, ohne dass es ihm möglich wäre, die Kabine zu betreten, da diese für die Reinigungszeit blo ckiert ist. Als weitere Möglichkeit ist die Anbringung verfahrbarer Handgriffe 8 zu erwähnen, die es behinderten Benutzern erleichtern, die Toilette zu nutzen. Diese Handgriffe 8 sind bevorzugt deckenseitig angebracht und können von einer seitlichen Ruhe position in die sich im Bereich der Toilette befindende Nutzerposition verfahren werden, wobei die Steuerung wiederum über Sensoren erfolgen und die Rückfüh rung der Handgriffe 8 in die Warteposition auch über den Glasflügel 3 gesteuert werden kann.

Ergänzend zu erwähnen ist, dass die Zustände "Frei" und "Belegt" durch entspre chende farbige Signalelemente oder Leuchtelemente kenntlich gemacht werden können, um auch Nutzern die Orientierung zu erleichtern, die das erfindungsge mäße, von durchsichtig zu undurchsichtig und zurück wechselnde Türsystem noch nicht kennen.

Obwohl die erfindungsgemäße Anlage je nach Anwendungsfall in besonders ho hen Ausbau- bzw. Qualitätsstufen ausgeführt werden kann, ist von Bedeutung, dass alle wesentlichen vorstehend geschilderten Vorteile auch bei einer einfachen mechanischen Lösung gegeben sind.

Für alle Ausführungsvarianten gilt, dass beim Verlassen der Kabine dem jeweili gen Benutzer bewusst ist, dass die transparente Tür sofort einen Blick in die Kabi ne freigibt und eventuell wartende Besucher sofort erkennen können, wie die Ka bine gerade verlassen wird.

Diese soziale Kontrolle führt zwangsläufig dazu, dass der Benutzer den Sanitär raum erst nach sorgfältiger Kontrolle verlassen wird, d.h. dass der Benutzer durch diese soziale Kontrolle stark motiviert sein wird, die Kabine in sauberem Zustand zu halten und zu verlassen, um nicht als "Schmutzfink" identifiziert zu werden. In Verbindung mit der vorstehend bereits geschilderten Vermeidung von Handkon takten und damit verbundener Reduzierung der Keimübertragung kann dieser As pekt kann in seiner positiven Wirkung nicht hoch genug eingeschätzt werden, was zu einer verbesserten Hygiene in öffentlichen Sanitäranlagen, zum Beispiel an Bahnhöfen, in Shoppingcentern, an öffentlichen Plätzen, in Hotels, Gaststätten usw. führen wird und sogar die Akzeptanz von temporär aufgestellten Toiletten erhöhen dürfte.

Bezugszeichenliste

1 Kabine

2 Toilette

3 Glasflügel

4 Metallflügel

5 Bedienelement

6 Bedienelement

7 WC-Sitz

8 Handgriff

9 Reinigungsstation