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Title:
SOUND-ABSORBING EXTERIOR COMPONENT OF A FACADE OF A BUILDING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/207071
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a sound-absorbing exterior component of a facade of a building that has the following features: - a perforated sheet-like structure (4) on the side facing away from the building, – a chamber (5) for rear ventilation on the side of the perforated sheet-like structure (4) that is facing the building, - a further sheet-like structure (6), with an airflow resistivity of less than 4000 Pa s/m, on the side of the chamber (5) that is facing away from the perforated sheet-like structure (4) – adjoining the further sheet-like structure (6), a porous layer (7) with a length-related flow resistance of between 5000 and 50 000 Pa s/m2.

Inventors:
LEISTNER PHILIP (DE)
KOEHLER MARK (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/060673
Publication Date:
October 31, 2019
Filing Date:
April 25, 2019
Export Citation:
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Assignee:
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
International Classes:
G10K11/172; E01F8/00
Domestic Patent References:
WO2010070071A12010-06-24
Foreign References:
EP1391570A22004-02-25
JP2017044796A2017-03-02
DE3032947A11982-04-15
US20160340896A12016-11-24
RU2647542C22018-03-16
DE29512787U11995-10-12
DE1712145U1955-12-01
DE1695391U1955-03-24
DE102011055009A12013-05-08
JPH0325108A1991-02-01
Other References:
KINO N ET AL: "Investigation of non-acoustical parameters of compressed melamine foam materials", APPLIED ACOUSTICS, ELSEVIER PUBLISHING, GB, vol. 70, no. 4, 20 August 2008 (2008-08-20), pages 595 - 604, XP025884803, ISSN: 0003-682X, [retrieved on 20080820], DOI: 10.1016/J.APACOUST.2008.07.002
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Claims:
Patentansprüche

1 . Schallabsorbierendes Außenbauteil einer Fassade eines Gebäudes, das folgende Merkmale aufweist:

- auf der dem Gebäude abgewandten Seite ein perforiertes Flächengebilde (4), - eine zur H interlüftung dienende Kammer (5) auf der dem Gebäude

zugewandten Seite des perforierten Flächengebildes (4),

- an der dem perforierten Flächengebilde (4) abgewandten Seite der Kammer (5) befindet sich ein weiteres Flächengebilde (6) mit einem spezifischen

Strömungswiderstand kleiner als 4.000 Pa s/m.

- an das weitere Flächengebilde (6) schließt eine poröse Schicht (7) mit einem längenbezogenen Strömungswiderstand zwischen 5.000 und 50.000 Pa s/m2 an.

2. Schallabsorbierendes Außenbauteil nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das perforierte Flächengebilde (4) auf seiner zur Kammer (5) gerichteten Seite eine maximal wenige Millimeter dünne Schicht (8) enthält, deren spezifischer Strömungswiderstand, durch den Lochflächenanteil des perforierten

Flächengebildes (4) dividiert, einen Wert zwischen 300 und 500 Pa s/m aufweist

3. Schallabsorbierendes Außenbauteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich an der der Kammer (5) zugewandten Seite der dünnen Schicht (8) ein zusätzliches perforiertes Flächengebilde befindet. 4. Schallabsorbierendes Außenbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen des perforierten Flächengebildes (4) eine flächenbündige Füllung mit porösem Material (9) aufweisen.

5. Schallabsorbierendes Außenbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das perforierte Flächengebilde (4) gegenüber der Vertikalen nach außen geneigt ist.

6. Schallabsorbierendes Außenbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen des perforierten Flächengebildes (4) eine schräge Ausrichtung nach unten aufweisen.

7. Schallabsorbierendes Außenbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammer (5) vertikale schallabsorbierende Streifen (10) zur Bedämpfung des Hohlraumes aufweist.

8. Schallabsorbierendes Außenbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich in der Kammer (5) Einrichtungen zur

Luftreinigung (1 1 ), aufweisend Ventilatoren und Filter, befinden.

9. Schallabsorbierendes Außenbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die poröse Schicht (7) durch mindestens eine wasserdampfdiffusionsoffene Trennschicht (12) in mindestens zwei Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften unterteilt ist.

Description:
Patentanmeldung:

Schallabsorbierendes Außenbauteil einer Fassade eines Gebäudes

Anmelderin:

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. Technisches Gebiet

Die Anmeldung betrifft ein Schallabsorbierendes Außenbauteil einer Fassade von Gebäuden zur Schallabsorption von aus dem urbanen Raum auf das Bauteil eintreffenden Schallwellen (Außenlärm).

Stand der Technik Allgegenwärtiger Lärm unterschiedlicher Quellen stellt eine hohe Belastung in urbanen Bereichen von Städten dar. Er kann gesundheitliche Schäden verursachen, die

Kommunikation behindern und allgemein die Aufenthaltsqualität reduzieren. Neben Maßnahmen zur Lärmminderung an den Schallquellen sind Überlegungen gefragt, die auf dem Ausbreitungsweg im urbanen Gebiet mit all seinen schallreflektierenden Oberflächen die Schallwellen beeinflussen. Spezielle Schallschutzbauwerke wie

Lärmschutzwände sind in den mitunter beengten Verhältnissen, z.B. in Straßen von bebauten Gebieten, nur teilweise einsetzbar oder bleiben fast wirkungslos. Horizontale Flächen wie Straßen und Gehwege unterliegen einer hohen mechanischen und Witterungsbeanspruchung, so dass sich weitere, auch akustische Funktionen nur eingeschränkt integrieren lassen. Eine sehr große„Stadtfläche" mit bislang vernachlässigtem Akustikpotential stellen jedoch z.B. Fassaden von Gebäuden und andere vertikale Oberflächen von Verkehrs- und Infrastrukturbauwerken dar. Die Gestaltung der akustischen Funktionalität von Gebäudefassaden wird aber bislang meist nur mit einem akustischen Zweck und in einer Richtung betrachtet: Die

Schalldämmwirkung von außen nach innen. Mitunter wird die Innenseite der

Fassadenfläche benutzt und gestaltet, um die Innenraumakustik zu verbessern, indem mit Schallabsorbern die Nachhallzeit im Raum reduziert wird. Dafür werden zahlreiche Lösungen bzw. Schallabsorber vorgeschlagen, die bis hin zu transparenten

mikroperforierten Flächenelementen reichen, um auch vor Glasflächen raumseitig Schall zu absorbieren.

Die umgekehrte Blickrichtung, also die Funktionalisierung und Wirkung von Fassaden auf den urbanen Raum ist derzeit noch ungewohnt, obwohl Parallelen und Synergieeffekte zur Innenraumakustik durch den Einklang der Merkmale offenkundig bestehen. Im urbanen Kontext sind die meisten Fassaden, trotz großer Vielfalt an Ausführungsformen, durch ihr schallreflektierendes Verhalten gekennzeichnet. Nicht nur in ausgeprägten Straßenschluchten verstärken diese harten Oberflächen alle Schallereignisse in unmittelbarer Nähe der Quellen und tragen sie zugleich weit in das urbane Umfeld. Eine Reduzierung von Schallenergie ermöglicht die Absorption oder Dissipation von

Schallwellen, wenn sie auf entsprechende Oberflächen treffen. Diese Wirkung auf das urbane Umfeld kann berechnet und bewertet werden. Die aktuellen

Berechnungsmöglichkeiten sind dafür zwar noch nicht in allen Belangen ausgestattet, liefern aber dennoch erste Anhaltspunkte für die positive akustische Wirkung von schallabsorbierenden Gebäudefassaden und vergleichbaren Oberflächen.

Materialien, Schichten und Strukturen, wie sie z.B. von schallabsorbierenden

Lärmschutzwänden bekannt sind, bieten an sich bekannte Möglichkeiten, durchaus hohe Schallabsorptionsgrade zu erreichen. Mit ca. 50 mm dicken Schichten aus optimierten offenporösen Stoffen ist dies machbar, auch mit unterschiedlichen Beschichtungen und Abdeckungen zu Schutz- oder Gestaltungszwecken. Schallabsorber auf der Basis von Resonanzsystemen kommen kaum allein zum Einsatz, da sie das meist festgelegte breitbandige Absorptionsspektrum nicht erfüllen. In Kombination mit porösen Stoffen können resonanzartige Absorber die Breitbandigkeit jedoch verbessern.

Vor diesem Hintergrund sind die Möglichkeiten zu betrachten, Gebäudefassaden schallabsorbierend auszustatten. Theoretisch ließen sich auf zahlreichen

Fassadensystemen schallabsorbierende Zusatzschichten platzieren. Dagegen sprechen jedoch Kosten, oftmals ungelöste Befestigungsfragen, architektonische bzw. ästhetische Ansprüche sowie bauphysikalische Risiken, z. B. bezüglich des Wärmeschutzes oder der dauerhaften Resistenz gegenüber hygrothermischen Beanspruchungen, Bewuchs und Verschmutzung. Praktisch enthalten manche Gebäudefassaden Materialien, die bei auch akustisch richtiger Auswahl Schall absorbieren könnten, ohne die sonstigen

hygrothermischen Funktionen zu beeinträchtigen. Eine damit verbundene

Herausforderung besteht in der Ermöglichung des Schalleintritts in die Fassade mit zusätzlichen schallabsorbierenden Bestandteilen. Eine weitere Herausforderung liegt aus akustischer Sicht im Anpassungs- oder Optimierungsgebot. Das

Schallabsorptionsspektrum muss möglichst dem Lärmspektrum entsprechen und die möglichst hohe Schallabsorptionswirkung wird für den im urbanen Raum zutreffenden Schalleinfallswinkelbereich erreicht. Hierbei ist z.B. zu beachten, wo und in welchem räumlichen Zusammenhang sich Schall ausbreitet und wie er dabei seine spektrale Zusammensetzung verändert. Der Lärm direkt an einer Hauptstraße ist, durch verschiedene Verkehrslärmquellen verursacht, breitbandig. In einer verbundenen Nebenstraße verändert sich das Spektrum z.B. durch Beugungseffekte an

Gebäudekanten und dergleichen. Je nach Lage und Konstellation stellt sich also die Aufgabe nach der einfachen, wirksamen und zugleich sowohl konstruktiv als auch wirtschaftlich angepassten Ausgestaltung der schallabsorbierenden Wirksamkeit, z.B. ohne das äußere Erscheinungsbild deutlich verändern zu müssen.

Aus der DE 295 12 787 U 1 ist eine Lärmschutzeinrichtung, insbesondere für

Straßenränder und Untertunnelungen, bekannt. Dazu kann eine Vielzahl von Bauteilen, welche Resonatoren aufweisen, zu einer lärmschluckenden Anordnung kombiniert werden. Dabei sind verschiedene Resonatoren vorhanden, die auf verschiedene

Frequenzbereiche ansprechen. Somit ist eine breitbandige Dämpfung möglich.

Aus der DE 1 712 145 U ist ein plattenförmiges Bauelement zur Verkleidung von Wänden und Decken bekannt, an dessen Außenseite eine den Schallfluss nicht oder nur wenig beeinflussende durchbrochene Abdeckung vorhanden ist. Mit einem

Zwischenraum hinter der durchbrochenen Abdeckung ist eine dichte oder mit Löchern versehene Membran angeordnet. Hinter der Membran befindet sich ein durch Rippen unterteilter oder durchgehender Luftraum, der an der Rückseite der Platte durch die Plattenrückwand abgeschlossen ist.

Aus DB NETZE, Freigabe TM: 4-201 5-101 1 5 I.NPF 2, vom 4.2.201 5 ist eine

Schallschutzeinrichtung bekannt, die auf der der Schallquelle zugewandten Seite, das ist bei der beschriebenen Anwendung die Schienenseite, ein Aluminium-Streckmetall mit einem Lochflächenanteil von etwa 60% oder ein Aluminiumlochblech mit einem

Lochflächenanteil von etwa 40% aufweist. Weiterer Stand der Technik ist aus der DE 1 695 391 U, aus der DE 10 201 1 055 009 A1 und aus der JP H03-25108 A bekannt.

Aufgabe dieser Erfindung ist daher ein schallabsorbierendes Außenbauteil mit bauphysikalisch und architektonisch integriertem Schallabsorptionsvermögen

bereitzustellen, das sich spektral auf die jeweilige Lärmsituation anpassen lässt.

Lösungsweg

Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe wird ein schallabsorbierendes Außenbauteil, welches zur Schallabsorption des Außenlärms dient, vorgeschlagen. Dabei ist das schallabsorbierende Außenbauteil derart ausgestaltet, dass alle Schutzfunktionen (z.B. Wind und Regen, Wärme und Feuchte u.v.a.m.) sowie die architektonischen

Gestaltungsmöglichkeiten dauerhaft erhalten bleiben.

Zunächst soll die allgemeine Lösung und verschiedene Ausgestaltungen dargelegt werden.

Vorgeschlagen wird ein Schallabsorbierendes Außenbauteil einer Fassade eines

Gebäudes, das folgende Merkmale aufweist:

- auf der dem Gebäude abgewandten Seite ist ein perforiertes Flächengebilde (4), z.B. aus Metall, Glas, Holz, Kunststoffen und anderen Verbundmaterialien, angeordnet,

- eine zur Hinterlüftung dienende Kammer (5) auf der dem Gebäude zugewandten Seite des perforierten Flächengebildes (4), im Regelfall so dass das perforierte Flächengebilde (4) und die Kammer (5) ein Hohlraumresonanzsystem bilden,

- an der dem perforierten Flächengebilde (4) abgewandten Seite der Kammer (5) befindet sich ein weiteres Flächengebilde (6), z.B. aus textilen, folien- oder membranartigen Materialien oder entsprechenden Verbünden daraus, mit einem spezifischen

Strömungswiderstand kleiner als 4.000 Pa s/m,

- an das weitere Flächengebilde (6) schließt eine poröse Schicht (7), z.B. aus offenporösen faserigen, geschäumten, vliesartigen oder haufwerksporigen Materialien, mit einem längenbezogenen Strömungswiderstand zwischen 5.000 und 50.000 Pa s/m 2 an.

Das schallabsorbierende Außenbauteil umfasst dazu zwei akustisch eigenständig wirksame, aber aufeinander abgestimmte Systeme, die sich zwischen einem Innenraum (1 ) bzw. dessen Außenwand (2) und dem Außenraum (3) befinden. Das dem

Außenraum, also im Regelfall dem urbanen Raum, zugewandte System stellt ein

Plohlraumresonanzsystem dar, das ein perforiertes Flächengebilde (4) auf der dem Außenraum (3) zugewandten Außenseite und einer dahinter befindlichen Kammer (5) nach Art einer Luftschicht bzw. Luftfeder enthält. In dieser Form allein, z.B. mit einer angenommenen schallharten Rückwand, betrachtet, weist das System bereits eine Schallabsorption auf, die von den Gestaltungsparametern des perforierten

Flächengebildes (4), d.h. von dessen Form, Geometrie (einschließlich der Löcher) und vom resultierenden Strömungswiderstand, sowie der Kammer (5), insbesondere von der Kammertiefe abhängt. Der Schallabsorptionsgrad dieses Resonanzsystems kann jedoch nicht die hohe und breitbandige Ausprägung aufweisen, z.B. in der Größenordnung hochabsorbierender Lärmschutzwände (z.B. gemäß den Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Ausführung von Lärmschutzwänden an Straßen, ZTV-Lsw06), wie sie für einen signifikanten Lärmminderungseffekt notwendig ist. Um diesen Zielwert der Schallabsorption zu erreichen, ist ein auf der dem perforierten Flächengebilde (4) abgewandten Seite der Kammer (5) befindliches weiteres Flächengebilde (6) mit genau passenden Merkmalen erforderlich, an das sich eine poröse Schicht (7) anschließt. Die gewünschte breitbandige Schallabsorption wird durch ein Zusammenwirken des perforierten und des weiteren Flächengebildes und der porösen Schicht sowie der Kammer erreichbar. Dafür sind allerdings spezifische, akustisch relevante Parameter der beteiligten Bestandteile notwendig. Um diese Parameter zu bestimmen und einzustellen, ist ein so genanntes Impedanz-Modell zu beachten. Dabei gilt, dass die akustische Impedanz an der Oberfläche des vorgehängten hinterlüfteten Bauteils den Reflexionsfaktor bestimmt, der wiederum zum Schallabsorptionsgrad führt. Die passende akustische Einstellung und Anpassung der Parameter der einzelnen Bestandteile der vorgehängten hinterlüfteten Fassade erfolgt mittels Impedanz-

Modellberechnungen, wobei Schallspektrum und Schalleinfallswinkel zu berücksichtigen sind. Die aus dieser Optimierung hervorgehenden Parameter müssen jedoch zusätzlich die sonstigen, nicht auf die Akustik bezogenen Funktionen erfüllen. Das perforierte Flächengebilde (4) fungiert als Schutz vor Witterung und mechanischer Belastung von außen. Stofflich ist es daher aus beständigen und stabilen Materialien auszuführen. Die Kammer (5) dient der Durch- bzw. Hinterlüftung, um eine Austrocknung der porösen Schicht (7) sicherzustellen, die wiederum der Wärmedämmung des Gebäudes dient.

Dazu muss das weitere Flächengebilde (6) diffusionsoffen sein sowie einen hohen Widerstand gegen Wasser- und Lufteintrag aufweisen. Diese Funktionen müssen so erfüllt werden, dass sie standardisierten Anforderungen genügen. Das heißt, die Optimierungsaufgabe im Sinne der Schallabsorption erhält weitere Dimensionen in Gestalt anderer bauphysikalischer Parameter. Diese Komplexität erschwert eine konsequente Bestimmung geeigneter akustischer Parameter der Bestandteile des vorgehängten hinterlüfteten Bauteils. Dabei sind im Sinne eines architektonischen und konstruktiven Gestaltungsspielraums Wertebereiche bzw. Anpassungsmöglichkeiten der akustischen Parameter wünschenswert, um die akustische Wirkung des vorgehängten hinterlüfteten Bauteils mit geringem Aufwand und äußerlich kaum erkennbarer

Änderung unter unterschiedlichen Einsatzbedingungen optimieren zu können. In diesem Sinne bietet der Lochflächenanteil des perforierten Flächengebildes (4)

Gestaltungsspielraum. Der Lochflächenanteil ist der Quotient aus perforierter Fläche und Gesamtfläche und kann theoretisch zwischen 0 (geschlossen) und nahezu 1 (fast vollständig offen) liegen. In der Praxis ist ein Lochflächenanteil perforierter Flächengebilde für Schallabsorber bereits ab ca. 0,01 , wie etwa bei mikroperforierten Schallabsorbern - möglich, er kann aber auch hohe Werte erreichen, z.B. bei Drahtgewebe oder

Streckmetall. Für die Dicke des perforierten Flächengebildes (4) gilt, dass mit

zunehmender Dicke auch der Lochflächenanteil steigen muss. Die Tiefe der Kammer (5) beträgt bei typischen vorgehängten hinterlüfteten Bauteilen, z.B. bei Fassaden, ca. 10 bis 40 mm und muss akustisch beachtet, aber nicht bestimmt werden. Wesentlich ist hingegen der spezifische Strömungswiderstand rS des weiteren Flächengebildes (6). Neben Kenngrößen wie offene Porosität und Strukturfaktor ist der spezifische

Strömungswiderstand von bedeutendem Einfluss auf die Schallabsorption. Er beschreibt das Verhältnis der Druckdifferenz Dr [Pa] vor und hinter einer Materialschicht zur Geschwindigkeit der durchströmenden Luft u [m/s]: rS = Dr / u [Pa s/m]

Der spezifische Strömungswiderstand eines Dämmstoffes wächst mit zunehmender Schichtdicke. Als Materialkenngröße wird deshalb durch Bezug auf diese Schichtdicke d [m] in Durchströmungsrichtung auch der längenbezogene Strömungswiderstand verwendet: r = rS / d [Pa s/m2]

Für das weitere Flächengebilde (6) hat sich aus zahlreichen Versuchen ergeben, dass sein spezifischer Strömungswiderstand kleiner als 4.000 Pa s/m sein muss. Dieses Merkmal ist aus zweierlei H insicht ungewöhnlich. Erstens werden Flächengebilde in vorgehängten hinterlüfteten Bauteilen bislang überhaupt nicht bezüglich des Strömungswiderstandes ihrer Bestandteile betrachtet. Mit Blick auf die zugehörige Norm DIN EN ISO 13859 wird dieser Wert weder bestimmt noch angewandt. Zweitens ermöglichen nur wenige Materialien eine Kombination dieses Strömungswiderstandes mit den anderen

Anforderungen, wie z.B. einem Widerstand gegen Wasserdurchgang der Klasse W1 bis W2 und einem Wasserdampfdiffusionswiderstand (sd-Wert) in der typischen

Größenordnung von 0,02 m. Dabei wird beim Wasserdurchgang die Klasse W1 erfüllt, wenn ein Material zwei Stunden einer Wassersäule von 200 mm standhält, während zur Erfüllung der Klasse W2 ausreichend ist, wenn bei einer solchen Wassersäule von 200 mm die Menge des durchgegangenen Wassers weniger als 100 ml/m 2 beträgt.

Ergänzend wird hingewiesen, dass der spezifische Strömungswiderstand im Regelfall mindestens 100 Pa s/m betragen sollte.

Etwas geläufiger ist wiederum die stoffliche Definition der porösen Schicht (7) mittels des in diesem Fall längenbezogenen Strömungswiderstandes. Er ist, wie bereits festgestellt, auch akustisch eine für die Schallabsorption wesentliche Größe. Da diese Schicht auf Grund der geforderten hohen Wärmedämmung meist deutlich dicker als akustisch notwendig ist, eignet sich der spezifische Strömungswiderstand hierbei nicht. Bedeutsam ist, dass der längenbezogene Strömungswiderstand der porösen Schicht (7) zwischen 5.000 und 50.000 Pa s/m 2 beträgt. Dieser Wertebereich erlaubt in enger Abstimmung mit dem spezifischen Strömungswiderstand des weiteren Flächengebildes (6) den Einsatz unterschiedlicher Dämmstoffe, z.B. aus Gewichts- oder Kostengründen. Mit diesen bislang beschriebenen Merkmalen lässt sich ein schallabsorbierendes Außenbauteil für Gebäude gestalten, das aus dem urbanen Raum auf das Bauteil eintreffende

Schallwellen, also den Außenlärm, breitbandig und hoch absorbiert.

Die eingangs in DE 295 12 787 Ul , DE 1 712 145 U und DB NETZE, Freigabe TM: 4- 201 5-101 1 5 I.NPF 2, vom 4.2.201 5 beschriebenen Anordnungen sind nicht zum Einsatz an Fassaden geeignet. Der geschilderte Stand der Technik ist darauf hin optimiert, eine Schallabsorption zu erreichen, Die Anforderungen an eine Fassade werden aber nicht erreicht. So ist die vorliegend vorgesehene Kammer (5), welche zur H interlüftung dient, aus akustischer Sicht eine Herausforderung. Wenngleich das perforierte Flächengebilde (4) als Schutz vor Witterung dient, so ergibt sich vor allem aus der Perforierung, dass

Feuchtigkeit eindringen kann. Bei einer Fassade ist es wichtig, die Feuchtigkeit wieder abzuführen. Dies erfolgt durch die Hinterlüftung in der Kammer. Daher ist die zur Hinterlüftung dienende Kammer bei einer Fassade essentiell, bei einer Lärmschutzwand oder einer an einer Tunnelwand angebrachten schallabsorbierenden Einrichtung aber nicht erforderlich.

Die zur Hinterlüftung dienende Kammer (5) ist dabei bevorzugt vertikal möglichst ungehindert durchströmbar. Dabei sind auch keine seitlichen Begrenzungen erforderlich. Im Grunde sind lediglich zur mechanischen Befestigung des perforierten Flächengebildes (4) an der übrigen Fassade dienende Befestigungselemente erforderlich, welche so ausgestaltet sein sollten, dass die Funktion der H interlüftung nicht gestört wird.

In einer Ausführungsform enthält das perforierte Flächengebilde (4) auf seiner zur Kammer (5) gerichteten Seite eine maximal wenige Millimeter dünne Schicht (8), z.B. aus textilen, folien- oder membranartigen Materialien oder entsprechenden Verbünden daraus, deren spezifischer Strömungswiderstand, durch den Lochflächenanteil des perforierten Flächengebildes (4) dividiert, einen Wert zwischen 300 und 500 Pa s/m aufweist. Die dünne Schicht (8) ist im Regelfall mit einer nicht mehr als 5 mm dick. Der Fachmann kann anhand der vorliegend geschilderten Angaben einen geeigneten Wert ermitteln.

Eine Reihe von akustischen Gestaltungsvarianten betreffen das perforierte Flächengebilde (4). So lässt sich durch eine maximal wenige Millimeter dünne Schicht (8) auf der zur Kammer (5) gerichteten Seite des perforierten Flächengebildes (4) die Schallabsorption steuern. Die dünne Schicht kann beispielsweise durch Beschichtung, Beklebung oder Bekleidung aufgebracht werden. Der spezifische Strömungswiderstand der dünnen

Schicht sollte, durch den Lochflächenanteil des perforierten Flächengebildes (4) dividiert, einen Wert zwischen 300 und 500 Pa s/m aufweisen.

In einer weiteren Ausführungsform befindet sich an der der Kammer (5) zugewandten Seite der dünnen Schicht (8) ein zusätzliches perforiertes Flächengebilde. Damit kann die dünne Schicht vor mechanischer Beanspruchung geschützt werden.

In einer Ausführungsform weisen die Öffnungen des perforierten Flächengebildes (4) eine flächenbündige Füllung mit porösem Material (9) auf. An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass perforierte Elemente immer eine Vielzahl von Öffnungen aufweisen, da die Perforierungen auch als Öffnungen angesehen werden. Sind die Öffnungen, wie in der vorliegenden Ausführungsform, flächenbündig mit porösem Material gefüllt, so ergibt sich die äußere Anmutung einer ebenen geschlossenen Oberfläche. Die akustische Wirkung ist dabei vergleichbar der der dünnen Schicht (8).

In einer Ausführungsform ist das perforierte Flächengebilde (4) gegenüber der Vertikalen nach außen geneigt ist. Hierbei genügt auch eine geringe Neigung. So kann das perforierte Flächengebilde von unten kommend nach außen, also vom Gebäude weg, geneigt sein. Am oberen Ende des perforierten Flächengebildes kann ein nicht perforiertes Flächengebilde wieder Richtung Gebäude hinführen.

Durch die Neigung nach außen kann schräg von oben kommender Regen nicht direkt in die Öffnungen gelangen, während schräg von unten kommender Schall nahezu ungehindert in die Öffnungen eindringen kann.

In einer Ausführungsform weisen die Öffnungen des perforierten Flächengebildes (4) eine schräge Ausrichtung nach unten auf. Damit gilt für den Regen und den Schall das hinsichtlich der Neigung des perforierten Flächengebildes (4) Gesagte.

In einer Ausführungsform weist die Kammer (5) vertikale schallabsorbierende Streifen (10) zur Bedämpfung des Hohlraumes auf. Diese sollten im Regelfall freilich so angeordnet werden, dass die Hinterlüftung nicht oder möglichst wenig behindert wird. In einer Ausführungsform befinden sich in der Kammer (5) Einrichtungen zur

Luftreinigung (1 1 ), aufweisend Ventilatoren und Filter. Mit derartigen Einrichtungen kann die Hinterlüftung verbessert werden. Zudem kann unter Umständen aus dem Außenraum, zumeist einem schadstoffbelasteten urbanen Raum, Luft angesaugt und gereinigt werden.

In einer Ausführungsform ist die poröse Schicht (7) durch mindestens eine

wasserdampfdiffusionsoffene Trennschicht (12), z.B. aus textilen, folien- oder membranartigen Materialien oder entsprechenden Verbünden daraus, in mindestens zwei Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften unterteilt. Die zwei Schichten können aus unterschiedlichen Materialien gebildet sein. Dies kann es erleichtern alle akustischen und sonstigen bauphysikalischen Anforderungen zu erfüllen. Dabei hat die Trennschicht (12) in der Regel einen hohen Widerstand gegen Luftdurchgang und Wasserdurchgang, erfüllt also die oben genannten Klassen W1 und W2. Ein hoher Widerstand gegen Luftdurchgang kann als erfüllt angesehen werden, wenn die

Luftdurchlässigkeit bei einer Druckdifferenz von 50 Pa kleiner als 0, 1 Kubikmeter Luft je Quadratmeter und Stunde beträgt.

Beschreibung der Figuren Weitere Einzelheiten werden anhand der Figuren erläutert. Dabei zeigen

Fig. 1 Beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen vorgehängten hinterlüfteten

Bauteils

Fig. 2 Beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Bauteils mit einer maximal wenige Millimeter dünnen Schicht 8 auf der zur Kammer 5 gerichteten Seite des perforierten Flächengebildes 4 Fig. 3 Beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Bauteils mit einem beidseitigen Schutz der Schicht 8 vor mechanischer Beanspruchung durch Positionierung zwischen zwei perforierten Flächengebilden 4

Fig. 4 Beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Bauteils mit einer

flächenbündige Füllung der Öffnungen des perforierten Flächengebildes 4 mit porösem Material 9

Fig. 5 Beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Bauteils mit einem

gegenüber der Vertikalen etwas nach außen geneigten perforierten Flächengebilde 4 Fig. 6 Beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Bauteils mit schräg nach unten ausgerichteten Öffnungen des perforierten Flächengebildes 4

Fig. 7 Beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Bauteils mit vertikalen

schallabsorbierenden Streifen 10 in der Kammer 5 zur Bedämpfung des Flohlraumes ohne Behinderung der H interlüftung Fig. 8 Beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Bauteils mit Einrichtungen zur Luftreinigung 1 1 , bestehend aus Ventilatoren und Filtern, in der Kammer 5

Fig. 9 Beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Bauteils mit einer

wasserdampfdiffusionsoffenen Trennschicht 12 mit hohem Widerstand gegen Luft- und Wasserdurchgang in der porösen Schicht 7 Nachfolgend werden die Figuren kurz erläutert. Insbesondere zu den funktionalen Zusammenhängen wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obenstehenden Ausführungen zum allgemeinen Lösungsweg verwiesen.

In Figur 1 ist ein Innenraum 1 eines Gebäudes zu erkennen, welches mit einer Wand 2 vom Außenraum 3 getrennt ist. An den Außenraum 3 grenzt das perforierte

Flächengebilde 4. Auf der dem Außenraum 3 abgewandten und dem Gebäude zugewandten Seite des perforierten Flächengebildes 4 befindet sich eine zur

H interlüftung dienende Kammer 5, an die eine weitere perforierte Schicht 6 anschließt. Dieser folgt eine poröse Schicht 7, welche an die Wand 2 des Gebäudes angrenzt. Zu den Figuren 2 bis 9 werden jeweils nur die Unterscheide zu Figur 1 erwähnt.

Figur 2 unterscheidet sich von Figur 1 dadurch, dass an der perforierten Schicht 4 auf der der Kammer 5 zugewandten Seite eine dünne Schicht 8 angebracht ist.

Gemäß Figur 3 ist die dünne Schicht 8 auch auf der Kammer zugewandten Seite von einer perforierten Schicht geschützt. Gemäß Figur 4 sind die Öffnungen des perforierten Flächengebildes 4 mit porösem Material 9 flächenbündig gefüllt.

Figur 5 zeigt eine Ausgestaltung, bei der das perforierte Flächengebilde 4 von der Vertikale nach außen, also von unten kommend vom Gebäude weg, geneigt ist.

Figur 6 zeigt eine Ausgestaltung, bei der die Öffnungen des perforierten Flächengebildes schräg nach unten führen. In Figur 7 sind in der Kammer 5 vertikale schallabsorbierende Streifen 10 gezeigt.

In Figur 8 ist in der Kammer 5 eine Einrichtung 1 1 zur Luftreinigung gezeigt, welche Ventilatoren und Filter aufweist.

In Figur 9 schließlich ist eine Ausgestaltung gezeigt, bei der die poröse Schicht 7 durch eine wasserdampfdiffusionsoffene Trennschicht 12 mit hohem Widerstand gegen Luft- und Wasserdurchgang in zwei Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften unterteilt ist.