Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
SURGICAL INSTRUMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/074273
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a surgical instrument (1) having at least three individual components (2, 3, 4, 5, 6) mounted to be movable relative to one another. Each of the individual components (2, 3, 4, 5, 6) is directly and movably connected to at least one other of the individual components (2, 3, 4, 5, 6). All the parts of the surgical instrument (1) are manufactured from a metallic or metal-containing material. Each individual component (2, 3, 4, 5, 6) has at least one friction surface area (9, 10) which forms a friction surface pair with at least one friction surface area (9, 10) of a further individual component (2, 3, 4, 5, 6). At least one of the two friction surface areas (9, 10) of each friction surface pair has a hard-material surface layer (16).

Inventors:
WISSNER KAI (DE)
BISSERT JAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/078997
Publication Date:
April 22, 2021
Filing Date:
October 15, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
G HIPP & SOHN GMBH (DE)
International Classes:
A61B17/28; A61B17/16
Foreign References:
US20060095060A12006-05-04
US5257558A1993-11-02
US5160318A1992-11-03
DE20022396U12001-08-09
US4923441A1990-05-08
Attorney, Agent or Firm:
HABERMANN INTELLECTUAL PROPERTY PARTNERSCHAFT VON PATENTANWÄLTEM MBB (DE)
Download PDF:
Claims:
PA T E N TA N S P R Ü C H E

1. Chirurgisches Instrument (1) mit zumindest drei relativ zueinander beweglich angeordneten Einzelkomponenten (2,3,4,5,6), wobei jede der Einzelkomponenten (2,3,4,5,6) mit zumindest einer weiteren der Einzelkomponenten (2,3,4,5,6) unmittelbar und bewegbar verbunden ist, wobei jede Einzelkomponente (2,3,4,5,6) zumindest einen Reibflächenbereich (9,10) aufweist, der mit zumindest einem Reibflächenbereich (9,10) einer weiteren Einzelkomponente (2,3,4,5,6) ein Reibflächenpaar ausbildet, wobei die Einzelkomponenten (2,3,4,5,6) zumindest in Abschnitten, die den Reibflächenbereichen (9,10) zugeordnet sind, aus einem metallischen oder metallhaltigen Werkstoff gefertigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass ausschließlich einer der beiden Reibflächenbereiche (9,10) jedes Reibflächenpaares eine HartstoffOberflächenschicht (16) aufweist, die stoffschlüssig mit der Einzelkomponente (2,3,4,5,6) in dem jeweiligen Reibflächenbereich (9,10) verbunden ist.

2. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die einen Reibflächenbereich (9,10) aufweisenden Einzelkomponenten

(2,3,4,5,6) vollständig aus dem metallischen oder metallhaltigen Werkstoff hergestellt sind.

3. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das gesamte chirurgische Instrument (1) bis auf einer der beiden Reibflächenbereiche (9,10) jedes Reibflächenpaares eine HartstoffOberflächenschicht (16) aufweist.

4. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Einzelkomponenten (2,3,4,5,6) eine

HartstoffOberflächenschicht (16) aufweist, die eine Komponentenoberfläche der Einzelkomponente (2,3,4,5,6) vollständig bedeckt, wobei zumindest eine der anderen Einzelkomponente (2,3,4,5,6) keine HartstoffOberflächenschicht (16) aufweist.

5. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Reibflächenbereiche (9,10) zumindest eines der Reibflächenpaare eine HartstoffOberflächenschicht (16) aufweist, wobei der andere Reibflächenbereich (9,10) des Reibflächenpaares eine WeichstoffOberflächenschicht aufweist, deren Härte geringer ist, als die der

HartstoffOberflächenschicht (16).

6. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der HartstoffOberflächenschichten (16) zumindest abschnittsweise durch ein chemisches Beschichtungsverfahren erzeugt ist.

7. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der HartstoffOberflächenschichten (16) zumindest abschnittsweise durch ein physikalisches Beschichtungsverfahren erzeugt ist.

8. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der HartstoffOberflächenschichten (16) zumindest abschnittsweise aus einem metallischen oder metallhaltigem Werkstoff hergestellt ist.

9. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der HartstoffOberflächenschichten (16) zumindest abschnittsweise aus einem nichtmetallischen Werkstoff hergestellt ist.

10. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Einzelkomponenten (2,3,4,5,6) zumindest abschnittsweise aus einer Stahllegierung hergestellt ist.

11. Chirurgisches Instrument (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Komponentenoberfläche einer der Einzelkomponenten (2,3,4,5,6) zumindest abschnittsweise zumindest eine Passivierungsschicht aufweisen, wobei auf der Passivierungsschicht zumindest abschnittsweise zumindest eine HartstoffOberflächenschicht (16) aufgebracht ist.

Description:
G. Hipp & Sohn GmbH

Chirurgisches Instrument

Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument mit zumindest drei relativ zueinander beweglich angeordneten Einzelkomponenten, wobei jede der Einzelkomponenten mit zumindest einer weiteren der Einzelkomponenten unmittelbar und bewegbar verbunden ist, wobei jede Einzelkomponente zumindest einen Reibflächenbereich aufweist, der mit zumindest einem Reibflächenbereich einer weiteren Einzelkomponente ein Reibflächenpaar ausbildet und wobei die Einzelkomponenten zumindest in Abschnitten, die den Reibflächenbereichen zugeordnet sind, aus einem metallischen oder metallhaltigen Werkstoff gefertigt sind.

Chirurgische Instrumente kommen bei Operationen zum Einsatz. Dabei kann es sich beispielsweise um Zangen, Klemmen oder Wundspreizer handeln, wobei die Einzelkomponenten Schlüsse, Gelenke, Schraubverbindungen, Wellen, Stifte, Federn, Ratschen oder Buchsen sein können.

Bei chirurgischen Instrumenten aus metallischen oder metallhaltigen Werkstoffen führt Reibung in den Reibflächenbereichen zu Verschleiß in diesen Bereichen. Hierdurch ist die Standzeit der chirurgischen Instrumente, also der Zeitraum, über den hinweg die chirurgische Instrumente genutzt werden können, reduziert. Um die Reibung zwischen zwei Reibflächenbereichen zu reduzieren, ist es bei chirurgischen Instrumenten und insbesondere bei solchen, bei denen die aneinander anliegenden Reibflächenbereiche aus Metall sind üblich Schmiermittel einzusetzen. Bei wiederverwendbaren chirurgischen Instrumenten aus metallischen oder metallhaltigen Werkstoffen erfolgt die Schmierung in der Regel nach der Reinigung und Desinfektion und vor der Sterilisation und Inbetriebnahme. Zur Schmierung der Reibflächenbereiche wird üblicherweise ein Schmiermittelfilm aus paraffinhaltigen Schmiermitteln aufgetragen.

Nachteilig bei der Verwendung von Schmiermitteln bei wiederverwendbaren chirurgischen Instrumenten ist insbesondere, dass die Sterilität der unter dem Schmiermittelfilm liegenden Oberflächenbereiche beeinträchtigt ist. Darüber hinaus ist bei der Verwendung von Schmiermitteln ebenfalls nachteilig, dass diese ausgewaschen werden können, insbesondere wenn das jeweilige chirurgische Instrument bei einer länger andauernden Operation über einen größeren Zeitraum verwendet wird. Dadurch reduziert sich die Schmierwirkung im Einsatz stetig, während sich die Reibung zwischen den Reibflächenbereichen vergrößert. Das kann zu einem schwergängigen Verhalten des chirurgischen Instruments führen. Bei fortdauernder Verwendung des dann unzureichend geschmierten chirurgischen Instruments kommt es üblicherweise zu irreversiblem Verschleiß und damit zum Ausfall des chirurgischen Instruments.

Teil eines Wiederaufbereitungsprozesses für wiederverwendbare chirurgische Instrumente ist üblicherweise das Erhitzen der Instrumente, beispielsweise mittels eines Autoklaven, um diese zu reinigen und zu sterilisieren. Bevor der Schmierfilm aufgebracht werden kann müssen die so behandelten chirurgische Instrumente abkühlen. Dadurch wird die Zeitdauer für den Wiederaufbereitungsprozess der chirurgischen Instrumente unvorteilhaft verlangsamt, was direkt zu höheren Wiederaufbereitungskosten führt. Weiter nachteilig ist, dass vermehrt Anwenderfehler auftreten können, insbesondere wenn chirurgische Instrumente mit zahlreichen Einzelkomponenten und mehreren Reibflächenbereichen Gegenstand des Wiederaufbereitungsprozesses sind.

Darüber hinaus hat es sich bei der Verwendung von Schmiermitteln als nachteilig erwiesen, dass sich einige Eigenschaften der Schmiermittel über die Zeit und insbesondere bei wechselnden Umweltbedingungen sowie falscher Lagerung verändern, beispielsweise indem sie verharzen. Derartig verharzte Schmiermittel können dann nur mit sehr großem Aufwand von dem chirurgischen Instrument entfernt werden. Hierdurch ist sowohl der zeitliche als auch der finanzielle Aufwand für den Wiederaufbereitungsprozess der chirurgischen Instrumente erhöht.

Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, dass bei chirurgischen Instrumenten der eingangs beschriebenen Art auf den Reibflächenbereichen eine HartstoffOberflächenschicht aufgebracht werden kann, um die Standzeit der chirurgischen Instrumente im Vergleich zu unbeschichteten chirurgischen Instrumenten zu vergrößern. Dabei werden die HartstoffOberflächenschichten auf beide Reibflächenbereiche des Reibflächenpaares aufgebracht und sind jeweils aus dem gleichen Werkstoff aufgebaut. Aufgrund gleicher Härtewerte der Hartstoffpartikel führt Reibung der Reibflächenbereiche aneinander insbesondere zu abrasivem Verschleiß der Reibflächenbereiche und somit zu einer Verkürzung der Standzeit des chirurgischen Instruments. Durch den Einsatz eines Schmiermittels kann der abrasive Verschleiß wiederum reduziert werden, was jedoch zu den eingangs genannten Nachteilen beim Aufbereitungsprozess der wiederverwendbaren chirurgischen Instrumente führt.

Als Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird es daher angesehen, ein chirurgisches Instrument der eingangs beschriebenen Art zur Verfügung zu stellen, das eine hohe Standzeit bei gleichzeitiger Reduzierung des Schmiermitteleinsatzes aufweist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ausschließlich einer der beiden Reibflächenbereiche jedes Reibflächenpaares eine HartstoffOberflächenschicht aufweist, die stoffschlüssig mit der Einzelkomponente in dem jeweiligen Reibflächenbereich verbunden ist. Die

HartstoffOberflächenschicht weist gegenüber dem metallischen oder metallhaltigem Werkstoff, aus dem die Einzelkomponenten hergestellt sind eine höhere Härte auf. Die

HartstoffOberflächenschicht wird mittels geeigneter Verfahren in dem jeweiligen Reibflächenbereich aufgebracht. Dadurch, dass es erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass in nur einem der beiden Reibflächenbereiche jedes Reibflächenpaares eine HartstoffOberflächenschicht aufgebracht ist, ist die Reibung in den Reibflächenbereichen der Reibflächenpaarung reduziert. Auf diese Weise ist der Verschleiß des chirurgischen Instruments verringert sowie seine Standzeit vergrößert. Vorteilhafterweise ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass zumindest die einen Reibflächenbereich aufweisenden Einzelkomponenten vollständig aus dem metallischen oder metallhaltigen Werkstoff hergestellt sind. Beispielsweise sind die beweglichen Bestandteile einer chirurgischen Klemme aus Titan gefertigt, wobei die Klemme Griffteile aus Kunststoff aufweisen kann, die über Griffabschnitte von Klemmelementen der Klemme aufgesetzt sein können. Es ist aber auch möglich und erfindungsgemäß vorgesehen, dass alle Einzelkomponenten vollständig aus dem metallischen oder metallhaltigen Werkstoff hergestellt sind.

Um die Reibung und damit den Verschleiß in den Reibflächenbereichen der Reibflächenpaarung weiter zu reduzieren ist es darüber hinaus auch möglich und erfindungsgemäß vorgesehen, dass eine Oberflächenrauigkeit zumindest eines der beiden Reibflächenbereiche mittels eines Oberflächenbearbeitungsverfahrens, beispielsweise durch Schleifen, Polieren, Läppen oder Ähnliches verringert sein kann. Dabei ist es vorgesehen, dass ein Verringern der Oberflächenrauigkeit des zumindest einen Reibflächenbereiches sowohl vor dem Aufbringen der HartstoffOberflächenschicht als auch nach dem Aufbringen der HartstoffOberflächenschicht erfolgen kann. In beiden Fällen ist die Standzeit der chirurgischen Instrumente durch die verringerte Reibung und den dadurch verringerten Verschleiß erhöht.

Eine vorteilhafte Umsetzung des Erfindungsgedankens sieht vor, dass das gesamte chirurgische Instrument, bis auf einer der beiden Reibflächenbereiche jedes Reibflächenpaares, eine HartstoffOberflächenschicht aufweist. Dadurch, dass stets nur einer der Reibflächenbereiche jeder Reibflächenpaarung die HartstoffOberflächenschicht aufweist, ist die Reibung und damit der Verschleiß in den Reibflächenbereichen der Reibflächenpaarung reduziert und die Standzeit der chirurgischen Instrumente erhöht.

Es ist vorgesehen, dass die Herstellung der HartstoffOberflächenschicht bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments beispielsweise dadurch erfolgen kann, dass die HartstoffOberflächenschicht zunächst auf das gesamte chirurgische Instrument aufgebracht wird, wobei jeweils einer der Reibflächenbereiche der Reibflächenpaarung mittels eines abtragenden Fertigungsverfahrens, beispielsweise mittels Schleifen, Polieren, Elektropolieren oder Ähnlichem bearbeitet und so die HartstoffOberflächenschicht zumindest abschnittsweise in diesem Reibflächenbereich entfernt wird. Auf diese Weise kann die HartstoffOberflächenschicht besonders einfach aufgebracht werden.

Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass zumindest eine der Einzelkomponenten eine HartstoffOberflächenschicht aufweist, die eine Komponentenoberfläche der Einzelkomponente vollständig bedeckt, wobei zumindest eine der anderen Einzelkomponenten keine HartstoffOberflächenschicht aufweist. Ein derartiges chirurgisches Instruments ist besonders einfach herstellbar. Insbesondere entfällt bei der Herstellung dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments die mechanische Bearbeitung zumindest eines der Reibflächenbereiche einer Reibflächenpaarung durch Schleifen, Polieren, oder Ähnlichem. Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments ist vorgesehen, dass einer der Reibflächenbereiche zumindest eines der Reibflächenpaare eine HartstoffOberflächenschicht aufweist, wobei der andere Reibflächenbereich des Reibflächenpaares eine WeichstoffOberflächenschicht aufweist, deren Härte geringer ist, als die der Hartstoffoberflächenschicht. Es ist somit erfindungsgemäß vorgesehen, dass beide Reibflächenbereiche eine Beschichtung aufweisen.

Vorteilhaft bei einer derartigen erfindungsgemäßen Ausgestaltung des chirurgischen Instruments ist, dass durch die Kombination aus den unterschiedlichen Härten der beiden Reibflächenbereiche die Reibung und damit der Verschleiß in den Reibflächenbereichen der Reibflächenpaarung reduzierbar und die Standzeit der chirurgischen Instrumente dadurch vergrößerbar ist. Dabei ist es erfindungsgemäß auch vorgesehen, dass der Reibflächenbereich mit der geringeren Härte eine Weichstoffoberflächenschicht aufweisen kann, die durch ein chemisches oder ein physikalisches Beschichtungsverfahren aufgebracht ist.

Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Weichstoffoberflächenschicht eine Härte aufweist, die geringer ist als die Härte der Hartstoffoberflächenschicht, wobei vorteilhafterweise vorgesehen ist, dass die Weichstoffoberflächenschicht gegenüber dem metallischen oder metallhaltigem Werkstoff, aus dem die Einzelkomponenten hergestellt sind eine höhere Härte aufweist.

Besonders bevorzugt besteht die aufgetragene Schicht beispielsweise aus einem Werkstoff, der durch abrasiven Verschleiß ein Poliermedium mit Schmiereigenschaften bildet, Ein derartiger Werkstoff verschmiert durch die Reibung mit dem Reibflächenbereich aus der Hartstoffoberflächenschicht, wobei die Hartstoffoberflächenschicht dadurch geglättet wird. Durch Glättung zumindest eines der Reibflächenbereiche eines Reibflächenpaares wird die Reibung und damit der Verschleiß in den Reibflächenbereichen der Reibflächenpaarung reduziert und die Standzeit der chirurgischen Instrumente vergrößert.

Ein wesentlicher Einflussfaktor bei einem Reibungsvorgang ist eine Oberflächenrauigkeit von Oberflächen, die an dem Reibungsvorgang beteiligt sind. Eine Art, die Oberflächenrauigkeit einer Oberfläche anzugeben ist die gemittelte Rauhtiefe Rz, die in gm angegeben wird. Bei dem erfindungsgemäßen chirurgischen Instrument ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Hartstoffoberflächenschicht eine geringere gemittelte Rauhtiefe aufweist, als die Weichstoffoberflächenschicht oder eine unbehandelte Oberfläche. Sofern eine Weichstoffoberflächenschicht verwendet wird, weist diese vorteilhafterweise eine geringere gemittelte Rauhtiefe auf, als die gemittelte Rauhtiefe der unbehandelten Oberfläche der Einzelkomponente. Es ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Weichstoffoberflächenschicht oder bereits die unbehandelte Oberfläche eine gemittelte Rauhtiefe von weniger als 10 gm, bevorzugt von weniger als 6 pm und besonders bevorzugt von weniger als 4 pm aufweist.

Eine vorteilhafte Umsetzung des Erfindungsgedankens sieht vor, dass zumindest eine der Hartstoffoberflächenschichten zumindest abschnittsweise durch ein chemisches Beschichtungsverfahren erzeugt ist. Die erfindungsgemäß vorgesehenen Hartstoffoberflächenschichten sind besonders einfach mittels chemischer Beschichtungsverfahren, insbesondere mittels plasmaunterstützter Gasphasenabscheidung (plasma-assisted Chemical vapour deposition - PACVD) erzeugbar. Besonders vorteilhaft ist bei einer Hartstoffoberflächenschicht , die mittels PACVD aufgebracht ist, dass insbesondere ein Reflexionsgrad, eine Rostbildungsneigung und die Rauigkeit eines derart beschichteten Oberflächenbereichs reduzierbar sind.

Dabei ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass eine selektive Beschichtung mittels einer Schablone erzielt werden kann, die zur Verwendung im Rahmen des chemischen Beschichtungsverfahrens geeignet ist. Die Schablone kann insbesondere aus einem Metall oder einem Kunststoff hergestellt sein.

Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass zumindest eine der Hartstoffoberflächenschichten zumindest abschnittsweise durch ein physikalisches Beschichtungsverfahren erzeugt ist. Die erfindungsgemäß vorgesehenen Hartstoffoberflächenschichten sind besonders einfach mittels physikalischer Beschichtungsverfahren, insbesondere mittels physikalischer Gasphasenabscheidung (physical vapour deposition - PVD) erzeugbar. Besonders vorteilhaft ist bei einer Hartstoffoberflächenschicht, die mittels PVD aufgebracht ist, dass insbesondere der Reflexionsgrad, die Rostbildungsneigung und die Rauigkeit eines derart beschichteten Oberflächenbereichs reduzierbar sind.

Es ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass zumindest einer der Hartstoffoberflächenschichten, die mittels eines chemischen oder physikalischen Beschichtungsverfahrens erzeugt ist, zumindest einen der Beschichtungswerkstoffe TiN, TiAlN, ALTiN, CrN, CrCN, Cr + a-C:H:W, Cr + a-C:H:W + a-C:H, Cr + CrN + a-C:H, a-C:H, t-a:C, ZrN, MoS2, Ti, oder Nb(X,0) aufweisen kann.

Dabei ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass eine selektive Beschichtung mittels einer Schablone erzielt werden kann, die zur Verwendung im Rahmen des physikalischen Beschichtungsverfahrens geeignet ist. Die Schablone kann insbesondere aus einem Metall oder einem Kunststoff hergestellt sein.

Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments ist vorgesehen, dass zumindest eine der HartstoffOberflächenschichten zumindest abschnittsweise aus einem metallischen oder metallhaltigem Werkstoff hergestellt ist. Eine metallische HartstoffOberflächenschicht kann vorzugsweise aus einer Stahllegierung herstellt sein, wobei eine derartig ausgeführte Oberflächenschicht besonders kostengünstig herstellbar ist.

Eine metallische HartstoffOberflächenschicht kann vorzugsweise aus Titan oder einem titanhaltigen Werkstoff, insbesondere aus Titan-Nitrid (TiN), hergestellt sein, wobei eine HartstoffOberflächenschicht aus diesem Material einen geringen Verschleiß in den Reibflächenbereichen der Reibflächenpaarung aufweist und die Standzeit der chirurgischen Instrumente dadurch weiter verlängert werden kann. Außerdem weisen HartstoffOberflächenschichten aus TiN eine goldfarbene Oberfläche auf, wodurch auf besonders vorteilhafte Weise eine Erkennbarkeit der chirurgischen Instrumente und insbesondere der beschichteten Oberflächenbereiche erhöht ist.

Eine vorteilhafte Umsetzung des Erfindungsgedankens sieht vor, dass zumindest eine der HartstoffOberflächenschichten zumindest abschnittsweise aus einem nichtmetallischen Werkstoff hergestellt ist. Dabei ist es vorteilhafterweise insbesondere vorgesehen, dass der nichtmetallische Werkstoff eine Keramik ist oder aufweist. Keramiken und keramische Werkstoffe zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie besonders verschleiß- und abriebfest sind, wodurch die Standzeit eines derartig ausgebildeten erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments vergrößert ist.

Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass zumindest eine der Einzelkomponenten zumindest abschnittsweise aus einer Stahllegierung hergestellt ist. Die Fertigung zumindest einer der Einzelkomponenten zumindest abschnittsweise aus einer Edelstahllegierung bietet den Vorteil einer kostengünstigen Herstellung der

Einzelkomponenten. Edelstahllegierungen sind gut bearbeitbar, insbesondere mittels mechanischer Fertigungsverfahren, und rufen verhältnismäßig geringe Materialkosten hervor. Darüber hinaus ist am Markt eine große Anzahl an biokompatiblen Edelstahllegierungen verfügbar, die insbesondere zur Herstellung medizintechnischer Produkte geeignet sind.

Darüber hinaus ist es erfindungsgemäß auch vorgesehen, dass zumindest eine Einzelkomponente, zumindest abschnittsweise aus einem Titan-Basiswerkstoff hergestellt sein kann. Titan und Titanlegierungen weisen insbesondere eine hohe Biokompatibilität, eine hohe mechanische Belastbarkeit und eine hohe Korrosionsbeständigkeit auf.

Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments ist vorgesehen, dass zumindest eine Komponentenoberfläche einer der Einzelkomponenten zumindest abschnittsweise zumindest eine Passivierungsschicht aufweisen, wobei auf der Passivierungsschicht zumindest abschnittsweise zumindest eine HartstoffOberflächenschicht aufgebracht ist.

Die zumindest abschnittsweise Aufbringung von

Passivierungsschichten auf die Einzelkomponenten des chirurgischen Instruments bietet den Vorteil einer hohen

Korrosionsbeständigkeit der passivierten

Komponentenoberfläche. Vorteilhafterweise ist die

HartstoffOberflächenschicht zumindest abschnittweise auf der

Passivierungsschicht aufgebracht, wobei die

HartstoffOberflächenschicht die Passivierungsschicht nicht verletzt. Dadurch ist vorteilhafterweise ein Schutz des chirurgischen Instruments gegenüber Korrosion erhöht.

Des Weiteren ist es möglich, dass die

HartstoffOberflächenschicht zumindest abschnittsweise selbst als Passivierungsschicht ausgebildet sein kann. Damit ist es denkbar, dass die Passivierungsschicht, insbesondere in schwer zugänglichen Bereichen der Einzelkomponenten, durch die HartstoffOberflächenschicht ersetzt werden kann. Dies führt zu einer kostengünstigen Herstellung des chirurgischen Instruments. Es ist darüber hinaus vorteilhafterweise vorgesehen, dass das chirurgische Instrument mittels eines Verfahrens hergestellt sein kann, bei dem zunächst in einem Beschichtungsschritt alle Einzelkomponenten, entsprechend des zuvor beschriebenen Erfindungsgedankens, mit einer Hart- und/ oder WeichstoffOberflächenschicht beschichtet werden. Vorteilhafterweise werden die Einzelkomponenten in einem auf den Beschichtungsschritt folgenden Montageschritt zu dem chirurgischen Instrument zusammengesetzt. Bevorzugt wird das chirurgische Instrument in einem auf den Montageschritt folgenden Einschleifschritt „trocken" benutzt, wobei „trocken" vorliegend meint, dass eine mit dem chirurgischen Instrument durchführbare Arbeitsbewegung durchgeführt wird, ohne dass das chirurgische Instrument tatsächlich im Rahmen einer Operation verwendet wird, wodurch das chirurgische Instrument im Bereich der Reibflächenpaare eingeschliffen wird und die Reibflächen mit einer erfindungsgemäß vorgesehenen Oberflächenbeschaffenheit versehen werden. Darüber hinaus ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass das chirurgische Instrument in einem auf den Einschleifschritt folgenden Reinigungsschritt gereinigt wird, insbesondere um einen überschüssigen Anteil eines beim Einschleifen entstehenden Abriebs zu entfernen.

Nachfolgend werden einige Ausführungsbeispiele des Erfindungsgedankens näher erläutert, die in den Zeichnungen dargestellt sind. Es zeigen:

Figur 1 eine schematisch dargestellte Seitenansicht eines als Rongeur ausgebildeten erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments und Figur 2 eine schematisch dargestellte, perspektivisch Ansicht zweier Einzelkomponenten des in Figur 1 dargestellten chirurgischen Instruments.

In Figur 1 ist eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments 1 gezeigt. Das chirurgische Instrument 1 weist einen oberen Griff 2, einen unteren Griff 3, ein oberes Maulteil 4, ein unteres Maulteil 5 und eine Verbindungsschraube 6 auf. Diese Elemente stellen die Einzelkomponenten 2,3,4,5,6 des chirurgischen Instruments dar. Der obere Griff 2, der untere Griff 3, das obere Maulteil 4 und das untere Maulteil 5 sind unmittelbar und bewegbar sind mittels jeweils einer

Verbindungsschrauben 6 an vier Verbindungsbereichen 7 des chirurgischen Instruments 1 schwenkbar miteinander verbunden. In jeweils einem der Verbindungspunkte 7 werden der obere Griff 2 mit dem unteren Griff 3, der obere Griff 2 mit dem oberen Maulteil 4, der untere Griff 3 mit dem unteren Maulteil 5 und das obere Maulteil 4 mit dem unteren Maulteil 5 mittels der einer der Verbindungsschrauben 6 schwenkbar miteinander verbunden.

Das dargestellte chirurgische Instrument 1 ist in einem unbetätigten Zustand dargestellt in dem die Einzelkomponenten 2,3,4,5,6 in eine Öffnungsposition überführt sind. Der obere Griff 2 und der unterer Griff 3 werden in der dargestellten Öffnungsposition durch eine Blattfeder 8 gehalten. Durch die bei dem gargestellten erfindungsgemäßen, chirurgischen Instrument ausgebildete mechanische Kopplung der Einzelkomponenten 2,3,4,5,6 werden das obere Maulteil 4 und das untere Maulteil 5 ebenfalls durch die Blattfeder 8 gehalten . Bei Betätigung des chirurgischen Instruments 1, durch ein Verlagern der beiden Griffe 2,3, entgegen einer durch die Blattfeder 8 ausgeübten Federkraft, werden die beiden Maulteile 5,6 aufeinander zu verlagert, bis die Maulteile 5,6 miteinander in Anlage gebracht sind

In Figur 2 ist eine schematisch und vergrößert dargestellte Explosionszeichnung des oberen und unteren Maulteils 4,5 sowie der die beiden Maulteile 4,5 verbindenden Verbindungsschraube 6, des in Figur 1 dargestellten chirurgischen Instruments gezeigt. Das obere Maulteil 4 und das untere Maulteil 5 sind in dem Verbindungsbereich 7 mittels der Verbindungsschraube 6 schwenkbar miteinander verbunden .

In dem Verbindungsbereich 7 sind mehrere Reibflächenpaare (nicht bezeichnet) ausgebildet, die jeweils einen ersten Reibflächenbereich 9 und einen zweiten Reibflächenbereich 10 aufweisen. Bei der Verlagerung der Einzelkomponenten 2,3,4,5,6 relativ zueinander reiben die Reibflächenbereiche 9,10 der Reibflächenpaare aneinander. Erste

Reibflächenbereiche 9 sind auf einem Scharnierelement 11 des unteren Maulteils 5 ausgebildet. Zweite Reibflächenbereiche 10 sind auf einander gegenüberliegenden Innenseiten 12 (nur eine bezeichnet) einer Scharnieraufnahme 13 des oberen Maulteils 4 sowie auf einem Schaftabschnitt 14 der Verbindungsschraube 6 ausgebildet. Das Scharnierelement 11 ist innerhalb der Scharnieraufnahme 12 angeordnet, wobei die Verbindungsschraube 6 durch eine Schraubenausnehmung 15 des Scharnierelements 11 geführt ist, sodass die ersten Reibfläche 9 sowie die zweiten Reibfläche 10 miteinander in Anlage gebracht sind. Bei der dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments weisen die ersten

Reibflächenbereich 9 eine HartstoffOberflächenschicht 16 auf. In den Darstellungen der Figuren 1 und 2 sind jeweils einzelne mehrerer gleichartiger Elemente exemplarisch mit einem Bezugszeichen gekennzeichnet.

B E Z U G S Z E I C H E N L I S T E 1. Chirurgisches Instrument

2. Oberer Griff 3. Unterer Griff

4. Oberes Maulteil 5. Unteres Maulteil 6. Verbindungsschraube

7. Verbindungsbereich

8. Blattfeder

9. erster Reibflächenbereich

10. zweiter Reibflächenbereich 11. Scharnierelement

12. Innenflächen 13. Scharnieraufnähme 14. Schaftabschnitt 15. Schraubenausnehmungen 16. HartstoffOberflächenschicht