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Patent Searching and Data


Title:
TRACHEAL CANNULA
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/152780
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a tracheal cannula (1). The tracheal cannula (1) has a caudal end (2), a cannula tube (3) and a front end (4). According to the invention, the caudal end (2) is defined by a flared portion (10) of the cannula tube (3) the diameter of which portion increases in the caudal direction, and the flared portion (10) is designed to be spread out against the inner wall of the trachea, when inserted in the trachea, during exhalation and to detach itself from the inner wall of the trachea during inhalation, and the flared portion (10) and the cannula tube (3) are integrally formed.

Inventors:
VELTEN ANDREAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/050609
Publication Date:
July 21, 2022
Filing Date:
January 13, 2022
Export Citation:
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Assignee:
IFA3D MEDICAL SOLUTIONS GMBH (DE)
International Classes:
A61M16/04
Domestic Patent References:
WO2020074763A12020-04-16
Foreign References:
US3616799A1971-11-02
US4979505A1990-12-25
US20110073115A12011-03-31
US20080156323A12008-07-03
US3769983A1973-11-06
Attorney, Agent or Firm:
MÜLLER, Wolfram Hubertus (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Trachealkanüle (1), wobei die Trachealkanüle (1) ein caudales Ende (2), ein Kanülenrohr (3) und ein frontales Ende (4) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass

- das caudale Ende (2) durch eine Aufweitung (10) des Kanülenrohrs (3) gebildet ist, deren Durchmesser sich in caudaler Richtung vergrößert, wobei die Aufweitung (10) dazu ausgebildet ist, im in eine Trachea eingesetzten Zustand sich beim Ausatmen gegen die Innenwand der Trachea aufzuspannen,

- die Aufweitung (10) weiter dazu ausgebildet ist, im in eine Trachea eingesetzten Zustand sich beim Einatmen von einer Anlage an der Innenwand der Trachea zu lösen, und

- die Aufweitung (10) und das Kanülenrohr (3) einstückig ausgebildet sind.

2. Trachealkanüle nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Trachealkanüle (1 ) dazu ausgebildet ist, bei Ausatmung eine Abdichtung der Trachea und bei Einatmung eine Öffnung für seitliches Durchfließen von Sekret zwischen der Trachea und der Aufweitung (10) bereitzustellen.

3. Trachealkanüle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trachealkanüle (1) zur Einführung in eine Trachea einstülpbar ausgebildet ist, wobei die Aufweitung (10) in das Kanülenrohr (3) innenseitig eingestülpt ist.

4. Trachealkanüle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufweitung (10) schirmförmig ausgebildet ist.

5. Trachealkanüle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufweitung Verstärkungsrippen (11) aufweist, welche eine Grundform der Aufweitung (10) definieren, die die Aufweitung (10) bei Fehlen äußerer Kräfte einnimmt.

6. Trachealkanüle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsrippen (11) sich in Längsrichtung der Trachealkanüle erstrecken. Trachealkanüle nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsrippen (11) dazu ausgebildet sind, sich zusammen mit zwischen den Rippen (11 ) befindlichem Wandmaterial der Aufweitung (10) nach außen gegen die Innenwand der Trachea aufzuspannen, wenn eingeatmete Luft eine Kraft auf die Aufweitung (10) ausübt. Trachealkanüle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufweitung (10) einen D-förmigen Querschnitt aufweist. Trachealkanüle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trachealkanüle (1 ) mindestens eine weitere Aufweitung (20, 25) aufweist. Trachealkanüle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine erste weitere Aufweitung (20) in cranialer Richtung versetzt zur Aufweitung (10) angeordnet ist, wobei die erste weitere Aufweitung (20) sich vom Kanülenrohr (3) in caudaler Richtung vergrößert. Trachealkanüle nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die erste weitere Aufweitung (20) zum Einführen der Trachealkanüle (1 ) zusammen mit der Aufweitung (10) innenseitig am caudalen Ende (2) in das Kanülenrohr (3) einstülpbar ist. Trachealkanüle nach einem der Ansprüche 9 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die Trachealkanüle (1 ) eine zweite weitere Aufweitung (25) aufweist, die der Aufweitung entgegengerichtet ist, wobei die zweite weitere Aufweitung (25) sich vom Kanülenrohr (3) in cranialer Richtung vergrößert. Trachealkanüle nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die weiteren Aufweitungen (20, 25) dazu ausgebildet sind, sich schirmartig in der Trachea aufzuspannen. Trachealkanüle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trachealkanüle (1 ) an dem frontalen Ende (4) ein Anschlussteil (5) für einen Beatmungsschlauch aufweist und das Anschlussteil (5) drehbar angeordnet ist. Trachealkanüle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trachealkanüle (1) am frontalen Ende (4) ein Kanülenschild (8) aufweist. 15

16. Trachealkanüle nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Kanülenschild (8) drehbar angeordnet ist.

17. Trachealkanüle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trachealkanüle (1) aus Silikon besteht.

18. Trachealkanüle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trachealkanüle (1) ein 3-D gedrucktes Bauteil ist. 19. Verwendung einer Trachealkanüle (1) gemäß einem der vorangehenden Ansprüche für den Einsatz in einem Tracheostoma.

Description:
Trachealkanüle

Beschreibung

Die Erfindung betrifft eine Trachealkanüle gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 .

Trachealkanülen finden bei einer operativen Öffnung der Trachea, umgangssprachlich als Luftröhre bekannt, Einsatz. Dabei wird ein Tracheostoma, eine operative geschaffene Verbindung zwischen dem äußeren Luftraum und der Luftröhre geschaffen. Hierzu setzt gewöhnlicherweise ein Arzt einen Schnitt am Hals und schafft einen Zugang zur Luftröhre. Anschließend wird in die Trachea eine Trachealkanüle eingeführt, die dazu ausgebildet ist, die Verbindung zwischen Luftröhre und äußeren Luftraum offenzuhalten und eine Atmung zu ermöglichen.

Bei diesen Behandlungen ist es darüber hinaus notwendig, dass die eingeführte Trachealkanüle die Trachea abdichtet. Herkömmliche Trachealkanülen haben zu diesem Zweck zum Teil einen sogenannten Cuff ausgebildet. Dabei ist eine Art Ballon ringartig um die Kanüle angeordnet und kann zur Abdichtung der Trachea mit Luft befüllt werden. Die Cuffs haben verschiedene Nachteile beim Einsatz am Patienten. So können sie einen starken dauerhaften Druck auf die Trachea aufbauen, der die Luftröhre dauerhaft aufdrückt und das Gewebe deformiert. Ferner kann eine dauerhafte Blockierung der Trachea zu einem Sekretstau oberhalb des Cuffs in der Trachea des Patienten führen. Dieser muss durch medizinisches Personal entfernt werden. Der Patient kann sich nicht räuspern und kann nicht selbstständig Sekret abhusten.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde eine Trachealkanüle bereitzustellen, welche die Nebenwirkungen herkömmlicher Trachealkanülen minimiert und gleichzeitig die Funktionalität einer Trachealkanüle nicht einschränkt.

Diese Aufgabe wird durch eine Trachealkanüle mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

Danach betrachtet die Erfindung eine Trachealkanüle, welche ein caudales Ende, ein Kanülenrohr und ein frontales Ende aufweist. Die erfindungsgemäße Lösung ist dadurch gekennzeichnet, dass das caudale Ende durch eine Aufweitung des Kanülenrohrs gebildet ist, deren Durchmesser sich in caudaler Richtung vergrößert, so dass eine Art Trichter oder Schirm vorliegt. Dabei ist die Aufweitung dazu ausgebildet, um in dem Zustand, wenn die Trachealkanüle in die Trachea eingesetzt ist, sich beim Ausatmen gegen die Innenwand der Trachea aufzuspannen und sich beim Einatmen von einer Anlage an der Innenwand der Trachea zu lösen. Darüber hinaus sind die Aufweitung und das Kanülenrohr einstückig ausgebildet.

Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, eine Trachealkanüle bereitzustellen, deren caudales Ende sich nicht dauerhaft, sondern nur beim Ausatmen gegen die Trachea anlegt. Hierzu bildet das caudale Ende eine Aufweitung aus. Beim Ausatmen erfolgt eine Kraftübertragung auf die Aufweitung derart, dass die Aufweitung mit ihrer Außenseite gegen die Innenwand der Trachea gedrückt wird. Dabei strömt beim Ausatmen Luft aus caudaler Richtung in die Aufweitung ein. Der Luftstrom überträgt eine nach außen gerichtete Kraft auf die Innenwand der Aufweitung, bevor er in das Kanülenrohr einströmt. Da die Aufweitung sich beim Ausatmen an die Trachea anlegt, kann keine Luft daran vorbeiströmen und wird die ausgeatmete Luft vollständig durch die Trachealkanüle abgegeben.

In Folge einer Ausatmung liegt die Aufweitung an der Innenwand der Trachea fest an. Beim Einatmen fließt Luft in gegensätzliche, also caudale Richtung durch die Aufweitung. Dabei fehlt es an einer Aufspannkraft, die auf die Aufweitung wirkt, so dass sich die Aufweitung von der Innenwand der Trachea ablösen und Sekret kurzzeitig an der Aufweitung vorbeifließen kann. Dem Patienten ist es dann möglich, das Sekret beim nächsten Ausatmen, wenn die Aufweitung wieder an der Trachea anliegt, durch die Trachealkanüle zu entfernen. Auf diese Weise wird ein Sekretstau oberhalb der Kanüle verhindert.

Die Trachealkanüle ermöglicht somit, dass geringe Mengen an Sekret beim Einatmen an der Aufweitung vorbeifließen können, wobei Sekret, welches in Richtung Lunge gelangt ist, durch den Patienten beim Ausatmen selbstständig abtransportiert werden kann. Der Patient kann z.B. durch Husten, Räuspern oder beim nächsten Ausatmen selbstständig das Sekret aus der Trachea befördern. Mit dem Abfließen des Sekrets kann ein Sekretstau oberhalb der Kanüle verhindert werden.

Die erfindungsgemäße Lösung vermeidet, dass dauerhaft Druck auf die Trachea ausgeübt und deren Gewebe geschwächt wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Trachealkanüle im Falle einer künstlichen Beatmung für eine Sicherung gegen ein Entweichen der Luft zwischen Trachea und Trachealkanüle sorgt, indem sich die Trachealkanüle in Folge des Beatmungsdrucks gegen die Innenwand der Trachea spannt.

Unter dem Durchmesser der Aufweitung wird der Innendurchmesser der Querschnittsfläche an einer bestimmten axialen Position verstanden. Bei einem nicht kreisförmigen Querschnitt der Aufweitung ist der Durchmesser der größte Durchmesser. Sämtliche Aussagen treffen jedoch ebenso auf den Außendurchmesser zu, wenn die Wanddicke der Trachealkanüle konstant ist.

Durch die einstückige Ausbildung der Aufweitung und des Kanülenrohres ist die Gefahr einer Keimansiedlung an der Kanüle verringert, da keine Verbindungsmechanismen erforderlich sind, in denen sich Keime ansiedeln können. Somit ist die Wahrscheinlichkeit für Entzündungsprozesse im Bereich der Trachealkanüle, insbesondere am Tracheostoma verringert.

Das caudale Ende, welches durch die Aufweitung des Kanülenrohrs gebildet ist, ist dabei im in den Körper eingesetzten Zustand das Ende, welches am weitesten in den Körper hineinragt. Dementsprechend gilt für die Aufweitung, dass die am weitesten in caudaler Richtung gelegenen Punkte der Aufweitung auch die am weitesten in caudaler Richtung gelegenen Punkte des Kanülenrohres sind. Die Aufweitung bildet also das eine Ende des Kanülenrohrs bzw. der Trachealkanüle. Somit ist es möglich, dass Luft beim Ausatmen in die Aufweitung und von dieser direkt in das Kanülenrohr geleitet wird. Gleiches gilt für Sekret, das beim Einatmen an der Aufweitung vorbeigeflossen ist. Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Trachealkanüle zur Einführung in eine Trachea einstülpbar ist, wobei die Aufweitung in das Kanülenrohr innenseitig eingestülpt ist. Dies ist für eine einfache Einführung in die Trachea vorgesehen, sodass die Kanüle möglichst schmal einführbar ist und möglichst wenig Gewebe verletzt wird. Hierzu ist die am caudalen Ende befindliche Aufweitung in das Kanülenrohr eingestülpt.

Im eingesetzten Zustand, wenn die Kanüle korrekt positioniert ist, kann die Aufweitung aus dem Kanülenrohr geschoben werden. Hierzu ist beispielsweise eine Einführhilfe vorgesehen, welche vom frontalen Ende der Trachealkanüle durch das Kanülenrohr geschoben wird und mit dem die Aufweitung caudal aus dem Kanülenrohr gedrückt werden kann.

Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Aufweitung schirmförmig ausgebildet. Dabei sind zahlreiche, auch Patienten-individuelle Formen möglich. So ist, je nach Anwendungsfall, beispielsweise eine konisch verlaufende Trichterform oder eine im Querschnitt parabelförmige oder elliptische Querschnittsfläche möglich, wobei sich die Querschnittsfläche zum caudalen Ende hin erweitert.

Ein weiteres Ausbildungsbeispiel sieht vor, dass die Aufweitung Verstärkungsrippen aufweist, die eine Grundform oder Grundstruktur der Aufweitung definieren, die die Aufweitung bei Fehlen äußerer Kräfte einnimmt. Die Verstärkungsrippen sind verglichen mit dem anderen Wandmaterial dicker ausgebildet und/oder bestehen aus einem härteren Material. Dabei sieht eine Ausgestaltung vor, dass die Verstärkungsrippen an der Innenseite der Aufweitung ausgebildet sind. Sie können sich bis zum Kanülenrohr und in dieses hinein erstrecken.

Die Verstärkungsrippen stellen sicher, dass sich bei einer Verformung die Aufweitung stets wieder in die vorgegebene Grundform ausrichtet und bilden somit eine Art Gerüst. In der Grundform ist der größte Durchmesser der Aufweitung dabei derart bemessen, dass er nicht an der Trachea anliegt oder zumindest nur gerade an der Trachea anliegt, ohne eine Kraft auf sie auszuüben. Eine Anlage unter Kraft erfolgt erst bei einem Aufspannen der Aufweitung ausgelöst durch einen Ausatmungsvorgang.

Zwischen den Verstärkungsrippen befindliches Wandmaterial ist in einer Ausgestaltung in radialer Richtung beweglich, vergleichbar mit einem Segel. Es kann vorgesehen sein, dass die Verstärkungsrippen sich in Längsrichtung zu einer Kanülenachse erstrecken. Die Kanülenachse ist dabei eine Längsachse, welche sich durch die Kanüle vom caudalen Ende bis zum frontalen Ende erstreckt. Sie wird dabei jeweils durch den Mittelpunkt der Querschnittsflächen eines inneren Hohlraums in der Kanüle gebildet.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Verstärkungsrippen dazu ausgebildet sind, sich zusammen mit dem zwischen den Rippen befindlichen Wandmaterial der Aufweitung nach außen gegen die Innenwand der Trachea aufzuspannen, wenn ausgeatmete Luft eine Kraft auf die Aufweitung ausübt.

Für eine verbesserte Anpassung der Trachealkanüle an die Anatomie der Patienten kann vorgesehen sein, dass die Aufweitung dem Querschnitt der Trachea angepasst ist, insbesondere einen D-förmigen Querschnitt aufweist. Die Trachea im Menschen weist im Normalfall einen Querschnitt auf, der ungefähr der Form eines D entspricht. Somit ermöglicht eine daran angepasste Geometrie der Aufweitung eine verbesserte Abdichtung der Trachealkanüle.

Eine weitere Variante der Erfindung sieht vor, dass die Trachealkanüle zusätzlich zu der Aufweitung mindestens eine weitere Aufweitung aufweist. Somit ist eine verbesserte Abdichtung der Trachea gegen Sekret, welches in die Lunge wandert, gewährleistet.

Dabei kann vorgesehen sein, dass mindestens eine erste weitere Aufweitung in cranialer Richtung versetzt zur Aufweitung angeordnet ist, wobei die erste weitere Aufweitung sich vom Kanülenrohr in caudaler Richtung vergrößert. Somit erstreckt sich die erste weitere Aufweitung vom Kanülenrohr aus in eine radiale Richtung und in eine caudale Richtung. Das caudale Kanülenende entspricht dabei der Form eines Tannenbaumes.

In diesem Ausführungsbeispiel kann darüber hinaus vorgesehen sein, dass die erste weitere Aufweitung zum Einführen der Trachealkanüle zusammen mit der Aufweitung innenseitig am caudalen Ende in das Kanülenrohr einstülpbar ist. Dabei umschließt die weitere Aufweitung die Aufweitung und ragt mit dieser in das Kanülenrohr hinein.

Eine weitere Ausführungsvariante zeichnet sich dadurch aus, dass die Trachealkanüle eine zweite weitere Aufweitung aufweist, die sich in die entgegengesetzte Richtung vom Kanülenrohr in cranialer Richtung vergrößert. Somit vergrößert sich der Außendurchmesser der zweiten weiteren Aufweitung in cranialer Richtung. Eine Ausgestaltung hierzu sieht vor, dass die weiteren Aufweitungen dazu ausgebildet sind, sich schirmartig in der Trachea aufzuspannen. Somit können die erste weitere Aufweitung und/oder die zweite weitere (entgegengesetzte) Aufweitung eine schirmartige Grundform aufweisen. Es sind aber auch andere Formen denkbar, bei denen der Durchmesser der Aufweitung entlang der Längsachse zunimmt.

Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Trachealkanüle am frontalen Ende ein Anschlussteil für einen Beatmungsschlauch aufweist und das Anschlussteil drehbar angeordnet ist. Das Anschlussteil dient der Verbindung zu einem Beatmungsschlauch. Wird der Beatmungsschlauch tordiert oder bewegt sich der Patient, so kann eine Kraft vom Beatmungsschlauch auf die Trachealkanüle übertragen werden. Dies kann für einen Patienten unangenehm und schmerzhaft sein. Eine Drehbarkeit des Anschlussteils minimiert eine Krafteinleitung auf die Trachealkanüle und verhindert mögliche Schmerzen für den Patienten.

Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die Trachealkanüle am frontalen Ende ein Kanülenschild auf. Das Kanülenschild dient der Befestigung der Trachealkanüle am Hals. Somit wird ein fester Sitz der Kanüle in der Öffnung am Hals bereitgestellt, sodass ein schmerzhaftes Verrutschen der Trachealkanüle ausgeschlossen ist.

Dabei kann vorgesehen sein, dass das Kanülenschild drehbar angeordnet ist. Eine Drehbarkeit des Kanülenschildes verhindert, dass mögliche Torsionskräfte durch die Befestigung des Kanülenschildes am Hals auf die Kanüle übertragen werden und kann Schmerzen durch Bewegung oder an der Kanüle angreifende Kräfte verhindern. Auch ist es aus praktischen Gesichtspunkten vorteilhaft, dass Kanülenschild durch Drehen geeignet positionieren zu können.

Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Trachealkanüle aus Silikon besteht. Silikon ist ein in der Medizintechnik bekannter Werkstoff, der eine elastische Verformung erlaubt und gleichzeitig eine Aufstellkraft in eine natürliche vorgegebene Form besitzt. Dies ist im Besonderen für die Ausgestaltung der Aufweitung vorteilhaft. Es können jedoch auch andere Materialien wie beispielsweise Elastomere vorgesehen sein.

In einem Ausführungsbeispiel ist die Trachealkanüle ein 3D gedrucktes Bauteil. Die Fertigung mittels 3D-Druck ermöglicht eine genaue Anpassung an die individuellen anatomischen Gegebenheiten des Patienten. Grundsätzlich sind aber auch andere Fertigungsverfahren wie z.B. Gießen oder Pressen möglich.

In einem weiteren Erfindungsaspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der Trachealkanüle für den Einsatz in einem Tracheostoma. Ein Tracheostoma ist eine operativ geschaffene Verbindung zwischen dem äußeren Luftraum und der Luftröhre. Dabei ist im Gegensatz zu herkömmlichen Beatmungskanülen für den kurzzeitigen OP- Einsatz ein Dauerbetrieb der Trachealkanüle vorgesehen, bei dem die Kanüle über einen längeren Zeitraum, beispielsweise mehrere Tage, Wochen oder Jahre durchgängig im Patienten eingesetzt bleibt. Dies wird durch die flexible Aufweitung erreicht, durch die Langzeitschäden vermieden werden können, da unter anderem die Trachea durch die Trachealkanüle nicht langfristig aufgeweitet wird.

Ein Anwendungsbeispiel für einen Dauerbetrieb der Trachealkanüle sind Patienten, bei denen der Kehlkopf operativ entfernt wurde und bei denen dauerhaft Luft über ein Tracheostoma eingeatmet werden muss.

Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:

Figur 1 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer Trachealkanüle, die eine Aufweitung an ihrem caudalen Ende aufweist;

Figur 2 eine Ansicht auf die Trachealkanüle gemäß der Figur 1 aus einer seitlichen Perspektive;

Figur 3 eine weitere Ansicht auf die T rachealkanüle gemäß der Figur 1 ;

Figur 4 eine teilweise geschnittene Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiel einer Trachealkanüle mit einer caudalen Aufweitung, wobei die Trachealkanüle mittig entlang ihrer Längsachse geschnitten ist;

Figuren 5-12 verschiedene Perspektiven der teilweise geschnittenen Ansicht gemäß der Figur 4, wobei bei jeder Figur eine Rotation um weitere 45° vollzogen ist und die Figur 8 der Figur 4 entspricht; Figur 13 eine schematische Darstellung des caudalen Endes eines Ausführungsbeispiels einer Trachealkanüle, die zwei Aufweitungen umfasst; und

Figur 14 eine weitere schematische Darstellung des caudalen Endes eines Ausführungsbeispiels einer Trachealkanüle, die zwei Aufweitungen umfasst.

Die Figuren 1-3 zeigen ein Ausführungsbeispiel einer Trachealkanüle 1 , welche dazu vorgesehen ist, bei einem operativen Zugang zur Trachea, also einem Luftröhrenschnitt, in die Trachea eingeführt zu werden und eine Verbindung zwischen Trachea und der äußeren Umgebung bereitzustellen. Durch die Trachealkanüle 1 kann die betroffene Person somit atmen oder beatmet werden.

Die Trachealkanüle 1 weist ein caudales Ende 2, ein frontales Ende 4 und ein Kanülenrohr 3 auf. Im eingesetzten Zustand, wenn die Kanüle 1 in die Trachea eingeführt ist, ist das caudale Ende 2 innerhalb der Trachea und das frontale Ende 4 außerhalb des Körpers angeordnet. Das Kanülenrohr 3 verbindet beide Enden 2, 4 und führt die Luft in einem Bogen in die Trachea (Einatmen) und aus der Trachea nach außen (Ausatmen). Dabei erstreckt sich eine Längsachse 7 durch die Kanüle 1 , die durch den jeweiligen Mittelpunkt der Querschnittsfläche des jeweiligen inneren Hohlraums in der Trachealkanüle 1 definiert ist. In diesem Ausführungsbeispiel besteht die Trachealkanüle 1 aus Silikon.

Das frontale Ende 4 weist ein Kanülenschild 8 und ein Anschlussteil 5 auf. In eingesetzten Zustand der Kanüle 1 ragen sie aus dem Körper hervor.

Das Kanülenschild 8 ist dabei an einer frontalen Seite mit dem Kanülenrohr 3 verbunden. Es ist durch zwei in Querrichtung zur Längsachse 7 erstreckenden Laschen 81 gebildet, welche jeweils ein Befestigungsloch 82 aufweisen. Das Kanülenschild 8 dient der Befestigung der Trachealkanüle 1 am Hals des Patienten. Mit Hilfe der Befestigungslöcher 82 und eines nicht dargestellten Befestigungsbandes lässt sich das Kanülenschild 8 gegen den Hals des Patienten fixieren, sodass die Trachealkanüle 1 nicht verrutschen kann. In Ausführungsvarianten ist vorgesehen, dass das Kanülenschild 8 und das Kanülenrohr 3 drehbar miteinander verbunden sind. Dabei kann ein dritter Haltepunkt vorgesehen sein, welcher nach caudal ausgerichtet ist. Ein solcher dritter Haltepunkt kann durch eine dritte Lasche oder in anderer Weise bereitgestellt werden. Das Anschlussteil 5 dient der Verbindung zwischen der Trachealkanüle 1 und einem nicht dargestellten Beatmungsgerät. Das Anschlussteil 5 ist dabei so dimensioniert, dass es mit einem Beatmungsschlauch verbindbar ist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind das Kanülenrohr 3 und das Anschlussteil 5 gegeneinander drehbar angeordnet, wie anhand der Figur 4 ff. näher dargestellt ist.

Das caudale Ende 2 weist eine Aufweitung 10 auf. Die Aufweitung 10 stellt eine schirmartige Vergrößerung des Kanülenrohres 3 dar, wobei der Innendurchmesser der Aufweitung 10 in caudaler Richtung zunimmt. Die Aufweitung 10 wird durch längs verlaufende Verstärkungsrippen 11 verstärkt. Dabei sind die Rippen 11 an der Innenseite der Aufweitung 10 ausgebildet und ragen bis in das Kanülenrohr 3 hinein. Die die Verstärkungsrippen 11 definieren eine Grundform der Aufweitung 10 und sorgen dafür, dass sich die Aufweitung 10 bei Fehlen äußerer Kräfte in eine vorgegebene Grundform begibt. Die Aufweitung 10 weist somit eine gewisse Formfestigkeit auf. Gleichzeitig ist sie aber auch so flexibel ausgebildet, dass sie sich bei einer Kraftübertragung durch vorbeiströmende Luft verformen kann.

Für das Einführen in die Trachea ist die Trachealkanüle 1 einstülpbar ausgebildet. Dabei lässt sich das caudale Ende 2 mit der Aufweitung 10 innenseitig in das Kanülenrohr 3 einstülpen. So ist eine einfache Einführung der Trachealkanüle 1 in die Trachea möglich. Ist die Trachealkanüle 1 nach der Einführung an der richtigen Stelle in der Trachea positioniert, lässt sich die Einstülpung aufheben. Hierzu kann eine Applikationshilfe innenseitig durch die Trachealkanüle 1 geschoben werden, der die eingestülpte Aufweitung 10 aus dem Kanülenrohr 3 drückt. Die Aufweitung 10 spannt sich anschließend schirmartig in ihre natürlich vorgegebene Form auf. Dabei legt sich die Aufweitung 10 mindestens beim Ausatmen an die Innenwand der Trachea an.

Die vorgegebene schirmartige Form der Aufweitung 10 sorgt dafür, dass der Innendurchmesser beim Übergang von Kanülenrohr 3 zur Aufweitung 10 ansteigt und am weitesten in caudaler Richtung gelegenen Punkt maximal ist.

Ein Ausatmen des Patienten sorgt für einen Luftstrom in frontale Richtung durch die Trachealkanüle 1. Somit strömt die Luft am caudalen Ende 2 in die Aufweitung 10 und wird nach innen in Richtung der mittleren Längsachse 7 bzw. in das Kanülenrohr 3 umgeleitet. Dabei entsteht eine Kraft, die auf die Wand der Aufweitung 10 wirkt und diese nach außen gegen die Innenwand der Trachea drückt. Durch dieses Anlegen der Aufweitung 10 gegen die Innenwand der Trachea bildet die Aufweitung 10 eine Abdichtung der Trachea beim Ausatmen.

Beim Einatmen von Luft fehlt der Effekt einer aufspannenden Krafteinleitung durch einströmende Luft. Luft strömt beim Einatmen in caudaler Richtung aus der Aufweitung 10 heraus. Als Folge löst sich die Aufweitung 10 zumindest teilweise von der Innenwand der Trachea ab, so dass eine Öffnung bzw. ein Spalt zwischen der Aufweitung und der Trachea entsteht. Durch diesen Spalt kann oberhalb der Aufweitung 10 in der Trachea befindliches Sekret nach unten fließen und die Aufweitung 10 passieren. Durch Husten oder dergleichen ist es nun für den Patienten möglich, selbstständig das Sekret durch die Trachealkanüle aus dem Körper zu befördern.

Die Figuren 2 und 3 zeigen die in Figur 1 dargestellte Trachealkanüle aus weiteren Perspektiven. Dabei ist in Figur 2 das gebogene Kanülenrohr 3 besonders erkennbar. In diesem Ausführungsbeispiel vollführt der Bogen eine Krümmung um 90°. Dies ist jedoch nur beispielhaft zu verstehen. In Figur 3 sind die an der Innenseite der Aufweitung 10 liegenden Rippen 11 erkennbar, welche die Aufweitung 10 stützen.

Die Figur 4 stellt eine teilweise geschnittene perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiel einer Trachealkanüle 1 dar. Dabei verläuft der Schnitt entlang der Längsachse 7, so dass Kanülenrohr 3, frontales Ende 4 und caudales Ende 2 seitlich geteilt dargestellt sind. Das Ausgangsbeispiel der Figur 4 spricht vom Grundaufbau dem Ausführungsbeispiel der Figuren 1-3; es sind jedoch zusätzliche Details zu erkennen.

Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Figur 4 besteht die Kanüle 1 aus drei Bauteilen. Ein erstes Bauteil ist das Anschlussteil 5, welches am frontalen Ende 4 der Kanüle 1 angeordnet ist. In diesem Beispiel ist es drehbar gegen das zweite Teil, bestehend aus Kanülenschild 8, Kanülenrohr 3 und caudalem Ende 2 mit Aufweitung 10, gekoppelt. Ein drittes Bauteil bildet eine ringförmige Abdichtung 9, die zwischen Anschlussteil 5 und Kanülenrohr 3 angeordnet ist. Somit sind das Kanülenschild 8, das Kanülenrohr 3 und die am caudalen Ende 2 ausgebildete Aufweitung 10 einstückig ausgebildet.

Da in diesem Ausführungsbeispiel das Kanülenschild 8 und das Kanülenrohr 3 als einteiliges Bauteil ausgebildet sind, ist das Kanülenschild 8 nicht drehbar hinsichtlich des Kanülenrohres 3. In anderen Ausführungsbeispielen ist eine Drehbarkeit zwischen Kanülenrohr 3 und Kanülenschild 8 jedoch vorgesehen. Die Figuren 5 bis 12 zeigen weitere Perspektiven des in Figur 4 dargestellten Ausführungsbeispiel mit einem entsprechend Figur 4 verlaufenden Schnitt. Es ist mit jeder fortlaufenden Abbildung eine Drehung um weitere 45° vollzogen. Dabei entspricht die Figur 8 der Figur 4.

Die Figur 7 ist dabei eine Seitenansicht der Trachealkanüle nach einer Drehung um 90° aus der Position der Figur 5, wobei die Krümmung des Kanülenrohrs 3 um 90° zwischen frontalem Ende und caudalem Ende erkennbar ist. Weiter sind die Verstärkungsrippen 11 an der Innenwand der Aufweitung 10 gut sichtbar sowie das Innenvolumen des Kanülenrohrs 3, durch das die Luft strömt.

Aus der Figur 9, die die Trachealkanüle nach Drehung um 180° aus der Position der Figur 5 zeigt, ist in Verbindung mit der Figur 5 der Verlauf des Schnittes der Schnittdarstellung erkennbar. So verläuft der Schnitt mittig durch die Längsachse der Trachealkanüle.

Die Figur 11 zeigt eine seitliche Ansicht auf die sichtbare Hälfte der Schnittansicht. In der Figur 11 ist die Trachealkanüle um 270° aus der Position der Figur 5 gedreht. Sichtbar ist hierbei das um 90° gebogene Kanülenrohr 3, welches das caudale Ende 2 mit dem Kanülenschild 8 verbindet und welches mit dem Anschlussteil 5 gekoppelt ist.

Die Figur 13 zeigt schematisch ein caudales Ende 2 einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung. Dieses Ausführungsbeispiel sieht vor, dass das caudale Ende 2 neben der Aufweitung 10, die der in Bezug auf die vorangehenden Figuren beschriebenen Aufweitung entspricht, eine weitere Aufweitung 20 aufweist. Beide Aufweitungen 10, 20 sind in das Kanülenrohr 3 einstülpbar und können entsprechend dem oben dargestellten Beispiel nach Applikation der Trachealkanüle aus dem Kanülenrohr 3 geschoben werden, um sich anschließend jeweils schirmartig aufzuspannen. Die weitere Aufweitung 20 ist dabei oberhalb der Aufweitung 10 angeordnet und entspringt an der Außenwand 31 des Kanülenrohres 3. Dabei vergrößert sich der Durchmesser der weiteren Aufweitung 20 in caudaler Richtung, in gleicher Weise wie bei der Aufweitung 10. Die Aufweitung 20 bildet eine zusätzliche Abdichtung in der Trachea.

Die Figur 14 zeigt schematisch ein caudales Ende 2 sowie einen Teil des Kanülenrohres 3 gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung. Dabei ist zusätzlich zu der Aufweitung 10, die der Aufweitung 10 entsprechend den Figuren 1-11 entspricht, eine weitere Aufweitung am Kanülenrohr 3 angeordnet, die sich jedoch in entgegengesetzter Richtung erstreckt und aufweitet. Die entgegengesetzte Aufweitung 25 erstreckt sich von der Außenwand 31 des Kanülenrohres 3 in cranialer Richtung, wobei der Außendurchmesser in cranialer Richtung, also umgekehrt wir bei der Aufweitung 10 zunimmt. Es versteht sich, dass die Erfindung nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen beschränkt ist und verschiedene Modifikationen und Verbesserungen vorgenommen werden können, ohne von den hier beschriebenen Konzepten abzuweichen. Weiter wird darauf hingewiesen, dass beliebige der beschriebenen Merkmale separat oder in Kombination mit beliebigen anderen Merkmalen eingesetzt werden können, sofern sie sich nicht gegenseitig ausschließen. Die Offenbarung dehnt sich auf alle Kombinationen und Unterkombinationen eines oder mehrerer Merkmale aus, die hier beschrieben werden und umfasst diese. Sofern Bereiche definiert sind, so umfassen diese sämtliche Werte innerhalb dieser Bereiche sowie sämtliche Teilbereiche, die in einen Bereich fallen.