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Title:
WEATHER-RESISTANT SILICONE MIXTURE HAVING IMPROVED GREEN STRENGTH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/023609
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a one- or two-component silicone formulation, preferably an RTV silicone formulation, comprising a) at least one poly(diorganosiloxane), b) at least one first filler having an average particle size D50 less than or equal to 0.1 µm, c) at least one second filler having an average particle size D50 in the range of greater than 0.1 µm to 10 µm, and d) at least one cross-linking agent for the poly(diorganosiloxane), wherein for the one-component silicone formulation, the constituents are contained in one component, and for the two-component silicone formulation, the constituents are divided into two components A and B. The silicone formulation of the invention is suitable in particular as an elastic adhesive for structural adhesive bonding, in particular in the fields of façades, insulated glass, window manufacturing, automobiles, solar technology, and construction. The silicone formulations have high green strength and are extraordinarily weather-resistant in the cured state.

Inventors:
VON MALOTKI CHRISTIAN (CH)
FRIEDEL MANUEL (CH)
Application Number:
PCT/EP2013/065974
Publication Date:
February 13, 2014
Filing Date:
July 30, 2013
Export Citation:
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Assignee:
SIKA TECHNOLOGY AG (CH)
International Classes:
C08K3/00; C08L83/04; C09J183/04
Domestic Patent References:
WO2012041952A12012-04-05
Foreign References:
US6235832B12001-05-22
US4563498A1986-01-07
GB2306491A1997-05-07
US6235832B12001-05-22
US5840794A1998-11-24
DE102004005221A12005-08-18
US4962152A1990-10-09
US20100063190A12010-03-11
US6235832B12001-05-22
US5446185A1995-08-29
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Claims:
Patentansprüche

1. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung, umfassend

a) mindestens ein Poly(diorganosiloxan),

b) mindestens einen ersten Füllstoff mit einer mittleren Teilchengröße D50 kleiner gleich 0,1 μιτι,

c) mindestens einen zweiten Füllstoff mit einer mittleren Teilchengröße D50 im Bereich von größer als 0,1 μιτι bis 10 μιτι und

d) mindestens einen Vernetzer für das Poly(diorganosiloxan),

wobei die Bestandteile bei der einkomponentigen Siliconformulierung in einer Komponente und bei der zweikomponentigen Siliconformulierung aufgeteilt in zwei Komponenten A und B enthalten sind.

2. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtverhältnis von erstem Füllstoff zu zweitem Füllstoff im Bereich von 10: 1 bis 1:2, bevorzugter 10: 1 bis 1: 1, noch mehr bevorzugt 10:1 bis 2: 1, noch mehr bevorzugt im Bereich von 9:1 bis 3:1 und besonders bevorzugt im Bereich von 8: 1 bis 4:1 liegt.

3. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Poly(diorganosiloxan) mindestens ein OH-terminiertes Poly(diorganosiloxan) und/oder mindestens ein Alkoxysilyl- terminiertes Poly(diorganosiloxan) umfasst oder ist.

4. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Poly(diorganosiloxan) eine Viskosität im Bereich von 10 bis 500000 mPas, vorzugsweise im Bereich von 5000 bis 350000mPas, bei 23°C aufweist.

5. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Vernetzer ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Tetraalkoxysilan, Organotrialkoxysilan, Diorganodialkoxysilan und Oligo(organoalkoxysilan), Tetrakisketoximosilan, Organotrisketoximosilan, Diorganobisketoximosilan und Oligo(organoketoximosilan) oder Mischungen davon.

6. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, ferner umfassend

e) mindestens einen Kondensationskatalysator.

7. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, ferner umfassend

f) mindestens einen Zusatzstoff ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Weichmachern, Rheologiehilfsmitteln, Verdickungsmitteln, Haftvermittlern, Katalysatoren, Beschleunigern, Trocknungsmitteln, Duftstoffen, Pigmenten, Bioziden, Stabilisatoren und Tensiden.

8. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine zweikomponentige Siliconformulierung handelt, wobei die Bestandteile a), b) und c) sowie gegebenenfalls der oder die optionalen Zusatzstoffe f) in der ersten Komponente A und Bestandteil d) und gegebenenfalls der optionale Bestandteil e) in der zweiten Komponente B enthalten sind.

9. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Formulierung ferner einen Zusatzstoff ausgewählt aus endgruppenverschlossenem Siliconöl, aminofunktionalisiertem Organotrialkoxysilan, epoxyfunktionalisiertem Organotrialkoxysilan, mercaptofunktionalisiertem Organotrialkoxysilan, aminofunktionalisiertem Oligosiloxan, Polyamin, Polyether, Heteropolyether und/oder Polyetheramin umfasst.

10. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine RTV-Siliconformulierung handelt.

11. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine feuchtigkeitshärtende und/oder fließfähige Siliconformulierung handelt. Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass für den ersten Füllstoff mehrere Füllstoffe verwendet werden.

Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass für den ersten Füllstoff ein oder mehrere Füllstoffe verwendet werden, die eine mittlere Teilchengröße D50 der Primärpartikel von 5 bis 100 nm aufweisen, und/oder für den zweiten Füllstoff ein oder mehrere Füllstoffe verwendet werden, die eine mittlere Teilchengröße D50 der Primärpartikel von 0,5 μΐτι bis 10 μΐτι, bevorzugt von 1 μιτι bis 8 μιτι aufweisen.

Ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Poly(diorganosiloxan) ein oder mehrere Pol diorganosiloxane der Formel (I) ist

wobei

die Reste R1, R2 und R3 unabhängig voneinander für lineare oder verzweigte, einwertige Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 12 C-Atomen stehen, welche gegebenenfalls ein oder mehrere Heteroatome, und gegebenenfalls eine oder mehrere C-C-Mehrfachbindungen und/oder gegebenenfalls cycloaliphatische und/oder aromatische Anteile bzw. Reste aufweisen; die Reste R4 unabhängig voneinander für Wasserstoff, Hydroxylgruppen oder für Alkoxy-, Acetoxy- oder Ketoximgruppen mit jeweils 1 bis 13 C-Atomen stehen, welche gegebenenfalls ein oder mehrere Heteroatome, und gegebenenfalls eine oder mehrere C-C- Mehrfachbindungen und/oder gegebenenfalls cycloaliphatische und/oder aromatische Anteile bzw. Reste aufweisen, wobei die Reste R4 bevorzugt für Hydroxylgruppen oder für Alkoxygruppen stehen; der Index p für einen Wert von 0, 1 oder 2 steht; und der Index m so gewählt ist, dass das Poly(diorganosiloxan) bei einer Temperatur von 23 °C eine Viskosität von 10 bis 500000 mPa-s aufweist.

15. Verwendung einer ein- oder zweikomponentigen Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 14 als elastischer Klebstoff für das strukturelle Kleben, insbesondere in den Bereichen Fassade, Isolierglas, Fensterbau, Automobil, Solar und Bau.

16. Verfahren zum Verfüllen eines Raumes zwischen zwei Substraten, um eine Anordnung zu erzeugen, umfassend

a) das Bereitstellen einer Siliconformulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei im Fall einer zweikomponentigen Siliconformulierung die beiden Komponenten miteinander vermischt werden,

bl) das Aufbringen der einkomponentigen Siliconformulierung oder der gemischten zweikomponentigen Siliconformulierung auf ein erstes Substrat und das Inkontaktbringen eines zweiten Substrats mit der auf dem ersten Substrat aufgebrachten Siliconformulierung oder

b2) das Verfüllen eines durch Anordnen von einem ersten Substrat und einem zweiten Substrat gebildeten Raumes mit der einkomponentigen Siliconformulierung oder der gemischten zweikomponentigen Siliconformulierung und

c) das Aushärten der Siliconformulierung.

17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Siliconformulierung oder, im Falle der zweikomponentigen Siliconformulierung, die Mischung der beiden Komponenten beim Aufbringen auf das erste Substrat oder beim Verfüllen des zwischen den beiden Substraten gebildeten Raumes eine Viskosität im Bereich von 500 bis 5000 Pas bei 23°C aufweist.

18. Verfahren nach Anspruch 16 oder Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Siliconformulierung oder, im Falle der zweikomponentigen Siliconformulierung, die Mischung der beiden Komponenten beim Aufbringen auf das erste Substrat oder beim Verfüllen des zwischen den beiden Substraten gebildeten Raumes eine Nachgebegrenze von weniger als 150 Pa aufweist.

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Siliconformulierung eine zweikomponentige Siliconformulierung ist. Anordnung, umfassend eine gehärtete Siliconformulierung, die einen Raum zwischen zwei Substraten ausfüllt, erhältlich nach einem Verfahren der Ansprüche 16 bis 19.

Description:
Witterungsstabile Siliconmischung mit verbesserter Grünstandfestigkeit

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft eine ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung, deren Verwendung und ein Verfahren zur Herstellung einer Anordnung, bei dem ein Raum zwischen zwei Substraten mit der ein- oder zweikomponentigen Siliconformulierung verfüllt wird.

Stand der Technik

Es ist bekannt, dass 2K RTV-Silicone mit guter Witterungsstabilität formuliert werden können. Internationale Fassadennormen wie die EOTA-ETAG 002 verlangen bestimmte Stabilitäten nach künstlicher, beschleunigter Bewitterung.

Siliconformulierungen mit exzellenten Theologischen Eigenschaften, d. h. insbesondere Formulierungen mit einer hohen Frühfestigkeit bzw. Standfestigkeit im nicht ausgehärteten Zustand, die dann zu verringertem "Slip Down" führen, erfüllen diese Anforderungen an Witterungsstabilität häufig nicht.

Es ist auch bekannt, dass Siliconformulierungen mit hoher Frühfestigkeit erhalten werden können, indem die Reaktivität angepasst und eine sehr schnelle Durchhärtung gefördert wird und/oder die Viskosität der Mischung stark erhöht wird. Nachteil ist in beiden Fällen die mangelnde bzw. erschwerte Verarbeitbarkeit.

Die US-A-4563498 beschreibt 1K Formulierungen, die ein bestimmtes Verhältnis an Verstärkungsfüllstoff und Extenderfüllstoff enthalten und zu Elastomeren mit niederem Modul aushärten. Aus der GB-A-2306491 sind Siliconformulierungen bekannt, die Silica als Füllstoff enthalten und sprühbar bleiben und gleichzeitig verbesserte mechanische Eigenschaften besitzen. Die WO-A-2012/041952 beschreibt 2K Siliconformulierungen, die nach Vermischen der Komponenten zu erhöhter Viskosität führen, wobei die Formulierung pyrogenes hydrophobes Silica als Füllstoff enthalten kann. Die US-A-6235832 und die US-A-5840794 sind auf 1K Siliconformulierungen gerichtet, die eine verbesserte Grünstandfestigkeit erzielen. Die DE-A-102004005221 beschreibt Silicon-Kieselsäure-Mischungen mit niedriger Fliessgrenze, bei denen pyrogene Kieselsäure als Füllstoff eingesetzt wird.

Es ist keine Siliconformulierung bekannt, die exzellente Frühfestigkeit, gemessen als verringerten "slip down", bei guter Verarbeitbarkeit, gemessen als niedrige Nachgebegrenze, mit exzellenter Witterungsbeständigkeit vereint.

Darstellung der Erfindung

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Siliconformulierung und insbesondere eine feuchtigkeitshärtende Siliconformulierung, zur Verfügung zu stellen, die bei niedriger Nachgebegrenze eine hohe Grünstandfestigkeit erreicht und welche besonders witterungsstabile mechanische Eigenschaften besitzt.

Überraschenderweise wurde gefunden, dass diese Eigenschaften mit einer Siliconformulierung, erreicht werden können, wenn Füllstoffe mit einer mittleren Teilchengröße von kleiner gleich 0,1 μιτι und Füllstoffe mit einer mittleren Teilchengröße von größer als 0,1 μιτι bis kleiner oder 10 μιτι in Kombination in der Formulierung eingesetzt werden.

Die vorliegende Erfindung betrifft demgemäß eine ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung, umfassend

a) mindestens ein Poly(diorganosiloxan),

b) mindestens einen ersten Füllstoff mit einer mittleren Teilchengröße D50 kleiner gleich 0,1 μιτι,

c) mindestens einen zweiten Füllstoff mit einer mittleren Teilchengröße D50 im Bereich von größer als 0,1 μιτι bis 10 μιτι, und

d) mindestens einen Vernetzer für das Poly(diorganosiloxan), sowie

e) gegebenenfalls mindestens einen Kondensationskatalysator und/oder f) gegebenenfalls mindestens einen Zusatzstoff ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Weichmachern, Rheologiehilfsmitteln, Verdickungsmitteln, Haftvermittlern, Katalysatoren, Beschleunigern, Trocknungsmitteln, Duftstoffen,

Pigmenten, Bioziden, Stabilisatoren und Tensiden,

wobei die Bestandteile bei der einkomponentigen Siliconformulierung in einer Komponente und bei der zweikomponentigen Siliconformulierung aufgeteilt in zwei Komponenten A und B enthalten sind.

Mit "Poly" beginnende Substanznamen bezeichnen hier Substanzen, die formal zwei oder mehr der in ihrem Namen vorkommenden funktionellen Gruppen pro Molekül enthalten. Ein Polyol ist z.B. eine Verbindung mit zwei oder mehr Hydroxygruppen. Der Begriff "Polymer" umfasst hier einerseits ein Kollektiv von chemisch einheitlichen, sich aber in Bezug auf Polymerisationsgrad, Molmasse und Kettenlänge gegebenenfalls unterscheidenden Makromolekülen, das durch eine Polyreaktion (z.B. Polymerisation, Polyaddition, Polykondensation) von einem oder mehreren Monomeren erhältlich ist. Der Begriff umfasst andererseits auch Derivate eines solchen Kollektivs von Makromolekülen aus Polyreaktionen, Verbindungen also, die durch Umsetzungen, wie beispielsweise Additionen oder Substitutionen, von funktionellen Gruppen an vorgegebenen Makromolekülen erhalten wurden und die chemisch einheitlich oder chemisch uneinheitlich sein können. Der Begriff umfasst weiterhin auch so genannte Prepolymere, das heißt reaktive oligomere Voraddukte, deren funktionelle Gruppen am Aufbau von Makromolekülen beteiligt sind.

Unter "Heteropolyether" versteht man hier Polymere mit einer Polyether-analogen Struktur, die teilweise oder vollständig Heteroatome, wie z.B. S, anstelle der Ether- Sauerstoffatome enthalten.

Unter "Molekulargewicht" versteht man hier das Zahlenmittel des Molekulargewichts (M n ).

Unter "Raumtemperatur" wird eine Temperatur von 23°C verstanden.

Gewichtsangaben beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf die gesamte Formulierung, d.h. bei einer zweikomponentigen Formulierung auf das gemeinsame Gewicht der Komponenten A und B. Bei der erfindungsgemäßen Siliconformulierung handelt es sich um ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung, die z.B. als Kleb- oder Dichtstoff geeignet ist. Der Fachmann ist mit solchen ein- oder zweikomponentigen Formulierungen bestens vertraut.

Bei der einkomponentigen Formulierung liegt nur eine Komponente vor, d.h. alle Bestandteile der Formulierung sind in dieser Komponente enthalten und liegen dort als Mischung vor. Eine zweikomponentige Siliconformulierung besteht aus einem Kit mit zwei gesonderten Komponenten A und B. Die verschiedenen Bestandteile der Formulierung sind auf diese beiden Komponenten aufgeteilt, d.h. die Bestandteile sind in der Komponente A und/oder in der Komponente B enthalten. Ein Bestandteil ist dabei in der Regel nur in einer der beiden Komponenten enthalten. Es ist aber gegebenenfalls auch möglich, dass ein oder mehrere Bestandteile in beiden Komponenten A und B enthalten sind. Die beiden Komponenten A und B der zweikomponentigen Formulierung werden vor der Anwendung in einem geeigneten Verhältnis miteinander vermischt. Die erfindungsgemäßen ein- oder zweikomponentigen Siliconformulierungen sind bevorzugt fließfähige Siliconformulierungen, wobei sich dies bei zweikomponentigen Formulierungen auch auf die Mischung bezieht, die nach der Vereinigung der beiden Komponenten erhalten wird. Dies bezieht sich naturgemäß auf den Zustand bei der Anwendung, d.h. bei Aufbringen auf ein Substrat oder beim Verfällen eines Zwischenraums. Bei der nachfolgenden Aushärtung erfolgt dann eine Verfestigung des Systems. Die erfindungsgemäßen ein- oder zweikomponentigen Siliconformulierungen, bevorzugt die fließfähigen Siliconformulierungen, sind ferner bevorzugt feuchtigkeitshärtende Siliconformulierungen. Bei den Siliconformulierungen kann es sich um Siliconkautschuke bzw. Siliconelastomere handeln.

Bei der ein- oder zweikomponentigen Siliconformulierung handelt es sich insbesondere um eine kalthärtende Siliconformulierung, die gewöhnlich als RTV-Siliconformulierung bezeichnet wird (RTV = "room temperature yulcanizing"; bei Raumtemperatur vulkanisierend). Es kann sich dabei um eine einkomponentige Siliconformulierung handeln, die auch als RTV-1 Silicon bzw. RTV-1 Siliconkautschuk bezeichnet wird. Dies sind allgemein feuchtigkeitshärtende Formulierungen. Alternativ handelt es sich um eine zweikomponentige Siliconformulierung (RTV-2 Silicon bzw. RTV-2 Siliconkautschuk). RVT-1 und RTV-2 Siliconkautschuke finden in großem Umfang als Kleb- oder Dichtstoffe Verwendung.

Bevorzugt ist eine zweikomponentige Siliconformulierung.

Im Folgenden werden die Bestandteile der ein- oder zweikomponentigen Siliconformulierung erläutert.

Die Siliconformulierung umfasst ein oder mehrere vernetzbare Poly(diorganosiloxane) (Bestandteil a). Die Vernetzung kann über reaktive Endgruppen oder durch in reaktive Gruppen überführbare Endgruppen der Poly(diorganosiloxane) erfolgen. Es können alle üblichen Poly(diorganosiloxane) eingesetzt werden. Solche Poly(diorganosiloxane) sind z.B. zur Herstellung von Kleb- oder Dichtstoffen, wie RTV-Siliconkautschuk, gut bekannt und im Handel erhältlich.

Bei dem Poly(diorganosiloxan) kann es sich bevorzugt um ein Poly(diorganosiloxan) mit Hydroxyl-Endgruppen und/oder um ein Poly(diorganosiloxan) mit Alkoxysilyl- Endgruppen handeln. Hydroxylgruppen terminierte Poly(diorganosiloxane) sind bekannt und kommerziell erhältlich. Auch die Herstellung derartiger Poly(diorganosiloxane) erfolgt in bekannter Art. Beispielsweise ist sie in US 4,962,152 beschrieben, deren Offenbarung hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen ist.

Das Poly(diorganosiloxan) ist bevorzugt eine Poly(dialkylsiloxan), wobei die Alkylreste bevorzugt 1 bis 5, bevorzugter 1 bis 3 C-Atome aufweisen, und besonders bevorzugt Methylgruppen sind. Die Viskosität der eingesetzten Poly(diorganosiloxane) kann in breiten Bereichen variieren. Das oder die eingesetzten Poly(diorganosiloxane) weisen bei einer Temperatur von 23 °C bevorzugt eine Viskosität von 10 bis 500 Ό00 mPa-s, bevorzugter von 5 ' 000 bis 350 Ό00 mPa-s, besonders bevorzugt von 6 ' 000 bis ^O ' OOO mPa' S und am meisten bevorzugt von 10Ό00 bis 80 ' 000 mPa-s auf. Die Viskosität wird gemäß der im experimentellen Teil beschriebenen Methode bestimmt.

Bevorzugt werden ein oder mehrere Pol diorganosiloxane der Formel (I) verwendet

wobei

die Reste R 1 , R 2 und R 3 unabhängig voneinander für lineare oder verzweigte, einwertige Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 12 C-Atomen stehen, welche gegebenenfalls ein oder mehrere Heteroatome, und gegebenenfalls eine oder mehrere C-C-Mehrfachbindungen und/oder gegebenenfalls cycloaliphatische und/oder aromatische Anteile bzw. Reste aufweisen; die Reste R 4 unabhängig voneinander für Wasserstoff, Hydroxylgruppen oder für Alkoxy-, Acetoxy- oder Ketoximgruppen mit jeweils 1 bis 13 C-Atomen stehen, welche gegebenenfalls ein oder mehrere Heteroatome, und gegebenenfalls eine oder mehrere C-C-Mehrfachbindungen und/oder gegebenenfalls cycloaliphatische und/oder aromatische Anteile bzw. Reste aufweisen, wobei die Reste R 4 bevorzugt für Hydroxylgruppen oder für Alkoxygruppen stehen; der Index p für einen Wert von 0, 1 oder 2 steht; und der Index m so gewählt ist, dass das Poly(diorganosiloxan) bei einer Temperatur von 23 °C eine Viskosität von 10 bis 500000 mPa-s aufweist.

Beim Poly(diorganosiloxan) der Formel (I) stehen die Reste R 1 und R 2 vorzugsweise für Alkylreste mit 1 bis 5, insbesondere mit 1 bis 3 C-Atomen, bevorzugt für Methylgruppen.

Handelt es sich beim Poly(diorganosiloxan) der Formel (I) um ein Hydroxylgruppen terminiertes Poly(diorganosiloxan) (R 4 = Hydroxylgruppe), steht der Index p insbesondere für einen Wert von 2. Handelt es sich beim Poly(diorganosiloxan) der Formel (I) um ein Poly(diorganosiloxan) mit Alkoxy-, Acetoxy- oder Ketoxim-Endgruppen (R 4 = Alkoxy-, Acetoxy- oder Ketoximgruppe), steht der Index p bevorzugt für einen Wert von 0 oder 1. Bei diesen Poly(diorganosiloxanen) steht R 4 vorzugsweise für Ketoximgruppen oder besonders bevorzugt für Alkoxygruppen. Wenn es sich um eine zweikomponentige Siliconformulierung handelt, in der in der Komponente A ein Poly(diorganosiloxan) mit Alkoxy-, Acetoxy- oder Ketoxim-Endgruppen enthält, dann enthält die Komponente A bevorzugt zusätzlich Wasser. Bevorzugte Alkoxygruppen sind Methoxy-, Ethoxy- oder Isopropoxygruppen. Bevorzugte Ketoximgruppen sind Dialkylketoximgruppen, deren Alkylgruppen jeweils 1 bis 6 C-Atome aufweisen. Vorzugsweise stehen die beiden Alkylgruppen der Dialkylketoximgruppen unabhängig voneinander für Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, iso- Propyl-, n-Butyl- oder iso-Butylgruppen. Besonders bevorzugt sind diejenigen Fälle, in denen eine Alkylgruppe des Dialkylketoxims für eine Methylgruppe steht und die andere Alkylgruppe des Dialkylketoxims für eine Methyl-, Ethyl- oder für eine iso- Butylgruppe steht. Am meisten bevorzugt steht die Ketoximgruppe für eine Ethyl- methylketoximgruppe. Die ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung enthält ferner mindestens einen ersten Füllstoff mit einer mittleren Teilchengröße kleiner gleich 0,1 μιτι (Bestandteil b) und mindestens einen zweiten Füllstoff mit einer mittleren Teilchengröße im Bereich von größer als 0,1 μιτι bis 10 μιτι (Bestandteil c). Sowohl für den ersten als auch für den zweiten Füllstoff können ein oder mehrere Füllstoffe verwendet werden, die sich unabhängig voneinander im Material und/oder der mittleren Teilchengröße unterscheiden können. Der erste und zweite Füllstoff sind auch bei der zweikomponentigen Siliconformulierung bevorzugt vollständig in einer der beiden Komponenten enthalten. Prinzipiell können die beiden Füllstoffe aber auch jeweils in verschiedenen Komponenten enthalten sein oder ein Teil von dem ersten und/oder dem zweiten Füllstoff befinden sich in der jeweils anderen Komponente, dies ist aber nicht bevorzugt. Vorzugsweise enthält die ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung mindestens einen ersten Füllstoff mit einer mittleren Teilchengröße D50 der Primärpartikel von 5 bis 100 nm, bevorzugt von 10 bis 100 nm, bevorzugter 10 bis 80 nm, insbesondere von 15 nm bis 90 nm und ganz besonders bevorzugt von 15 nm bis 50 nm und mindestens einen zweiten Füllstoff mit einer mittleren Teilchengröße D50 der Primärpartikel von größer als 0,1 μιτι bis 10 μιτι, z.B. 0,3 μΐτι bis 10 μΐτι, bevorzugt 0,5 μΐτι bis 10 μΐτι, bevorzugter 1 μΐτι bis 10 μΐτι, insbesondere 1 μιτι bis 8 μιτι und ganz besonders bevorzugt von 2 μιτι bis 6 μιτι. Bei der mittleren Teilchengröße handelt es sich um den D50 Wert der Primärpartikel. Der D50 Wert ist der Wert der Partikelgrößenverteilung, bei dem genau 50% der vorhandenen Partikel größer und 50% der vorhandenen Partikel kleiner sind, wobei sich der D50 Wert auf das Zahlenmittel bezieht. Die Partikelgrößenverteilungen können hier mittels Laserdiffraktion nach ISO 13320 für Partikel größer gleich Ο,ΐμιτι bzw. mittels dynamischer Lichtstreuung nach ISO 22412 für Partikel kleiner Ο,ΐμιτι ermittelt werden. Ein anderes Messverfahren für Partikel kleiner Ο,ΐμιτι ist die Photonenkorrelationsspektroskopie gemäß ISO 13321.

In der ein- oder zweikomponentigen Siliconformulierung liegt das Gewichtsverhältnis an Füllstoffen mit einer mittleren Teilchengröße D50 von kleiner oder gleich 0,1 μιτι bzw. für den ersten Füllstoff zu Füllstoffen mit einer mittleren Teilchengröße D50 von größer als 0,1 μιτι bis kleiner oder gleich 10 μιτι bzw. für den zweiten Füllstoff bevorzugt im Bereich von 10: 1 bis 1:2, noch mehr bevorzugt 10: 1 bis 1:1, noch mehr bevorzugt 10: 1 bis 2: 1, bevorzugter im Bereich von 9:1 bis 3: 1 und besonders bevorzugt im Bereich von 8: 1 bis 4:1, wobei Bereiche von 6,5:1 bis 1:1 und 6,5: 1 bis 2:1 ebenfalls bevorzugt sind. Auf diese Weise können eine verbesserte Grünstandfestigkeit und eine erhöhte Witterungsbeständigkeit der gehärteten Formulierung erreicht werden.

Für den ersten Füllstoff werden ein oder mehrere, vorzugsweise mehrere Füllstoffe, insbesondere zwei, drei oder mehr Füllstoffe, verwendet, die eine mittlere Teilchengröße D50 der Primärpartikel kleiner gleich 0,1 μΐτι, bevorzugt eine mittlere Teilchengröße D50 der Primärpartikel von 5 nm bis 100 nm und bevorzugter von 10 nm bis 80 nm aufweisen. Für den zweiten Füllstoff werden ein oder mehrere Füllstoffe, bevorzugt ein, zwei oder mehr Füllstoffe, verwendet, die eine mittlere Teilchengröße D50 der Primärpartikel von größer als 0,1 μιτι bis 10 μιτι, z.B. 0,3 μΐτι bis 10 μΐτι, bevorzugt 0,5 μΐτι bis 10 μΐτι, bevorzugter 1 μm bis 10 μΐτι, insbesondere 1 μιτι bis 8 μιτι aufweisen. Das Gewichtsverhältnis von erstem Füllstoff zu zweitem Füllstoff liegt dabei bevorzugt im Bereich von 10:1 bis 1:2, noch mehr bevorzugt 10: 1 bis 1: 1, noch mehr bevorzugt 10: 1 bis 2:1, bevorzugter im Bereich von 9: 1 bis 3: 1 und besonders bevorzugt im Bereich von 8: 1 bis 4:1, wobei Bereiche von 6,5:1 bis 1:1 und 6,5: 1 bis 2:1 ebenfalls bevorzugt sind.

Als Materialien für die Füllstoffe eignen sich alle in der Technik üblicherweise eingesetzten Füllstoffe, sowohl für den ersten Füllstoff als auch für den zweiten Füllstoff. Der erste und zweite Füllstoff können aus dem gleichen Material sein, sind aber gewöhnlich aus unterschiedlichen Materialien.

Beispiele für geeignete Füllstoffe sind anorganische und organische Füllstoffe, zum Beispiel Carbonate, pyrogene und/oder gefällte Metall- und/oder Halbmetalloxide oder -hydroxide oder Mischoxide davon, Sulfate, Carbide, Nitride, Silicate, Glas, Kohlenstoffmodifikationen, natürliche Minerale, Kieselsäuren, Kieselerden oder Russsorten. Konkrete Beispiele sind natürliche, gemahlene oder gefällte Calciumcarbonate, z.B. Kreiden, welche gegebenenfalls mit Fettsäuren, insbesondere Stearinsäure, beschichtet sind, calcinierte Kaoline, Aluminiumoxide, Aluminiumhydroxide, Kieselerde, Kieselsäuren, insbesondere hochdisperse Kieselsäuren aus Pyrolyseprozessen, Russ, insbesondere industriell hergestellter Russ ("carbon black"), Silicate, wie Aluminiumsilicate, Magnesium-Aluminiumsilicate, Zirkoniumsilicate, Quarzmehl, Cristobalitmehl, Diatomeenerde, Glimmer, Eisenoxide, Titanoxide, Zirconiumoxide, Gips, Annalin, Bariumsulfat, Borcarbid, Bornitrid, Graphit, Kohlefasern, Glas oder Glashohlkugeln.

Als Kieselsäure eignen sich auch hydrophobe Kieselsäuren, insbesondere eine hydrophobe, pyrogene Kieselsäure. Typischerweise weisen geeignete hydrophobe Kieselsäuren eine BET-Oberfläche im Bereich von 100 bis 300 m 2 /g auf. Die BET- Oberfläche wird beispielsweise bestimmt nach EN ISO 18757. Geeignete hydrophobe Kieselsäuren lassen sich beispielsweise durch Hydrophobierung von hydrophilen Kieselsäuren mit Organosilanen oder Organosiloxanen, z.B. Octamethylcyclotetrasiloxan, Polydimethylsiloxan, Dimethyldichlorsilan oder Hexamethyldisilazan, herstellen. Geeignete hydrophobe Kieselsäuren sind beispielsweise kommerziell erhältlich von Evonik Degussa GmbH, Deutschland, von Cabot Corporation, USA oder von Wacker Chemie AG, Deutschland. Bevorzugt eingesetzte Füllstoffe sind Calciumcarbonate, insbesondere natürliche oder gefällte Kreiden, calcinierte Kaoline, Russ, Kieselerde, Kieselsäuren, insbesondere hochdisperse Kieselsäuren, Siliciumdioxid, Titandioxide, Aluminiumoxide, Eisenoxide, flammhemmende Füllstoffe wie Hydroxide oder Hydrate, insbesondere Hydroxide oder Hydrate von Aluminium, bevorzugt Aluminiumhydroxid.

Eine geeignete Menge Füllstoff, einschließlich erstem und zweitem Füllstoff, liegt z.B. im Bereich von 10 bis 70 Gew.-%, insbesondere 15 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 30 bis 60 Gew.-% und insbesondere 41 bis 60 Gew.-%, bezogen auf die gesamte ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung.

Die Formulierung umfasst ferner einen oder mehrere Vernetzer für Poly(diorgano- siloxane) (Bestandteil d), bei denen es sich um alle hierfür in der Technik bekannten Vernetzer handeln kann. Der Vernetzer ist z.B. bevorzugt ausgewählt aus einem Tetraalkoxysilan, Organotrialkoxysilan, Diorganodialkoxysilan und/oder Oligo(organoalkoxysilan), Tetrakisketoximosilan, Organotrisketoximosilan, Diorganobisketoximosilan und/oder Oligo(organoketoximosilan), die gegebenenfalls funktionalisiert sind mit einem oder mehreren Heteroatomen im Organyl-Rest, oder Mischungen davon.

Der Vernetzer für Polydiorganosiloxane ist bevorzugt ein Silan der Formel (II). (R^Si-(R') 4 _ q

Der Rest R 6 steht unabhängig voneinander für einen Rest, wie er vorhergehend für R 3 im Poly(diorganosiloxan) der Formel (I) definiert worden ist. Selbstverständlich ist R 6 dabei unabhängig von der Bedeutung von R 3 im Poly(diorganosiloxan). Der Rest R 7 steht unabhängig voneinander für einen Rest, wie er vorhergehend als R 4 im Poly(diorganosiloxan) der Formel (I) definiert worden ist. Selbstverständlich ist R 7 dabei unabhängig von der Bedeutung von R 4 im Poly(diorganosiloxan). Vorzugsweise stehen die Reste R 7 für Alkoxy- oder Ketoximgruppen, wie sie vorhergehend beschrieben worden sind.

Weiterhin steht der Index q für einen Wert von 0 bis 4, mit der Maßgabe, dass falls q für einen Wert von 3 oder 4 steht, mindestens q-2 Reste R 6 jeweils mindestens eine mit den Hydroxyl-, Alkoxy-, Acetoxy- oder Ketoximgruppen des Poly(diorganosiloxans) reaktive Gruppe aufweisen. Insbesondere steht q für einen Wert von 0, 1 oder 2, bevorzugt für einen Wert von 0 oder 1. Beispiele geeigneter Silane der Formel (II) sind Methyltrimethoxysilan, Chlormethyltrimethoxysilan, Ethyltrimethoxysilan, Propyltrimethoxysilan,

Vinyltrimethoxysilan, Methyltriethoxysilan, Vinyltriethoxysilan, Phenyltriethoxysilan, Methyltripropoxysilan, Phenyltripropoxysilan, Tetramethoxysilan, Tetraethoxysilan, Tetra-n-propoxysilan, Tetra-n-butoxysilan, Methyltris(methyl-ethylketoximo)silan, Phenyltris(methyl-ethylketoximo)silan, Vinyltris(methyl-ethyl-ketoximo)silan, Methyltris(isobutylketoximo)silan oder Tetra(methyl-ethylketoximo)silan. Besonders bevorzugt sind Methyltrimethoxysilan, Vinyltrimethoxysilan, Tetraethoxysilan, Methyltris(methyl-ethylketoximo)silan, Vinyltris(methyl-ethylketoximo)silan und Methyltris(isobutylketoximo)silan. Bevorzugte Ketoximosilane sind vielfach kommerziell erhältlich, zum Beispiel von ABCR GmbH & Co, Deutschland, oder von Nitrochemie AG, Deutschland.

Weiterhin können die Silane der Formel (II) auch bereits teilweise (ein Teil aller R 7 = OH) oder vollständig hydrolysiert (alle R 7 = OH) vorliegen. Aufgrund der stark erhöhten Reaktivität von teilweise oder vollständig hydrolysierten Silanen kann ihr Einsatz als Vernetzer vorteilhaft sein. Dem Fachmann ist dabei bekannt, dass es beim Einsatz von teilweise oder vollständig hydrolysierten Silanen zur Bildung von oligomeren Siloxanen, insbesondere zu Dimeren und/oder Trimeren, kommen kann, welche durch Kondensation von hydrolysierten Silanen gebildet werden.

Besonders bevorzugte oligomere Siloxane sind beispielsweise Hexamethoxydisiloxan, Hexaethoxydisiloxan, Hexa-n-propoxydisiloxan, Hexa-n-butoxydisiloxan,

Octaethoxytrisiloxan, Octa-n-butoxytrisiloxan und Decaethoxytetrasiloxan. Selbstverständlich können als Vernetzer für Poly(diorganosiloxane) auch beliebige Mischungen der vorhergehend genannten Silane eingesetzt werden.

Der Anteil des Vernetzers für Poly(diorganosiloxane) beträgt vorzugsweise 0,1 bis 15 Gew.-%, insbesondere 1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 2 bis 6 Gew.-%, bezogen auf die gesamte ein- oder zweikomponentige Siliconzusammensetzung.

Als optionalen Bestandteil kann die Siliconformulierung, insbesondere die zweikomponentige Siliconformulierung, ferner einen oder mehrere Kondensationskatalysator enthalten (Bestandteil e). Dieser dient als Katalysator für die Vernetzung der Polydiorganosiloxanen. Bevorzugte Kondensationskatalysatoren sind Organylverbindungen und/oder Komplexe von Metallen oder Halbmetallen, insbesondere aus den Gruppen Ia, IIa, lila, IVa, IVb oder IIb des Periodensystems der Elemente, wie z.B. Sn-Verbindungen, Ti-Verbindungen, wie Titanate, und Borate, oder Mischungen davon.

Bevorzugte zinnorganische Verbindungen sind Dialkylzinnverbindungen, z.B. ausgewählt aus Dimethylzinndi-2-ethylhexanoat, Dimethylzinndilaurat, Di-n- butylzinndiacetat, Di-n-butylzinndi-2-ethylhexanoat, Di-n-butylzinndicaprylat, Di-n- butylzinndi-2,2-dimethyloctanoat, Di-n-butylzinndilaurat, Di-n-butylzinn-distearat, Di- n-butylzinndimaleinat, Di-n-butylzinndioleat, Di-n-butylzinndiacetat, Di-n-octylzinndi-2- ethylhexanoat, Di-n-octylzinndi-2,2-dimethyloctanoat, Di-n-octylzinndimaleinat und Di- n-octylzinndilaurat. Als Titanate bzw. Organotitanate werden Verbindungen bezeichnet, welche mindestens einen über ein Sauerstoffatom an das Titanatom gebundenen Liganden aufweisen. Als über eine Sauerstoff-Titan-Bindung an das Titanatom gebundene Liganden eignen sich dabei diejenigen, welche ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Alkoxygruppe, Sulfonatgruppe, Carboxylatgruppe, Dialkylphosphatgruppe, Dialkylpyrophosphatgruppe und Acetylacetonatgruppe. Bevorzugte Titanate sind beispielsweise Tetrabutyl- oder Tetraisopropyltitanat. Weiterhin geeignete Titanate weisen mindestens einen mehrzähnigen Liganden, auch Chelatligand genannt, auf. Insbesondere ist der mehrzähnige Ligand ein zweizähniger Ligand. Geeignete Titanate sind beispielsweise unter den Handelsnamen Tyzor ® AA, GBA, GBO, AA-75, AA-65, AA-105, DC, BEAT, IBAY kommerziell erhältlich von der Firma DorfKetal, Indien.

Selbstverständlich ist es möglich oder in gewissen Fällen sogar bevorzugt, Mischungen verschiedener Katalysatoren einzusetzen. Beispielsweise ist eine Mischung einer zinnorganischen Verbindung mit einem Titanat ein bevorzugter Katalysator. Der Anteil des Kondensationskatalysators für die Vernetzung von Poly(diorganosiloxanen) kann in breiten Bereichen variieren, beträgt aber vorzugsweise, falls eingesetzt, 0,001 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,005 bis 4 Gew.- %, bevorzugt 0,01 bis 3 Gew.-%, bezogen auf die gesamte ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung.

Ferner kann die ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung gegebenenfalls einen oder mehrere Zusatzstoffe (Komponente f) ausgewählt aus Weichmachern, Rheologiehilfsmitteln, Verdickungsmitteln, Haftvermittlern, Katalysatoren, Beschleunigern, Trocknungsmitteln, Duftstoffen, Pigmenten, Bioziden, Stabilisatoren und Tensiden aber auch Verarbeitungshilfsmitteln, Farbstoffen, Inhibitoren, Hitzestabilisatoren, Antistatika, Flammschutzmitteln, Wachsen, Verlaufsmitteln, Thixotropiermitteln und weiteren dem Fachmann bekannten gängigen Additiven umfassen. Hierfür können alle in der Technik bekannten und üblichen Zusatzstoffe eingesetzt werden. Beim Einsatz von derartigen optionalen Bestandteilen ist es wichtig darauf zu achten, dass Bestandteile, welche durch Reaktion untereinander oder mit anderen Inhaltsstoffen die Lagerstabilität der Zusammensetzung beeinträchtigen könnten, getrennt voneinander, aufbewahrt werden.

Geeignete Zusatzstoffe, insbesondere Weichmacher und Haftvermittler, welche in der Siliconformulierung enthalten sein können, sind beispielsweise beschrieben in den Absätzen [0051] bis [0055] der Patentanmeldung US-Al-2010/063190, deren gesamte Offenbarung hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen ist. Als Verdickungsmittel werden z.B. insbesondere wasserlösliche bzw. wasserquellbare Polymere oder anorganische Verdickungsmittel verwendet. Beispiele für organische natürliche Verdickungsmittel sind Agar-agar, Carrageen, Tragant, Gummi arabicum, Alginate, Pektine, Polyosen, Guar-Mehl, Stärke, Dextrine, Gelatine oder Casein. Beispiele für organische voll- oder teilsynthetische Verdickungsmittel sind Carboxymethylcellulose, Celluloseether, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Poly(meth)acrylsäurederivate, Poly(meth)acrylate, Polyvinylether, Polyvinylalkohol oder Polyamide. Verdickungsmittel werden bei 2K-Formulierungen insbesondere in der Komponente B eingesetzt, wenn die Komponente A ein Poly(diorganosiloxan), bei dem die Reste R 4 für Alkoxy-, Acetoxy- oder Ketoximgruppen stehen, verwendet wird, insbesondere wenn die Komponente B auch Wasser enthält.

Die ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung kann gegebenenfalls weitere Inhaltsstoffe und Zusätze wie endgruppenverschlossene Siliconöle, z.B. mit einer Viskosität von 10 bis l ' OOO mPa-s (bestimmt nach der im experimentellen Teil beschriebenen Methode), aminofunktionalisierte Oligosiloxane, Polyamine, Polyether, Heteropolyether und/oder Polyetheramine enthalten. Die endgruppenverschlossenen Siliconöle sind nicht zur Vernetzung geeignet und können bei der zweikomponentigen Formulierung in einer oder beiden Komponenten enthalten sein. Sie eignen sich z.B. zur Einstellung der Viskosität. Solche endgruppenverschlossenen Siliconöle entsprechen Verbindungen der allgemeinen Formel (I), wobei R 1 , R 2 und R 3 unabhängig voneinander die oben beschriebenen Bedeutungen haben, p einen Wert von 3 hat und m so gewählt ist, dass eine Viskosität von 10 bis l ' OOO mPa-s eingestellt ist.

Die Siliconformulierung, insbesondere die zweikomponentige Siliconformulierung, kann z.B. mindestens ein Additiv ausgewählt aus Polyamin, Polyether, Heteropolyether und Polyetheramin umfassen. Als Additiv eignen sich auch Derivate der genannten Verbindungen. Insbesondere weist das Additiv zusätzlich mindestens eine funktionelle Gruppe der Formel -XH auf, wobei X für O, S oder NR 5 steht und R 5 für ein Wasserstoffatom oder für einen linearen oder verzweigten, einwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen steht. Weiterhin weisen geeignete Additive bevorzugt ein Molekulargewicht im Bereich von 100 bis 10000 g/mol auf. Vorzugsweise ist das Additiv ein Polyamin oder Polyetheramin. Geeignete Polyamine sind insbesondere Polyalkylenimin, wie Polyethylenimin oder Polypropylenimin, oder alkoxyliertes Polyamin, wie ethoxyliertes und/oder propoxyliertes Ethylendiamin. Geeignete Polyetheramine sind Polyoxyethylenamin, Polyoxypropylenamin oder Polyoxyethylen-polyoxypropylenamin. Als Polyetheramine besonders bevorzugt sind Polyethermonoamine, Polyetherdiamine oder Polyethertriamine. Bei den Aminogruppen kann es sich dabei um primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen handeln. Insbesondere handelt es sich bei den Aminogruppen um primäre oder sekundäre Aminogruppen.

Geeignete Polyetheramine sind beispielsweise unter dem Handelsnamen Jeffamine ® kommerziell erhältlich von Huntsman Corporation, USA. Besonders geeignet sind Jeffamine ® der Serien M, D, ED, DER, T, SD oder ST. Der Anteil des vorstehend beschriebenen Additivs beträgt, falls eingesetzt, z.B. 0,05 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 3 Gew.-%, bevorzugt 0,2 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf die gesamte ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung.

Dieses Additiv eignet sich z.B. bei zweikomponentigen Siliconformulierungen, wobei die Füllstoffe und das Additiv je in einer der beiden separaten Komponenten der zweikomponentigen Siliconzusammensetzungen enthalten sind. Beim Zusammenführen der beiden Komponenten kann dies zu einem Viskositätsanstieg von über 100% gegenüber der Ausgangsviskosität der höherviskosen Komponente der zweikomponentigen Siliconzusammensetzung führen.

Es ist bevorzugt, dass die erfindungsgemäße ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung das folgende Polydiorganosiloxan AI) nicht enthält:

AI) ein Polydiorganosiloxan enthaltend mindestens eine Kettenendgruppe pro Molekül, die eine Multialkoxysilylgruppe der folgenden Formel umfasst

-Z b -R 4 (Z-SiR 2 n (OR 3 ) 3-n )a worin R 2 unabhängig ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus einem Wasserstoffatom und einwertigen Kohlenwasserstoffgruppen umfassend 1 bis etwa 18 Kohlenstoffatome, R 3 eine unabhängig ausgewählte Alkylgruppe umfassend 1 bis etwa 8 Kohlenstoffatome ist, Z unabhängig ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus zweiwertigen Kohlenwasserstoffgruppen umfassend etwa 2 bis 18 Kohlenstoffatome und einer Kombination von zweiwertigen Kohlenwasserstoffgruppen und Siloxansegmenten beschrieben durch die Formel worin R 2 wie vorstehend definiert ist und G eine unabhängig ausgewählte zweiwertige Kohlenwasserstoffgruppe umfassend etwa 2 bis 18 Kohlenstoffatome ist, c eine ganze Zahl von 1 bis etwa 6 ist, x 0 oder 1 ist und y 0 oder 1 ist, R 4 unabhängig ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus einem Siliciumatom und einer Siloxangruppe umfassend mindestens zwei Siliciumatome und jedes Z an ein Siliciumatom von R 4 gebunden ist, wobei die restlichen Valenzen der Siliciumatome von R 4 an ein Wasserstoffatom, eine einwertige Kohlenwasserstoffgruppe umfassend 1 bis etwa 18 Kohlenstoffatome gebunden ist oder Siloxanbindungen bilden, n 0, 1 oder 2 ist, a mindestens 2 ist, und b 0 oder 1 ist, mit der Maßgabe, dass, wenn b 0 ist, R 4 an das Poldiorganosiloxan über eine Siloxanbindung gebunden ist. Es ist ferner bevorzugt, dass die erfindungsgemäße ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung das folgende Polymer A2) und/oder das folgende Polydimethylsiloxan A3) nicht enthält:

A2) ein Polymer der Formel

worin h mindestens 2 ist, A3) ein Polydimethylsiloxan der Formel

worin h mindestens 2 ist.

Das Polydimethylsiloxan A3) kann gemäß US 6235832 Bl wie folgt hergestellt werden:

203 g (0,686 mol) Tris(dimethylsiloxy)-n-propylsilan hergestellt wie im U.S.-Patent 5,446,185 beschrieben und 5000 ppm einer Lösung eines Platin-Vinylsiloxan- Komplexes enthaltend 30 ppm Platinmetall wurden auf 100° C erwärmt. Die Wärme wurde dann entfernt und 150 g (1,01 mol) Vinyltrimethoxysilan wurden tropfenweise über einen Zeitraum von etwa 45 min zugegeben unter ausreichender Rührung zur Aufrechterhaltung einer Topftemperatur von etwa 100 - 105° C. Die Analyse der Reaktionsmischung durch Gas-Flüssigkeits-Chromatographie (Hewlett Packard 5890 Series II mit einem Flammionisationsdetektor) zeigte eine Ausbeute von etwa 40% einer Multialkoxysilyl-Endverschlussverbindung ("Endcapper A"). Die Reaktionsmischung wurde destilliert, um 141 g Endcapper A mit der folgenden Fomel und siedend bei 155° C bei einem Druck von 0,5 mm Hg zu ergeben:

Als nächstes wurden 400 g eines vinyl-endblockierten Polydimethylsiloxans (PDMS) mit einer Viskosität von 65 Pa s, gemessen bei 25°C mit einem Brookfield-Rheometer und enthaltend 0,012mol Vinyl und 294 ppm einer Lösung eines Platin-Vinylsiloxan- Komplexes enthaltend 1,8 ppm Platinmetall für mehrere Minuten bei 50° C gemischt. Die Wärme wurde entfernt und 7,72 g (enthaltend 0,012 mol Wasserstoff) Endcapper A hergestellt wie vorstehend beschrieben wurden dann zugegeben und das Mischen wurde 1 Stunde fortgesetzt. Die Mischung wurde bei etwa 50 mm Hg Vakuum entlüftet und zur Reaktion über Nacht stehengelassen. Das Vinyl am PDMS reagierte mit dem SiH im Endcapper und es wurde kein restliches Vinyl gefunden bei der Prüfung mit FT-IR (Perkin Elmer 1600 Series). Polydimethylsiloxane endblockiert with Endcapper A und mit einer Gesamtviskosität von etwa 65 Pa s, gemessen bei 25°C mit einem Brookfield-Rheometer, mit der vorstehend angegebenen Formel für Polydimethylsiloxan A3) wurden gebildet.

Polydiorganosiloxane gemäß AI), A2) und A3) sind in der US 6235832 Bl beschrieben.

Es ist ferner zweckmäßig, dass die erfindungsgemäße ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung die folgende Verbindung Bl) und/oder die folgende Reaktionsmischung B2) nicht enthält:

Bl) ein Di(ethylacetoacetat)diisopropoxytitanat-Chelat

B2) eine Reaktionsmischung aus einer 2: 1 molaren Mischung von Glycidoxypropyl- trimethoxysilan und Aminopropyltrimethoxysilan.

Es ist ferner bevorzugt, dass von den erfindungsgemäßen ein- oder zweikomponentigen Siliconformulierungen solche Formulierungen ausgenommen sind, die ein Polydiorganosiloxan ausgewählt aus einem Polymer A2) und einem Polydimethylosiloxan A3) wie vorstehend beschrieben, eine Verbindung Bl) wie vorstehend beschrieben, eine Reaktionsmischung B2) wie vorstehend beschrieben und Methyltrimethoxysilan enthalten. Es ist ferner bevorzugt, dass von den erfindungsgemäßen ein- oder zweikomponentigen Siliconformulierungen folgende Formulierungen, Angaben in

Gew.-% unter Bezugnahme auf die vorstehend beschriebenen Substanzen, ausgenommen sind: Polydimethylsiloxane umfassend Polymere A2) mit einer 56%

Gesamtviskosität von etwa 65 Pa.s, gemessen bei 25°C mit

einem Brookfield-Rheometer

Polydimethylsiloxane A3) endblockiert mit Endcapper A mit einer 56% Gesamtviskosität von etwa 65 Pa.s, gemessen bei 25°C mit einem

Brookfield-Rheometer, hergestellt wie vorstehend beschrieben

gefälltes Calciumcarbonat behandelt mit Stearat und mit einer 35% 35% Teilchengröße von etwa 0,075 Mikron

gemahlenes Calciumcarbonat behandelt mit Stearat und mit einer 5% 5% Teilchengröße von etwa 3 Mikron

Verbindung Bl) 1% 1%

Methy Itri methoxysi la n 2,5% 2,5%

Reaktionsmischung B2) 0,5% 0,5%

Bei einer einkomponentigen Siliconformulierung sind alle Bestandteile in einer Komponente als Mischung enthalten. Bei einer zweikomponentigen Siliconformulierung liegen zwei gesonderte Komponenten A und B vor, in der jeweils Mischungen von einem Teil der Bestandteile enthalten sind. Solche Kits aus zwei Komponenten sind dem Fachmann bestens vertraut. In einer bevorzugten Ausführungsform befinden sich die Bestandteile a), b) und c) als Mischung in der ersten Komponente A und Bestandteil d) und gegebenenfalls der optionale Bestandteil e) in der zweiten Komponente B. Der oder die optionalen Zusatzstoffe f) sind bevorzugt in Komponente A enthalten, soweit vorstehend nichts anderes angegeben wurde. In der Komponente B können aber z.B. auch gegebenenfalls Zusatzstoffe, Bestandteile f), wie z.B. Verdickungsmittel, die vorstehend beschriebenen Additive oder die endgruppenverschlossenen Siliconöle enthalten sein, um die Viskosität zu steuern.

Weiterhin ist es vorteilhaft, alle genannten, in der zweikomponentigen Siliconformulierung gegebenenfalls vorhandenen Bestandteile so auszuwählen, dass die Lagerstabilität der beiden Komponenten der zweikomponentigen Siliconformulierung durch die Anwesenheit eines solchen Bestandteils nicht negativ beeinflusst wird, d.h., dass sich die Zusammensetzung in ihren Eigenschaften, insbesondere den Applikations- und Aushärtungseigenschaften, bei der Lagerung nicht oder nur wenig verändert. Dies bedingt, dass zur chemischen Aushärtung der beschriebenen zweikomponentigen Siliconzusammensetzung führende Reaktionen während der Lagerung nicht in signifikantem Ausmaß auftreten. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, gewisse Bestandteile vor dem Einmischen in die Zusammensetzung chemisch oder physikalisch zu trocknen.

Typischerweise weist die Komponente A bei erfindungsgemäßen zweikomponentigen Siliconzusammensetzungen eine Viskosität im Bereich von 500 bis 5000 Pa-s, insbesondere 500 bis 3000 Pa-s, auf. Die Komponente B weist typischerweise eine Viskosität im Bereich von 1 bis 1500 Pa-s, insbesondere von 10 bis 700 Pa-s auf. Die Viskosität wird nach der im experimentellen Teil beschriebenen Methode bestimmt.

Sowohl die einkomponentige Siliconformulierung als auch die Komponente A und Komponente B der zweikomponentigen Siliconformulierung werden insbesondere unter Ausschluss von Feuchtigkeit hergestellt und aufbewahrt. Die einkomponentige Formulierung bzw. die beiden Komponenten A und B sind getrennt voneinander lagerstabil, das heisst, sie können in einer geeigneten Verpackung oder Anordnung über einen Zeitraum von mehreren Monaten bis zu einem Jahr und länger aufbewahrt werden, ohne dass sie sich in ihren Anwendungseigenschaften oder in ihren Eigenschaften nach der Aushärtung in einem für ihren Gebrauch relevanten Ausmaß verändern. Üblicherweise wird die Lagerstabilität über die Messung der Viskosität oder der Reaktivität über die Zeit ermittelt.

Die ein- oder zweikomponentige Siliconzusammensetzung eignet sich als Klebstoff, Dichtstoff, Beschichtung oder als Gussmasse. Insbesondere eignet sie sich zum Verkleben, Abdichten oder Beschichten von Substraten. Geeignete Substrate sind z.B. ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Beton, Mörtel, Backstein, Ziegel, Keramik, Gips, Naturstein wie Granit oder Marmor, Glas, Glaskeramik, Metall oder Metalllegierung wie Aluminium, Stahl, Buntmetall, verzinktes Metall, Holz, Kunststoff wie PVC, Polycarbonat, Polymethyl(meth)acrylat, Polyester, Epoxidharz, Farbe und Lack. Metalle oder Metalllegierungen können vorbehandelt sein, z.B. durch anodisieren oder galvanisieren.

Typischerweise eignet sich die erfindungsgemäße Siliconzusammensetzung als Kleboder Dichtstoff, insbesondere für Anwendungen, welche eine Zusammensetzung mit einer guten Anfangsfestigkeit und einem geringen Abrutschverhalten erfordern. Insbesondere eignen sich die Siliconformulierungen für den Fenster- oder Fassadenbau, für die Verklebung und Abdichtung von Solarpaneelen und für die Verwendung im Fahrzeugbau. Die erfindungsgemäße ein- oder zweikomponentige Siliconformulierung eignet sich insbesondere als elastischer Klebstoff für das strukturelle Kleben, insbesondere in den Bereichen Fassade, Isolierglas, Fensterbau, Automobil, Solar und Bau.

Dementsprechend betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Verfüllen eines Raumes zwischen zwei Substraten, um eine Anordnung zu erzeugen, umfassend a) das Bereitstellen einer erfindungsgemäßen ein- oder zweikomponentigen Siliconformulierung, wobei im Fall einer zweikomponentigen Siliconformulierung die beiden Komponenten miteinander vermischt werden, wobei anschließend bl) die einkomponentige Siliconformulierung oder die gemischte zweikomponentige Siliconformulierung auf ein erstes Substrat aufgebracht wird und ein zweites Substrat mit der auf dem ersten Substrat aufgebrachten Siliconformulierung in Kontakt gebracht wird, oder b2) ein durch Anordnen von einem ersten Substrat und einem zweiten Substrat gebildeter Raum mit der einkomponentigen Siliconformulierung oder der gemischten zweikomponentigen Siliconformulierung verfüllt wird. Anschließend wird c) die applizierte oder verfüllte Siliconformulierung ausgehärtet.

Bei Einsatz einer einkomponentigen Siliconformulierung wird die Mischung einfach aus dem Aufbewahrungsbehälter gedrückt oder entnommen, und dann aufgebracht oder verfüllt. Die Aushärtung erfolgt in der Regel durch die Feuchtigkeit in der Umgebung. Die Härtung erfolgt bevorzugt bei Umgebungstemperatur, d.h. ein Erwärmen ist nicht erforderlich.

Bei der Applikation oder Verfüllung der zweikomponentigen Siliconformulierung werden die Komponenten A und B, z.B. durch Rühren, Kneten, Walzen oder der- gleichen, insbesondere jedoch über einen Statikmischer, miteinander vermischt. Dabei kommen die Hydroxylgruppen oder die hydrolysierbaren Gruppen des Poly(diorganosiloxans) in Kontakt mit den hydrolysierbaren oder gegebenenfalls mit bereits hydrolysierten Gruppen des Vernetzers, wodurch es zur Aushärtung der Zusammensetzung durch Kondensationsreaktionen kommt, die gegebenenfalls durch den optionalen Kondensationskatalysator unterstützt werden. Der Kontakt der Siliconformulierung mit Wasser, insbesondere in Form von Luftfeuchtigkeit, bei der Applikation oder Verfüllung kann die Vernetzung ebenfalls begünstigen, da durch Reaktion des Wassers mit hydrolysierbaren Gruppen höherreaktive Silanolgruppen gebildet werden. Die Aushärtung der zweikomponentigen Siliconzusammensetzung erfolgt bevorzugt bei Umgebungstemperatur, d.h. ein Erwärmen ist nicht erforderlich.

Bei der Vernetzung der ein- oder zweikomponentigen Siliconzusammensetzung entstehen als Nebenprodukte der Kondensationsreaktion insbesondere Verbindungen, welche weder die Formulierung noch das Substrat, auf dem die Formulierung appliziert oder verfüllt wird, beeinträchtigen. Am meisten bevorzugt handelt es sich bei den Nebenprodukten um Verbindungen, welche sich leicht aus der vernetzenden oder der bereits vernetzten Formulierung verflüchtigen. Beim erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt die Mischung der Komponente A und B bevorzugt so, dass das Gewichtsverhältnis der Komponente A zu Komponente B > 1:1, insbesondere 3: 1 bis 15:1 und besonders bevorzugt von 10: 1 bis 14: 1 beträgt.

Die einkomponentige Siliconformulierung oder, im Falle der zweikomponentigen Siliconformulierung, die Mischung der beiden Komponenten sind vor bzw. beim Aufbringen auf das erste Substrat oder beim Verfüllen des zwischen den beiden Substraten gebildeten Raumes bevorzugt fließfähig und weisen besonders bevorzugt eine Viskosität im Bereich von 500 bis 5000 Pas auf. Die Viskosität kann nach der im experimentellen Teil aufgeführten Methode bestimmt werden. Die einkomponentige Siliconformulierung oder, im Falle der zweikomponentigen Siliconformulierung, die Mischung der beiden Komponenten weisen vor bzw. beim Aufbringen auf das erste Substrat oder vor bzw. beim Verfüllen des zwischen den beiden Substraten gebildeten Raumes ferner bevorzugt eine Nachgebegrenze von weniger als 150 Pa, bevorzugt weniger als 100 Pa und besonders bevorzugt weniger als 80 Pa auf. Das entsprechende Prüfverfahren ist nachstehend im experimentellen Teil beschrieben. Bevorzugt ist eine feuchtigkeitshärtende RTV-Silikonformulierungen, 1K oder 2K, wobei 2K bevorzugt ist. Die erfindungsgemäßen Siliconformulierungen weisen nach dem Aufbringen bzw. Verfüllen ein hohes Maß an Grünstandfestigkeit auf und sind im gehärteten Zustand außerordentlich witterungsstabil. Der slip down als Maß für die Grünstandfestigkeit liegt bevorzugt im Bereich von 0 bis 2 mm. Der Abfall der Zugfestigkeit nach künstlicher Bewitterung als Maß für die Witterungsstabilität beträgt für die gehärtete Formulierung bevorzugt weniger 25%. Die Prüfverfahren hierfür werden im den experimentellen Teil näher erläutert.

Die Erfindung betrifft auch eine Anordnung, umfassend eine gehärtete Siliconformulierung aus der einkomponentigen Siliconformulierung oder der Mischung der beiden Komponenten der zweikomponentigen Siliconformulierung zwischen zwei Substraten. Diese Anordnung ist insbesondere nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlich.

Beispiele

Im Folgenden werden einige Beispiele aufgeführt, welche die Erfindung weiter veranschaulichen, den Umfang der Erfindung aber in keiner Weise beschränken sollen. Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich alle Anteile und Prozentsätze auf das Gewicht.

Herstellung der Siliconformulierungen

Bei den in Tabelle 1 aufgeführten Siliconformulierungen handelt es sich um 2- komponentige Formulierungen. Alle Mengenangaben beziehen sich auf Gewichtsprozent der Gesamtformulierung (Komponente A + B vermischt im Verhältnis 13: 1 Gewicht/Gewicht). Zur Herstellung der Komponente A wurden die angegebene Menge OH-terminiertes Poly(diorganosiloxan), Vi der angegebenen Menge endgruppenverschlossenes Poly(diorganosiloxan) und die angegebene Menge der Füllstoffe in einem Dissolver bei Raumtemperatur unter Inertatmosphäre miteinander vermischt und eingerührt, bis eine makroskopisch homogene Paste erhalten wurde. Zur Herstellung der Komponente B wurden Vi der angegebenen Menge endgruppenverschlossenes Poly(diorganosiloxan), die angegebene Menge funktionelles Trialkoxysilan und die angegebene Menge Sn-Verbindung in einem Dissolver bei Raumtemperatur unter Inertatmosphäre miteinander vermischt und eingerührt, bis eine makroskopisch homogene Paste erhalten wurde. Eine Mischung nur mit feinen Füllstoffen wurde nicht durchgeführt, da solche Mischungen nur schwer verarbeitbar sind.

Die Komponenten A und B wurden direkt nach dem Mischen getrennt in Kartuschen abgefüllt, luftdicht verschlossen gelagert und direkt vor Applikation im Gewichts- Verhältnis A:B = 13: 1 in einem Dissolver unter Vakuum miteinander vermischt, bis eine makroskopisch homogene Paste erhalten wurde.

Herstellung der Probekörper und Beschreibung der Prüfmethoden

Zugfestigkeit nach Lagerung und nach Lagerung unter UV-Behandlung

Die Methode zur Bestimmung der Zugfestigkeit sowie die Herstellung der dazu benötigten Probekörper wird beschrieben in EOTA-ETAG 2 vom Januar 2002. Gemessen wurde an Prüfkörpern für den Zugversuch der Abmessung 12 x 12 x 50 mm unter Verwendung von anodisiertem Aluminium und Floatglas als Substrat. Aluminium wurde mit Sika Aktivator® C-205 und Floatglas mit Sika® Cleaner P (jeweils erhältlich von der Sika Schweiz AG) vorbehandelt. Je drei Probekörper wurden für 1 Tag bei 23°C/50% r.F. gelagert, entformt und für weitere 6 Tage bei 23°C/50% r.F. gelagert und anschließend geprüft, weitere je drei Probekörper wurden zusätzlich nach der beschriebenen Lagerung für 21 Tage in einem Suntester Typ XLS der Firma Atlas bei 55°C im Wasserbad gelagert und mit Licht der Wellenlänge 300-800 nm bei einer Stärke von 550 W/m 2 bestrahlt. Die Prüfung der Zugfestigkeit wurde in allen Fällen bei 23°C und 50% r.F. durchgeführt.

Viskosität und Nachgebegrenze

Die Viskosität wurde, wenn nicht anders angegeben, in Anlehnung an DIN 53018 bestimmt. Die Messung der Viskosität erfolgte mittels Kegel-Platte-Viskosimeter Physica MCRIOI der Firma Anton Paar, Österreich, Kegel-Typ CP 25-1, Temperatur 23°C. Die angegebenen Viskositätswerte für Poly(diorganosiloxane) und endgruppenverschlossenen Siliconöle beziehen sich dabei auf eine Scherrate von 0,5 s "1 . Die angegebenen Werte für die Komponente A, die Komponente B und für die Mischung der Komponenten A und B wurden bei einer Scherrate von 0,89 s "1 ermittelt.

Die in der Tabelle 1 angegebenen Werte für Viskosität und Nachgebegrenze beziehen sich auf die Mischung von A und B. Zur Messung wurden die Proben der jeweiligen Komponenten A und B der zweikomponentigen Siliconformulierung unmittelbar nach Mischung ohne weitere Zusätze oder Verarbeitungsschritte aufgebracht.

Die Nachgebegrenze wurde bestimmt bei 23°C/50% r.F. auf einem Rheometer Typ Physica MCR101 der Firma Anton Paar unter Verwendung eines Kegel-Platte Systems. Dazu wurde ein Oszillationsversuch mit einer konstanten Kreisfrequenz w= 10 s "1 und einer Deformation y = 0,01 bis 100% mit stets 6 Messpunkten pro Dekade durchgeführt. Die Nachgebegrenze erhält man als Schubspannung beim Beginn des Abfalls der Kurve des Speichermoduls.

Slip-Down

Die Messung des slip down erfolgte bei 23°C/ 50% r.F. Dazu wurden Raupen der Abmessung 70 x 12 x 5 mm (L x B x H) auf einen Steg aus anodisiertem Aluminium aufgetragen. Der Aluminiumsteg wurde senkrecht auf eine Glasplatte aus Floatglas aufgebracht und bis auf 3 mm Abstand angedrückt. Der slip-down wurde nach 24 h als Abrutschen des Aluminiumsteges aus der Anfangsposition bestimmt.

Tabelle 1

Rezepturbestandteile sind % w/w und bezogen auf die Gesamtformulierung (A + B gemischt), f.h. : fällt herunter; n.b. : nicht bestimmt *Viskosität 20000 mPas

**Viskosität 100 mPas

***Viskosität 200 mPas (50°C, nach ISO 53015), Fließpunkt 14°C (nach ISO 3016)

**** Viskosität 500 mPas (20°C, nach ISO 53015), Trübungspunkt 73-79°C (nach DIN 23015)