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Title:
GOLD XANTHOGENATES AND MEDICAMENTS COMPRISING THEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/074305
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to xanthogenate-gold compounds and to pharmaceutical formulations of these complexes, and also to medicaments which comprise these formulations for treatment of tumour, virus and autoimmune disorders influenced by activated macrophages.

Inventors:
AMTMANN EBERHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/010476
Publication Date:
June 18, 2009
Filing Date:
December 10, 2008
Export Citation:
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Assignee:
BIOSPHINGS AG (DE)
AMTMANN EBERHARD (DE)
International Classes:
A61K31/265; A61K33/24; A61P19/02; A61P31/18; A61P35/00
Foreign References:
EP0151046A21985-08-07
US4657763A1987-04-14
Other References:
FRIEBOLIN, WOLFGANG ET AL: "Antitumoral Activity of Non-Platinum Xanthate Complexes", JOURNAL OF MEDICINAL CHEMISTRY , 48(25), 7925-7931 CODEN: JMCMAR; ISSN: 0022-2623, 2005, XP002447656
MIRABELLI, CHRISTOPHER K. ET AL: "Antitumor activity of bis(diphenylphosphino)alkanes, their gold(I) coordination complexes, and related compounds", JOURNAL OF MEDICINAL CHEMISTRY , 30(12), 2181-90 CODEN: JMCMAR; ISSN: 0022-2623, 1987, XP002220104
DE VOS, DICK ET AL: "Cytotoxicity profiles for a series of triorganophosphinegold(I) dithiocarbamates and triorganophosphinegold(I) xanthates", BIOINORGANIC CHEMISTRY AND APPLICATIONS , 2(1-2), 141-154 CODEN: BCAIAH; ISSN: 1565-3633, 2004, XP008101913
Attorney, Agent or Firm:
WAGNER, Jutta (Rubensstrasse 30, Ludwigshafen/Rhein, DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Arzneimittel zur Behandlung von durch aktivierte Makrophagen beeinflusste Virus-, Tumor- oder Autoimmunerkrankungen, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Xanthogenat-Goldverbindung der allgemeinen Formel (I) ROCSSAu in der R für einen, gegebenenfalls ein oder mehrfach substituierten, Aryl- oder Alkylrest steht, enthalten ist.

2. Arzneimittel gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass R für einen Ci-C 2 o-Alkylrest, einen C 3 -C 2 o-Cycloalkylrest oder einen C 6 -Ci 8 -Arylrest steht, wobei der Ci-C 2 o-Alkylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere C 1 -C 4 -Alkoxygruppen, eine oder mehrere Ci-C 1S - Alkylgruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen substituiert sein kann, der C 3 -C 2 o-Cycloalkylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere CrC 6 -Alkylgruppen, eine oder mehrere Ci-C 4 -Alkoxygruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen substituiert und/oder polycyclisch sein kann und der C 6 -Ci 8 -Arylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere C r C 6 -Alkylgruppen, eine oder mehrere d-C 4 -Alkoxy- gruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen substituiert und/oder polycyclisch sein und/oder ein oder mehrere Heteroatome im Ring aufweisen kann.

3. Arzneimittel gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass R für einen unsubstituierte, geradkettigen oder mit Ci-C δ -Alkylgruppen substituierten Alkylrest, einen mono- oder polycyclischen, unsubstituierten oder mit Ci-Cβ- Alkylgruppen substituierten Cycloalkylrest oder Arylrest steht, wobei die Arylreste ein oder mehrere Heteroatome im Ring bzw. in den Ringen aufweisen können.

4. Arzneimittel gemäß Anspruch 1 , 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mit Alkylgruppen substituierten Alkylreste, Cycloalkylreste oder Arylreste mit ein, zwei oder drei Methyl-, Ethyl-, n-Propyl- und/oder Isopropylgruppen substituiert sind.

5. Arzneimittel gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass R für einen Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, tert-Butyl-, Cyclobutyl-, n-Pentyl, Isopentyl-, Cyclopentyl-, n-Hexyl-, Cyclohexyl-, n- Heptyl-, Cycloheptyl-, n-Octyl-, Cyclooctyl-, n-Nonyl-, n-Decyl-, Cyclodecyl-, n-Undecyl-, n-Dodecyl-, Cyclododecyl-, Tricyclo[5,2,1 ,0 2 6 ]-decyl-, Bicyclo[2,2,1]-Heptyl-, Adamantyl-, Norbornyl-, Benzyl-, Furyl-, Pyridyl-, Anthracyl-, Naphtyl-, Phenanthryl-, Perinaphtyl-, Chinuclidinyl- Toluyl-, Methylbutyl-, Methylpentyl-, Dimethylpropyl-, Dimethylbutyl-, Methylethylbutyl oder Methylethylpentylrest steht.

6. Arzneimittel gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Trägermaterialien enthalten sind.

7. Arzneimittel gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Hilfsstoffe enthalten sind.

8. Arzneimittel gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere weitere Wirkstoffe enthalten sind.

9. Arzneimittel gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Salbe, Creme, Kapsel, Tablette, Dragee, Saft, Lösung, Suspension oder ein Feststoff zur Herstellung von Lösungen oder Suspensionen ist.

10. Arzneimittel gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Injektionslösung oder eine Kapsel, insbesondere eine magensaftresistente Kapsel, ist.

11. Arzneimittel gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Xanthogenat-Goldverbindung ausgewählt ist unter Goldmethylxanthogenat, Goldethylxanthogenat, Goldpropylxanthogenat, Goldcyclobutylxanthogenat, Goldcyclopentylxanthogenat und Mischungen davon.

12. Xanthogenat-Goldverbindungen mit einer Stöchiometrie entsprechend Formel (I) ROCSSAu in der R für einen, gegebenenfalls ein oder mehrfach substituierten, Aryl- oder Alkylrest mit Ausnahme eines Methyl-, Ethyl-, Propyl-, n-Butyl-, Isobutyl- und Cyclohexylrestes steht.

13. Verbindung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass R für einen substituierten Ci-C 2 o-Alkylrest, einen unsubstituierten C 5 -C 2 o-Alkylrest, einen unsubstituierten C 3 , C 4 , C 5 , oder C 7 -C 2 o-Cycloalkylrest, einen substituierten C 3 -C 2 o-Cycloalkylrest oder einen substituierten oder unsubstituierten C 6 -C 18 -Arylrest steht, und wobei der substituierte C 1 -C-2 0 - Alkylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere CrC 4 - Alkoxygruppen, eine oder mehrere Ci-Cis-Alkylgruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen substituiert sein kann, der substituierte C 3 -C 2 o-Cycloalkylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere CrCβ-Alkylgruppen, eine oder mehrere Ci- C 4 -Alkoxygruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen substituiert und/oder polycyclisch sein kann und der Cδ-Ciβ-Arylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere Ci-C 6 -Alkylgruppen, eine oder mehrere CrC 4 -Alkoxygruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen

substituiert und/oder polycyclisch sein und/oder ein oder mehrere Heteroatome im Ring aufweisen kann.

14. Verbindung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass R für tert-Butyl-, Cyclobutyl-, n-Pentyl, Isopentyl-, Cyclopentyl-, n-Hexyl-, n-Heptyl-, Cycloheptyl-, n-Octyl-, Cyclooctyl-, n-Nonyl-, n-Decyl-, Cyclodecyl-, n-Undecyl-, n-Dodecyl-, Cyclododecyl-, Tricyclo[5,2,1 ,0 2i6 ]-decyl-, Bicyclo[2,2,1]-Heptyl-, Adamantyl-, Norbomyl-, Benzyl-, Furyl-, Pyridyl-, Anthracyl-, Naphtyl-, Phenanthryl-, Perinaphtyl-, Chinuclidinyl-, Toluyl-, Methylbutyl-, Methylpentyl-, Dimethylpropyl-, Dimethylbutyl-, Methylethylbutyl oder Methylethylpentylrest steht.

15. Verbindung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass R ausgewählt ist unter 4-O-Cyclohexyl-, iso-Butyl2-Methylbutyl-, n-Decyl-, Benzyl-, Cyclopentyl-, Cyclobutly-, und 5-Hydroxy-n-pentyl-.

16. Verbindung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass es Gold-5-Hydroxy-n-pentylxanthogenat ist.

17. Verfahren zur Behandlung von durch aktivierte Makrophagen beeinflusste Tumor-, Virus- und Autoimmunerkrankungen umfassend die Schritte: identifizieren eines behandlungsbedürftigen Patienten und Verabreichen einer wirksamen Dosis eines Arzneimittels gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 für eine zur Behandlung ausreichende Zeit in einer zur Behandlung wirksamen Dosierung.

18. Verfahren gemäß Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Patient ein Säugetier oder Mensch ist.

19. Verfahren gemäß Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Erkrankung Rheuma, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Chronisch Myeloische Leukämie oder HIV ist.

Description:

GOLD-XANTHOGENATE UND DIESE ENTHALTENDE ARZNEIMITTEL

[0001] Die Erfindung betrifft Xanthogenat-Goldverbindungen und Arzneimittel zur Behandlung von Virus-, Tumor- und Autoimmunerkrankungen, die diese Verbindungen enthalten.

[0002] Goldverbindungen wie Auranofin sind seit langem zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, insbesondere zur Behandlung von Rheuma im Gebrauch. Alle derzeit zur Verfügung stehenden Goldverbindungen sind aber mit erheblichen systemischen Nebenwirkungen behaftet. Siehe z.B.: "Sulfasalazine has a better efficacy/toxicity profile than auranofin-evidence from a 5 year prospective, randomized trial" McEntegart A, Porter D, Capell HA, Thomson EA, Centre for Rheumatic Diseases, Glasgow Royal Infirmary, UK in J Rheumatol 1996 Nov;23(11): 1887-90.

[0003] Es ist deshalb von großer Wichtigkeit, neue Wirkstoffe mit einem verbesserten Nebenwirkungsprofil bereitzustellen. Ein fundamentales Problem der heute verfügbaren Goldverbindungen liegt in der ungezielten, systemischen Therapiestrategie begründet. Erstens wird dadurch das gesamte Immunsystem getroffen und damit eine unspezifische Suppression erreicht. Als Folge leiden die Patienten z.B. an einem erhöhten Infektionsrisiko. Zweitens werden durch die gleichmäßige Verteilung im Organismus sehr häufig unspezifische Nebenwirkungen, wie Organschäden und Allergien, ausgelöst. Es besteht deshalb die Aufgabe, neue Wirkstoffe mit verbesserter Selektivität zu entwickeln.

[0004] Xanthogenat-Goldkomplexe mit Ethyl-, Isopropyl- und Cyclohexyl- xanthogenatliganden wurden bereits hergestellt in Friebolin W, Schilling G, Zöller M, Amtmann E., Antitumoral activity of non-platinum xanthate complexes. J Med Chem. 2005 Dec 15;48(25):7925-31. Alle Derivate waren in Wasser unlöslich. Nur der Cyclohexylxanthogenatkomplex konnte in Aceton gelöst und auf Zytotoxische

Wirkung in der Zellkultur untersucht werden. Es wurde eine geringe toxische Wirkung auf Tumorzellen gefunden (IC50 von 50 - 70 μM). In derselben Publikation werden hochaktive Palladiumkomplexe mit IC50 zwischen 0,1 und 0,5 μM beschrieben. Aus diesen Daten ergibt sich, dass Xanthogenat-Gold-Komplexe zur Tumortherapie nicht geeignet sind.

[0005] Es wurde nun überraschend gefunden, dass in Wasser unlösliche Xanthogenat-Goldverbindungen selektiv nur von Zellen des Immunsystems aufgenommen werden. Die in feinen Partikeln vorliegenden Verbindungen werden von den Makrophagen phagozytiert. In mit solchen Goldxanthogenatpartikeln behandelten Makrophagen werden die Mechanismen gehemmt, die zur Endotoxin induzierten Makrophagen-Aktivierung führen. Als Folge werden in den behandelten Makrophagen Faktoren, die das Immunsystem stimulieren, nicht mehr gebildet. Man kann deshalb mit solchen Verbindungen Krankheiten, die durch aktivierte Makrophagen ausgelöst werden, erfolgreich behandeln.

[0006] Solche Krankeiten stellen Autoimmunerkrankungen wie z.B. Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa dar. Aber auch Tumorerkrankungen des Immunsystem, wie Chronisch Myeloische Leukämien stammen z.T. von Makrophagen- vorläufern ab und sind deshalb einer Therapie mit Goldxanthogenaten zugänglich. Zudem vermehren sich manche Viren, wie das Aids-Virus HIV in Makrophagen. Die Vermehrung von HIV in Makrophagen wird in der Literatur als ein wichtiger Schritt bei der Manifestation der Infektion angesehen, lgarshi T et al., Macrophages are the principal reservoir and sustain high virus loads in Rhesus macaques following the depletion of CD4+ T cells by a highly pathogenic SHIV: implications for HIV-1 infections of man. Proc Natl Acad Sei, 98:658-63 (2001) .

[0007] Die erfindungsgemäßen Verbindungen eignen sich insbesondere für eine lokale Therapie, wie zum Beispiel im Darm nach oraler Verabreichung. So ist es

gelungen, entzündliche Darmerkrankungen im einem Tiermodell (Dextransulfat induzierte Colitis) ohne erkennbare Nebenwirkungen zu therapieren.

[0008] Die vorliegende Erfindung löst somit die oben genannte Aufgabe, indem Arzneimittel bereitgestellt werden, die neue Xanthogenat-Goldverbindungen enthalten.

[0009] Die Erfindung betrifft Arzneimittel zur Behandlung von durch aktivierte Makrophagen ausgelösten Krankheiten, enthaltend Verbindungen mit einer Stöchiometrie entsprechend Formel (I) ROCSSAu in der R für einen, gegebenenfalls ein- oder mehrfach substituierten, Aryl- oder Alkylrest steht.

[00010] Vorzugsweise steht R für einen Ci-C 2 o-Alkylrest, einen C 3 -C 20 - Cycloalkylrest oder einen C 6 -Ci 8 -Arylrest, wobei der Ci-C 2 o-Alkylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere Ci-Ci 5 -Alkylgruppen, eine oder mehrere C-ι-C 4 -Alkoxygruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen substituiert sein kann, der C 3 -C 2 o-Cycloalkylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere C-ι-C 6 -Alkylgruppen, eine oder mehrere Ci-C 4 -Alkoxygruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen substituiert und/oder polycyclisch sein kann und der C 6 -Ci β-Arylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere Ci-C 6 -Alkylgruppen, eine oder mehrere CrC 4 -Alkoxygruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen substituiert und/oder polycyclisch sein und/oder ein oder mehrere Heteroatome im Ring aufweisen kann.

[00011] Bevorzugt für R sind unsubstituierte, geradkettige oder mit Ci-C 6 -Alkyl- gruppen substituierte Alkylreste und mono- oder polycyclische, unsubstituierte oder mit d-Cβ-Alkylgruppen substituierte Cycloalkylreste oder Arylreste, wobei die Arylreste ein oder mehrere Heteroatome im Ring bzw. in den Ringen aufweisen

können. Die mit Ci-C 6 -Alkylgruppen substituierten Alkylreste, Cycloalkylreste oder Arylreste sind vorzugsweise mit einer oder mehreren Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, Butyl, Isobutyl- oder tert-Butylgruppen substituiert. Besonders bevorzugt für R sind unsubstituierte, geradkettige oder mit Ci-C 3 -Alkylgruppen substituierte Alkylreste und unsubstituierte, mono- oder polycyclische Cycloalkylreste oder Arylreste. Ganz besonders bevorzugt sind unsubstituierte Cycloalkylreste und mit einer oder mehreren Methyl-, Ethyl-, n-Propyl- oder Isopropylgruppen, insbesondere mit ein, zwei oder drei Methyl- und/oder Ethylgruppen, substituierte Alkylreste. Xanthogenat-Goldverbindungen mit cyclischen oder verzweigten Alkylresten haben sich im Vergleich mit geradkettigen Alkylresten als stabiler erwiesen.

[00012] Besonders vorteilhaft steht R für einen Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, tert-Butyl-, Cyclobutyl-, n-Pentyl, Isopentyl-, Cyclopentyl-, n-Hexyl-, Cyclohexyl-, n-Heptyl-, Cycloheptyl-, n-Octyl-, Cyclooctyl-, n-Nonyl-, n-Decyl-, Cyclodecyl-, n-Undecyl-, n-Dodecyl-, Cyclododecyl-, Tricyclo[5,2,1 ,0 2r6 ]-decyl-, Bicyclo[2,2,1]-Heptyl-, Adamantyl-, Norbornyl-, Benzyl-, Furyl-, Pyridyl-, Anthracyl-, Naphtyl-, Phenanthryl-, Perinaphtyl-, Chinuclidinyl- Toluyl-, Methylbutyl-, Methylpentyl-, Dimethylpropyl-, Dimethylbutyl-, Methylethylbutyl oder Methylethylpentylrest. Ganz besonders vorteilhaft sind n- Propyl-, Isobutyl- und Cyclobutyl-Reste.

[00013] Untersuchungen an Butyl- und Ethylxanthogenat-Goldverbindungen (A. Mohamed, I. Kani, A. Ramirez, J. Fackler, Inorg. Chem. 2004, 43, 3833-3839) haben gezeigt, dass die oben angegebene Formel I nur die Stöchiometrie wiedergibt, denn in diesen Komplexen sind laut Röntgenstrukturanalyse jeweils zwei Au-Atome miteinander assoziiert, die Struktur entspricht somit folgender Formel II:

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist die Formel I daher so zu verstehen, dass es sich bei den Verbindungen um solche mit der stöchiometrischen Formel I handelt, während die Strukturformel einem Monomer, Dimer, Trimer oder jeder anderen Kombination entsprechen kann.

[00014] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Gold-Xanthogenatverbindungen erfolgt vorzugsweise, indem ein kommerziell verfügbarer Goldkomplex mit einem Xanthogenat der Formel SH-C(S)-O-R, wobei R die obige Bedeutung hat, in einem geeigneten Lösungsmittel umgesetzt wird. Die Umsetzung erfolgt typischerweise bei Zimmertemperatur, kann aber zur Beschleunigung der Umsetzung auch bei erhöhter Temperatur von beispielsweise 30 bis 50 0 C erfolgen. Als Lösungsmittel eignet sich vor allem Wasser. Das Xanthogenat kann auch in Form seines Salzes, z.B. Natrium oder Kaliumsalzes, oder eines Esters, z.B. als Methyl- oder Ethylester, eingesetzt werden. Als Goldkomplex eignen sich beispielsweise NaAuCI 4 oder KAuCI 4 . Die Ausbeuten sind typischerweise sehr hoch, im Bereich von mehr als 90 Mol-%.

[00015] Die Verbindungen sind feste, im allgemeinen in Wasser und auch in anderen organischen oder anorganischen Lösungsmitteln unlösliche Substanzen. Bei der oben beschriebenen Herstellung durch Umsetzung von löslichen Goldkomplexen mit Xanthogenaten in Lösungsmittel fallen sie in der Regel als feine Kristalle an, die sich leicht durch Filtration von der Reaktionslösung abtrennen lassen.

[00016] Die erfindungsgemäßen Verbindungen weisen wertvolle pharma- kologische Eigenschaften auf. Sie eignen sich besonders zur Prophylaxe und/oder Therapie von Makrophagen betreffenden Autoimmunerkrankungen, wie z.B. Rheuma, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, von Tumorerkrankungen des Immunsystem wie z.B. Chronisch Myeloische Leukämien und von viralen Infektionen, bei denen zumindest ein Schritt der Virusvermehrung in Makrophagen stattfindet, wie z.B. HIV. Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung Arzneimittel zur Behandlung von Virus-, Tumor- oder Autoimmunerkrankungen bereit, welche die Verbindungen enthalten. Die Mittel können weiterhin übliche Trägermaterialien und/oder übliche Hilfsstoffe enthalten. Es können auch weitere Wirkstoffe enthalten sein, soweit sie weder die Wirkung noch die Stabilität der Xanthogenate beeinträchtigen.

[00017] Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden zur Herstellung der erfindungsgemäßen Arzneimittel soweit erforderlich zunächst entsprechend gereinigt und/oder in ihre Isomeren und/oder Enantiomeren aufgetrennt. Geeignete Verfahren zur Reinigung, zur Isomeren- und Enantiomerentrennung sind dem Fachmann an sich bekannt. Beispielhaft seien chromatographische Verfahren, Destillation und Kristallisation genannt. In Bezug auf Reste R, welche als Isomeren und/oder Enantiomere vorkommen, ist es alternativ möglich, bereits isomerenreine bzw. enantiomerenreine Ausgangsstoffe einzusetzen. Unter Reinheit wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung in Bezug auf eine Substanz ein Gehalt von mindestens 90 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 95 Gew.-% und insbesondere mindestens 99 Gew.-% verstanden. In Bezug auf Isomere und Enantiomere bedeutet "rein" einen Anteil des gewünschten Isomers bzw. Enantiomers von wenigstens 60 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 80 Gew.-%, besonders bevorzugt wenigstens 95 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt wenigstens 98 Gew.-%. Man erhält eine pharmazeutische Zubereitung von einer oder mehreren Verbindungen der Formel I.

[00018] Die erhaltenen pharmazeutischen Zubereitungen der erfindungsgemäßen Verbindungen können entweder direkt als Arzneimittel eingesetzt werden oder mit ein oder mehreren üblichen Zusätzen und/oder Trägern sowie optional weiteren Wirkstoffen zu Arzneimitteln verarbeitet werden.

[00019] Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Formulierungen und Mittel, die sie enthalten, eignen sich zur Behandlung von Virus-, Tumor- und Autoimmunerkrankungen, bei denen aktivierte Makrophagen einen entscheidenden Einfluss haben.

[00020] Ein erfindungsgemäßes Arzneimittel enthält vorzugsweise 0,1 bis 10 Gew.-% der Xanthogenat-Goldverbindungen und 99,9 bis 90 Gew.-% eines oder mehrerer übliche(r) Trägermaterials oder Gemisches aus ein oder mehreren Trägermaterialien und eines oder mehreren Hilfsstoffe(n). Vorzugsweise sind 1 bis 5 Gew.-% Xanthogenat-Goldverbindungen enthalten.

[00021] Die erfindungsgemäßen Arzneimittel, enthaltend erfindungsgemäße Verbindungen der Formel I 1 können in flüssiger oder fester Form enteral oder parenteral appliziert werden. Hierbei kommen die üblichen Applikationsformen in Frage, wie beispielsweise Tabletten, Kapseln, Pastillen, Dragees, Sirupe, Lösungen, Suspensionen, Salben, Cremes, Sprays und Suppositorien.

[00022] In Bezug auf Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitits ulcerosa sind Mittel in Form von magensaftresistenten Kapseln bevorzugt.

[00023] Für flüssige, parenterale Darreichungsformen wie Injektionslösungen kommt als Trägermaterial vorzugsweise Wasser zur Anwendung, das die bei Injektionslösungen üblichen Zusätze wie Stabilisierungsmittel, Lösungsvermittler und Puffer enthält. Derartige Zusätze sind z. B. Tartrat- und Zitratpuffer, Ethanol,

Komplexbildner, wie Ethylendiamintetraessigsäure und deren nichttoxischen Salze, hochmolekulare Polymere, wie flüssiges Polyethylenoxid zur Viskositätsregulierung. Flüssige Trägerstoffe für Injektionslösungen müssen steril sein und werden vorzugsweise in Ampullen abgefüllt.

[00024] Für feste orale Darreichungsformen wie Tabletten, Kapseln, Dragees usw. eignen sich feste Trägerstoffe wie beispielsweise Stärke, Laktose, Mannit, Methylzellulose, Talkum, hochdisperse Kieselsäuren, höher molekulare Fettsäuren, wie z. B. Stearinsäure, Gelatine, Agar-Agar, Calciumphosphat, Magnesiumstearat, tierische und pflanzliche Fette, feste hochmolekulare Polymere, wie Polyethylenglykole etc. Flüssige orale Darreichungsformen enthalten typischerweise neben Wasser noch Alkohole und/oder geeignete Verdicker wie z.B. Methylzellulose oder Polyethylenglycole. Für orale Applikationen geeignete Zubereitungen können gewünschtenfalls Geschmacksoder Süßstoffe enthalten. Als Hilfsstoffe sind beispielsweise zu nennen: Sprengmittel, Stabilisatoren, Emulgatoren, Konservierungsstoffe, Oxidations- schutzmittel wie Fette oder Polymere, Ionenaustauscher oder Polymere zur Retardierung, Farbstoffe usw.

[00025] Parenterale Darreichungsformen wie Salben, Cremes usw. enthalten üblicherweise als Trägermaterial eine Wasser-in-öI- oder öI-in-Wasser-Emulsion oder eine ölige, streichfähige Grundlage wie Paraffin. Daneben können noch Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Emulgatoren, Konservierungsstoffe und/oder Duftstoffe enthalten sein.

[00026] Die Dosierung kann von verschiedenen Faktoren, wie Applikationsweise, Spezies, Alter oder individuellem Zustand abhängen. Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden üblicherweise in Dosen von 0,1 - 100 mg pro kg Körpergewicht pro Tag, vorzugsweise 0,2 - 80 mg pro kg Körpergewicht pro Tag, und besonders bevorzugt 10 bis 50 mg pro kg Körpergewicht pro Tag, appliziert.

Bevorzugt ist es, die Tagesdosis auf 1 - 5 Applikationen zu verteilen, wobei bei jeder Applikation 1 - 2 feste bzw. flüssige Darreichungsformen mit einem Wirkstoffgehalt von 0,5 - 500 mg verabreicht werden. Die Tabletten, Kapseln, Dragees usw. können auch retardiert sein, wodurch sich die Anzahl der Applikationen pro Tag auf 1 - 3 vermindert. Der Wirkstoffgehalt der retardierten Tabletten kann 2 - 1000 mg betragen. Der Wirkstoff kann auch durch 1 - 3 parenterale Applikationen oder durch Dauerinfusion verabreicht werden, wobei Mengen von 5 - 1000 mg pro Tag normalerweise ausreichen.

[00027] Bei der Kombination von Verbindungen der Formel I mit einem oder mehreren weiteren Wirkstoffen können die Wirkstoffe entweder in fixer Kombination in derselben Applikationsform, z.B. Tablette oder Ampulle, oder in ein oder mehreren verschiedenen Applikationsformen bereitgestellt werden. Letzteres ist notwendig, wenn die zu kombinierenden Wirkstoffe z.B. nicht miteinander kompatibel sind, z.B. weil es bei der Lagerung zu Reaktionen kommt. Selbstverständlich können auch bei Kombination von drei und mehr Wirkstoffen diese alle in fixer Kombination in einer Applikationsform oder aber in zwei oder mehreren Applikationsformen hergestellt und in freier Kombination appliziert werden.

[00028] Die Erfindung betrifft außerdem Xanthogent-Goldkomplexe mit einer Stöchiometrie entsprechend Formel I, in der R für einen, gegebenenfalls ein- oder mehrfach substituierten, Aryl- oder Alkylrest mit Ausnahme von unsubstituierten Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl- und Cyclohexylresten steht.

[00029] Vorzugsweise steht R für einen unsubstituierten C 5 -C 2 o-Alkylrest, einen unsubstituierten C 3 , C 4 , C 5 , oder C 7 -C 2 o-Cycloalkylrest oder einen unsubstituierten C6-C 18 -Arylrest, oder für einen substituierten Ci-C 2 o-Alkylrest, C3-C 2 o-Cycloalkyl- rest oder C 6 -Ci 8 -Arylrest, wobei der Ci-C 2 o-Alkylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere CrCi 5 -Alkylgruppen, eine oder mehrere Ci-C 4 - Alkoxygruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere

Aminogruppen substituiert sein kann, der C 3 -C 2 o-Cycloalkylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere Ci-C 6 -Alkylgruppen, eine oder mehrere C r C 4 -Alkoxygruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen substituiert und/oder polycyclisch sein kann und der C 6 - Ci 8 -Arylrest durch eine oder mehrere Hydroxylreste, eine oder mehrere Ci-Cβ- Alkylgruppen, eine oder mehrere CrC 4 -Alkoxygruppen, ein oder mehrere Halogenatome und/oder eine oder mehrere Aminogruppen substituiert und/oder polycyclisch sein und/oder ein oder mehrere Heteroatome im Ring aufweisen kann.

[00030] Bevorzugt für R sind unsubstituierte, geradkettige oder mit C-ι-C 6 -Alkyl- gruppen substituierte Alkylreste und mono- oder polycyclische, unsubstituierte oder mit C-rCβ-Alkylgruppen substituierte Cycloalkylreste oder Arylreste, wobei die Arylreste ein oder mehrere Heteroatome im Ring bzw. in den Ringen aufweisen können. Die mit Ci-C 6 -Alkylgruppen substituierten Alkylreste, Cycloalkylreste oder Arylreste sind vorzugsweise mit einer oder mehreren Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, Butyl, Isobutyl- oder tert-Butylgruppen substituiert. Besonders bevorzugt für R sind unsubstituierte, geradkettige oder mit C-ι-C 3 -Alkylgruppen substituierte Alkylreste und unsubstituierte, mono- oder polycyclische Cycloalkylreste oder Arylreste. Ganz besonders bevorzugt sind unsubstituierte Cycloalkylreste und mit einer oder mehreren Methyl-, Ethyl-, n-Propyl- oder Isopropylgruppen, insbesondere mit ein, zwei oder drei Methyl- und/oder Ethylgruppen, substituierte Alkylreste. Xanthogenat-Goldverbindungen mit cyclischen oder verzweigten Alkylresten haben sich im Vergleich mit geradkettigen Alkylresten als stabiler erwiesen.

[00031] Besonders vorteilhaft steht R für einen tert-Butyl-, Cyclobutyl-, n-Pentyl, Isopentyl-, Cyclopentyl-, n-Hexyl-, n-Heptyl-, Cycloheptyl-, n-Octyl-, Cyclooctyl-, n-Nonyl-, n-Decyl-, Cyclodecyl-, n-Undecyl-, n-Dodecyl-, Cyclododecyl-, Tricyclo[5,2,1,0 2 ' 6 ]-decyl-, Bicyclo[2,2,1]-Heptyl-, Adamantyl-, Norbornyl-, Benzyl-,

Furyl-, Pyridyl-, Anthracyl-, Naphtyl-, Phenanthryl-, Perinaphtyl-, Chinuclidinyl- Toluyl-, Methylbutyl-, Methylpentyl-, Dimethylpropyl-, Dimethylbutyl-, Methylethylbutyl oder Methylethylpentylrest. Insbesondere ist R ausgewählt unter 4-O-Cyclohexyl-, iso-Butyl (entspräche der Formel AuX8), 2-Methylbutyl-, n-Decyl- , Benzyl-, Cyclopentyl-, Cyclobutly-, und 5-Hydroxy-n-pentylresten.

[00032] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung weiter, ohne sie jedoch zu beschränken. Soweit nichts anderes angegeben ist, beziehen sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung sämtliche Angaben von Prozent und Teilen auf das Gewicht, im Zweifel auf das Gesamtgewicht der Mischung.

[00033] Beispiel 1 :

Zur Herstellung von Goldpropylxanthogenat C 3 H 7 OCSSAu wurden 333 mg KAuCU (0,87 mmol) in 2 ml Wasser gelöst und tropfenweise zu einer Lösung von 909 mg Propylxanthogenat (5,22 mmol) in 5 ml Wasser gegeben. Nach 20 min Rühren bei Raumtemperatur wurde das Produkt abfiltriert und 24 h im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 310 mg = 93 % . (MW 332,14)

[00034] Beispiel 2

Die Hemmung der Endotoxin induzierten Makrophagenaktivierung durch GoId- methylxanthogenat wurde bestimmt. Dazu wurden J774 Makrophagenzellen in 96 Lochplatten (3 x 10 6 Zellen/Platte) ausgesät. Nach 24 h wurden die Zellen mit frischem Zellkulturmedium, das 0.1 μg/ml Lipopolysaccharid (LPS) aus E coli enthält, gefüttert. Kontrollzellen erhielten frisches Medium ohne LPS. Die Zellen in jeweils drei Kulturlöchern wurden zusätzlich mit 100, 50, 25, 12.5, 6.3, 3.2, bzw. 1.6 μg/ml Goldmethylxanthogenat oder Platinmethylxanthogenat behandelt. Nach 24 h Inkubation bei 37°C wurden die überstände abgenommen und der NO- Gehalt in den Kulturmedien durch die Griess-Reaktion, wie in Amtmann E, Baader W, Zöller M. Neutral sphingomyelinase inhibitor C11AG prevents lipopoly- saccharide-induced macrophage activation. Drugs Exp Clin Res. 2003;29(1):5-13

beschrieben, bestimmt. Die Zahl der in den Kulturlöchern verbliebenen Zellen wurde nach Kristallviolettfärbung und OD-Vermessung im ELISA-Reader, wie in Amtmann E, Baader W, Zöller M. Neutral sphingomyelinase inhibitor C11AG prevents lipopolysaccharide-induced macrophage activation. Drugs Exp Clin Res. 2003;29(1):5-13 beschrieben, bestimmt. Die Mittelwerte der NO-Konzentration und der Zelldichte wurden gegen die Goldmethylxanthogenat-Konzentration in Dosis- Wirkungskurven aufgetragen und die Konzentration, die jeweils eine 50 % ige Hemmung bewirkt (IC50) berechnet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.

Tabelle 1

Die hohe Spezifität der Goldverbindung und die überlegenheit gegen andere Schwermetallverbindungen wie das analoge Platinderivat ist am therapeutischen Index zu erkennen. Während die Goldverbindindung einen therapeutischen Index von mehr als 16,1 zeigt, ist der Unterschied zwischen zytotoxischer und NO- Hemmwirkung im Falle der Platinverbindung kleiner als 2.

[00035] Beispiel 3

Die Unterdrückung der Dextransulfat induzierten Colitis in der Maus durch Goldmethylxanthogenat wurde untersucht. Dazu wurden weibliche Mäuse (BaIb C, 8 Wochen alt) von Charles River bezogen und unter SPF Bedingungen (specific pathogen free) gehalten. Die Tiere erhielten Altromin Standarddiät und Wasser ad

libitum. Eine Colitis wurde durch Zusatz von 7,5 % Dextransulfat (DSS) (MW 36000 - 50000, ICN 1 Aurora, Ohio, lot 2387F) im Trinkwasser ausgelöst. Nach 5 Tagen wurde wieder dextransulfatfreies Wasser gegeben. Die Behandlung mit Goldmethylxanthogenat erfolgte mit einer Magensonde 1 x täglich. Der Wirkstoff wurde in Wasser mit einem Gehalt von 1 % Methylzellulose suspendiert. Pro 20 g Körpergewicht wurden 0,2 ml Suspension appliziert. Placebotiere erhielten wirkstofffreies Methylzellulose/Wasser-Gemisch.

Behandlungsgruppen:

5 Tiere Placebo

5 Tiere 30 mg/kg Goldmethylxanthogenat pro Tag

Die Behandlung begann gleichzeitig mit der Dextransulfatbehandlung. Die experimentell induzierte Dextransulfat Colitis ist durch einen erheblichen Körpergewichtsverlust gekennzeichnet. Der Gewichtsverlauf wird i.A. benutzt um den Schweregrad der Erkrankung zu messen, vgl. Aharoni R, Sonego H, Brenner O, Eilam R, Arnon R. The therapeutic effect of glatiramer acetate in a murine model of inflammatory bowel disease is mediated by anti-inflammatory T-cells. Immunol Lett. 2007, 112(2): 110-9. Der Verlauf der Körpergewichte ist in Figur 1 dargestellt. Es ist klar erkennbar, daß die Behandlung mit Goldmethylxanthogenat (als MethAuX bezeichnet) eine signifikante Verbesserung bewirkte. In Placebotieren war ein rascher Körpergewichtsverlust zu beobachten. Am Tag 4 verloren die Tiere im Durchschnitt mehr als 3 Gramm. Nach Beendigung der Dextransulfatbehandlung erholten sich die Tiere wieder. Die erfindungsgemäß mit Goldmethylxanthogenat behandelten Tiere nahmen zunächst an Gewicht zu. An den Tagen 4 und 5 war ein leichter Gewichtsverlust zu beobachten. Der Gewichtsverlust gegenüber dem Ausgangsgewicht betrug aber nur maximal 1,2 g (Tag 5). Nach Absetzen des Dextransulfats war eine kontinuierliche Gewichtszunahme zu beobachten.

[00036] Beispiel 4

Goldfurylxanthogenat (AuX-2) wurde wie folgt hergestellt. 1 ,0 g (4,25 mmol) 1-5-

O-Cyclopentyl-3-xanthogenat der Formel

C 6 HQKO 2 S 2 216.35 wurden in 4 ml Wasser gelöst. 330 mg KAuCI 4 (0,79 mmol) gelöst in 2 ml Wasser wurden innerhalb von 12 Minuten zugetropft. Nach 30 Minuten wurde der Niederschlag abgesaugt und mit 2 ml Wasser gewaschen. Es wurde zuerst 20 Minuten an der Luft und dann 2h im Hochvakuum getrocknet. Erhalten wurden 475 mg eines ockerfarbenen Feststoffs. Das Produkt konnte in CDCI 3 gelöst werden.

[00037] Beispiel 5

Goldisobutylxanthogenat (AuX-8) wurde wie folgt hergestellt. 1 ,0 mg 2-Methyl- butyl-xanthogenat der Formel

C 5 H 9 KOS 2 188.34 wurden in 4 ml Wasser gelöst , 328 mg KAuCI 4 gelöst in 2 ml Wasser wurden innerhalb von 10 Minuten zugetropft (orange/brauner Niederschlag, der nach einigen Minuten zusammenklumpte). Nach 30 Minuten wurde die überstehende

Lösung abdekantiert. Der Rückstand wurde im Hochvakuum getrocknet. Nach Waschen mit Ethanol wurde im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0,270 g. Das Produkt konnte in DMSO gelöst werden.

[00038] Beispiel 6

Gold-n-decylxanthogenat (AuX-7) wurde wie folgt hergestellt. 1 ,0 g n-Decyl- xanthogenat der Formel

C 1 ]H 21 KOS 2

272.51 wurden in 15 ml Wasser gelöst, dann wurden 331 mg KAuCI 4 gelöst in 2 ml Wasser innerhalb von 12 Minuten zugetropft (hellgelber, sehr feiner Niederschlag). Nach Absaugen und Trocknen wurden 110 mg hellgelber Feststoff erhalten. Das Produkt konnte in Aceton gelöst werden.

[00039] Beispiel 7

Gold benzylxanthogenat (AuX-5) wurde wie folgt hergestellt. 0,82 g Phenyl- methyl-xanthogenat der Formel

C 8 H 7 KOS 2

222.36 wurden in 2 ml Wasser gelöst; 320 mg KAuCI 4 in 2 ml Wasser gelöst wurden innerhalb von 8 Minuten zugetropft, erst orangebrauner Niederschlag der rasch hellgelb wurde und stark zusammenklumpte. Die überstehende Lösung wurde abdekantiert, der Rückstand in Dichlormethan suspendiert und am

Rotationsverdampfer eingeengt und im Hochvakuum getrocknet. Anschließend wurde mit Ethanol gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0,250 g (hellgelber, Feststoff). Das Produkt konnte in Aceton gelöst werden.

[00040] Beispiel 8

Goldcyclopentylxanthogenat (AuX-6) wurde wie folgt hergstellt. 0,83 g (4,12 mmol)

Cyclopentyl-xanthogenat der Formel

C 6 H 9 KOS 2 200.36 wurden in 4 ml Wasser gelöst; 0,33 g KAuCI 4 in 2 ml Wasser gelöst wurden innerhalb von 15 Minuten zugetropft. Es bildete sich brauner Niederschlag, der am Ende der Zugabe agglomerierte. Der Niederschlag wurde in 5 ml Dichlormethan suspendiert, am Rotationsverdampfer eingeengt und im Hochvakuum getrocknet. Anschließend wurde mit Ethanol gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt war schlecht löslich in Chloroform, Methanol und Aceton. Ausbeute: 0,21 g brauner Feststoff.

[00041] Beispiel 9

Gold-5-hydroxy-n-pentylxanthogenat (AuX-3) wurde wie folgt hergestellt. 1 ,00 g 5-

Hydroxy-n-pentyl-1-xanthogenat der Formel

C 6 H 1 1 KO 2 S 2 218.37 wurden in 4 ml Wasser gelöst, 300 mg KAuCI 4 gelöst in 2 ml Wasser wurden innerhalb 10 Minuten zugetropft (sehr dunkler Niederschlag, der gelb wurde). Der Niederschlag wurde abgesaugt und im Hochvakuum getrocknet. Ausbeute: 357 mg. Das Produkt konnte in Aceton gelöst werden.

[00042] Beispiel 10

Goldcyclobutylxanthogenat (AuX-4) wurde wie folgt hergestellt. 1 ,0 g Cyclobutyl- xanthogenat der Formel

C 5 H 7 KOS 2 186.33 wurde in 4 ml Wasser gelöst, 0,342 g KAuCI4 in 2 ml Wasser gelöst wurden innerhalb von 10 Minuten zugetropft (orangeroter Niederschlag). Nach 30 Minuten wurde der Niederschlag abgesaugt, mit 2 ml Wasser gewaschen und im Hochvakuum getrocknet. Ausbeute: 375 mg.

[00043] Beispiel 11

Die Hemmung der Endotoxin induzierten Makrophagenaktivierung wurde wie folgt bestimmt. J774 Mausmakrophagen wurden Eagefs Basalmedium mit 10 % fötalem Kälberserum kultiviert. 3 x 10 6 Zellen wurden in 96-Lochplatten ausgesät.

Nach 24 h wurden die Testsubstanzen (1 mg/ml Stock. Suspendiert in Wasser: AuX-2, AuX-7, AuX-3, suspendiert in 50 % Aceton: AuX-4, AuX-5, AuX-6, AuX-8) in verschiedenen Konzentrationen (jeweils dreifach) zugegeben. Eine Stunde später wurden die Zellen mit 10 ng/ml Lipopolysaccharid (LPS) aus E. coli behandelt. Nach 24 h Inkubation bei 37 0 C wurden die überstände abgenommen und Nitritkonzentration mittels der Griesreaktion bestimmt. Die Nitritproduktion ist ein Maß der NO-Synthase-Aktivität, die eine quantitative Bestimmung der Makro- phagen-Aktivierung zulässt. Der Nitritgehalt wurde im ELISA-Reader bei OD 450 nm bestimmt. Die Mittelwerte der OD wurden gegen die Konzentration geplottet und die Konzentration, bei der 50 % Hemmung vorlag (IC50) bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.

Tabelle 2

Alle Substanzen hemmen die LPS-induzierte NO-Produktion und sind deshalb Inhibitoren der LPS induzierten Makrophagenaktivierung. Besonders effektiv ist Gold-5-hydroxy-n-pentylxanthogenat (AuX-3).