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Patent Searching and Data


Title:
APPARATUS FOR A SEAT, MORE PARTICULARLY A VEHICLE SEAT, FOR MOBILIZING AT LEAST ONE REGION OF A SPINAL COLUMN OF A SEAT OCCUPANT, METHOD FOR SEQUENTIALLY DRIVING AN APPARATUS, AND SEAT, MORE PARTICULARLY VEHICLE SEAT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/043638
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an apparatus (4) for a seat (1), more particularly a vehicle seat, for mobilizing at least one region of a spinal column (V) of a seat occupant (O) sitting in the seat (1), wherein the apparatus (4) has a plurality of expandable elements (4.1.1, 4.1.2, 4.1.3, 4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8), which are each filled or fillable with a medium (M), characterized in that the expandable elements (4.1.1, 4.1.2, 4.1.3, 4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8) are drivable sequentially. Moreover, the invention relates to a method for sequentially driving such an apparatus (4), and a seat (1), more particularly a vehicle seat.

Inventors:
GILMORE BERNARD (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/073753
Publication Date:
March 11, 2021
Filing Date:
August 25, 2020
Export Citation:
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Assignee:
ADIENT ENG & IP GMBH (DE)
International Classes:
B60N2/90
Domestic Patent References:
WO2016202690A12016-12-22
Foreign References:
US20090099490A12009-04-16
DE4431586A11996-03-07
DE102018205433B32019-07-25
US20190038229A12019-02-07
US20160213553A12016-07-28
US20180125744A12018-05-10
GB2222366A1990-03-07
US20160229320A12016-08-11
Attorney, Agent or Firm:
LIEDHEGENER, Ralf (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Vorrichtung (4) für einen Sitz (1 ), insbesondere Fahrzeugsitz, zur Mobilisierung zumindest eines Bereichs einer Wirbelsäule (V) eines in dem Sitz (1) sitzenden Sitzinsassen (0), wobei die Vorrichtung (4) eine Mehrzahl von expandierbaren Elementen (4.1.1 , 4.1.2, 4.1.3, 4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8) aufweist, die jeweils mit einem Medium (M) gefüllt oder befüllbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die expandierbaren Elemente (4.1.1, 4.1.2,

4.1.3, 4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8) sequentiell ansteuerbar sind.

2. Vorrichtung (4) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (4) eine Anzahl n von expandierbaren Elemente (4.1.1, 4.1.2, 4.1.3,

4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8) aufweist, wobei die Anzahl n eine geradzahlige Anzahl ist.

3. Vorrichtung (4) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl n acht beträgt.

4. Vorrichtung (4) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei der expandierbaren Elemente (4.1.1, 4.1.2, 4.1.3, 4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8) in einer Reihe nebeneinander angeordnet sind, und insbesondere mehrere Reihen von jeweils zwei der expandierbaren Elemente (4.1.1, 4.1.2, 4.1.3, 4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8) untereinander angeordnet sind.

5. Vorrichtung (4) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der expandierbaren Elemente (4.1.1, 4.1.2, 4.1.3, 4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8) bewegbar ist, insbesondere in Richtung der Längsachse (x) der Rückenlehne (2) bewegbar ist.

6. Vorrichtung (4) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der expandierbaren Elemente (4.1.1,

4.1.2, 4.1.3, 4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8) rotierbar ist, insbesondere um die Richtung der Längsachse (x) der Rückenlehne (2) rotierbar ist.

7. Vorrichtung (4) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (4) ein Trägerelement, insbesondere eine Trägerplatte (T), aufweist, auf dem die expandierbaren Elemente (4.1.1, 4.1.2,

4.1.3, 4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8) angeordnet sind.

8. Vorrichtung (4) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerelement ein Sitzbezug (5) ist, oder das Trägerelement eine an dem Sitzbezug (5) befestigte Trägerplatte (T) ist.

9. Vorrichtung (4) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die expandierbaren Elemente (4.1; 4.1.1, 4.1.2, 4.1.3, 4.1.4, 4.1.5, 4.1.6, 4.1.7, 4.1.8) an einer dem Sitzinsassen (0) abgewandten Seite des Sitzbezugs (5) angeordnet sind.

10. Vorrichtung (4) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitzbezug (5) lösbar mit einem Sitz (1) verbindbar ist.

11. Verfahren zum sequentiellen Ansteuern einer Vorrichtung (4) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei in einem ersten Verfahrensschritt ein erstes expandierbares Element (4.1.1) mit einem Medium (M) befüllt wird, und anschließend in einem zweiten Verfahrensschritt ein zweites expandierbares Element (4.1.2) mit einem Medium (M) befüllt wird und das Medium (M) aus dem ersten expandierbaren Element (4.1.1) entleert wird.

12. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass in einem dritten Verfahrensschritt ein drittes expandierbares Element (4.1.3) befüllt wird und das Medium (M) aus dem zweiten expandierbaren Element (4.1.2) entleert wird.

13. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (4) eine Anzahl (n) von expandierbaren Elementen aufweist und in einem n-ten Verfahrensschritt ein n-tes expandierbares Element befüllt wird und das Medium (M) aus dem (n-1)-ten expandierbaren Element entleert wird.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das nach einem Befüllen des n-ten expandierbaren Elements das n-1te expandierbare Element befüllt wird und das Medium (M) aus dem n-1ten expandierbaren Element entleert wird und sich anschließend diese sequentielle Abfolge fortsetzt, bis das erste expandierbare Element (4.1.1) wieder befüllt ist.

15. Sitz (1), insbesondere Fahrzeugsitz, mit einer Vorrichtung (4) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, insbesondere sequentiell angesteuert mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14.

Description:
VORRICHTUNG FÜR EINEN SITZ, INSBESONDERE FAHRZEUGSITZ, ZUR MOBILISIERUNG ZUMINDEST EINES BEREICHS EINER WIRBELSÄULE EINES SITZINSASSEN, VERFAHREN ZUM SEQUENTIELLEN ANSTEUERN EINER VORRICHTUNG, SOWIE SITZ, INSBESONDERE FAHRZEUGSITZ.

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für einen Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, zur Mobilisierung zumindest eines Bereichs einer Wirbelsäule eines in dem Sitz sitzenden Sitzinsassen, wobei die Vorrichtung eine Mehrzahl von expandierbaren Elementen aufweist, die jeweils mit einem Medium gefüllt oder befüllbar sind.

Stand der Technik

Längeres Sitzen kann sich negativ auf die Gesundheit eines Menschen auswirken. Dies resultiert daraus, dass beim Sitzen das Becken des Menschen nach hinten gekippt ist und die Wirbelsäule, insbesondere die Lendenwirbelsäule, fehlbelastet wird. Zudem werden die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern im Sitzen komprimiert. Dies führt zu einem Flüssigkeitsverlust der Bandscheiben.

Vorrichtungen zur Mobilisierung zumindest eines Bereichs einer Wirbelsäule eines Sitzinsassen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise ist aus der WO 2016/202690 A1 ein Fahrzeugsitz mit einem Sitzkissen und einer Lehne sowie einem Massagesystem bekannt. Das Massagesystem weist eine Mehrzahl von druckbeaufschlagbaren Elementen, sowie eine Steuerung zur gezielten Ansteuerung der druckbeaufschlagbaren Elemente auf, um einen Massageeffekt zu erzielen. Die druckbeaufschlagbaren Elemente sind jeweils separat über Verbindungsleitungen mit einem Druck beaufschlagbar. Aufgabe

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Vorrichtung zur Mobilisierung zumindest eines Bereichs einer Wirbelsäule eines Sitzinsassen sowie einen entsprechenden Fahrzeugsitz bereitzustellen.

Lösung

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einer Vorrichtung für einen Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, zur Mobilisierung zumindest eines Bereichs einer Wirbelsäule eines in dem Sitz sitzenden Sitzinsassen, wobei die Vorrichtung eine Mehrzahl von expandierbaren Elementen aufweist, die jeweils mit einem Medium gefüllt oder befüllbar sind, wobei die expandierbaren Elemente sequentiell ansteuerbar sind.

Dadurch, dass die expandierbaren Elemente sequentiell ansteuerbar sind, können einzelne Bereiche des Sitzes fortlaufend und nacheinander mittels der expandierbaren Elemente bewegt werden, wodurch sich ein gesundheitsförderlicher Effekt für die Wirbelsäule des Sitzinsassen einstellt.

Die Vorrichtung kann eine Anzahl n von expandierbaren Elemente aufweisen, wobei die Anzahl n vorzugsweise eine geradzahlige Anzahl ist. Vorzugsweise beträgt die Anzahl n acht. Jeweils zwei der expandierbaren Elemente können in einer Reihe nebeneinander angeordnet sein. Vorzugsweise sind mehrere Reihen von jeweils zwei expandierbaren Elemente untereinander angeordnet. Der Begriff nebeneinander bedeutet benachbart in einer parallel zu einer Querachse verlaufenden Querrichtung, die bei einem in ein Fahrzeug eingebauten Sitz horizontal verläuft. Der Begriff untereinander ist auf eine Längsachse der Rückenlehne bezogen, die weitgehend vertikal von unten nach oben verläuft und weitgehend parallel zur Wirbelsäule des Sitzinsassen verläuft. Die Längsachse verläuft dabei in Querrichtung betrachtet mittig durch den Sitz. Vorzugsweise ist von zwei in einer Reihe angeordneten expandierbaren Elementen eines der expandierbaren Elemente in einer ersten Sitzhälfte und das andere der expandierbaren Elemente in der zweiten Sitzhälfte angeordnet.

Die expandierbaren Elemente können jeweils mit einem Medium gefüllt oder befüllbar sein. Das Medium ist beispielsweise ein viskoelastisches Gel. Alternativ kann das Medium auch Luft sein. Die Vorrichtung kann weiterhin ein Trägerelement aufweisen, beispielsweise eine Trägerplatte, auf dem die expandierbaren Elemente angeordnet sind. Das Trägerelement ist insbesondere ein Sitzbezug. Alternativ kann das Trägerelement auch eine separate Trägerplatte sein, die an dem Sitzbezug befestigt ist. Die Vorrichtung kann als ein Sitzbezug ausgebildet sein, welcher die expandierbaren Elemente und optional die Trägerplatte umfasst. Die expandierbaren Elemente sind insbesondere an einer dem Sitzinsassen abgewandten Seite des Sitzbezuges angeordnet. Der Sitzbezug ist beispielsweise lösbar mit einem Sitz verbindbar. Vorzugsweise sind die expandierbaren Elemente in einem Bereich des Sitzbezuges angeordnet, welcher einen mittleren Bereich der Rückenlehne des Sitzes abdeckt.

Die expandierbaren Elemente können mit einer Steuereinheit verbunden sein. Die expandierbaren Elemente können gemeinsam oder individuell ansteuerbar sein. Die Ansteuerung kann pneumatisch, hydrostatisch oder mechanisch erfolgen. Beispielsweise bewirkt eine Ansteuerung der expandierbaren Elemente eine Druckbeaufschlagung des Mediums, wodurch die expandierbaren Elemente eine Bewegung relativ zum Sitzinsassen durchführen. Die Bewegung kann eine Expansion und/oder eine Rotation sein. Auch ist es bei einem mechanischen Antrieb möglich, dass die expandierbaren Elemente einzeln oder gemeinsam eine Längsbewegung in Richtung der Längsachse der Rückenlehne durchführen. Die Bewegungen der expandierbaren Elemente können dabei alternierend, gleichzeitig oder einem bestimmten Bewegungsmuster folgend durchgeführt werden.

Des Weiteren können die expandierbaren Elemente mit weiteren Elementen in Wirkeingriff bringbar sein, die beispielsweise in einem Schaumpolster oder einer Federmatte der Rückenlehne und/oder in einem Kleidungsstück des Sitzinsassen angeordnet sind. Diese weiteren Elemente sind dabei derart ausgeformt, dass sie eine Bewegung der expandierbaren Elemente relativ zum Sitzinsassen ermöglichen.

Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass eine Wirbelsäule oder zumindest ein Wirbelsäulenbereich eines Sitzinsassen mittels der expandierbaren Elemente mobilisiert wird. Einzelne oder mehrere Wirbelkörper und/oder Muskeln des Sitzinsassen können mobilisiert werden, indem durch die Bewegungen der expandierbaren Elemente Kräfte auf die Wirbelkörper und/oder die Muskeln übertragen werden. Diese folgen zumindest teilweise den Bewegungen der expandierbaren Elemente, wodurch insbesondere die Bandscheiben der Wirbelsäule entlastet werden. Die Bewegungen werden dabei vorzugsweise als Mikrobewegungen ausgeführt, so dass der Sitzinsasse diese nicht oder zumindest nur kaum wahrnimmt. Eine Beeinträchtigung oder Ablenkung des Sitzinsassen durch die Vorrichtung wird somit vermieden. Ferner wird eine Beweglichkeit des Sitzinsassen bei autonomen Fahrten verbessert, insbesondere wenn der Sitzinsasse während einer autonomen Fahrt eine Liegeposition oder eine annähernde Liegeposition einnimmt, welche eine Immobilität der Wirbelsäule des Sitzinsassen fördert.

In einer bevorzugten Ausführung ist der Sitzbezug lösbar mit dem Sitz verbindbar. Dadurch kann dieser sitzunabhängig verwendet werden. Dies ermöglicht mehrere Verwendungsmöglichkeiten der Vorrichtung.

Die Erfindung wird zudem gelöst durch ein Verfahren zum sequentiellen Ansteuern einer zuvor und nachfolgend beschriebenen Vorrichtung. In einem ersten Verfahrensschritt wird ein erstes expandierbares Element mit einem Medium befüllt. Anschließend wird in einem zweiten Verfahrensschritt ein zweites expandierbares Element mit einem Medium befüllt und das Medium aus dem ersten expandierbaren Element entleert.

Vorzugsweise kann in einem dritten Verfahrensschritt ein drittes expandierbares Element befüllt werden und vorzugsweise das Medium aus dem zweiten expandierbaren Element entleert werden. Die Vorrichtung kann eine Anzahl n von expandierbaren Elementen aufweisen, wobei in einem n-ten Verfahrensschritt ein n-tes expandierbares Element befüllt wird und das Medium aus dem (n-1)-ten expandierbaren Element entleert wird.

Nach einem Befüllen des n-ten expandierbaren Elements wird das n-1te expandierbare Element vorzugsweise befüllt und das Medium (M) aus dem n-ten expandierbaren Element entleert. Diese sequentielle Abfolge kann sich fortsetzen, bis das erste expandierbare Element wieder befüllt ist.

Die Aufgabe wird zudem gelöst durch einen Sitz mit einer zuvor und nachfolgend beschriebenen Vorrichtung, insbesondere sequentiell angesteuert mit einem zuvor und nachfolgend beschriebenen Verfahren.

Figuren und Ausführungsformen der Erfindung

Im Folgenden ist die Erfindung anhand von in den Figuren dargestellten vorteilhaften

Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese

Ausführungsbeispiele beschränkt. Es zeigen:

Fig. 1 : schematisch eine perspektivische Vorderansicht eines Sitzes mit einer

Vorrichtung zur Mobilisierung einer Wirbelsäule des Sitzinsassen gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels,

Fig. 2: schematisch eine perspektivische Rückansicht des Sitzes aus Fig. 1 ,

Fig. 3: schematisch eine weitere perspektivische Rückansicht eines Sitzes mit einer Vorrichtung zur Mobilisierung einer Wirbelsäule des Sitzinsassen gemäß eines zweiten Ausführungsbeispiels,

Fig. 4: schematisch eine Vorrichtung zur Mobilisierung einer Wirbelsäule des

Sitzinsassen, Fig. 5: schematisch eine perspektivische Rückansicht eines Sitzinsassen,

Fig. 6: ein MRT-Schnittbild in einer Transversalebene eines Thorax eines

Sitzinsassen und die Vorrichtung zur Mobilisierung einer Wirbelsäule des Sitzinsassen, und

Fig. 7: schematisch eine Rückansicht eines Sitzinsassen.

Einander entsprechende Teile der beispielhaften Ausführungen sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.

Die Figuren 1 und 2 zeigen schematische perspektivische Ansichten eines Sitzes 1 , z. B. eines Fahrzeugsitzes. Dabei zeigt Figur 1 eine Vorderansicht und Figur 2 eine Rückansicht des Sitzes 1. Der Sitz 1 umfasst eine Rückenlehne 2, ein Sitzteil 3 und eine Vorrichtung 4 zur Mobilisierung einer Wirbelsäule V eines Sitzinsassen 0, wie dieser beispielhaft in Figur 5 dargestellt ist.

Die Vorrichtung 4 ist im Bereich der Rückenlehne 2 angeordnet und umfasst eine Mehrzahl von expandierbaren Elementen 4.1. Die expandierbaren Elemente 4.1 sind in oder an einem Sitzbezug 5 des Sitzes 1 angeordnet und befestigt. Die Vorrichtung 4 ist somit als Sitzbezug 5 ausgebildet oder umfasst diesen. Insbesondere sind die expandierbaren Elemente 4.1 an einer dem Sitzinsassen 0 abgewandten Seite des Sitzbezuges 5 angeordnet. Dies kann eine Rückseite des Sitzbezuges 5 oder eine Innenseite eines doppelseitigen Sitzbezuges 5 sein. Der Sitzbezug 5 ist beispielsweise zerstörungsfrei lösbar mit einem Polster und/oder Rahmen des Sitzes 1 verbunden.

Gemäß dem in Figur 2 dargestellten ersten Ausführungsbeispiel sind die expandierbaren Elemente 4.1 in einem Bereich des Sitzbezuges 5 angeordnet, welcher einen mittleren unteren Bereich der Rückenlehne 2 abdeckt. Dabei sind die expandierbaren Elemente 4.1 paarweise in Richtung einer Längsachse x der Rückenlehne 2 untereinander angeordnet. Die Längsachse x verläuft weitgehend vertikal, ist jedoch üblicherweise in einem spitzen Winkel nach hinten geneigt, der einem Komforteinstellwinkel der Neigung der Rückenlehne 2 gegenüber der Vertikalen entspricht.

Die expandierbaren Elemente 4.1 sind jeweils aus einem einen Hohlraum umschließenden, elastischen Material, z. B. Silikon, gebildet. Der Hohlraum kann mit einem Medium M (siehe Figur 4), z. B. Luft oder ein viskoelastisches Gel, gefüllt oder befüllbar sein. Die expandierbaren Elemente 4.1 sind beispielsweise jeweils kugelförmig, können jedoch auch jede andere beliebige Form aufweisen, mittels der eine Mobilisierung der Wirbelsäule V des Sitzinsassen O möglich ist. Die expandierbaren Elemente 4.1 sind beispielsweise auf einer gemeinsamen Trägerplatte T angeordnet, die an einer dem Sitzinsassen O abgewandten Seite des Sitzbezuges 5 befestigt ist. Die Trägerplatte T kann mit dem Sitzbezug 5 zerstörungsfrei lösbar oder nicht zerstörungsfrei lösbar verbunden sein.

Zur Ansteuerung der expandierbaren Elemente 4.1 weist die Vorrichtung 4 eine Steuereinheit 4.2 und eine Antriebseinheit 4.3 auf. Die Steuereinheit 4.2 umfasst eine Elektronik, mittels der die Antriebseinheit 4.3 ansteuerbar ist. Die Antriebseinheit 4.3 ist pneumatisch, hydrostatisch oder mechanisch ausgebildet. Beispielsweise umfasst die Antriebseinheit 4.3 eine Pumpe und einen Motor, mittels denen das Medium M in den expandierbaren Elementen 4.1 mit Druck p (siehe Figur 4) beaufschlagbar ist. Dabei können die expandierbaren Elemente 4.1 entweder mit einer gemeinsamen Leitung L oder mit jeweils einer separaten Leitung L (siehe Figur 4) mit der Antriebseinheit 4.3 verbunden sein.

Bei Ansteuerung der Antriebseinheit 4.3 wird das Medium M in den expandierbaren Elementen 4.1 mit Druck p beaufschlagt, wodurch die expandierbaren Elemente 4.1 eine Bewegung relativ zum Sitzinsassen O durchführen. Die Bewegungen können dabei alternierend, gleichzeitig oder einem bestimmten Bewegungsmuster folgend durchgeführt werden. Des Weiteren können die Bewegungen eine Expansion und/oder eine Rotation sein. Auch ist es bei einem mechanischen Antrieb möglich, dass die expandierbaren Elemente 4.1 einzeln oder gemeinsam eine Längsbewegung in Richtung der Längsachse x der Rückenlehne 2 durchführen.

Die Bewegungen der expandierbaren Elemente 4.1 werden als Mikrobewegungen durchgeführt, so dass der Sitzinsasse 0 diese nicht oder nur kaum wahrnimmt.

Durch die Bewegungen der expandierbaren Elemente 4.1 werden Kräfte auf die Wirbelkörper und/oder Muskeln des Sitzinsassen O übertragen. Diese folgen zumindest teilweise den Bewegungen der expandierbaren Elemente 4.1, wodurch die Wirbelkörper und/oder Muskeln mobilisiert und insbesondere die Bandscheiben der Wirbelsäule V entlastet werden. Mit anderen Worten: Die expandierbaren Elemente 4.1 werden aktiv bewegt, woraus eine aktive Bewegung der Wirbelkörper und/oder Muskeln des Sitzinsassen O erfolgt.

Des Weiteren können die expandierbaren Elemente 4.1 mit weiteren Elementen (nicht gezeigt) in Wirkeingriff bringbar sein, die beispielsweise in einem Schaumpolster oder einer Federmatte der Rückenlehne 2 und/oder in einem Kleidungsstück des Sitzinsassen O angeordnet sind. Diese weiteren Elemente sind dabei derart ausgeformt, dass sie eine Bewegung der expandierbaren Elemente 4.1 relativ zum Sitzinsassen O unterstützen.

Figur 3 zeigt schematisch eine perspektivische Rückansicht des Sitzes 1 mit der Vorrichtung 4 eines zweiten Ausführungsbeispiels. Das zweite Ausführungsbeispiel entspricht hinsichtlich Aufbau und Funktion dem zuvor beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel, sofern nachfolgend nicht abweichend beschrieben.

Die Vorrichtung 4 umfasst hierbei acht expandierbare Elemente 4.1.1 bis 4.1.8, die paarweise in Richtung der Längsachse x untereinander angeordnet sind. Die expandierbaren Elemente 4.1.1 bis 4.1.8 werden im zweiten Ausführungsbeispiel sequentiell angesteuert. Insbesondere erfolgt eine sequentielle Ansteuerung von sich in einer Querachse y gegenüberliegenden expandierbaren Elementen 4.1.1 bis 4.1.8 mit einem Expandieren und Komprimieren. Ein Verfahren zum sequentiellen Ansteuern der Vorrichtung 4 sieht beispielsweise vor, dass ein erstes expandierbares Element 4.1.1 mit dem Medium M befüllt und damit aufgepumpt wird. Anschließend wird ein zweites expandierbares Element 4.1.2, welches dem ersten expandierbaren Element 4.1.1 in Richtung der Querachse y gegenüberliegt, aufgepumpt. Gleichzeitig wird das Medium M aus dem ersten expandierbaren Element 4.1.1 herausgelassen und dieses somit entleert. Anschließend wird ein drittes expandierbares Element 4.1.3 aufgepumpt und gleichzeitig das zweite expandierbare Element 4.1.2 entleert. Dies wird in einer ersten Mobilisierungssequenz bis zu einem achten expandierbaren Element 4.1.8 fortgeführt. In einer zweiten Mobilisierungssequenz erfolgt das Aufpumpen und Entleeren gemäß oben beschriebener Weise in umgekehrter Reihenfolge vom achten expandierbaren Element 4.1.8 bis zum ersten expandierbaren Element 4.1.1. Mit anderen Worten: Es erfolgt eine wellenförmige Beaufschlagung der Wirbelsäule V des Sitzinsassen O.

Die beschriebene sequentielle Ansteuerung der expandierbaren Elemente 4.1.1 bis 4.1.8 bewirkt eine Drehbewegung der Wirbel der in Figur 7 gezeigten Wirbelsäulenbereiche, insbesondere ein Lumbalbereich LV zwischen einem Bereich zwischen einem ersten Lendenwirbel und einem vierten Lendenwirbel und einem unteren, insbesondere zwölften, Brustwirbel.

Figur 4 zeigt schematisch die Vorrichtung 4 mit einem expandierbaren Element 4.1 , welches mit dem Medium M befüllt ist. Des Weiteren sind die Steuereinheit 4.2 und die Antriebseinheit 4.3 gezeigt. Eine gleiche Anordnung ist auch für ein jedes der expandierbaren Elemente 4.1.1 bis 4.1.8 möglich.

Die Steuereinheit 4.2 übermittelt zur Ansteuerung der Antriebseinheit 4.3 ein Steuersignal s an die Antriebseinheit 4.3. Dies kann automatisch oder manuell erfolgen. Beispielsweise kann der Sitzinsasse O die Vorrichtung 4 manuell mittels einer Bedieneinheit (nicht gezeigt) aktivieren. Dazu ist beispielsweise ein Knopf oder ein Taster in der Nähe des Sitzes 1 angeordnet. Alternativ kann die Vorrichtung 4 auch automatisch aktiviert werden. Beispielsweise wird die Vorrichtung 4 aktiviert, sobald sich der Sitzinsasse O auf dem Sitz 1 befindet. Dazu sind bestimmte Sensoren, z. B. kapazitive Sensoren, in dem Sitzteil 3 des Sitzes 1 angeordnet. Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass die Vorrichtung 4 nach einer vorgegebenen Betriebszeit des Sitzes 1 , z. B. während einer Fahrt, automatisch aktiviert wird.

Bei der gezeigten Vorrichtung 4 können die expandierbaren Elemente 4.1 am Sitzbezug 5 und die Steuereinheit 4.2 und Antriebseinheit 4.3 außerhalb des Sitzbezugs 5 angeordnet sein. Dabei können die Steuereinheit 4.2 und die Antriebseinheit 4.3 entweder innerhalb des Sitzes 1, z. B. in einem Sitzrahmen, oder außerhalb des Sitzes 1, z. B. in einem Fahrzeuginnenraum, angeordnet sein.

Möglich ist auch, dass die vollständige Vorrichtung 4, umfassend die expandierbaren Elemente 4.1 , die Steuereinheit 4.2 und die Antriebseinheit 4.3 am Sitzbezug 5 angeordnet und befestigt sind. Die Steuereinheit 4.2 und/oder Antriebseinheit 4.3 sind dabei mit einer elektronischen Schnittstelle zur Verbindung mit einer Energiequelle versehen.

Figur 5 zeigt eine perspektivische Rückansicht eines Sitzinsassen O, der sich in einer Liegeposition auf einer Fläche F befindet. Es ist gezeigt, mit welchen Muskelpartien der Sitzinsasse O auf der Fläche F aufliegt, so dass diese Muskelpartien zur Mobilisierung mittels der zuvor beschriebenen Vorrichtungen 4 geeignet sind. Insbesondere liegt der Sitzinsasse O im Bereich eines oberen Trapezmuskels M1, eines unteren Trapezmuskels M3, eines Skelettmuskels M2, insbesondere des Musculus rhomboideus major, eines Spinalmuskels M4 und eines Gesäßmuskels M5 auf der Fläche F auf.

Figur 6 zeigt ein MRT-Schnittbild in einer Transversalebene eines Thorax eines Sitzinsassen O und die Vorrichtung 4 zur Mobilisierung der Wirbelsäule V des Sitzinsassen O. Von der Vorrichtung 4 sind hierbei zwei nebeneinander angeordnete expandierbare Elemente 4.1 (beispielsweise die expandierenden Elemente 4.1.1 und 4.1.2 des zweiten Ausführungsbeispiels) gezeigt, die bei Aktivierung eine Mobilisierung der Spinalmuskeln M4 und damit eine Mobilisierung der Wirbelkörper der Wirbelsäule V und eine Entlastung der Bandscheiben bewirken. Figur 7 zeigt schematisch eine Rückansicht eines Sitzinsassen 0 und die Vorrichtung 4 zur Mobilisierung der Wirbelsäule V des Sitzinsassen 0. Von der Vorrichtung 4 sind hierbei gemäß dem in Figur 3 dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel acht expandierbare Elemente 4.1.1 bis 4.1.8 gezeigt. Diese bewirken eine Mobilisierung der Wirbelsäule V im Lumbalbereich LV zwischen einem Bereich zwischen einem ersten Lendenwirbel und einem vierten Lendenwirbel und einem unteren, insbesondere zwölften Brustwirbel.

Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Figuren offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein, soweit sie im Schutzbereich der Ansprüche bleiben.

In den Ansprüchen verwendete Begriffe wie „umfassen“, „aufweisen“, „beinhalten“, „enthalten“ und dergleichen schließen weitere Elemente oder Schritte nicht aus. Die Verwendung des unbestimmten Artikels schließt eine Mehrzahl nicht aus. Eine einzelne Einrichtung kann die Funktionen mehrerer in den Ansprüchen genannten Einheiten bzw. Einrichtungen ausführen.

Bezugszeichenliste

1 Sitz

2 Rückenlehne

3 Sitzteil

4 Vorrichtung

4.1 expandierbares Element

4.1.1 expandierbares Element

4.1.2 expandierbares Element

4.1.3 expandierbares Element

4.1.4 expandierbares Element

4.1.5 expandierbares Element

4.1.6 expandierbares Element

4.1.7 expandierbares Element

4.1.8 expandierbares Element

4.2 Steuereinheit

4.3 Antriebseinheit

5 Sitzbezug

F Fläche L Leitung LV Lumbalbereich M Medium M1 oberer Trapezmuskel M2 Skelettmuskel M3 unterer Trapezmuskel M4 Spinalmuskel M5 Gesäßmuskel 0 Sitzinsasse T Trägerplatte V Wirbelsäule p Druck s Steuersignal x Längsachse y Querachse