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Title:
COATING INSTALLATION AND CORRESPONDING COATING METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/108567
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a coating installation for coating components (7) with a paint, in particular for coating motor vehicle body components, comprising a coating booth (1) and, arranged in the coating booth (1), an application device (11), in particular a pressure head (11), for applying the paint to the component (7) located within the coating booth (1), wherein the application device (11) operates in a substantially overspray-free manner, with the result that the paint applied by the application device (11) is deposited without overspray substantially completely on the component (7) to be coated. The invention provides that no paint deposition facility (3) is arranged below the first coating booth (1).

Inventors:
FRITZ HANS-GEORG (DE)
WÖHR BENJAMIN (DE)
KLEINER MARCUS (DE)
BUBEK MORITZ (DE)
BEYL TIMO (DE)
HERRE FRANK (DE)
SOTZNY STEFFEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/081105
Publication Date:
June 21, 2018
Filing Date:
December 01, 2017
Export Citation:
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Assignee:
DUERR SYSTEMS AG (DE)
International Classes:
B05B16/00; B05B1/14; B05B13/04
Domestic Patent References:
WO2005075170A12005-08-18
Foreign References:
US5636795A1997-06-10
FR3010918A12015-03-27
EP3156138A12017-04-19
JPH09192583A1997-07-29
US20100282283A12010-11-11
DE202006021158U12013-03-08
DE102010019612A12011-11-10
DE19731829A11999-01-28
DE60212523T22007-02-01
DE9422327U12000-03-23
DE102013002412A12014-08-14
DE19630290A11998-01-29
DE4115111A11991-11-14
DE19606716C11997-08-14
US9108424B22015-08-18
Attorney, Agent or Firm:
V. BEZOLD & PARTNER PATENTANWÄLTE - PARTG MBB (DE)
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Claims:
ANSPRUCHE

1. Lackieranlage zur Lackierung von Bauteilen (7) mit ei¬ nem Lack, insbesondere zur Lackierung von Kraft fahrzeugkaros- seriebauteilen, mit

a) mindestens einer ersten Lackierkabine (1),

b) einem in der ersten Lackierkabine (1) angeordneten Ap¬ plikationsgerät (11), insbesondere einem Druckkopf (11), zur Applikation des Lacks auf das innerhalb der Lackierkabine (1) befindliche Bauteil (7), wobei das Applikationsgerät (11) im Wesentlichen Overspray-frei arbeitet, so dass sich der von dem Applikationsgerät

(11) applizierte Lack ohne Overspray im Wesentlichen vollständig auf dem zu beschichtenden Bauteil (7) abla¬ gert ,

dadurch gekennzeichnet,

c) dass unter der ersten Lackierkabine (1) keine Lack- abscheidung (3) angeordnet ist.

2. Lackieranlage nach Anspruch 1,

dadurch gekennzeichnet,

a) dass die Lackieranlage zusätzlich mindestens eine zwei¬ te Lackierkabine aufweist mit mindestens einem over- spray-erzeugenden Zerstäuber (9) als Applikationsgerät b) dass die erste Lackierkabine (1) mit dem Overspray¬ freien Applikationsgerät (11) vorzugsweise zur Be- Schichtung von Außenflächen (15) der zu beschichtenden

Bauteile (7) ausgelegt ist,

c) dass die zweite Lackierkabine (1) mit dem overspray- erzeugenden Zerstäuber (9) vorzugsweise zur Beschich- tung von Innenflächen (17) der zu beschichtenden Bau- teile (7) und/oder von Umgriffen (19) um Bauteilkanten (13) herum ausgelegt ist, und/oder

d) dass die erste Lackierkabine (1') seitlich neben der zweiten Lackierkabine (1) angeordnet ist.

3. Lackieranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

a) dass die Lackieranlage ein Bodenfundament (10) auf Bo¬ denhöhe, wobei die Lackierkabine (1) ohne die Lack- abscheidung (3) im Wesentlichen auf der Bodenhöhe ange¬ ordnet ist, und/oder

b) dass die erste Lackierkabine (1) direkt auf dem Boden¬ fundament (10) angeordnet ist und zwar ohne eine Eta¬ genkonstruktion, welche die Lackierkabine (1) über die Bodenhöhe anhebt, und/oder

c) dass die Lackieranlage einen Förderer (6) aufweist, der die zu lackierenden Bauteile (7) entlang einem Förder¬ weg durch die erste Lackierkabine (1) fördert, wobei der Förderer (6) auf der Bodenhöhe angeordnet ist, und/oder

d) dass der Förderer (6) über die gesamte Länge der La¬ ckieranlage auf der Bodenhöhe verläuft.

4. Lackieranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch

a) eine Etagenkonstruktion mit einer unteren Montageebene und einer oberen Montageebene,

b) eine Lackierstraße, die auf der oberen Montageebenen der Etagenkonstruktion verläuft,

c) eine Ausschleusung zum Ausschleusen der zu lackierenden Bauteile (7) aus der angehobenen Lackierstraße auf der oberen Montageebene in die erste Lackierkabine (1) auf der Bodenhöhe, und

d) eine Einschleusung zum Einschleusen der zu lackierenden Bauteile (7) aus der ersten Lackierkabine (1) auf der

Bodenhöhe in die angehobene Lackierstraße auf der obe¬ ren Montageebene. 5. Lackieranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

a) dass die Lackieranlage eine Lackierstraße mit mehreren aufeinander folgenden Lackierstationen aufweist, b) dass die zu lackierenden Bauteile (7) von einem Förde- rer (6) entlang der Lackierstraße durch die Lackiersta¬ tionen gefördert und in den Lackierstationen beschich¬ tet werden.

6. Lackieranlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, a) dass die erste Lackierkabine (1) ohne eine Lackabschei- dung (3) außerhalb der Lackierstraße angeordnet ist, b) dass die zu lackierenden Bauteilen (7) von einer Aus¬ schleusung aus der Lackierstraße in die erste Lackier¬ kabine (1) ohne die Lackabscheidung (3) ausgeschleust werden, und

c) dass die zu lackierenden Bauteile (7) aus der ersten Lackierkabine (1) ohne eine Lackabscheidung (3) in die Lackierstraße eingeschleust werden. 7. Lackieranlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Lackierkabine (1) ohne eine Lackabscheidung (3) in der Lackierstraße angeordnet ist.

8. Lackieranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

a) dass Außenflächen (15) der zu lackierenden Bauteile (7) mit dem Overspray-freien Applikationsgerät (11) la¬ ckiert werden,

b) dass Innenflächen (17) der zu lackierenden Bauteile (7) mit einem Zerstäuber (9) lackiert werden, der einen Sprühnebel des Lacks appliziert, und

c) dass Umgriffe (19) um Bauteilkanten (13) der zu lackie¬ renden Bauteile (7) herum mit einem Zerstäuber (9) la- ckiert werden, der einen Sprühnebel des Lacks appli¬ ziert, insbesondere mittels einer elektrostatischen Lackaufladung .

9. Lackieranlage nach Anspruch 8,

dadurch gekennzeichnet,

a) dass die Innenflächen (17) der zu lackierenden Bauteile

(7) in einer Innen-Lackierkabine (1) lackiert werden, b) dass die Außenflächen (15) der zu lackierenden Bauteile

(7) in einer Außen-Lackierkabine (1) lackiert werden, und

c) dass die Umgriffe (19) um die Bauteilkanten (13) der zu lackierenden Bauteile (7) in der Innen-Lackierkabine (1) oder in der Außen-Lackierkabine (1) lackiert wer¬ den .

10. Lackieranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

a) dass die Lackierstraße eine bestimmte erste Taktzeit aufweist, mit der die zu lackierenden Bauteile (7) be- schichtet werden, und

b) dass die erste Lackierkabine (1) ohne die Abscheidung eine bestimmte zweite Taktzeit aufweist, mit der die zu lackierenden Bauteile (7) beschichtet werden, und c) dass die zweite Taktzeit mindestens 10%, 20%, 50% 100%, 200%, 300% oder 500% größer ist als die erste Taktzeit oder

d) dass die zweite Taktzeit gleich der ersten Taktzeit

ist .

11. Lackieranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

a) dass in der ersten Lackierkabine (1) ohne die Lack- abscheidung (3) nur seltene Sonderlackierungen lackiert werden, wohingegen häufige Standardlackierungen in der Lackierstraße lackiert werden, und/oder

b) dass in der ersten Lackierkabine (1) ohne die Lack- abscheidung (3) Primer, Haftvermittler oder NAD aufge¬ tragen werden.

12. Lackieranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch folgende Stationen, die entlang einer Lackierstraße hintereinander angeordnet sind, so dass die zu lackierenden Bauteile (7) nacheinander durch die Stationen gefördert werden:

a) eine erste Füllerstation zum Aufbringen einer Füller¬ schicht im Innenraum des Bauteils (7) und am Umgriff um Bauteilkanten (13) herum, wobei die Applikation in der ersten Füllerstation mittels eines Zerstäubers (9) er¬ folgt, der einen Sprühstrahl des Füllers abgibt, b) eine zweite Füllerstation zum Aufbringen einer Füller¬ schicht auf die Außenfläche (15) des Bauteils (7), wo¬ bei die Applikation in der zweiten Füllerstation mit¬ tels eines Overspray-freien Applikators (11) erfolgt, insbesondere mittels eines Druckkopfs (11),

c) eine erste Trocknungsstation zum Trocknen der Füller¬ schicht auf dem Bauteil (7),

d) eine erste Basislackstation zum Aufbringen einer ersten Basislackschicht auf die Innenfläche (17) des zu la¬ ckierenden Bauteils (7) und am Umgriff um Bauteilkanten (13) herum, wobei die Applikation in der ersten Basis¬ lackstation mittels eines Zerstäubers (9) erfolgt, der einen Sprühstrahl abgibt,

e) eine zweite Basislackstation zum Aufbringen der ersten Basislackschicht auf die Außenfläche (15) des zu la¬ ckierenden Bauteils (7), wobei die Applikation in der zweiten Basislackstation mittels eines Overspray-freien Applikators (11) erfolgt,

f) eine dritte Basislackstation zum Aufbringen einer zwei¬ ten Basislackschicht auf die Außenfläche (15) des zu lackierenden Bauteils (7), wobei die Applikation in der dritten Basislackstation mittels eines Overspray-freien Applikators (11) oder mittels eines Zerstäubers (9) er¬ folgt ,

g) eine zweite Trocknungsstation zum Zwischentrocknen der ersten Basislackschicht und der zweiten Basislack¬ schicht ,

h) eine erste Klarlackstation zur Aufbringen einer Klar¬ lackschicht im Innenraum des Bauteils (7) und am Um¬ griff um Bauteilkanten (13) herum, wobei die Applikati¬ on in der ersten Klarlackstation mittels eines Zerstäu¬ bers (9) erfolgt, der einen Sprühstrahl des Klarlacks abgibt ,

i) eine zweite Klarlackstation zum Aufbringen einer Klar¬ lackschicht auf die Außenfläche (15) des zu lackieren¬ den Bauteils (7), wobei die Applikation in der zweiten Klarlackstation mittels eines Overspray-freien Applika¬ tors (11) erfolgt, insbesondere mittels eines Druck¬ kopfs (11), und

j) eine dritte Trocknungsstation zum Trocknen der Klar¬ lackschicht .

13. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11,

gekennzeichnet durch folgende Stationen, die entlang einer Lackierstraße hintereinander angeordnet sind, so dass die zu lackierenden Bauteile (7) nacheinander durch die Stationen gefördert werden:

a) Optional eine Vorlackstat ion zum Aufbringen einer Vor- lackschicht auf das Bauteil (7), wobei die Applikation in der zweiten Basislackstation mittels eines Over¬ spray-freien Applikators (11) erfolgt, insbesondere mittels eines Druckkopfs (11),

b) eine erste Trocknungsstation zum Trocknen oder Abduns¬ ten des Bauteils (7),

c) eine erste Basislackstation zum Aufbringen einer ersten Basislackschicht auf die Innenfläche (17) des zu la¬ ckierenden Bauteils (7) und am Umgriff um Bauteilkanten (13) herum, wobei die Applikation in der ersten Basis¬ lackstation mittels eines Zerstäubers (9) erfolgt, der einen Sprühstrahl abgibt,

d) eine zweite Basislackstation zum Aufbringen der ersten Basislackschicht auf die Außenfläche (15) des zu la- ckierenden Bauteils (7), wobei die Applikation in der zweiten Basislackstation mittels eines Overspray-freien Applikators (11) erfolgt,

e) eine dritte Basislackstation zum Aufbringen einer zwei¬ ten Basislackschicht auf die Außenfläche (15) des zu lackierenden Bauteils (7), wobei die Applikation in der dritten Basislackstation mittels eines Overspray-freien Applikators (11) oder mittels eines Zerstäubers (9) er¬ folgt ,

f) eine zweite Trocknungsstation zum Zwischentrocknen der ersten Basislackschicht und der zweiten Basislack¬ schicht ,

g) eine erste Klarlackstation zum Aufbringen einer Klar¬ lackschicht im Innenraum des Bauteils (7) und am Um¬ griff um Bauteilkanten (13) herum, wobei die Applikati- on in der ersten Klarlackstation mittels eines Zerstäu¬ bers (9) erfolgt, der einen Sprühstrahl des Klarlacks abgibt ,

h) eine zweite Klarlackstation zur Aufbringen einer Klar¬ lackschicht auf die Außenfläche (15) des zu lackieren- den Bauteils (7), wobei die Applikation in der zweiten Klarlackstation mittels eines Overspray-freien Applika¬ tors (11) erfolgt, insbesondere mittels eines Druck¬ kopfs (11), und

i) eine dritte Trocknungsstation zum Trocknen der Klar¬ lackschicht .

14. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11,

gekennzeichnet durch folgende Stationen, die entlang einer Lackierstraße hintereinander angeordnet sind, so dass die zu lackierenden Bauteile (7) nacheinander durch die Stationen gefördert werden:

a) eine erste Füllerstation zum Aufbringen einer Füller¬ schicht im Innenraum des Bauteils (7) und am Umgriff um Bauteilkanten (13) herum, wobei die Applikation in der ersten Füllerstation mittels eines Zerstäubers (9) er¬ folgt, der einen Sprühstrahl des Füllers abgibt, b) eine zweite Füllerstation zum Aufbringen einer Füller¬ schicht auf die Außenfläche (15) des Bauteils (7), wo- bei die Applikation in der zweiten Füllerstation mit¬ tels eines Overspray-freien Applikators (11) erfolgt, insbesondere mittels eines Druckkopfs (11),

c) eine erste Basislackstation zum Aufbringen einer ersten Basislackschicht auf die Innenfläche (17) des zu la- ckierenden Bauteils (7) und am Umgriff um Bauteilkanten

(13) herum, wobei die Applikation in der ersten Basis¬ lackstation mittels eines Zerstäubers (9) erfolgt, der einen Sprühstrahl abgibt,

d) eine zweite Basislackstation zum Aufbringen der ersten Basislackschicht auf die Außenfläche (15) des zu la¬ ckierenden Bauteils (7), wobei die Applikation in der zweiten Basislackstation mittels eines Overspray-freien Applikators (11) erfolgt,

e) eine dritte Basislackstation zum Aufbringen einer zwei- ten Basislackschicht auf die Außenfläche (15) des zu lackierenden Bauteils (7), wobei die Applikation in der dritten Basislackstation mittels eines Overspray-freien Applikators (11) oder mittels eines Zerstäubers (9) er- folgt,

f) optional eine erste Trocknungsstation zum Zwischen¬ trocknen der ersten Basislackschicht und der zweiten Basislackschicht ,

g) eine erste Klarlackstation zum Aufbringen einer Klar- lackschicht im Innenraum des Bauteils (7) und am Um¬ griff um Bauteilkanten (13) herum, wobei die Applikati¬ on in der ersten Klarlackstation mittels eines Zerstäu¬ bers (9) erfolgt, der einen Sprühstrahl des Klarlacks abgibt ,

h) eine zweite Klarlackstation zum Aufbringen einer Klar¬ lackschicht auf die Außenfläche (15) des zu lackieren¬ den Bauteils (7), wobei die Applikation in der zweiten Klarlackstation mittels eines Overspray-freien Applika¬ tors (11) erfolgt, insbesondere mittels eines Druck- kopfs (11), und

i) eine zweite Trocknungsstation zum Trocknen der Klar¬ lackschicht .

15. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11, ge- kennzeichnet durch eine füllerlosen Lackierprozess ohne einen Füller mit folgenden Prozessschritten in der folgenden Rei¬ henfolge :

a) Aufbringen einer ersten Basislackschicht anstelle des Füllers ,

b) Optional Aufbringen einer zweiten Basislackschicht als Decklack und optional mit Metalliceffekt ,

c) Optional Aufbringen einer Metallic-Lackschicht, d) Aufbringen einer Klarlackschicht.

16. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch eine füllerlosen Lackierprozess ohne einen Füller mit folgenden Prozessschritten in der folgenden Rei¬ henfolge :

a) Aufbringen eines Vorlacks mit einer Füllerfunktion, b) Aufbringen einer ersten Basislackschicht als Decklack, c) Aufbringen einer zweiten Basislackschicht als Decklack, d) Aufbringen einer Klarlackschicht. 17. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch folgende Prozessschritte:

a) Aufbringen einer Lackierung mit mindestens einer Basis¬ lackschicht und optional einer Klarlackschicht auf das zu lackierenden Bauteil (7) durch einen Zerstäuber (9), der einen Sprühnebel des Lacks appliziert, und

b) Aufbringen eines Dekors auf das zu lackierenden Bauteil

(7) durch ein Overspray-freies Applikationsgerät (11), und

c) optional Aufbringen einer Klarlackschicht.

18. Lackierverfahren zur Lackierung von Bauteilen (7) mit einem Lack, insbesondere zur Lackierung von Kraftfahrzeugka- rosseriebauteilen, mit den folgenden Schritten:

a) Fördern des zu beschichtenden Bauteils (7) mittels ei- nes Förderers (6) entlang einer Lackierstraße in eine erste Lackierkabine (1),

b) Applizieren eines Lacks auf das zu lackierende Bauteil

(7) in der ersten Lackierkabine (1) mittels eines im Wesentlichen Overspray-freien Applikationsgeräts, ins- besondere mittels eines Druckkopfs (11),

dadurch gekennzeichnet,

c) dass unter der ersten Lackierkabine (1) keine Lack- abscheidung (3) angeordnet ist.

Description:
BESCHREIBUNG Lackieranlage und entsprechendes Lackierverfahren

Die Erfindung betrifft eine Lackieranlage zur Lackierung von Bauteilen mit einem Lack, insbesondere zur Lackierung von Kraftfahrzeugkarosseriebauteilen . Weiterhin betrifft die Er- findung ein entsprechendes Lackierverfahren.

In modernen Lackieranlagen zur Lackierung von Kraftfahrzeug ¬ karosseriebauteilen werden als Applikationsgerät üblicher ¬ weise Zerstäuber (z.B. Rotationszerstäuber, Luft Zerstäuber, Airmix-Zerstäuber, Airless-Zerstäuber, etc.) eingesetzt, die einen Sprühnebel des zu applizierenden Lacks abgeben. Nach ¬ teilig an diesen bekannten Zerstäubern ist die Tatsache, dass sich nur ein Teil des applizierten Lacks auf der Oberfläche der zu beschichtenden Kraftfahrzeugkarosseriebauteile abla- gert, während der Rest des applizierten Lacks als sogenannter Overspray entsorgt werden muss bzw. sich auf anderen Berei ¬ chen des zu beschichtenden Bauteils niederschlägt, wo sich kein Lack ablagern soll. Hierzu befindet sich unter der ei ¬ gentlichen Lackierkabine eine sogenannte Lackabscheidung, die den unerwünschten Oberspray aus der abwärts strömenden Kabi ¬ nenluft entfernt.

Figur 1 zeigt eine schematische Querschnittsansicht durch ei ¬ ne herkömmliche Lackieranlage mit einer Lackierkabine 1 in einer oberen Etage 2 und einer Lackabscheidung 3 in einer un ¬ teren Etage 4. Der Aufbau der Lackieranlage mit den beiden übereinanderliegenden Etagen 2, 4 erfordert zum Anheben der Lackierkabine über das Höhenniveau der Lackabscheidung 3 eine Stahlkonstruktion 5 oder alternativ eine Betondecke mit einem Ausschnitt, damit die nach unten strömende Kabinenluft aus der Lackierkabine 1 durch den Gitterboden in die Lackabschei- dung 3 eintreten kann, wie schematisch durch die Pfeile ange ¬ deutet wird. In der Lackierkabine 1 verläuft hierbei ein För- derer 6 rechtwinklig zur Zeichenebene, wobei der Förderer 6 die zu lackierenden Kraftfahrzeugkarosseriebauteile recht ¬ winklig zur Zeichenebene durch die Lackieranlage fördert. Auf beiden Seiten des Förderers 6 sind dabei mehrachsige Lackier ¬ roboter 8 angeordnet, die als Applikationsgerät jeweils einen Rotationszerstäuber 9 führen. Ein Beispiel für den Aufbau und die Konstruktionsweise der Lackabscheidung 3 ist in

DE 20 2006 021 158 Ul beschrieben. Weiterhin ist zu erwähnen, dass die Stahlkonstruktion 5 hierbei auf einem Betonfundament 10 ruht.

Ein Haupt-Nachteil dieses bekannten Aufbaus einer Lackieran ¬ lage ist die Tatsache, dass die Lackabscheidung 3 überhaupt erforderlich ist, da die Lackabscheidung 3 Wasser, Chemie, Steinmehl und/oder Kartonfilter benötigt.

Nachteilig an diesem bekannten Aufbau einer Lackieranlage ist weiterhin die Tatsache, dass die Stahlkonstruktion 5 erfor ¬ derlich ist, um die Lackierkabine 1 zu tragen und oberhalb der Lackabscheidung 3 anzuordnen.

Zum technischen Hintergrund der Erfindung ist auch hinzuwei ¬ sen auf DE 10 2010 019 612 AI, DE 197 31 829 AI, DE 602 12 523 T2, DE 94 22 327 Ul, DE 10 2013 002 412 AI, DE 196 30 290 AI, DE 41 15 111 AI und DE 196 06 716 Cl .

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine ent ¬ sprechend verbesserte Lackieranlage und ein entsprechendes Lackierverfahren zu schaffen. Diese Aufgabe wird durch eine erfindungsgemäße Lackieranlage bzw. ein erfindungsgemäßes Lackierverfahren gemäß den unab ¬ hängigen Ansprüchen gelöst. Die erfindungsgemäße Lackieranlage weist zunächst mindestens eine erste Lackierkabine auf, in der die zu lackierenden Bau ¬ teile von einem Applikationsgerät lackiert werden. Hierbei wird jedoch als Applikationsgerät nicht - wie bei dem ein ¬ gangs beschriebenen und in Figur 1 dargestellten herkömmli- chen Aufbau einer Lackieranlage - ein Rotationszerstäuber eingesetzt, sondern vielmehr ein Druckkopf, der im Wesentli ¬ chen Overspray-frei arbeitet, so dass sich der von dem Appli ¬ kationsgerät applizierte Lack ohne Overspray im Wesentlichen vollständig auf dem zu beschichtenden Bauteil ablagert.

Derartige Druckköpfe sind an sich aus dem Stand der Technik bekannt und werden beispielsweise in DE 10 2013 002 412 AI, US 9,108,424 B2 und DE 10 2010 019 612 AI beschrieben. Der im Rahmen der Erfindung verwendete Begriff eines Druckkopfs ist jedoch allgemein zu verstehen und nicht auf die konkret be ¬ schriebenen Druckköpfe in den vorstehend genannten Publikati ¬ onen beschränkt. Vielmehr dient der im Rahmen der Erfindung verwendete Begriff eines Druckkopfs lediglich zur Abgrenzung von Zerstäubern, die einen Sprühnebel des zu applizierenden Lacks abgeben. Im Gegensatz dazu gibt ein erfindungsgemäßer Druckkopf einen räumlich eng begrenzten Beschichtungsmittel- strahl ab, der wahlweise als Tröpfchenstrahl oder als Be- schichtungsmittelstrahl ausgebildet sein kann, der in Strahl ¬ längsrichtung zusammenhängt.

Die Erfindung sieht nun erstmalig vor, dass auf die aufwändi ¬ ge Lackabscheidung unter der ersten Lackierkabine verzichtet werden kann. Die Erfindung beansprucht jedoch nicht nur

Schutz für Lackieranlagen, bei denen alle Lackierkabinen ohne eine zugehörige Lackabscheidung ausgebildet sind. Vielmehr beansprucht die Erfindung auch Schutz für eine Lackieranlage mit mehreren Lackierkabinen, wobei zumindest eine der La ¬ ckierkabinen mit einem Overspray-freien Druckkopf als Appli- kationsgerät arbeitet und deshalb keine zugehörige Lack ¬ abscheidung aufweist, während die anderen Lackierkabinen durchaus auch herkömmliche Zerstäuber (z.B. Rotationszerstäu ¬ ber) als Applikationsgerät einsetzen können. Die Kombination von Overspray-freien Druckköpfen mit Over- spray-erzeugenden Zerstäubern in einer Lackierstraße ist vor ¬ teilhaft, weil sich beispielsweise sogenannte Umgriffe um Bauteilkanten herum mit den derzeit bekannten Druckköpfen nur schlecht lackieren lassen. Es ist deshalb sinnvoll, diese Be- reiche (z.B. Umgriffe um Bauteilkanten herum) weiterhin mit herkömmlichen Zerstäubern (z.B. Rotationszerstäuber) zu la ¬ ckieren. Der Umgriff erzeugt die bei der elektrostatischen Lackierung entstehende Lackschicht, die sich im Wirkungsbe ¬ reich der Feldlinien abscheidet, die ohne die Einwirkung der Feldlinien nicht beschichtet werden könnten.

Die Overspray-freien Druckköpfe dienen dagegen vorzugsweise zur Lackierung von Außenflächen der zu lackierenden Bauteile, während die Overspray-erzeugenden Zerstäuber zur Lackierung von Innenflächen der zu lackierenden Bauteile dienen können oder zur Lackierung der vorstehend erwähnten Umgriffe um Bau ¬ teilkanten herum.

Bei der erfindungsgemäßen Lackieranlage kann die erste La- ckierkabine mit den Overspray-freien Druckköpfen ohne die vorstehend beschriebene Stahlkonstruktion auf Bodenhöhe ange ¬ ordnet sein, insbesondere direkt auf einem Bodenfundament. Der erfindungsgemäße Verzicht auf die Lackabscheidung ermög ¬ licht also bei der Kombination von Overspray-freien Druckköp- fen mit Overspray-erzeugenden Zerstäubern in einer Lackier ¬ straße auch einen Verzicht auf die eingangs beschriebene Stahlkonstruktion und ermöglicht somit eine Anordnung der mindestens einen Overspray-freien Lackierkabine direkt auf einem Bodenfundament, welches in Höhe des Gitterrostes der Lackierkabine mit Overspray-Abscheidung angeordnet ist. Dem ¬ entsprechend kann auch der Förderer zur Förderung der zu la ¬ ckierenden Bauteile auf Bodenhöhe und insbesondere direkt auf dem Bodenfundament angeordnet werden, was ebenfalls vorteil- haft ist.

Hierbei ist zu erwähnen, dass der Förderer über die gesamte Länge der Lackieranlage auf der Bodenhöhe verlaufen kann. Es besteht jedoch alternativ auch die Möglichkeit, dass die erste Lackierkabine mit den Overspray-freien Druckköpfen als Applikationsgerät auf Bodenhöhe angeordnet ist, wohingegen die anderen Lackierkabinen mit den Zerstäubern als Applikati ¬ onsgerät in der herkömmlichen Weise über einer Lackabschei- dung angeordnet sind. In diesem Fall müssen die zu lackieren ¬ den Bauteile beim Durchlaufen der Lackierstraße abgesenkt bzw. angehoben werden. Die Lackierstraße kann hierbei auf ei ¬ ner oberen Montageebene verlaufen, wie es an sich aus dem Stand der Technik bekannt ist. Falls nun die Lackierkabine mit den Overspray-freien Druckköpfen auf der Bodenhöhe ange ¬ ordnet ist, so müssen die zu lackierenden Bauteile von der oben liegenden Lackierstraße nach unten ausgeschleust und an ¬ schließend wieder nach oben eingeschleust werden, was bei ¬ spielsweise mittels eines Lifts erfolgen kann.

Alternativ besteht auch die Möglichkeit, dass die Lackierka ¬ bine mit den Overspray-freien Druckköpfen seitlich neben der eigentlichen Hauptlackierstraße angeordnet ist, was dann al- lerdings ebenfalls wieder eine Einschleusung bzw. Ausschleu ¬ sung der zu lackierenden Bauteile erfordert.

In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Lackier- anläge eine sogenannte Innen-Lackierkabine und eine sogenann ¬ te Außen-Lackierkabine auf, die entlang der Lackierstraße hintereinander angeordnet sind und von den zu lackierenden Bauteilen nacheinander durchlaufen werden. In der Innen- Lackierkabine werden dabei die Innenflächen der zu lackieren- den Bauteile lackiert. In der Außen-Lackierkabine werden da ¬ gegen die Außenflächen der zu lackierenden Bauteile lackiert. Die vorstehend bereits erwähnten Umgriffe um Bauteilkanten herum werden dann wahlweise in der Innen-Lackierkabine oder in der Außen-Lackierkabine lackiert, so dass diese Lackierka- binen einen erweiterten Lackierumfang haben.

Ferner ist zu erwähnen, dass die Lackierstraße vorzugsweise eine bestimmte Taktzeit aufweist, mit der die zu lackierenden Bauteile beschichtet werden. Die Taktzeit der Lackierkabine mit den Overspray-freien Druckköpfen ist dann vorzugsweise größer als die Taktzeit der Hauptlackierstraße, beispielswei ¬ se um 10%, 20%, 50%, 100%, 200%, 300% oder 500%. Es besteht jedoch alternativ auch die Möglichkeit, dass die Taktzeit der Lackierkabine mit den Overspray-freien Druckköpfen gleich der Taktzeit oder kleiner ist als die Taktzeit der Hauptlackier- straße .

In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung werden in der Lackierkabine mit den Overspray-freien Druckköpfen, d.h. ohne die Lackabscheidung, nur seltene Sonderlackierungen oder Dekorlackierungen appliziert, wohingegen häufige Stan- dardlackierungen in der allgemeinen Lackierstraße mit den Zerstäubern lackiert werden. Darüber hinaus können in der La ¬ ckierkabine mit den Overspray-freien Druckköpfen auch Primer, Haftvermittler oder eine Nahtabdichtung (NAD: Nahtabdichtung) aufgetragen werden.

In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Lackieranlage folgende Lackierstationen (z.B. Lackierka ¬ binen) auf, die entlang einer Lackierstraße hintereinander angeordnet sind, so dass die zu lackierenden Bauteile in ei ¬ nem Füller-Prozess nacheinander durch die Stationen gefördert werden :

- Eine erste Füllerstation zum Aufbringen einer Füller ¬ schicht im Innenraum des Bauteils und am Umgriff um Bauteil ¬ kanten herum, wobei die Applikation in der ersten Füllersta ¬ tion mittels eines Zerstäubers (z.B. Rotationszerstäuber) er ¬ folgt und sich der Umgriff auch auf Außenflächen erstreckt. - Eine zweite Füllerstation zum Aufbringen einer Füller ¬ schicht auf die Außenfläche des Bauteils, wobei die Applika ¬ tion in der zweiten Füllerstation mittels eines Overspray ¬ freien Applikators erfolgt, insbesondere mittels eines Druck ¬ kopfs .

- Eine erste Trocknungsstation zum Trocknen der Füller ¬ schicht auf dem Bauteil.

Eine erste Basislackstation zum Aufbringen einer ersten Basislackschicht auf die Innenfläche des zu lackierenden Bau ¬ teils und am Umgriff um Bauteilkanten herum, wobei die Appli- kation in der ersten Basislackstation mittels eines Zerstäu ¬ bers erfolgt, der einen Sprühstrahl abgibt und sich der Um ¬ griff auch auf Außenflächen erstreckt.

Eine zweite Basislackstation zum Aufbringen der ersten Basislackschicht auf die Außenfläche des zu lackierenden Bau- teils, wobei die Applikation in der zweiten Basislackschicht mittels eines Overspray-freien Applikators erfolgt.

Eine dritte Basislackstation zum Aufbringen einer zwei ¬ ten Basislackschicht auf die Außenfläche des zu lackierenden Bauteils, wobei die Applikation in der dritten Basislacksta- tion mittels eines Overspray-freien Applikators oder mittels eines Zerstäubers erfolgt.

Eine zweite Trocknungsstation zum Zwischentrocknen der ersten Basislackschicht und der zweiten Basislackschicht. - Eine erste Klarlackstation zum Aufbringen einer Klar ¬ lackschicht im Innenraum des Bauteils und am Umgriff um Bau ¬ teilkanten herum, wobei die Applikation in der ersten Klar ¬ lackstation mittels eines Zerstäubers erfolgt, der einen Sprühnebel des Klarlacks abgibt und sich der Umgriff auch auf Außenflächen erstreckt.

Eine zweite Klarlackstation zum Aufbringen einer Klar ¬ lackschicht auf die Außenfläche des zu lackierenden Bauteils, wobei die Applikation in der zweiten Klarlackstation mittels eines Overspray-freien Applikators erfolgt, insbesondere mit- tels eines Druckkopfs.

Eine dritte Trocknungsstation zum Trocknen der Klar ¬ lackschicht .

In einem anderen Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lackieranlage ist dagegen ein füllerloser Prozess vorgesehen. Dabei wird anstelle der vorstehend beschriebenen Füllerappli ¬ kation in den beiden ersten Stationen optional ein Vorlack oder ein sogenannter BCO = BC null (eine Basislackschicht, die vor der eigentlichen ersten Basislackschicht appliziert wird, was mittels eines Overspray-freien Druckkopfs erfolgen kann) .

In einem weiteren Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lackieranlage ist dagegen eine sogenannter „3-Wet-Prozess" vorgesehen. Dabei wird optional in einer ersten Station ein Füller appliziert, was mittels eines herkömmlichen Zerstäu ¬ bers erfolgen kann. Hierbei ist zu erwähnen, dass ein Umgriff für alle Lackschichten erforderlich ist. Die restlichen Schritte entsprechen dann bis auf den Charakter als 3-Wet- Prozess den vorstehend beschriebenen Schritten.

In einer Variante der Erfindung ist vorgesehen, dass zunächst eine erste Basislackschicht anstelle des Füllers aufgebracht wird. Anschließend kann dann optional eine zweite Basislack ¬ schicht als Decklack und optional mit einem Metallic-Effekt aufgebracht werden. Schließlich kann dann noch eine Klarlack ¬ schicht aufgebracht werden. Auch hierbei handelt es sich vor- zugsweise um einen füllerlosen Lackierprozess .

In einem weiteren Ausführungsbeispiel eines füllerlosen

Lackierprozesses sind folgende Verfahrensschritte vorgesehen:

Aufbringen eines Vorlacks mit einer Füllerfunktion, - Aufbringen einer ersten Basislackschicht als Decklack,

Aufbringen einer zweiten Basislackschicht als Decklack,

Aufbringen einer Klarlackschicht.

Weiterhin eignet sich die erfindungsgemäße Lackieranlage sehr vorteilhaft zur Dekorlackierung . Hierbei kann zunächst eine Basislackschicht auf das zu lackierende Bauteil aufgebracht werden, was mittels eines herkömmlichen Zerstäubers geschehen kann. Anschließend kann dann das gewünschte Dekor (z.B. Gra ¬ fik) auf das Bauteil aufgebracht werden, was mittels eines Overspray-freien Applikationsgerätes geschehen kann. Das De ¬ kor wird anschließend mit einer Klarlackschicht geschützt.

Weiterhin umfasst die Lackierkabine ohne die Lackabscheidung eine Luftführung mit einer Zuluftführung und einer Abluftfüh- rung. Die Zuluftführung kann als Zuluftdecke realisiert wer ¬ den, während die Abluftführung als Abluftboden ausgeführt sein kann. Alternativ kann die Abluftführung Abluftkanäle am Boden aufweisen, z.B. neben der Karosse, unter der Karosse oder an der Kabinenwand. Die Zuluft könnte aber auch aus Ka- nälen an der Decke kommen. Die Zu- und Abluft ist auch ohne die Lackabscheidung notwendig, da immer noch Lack auf das Au ¬ to aufgetragen wird. Beispielsweise müssen die Lösemittel im ¬ mer noch abgeführt werden und der Lack muss abdunsten.

Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet oder werden nachstehend zusam ¬ men mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:

Figur 1 Eine Querschnittsansicht durch eine herkömmliche

Lackieranlage mit einer Lackabscheidung unter der Lackierkabine,

Figur 2A eine Querschnittsansicht durch eine erfindungsgemä ¬ ße Lackierkabine,

Figur 2B eine Abwandlung von Figur 2A,

Figur 2C eine Abwandlung von Figur 2A,

Figur 3 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen La- ckierverfahrens in Form eines Flussdiagramms,

Figur 4 eine Abwandlung von Figur 3,

Figur 5 eine Abwandlung von Figur 3 mit einem 3-Wet- Prozess ,

Figur 6 eine andere Variante eines erfindungsgemäßen La- ckierprozesses ,

Figur 7 eine Abwandlung von Figur 6,

Figur 8 eine weitere Abwandlung, sowie

Figur 9 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der

Lackierung von Umgriffen um Bauteilkanten.

Figur 2A zeigt eine Querschnittsansicht durch eine erfin ¬ dungsgemäße Lackierkabine 1, die teilweise mit der herkömmli ¬ chen Lackierkabine 1 gemäß Figur 1 übereinstimmt, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschrei- bung verwiesen wird, wobei für entsprechende Einzelheiten dieselben Bezugszeichen verwendet werden.

Eine Besonderheit dieses Ausführungsbeispiels besteht zu- nächst darin, dass als Applikationsgerät anstelle der Rotati ¬ onszerstäuber 9 Druckköpfe 11 eingesetzt werden, die von den Lackierrobotern 8 geführt werden. Die Druckköpfe 11 geben je ¬ doch keinen Sprühnebel des zu applizierenden Lacks ab, son ¬ dern einen räumlich eng begrenzten Beschichtungsmittelstrahl und sind deshalb im Wesentlichen Overspray-frei. Dies bietet den Vorteil, dass auf die Lackabscheidung 3 verzichtet werden kann. Vielmehr befindet sich unterhalb der Lackierkabine 1 lediglich ein Abluftkanal 12, durch den die nach unten ge ¬ richtete Luftströmung in der Lackierkabine 1 abgeführt werden kann.

Dieser erfindungsgemäß mögliche Verzicht auf die Lackabschei ¬ dung 3 ermöglicht wiederum einen Verzicht auf die Stahlkon ¬ struktion 5, so dass die Lackierkabine 1 nahezu auf Bodenhöhe montiert werden kann.

Figur 2B zeigt eine weitere Abwandlung, so dass zur Vermei ¬ dung von Wiederholungen wieder auf die vorstehende Beschrei ¬ bung verwiesen wird, wobei für entsprechende Einzelheiten dieselben Bezugszeichen verwendet werden.

Eine Besonderheit dieses Ausführungsbeispiels besteht darin, dass der Förderer 6 für die Förderung der Kraftfahrzeugkaros- seriebauteile 7 direkt auf dem Betonfundament 10' angeordnet ist.

Die erfindungsgemäße Lackieranlage muss also nur eine einzige Etage aufweisen, da keine separate Etage für die Lackabschei ¬ dung 3 erforderlich ist. Dies ermöglicht wiederum den Einbau der Lackieranlage in relativ niedrigen Hallen. Allerdings gilt dies nur, wenn ausschließlich overspray-freie Applikati ¬ onsgeräte eingesetzt werden. Figur 2C zeigt eine weitere Abwandlung so dass zur Vermeidung von Wiederholungen wieder auf die vorstehende Beschreibung verwiesen wird, wobei für entsprechende Einzelheiten diesel ¬ ben Bezugszeichen verwendet werden. So zeigt Figur 2C eine erfindungsgemäße Variante, bei der ei ¬ ne overspray-freie Lackierkabine 1 ' mit der Lackierkabine 1 mit der Lackabscheidung 3 (Overspray-Abscheidung) verbunden ist. Das Betonfundament 10' der overspray-freien Lackierkabi ¬ ne 1 ' ist hierbei auf derselben Höhe angeordnet wie der Git- terrost der Lackierkabine 1 mit der Lackabscheidung 3 (Over ¬ spray-Abscheidung) .

Figur 3 zeigt ein Flussdiagramm zur Verdeutlichung eines Aus ¬ führungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Lackierprozesses mit einem Füller.

In einem ersten Schritt Sl wird hierbei in herkömmlicher Wei ¬ se ein Füller mittels eines Zerstäubers appliziert und zwar auf Innenflächen der zu lackierenden Kraftfahrzeugkarosserie- bauteile und am Umgriff um Bauteilkanten herum.

In einem weiteren Schritt S2 wird dann auch auf die Außenflä ¬ chen der zu lackierenden Kraftfahrzeugkarosseriebauteile ein Füller aufgebracht, was mittels eines Overspray-freien Druck- kopfs erfolgt.

In einem nächsten Schritt S3 werden die Kraftfahrzeugk riebauteile dann getrocknet. Ein Schritt S4 sieht dann vor, dass mittels eines Zerstäubers eine erste Basislackschicht aufgebracht wird und zwar auf die Innenflächen der Kraftfahrzeugkarosseriebauteile und am Um ¬ griff um Bauteilkanten herum.

In einem weiteren Schritt S5 wird dann auch auf die Außenflä ¬ chen der Kraftfahrzeugkarosseriebauteile eine erste Basis ¬ lackschicht aufgebracht und zwar mittels eines Overspray ¬ freien Druckkopfs.

Der Schritt S6 sieht dann vor, dass auf die Außenflächen des Kraftfahrzeugkarosseriebauteils mittels eines Overspray ¬ freien Druckkopfs eine zweite Basislackschicht aufgebracht wird .

In einem Schritt S7 werden die Kraftfahrzeugkarosseriebautei ¬ le dann zwischengetrocknet.

Ein Schritt S8 sieht dann vor, dass ein Klarlack aufgebracht wird und zwar mittels eines Zerstäubers auf die Innenflächen und am Umgriff um Bauteilkanten herum.

In einem weiteren Schritt S9 wird dann auch auf die Außenflä ¬ chen der Kraftfahrzeugkarosseriebauteile ein Klarlack aufge- bracht, was mittels eines Overspray-freien Druckkopfes er ¬ folgt .

In einem Schritt S10 werden die Kraftfahrzeugkarosseriebau ¬ teile dann schließlich getrocknet.

In einer Variante dieses Ausführungsbeispiels verläuft die gesamte Lackierstraße durch alle Lackierkabinen in einer obe ¬ ren Etage, so dass zwischen den Lackierkabinen mit den Zer ¬ stäubern und den Lackierkabinen mit den Overspray-freien Druckköpfen kein Höhenunterschied auftritt. Dabei können dann auch die Lackierkabinen mit den Overspray-freien Druckköpfen eine Stahl- oder Betonkonstruktion haben, damit diese La ¬ ckierkabinen auf der gleichen Höhenebene liegen wie die ande- ren Lackierkabinen mit den Overspray-erzeugenden Zerstäubern. Die Lackierkabinen mit den Overspray-freien Druckköpfen kön ¬ nen aber auch auf massiven Zwischendecken und/oder ohne Aus ¬ sparung oder Unterkellerung stehen. In einer anderen Variante der Erfindung sind die Lackierkabi ¬ nen mit den Overspray-freien Druckköpfen dagegen herabge ¬ setzt, da sie keine Lackabscheidung benötigen. In diesem Fall ist es erforderlich, den Höhenunterschied zu überwinden, was mittels einer Ausschleusung A bzw. einer Einschleusung E er- folgt. Diese Ausschleusung A bzw. Einschleusung E aus der an ¬ gehobenen Lackierstraße bzw. in die angehobene Lackierstraße kann beispielsweise jeweils mittels eines Liftes erfolgen.

Figur 4 zeigt eine Abwandlung des Ausführungsbeispiels gemäß Figur 3, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung verwiesen wird, wobei für entspre ¬ chende Einzelheiten dieselben Bezugszeichen verwendet werden.

Eine Besonderheit dieses Ausführungsbeispiels besteht darin, dass es sich hierbei um einen füllerlosen Lackierprozess han ¬ delt. In dem Schritt Sl wird deshalb kein Füller appliziert, sondern ein Vorlack oder ein BCO, was mittels eines Druckkop ¬ fes geschehen kann. Weiterhin erfolgt in dem Schritt S2 wahl ¬ weise ein Abdunsten oder ein Zwischentrocknen.

Ansonsten stimmt dieser Lackierprozess im Wesentlichen mit dem vorstehend beschriebenen und in Figur 3 dargestellten La ¬ ckierprozess überein. Figur 5 zeigt eine weitere Abwandlung, die wiederum teilweise mit den Ausführungsbeispielen gemäß den Figuren 3 und 4 über ¬ einstimmt, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung verwiesen wird, wobei für entspre- chende Einzelheiten dieselben Bezugszeichen verwendet werden.

Eine Besonderheit dieses Ausführungsbeispiels besteht darin, dass es sich hierbei um einen sogenannten 3-Wet-Prozess han ¬ delt. In dem ersten Schritt wird hierbei optional ein Füller innen und am Umgriff mittels eines Zerstäubers appliziert.

In dem zweiten Schritt S2 wird dann auf die Außenflächen der Kraftfahrzeugkarosseriebauteile ein Füller appliziert, was mittels eines Overspray-freien Druckkopfes geschehen kann.

Die weiteren Verfahrensschritte stimmen wieder im Wesentli ¬ chen mit den vorstehend beschriebenen Verfahrensschritten überein, so dass diesbezüglich auf die vorstehende Beschrei ¬ bung verwiesen wird.

Figur 6 zeigt ein einfaches weiteres Ausführungsbeispiel. Hierbei wird bei dem ersten Schritt Sl eine erste Basislack ¬ schicht anstelle eines Füllers appliziert, d.h. die Basis ¬ lackschicht hat hierbei auch eine Füllerfunktion. In einem zweiten Schritt S2 wird dann eine zweite Basislackschicht ap ¬ pliziert, die auch einen Metallic-Effekt haben kann. Schließ ¬ lich wird dann in einem Schritt S3 eine Klarlackschicht ap ¬ pliziert . Figur 7 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfin ¬ dungsgemäßen Lackierprozesses. Dabei wird in einem Schritt Sl zunächst ein Vorlack mit einer Füllerfunktion appliziert. An ¬ schließend wird in einem Schritt S2 eine erste Basislack ¬ schicht und in einem Schritt S3 eine zweite Basislackschicht appliziert. Schließlich erfolgt dann in einem Schritt S4 die Applikation einer Klarlackschicht.

Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 8 wird zunächst ein herkömmlicher Lackaufbau mit Füller und Basislack mittels ei ¬ nes Zerstäubers appliziert. In einem Schritt S2 wird dann ein Dekor appliziert, was mittels eines Overspray-freien Druck ¬ kopfs erfolgen kann. Daran anschließend wird eine Klarlack ¬ schicht appliziert.

Figur 9 zeigt eine vereinfachte und schematische Quer ¬ schnittsansicht durch eine Bauteilkante 13 eines Bauteils, wie beispielsweise eines Kraftfahrzeugkarosseriebauteils . Die Bauteilkante 30 ist hierbei umgebördelt und mit einer Bördel- nahtabdichtung 14 abgedichtet. Die Außenflächen 15 des Kraft ¬ fahrzeugkarosseriebauteils werden hierbei von einem Over ¬ spray-freien Druckkopf 16 mit einer Lackschicht 21 beschich ¬ tet, während die Innenflächen 17 des Bauteils von einem her ¬ kömmlichen Zerstäuber 18 mit einer Lackschicht 20 beschichtet werden. Darüber hinaus wird die Bauteilkante 13 noch durch den elektrostatischer Umgriff mit der Lackschicht 19 be ¬ schichtet, die ebenfalls von dem Zerstäuber 18 aufgebracht wird . Die Beschichtung des Umgriffbereichs und der Bauteilkante 13 mit dem Zerstäuber 18 anstelle des Druckkopfs 16 ist vorteil ¬ haft, da die Beschichtung von extrem stark gekrümmten Ober ¬ flächen mit einem sehr geringen Krümmungsradius mit den

Druckköpfen 16 bisher nur sehr schlecht möglich ist.

Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen be ¬ vorzugten Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die eben ¬ falls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen. Insbesondere beansprucht die Er ¬ findung auch Schutz für den Gegenstand und die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von den jeweils in Bezug genommenen Ansprüchen und insbesondere auch ohne die Merkmale des Haupt- anspruchs . Die Erfindung umfasst also zahlreiche verschiedene Erfindungsaspekte, die unabhängig voneinander Schutz genie ¬ ßen, so dass die Merkmale des Hauptanspruchs nicht notwendig und wesentlich für alle Erfindungsaspekte sind.

Bezugszeichenliste :

1 Lackierkabine

2 Obere Etage

3 Lackabscheidung

4 Untere Etage

5 Stahlkonstruktion

6 Förderer

7 Kraftfahrzeugkarosseriebauteile 8 Lackierroboter

9 Rotations Zerstäuber

10 Betonfundament

10 ' Betonfundament

11 Druckkopf

12 Abluftkanal

13 Bauteilkante

14 BördeInahtabdichtung

15 Außenflächen

16 Druckkopf

17 Innenflächen

18 Zerstäuber

19 Umgriff

20 Lackschicht auf Innenflächen

21 Lackschicht auf Außenflächen

E Elektrostatische Feldlinien