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Title:
COATING SYSTEMS AND METHODS FOR COATING LARGE COMPONENTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/048711
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to coating systems having at least one filler layer and at least one clearcoat layer, wherein the filler layer is produced from filler compounds on the basis of polyaspartic acid ester binders, and the clearcoat layer is produced from clearcoats on the basis of RMA binders or polyaspartic acid ester binders. The invention also relates to methods for producing the coating systems, in which in step (a) at least one filler layer is applied to a substrate surface, in step (b) the cured filler layer is polished smooth, and in step (c) at least one clearcoat layer is applied to the polished filler layer.

Inventors:
GEBHARD KARL WERNER (DE)
SEIDEL PASCAL (DE)
Application Number:
PCT/DE2021/100738
Publication Date:
March 10, 2022
Filing Date:
September 07, 2021
Export Citation:
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Assignee:
MANKIEWICZ GEBR & CO GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
B05D7/00; C08G18/79; C08G18/00; C08G18/08; C08G18/38; C09D167/06; C09D175/02
Foreign References:
DE102018110594A12018-11-15
US20160032142A12016-02-04
DE202012100728U12012-04-03
DE102015105983A12016-10-20
Attorney, Agent or Firm:
PAUTSCH, Andrea (DE)
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Claims:
Patentansprüche Beschichtungssysteme enthaltend eine oder mehrere Spachtelschichten und ein oder mehrere Klarlackschichten, dadurch gekennzeichnet , dass die Spachtelschichten hergestellt sind aus Spachtelmassen enthaltend eine Bindemittelkomponente aufweisend ein oder mehrere Polyasparaginsäureester und eine Härterkomponente aufweisend ein oder mehrere Polyisocyanate , und die Klarlackschichten hergestellt sind aus Klarlack- Beschichtungsstof fen auf der Basis von RMA-Bindemitteln oder Polyasparaginsäureester-Bindemitteln . Beschichtungssystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet , dass die Spachtelmassen Strukturviskositätsindi zes im Bereich von 35 bis 85 aufweisen . Beschichtungssystem nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet , dass die Spachtelmassen Läufergrenzen im Bereich von 200 bis 1200 pm aufweisen . Beschichtungssystem nach einem der voranstehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet , dass die Spachtelmassen weiterhin ein oder mehrere Korrosionsinhibitoren enthalten . Beschichtungssytem nach einem der voranstehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet , dass die Spachtelmassen weiterhin ein oder mehrere Farbpigmente enthalten . Verwendung des Beschichtungssystems nach einem den Ansprüche 1 bis 5 zur Beschichtung von Metallen . Verfahren zur Herstellung eines Beschichtungssystems nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass

(a) auf eine Substratoberfläche zumindest eine Spachtelschicht aufgebracht wird,

(b) die Spachtelschicht geschliffen wird, und

(c) auf der geschliffenen Spachtelschicht zumindest eine Klarlackschicht aufgebracht wird. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Substratoberfläche zunächst ein oder mehrere Primerschicht aufgebracht werden, auf welche anschließend zumindest eine Spachtelschicht aufgebracht wird. Verfahren nach der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf der geschliffenen Spachtelschicht zunächst ein oder mehrere farbgebende Lackschichten aufgebracht werden. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Herstellung der farbgebenden Lackschichten eingesetzten farbgebenden Lacke RMA- Bindemittel aufweisen.

Description:
Beschichtungssysteme und Verfahren zur

Beschichtung großer Bauteile

Die vorliegende Erfindung betri f ft Beschichtungssysteme mit einer Spachtelschicht auf der Basis von Polyasparaginsäure- ester-Bindemitteln und einer Klarlackschicht auf der Basis von RMA-Bindemitteln oder Polyasparaginsäureester-Bindemitteln . Sie betri f ft weiterhin verbesserte Verfahren zur Herstellung dieser Beschichtungssysteme , die insbesondere zur Beschichtung sehr großer Obj ekte wie Maschinen, Bauteile oder Fahrzeuge eingesetzt werden, z . B . zur Beschichtung von Eisenbahnwagens , Kränen, Baggern oder Muldenkippern .

Üblicherweise werden zur Beschichtung der oben genannten Obj ekte Beschichtungsaufbauten oder Beschichtungssysteme einsetzt , welche aus 4 bis 5 Schichten bestehen . Die Beschichtung eines Eisenbahnwagens weist beispielsweise Beschichtungssysteme mit Primerschicht , Spachtelschicht , Füllerschicht und Decklackschicht auf . Die Decklackschicht kann dabei auch durch die üblichen Basislack-Klarlack-Systeme ersetzt sein .

Zum Aufbau des Beschichtungssystems wird zunächst die Primerschicht auf eine vorbereitete und gereinigte Substratoberfläche aufgebracht . Unter dem Begri f f Primer werden im Folgenden dünne Schichten verstanden, welche unmittelbar auf die Substratoberfläche , beispielsweise auf Metalloberflächen, aufgebracht werden und in Beschichtungssystemen als Grundierung mit bestimmten Funktionen wie Haftvermittlung und Korrosionsschutz eingesetzt werden . Zur Herstellung der Primerschicht werden meist Beschichtungsstof fe auf der Basis von Epoxidharz- oder Polyurethan-Bindemitteln eingesetzt , die bei erhöhten Temperaturen gehärtet werden müssen . Auf die Primerschicht wird eine Spachtelmasse aufgebracht , zur Spachtelschicht ausgehärtet und anschließend geschli f fen . Unter dem Begri f f Spachtelmasse werden im Folgenden hochgefüllte Beschichtungsstof f-Zusammensetzungen verstanden, welche gut schlei fbare Beschichtungen ergeben . Sie können zum Ausgleich von größeren Unebenheiten der Oberfläche eingesetzt werden . Üblicherweise eingesetzte Spachtelmassen sind Zusammensetzungen auf der Basis von ungesättigten Polyester- Bindemitteln, welche manuell mittels Spatel auf die Primerschicht appli ziert werden müssen . Die erhaltenen Spachtelschichten sind gut schlei fbar, zeigen aber eine unerwünscht hohe Feuchtigkeitsaufnahme , welche die weitere Bearbeitung beeinträchtigt .

Zur Glättung der Oberfläche der angeschli f fenen Spachtelschicht werden ein oder mehrere Füllerschichten aufgebracht , auf welche in der Regel abhängig von der gewünschten dekorativen Gestaltung ein oder mehrere farbgebenden Lackschichten und gegebenenfalls ein oder mehrere Klarlackschichten folgen . Unter dem Begri f f Füller werden im Folgenden Beschichtungsstof f-Zusammensetzungen verstanden, welche zum Ausgleich feinerer Unebenheiten der Oberfläche wie Schlei f rief en eingesetzt werden . Übliche Füller sind Zusammensetzungen auf der Basis von Polyurethan- oder Epoxidharz-Bindemitteln, welche bei erhöhten Temperaturen ausgehärtet werden . Im Folgenden wird unter dem Begri f f farbgebender Lack ein Beschichtungsstof f verstanden, welcher auf ein Substrat auf getragen eine farbige Beschichtung ergibt . Unter dem Begri f f Klarlack wird im Folgenden ein Beschichtungsstof f verstanden, der eine transparente Beschichtung mit schützenden, dekorativen und/oder spezi fischen technischen Eigenschaften ergibt .

Die üblichen farbgebenden Lackschichten werden aus pigmentierten Beschichtungsstof fen auf der Basis von Polyurethan-Bindemitteln hergestellt , welche bei erhöhten Temperaturen ausgehärtet werden . Weiterhin können auf diesen Schichten zusätzlich ein oder mehrere Klarlackschichten aufgebracht werden, um die Beschichtung zu schützen und ihre Eigenschaften zu verbessern .

Die Herstellung der bekannten Beschichtungssysteme ist durch die 4 bis 5 erforderlichen Schichten material- und zeitaufwendig . Darüber hinaus besteht durch die notwendige Aushärtung einzelner Schichten bei erhöhter Temperatur ein hoher Energiebedarf .

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, verbesserte Beschichtungssysteme und Verfahren zu ihrer Herstellung zur Verfügung zu stellen, insbesondere Verfahren, welche weniger Material , Zeit und Energie erfordern . Die Aufgabe wird gelöst durch Beschichtungssysteme gemäß Hauptanspruch und ihre Verwendung sowie Verfahren zur ihrer Herstellung gemäß Nebenansprüchen . Weitere Aus führungs formen of fenbaren die Unteransprüche und die Beschreibung .

Die erfindungsgemäßen Beschichtungssysteme enthalten eine oder mehrere Spachtelschichten und ein oder mehrere Klarlackschichten . Die Spachtelschichten sind hergestellt aus Spachtelmassen mit einer Bindemittelkomponente , die ein oder mehrere Polyasparaginsäureester aufweist , und einer Härterkomponente , die ein oder mehrere Polyisocyanate aufweist . Die Klarlackschichten sind hergestellt aus Klarlack- Beschichtungsstof fen auf der Basis von RMA-Bindemitteln oder Polyasparaginsäureester-Bindemitteln .

Unter dem Begri f f Beschichtungssystem wird im Folgenden der Aufbau einer Beschichtung auf einem Substrat verstanden, der zumindest zwei Schichten aufweist . Die Schichten werden durch Applikation eines Beschichtungssto ffs und die anschließende Aushärtung oder Trocknung zu einer zusammenhängenden, festen Schicht erhalten . Unter dem Begri f f RMA-Bindemittel werden im Folgenden Bindemittelsysteme verstanden, die in einer Michael- Addition vernetzen . Sie weisen CH-acide Verbindungen als RMA- Donator, vinyloge Carbonylverbindungen als RMA-Akzeptor und latent-basische Katalysatoren auf .

In einer weiteren Aus führungs form umfasst das erfindungsgemäße Beschichtungssystem weiterhin zumindest eine farbgebende Lackschicht , welche auf den Spachtelschichten aufgebracht ist . Bevorzugt enthalten die eingesetzten farbgebenden Lacke RMA- Bindemittel oder Polyasparaginsäureester-Bindemittel . Auf die farbgebende Lackschicht oder die farbgebenden Lackschichten wird dann zumindest eine Klarlackschicht aufgebracht .

Die Spachtelmassen weisen eine Läufergrenze im Bereich von 200 bis 1200 pm, bevorzugt von 250 bis 1000 pm, besonders bevorzugt von 275 bis 900 pm, ganz besonders bevorzugt von 300 bis 750 pm, auf . Unter dem Begri f f Läufergrenze wird im Folgenden die in Mikrometern angegebene Nass filmdicke verstanden, oberhalb der ein Beschichtungsstof f , der durch Spritzen oder Sprühen auf eine senkrecht stehende Fläche appli ziert wurde , beginnt herunterzulaufen . Die Nass filmdicke ist definiert als die Schichtdicke des appli zierten, nicht ausgehärteten Beschichtungsstof fs .

Zusätzlich weisen die Spachtelmassen Strukturviskositätsindi zes von 35 bis 85 , bevorzugt 45 bis 75 , besonders bevorzugt 50 bis 70 , auf . Unter Strukturviskositätsindex wird im Folgenden das Verhältnis der Scherviskosität des Beschichtungsstof fs bei einer Scherrate von 0 , 1 / s zu der Scherviskosität bei einer Scherrate von 1000/ s verstanden . Die Scherviskosität wird dabei mit Hil fe eine Rotationsviskosimeters in mPas bei 23 ° C gemessen . Die Spachtelmassen können in hoher Schichtdicke mit Hil fe der bekannten Spritzverfahren appli ziert werden . Weiterhin ist der Aufbau von dickschichtigen Beschichtungen in einem Arbeitsgang möglich . Ihre Trocknungs zeit ist deutlich kürzer als die der bisher eingesetzten, bekannten Spachtelmassen . Bei Raumtemperatur ( 23 ° C ) sind die Spachtelmassen schon 2 Stunden nach der Applikation zu einer schlei fbaren Schicht ausgehärtet . Weiter zeigen die erhaltenen Spachtelschichten hohe Chemikalienbeständigkeiten, hohe Bewitterungsbeständigkeiten, eine hohe Elasti zität und gute Schlei fbarkeit . Auch nach dem Schlei fen ist die Oberfläche der Spachtelschicht so eben und gleichmäßig, dass das Aufbringen glättender Füllerschichten nicht erforderlich ist .

Darüber hinaus können die Spachtelmassen aufgrund ihrer Haftungseigenschaften auch direkt auf Substratoberflächen, insbesondere auf Metalloberflächen, aufgebracht werden, so dass auf entsprechende Primerschichten verzichtet werden kann . Die Spachtelmassen können mittels der üblichen Spritzverfahren im Niederdruck- , Hochdruck- und Höchstdruckverfahren appli ziert werden, die auch elektrostatisch unterstützt sein können .

Die erfindungsgemäßen Spachtelmassen umfassen eine Bindemittelkomponente und eine Härterkomponente , wobei die Bindemittelkomponente ein oder mehrere Polyasparaginsäureester sowie ein oder mehrere Füllstof fe aufweist . Die Härterkomponente enthält ein oder mehrere Polyisocyanate .

Erfindungsgemäß geeignet sind Polyasparaginsäureester nach

Formel ( I )

wobei R 1 , R 2 , R 3 und R 4 unabhängig voneinander für Wasserstoff, Alkyl- oder Arylgruppen stehen und R 5 für eine zweibindige Alkyl-, Aralkyl-, Aryl- oder Cycloalkylgruppe steht.

Bevorzugt werden die Polyasparaginsäureester N, N '- (Methylendi- 4 , 1-cyclohexandiyl )bis-l,l',4,4 '-tetraethylester, N, N '- [Methylen-bis ( 2 -methyl- 4 , 1-cyclohexandiyl ) ]bis-l,l',4,4'- tetraethylester , N, N '- ( 2 -Methyl- 1 , 5-pentandiyl )bis-,l,l',4,4'- tetraethylester und deren Gemische eingesetzt. Die Polyasparaginsäureester werden in Mengen von 5 bis 50 Gew.-%, bevorzugt von 10 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt von 20 bis 25 Gew.-%, eingesetzt, wobei sich die Mengenangaben jeweils auf die Gesamtmenge der Spachtelmasse beziehen.

Geeignete Füllstoffe sind Carbonate wie Kreide, Kalksteinmehl, Calcit, gefälltes Calciumcarbonat, Dolomit, Bariumcarbonat, Sulfate wie Baryt, Blanc fixe, Calciumsulfat, Talkum, Chlorit, Kaolin, Wollastonit, Montmorillonit , Schiefermehl, Feldspate, Mullit, Bimsmehl, Perlit, Fasern aus Schmelzen von Glas oder Basalten, Glasmehl, Glaskugeln, Schlacken und deren Gemische. Bevorzugt eingesetzte Füllstoffe sind Bariumsulfat, Talkum und deren Gemische. Erfindungsgemäß werden die Füllstoffe in Mengen von 0,01 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 30 Gew.-% eingesetzt, wobei sich die Mengenangaben jeweils auf die Gesamtmenge der Spachtelmasse beziehen.

Geeignet sind Polyisocyanate auf Basis aliphatischer Diisocyanate wie Hexamethylen-1 , 6-diisocyanat (abgekürzt: HDI) und Isophorondiisocyanat (abgekürzt: IPDI) . Bevorzugt sind die Oligomere Uretdion, Isocyanurat, Allophanat, Biuret, Iminooxadiazindinon und deren Gemische. Besonders bevorzugt sind HDI-Uretdione, HDI-Isocyanurate, HDI-Allophanate, HDI- Biurete, HDI-Iminooxadiazindinone, IPDI-Uretdione, IPDI- Isocyanurate, IPDI-Allophanate, IPDI-Biurete, IPDI- Iminooxadiazindinone und deren Gemische. Ganz besonders bevorzugt sind HDI-Uretdione, HDI-Isocyanurate, IPDI- Uretdione, IPDI-Isocyanurate und deren Gemische.

Die Bindemittelkomponente und die Härterkomponente werden in einem Stoffmengenverhältnis A : B der isocyanat funktionellen Gruppen der Polyisocyanate (A) zu den aminofunktionellen Gruppen der Polyasparaginsäureester (B) im Bereich von 0,5 : 1 bis 2 : 1, bevorzugt von 0, 6 : 1 bis 1, 8 : 1, besonders bevorzugt von 0,7 : 1 bis 1,7 : 1, ganz besonders bevorzugt von 0,8 : 1 bis 1, 6 : 1, eingesetzt.

Die Spachtelmassen weisen niedrige VOC-Werte auf. Der VOC-Wert ist definiert als der Gehalt an flüchtigen organischen Verbindungen (Volatile Organic Components) mit einem Siedepunkt bei 101,3 kPa von kleiner gleich 250 °C. Die Festkörpergehalte der Spachtelmassen liegen im Bereich von 70 bis 100 %, bevorzugt 80 bis 100 %, besonders bevorzugt 90 bis 100 %. Als Festkörpergehalt wird der prozentuale Massenanteil eines Beschichtungsstoffs bezeichnet, der nach dem Eindampfen als Rückstand verbleibt.

Die Spachtelmassen weisen einen Füllgrad im Bereich von 30 bis

50 % , bevorzugt von 33 bis 47 % , besonders bevorzugt von 35 bis 45 % , ganz besonders bevorzugt von 37 bis 43 % , auf. Unter dem Begriff Füllgrad wird im Folgenden der prozentuale Massenanteil der unlöslichen festen Stoffe, die in der ungehärteten Spachtelmasse vorliegen, bezogen auf die Gesamtmenge der Spachtelmasse verstanden.

In einer weiteren Aus führungs form enthalten die Spachtelmassen zusätzlich bis zu 30 Gew.-%, bevorzugt 0,01 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis 10 Gew.-%, aprotische Lösemittel, wobei sich die Mengenangaben jeweils auf die Gesamtmenge der Spachtelmasse beziehen. Unter dem Begriff aprotische Lösemittel werden im Folgenden Lösemittel verstanden, die kein ionisierbares Proton im Molekül enthalten. Geeignete aprotische Lösemittel sind beispielsweise aliphatische Kohlenwasserstoffe, cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe, Ketone, Ester, Ether und Etherester. Bevozugt sind Ethylacetat, Butylacetat, Aceton, n- Butanon, Methylisobutylketon, Diisobutylketon, Methoxypropylacetat , Dimethylsulfoxid und deren Gemische. Besonders bevorzugt eingesetzte Lösungsmittel sind Ethylacetat, Butylacetat, Aceton, n-Butanon, Methylisobutylketon, Methoxypropylacetat, Diisobutylketon und deren Gemische .

In einer weiteren Aus führungs form enthalten die Spachtelmassen weiterhin Haftvermittler, bevorzugt in der Härterkomponente. Geeignete Haftvermittler sind Silane wie 3-Glycidyloxypropyl- triethoxysilan (GLYEO) , 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan (GLYMO) , 2-Aminoethyl-3-aminopropyltrimethoxysilan, 2- Aminoethyl-3-amino-propylmethyldi-methoxysilan, N- (n-butyl) -3- aminopropyltrimethoxysilan, Bis ( 3-triethoxysilylpropyl ) -amin, Bis ( 3-trimethoxysilyl-propyl ) amin, 3-Aminopropylmethyldi- ethoxysilan, 3-Aminopropyltriethoxysilan (AMEO) , 3-Amino- propyltrimethoxysilan (AMMO) und deren Gemische. Bevorzugt sind 3-Glycidyloxypropyltriethoxysilan (GLYEO) , 3-Glycidyloxy- propyltrimethoxysilan (GLYMO) , 3-Aminopropyltriethoxysilan

(AMEO) , 3-Aminopropyltrimethoxysilan (AMMO) und deren Gemische .

In einer bevorzugten Aus führungs form enthalten die Spachtelmassen zusätzlich Korrosionsinhibitoren. Dadurch können die Spachtelmassen als direct-to-metal-Beschichtung direkt auf Metallsubstrate appliziert werden, so dass die Primerschichten eingespart werden können. Geeignete Korrosionsinhibitoren sind Tannin-Derivate, basische Sulfonate, Nitrocarboxylate, Aminocarboxylate sowie Zinksalze organischer Stickstoff säuren wie Zink-Nitroisophthalat und Zinksalze der Cyanursäure. Weitere geeignete Korrosionsinhibitoren sind passive Korrosionsschutzpigmente wie Eisenglimmer und Aluminium- Pigmente. Ebenso geeignet sind aktive Korrosionsschutzpigmente wie Phosphate z.B. Zinkphosphat, Phosphosilikate z.B. Calcium- Strontium-Phosphosilikate, Borate, Molybdate und Chromate, welche eine elektrochemische Passivierung der Metalloberfläche bewirken. Diese können oberflächenbehandelt sein, z.B. silanisiert sein. Des Weiteren können auch Calcium- oder Magnesiumsilikate auf einem Trägermaterial eingesetzt werden. Erfindungsgemäß bevorzugt sind Zinkphosphat, Calcium- Strontium-Phosphosilikate, Calcium- oder Magnesiumsilikate auf einem Trägermaterial und deren Gemische. Erfindungsgemäß werden die Korrosionsinhibitoren in Mengen bis zu 30 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt von 5 bis 25 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt von 10 bis 20 Gew.-%, eingesetzt, wobei sich die Mengenangaben jeweils auf die Gesamtmenge der Spachtelmasse beziehen.

In einer weiteren bevorzugten Aus führungs form enthalten die Spachtelmassen weiterhin organische und/oder anorganische Farbpigmente. Die Spachtelmassen übernehmen damit zusätzlich die Funktion der farbgebenden Lackschicht. Geeignete Pigmente sind Titandioxid, Eisenoxide, Chromoxide, Chromtitanate, Bismutvanadat , Cobaltblau, Ruße, Pigment Yellow 151, Pigment Yellow 213, Pigment Yellow 83, Pigment Orange 67, Pigment Orange 62, Pigment Orange 36, Pigment Red 170, Pigment Red 188, Pigment Red 254, Pigment Violet 19, Pigment Violet 23, Pigment Blue 15:3, Pigment Blue 15:6, Pigment Green 7 und deren Gemische. Bevorzugte Pigmente sind Titandioxid, Ruße, Pigment Orange 62, Pigment Red 188, Pigment Red 254, Pigment Violet 23, Pigment Blue 15:3, Pigment Blue 15:6 und deren Gemische. Erfindungsgemäß werden die Pigmente in Mengen bis zu 40 Gew.-%, bevorzugt von 0, 01 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis 30 Gew. %, ganz besonders bevorzugt von 1 bis 20 Gew.-%, eingesetzt, wobei sich die Mengenangaben jeweils auf die Gesamtmenge der Spachtelmasse beziehen.

In einer weiteren bevorzugten Aus führungs form enthalten die Spachtelmassen zusätzlich Lichtschut zmittel , um eine lange Witterungsbeständigkeit zu erhalten. Geeignete Lichtschut zmittel sind Radikalfänger wie sterisch gehinderte aliphatische Amine z.B. auf Basis substituierter 2,2, 6- Tetramethylpiperidine, UV-Absorber wie 2-Hydroxyphenylbenz- triazole, 2-Hydroxybenzophenone, 2-Hydroxyphenyltriazine oder Oxalanilide, sowie Quencher wie organische Nickelverbindungen und Peroxidzerset zer wie Thioether oder Phosphite. Bevorzugt eingesetzt werden sterisch gehinderte aliphatische Amine auf Basis substituierter 2 , 2 , 6-Tetramethylpiperidine, 2-Hydroxy- phenylbenztriazole, 2-Hydroxybenzophenone, 2-Hydroxyphenyl- triazine, Oxalanilide und deren Gemische. Besonders bevorzugt eingesetzt werden substituierte 2, 2, 6, 6- Tetramethyl- piperidine, 2-Hydroxyphenyltriazine, 2-Hydroxybenzophenone, Oxalanilide und deren Gemische. Erfindungsgemäß werden die Lichtschut zmittel in Mengen bis zu 5 Gew.-%, bevorzugt 0,01 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,1 bis 1 Gew.-%, eingesetzt, wobei sich die Mengenangaben jeweils auf die Gesamtmenge der Spachtelmasse beziehen. In einer weiteren bevorzugten Aus führungs form enthalten die Spachtelmassen weiterhin Trockenmittel. Trockenmittel sind Substanzen, die geeignet sind Feuchtigkeit insbesondere Wasser aufzunehmen und die im Allgemeinen zum Trocknen von Gasen, Flüssigkeiten und Feststoffen eingesetzt werden. Bevorzugte Trockenmittel sind Molsieb wie synthetische und natürliche Zeolithe, Oxazolidinone, Orthocarbonsäureester, blockierte Amine wie Aldimine oder Ketimine und deren Gemische. Besonders bevorzugt sind synthetische Zeolithe, cycloaliphatische Aldimine oder Ketimine und deren Gemische. Erfindungsgemäß werden die Trockenmittel in Mengen bis zu 25 Gew.-%, bevorzugt von 0,1 bis 25 Gew.-%, besonders bevorzugt von 1 bis 20 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 5 bis 15 Gew.-%, eingesetzt, wobei sich die Mengenangaben jeweils auf die Gesamtmenge der Spachtelmasse beziehen.

Weiterhin können die Spachtelmassen die üblichen und dem Fachmann geläufigen Hilfsstoffe und Additive enthalten wie beispielsweise Netzmittel, Rheologieadditive, Haftvermittler, verlaufsverbessernde Additive, Entschäumer und Entlüfter. Die Additive und Hilfsstoffe können dabei in Mengen bis zu 15 Gew.-%, bevorzugt von 0,02 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,2 bis 10 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 0,5 bis 8 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtmasse der Spachtelmasse eingesetzt werden.

Aufgrund seiner Eigenschaften kann das erfindungsgemäße Beschichtungssystem ohne weitere Grundierung oder Primerschicht direkt auf die Substratoberflächen, insbesondere bei Metallsubstraten, aufgebracht sein.

Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung des Beschichtungssystems, wobei in Schritt (a) auf eine Substratoberfläche zumindest eine Spachtelschicht aus den erfindungsgemäßen Spachtelmassen aufgebracht wird, in Schritt (b ) die ausgehärtete Spachtelschicht geschlif fen wird und anschließend in Schritt ( c ) auf diese Spachtelschicht zumindest eine Klarlackschicht aufgebracht wird .

Unter Aufbringen einer Schicht wird im Folgenden die Applikation einer Beschichtungsstof f- Zusammensetzung auf eine Oberfläche , direkt auf das Substrat oder eine Beschichtung, mit anschließenden Aushärtung zur Beschichtung verstanden .

Nach der üblichen Reinigung der Substratoberfläche wird die erf indungsmäße Spachtelmasse im Spritzverfahren mittels einer Niederdruck- , Hochdruck- oder Höchstdruck-Anlage appli ziert und bei Raumtemperatur gehärtet . In einer weiteren

Aus führungs form kann die Spachtelmasse auf eine Primerschicht , die auf die Substratoberfläche aufgebracht wurde , appli ziert werden .

In einer weiteren Aus führungs form werden Spachtelmassen eingesetzt , welche ein oder mehrere Farbpigmente aufweisen . Zusätzlich können sie ein oder mehrere Lichtschut zmittel enthalten . Die pigmentierten Spachtelmassen können die farbgebende Lackschichten ersetzen, so dass weitere Schichten eingespart werden können .

Die ausgehärtete Spachtelschicht wird glatt geschli f fen . Anschließend werden die Klarlack-Beschichtungsstof fe appli ziert und gehärtet . Die erfindungsgemäß eingesetzten Klarlacke auf der Basis von RMA-Bindemitteln oder Poly- asparaginsäureester-Bindemitteln können bei Raumtemperatur gehärtet werden . Bevorzugt weisen die Klarlack-Beschichtungsstof fe einen Festkörpergehalt von zumindest 65 % , bevorzugt 70 % , besonders bevorzugt zumindest 80 % , ganz besonders bevorzugt zumindest 90 % , auf , um die VOC-Werte des gesamten Beschichtungssystems so gering wie möglich zu halten . In einer weiteren Aus führungs form des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in einem zusätzlichen Schritt auf der geschli f fenen Spachtelschicht zunächst zumindest eine farbgebende Lackschicht aufgebracht , auf welche anschließend zumindest eine Klarschicht aufgebracht wird . Bevorzugt werden farbgebende Lacke auf der Basis von RMA-Bindemitteln eingesetzt . Bevorzugt werden farbgebende Lacke auf der Basis von RMA-Bindemitteln oder Polyasparaginsäureester-Bindemitteln eingesetzt , welche bei Raumtemperatur gehärtet werden können . Durch das Aufbringen der abschließenden erfindungsgemäßen Klarlackschicht , die aus Klarlacken auf der Basis von Polyasparaginsäureester-Bindemitteln hergestellt ist , werden lichtbeständige Beschichtungen erhalten, deren Oberflächen sehr gute visuelle Eigenschaften aufweisen .

Beispiele

Erf indungs gemäße Beschichtungs Systeme

Beispiel 1: Spachtelmassen

Zusammensetzung 1.1.

Zusammensetzung 1.2. (direct-to-metal )

Zusammensetzung 1.3. (farbgebend, direct-to-metal ) Beispiel 2: Klarlacke

Zusammensetzung 2.1

Zusammensetzung 2.2

Zusammensetzung 2.3