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Title:
COLOUR ADJUNCT COMPRISING A GLASS WITH ANTIMICROBIAL EFFECT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2003/018494
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a colour adjunct comprising as glass with antimicrobial effect, whereby the glass comprises the following components: SiO¿2? 20-90 wt. %, CaO 0-45 wt. %, Na¿2?O 0-40 wt. %, P¿2?O¿5? 0-20 wt. %, CaF¿2? 0-25 wt. %, B¿2?O¿3? 0-40 wt. %, K¿2?O 0-40 wt. % and MgO 0-40 wt. %.

Inventors:
BLAESSINGER TILL (DE)
FECHNER JOERG HINRICH (DE)
THIEMANN CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2002/009303
Publication Date:
March 06, 2003
Filing Date:
August 21, 2002
Export Citation:
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Assignee:
SCHOTT GLAS (DE)
ZEISS STIFTUNG (DE)
BLAESSINGER TILL (DE)
FECHNER JOERG HINRICH (DE)
THIEMANN CHRISTIAN (DE)
International Classes:
A01N25/08; A01N59/06; A01N59/16; C03C3/062; C03C3/076; C03C3/097; C03C12/00; C09D5/14; C09D7/61; (IPC1-7): C03C3/04
Domestic Patent References:
WO2000038552A12000-07-06
Foreign References:
US5972981A1999-10-26
GB1113634A1968-05-15
US5596102A1997-01-21
US5290544A1994-03-01
JPH04178433A1992-06-25
US6245732B12001-06-12
Other References:
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 015, no. 369 (C-0868), 18. September 1991 (1991-09-18) & JP 03 146436 A (U H I SYST KK), 21. Juni 1991 (1991-06-21) in der Anmeldung erwähnt
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 1999, no. 13, 30. November 1999 (1999-11-30) & JP 11 209143 A (ISHIZUKA GLASS CO LTD), 3. August 1999 (1999-08-03)
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 1999, no. 13, 30. November 1999 (1999-11-30) & JP 11 236241 A (ISHIZUKA GLASS CO LTD), 31. August 1999 (1999-08-31)
Attorney, Agent or Firm:
WEITZEL & PARTNER (Heidenheim, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Farbzusatz, umfassend ein antimikrobielles Glas, wobei das Glas die nachfolgenden Komponenten umfasst : Si02 2090 Gew. % CaO 045 Gew. % Na20 040 Gew. % P205 020 Gew. % CaF2 025 Gew. % B203 040 Gew. % K20 040 Gew. % MgO 040 Gew. %.
2. Farbzusatz gemäß Anspruch 1, wobei das Glas des Farbzusatzes nachfolgende Komponenten umfasst : SiO2 3090 Gew. % CaO 445 Gew. % Na2O 035 Gew. % P205 216 Gew. % CaF2 025 Gew. % B203 010 Gew. % K20 08 Gew. % MgO 05 Gew. %.
3. Farbzusatz gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei das Glas nachfolgende Komponenten umfasst : Si02 3060 Gew. % CaO 1035 Gew. % Na2O 1035 Gew. % P205 210 Gew. % CaF2 025 Gew. % B203 010 Gew. % K20 08 Gew. % MgO 05 Gew. %.
4. Farbzusatz gemäß Anspruch 1, wobei das Glas nachfolgende Komponenten umfasst : Si02 2080 Gew. % Na2O 040 Gew. % K20 040 Gew. % Li2O 040 Gew. % CaO 040 Gew. % MgO 040 Gew. % Al203 040 Gew. % P205 020 Gew. % B2O3 040 Gew. % Ti02 02 Gew. % Ce03 02 Gew. % Fe203 05 Gew. % CoO 02 Gew. %.
5. Farbzusatz gemäß einem der Ansprüche 1 oder 4, wobei das Glas nachfolgende Komponente umfasst : Si02 3080 Gew. % Na2O 030 Gew. % K2Ü 030 Gew. % CaO 030 Gew. % MgO 030 Gew. % Al203 030 Gew. % P205020 Gew. % B203 040 Gew. % TiO2 02 Gew. % Ce02 02 Gew. % Fe203 05 Gew. % CoO 02 Gew. %.
6. Farbzusatz, umfassend ein Glaspulver eines antimikrobiellen Glases mit einer Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Glaspartikel des Glaspulvers eine durchschnittliche Teilchengrößen von kleiner 100 um aufweisen, insbesondere < 20 um.
7. Farbzusatz gemäß Anspruch 6, wobei die Glaspartikel eine durchschnittliche Teilchengröße von kleiner 5 um aufweisen.
8. Farbzusatz gemäß Anspruch 6, wobei die Glaspartikel eine durchschnittliche Teilchengröße von kleiner 2 um aufweisen.
9. Farbzusatz gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das antimikrobielle Glas zusätzlich Ag+, Cu+, Cu2+ und/oder Zn+ enthält.
10. Farben und Lacke mit antimikrobieller Wirkung, umfassend einen Farbzusatz gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei 0,05 bis 30 Gew. % Farbzusatz bezogen auf das Gesamtgewicht der Farben und Lacke enthalten sind.
11. Farben und Lacke gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß 0,05 bis 10 Gew. % Farbzusatz gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 bezogen auf das Gesamtgewicht der Farben und Lacke enthalten sind.
12. Farben und Lacke gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß 30 bis 90 Gew. % Farbzusatz gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 bezogen auf das Gesamtgewicht der Farben und Lacke enthalten sind.
13. Farben und Lacke gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß 30 bis 50 Gew. % Farbzusatz gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 bezogen auf das Gesamtgewicht der Farben und Lacke enthalten sind.
14. Farbzusammensetzung, umfassend eine Innendispersionsfarbformulierung sowie wenigstens 0,120 Gew% Glaspulver als Farbzusatz bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
15. Farbzusammensetzung, umfassend eine AcrylFarbenformulierung sowie wenigstens 0,120 Gew% Glaspulver als Farbzusatz bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
16. Farbzusammensetzung, umfassend eine AcrylMaueranstrichfarbenformulierung sowie wenigstens 0,120 Gew% Glaspulver als Farbzusatz bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
17. Farbzusammensetzung, umfassend eine umweltverträgliche Farbenformulierung sowie wenigstens 0,120 Gew% Glaspulver asl Farbzusatz bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
18. Farbzusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Glaspulver als Farbzusatz ein Farbzusatz gemäß einem der Ansprüche 6 bis 9 ist.
19. Verwendung des Farbzusatzes nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9 als antimikrobieller Farbzusatz zur Konservierung von Gebinden oder zum Filmschutz von beschichteten Flächen.
20. Verwendung des Farbzusatzes nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9 als antimikrobieller Farbzusatz in Haushaltswaren, Verpackungen, in der Lebensmittelverarbeitung, in Dichtmassen, im medizinischen Bereich, im Sanitärbereich, im Automobilbereich, im Baubereich sowie als Kunststoffbeschichtung.
Description:
Farbzusatz umfassend ein Glas mit antimikrobieller Wirkung Farbzusatz umfassend ein Glas mit antimikrobieller Wirkung Die Erfindung betrifft einen Farbzusatz für Farben, Lacke, Antifouling Schichten, Dispersionen, Silikatanstriche, Anstrichmittel, Grundierungen, Putze, Zementestriche, Beton, Ziegel, anorganische Bindemittel und sonstige Beschichtungssysteme mit einem antimikrobiellen Glas als Additiv.

Unter Farben werden in vorliegender Anmeldung nicht glänzende, offenporige Beschichtungen verstanden. Farben werden in wischfeste und waschfeste Farben unterteilt. Sie haben einen relativ hohen Farbstoff-und Pigmentanteil, aber nur einen geringen Bindemittelgehalt.

Unter einem Lack werden gemäß DIN 55945 Anstrichstoffe, die Beschichtungen mit bestimmten Eigenschaften ergeben, also zum Beispiel qualitativ und optisch besonders hochwertige Oberflächenfilme bilden oder gegenüber besonders vielen Chemikalien beständig sind, verstanden.

Der Übergang zwischen Farben und Lacken ist fließend.

Lacke werden zur Beschichtung von Oberflächen aus Holz, Metall, Kunststoff oder mineralischem Material verwendet. Es werden Natur-und Kunstharzlacke unterschieden. Im Vergleich zu Farben haben Lacke einen höheren Bindemittelgehalt. Das Bindemittel bei lösemittelhaltigen Lacken liegt im Lösemittel gelöst vor, bei Dispersionslacken verteilt in Wasser oder bei Reakstionslacken als Vorprodukt. Dispersionslacke mit einem Lösemittelgehalt von maximal 10 % gelten als schadstoffarme Lacke.

Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, daß eine antibakterielle und fungizide Wirkung bei Farben oder Lacken durch Zugabe von Bioziden erreicht werden kann. Gemäß der US 5972981 und der GB-A-1113634 handelt es sich um cyclische organische stickstoff-und schwefelhaltige Verbindungen, wie zum Beispiel Isothyazolinone oder Isothyazolothione. Auf Schwefelverbindungen wie Dithiole oder Dithione, wie in der GB-A-1113634 oder der US 5596102 sind möglich.

Weiterhin Verwendung finden Verbindungen, die Formaldehyd abspalten oder reaktive Chlor-Komponenten besitzen.

Als biozide Verbindungen können auch metallorganische Verbindungen wie zum Beispiel Zinn-Organyle eingesetzt werden. Letztgenannte Verbindungen werden aufgrund ihrer hohen Toxizität in vielen Bereichen bereits von anderen Substanzen ersetzt.

Für alle zuvor aufgeführten organischen Verbindungen gilt, daß diese durch Freisetzung aus Lacken und Farben zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen und allergische Reaktionen hervorrufen können.

Biozide und Schwermetalle (sie zum Beispiel Cu,dZn,Sn Pb,Bi,Fe,Cr) können sogar Schädigungen von Organen verursachen.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen antimikrobiell, das heißt antibakteriell und fungizid wirkenden Farbzusatz bereitzustellen, der keine Toxizität für den Menschen besitzt. Durch Zusatz dieses Additives soll sowohl eine Konservierung der Farben und Lacke selbst als auch eine antimikrobielle Wirkung nach außen erzielt werden.

Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch ein Glas als Farbzusatz, wobei das antimikrobiell wirkende Glas 20-90 Gew. % SiOz 0-45 Gew. % CaO 0-40 Gew. % Na20 0-20 Gew. % P205 0-25 Gew. % CaF2 0-40 Gew. % B203 0-40 Gew. % K20 0-40 Gew. % MgO umfasst.

Der erfindungsgemäße Farbzusatz weist antibakterielle und fungizide Wirkung in Farben und Lacken auf und ist gleichzeitig toxikologisch unbedenklich, insbesondere enthält das Glas keine toxischen Schwermetalle. Es kann sowohl für eine Konservierung der Farbe selbst als auch zur Erzielung einer antimikrobiellen Wirkung nach außen verwendet werden.

Es hat sich herausgestellt, daß ein Farbzusatz, dessen Glaszusammensetzung im wesentlichen nur Si02, P205, Na20 und CaO enthält, sich als Zusatz zu Farben besonders eignet. Das Glas erfüllt den Anspruch der toxikologischen Unbedenklichkeit, da es keine toxischen Schwermetalle oder organisch aktive Verbindungen enthält.

Die Glaszusammensetzung beeinflußt die Abgabe von lonen. Durch Austausch von lonen mit der wässrigen/feuchten Umgebung wird eine antimikrobielle Wirkung erzielt, die je nach ionischem Anteil von biostatisch, das heißt wachstumshemmend bis hin zu biozid, d. h. keimtötend eingestellt werden kann.

Weiterhin hervorzuheben ist eine Langzeitwirkung, da die Abgabe der Ionen durch Variation der Glaszusammensetzung gesteuert werden kann.

Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist ein Farbzusatz, wobei das Glas 30-60 Gew. % SiO2 10-35 Gew. % CaO 10-35 Gew. % Na20 2-10 Gew. % P205 0-25 Gew. % CaF2 0 - 10 Gew. % B203 0-8 Gew. % K20 0-5 Gew. % MgO umfasst.

In einer besondere Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Glas des Farbzusatzes die nachfolgenden Komponenten : Si02 20-80 Gew. % Na2O 0-40 Gew. % K20 0-40 Gew. % Li20 0-40 Gew. % Ca0 0-40 Gew. % MgO O-40 Gew. % Al203 0-40 Gew. % P205 0-20 Gew. % B203 0-40 Gew. % Ti02 0-2 Gew. % Fe203 0-5 Gew. % CoO 0-2 Gew. % Ce02 0-2 Gew-% Durch die Zugabe von Ti02, Eisenoxiden, hier ausgedrückt als Fe203, Ce02 kann eine effektive UV-Blockung erreicht werden. Durch die Zugabe von färbenden Metalloxiden, bspw. CoO kann man Farbgläser herstellen. In Pulverform können derartige Gläser als Pigmente in Farben und Lacken verwendet werden.

Das Moi-Verhältnis von Calciumoxid zu Phosphoroxid ist vorzugsweise > 2 und insbesondere > 3 und ist vorzugsweise < 30, insbesondere < 20, wobei Verhältnisse von < 10 besonders bevorzugt sind.

Mit dem erfindungsgemäßen Farbzusatz kann eine langfristige Stabilisierung und Einstellung des pH-Wertes sowie ein Ausbleichen der Farbintensität erreicht werden. Des weiteren kann der Flammschutz verbessert werden und das Fließverhalten beziehungsweise die Rheologie und die Viskosität eingestellt werden. Auch eignet sich der Farbzusatz als Bindemittel in Gebinden.

Sämtliche zuvor genannten Glaszusammensetzungen zeichnen sich des weiteren dadurch aus, daß sie wasserunlöslich sind.

Wasserunlösliche Gläser gehen im Gegensatz zu löslichen Gläsern in einem wässrigen Medium nicht in Lösung, können jedoch mit der Umgebung lonen austauschen und dadurch mit der Umgebung wechselwirken.

Kommen die beschriebenen antimikrobiellen Gläser mit wässrigen Lösungen in Kontakt, dann zeichnen sie sich durch spezielle Reaktionen aus, und zwar werden dabei unter anderem Natrium-und Calciumionen des Glases durch H+-lonen aus der Lösung in Form einer Kationen-Austauschreaktion ersetzt.

Durch den Austausch von lonen, beispielsweise Natrium-oder Calciumionen mit der wässrigen Umgebung wird eine Erhöhung des pH-Wertes erzielt, der je nach ionischem Anteil eingestellt werden kann.

Bekanntermaßen ist für die Stabilität, Haltbarkeit und Verarbeitbarkeit von Farben unter anderm ein konstanter pH-Wert notwendig. Bei Silikatfarben wird derzeit beispielsweise der pH-Wert durch die Zugabe von Wasserglas in einem sehr alkalischen Bereich festgelegt. Ist ein Gebinde von Farben und Lacken mit wässriger Lösung Luft oder C02 ausgesetzt, so besteht stets die Gefahr, daß sich der pH-Wert durch die Entstehung von Kohlensäure in den sauren Bereich verschiebt und dadurch die Stabilität der Farbe herabsetzt.

Mit dem erfindungsgemäßen Farbzusatz kann durch Variation der Glaszusammensetzung ein bestimmter pH-Wert in einem definierten Bereich eingestellt werden. Insbesondere ist dies auch über einen langen Zeitraum durch eine definierte lonenabgabe möglich, so daß sich der Farbzusatz insbesondere auch zur Einstellung oder Stabilisierung des pH-Wertes eines Gebindes eingesetzt werden kann.

Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Farbzusatzes ist, daß organische Bindemittel wie beispielsweise Kunstharze, Acrylharze, Alkydharze, Styrol- Acrylat-Copolymere, Polyvinylacetat, Polyvinylchlorid, Formaldehydharze, Polyurethane, Polyesterharze sowie Epoxyharze reduziert werden können.

Des weiteren kann der erfindungsgemäße Farbzusatz zur Verhinderung des Ausbleichens der Farbpigmente und gegen die Vergilbung von Klarlacken verwendet werden. Hierfür wurden bislang hauptsächlich organische UV-Absorber eingesetzt, beispielsweise Aminderivate, die aber gesundheitsschädlich waren.

Ein Zusatznutzen für die Einführung des beschriebenen wasserunlöslichen, nicht toxischen Glases ist die Reduzierung der Entflammbarkeit des Gebindes durch die Substitution organischer Bestandteile, wie oben beschrieben.

In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfaßt der Farbzusatz Glaspartikel einer erfindungsgemäßen Glaszusammensetzung, wobei die Glaspartikel eine mittlere Teilchengröße von kleiner 100 um, insbesondere < 20 um aufweisen.

Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist ein Farbzusatz, wobei die Glaspartikel eine mittlere Teilchengröße von kleiner 5 um aufweisen. Mit dieser Teilchengröße wird eine starke Erhöhung der Reaktivität erreicht.

Eine ganz besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist ein Farbzusatz, wobei die Glaspartikel eine mittlere Teilchengröße von kleiner 2 um aufweisen. Mit dieser Teilchengröße wird eine besonders starke Erhöhung der Reaktivität erreicht.

Durch die Variation der Partikelgröße können auch die rheologischen Eigenschaften von Farben und Lacken beeinflußt werden. Hierfür ist eine gleichmäßige Verteilung der Partikel vorteilhaft.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfaßt der Farbzusatz zusätzlich Ag+, Cu+, Cu2+ und/oder Zn+. Bei derartigen Farbzusätzen wird eine synergistische Verstärkung der bioziden Wirkung erhalten.

Des weiteren stellt die Erfindung Farbe und Lacke mit einem erfindungsgemäßen Farbzusatz zur Verfügung, wobei der Farbzusatz 0,05 bis 30 Gew. %, bezogen auf das Gesamtgewicht der Farben und Lacke, beträgt.

In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weisen Farben und Lacke, bezogen auf ihr Gesamtgewicht 0,05 bis 10 Gew. % an antimikrobiell wirkendem Farbzusatz auf.

In einer alternativen Ausgestaltung umfaßt der Farbzusatz 30 bis 90 Gew. % bezogen auf das Gesamtgewicht der Farben und Lacke. In einem derartigen Fall sind die Farben und Lacke Trägermaterial des antimikrobiell wirkenden Glases des Farbzusatzes.

In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfaßt der Farbzusatz 30 bis 50 Gew. % bezogen auf das Gesamtgewicht der Farben und Lacke.

Aufgrund der antibakteriellen und fungiziden Eigenschaften kann der Farbzusatz zur Konservierung von Farben und Lacken sowie im Filmschutz vorgesehen werden. Durch den Farbzusatz können Gebinde und Flächen gegen Befall von und Zerstörung Mikroorganismen geschützt werden.

Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist die Verwendung des antimikrobiell wirkenden Glases im Baubereich, Haushalt, in der Verpackung, in der Lebensmittelverarbeitung, in Dichtmassen, im medizinischen Bereich, im Sanitärbereich sowie im Automobilbereich.

Vorteilhafte Anwendungen der Erfindung sind auch abrasive Anwendungen, in denen stetig neue Oberflächen von antimikrobiell wirkendem Glas geschaffen werden. Außerdem von Vorteil sind Anwendungen, bei denen das Glas-Additiv außer der antimikrobiellen Wirkung noch Zusatzfunktionen bspw. die eines Stabilisators zur Einstellung der mechanischen Eigenschaften oder der Viskosität, Verarbeitbarkeit und des pH-Wertes aufweist.

Ohne den Einsatz von Gläsern in Farben damit einzuschränken, gibt es Farben, die sich besonders zur Zugabe des erfindungsgemäßen Farbzusatzes eignen.

Dies sind insbesondere Grundierungen, Acrylatfarben, Dispersionsfarben, Fassadenarmierung, Polymerharzfarben, Siliconharzfarben, Silikatfarben, Kalkfarben, Latexfarben, Lacke und Lasuren, sowie Silikatputze, Kalkputze, Gipsputze, Kunstharzputze, Spachtelmassen, Zementestriche und Beton.

Die Wirkung des Farbzusatzes liegt im antibakteriellen und fungiziden Bereich, bei der Viskositätseinstellung, der Stärkung der Farbstabilität gegenüber UV- Strahlung, bei der Verbesserung von mechanischen Eigenschaften, als Stabilisatoren und zum Schutz der Farben vor Pilzbefall und Zersetzung und Einstellung des pH-Wertes.

Die gewünschte antimikrobielle Wirkung wird mit den erfindungsgemäßen Farbzusätzen bereits allein ohne weitere Zusätze, insbesondere ohne Zusatz von Ag+, Cu+, Cu2+ und/oder Zn+ frei setzende Additive erreicht. Die antimikrobielle Wirkung des erfindungsgemäßen Farbzusatzes kann durch die Zugabe weiterer sterilisierender und/oder keimtötender Mittel oder auch antibiotisch wirkender Mittel in synergistischer Weise verstärkt werden, wie zum Beispiel durch Ag, Cu und/oder Zn.

Durch den Farbzusatz auf Glasbasis gemäß der Erfindung kann der Flammschutz von Farben und Lacken wesentlich gesteigert werden, da anorganisches Glas selbst nicht entzündlich ist und damit die Entzündung der Gebinde oder der beschichteten Struktur erschwert.

Des weiteren kann der Farbzusatz als Pigment für Farben eingesetzt werden. So können Gläser durch die Zugabe von Metalloxiden eingefärbt werden. Für die Zugabe als Pigment eignen sich besonders, ohne jedoch die Anwendung anderer Metalloxide einzuschränken, Metalloxide wie CoO, Fe203, usw.

Die Erfindung soll nachfolgend anhand der Ausführungsbeispiele und Zeichnungen ohne Beschränkung hierauf beschrieben werden : Es zeigen : Figur 1 den spektralen Transmissionsgrad in Abhängigkeit von der Wellenlänge für verschiedene Ausführungsbeispiele Ausführungsbeispiele Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele zeigen Farbzusätze mit Glaszusammensetzungen ohne färbende Metalloxide.

Tabelle 1 : Glaszusammensetzungen ohne färbende Metalloxide Gew-% Ausf. 1 Ausf. 2 Ausf. 3 Ausf. 4 Ausf 5 Ausf. 6 Ausf. 7 SiO2 45,0 35,0 60,0 34,6 44,9 39,9 58 Na2O 24,5 29,5 17,0 29,5 24,5 27,0 K2O CaO 24,5 29,5 17,0 27,5 24,5 27,0 32,6 MgO Al2O3 P2O5 6,0 6,0 6,0 8,0 6,0 6,0 9,2 B2O3 AgO 0,4 0, ZnO 0,1 In der ersten Spalte von Tabelle 2 sind pH-Wert und die Konzentration des Glaspulvers in wässriger Lösung in Gew-% angegeben.

Tabelle 2 : pH-Werte unterschiedlicher Glaspulver von Glaszusammensetzungen gemäß Tabelle in wässriger Lösung pH Ausf. 1 Ausf. 2 Ausf. 3 Ausf. 4 Ausf. 5 Ausf. 6 Ausf. 7 (Konz. in Gew-%) Korngröße 5pm 5pm 5µm 5µm 5µm 5µm 5µm PH (0. 1%) 9, 08 11, 21 8, 25 11, 15 9, 15 9,72 9, 49 pH (1%) 10,05 12,01 8,75 11,96 01,3 10,35 9, 55 pH (10%) 11, 35 13, 35 9, 92 13, 27 11, 5 11, 94 9, 58 Nachfolgend soll die antimikrobielle Wirkung der Farbzusätze umfassend Glaszusammensetzungen gemäß der Ausführungsbeispiele 1 bis 4 nach Ph. Eur., 3. Auflage angegeben werden. Hierbei bezeichnen die Abkürzungen die nachfolgenden Keime : A : Eschericia coli B : Pseudomonas aerugionosa C : Staphylococcus aureus D : Candida albicans E : Aspergillus niger Ausführungsbeispiel 1 (Korngröße d50 4pm) : Keimbelastungstext nach Ph. Eur., 3. Auflage Tage A B C D E Start 250000 360000 290000 280000 270000 2 0 0 0 0 <100 7 0 0 0 0 <100 14 0 0 0 0 <100 21 <100 28 0 0 0 0 <100 Ausführungsbeispiel 3 (Korngröße d50 4µm) : Keimbelastungstext nach Ph. Eur., 3. Auflage Tage A B C D E Start 360000 350000 230000 340000 280000 2 200 0 100 0 1000 7 <100 0 0 0 1000 14 0 0 0 0 100 21 0 0 0 0 1400 0 0 0 0 <100 Ausführungsbeispiel 2 (Korngröße d50 4um) : Keimbelastungstest nach Ph. Eur., 3. Auflage Tage A B C D E Start 0 2 0 0 0 0 0 7 0 0 0 0 0 14 0 0 0 0 0 21 0 0 0 0 0 28 0 0 0 0 0 I Ausführungsbeispiel 5 (Korngröße d50 4um) : Keimbelastungstest nach Ph. Eur., 3. Auflage Tage A B C D E Start 0 0 2 0 0 0 0 0 7 0 0 0 0 0 14 0 0 0 0 0 21 0 0 0 0 0 28 0 0 0 0 0 Ausführungsbeispiel 7 (Korngröße d50 20µm) : Keimbelastungstest nach Ph. Eur., 3. Auflage Tage A B C D Start 250000 360000 290000 280000 2 0 0 44000 8000 7 0 0 30000 6000 14 0 0 0 110 <100 21 0 0 400 0 28 0 0 <100 0 Ausführungsbeispiel 1 (Korngröße d50 4µm : Keimbelastung nach Ph. Eur., 3. Auflage (in wässriger Lösung 0,1 Gew. %) Tage A C D Start 360000 230000 34000 2 1500 1200236000 7 700 600 3000 14 <100 300 12000 21 <100 <100 5000 28 <100 <100 3000 Die Tabelle 3 zeigt weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung mit Glaszusammensetzungen gemäß der Erfindung umfassend Metalloxide.

Tabelle 3 : Glaszusammensetzung ; insbesondere mit färbenden Metalloxiden Gew. % Ausf. 8 Ausf. 9 Ausf. 10 Ausf. 11 Ausf. 12 SiO2 71,2 60,0 34,6 44,1 43,7 Na20 14, 1 17, 0 29, 5 24, 5 24, 5 K20 0, 05 CaO 9,6 17,0 27,5 24,5 24,5 MgO 4,0 Al203 0, 35 P2O5 6,0 8,0 6,0 6,0 B2O3 Fe2O3 0,1 0,4 CoO 0,1 TiO2 0,9 1,3 CeO2 0, 02 0, 01 In der ersten Spalte von Tabelle 4 sind pH-Wert und die Konzentration des Glaspulvers in wässriger Lösung in Gew-% angegeben.

Tabelle 4 : pH-Werte unterschiedlicher Glaspulver von Glaszusammensetzungen gemäß Tabelle 3 in wässriger Lösung pH, (Konz. Ausf. 8 Ausf. 9 Ausf. 10 Ausf. 11 Ausf. 12 in Gew. %) Korngröße 5µm 5µm 5µm 5µm 5µm pH (0. 1%) 8, 25 8,64 10,628,97 8,8 pH (1 %) 8, 75 9, 64 11, 65 9, 98 9, 53 pH (10%) 9, 92 10, 95 13, 27 11, 43 11, 14 In Figur 1 ist der spektrale Transmissionsgrad eines Glases einer erfindungsgemäßen Glaszusammensetzung, die als Farbzusatz Verwendung findet über der Wellenlänge gezeigt. Bezugsziffer 100 bezeichnet ein Glas der Zusammensetzung gemäß Ausführungsbeispiel 1,102 eine Zusammensetzung gemäß Ausführungsbeispiel 11 und 104 eine Zusammensetzung gemäß Ausführung 12. Die Dicke der vermessenen Glasplättchen betrug d = 0,95 mm.

Deutlich zu erkennen ist die effektive UV-Blockung, die ein Ausbleichen des Farbtones der Farbe in die der Farbzusatz eingebracht wird, verhindert.

Nachfolgend sollen Lackformulierungen angegeben werden, in denen der erfindungsgemäße Farbzusatz auf Glasbasis verwendet wird.

In Tabelle 5 sind die in Pulverform verwendeten Glaszusätze angegeben, die den einzelnen Lackformulierungen zugegeben werden : Tabelle 5 : Glaszusätze für Formulierungen von Farben und Lacken. Gew. -% Glass 1 Glass 2 Glass 3 Glass 4 Glass 5 Si02 71,20 45,00 44,90 35,00 34,90 Na20 14,10 24,50 24,50 29,50 29,50 CaO 10,00 24,50 24,50 29,50 29,50 P205 6, 00 6,00 6,00 6,00 Al2O3 - - - - MgO 4, 70 Ag2O--0, 10-0, 10 AgJ---- NaJ--- TiO2 - - - - - K2O - - - - - ZnO----- Summe 100,00 100,00 100, 00 100,00 100, 00 Sämtliche Bestandteile der Formulierung neben den Glasbestandteilen in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen sind in Karsten, Lackrohstofftabellen, 10.

Auflage Vincentz-Verlag Hannover klassifiziert. Der Umfang dieser Publikation wird vollumfänglich in die vorliegende Anmeldung mit eingeschlossen.

Im nachfolgenden ersten Ausführungsbeispiel einer Farben-oder Lackzusammensetzung ist die Formulierung einer Innendispersionsfarbe mit einem erfindungsgemäßen Farbzusatz angegeben. Die Angaben beziehen sich auf einen 1 kg Ansatz. Um die Formulierung für die Innendispersionsfarbe zu erhalten werden zunächst werden die nachfolgenden Komponenten nacheinander eingetragen und leicht gemischt : 1. Wasser 268,00 g 2. Ecodis 80 4,00 g 3. Warocid 4910 2, 00 g 4. Natrosol HBR 2,00 g 5. Byk 033 3, 00 g Sodann werden die nachfolgende Komponenten unter laufendem Rührwerk eingetragen und für 20 min dispergieren gelassen. Die Kornfeinheit beträgt 40- 50 um : 6. Ti02 Kronos 2300 60,00 g 7. Kreide C 32 hell 30,000 g 8. Westmin 30 50,00 g 9. Omyacarb 2 SV 150,00 g 10. Omyacarb 5 SV 240,00 g 11. Natronlauge 10 % 2, 00 g Als Glaspulver wird eine Mischung von Glaspulvern des in Tabelle 5 angegebenen Glases Glass 5 und Glass 4 unter laufendem Rührwerk eingetragen und 5 min bis 10 min dispergieren gelassen, d. h. Eintrag von 12. Glaspulver Glass 4 10,00 g Glass 5 Der pH-Wert liegt zwischen 8 bis 10. Nachfolgende weitere Komponenten werden bei 5 bis 10 min Rühren unter laufendem Rührwerk langsam eingetragen, 13. Mowilith LDM 1871 115, 00 g 14. Wasser 50,00 g 15. Viscoatex 730 4,00 g 16. Coapur 3025 mit 10, 00g 20% igem H20 verdünnt so daß sich 1000 g einer Innendispersionsfarbenformulierung ergibt.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel wird eine Innendispersionsfarbe mit einem erfindungsgemäßen Farbzusatz angegeben, bei der der Farbzusatz als Glaspulver in fließfähiger Glaspaste zugegeben wird. Wieder beziehen sich die Angaben auf einen 1 kg Ansatz. Zunächst werden nacheinander eingetragen und leicht gemischt : 1. Wasser 225, 00 g 2. Ecodis 80 4, 00 g 3. Warocid 4910 3, 00 g 4. Natrosol HBR 2, 00 g 5. Byk 033 3,00 g Sodann werden nachfolgende Komponenten unter laufendem Rührwerk eingetragen und für 15 bis 20 min dispergieren gelassen. Die Kornfeinheit beträgt 40-50 um : 6. TiO2 Kronos 2300 60,00 g 7. Kreide C 32 hell 30,000 g 8. Westmin 30 50,00 g 9. Omyacarb 2 SV 150,00 g 10. Omyacarb 5 SV 240,00 g 11. Natronlauge 10 % 2, 00 g Unter laufendem Rührwerk wird die nachfolgende fließförmige Glaspaste eingetragen und 5 bis 10 min dispergieren gelassen. 12. fließfähige Glaspaste bestehend aus Glass 4 Glass 5 10, 00 g Ecodis 80 Wasser Mit der folgenden Wassermenge, die der Glaspaste entspricht, wird diese in die Pigment-Füllstoffpaste überführt : 13. Wasser 27, 00 g Der pH-Wert liegt zwischen 8 bis 10. Nachfolgend werden die unten aufgeführten weiteren Komponenten unter laufendem Rührwerk langsam eingetragen und bei 5 bis 10 min gerührt, 14. Mowilith LDM 1871 115, 00 g 15. Wasser 50, 00 g 16. Viscoatex 730 4,00 g 17. Coapur 3025 mit 10, 00g 20% igem H20 verdünnt so daß sich 1000 g einer weiteren Innendispersionsfarbenformulierung ergibt.

Das nachfolgende Ausführungsbeispiel beschreibt Acryl-Farbenformulierungen in Tabelle 6, wobei die Zusammensetzung in Gew. -% angegeben ist.

Tabelle 6 : Acryl-Farben-Zusammensetzungen in Gew.-%. Komponente Bsp. 6.1 Bsp. 6.2 Bsp. 6.3 Vergleich Wasser 22,0 22,0 22,0 22,5 Acryso) RM8 1, 1 1,1 1,1 1,1 (Polyurethan-Verdicker) Orotan 165 (Surfactant/1, 0 1,0 1,0 1,0 Dispergiermittel) Dispex G40 (Surfactant/0, 4 0,4 0,4 0,4 Dispergiermittel) Byk 0, 23 0, 4 0,4 0,4 0,4 (Entschäumer) NH3---0, 1 Kronos 2310 21, 0 21,0 21,0 21,4 (TiOz) Neocry) XK-90 45, 8 45,8 45,8 46,6 (Acrylharz) Propylene Glycol 4,2 4,2 4,2 4,3 (Co-Lösungsmittel) Texanol 2,1 2,1 2,1 2,2 (Co-Lösungsmittel) 2, 1 2, 1 2, 1 2, 2 Glaspulver 2,0 2, 0 2,0 mit Angabe des Glastypes aus Tabelle 5 Glass 1 Glass 2 Glass 3 Die ersten sechs Komponenten, die sämtlich flüssig vorliegen, werden ausgewogen, dann wird Titandioxid in diesen dispergiert unter schnellem Rühren.

Sodann wird das Glaspulver langsam unter Rühren zugegeben. Anschließend wird das Acrylharz hinzugefügt sowie die Co-Lösungsmittel.

In der Vergleichsprobe wird NH3 zugegeben.

In Tabelle 7 werden die Zusammensetzungen von Acryl-Maueranstrichfarben angegeben, wobei die einzelnen Komponenten in Gew. -% angegeben werden.

Tabelle 7 : Acryl-Maueranstrichfarben in Gew.-%. Komponente Bsp. 7.1 Bsp. 7.2 Bsp. 7.3 Vergleich Wasser 74,1 74,1 74,1 75,5 Dispex A40 (Surfactant/Dispergiermittel) 2,9 2,9 2,9 3,0 Foamstopper 101 (Entschäumer) 1,0 1,0 1,0 1,0 Tylose MH6000 YP 3 % wäßriges Gel 66, 7 66, 7 66, 7 67, 9 66,7 66,7 66,7 67,9 (Zelluloseverdicker) NH3 - - - 1,09 Tioxid TR92 98,8 98,8 98,8 100,6 (TiO2) Taic AT1 29, 6 29,6 29,6 30,2 (Füilstoffl Microdol H600 (Füllstoff) 44, 5 44,5 44,5 45,3 (Füllstoff) Revacryl 1A 165, 00 165,00 165,00 168,00 (Acrylharz) Texanol 7,4 7,4 7,4 7,5 (Co-Lösungsmittel) 7, 4 7, 4 7, 4 7, 5 Glaspulver mit Angebe des Glastypes aus 10,0 10,0 10,0 Tabelle 5 Glass 1 Glass 2 Glass 3 Die ersten vier Komponenten werden alle im flüssigen Zustand ausgewogen, dann wird Titandioxid und die Füllstoffe in diesen dispergiert unter Rühren mit hoher Geschwindigkeit. Das Glaspulver wird dann langsam und nach und nach unter Rühren zugegeben. Sodann wird das Acrylharz hinzugefügt. Das NH3 wird in der Vergleichsubstanz zugegeben. Abschließend werden die Co-Lösungsmittel hinzugegeben.

In den nachfolgenden Ausführungsbeispielen werden umweltverträgliche Farbzusammensetzungen angegeben, die Angaben beziehen sich auf Gew.-% Tabelle 8 : Umweltverträgliche Farbzusammensetzung in Gew.-%. Komponente Bsp. 8. 1 Bsp. 8.2 Bsp. 8.3 Vergleich Wasser 83,7 83,7 83,7 85, 4 Dispex G40 (Surfactant/Dispergiermittel) 2,0 2,0 2,0 2,0 Byk 034 (Entschäumer) 1,0 1,0 1,0 1,0 Natrosol 250MR 4% wäßriges Gel 73,7 73,7 73,7 75,2 (Zellulose-Verdicker) KOH 50% wäßrige Lösung 0, 5 Tioxid RTC 90 (TiO2) 88,5 88,5 88,5 90,2 Speswhite Clay (Füllstoff) 29,5 29,5 29,5 30,0 Vinamul 3698 (acryliertes Vinyl-Actetatethylen-Copolymer-177, 2 177,2 177,2 180,7 Harz) Ropaque OP96 (Trübungsmittel) 29, 5 29,5 29,5 30,0 Vertec AT 33/Wasser 1 : 1 (Strukturierungsagens) 4, 9 4,9 4,9 4,9 Glaspulver mit Angabe des Glastypes aus 10,0 10,0 10,0 Tabelle 5 Glass 1 Glass 2 Glass 3 Wasser, das Dispersionsmittel, die Hälfte des Entschäumers und die Hälfte des Zellulose-Verdickers werden miteinander gemischt. Sodann werden Titandioxid und der Füllstoff unter schnellem Umrühren dispergiert. Sodann wird das Glaspulver unter ständigem Umrühren hinzugegeben. KOH wird zur Vergleichszusammensetzung zugegeben. Der Rest der Komponenten wird dann in nachfolgender Reihenfolge unter langsamem Rühren zugegeben : - der Rest des Zellulose-Verdickers - das acrylierte Vinylacetatethylencopolymer - das Trübungsmittel - der Rest des Entschäumers - das Strukturierungsagens.

In den Tabellen 9 sowie 10 und 11 werden Eigenschaften der unterschiedlichen Farbzusammensetzungen gemäß den Tabellen 6 bis 8 angegeben. Die Tabellen 9 beziehen sich auf die Acryl-Farben-Zusammensetzung gemäß Tabelle 6. Die Bezeichnungen in Tabelle 6 sind in Tabelle 9 übernommen.

In Tabelle 9 sind für die Acryl-Farben-Formulierungen die Eigenschaften nach Lagerung (6 Wochen) angegeben.

Tabelle 9 : Eigenschaften der Acryl-Farben-Zusammensetzung nach Lagerung. Brookfield Cone-und Platten- Probe Viskosität pH viskosität (mPa. s) (mPa. s) Bsp. 6. 1 mit Glass 1 6840 1200 9, 5 Bsp. 6. 2 mit Glass 2 12720 1900 10,3 Bsp. 6. 3 mit Glass 3 17040 2500 10,6 Vergleich 7880 1200 8,8 In den Tabellen 10 sind die Viskositäten, der pH-Wert für die Acryl- Maueranstrichfarben-Zusammensetzung nach Lagerung (Tabelle 10) [6 Wochen] angegeben. Die Probenbezeichnungen stimmen mit den Probenbezeichnungen in Tabelle 7 überein.

Tabelle 10 : Eigenschaften der Maueranstrichfarben-Zusammensetzung nach Lagerung (6 Wochen). Brookfield Cone-und Platten- Probe Viskosität pH (mPa. s) (mPa. s) Bsp. 7. 1 mit Glass 1 7160 1300 9,1 Bsp. 7. 2 mit Glass 2 10200 1600 10,6 Bsp. 7. 3 mit Glass 3 7480 1300 10,2 Vergleich 7520 1200 8, 8 In den Tabellen 11 sind für umweltverträgliche Formulierungen von Farbzusammensetzungen nach Lagerung für 6 Wochen die Brookfield Viskosität, die Cone-und Plattenviskosität sowie der pH-Wert angegeben. Für sämtliche Ausführungsbeispiele wurde die Numerierung aus Tabelle 8 übernommen.

Tabelle 11 : Umweltverträgliche Farbzusammensetzungen nach Lagerung. Brookfield Cone-und Platten- Probe Viskosität pH viskosität (mPa. s) (mPa. s) Bsp. 8. 1 mit Glass 1 > 800000 1200 9,1 Bsp. 8.2 mit 640000 1900 10,7 Glass 2 Bsp. 8.3 mit Glass 3 53680 2500 10,2 Vergleich 30480 1200 8, 8 Wie die Versuche erkennen lassen, kann durch Zugabe des Glaspulvers der pH- Wert der Farbezusammensetzungen eingestellt werden. Durch die Zugabe des Glaspulvers erreicht man aber nicht nur eine Einstellbarkeit des pH-Wertes, sondern insbesondere eine Langzeitstabilisierung des eingestellten pH-Wertes einer Farbzusammensetzung.

Die Viskosität wurde mit zwei Arten von Viskosimetern gemessen, da Emulsionsanstrichsfarben strukturviskoses Fließverhalten zeigen. Die dynamische Scherviskosität-die Brookfield Viskosität-ist wichtig für das Ausfällen im Behälter und das Verhalten direkt nach dem Auftrag, d. h. es gibt Auskunft darüber, ob die Farbe auf einer vertikaler Fläche eine Nase bildet, d. h. eine ungleichmäßige Verteilung des Anstrichmittels auf einer senkrechten Fläche, wohingegen die Cone und Plate-Viskosität für die Anwendungseigenschaften wichtiger ist. Während die hohe Scherviskosität durch die Zugabe des Glaspulvers kaum beeinflusst wir, kann mit Hilfe des Glaspulvers die Brookfield-Viskosität eingestellt werden. Damit kann durch die Zugabe von Farbpulver das Fließverhalten und die Rheologie der Farbe gezielt eingestellt werden.

Ganz entscheiden ist, dass durch die Verwendung von antimikrobiellen Glaspulvern in Farben-und Lackzusammensetzungen kann eine Konservierung der Farben und Lacke selbst erzielt oder eine antimikrobielle Wirkung nach außen erreicht werden. Dies ist insbesondere bei Hausanstrichfarben von Vorteil.

Antimikrobiell wirkende Gläser sind aus einer Vielzahl von Schriften bekannt geworden.

So werden in der US 5,290, 544 wasserlösliche Gläser für die Anwendungen in kosmetischen Produkten mit sehr geringen Si02-und sehr hohen B203-bzw. hohen P205-Gehalten beschrieben. Die Gläser weisen Silberkonzentrationen größer 0,5 Gew. -% auf. Diese Gläser besitzen eine extrem niedrige hydrolytische Beständigkeit und neigen dazu, sich in Wasser komplett aufzulösen. Die hierbei freiwerdenden Ag-und/oder Cu-lonen wirken antibakteriell. Auch in der JP-A-92178433 wird ein wasserlösliches Glaspulver mit SiO2 < 37 Gew.-% als Polymerzusatz mit hohen Silberkonzentrationen > 1 Gew. -% beschrieben.

In der US 6,143, 318 werden silberhaltige Phosphatgläser beschrieben, die als antimikrobielles Material für die Wundinfektionsbehandlung mit Kombinationen aus Cu, Ag und Zn verwendet werden. Hierbei handelt es sich ebenfalls um wasserlösliche Gläser, die niedrige Si02-Konzentrationen und sehr hohe P205- Gehalte aufweisen.

Diese Gläser sind aufgrund ihrer niedrigen hydrolytischen Beständigkeit nur sehr beschränkt für eine Mahlung in wäßrigen Medien geeignet. Sie eignen sich daher nicht als Farb-und Lackzusatz.

Antimikrobielle silberhaltige Borosilikatgläser bzw. Borophosphatgläser werden in den Schriften JP 10218637, JP 08245240, JP 07291654, JP 03146436, JP 2000264674, JP 2000203876 beschrieben. Diese Gläser weisen größtenteils eine gute hydrolytische Beständigkeit auf und können daher in wäßrigen Medien gemahlen werden.

Zeolithe, die Silber enthalten, das durch lonenaustausch eingebracht wird, finden ebenfalls als antibakterielles Mittel Verwendung. Dies wird beispielsweise in der US 6,245, 732 und WO 0038552 beschrieben.

Schwermetallfreie Gläser, bei denen eine antimikrobielle Wirkung nachgewiesen werden kann, sind in der DE 19932238, der DE 19932239 und der WO 01/03650 beschrieben.

Bei den aus der DE 19932338, der DE 19932239 und der WO 01/03650 bekannten Gläsern handelt es sich um bioaktive Gläser mit einem signifikanten Phosphoranteil > 1 Gew.-%.

Gegenüber den bekannten Gläsern bzw. Glaspulvern mit antimikrobieller Wirkung haben die erfindungsgemäßen Farbzusätze auf Basis antimikrobieller Gläser den Vorteil, daß sie Gläser umfassen, die in großtechnischem Maßstab mit Standardverfahren hergestellt werden können.

Die Glaspulver können in unterschiedlichen Mahlmedien, zum Beispiel Wasser, gemahlen werden, da das eine hinreichende hydrolytische Beständigkeit aufweist.

Die Glaspulver zeigen gegenüber Bakterien, Pilzen sowie Viren eine biozide bzw. eine biostatische Wirkung ; sind in Kontakt mit dem Menschen hautverträglich, toxikologisch unbedenklich und insbesondere auch zum Verzehr geeignet.

Aufgrund der Anforderungen an die toxikologische Unbedenklichkeit des Glaspulvers ist das Glaspulver besonders rein. Die Belastung durch Schwermetalle ist gering.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Glaspulver in den angegebenen Farben und Lacken Zusammensetzungen eine antimikrobielle Wirkung aufweisen. Bei bestimmten Glaspulvern ist eine Abhängigkeit der mittleren Partikelgröße des Glaspulvers von der antimikrobiellen Wirkung gegeben. Je geringer die mittlere Partikelgröße, desto höher die antimikrobielle Wirkung wegen der Erhöhung der reaktiven Oberfläche des Glases.

Bei Glaspulvern mit antimikrobieller Wirkung werden durch Reaktionen an der Oberfläche des Glases Alkalien des Glases durch H+-ionen des wäßrigen Mediums ausgetauscht. Die antimikrobielle Wirkung des lonenaustausches beruht unter anderem auf einer Erhöhung des pH-Wertes und dem osmotischen Effekt auf Mikroorganismen.

Zur synergistischen Verstärkung der biostatischen bzw. bioziden Wirkung kann das Glaspulver Ag, Cu, Zn, Te, Ge in ionischer Form enthalten.

Außer den beschriebenen biostatischen bzw. bioziden Wirkungen wird die Rheologie der Farb-bzw. Lackzusammensetzung positiv beeinflußt.

Die Farbwirkung, die durch zugesetzte Pigmente erreicht werden kann, wird durch das Glaspulver nicht beeinträchtigt, im Gegenteil, es kann sogar ein Ausbleichen der Pigmente durch UV-blockende Eigenschaften des Glaspulvers verzögert bzw. ganz verhindert werden. lonenaustauschbare Glaspulver als Farbzusatz gemäß der Erfindung wirken in wäßrigen Medien antimikrobiell durch pH-Wert-Erhöhung durch lonenaustausch zwischen einem Metallion, wie beispielsweise einem Alkali-oder Erdalkalimetallion und den H+-lonen der wäßrigen Lösung sowie durch ionenbedingte Beeinträchtigung des Zellwachstums (osmotischer Druck, Störung von Stoffwechselvorgängen der Zellen). Die Partikelgrößen der Glaspulver sind bevorzugt < 100 pm, zweckmäßig < 50 um bzw. 20 um. Besonders geeignet sind Partikelgrößen < 10 um sowie kleiner 5 um.

Als ganz besonders geeignet haben sich Partikelgrößen < 1 um herausgestellt.

Mischungen verschiedener Glaspulver aus dem Zusammensetzungsbereich mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Korngrößen sind möglich, um bestimmte Effekte zu kombinieren.

Je nach Partikelgröße, Konzentration und der Zusammensetzung des Pulvers werden pH-Werte von bis zu 13 erreicht.