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Title:
COLUMN FOR THERMALLY TREATING FLUID MIXTURES, PARTICULARLY THOSE THAT CONTAIN (METH)ACRYLIC MONOMERS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/012853
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a column (1) for thermally treating fluid mixtures, comprising a cylindrical, vertically-aligned column body (2) that forms a column cavity (3) and a vertical inner surface (16), a plurality of trays (8) which are mounted in said column cavity (3) and vertically spaced apart from one another, at least one neck (11) arranged in the column body (2) and extending away from said column body (2), and a closeable inspection opening (9) formed at the neck (11). The claimed column is characterised in that, in a vertical cross-section of the column (1), the surface (15) of the lower intersection line of the neck (11), directed into the column cavity (3), or a tangent to the surface (15) of said lower intersection line of the neck (11), forms, together with the vertical inner surface (16) of the column body (2) which extends downwards from said neck (11), an angle in the range of 210° to 267°, at least in some sections.

Inventors:
HAMMON ULRICH (DE)
WALTER THOMAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/065763
Publication Date:
January 26, 2017
Filing Date:
July 05, 2016
Export Citation:
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Assignee:
BASF SE (DE)
International Classes:
B01D3/32
Foreign References:
US6585862B12003-07-01
JP2003225557A2003-08-12
Attorney, Agent or Firm:
REITSTÖTTER KINZEBACH (DE)
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Claims:
Patentansprüche

Kolonne (1 ) zur thermischen Behandlung von fluiden Gemischen mit

einem zylindrischen, vertikal ausgerichteten Kolonnenkörper (2), der einen Kolonnenhohlraum (3) und eine vertikale Innenoberfläche (16) bildet,

mehreren im Kolonnenhohlraum (3) montierten Böden (8), die vertikal beabstandet voneinander angeordnet sind,

zumindest einem Stutzen (1 1 ), der in dem Kolonnenkörper (2) angeordnet ist und der sich von dem Kolonnenkörper (2) weg erstreckt, und

einer verschließbaren Revisionsöffnung (9), die bei dem Stutzen (1 1 ) gebildet ist,

dadurch gekennzeichnet, dass

bei einem vertikalen Querschnitt der Kolonne (1 ) die in den Kolonnenhohlraum (3) gerichtete Linie der unteren Schnittlinie des Stutzens (1 1 ) oder eine Tangente an der in den Kolonnenhohlraum (3) gerichteten Linie der unteren Schnittlinie des Stutzens (1 1 ) mit der vertikalen Innenlinie (16) des Kolonnenkörpers (2), die sich von dem Stutzen (1 1 ) nach unten erstreckt, zumindest abschnittsweise einen Winkel in einem Bereich von 210° bis 267° einschließt.

Kolonne (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass

bei einem vertikalen Querschnitt der Kolonne (1 ) zumindest 50% der in den Kolonnenhohlraum (3) gerichteten Linie der unteren Schnittlinie des Stutzens (1 1 ) oder die Tangente an 50% der in den Kolonnenhohlraum (3) gerichteten Linie der unteren Schnittlinie des Stutzens (1 1 ) mit der vertikalen Innenlinie (16) des Kolonnenkörpers (2), die sich von dem Stutzen (1 1 ) nach unten erstreckt, einen Winkel in einem Bereich von 225° bis 267° einschließt.

Kolonne (1 ) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass

der Stutzen (1 1 ) eine obere Hälfte und eine untere Hälfte aufweist und dass bei der unteren Hälfte die in den Kolonnenhohlraum (3) gerichtete Oberfläche (15) des Stutzens (1 1 ) oder die Tangente an der Oberfläche (15) der unteren Hälfte des Stutzens (1 1 ) mit der vertikalen Innenoberfläche (16) des Kolonnenkörpers (2), die sich von dem Stutzen (1 1 ) nach unten erstreckt, einen Winkel in einem Bereich von 210° und 267° einschließt.

Kolonne (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass

der Stutzen (1 1 ) um eine horizontale Achse rotationssymmetrisch ausgebildet ist und die in den Kolonnenhohlraum (3) gerichtete Oberfläche (15) des Stutzens (1 1 ) oder die Tangente auf der Oberfläche (15) des Stutzens (1 1 ) mit der vertikalen Innenoberfläche (16) des Kolonnenkörpers (2), die sich von dem Stutzen (1 1 ) nach unten erstreckt, einen Winkel in einem Bereich von 210° bis 267° einschließt.

Kolonne (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass

der Stutzen (1 1 ) kegelstumpfförmig ausgebildet ist und die in den Kolonnenhohlraum (3) gerichtete Oberfläche (15) des Stutzens (1 1 ) mit der vertikalen Innenoberfläche (16) des Kolonnenkörpers (2) einen Winkel in einem Bereich von 210° bis 267° einschließt.

Kolonne (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass

die Revisionsöffnung (9) eine Mannlochöffnung ist, die bei dem Stutzen (1 1 ) gebildet ist und die mit einem Deckel (12) verschließbar ist,

zumindest einer der Böden (8-3) im Bereich der Mannlochöffnung montiert ist und

im Bereich des Stutzens (1 1 ) zwischen dem einen Boden (8-3) und dem geschlossenen Deckel (12) eine Platte (18) angeordnet ist.

Kolonne (1 ) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der gesamte horizontale Querschnitt der Kolonne (1 ) auf der Höhe des einen Bodens (8-3) im Bereich der Mannlochöffnung von dem einen Boden (8-3) und der Platte (18) im Wesentlichen ausgefüllt ist.

Kolonne (1 ) nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Boden (8-3) im Bereich der Mannlochöffnung ein Stoffaustauschboden mit Öffnungen (17) ist und die Platte (18) eine Stoffaustauschplatte mit Öffnungen (19) ist.

Kolonne (1 ) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Boden (8-3) im Bereich der Mannlochöffnung und die Platte (18) im Wesentlichen horizontal ausgerichtet sind.

Kolonne (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Kolonnenkörper (2) eine Sprüheinrichtung (20) angeordnet ist, mit der Flüssigkeit (22) zumindest gegen die in den Kolonnenhohlraum (3) gerichtete Oberfläche (15) des Stutzens (1 1 ) sprühbar ist.

1 1 . Kolonne (1 ) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprüheinrichtung (20) eine Sprühdüse (21 ), eine Zuleitung (23) und eine Sprühflüssigkeits- Zuführeinrichtung aufweist, wobei die Sprühflüssigkeits-Zuführeinrichtung ausgebildet ist, Sprühflüssigkeit dem Kolonnenhohlraum (3) zu entnehmen, die ent- nommene Sprühflüssigkeit über die Zuleitung (23) der Sprühdüse (21 ) zuzuführen und mittels der Sprühdüse (21 ) zumindest gegen die in den Kolonnenhohlraum (3) gerichtete Oberfläche (15) des Stutzens (1 1 ) zu sprühen.

12. Kolonne (1 ) nach Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Sprühflüssig- keits-Zuführeinrichtung eine Einlauföffnung (28) aufweist, die unmittelbar oberhalb eines Bodens (8-1 ) angeordnet ist, der benachbart zu dem Stutzen (1 1 ) ist.

13. Thermisches Trennverfahren zwischen wenigstens einem in der Kolonne (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 aufsteigenden Gas und wenigstens einer in der Kolonne (1 ) absteigenden Flüssigkeit.

14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das aufsteigende Gas und/oder die absteigende Flüssigkeit (Meth)acrylmonomere enthält.

Description:
Kolonne zur thermischen [Behandlung von fluiden Gemischen, insbesondere solchen, die (Meth)acrylmonomere enthalten Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kolonne zur thermischen Behandlung von fluiden Gemischen. Sie weist einen zylindrischen, vertikal ausgerichteten Kolonnenkörper auf, der einen Kolonnenhohlraum und eine vertikale Innenoberfläche bildet. Die Kolonne umfasst ferner mehrere im Kolonnenhohlraum montierte Böden, die vertikal beabstandet voneinander angeordnet sind. Des Weiteren umfasst die Kolonne zumindest einen Stutzen, der in dem Kolonnenkörper angeordnet ist und der sich von dem Kolonnenkörper weg erstreckt, und eine verschließbare Revisionsöffnung, die bei dem Stutzen gebildet ist. Bei der Kolonne handelt es sich insbesondere um eine Trennkolonne. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein thermisches Trennverfahren zwischen wenigstens einem in einer Kolonne aufsteigenden Gas und wenigstens einer in der Kolonne absteigenden Flüssigkeit.

In Trennkolonnen werden vielfach gasförmige (aufsteigend) und flüssige (absteigend) Stoffströme im Gegenstrom geführt, wobei wenigstens einer der Stoffströme insbesondere ein (Meth)acrylmonomer enthält. Infolge der zwischen den Stoffströmen beste- henden Ungleichgewichte findet ein Wärme- und Stoffaustausch statt, der letztlich die in der Trennkolonne gewünschte Abtrennung (bzw. Auftrennung) bedingt. In dieser Schrift sollen solche Trennverfahren als thermische Trennverfahren bezeichnet werden. Beispiele für und damit Element der in dieser Schrift verwendeten Ausdrucksweise "thermische Trennverfahren" sind die fraktionierende Kondensation (vgl. z.B. DE 19924532 A1 , DE 10243625 A1 und WO 2008/090190 A1 ) und die Rektifikation (bei beiden wird aufsteigende Dampfphase im Gegenstrom zu absteigender Flüssigphase geführt; die Trennwirkung beruht darauf, dass die Dampfzusammensetzung im Gleich- gewicht von der Flüssigzusammensetzung verschieden ist), die Absorption (wenigstens ein aufsteigendes Gas wird zu wenigstens einer absteigenden Flüssigkeit im Gegenstrom geführt; die Trennwirkung beruht auf der unterschiedlichen Löslichkeit der Gasbestandteile in der Flüssigkeit) und die Desorption (der Umkehrprozess zur Absorption; das in der Flüssigphase gelöste Gas wird durch Partialdruckerniedrigung ab- getrennt; erfolgt die Partialdruckerniedrigung des in der Flüssigphase Gelösten wenigstens teilweise dadurch, dass ein Trägergas durch die Flüssigphase geleitet wird, bezeichnet man dieses thermische Trennverfahren auch als Strippung; alternativ oder auch zusätzlich (zeitgleich als Kombination) kann die Partialdruckerniedrigung durch eine Absenkung des Arbeitsdruckes bewirkt werden). Beispielsweise kann die Abtrennung von (Meth)acrylsäure bzw. (Meth)acrolein aus dem Produktgasgemisch der katalytischen Gasphasenoxidation so durchgeführt werden, dass die (Meth)acrylsäure bzw. das (Meth)acrolein durch Absorption in ein Lösungsmittel (z.B. Wasser oder ein organisches Lösungsmittel) oder durch fraktionie- rende Kondensation des Produktgasgemisches zunächst grundabgetrennt und das dabei anfallende Absorbat bzw. Kondensat nachfolgend unter Erhalt von mehr oder weniger reiner (Meth)acrylsäure bzw. (Meth)acrolein weiter aufgetrennt wird (vgl. z.B. DE-10332758 A1 , DE 10243625 A1 , WO 2008/090190 A1 , DE 10336386 A1 , DE 19924532 A1 , DE 19924533 A1 , DE 102010001228 A1 , WO 2004/035514 A1 , EP 1 125912 A2, EP 982289 A2, EP 982287 A1 und DE 10218419 A1 ).

Die Schreibweise (Meth)acrylmonomere steht in dieser Schrift verkürzend für "Acryl- monomere und/oder Methacrylmonomere". Der Begriff Acrylmonomere steht in dieser Schrift verkürzend für "Acrolein, Acrylsaure und/oder Ester der Acrylsaure".

Der Begriff Methacrylmonomere steht in dieser Schrift verkürzend für "Methacrolein, Methacrylsäure und/oder Ester der Methacrylsäure".

Im Besonderen sollen die in dieser Schrift angesprochenen (Meth)acrylmonomere die nachfolgenden (Meth)acrylsäureester umfassen: Hydroxyethylacrylat, Hydroxyethylme- thacrylat, Hydroxypropylacrylat, Hydroxypropylmethacrylat, Glycidylacrylat, Glycidylme- thacrylat, Methylacrylat, Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, iso-Butylacrylat, iso- Butylmethacrylat, n-Butylmethacrylat, tert.-Butylacrylat, tert.-Butylmethacrylat, Ethylac- rylat, Ethylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat, N,N- Dimethylaminoethylacrylat und N,N-Dimethylaminoethylmethacrylat.

(Meth)acrylmonomere sind wichtige Ausgangsverbindungen zur Herstellung von Poly- merisaten, die z.B. als Klebstoffe oder als Wasser super absorbierende Materialien in Hygieneartikeln Verwendung finden.

Großtechnisch werden (Meth)acrolein und (Meth)acrylsäure vorwiegend durch katalyti- sche Gasphasenoxidation geeigneter C3-/C4-Vorläuferverbindungen (oder von Vorläu- ferverbindungen derselben) hergestellt. Im Fall von Acrolein und Acrylsaure werden als solche Vorläuferverbindungen bevorzugt Propen und Propan verwendet. Im Fall der Methacrylsäure und des Methacroleins sind iso-Buten und iso-Butan die bevorzugten Vorläuferverbindungen. Neben Propen, Propan, iso-Buten und iso-Butan eignen sich als Ausgangsstoffe jedoch auch andere 3 bzw. 4 Kohlenstoffatome enthaltende Verbindungen wie z.B. iso- Butanol, n-Propanol oder Vorläuferverbindungen derselben wie z.B. der Methylether von iso-Butanol. Acrylsäure kann auch durch gasphasenkatalytische Oxidation von Acrolein erzeugt werden. Methacrylsäure kann auch durch gasphasenkatalytische Oxidation von Methacrolein erzeugt werden.

Im Rahmen solcher Herstellverfahren werden normalerweise Produktgemische erhalten, aus welchen die (Meth)acrylsäure bzw. das (Meth)acrolein abgetrennt werden muss.

Ester der (Meth)acrylsäure sind z.B. durch direkte Umsetzung von (Meth)acrylsäure und/oder (Meth)acrolein mit den entsprechenden Alkoholen erhältlich. Allerdings fallen auch in diesem Fall zunächst Produktgemische an, aus denen die

(Meth)acrylsäureester abgetrennt werden müssen.

Die Trennkolonnen, in denen diese Trennverfahren durchgeführt werden, enthalten trennwirksame Einbauten. Diese verfolgen bei den thermischen Trennverfahren den Zweck, die Oberfläche für den die Auftrennung in der Trennkolonne bewirkenden Wärme- und Stoffaustausch ("die Austauschfläche") zu erhöhen.

Als solche Einbauten kommen z.B. Packungen, Füllkörper und/oder Böden, die auch als Stoffaustauschböden bezeichnet werden, in Betracht. Häufig werden als Trennkolonnen solche verwendet, die wenigstens als einen Teil der trennwirksamen Einbauten wenigstens eine Abfolge von Stoffaustauschböden enthalten.

Stoffaustauschböden verfolgen den Zweck, in der Trennkolonne in Form von auf ihnen sich ausbildenden Flüssigkeitsschichten Gebiete mit im Wesentlichen geschlossenen flüssigen Phasen zur Verfügung zu stellen. Die Oberfläche des in der Flüssigkeits- schicht aufsteigenden und sich dabei in der flüssigen Phase verteilenden Dampf- bzw. Gasstroms ist dann die maßgebliche Austauschfläche.

Unter einer Abfolge von Stoffaustauschböden wird dabei eine Aufeinanderfolge (ein Nacheinander) von wenigstens zwei in der Trennkolonne übereinander angeordneten, im Regelfall baugleichen (d.h., identischen), Stoffaustauschböden verstanden. Anwendungstechnisch vorteilhaft ist der lichte Abstand zwischen zwei in einer solchen Serie (Reihe) von Stoffaustauschböden unmittelbar aufeinanderfolgenden Stoffaustauschböden einheitlich gestaltet (d.h., die Stoffaustauschböden sind in der Trennkolonne äqui- distant übereinander angeordnet). Die einfachste Ausführungsform eines Stoffaustauschbodens ist der sogenannte Regensiebboden. Dabei handelt es sich um eine Platte bzw. um zu einer Platte zusammengefügte Plattensegmente, die für die aufsteigende Gas- bzw. Dampfphase (die Begriffe "gasförmig" und "dampfförmig" werden in dieser Schrift synonym verwendet) über die Platte verteilte und im Wesentlichen plane Durchtrittsöffnungen, z.B. runde Löcher und/oder Schlitze, aufweist (vgl. z.B. DE 10230219 A1 , EP 1279429 A1 , US-A 3988213 und EP 1029573 A1 ). Darüber hinausgehende Öffnungen (z.B. wenigstens einen Ablaufschacht (wenigstens ein Ablaufsegment)) weisen Regensiebböden nicht auf. Durch diese Abwesenheit von Ablaufschächten müssen sich sowohl das in der Trennkolonne aufsteigende Gas (der in der Trennkolonne aufsteigende Dampf) als auch die in der Trennkolonne absteigende Flüssigkeit entgegengesetzt strömend im zeitlichen Wechsel durch die (gleichen) Durchtrittsöffnungen (durch die offenen Querschnitte der Durchtrittstellen) bewegen. Man spricht auch vom "dual-flow" von aufsteigendem Gas und absteigender Flüssigkeit durch die Durchtrittsöffnungen, weshalb in der Literatur für solche Stoffaustauschböden häufig auch der Begriff "Dual-Flow- Böden" verwendet wird.

Der Querschnitt der Durchtrittsöffnungen eines Dual-Flow-Bodens wird in an sich bekannter Weise seiner Belastung angepasst. Ist er zu klein, strömt das aufsteigende Gas mit so hoher Geschwindigkeit durch die Durchtrittsöffnungen, dass die in der Trennkolonne absteigende Flüssigkeit im Wesentlichen ohne Trennwirkung mitgerissen wird. Ist der Querschnitt der Durchtrittsöffnungen zu groß, bewegen sich aufsteigendes Gas und absteigende Flüssigkeit im Wesentlichen ohne Austausch aneinander vorbei und der Stoffaustauschboden läuft Gefahr trocken zu laufen.

D.h., der trennwirksame Arbeitsbereich eines Regensiebbodens (Dual-Flow-Boden) weist zwei Grenzen auf. Eine minimale Grenzgeschwindigkeit des aufsteigenden Gases muss gegeben sein, damit auf dem Regensiebboden eine gewisse Flüssigkeitsschicht gehalten wird, um ein trennwirksames Arbeiten des Regensiebbodens zu er- möglichen. Die obere Grenze der Geschwindigkeit des aufsteigenden Gases ist durch den Flutpunkt festgelegt, wenn die Gasgeschwindigkeit zum Stau der Flüssigkeit auf dem Regensiebboden führt und ihr Durchregnen verhindert wird.

Die Längstausdehnung der Durchtrittsöffnungen eines technischen Dual-Flow-Bodens (= längste direkte Verbindungslinie zweier auf der Umrisslinie des Querschnitts der

Durchtrittsöffnung liegender Punkte) beträgt in typischer Weise 10 bis 80 mm (vgl. z.B. DE 10156988 A1 ). Normalerweise sind die Durchtrittsöffnungen innerhalb eines Regensiebbodens identisch (d.h., sie weisen alle die gleiche geometrische Form und den gleichen Querschnitt (die gleiche Querschnittsfläche) auf). Anwendungstechnisch zweckmäßig handelt es sich bei ihren Querschnittsflächen um Kreise. D.h., bevorzugte Durchtrittsöffnungen von Regensiebböden sind kreisförmige Bohrungen. Die Relativanordnung der Durchtrittsöffnungen eines Regensiebbodens folgt vorteilhaft einer strengen Dreiecksteilung (vgl. z.B. DE 10230219 A1 ). Selbstverständlich können die Durchtrittsöffnungen innerhalb ein und desselben Regensiebbodens auch unterschied- lieh gestaltet sein (über den Regensiebboden variieren).

Anwendungstechnisch vorteilhaft umfasst eine Abfolge von Regensiebböden in einer Trennkolonne baugleiche (identische) Regensiebböden, die vorzugsweise äquidistant übereinander angeordnet sind.

Gemäß der DE 10156988 A1 können aber auch Abfolgen von Regensiebböden in Trennkolonnen zur Anwendung kommen, deren Querschnitt (bevorzugt kreisförmig) innerhalb eines Dual-Flow-Bodens zwar einheitlich gestaltet ist, innerhalb der Abfolge jedoch variiert (z.B. von unten nach oben abnimmt).

In der Regel schließt jeder Dual-Flow-Boden einer entsprechenden Bodenabfolge mit der Wand der Trennkolonne bündig ab. Es gibt aber auch Ausführungsvarianten, bei denen zwischen Kolonnenwand und Boden ein Zwischenraum besteht, der nur teilweise durch Brücken unterbrochen ist. Neben den eigentlichen Durchtrittsöffnungen weist ein Regensiebboden üblicherweise allenfalls noch Öffnungen auf, die der Befestigung des Bodens auf Auflageringen oder ähnlichem dienen (vgl. z.B. DE 10159823 A1 ).

Im normalen Arbeitsbereich einer Abfolge von Regensiebböden regnet die in der Trennkolonne absteigende Flüssigkeit in Tropfen von Dual-Flow-Boden zu Dual-Flow- Boden, d.h., die zwischen den Dual-Flow-Böden aufsteigende Gasphase wird von einer zerteilten Flüssigkeitsphase durchsetzt. Die auf dem jeweils unteren Regensiebboden auftreffenden Tropfen werden beim Auftreffen teilweise versprüht. Der durch die Durchtrittsöffnungen strömende Gasstrom sprudelt durch die auf der Oberfläche des Bodens gebildete Flüssigkeitsschicht, wobei ein intensiver Stoff- und Wärmeaustausch zwischen der Flüssigkeit und dem Gas stattfindet.

Je nach Flüssigkeits- und Gasbelastung neigen Regensiebböden bei Kolonnendurchmesser von >2 m dazu, dass sich geringe Ungleichverteilungen von Flüssigkeiten aufschaukeln können und so der Flüssigkeitsholdup eines Bodens großflächig schwankt bzw. sich eine umlaufende Welle ausbilden kann, was zum einen die mechanische Stabilität des Kolonnenkörpers negativ beeinflussen kann und zum anderen die Trennwirkung vermindert, da die Flüssigkeitsverteilung unter diesen Bedingungen dann zeitlich und örtlich stark unterschiedlich ist. Zur Vermeiden solcher Instationaritäten hat es sich deshalb als vorteilhaft erwiesen Strömungsbrecher in Form von senkrecht ste- henden Blechen auf dem Bodenquerschnitt zu verteilen, die ein Aufschaukeln der Flüssigkeit innerhalb des Kolonnenkörpers verhindern oder zumindest stark reduzieren. Die Höhe der Bleche sollte dabei in etwa der Höhe der sich ausbildenden Flüssigkeitssprudelschicht entsprechen. Diese beträgt bei üblichen Belastungen ca. 20 cm. Der Querschnitt einer Trennkolonne ist in der Regel kreisförmig. Dies trifft in entsprechender Weise auf die zugehörigen Stoffaustauschböden zu.

Für die Zwecke dieser Schrift verwendbare Dual-Flow-Böden sind z.B. in Technische Fortschrittsberichte, Bd. 61 , Grundlagen der Dimensionierung von Kolonnenböden, Seite 198 bis 21 1 , Verlag Theodor Steinkopf, Dresden (1967) und in der DE 10230219 A1 beschrieben.

Von der vorstehend beschriebenen Abfolge von Regensiebböden, die Stoffaustauschböden ohne Zwangsführung der auf den Boden absteigenden Flüssigkeit auf dem Bo- den umfasst, werden Abfolgen von Stoffaustauschböden mit einer solchen Flüssigkeitszwangsführung unterschieden.

Diese Stoffaustauschböden sind dadurch gekennzeichnet, dass sie neben den bereits beschriebenen Durchtrittsöffnungen zusätzlich wenigstens einen Ablaufschacht auf- weisen. Dabei handelt es sich um wenigstens eine im Stoffaustauschboden befindliche Ablauföffnung, der die auf den Stoffaustauschboden abgestiegene Flüssigkeit (z.B. über ein Ablaufwehr (dieses kann in einfachster Ausführungsform eine Verlängerung der Ablauföffnung mit einem Hals (einem Kamin; im Fall einer kreisförmigen Ablauföffnung einer Röhre) nach oben sein)) zufließt, und die in einen zum in der Abfolge da- runter liegenden Stoffaustauschboden zulaufenden Schacht ausläuft, der in der Regel zu einer in Kolonnenlängsrichtung weisenden Achse zentralsymmetrisch ausgebildet ist. Der Querschnitt des Schachts kann entlang dieser Achse variieren (sich z.B. verjüngen) oder auch konstant sein. Durch den wenigstens einen Ablaufschacht des Stoffaustauschbodens kann innerhalb einer Abfolge derartiger Stoffaustauschböden die von einem höher gelegenen Stoffaustauschboden absteigende Flüssigkeit unabhängig vom nach wie vor durch die Durchtrittsöffnungen dieses Stoffaustauschbodens aufsteigenden Gas bzw. Dampf als wenigstens ein Zulauf an Flüssigkeit auf den nächst tiefer gelegenen Stoffaustausch- boden der Abfolge absteigen.

Wesentliche Grundlage für diese Auftrennung der Strömungswege von absteigender Flüssigkeit und aufsteigendem Gas ist der hydraulische Verschluss (der Flüssigkeits- verschluss oder auch Schachtverschluss) des jeweiligen Ablaufschachtes für das auf- steigende Gas (ein Ablaufschacht darf für das aufsteigende Gas keinen Bypass an den Durchtrittsöffnungen vorbei bilden; der Gasstrom (der Dampfstrom) darf nicht durch einen Ablaufschacht an den Durchtrittsöffnungen vorbei aufsteigen).

Ein solcher hydraulischer Verschluss kann z.B. dadurch erreicht werden, dass man den Ablaufschacht so weit nach unten zieht (so weit nach unten auslaufen lässt), dass er tief genug in die auf dem nächst tiefer gelegenen Stoffaustauschboden der Abfolge befindliche Flüssigkeitsschicht eintaucht (ein solcher Verschluss wird in dieser Schrift auch als "statischer Verschluss" bezeichnet). Der hierfür notwendige Flüssigkeitsstand kann auf dem tiefer gelegenen Stoffaustauschboden z.B. durch die Höhe entsprechen- der Ablaufwehre gewährleistet werden.

Eine derartige Ausführung hat jedoch den Nachteil, dass der Bereich des tiefer gelegenen Stoffaustauschbodens, der sich unmittelbar unterhalb des Auslaufquerschnitts eines Ablaufschachtes des darüber befindlichen Stoffaustauschbodens (die sogenann- te Zulauffläche) befindet, keine Durchtrittsöffnungen für das aufsteigende Gas aufweisen kann und so nicht für den Stoff- und Wärmeaustausch zwischen der auf dem tiefer gelegenen Stoffaustauschboden ausgebildeten Flüssigkeitsschicht und dem aufsteigenden Gas zur Verfügung steht. Bei einer alternativen Ausführungsform ist das untere Auslaufende des Ablaufschachtes so weit hochgezogen, dass es nicht mehr in die auf dem darunter liegenden Stoffaustauschboden befindliche Flüssigkeitsschicht eintaucht. In diesem Fall verbleibt zwischen dem unteren Ende des wenigstens einen Ablaufschachts und dem Stoffaustauschboden, auf den der Ablaufschacht zuläuft, ein ausreichend großer Zwischen- räum, in dem sich eine Sprudelschicht ausbilden und ein Stoff- und Wärmeaustausch zwischen einer (auf dem unteren Stoffaustauschboden) auflaufenden Flüssigkeitsschicht und einem (durch diesen Boden) aufsteigenden Gas stattfinden kann. D.h., in diesem Fall kann auch die "Zulauffläche" des wenigstens einen Ablaufschachtes auf dem darunter befindlichen Stoffaustauschboden Durchtrittsöffnungen aufweisen und so die verfügbare Austauschfläche des Stoffaustauschbodens, und damit seine Trennwirkung vergrößert werden.

Ein statischer Flüssigkeitsverschluss des Ablaufschachtes kann in diesem Fall z.B. mit Hilfe einer unter dem Auslaufende des Ablaufschachtes angebrachten Auffangtasse bewirkt werden. Anwendungstechnisch zweckmäßig wird in diesem Fall die Mantelwand der Auffangtasse so weit hochgezogen, dass das Auslaufende des Ablaufschachts in die Auffangtasse eintaucht (es ist auch möglich, die Unterkante des Ablaufschachts an der Oberkante der Auffangtasse enden zu lassen). Beim Betrieb der Kolonne sammelt sich in der Auffangtasse die durch den Ablaufschacht herabströmen- de Flüssigkeit so lange, bis diese über die Oberkante der Mantelwand der Auffangtas- se abfließt. Die Unterkante des Ablaufschachts taucht in die in der Auffangtasse befindliche Flüssigkeit ein und die Auffangtasse bildet einen siphonartigen Flüssigkeits- verschluss des Ablaufschachtes. Alternativ kann ein hochgezogener Ablaufschacht auch dynamisch verschlossen werden. Hierzu kann der Ablaufschacht z.B. an seinem unteren Ende mit einem Boden verschlossen werden, der mit Austrittsöffnungen versehen ist, die so dimensioniert sind, dass die Flüssigkeit im Ablaufschacht aufgestaut und das Eindringen von Gas verhindert wird (vgl. z.B. EP 0882481 A1 und DE 10257915 A1 ). Der Schachtver- schluss wird in diesem Fall dynamisch durch den Druckverlust, der an den Austrittsöffnungen entsteht, hergestellt. D.h., beim statischen Verschluss erfolgt der Verschluss des Ablaufschachtes dadurch, dass dessen Auslaufende in gestaute Flüssigkeit eintaucht, und beim dynamischen Verschluss bewirken konstruktive Merkmale am Auslaufende des Ablaufschachts, dass die austretende (auslaufende) Flüssigkeit einen Druckverlust erleidet, der im Ablaufschacht einen Rückstau der in selbigem absteigenden Flüssigkeit bewirkt, welcher den Verschluss bedingt. Im einfachsten Fall kann ein solcher Druckverlust dadurch verursacht werden, dass man den Querschnitt der Austrittsöffnung des Ablaufschachts im Vergleich zum mittleren Querschnitt des Schachts klein wählt.

Für ein trennwirksames Arbeiten einer Abfolge von derartigen Stoffaustauschböden ist die Ausführung des wenigstens einen Ablaufschachtes relevant. Einerseits muss der Querschnitt des wenigstens einen Ablaufschachts hinreichend groß gewählt werden (in der Regel ist die entsprechende Querschnittsfläche größer als die Querschnittsfläche einer Durchtrittsöffnung), damit die Flüssigkeit auch bei der maximalen Belastung der Trennkolonne mit selbiger noch sicher durch den wenigstens einen Ablaufschacht absteigen kann und nicht bis auf den darüber liegenden Boden zurückstaut. Auf der anderen Seite muss sichergestellt werden, dass auch bei minimaler Flüssigkeitsbelastung der hydraulische Verschluss des wenigstens einen Ablaufschachtes noch besteht.

Bei geringer Gasbelastung besteht ebenfalls die Gefahr eines Durchregnens von Flüssigkeit durch die Durchtrittsöffnungen. Darüber hinaus muss sich die Flüssigkeit in einem Ablaufschacht so weit aufstauen können, bis das Gewicht der gestauten Flüssigkeitssäule ausreicht, um die Flüssigkeit in den Gasraum unterhalb des zum Ablauf- Schachts gehörigen Stoffaustauschbodens zu befördern. Diese Rückstauhöhe bestimmt die erforderliche Mindestlänge des Ablaufschachts und bestimmt so den in einer Abfolge entsprechender Stoffaustauschböden erforderlichen Bodenabstand mit. Wesentlicher Mitbestimmungsfaktor für vorstehende Rückstauhöhe (Rückstaulänge) ist der Druckverlust ΔΡ eines Stoffaustauschbodens. Diesen Druckverlust erleidet das aufsteigende Gas beim Durchströmen der Durchtrittsöffnungen sowie der "hydrostati- sehen" Höhe der Sprudelschicht auf dem Stoffaustauschboden. Er ist dafür verantwortlich, dass der Druck in der Gasphase einer Abfolge solcher Stoffaustauschböden von oben nach unten zunimmt. Für den "hydrostatischen" Druck h p der im Ablaufschacht gestauten Flüssigkeit eines Stoffaustauschbodens muss daher wenigstens die Bedin- gung h p > ΔΡ des Stoffaustauschbodens erfüllt sein. Diese Zusammenhänge sind dem Fachmann z.B. aus der EP 1704906 A1 ebenso bekannt, wie die Möglichkeit, mit einem Zulaufwehr auf dem tiefer liegenden Stoffaustauschboden sicherzustellen, dass bei statischem Verschluss des Ablaufschachtes des oberhalb gelegenen Stoffaustauschbodens in der Flüssigkeitsschicht auf dem tiefer liegenden Stoffaustauschboden, der Schachtverschluss auch bei geringer Belastung mit absteigender Flüssigkeit noch besteht. Allerdings erhöht die Mitverwendung eines Zulaufwehrs die Rückstauhöhe, die im Ablaufschacht erforderlich ist, um die in selbigem gestaute Flüssigkeit auf den tiefer gelegenen Stoffaustauschboden zu drücken. Insgesamt ermöglicht das Element des Ablaufschachts eine Verbreiterung des trennwirksamen Arbeitsbereichs im Vergleich zum Regensiebboden. Eine günstige Ablaufgeschwindigkeit der im Ablaufschacht gestauten Flüssigkeit aus dem Ablaufschacht heraus beträgt beim erfindungsgemäßen Verfahren z.B. 1 ,2 m/s.

Zusätzlich ermöglicht es eine Zwangsführung der auf einen Stoffaustauschboden ab- steigenden Flüssigkeit auf diesem Boden.

Weist z. B. nur eine Hälfte eines (vorzugsweise kreisförmigen) Stoffaustauschbodens wenigstens einen Ablaufschacht auf (d.h., alle Ablauföffnungen befinden sich mit ihrem vollen Umfang innerhalb des entsprechenden Kreissegments) und sind in einer Abfolge von wenigstens zwei baugleichen derartigen Stoffaustauschböden die Stoffaustauschböden in einer Trennkolonne so übereinander angeordnet, dass zwei von oben nach unten aufeinanderfolgende Stoffaustauschböden in der Trennkolonne jeweils um 180° um die Kolonnenlängsachse gegeneinander verdreht (gedreht) angebracht sind, so dass sich ihre Ablaufschächte auf einander gegenüber liegenden Seiten (in einander gegenüberliegenden Hälften) der Trennkolonne befinden, so muss sich die von einem oberen Stoffaustauschboden durch seinen wenigstens einen Ablaufschacht auf den darunter angebrachten Stoffaustauschboden absteigende Flüssigkeit auf diesem unteren Stoffaustauschboden über den unteren Stoffaustauschboden betrachtet von der wenigstens einen Zulauffläche des wenigstens einen Ablaufschachts des oberen (des darüber angebrachten) Stoffaustauschbodens (von dem wenigstens einen Zulauf durch den wenigstens einen Ablaufschacht des oberen Stoffaustauschbodens) in notwendiger Weise (d. h., gezwungenermaßen) zu dem wenigstens einen Ablaufschacht dieses unteren Stoffaustauschbodens strömen. D. h., die vom oberen auf den unteren Boden absteigende Flüssigkeit wird zwangsweise quer über den Boden von dem wenigstens einen Zulauf zu dem wenigstens einen Ablauf geführt. Eine solche Flüssigkeitsführung auf einem Stoffaustauschboden innerhalb einer Abfolge von baugleichen Stoffaustauschböden soll in dieser Schrift als eine Querströmung, die Abfolge von solchen baugleichen Stoffaustauschböden als eine Abfolge von bau- gleichen Querstrom-Stoffaustauschböden und der einzelne Stoffaustauschboden innerhalb der Abfolge als Querstrom-Stoffaustauschboden bezeichnet werden.

Im einfachsten Fall ist der Querstrom-Stoffaustauschboden ein Querstrom-Siebboden. Abgesehen von dem wenigstens einen Ablaufschacht weist er Durchtrittsöffnungen für das in einer Trennkolonne aufsteigende Gas auf, für deren Ausgestaltung grundsätzlich alle beim Regensiebboden angesprochenen Ausführungsformen in Betracht kommen. Vorzugsweise weist ein Querstrom-Siebboden als Durchtrittsöffnungen ebenfalls kreisförmige Bohrungen auf, die anwendungstechnisch vorteilhaft ebenfalls einen einheitlichen Radius aufweisen. Wie bereits erwähnt, ermöglicht es der wenigstens eine Ablaufschacht, dass die in einer Trennkolonne absteigende Flüssigkeit in einer Abfolge von Querstrom-Siebböden unabhängig vom Strömungsweg des in der Abfolge aufsteigenden Dampfes (durch die Durchtrittsöffnungen hindurch) von einem höher gelegenen Querstrom-Siebboden auf den nächst tiefer gelegenen Querstrom-Siebboden absteigen kann. Auf dem tiefer gelegenen Boden fließt die Flüssigkeit im Querstrom von dem durch den wenigstens einen Ablauf des höher gelegenen Querstrom-Siebbodens gebildeten wenigstens einen Zulauf des tiefer gelegenen Bodens zu dem wenigstens einen Ablaufschacht (zu dem wenigstens einen Ablauf) des tiefer gelegenen Bodens, wobei z.B. die Höhe von wenigstens einem Ablaufwehr, über das die Flüssigkeit dem wenigstens einen Ablaufschacht zufließen kann, die gewünschte Flüssigkeitshöhe auf dem tiefer gelegenen Querstrom-Siebboden mit gewährleistet. Zusätzlich wird die

Flüssigkeit durch den Staudruck des in der Trennkolonne aufsteigenden Dampfes auf dem Querstrom-Siebboden gehalten. Sinkt die Dampfbelastung eines Querstrom- Siebbodens jedoch unter einen Mindestwert, kann es zum Durchregnen der Flüssigkeit durch die Durchtrittsöffnungen kommen, was die Trennwirkung des Querstrom- Siebbodens mindert und/oder zum Trockenlaufen des Querstrom-Siebbodens führt.

Dieser Gefahr des Trockenlaufens kann dadurch entgegengewirkt werden, dass die Ablauföffnung des wenigstens einen Ablaufschachts ablaufbewehrt ist und die jeweilige Durchtrittsöffnung mit einem Hals (einem Kamin; im Fall einer kreisförmigen Durch- trittsöffnung einer Röhre) nach oben verlängert wird.

Über dem Halsende sind normalerweise Dampfumlenkhauben (Glocken, umgedrehte Tassen) angebracht (diese können im einfachsten Fall mit dem Hals (z.B. vorne und hinten) verschraubt aufsitzen und werden praktisch über den Hals gestülpt), die in die auf dem Boden aufgestaute Flüssigkeit eintauchen. Der durch die jeweilige Durchtritts- Öffnung aufsteigende Dampf strömt zunächst durch deren Hals in die zugehörige Haube, in welcher er umgeleitet wird, um anschließend, im Unterschied zum Querstrom- Siebboden, parallel zur Bodenfläche aus der Haube in die auf selbiger gestaute Flüssigkeit zu strömen (eine solche "Parallelausströmung" ist bei erfindungsgemäßen Ver- fahren in der Regel insofern günstig, als sie in unerwünschter Weise gebildete Polymerisatpartikel "wegzublasen" und dadurch einen Selbstreinigungseffekt zu bewirken vermag). Die aus benachbarten, über den Böden vorzugsweise äquidistant verteilt angeordneten, Hauben austretenden Gasströme (Dampfströme) wirbeln die auf dem Boden gestaute Flüssigkeit auf und bilden in selbiger eine Sprudelschicht aus, in der der Stoff- und Wärmeaustausch stattfindet. Solche Querstrom-Stoffaustauschböden werden auch als Querstrom-Glockenböden bzw. Querstrom-Haubenböden bezeichnet. Da sie auch bei geringer Belastung mit aufsteigendem Gas (Dampf) gestaute Flüssigkeit aufweisen und so keine Gefahr laufen, trocken zu laufen, werden sie auch als hydraulisch abgedichtete Querstromböden bezeichnet. Im Vergleich zu Querstrom-Siebböden bedürfen sie üblicherweise höherer Investitionskosten und bedingen höhere Druckverluste des durch sie hindurch aufsteigenden Gases. Die wie beschrieben ausgeführte (ausgestaltete) Durchtrittsöffnung dieser Böden wird im Unterschied zur einfachen Siebdurchtrittsöffnung eines Siebbodens auch als Glockendurchtrittsöffnung bzw. Hau- bendurchtrittsöffnung bezeichnet.

Das wichtigste Bauelement des Querstrom-Glockenbodens ist die Glocke (vgl. z. B. DE 10243625 A1 und Chemie-Ing.-Techn. 45. Jahrg. 1973/Nr. 9 + 10, S. 617 bis 620). Je nach Gestalt und Anordnung der Glocken (Dampfumlenkhauben, Hauben) unterscheidet man Querstrom-Glockenböden z. B. in Querstrom-Rundglockenböden (die Quer- schnitte von Durchtrittsöffnung, Kamin (Hals) und Glocke (Dampfumlenkhaube) sind rund (z. B. der Zylinderglockenboden oder der Flachglockenboden), Tunnel- Querstromböden (die Querschnitte von Durchtrittsöffnung, Kamin und Glocke (Haube) sind rechteckig, die Durchtrittstellen mit ihren Glocken sind innerhalb von nebeneinander angeordneten Reihen hintereinander angeordnet, wobei die längere Rechteckkante parallel zur Querstromrichtung der Flüssigkeit ausgerichtet ist) und Querstrom-

Thormann ® böden (die Querschnitte von Durchtrittsöffnung, Kamin und Glocke (Haube) sind rechteckig, die Durchtrittstellen mit ihren Glocken sind innerhalb von nebeneinander angeordneten Reihen hintereinander angeordnet, wobei die längere Rechteckkante senkrecht zur Querstromrichtung der Flüssigkeit ausgerichtet ist). Querstrom- Thormannböden sind z. B. in der DE 19924532 A1 und in der DE 10243625 A1 und dem in diesen beiden Schriften gewürdigten Stand der Technik beschrieben.

Der Glockenrand kann bei Querstrom-Glockenböden sehr verschiedene Formen aufweisen (vgl. DE 10243625 A1 und Chemie-Ing. Techn. 45. Jahrg. 1973/Nr. 9 + 10, S. 617 bis 620). Abbildung 3 aus Chemie-Ing. Techn. 45 Jahr. 1973/Nr. 9 + 10, S. 618 zeigt einige Beispiele für den gezackten und den geschlitzten Rand. Die Zacken und Schlitze sind üblicherweise so geformt, dass sich der aus der Glocke heraus in die auf dem Stoffaustauschboden aufgestaute Flüssigkeit eintretende Dampf möglichst leicht in eine große Zahl von Blasen oder Dampfstrahlen auflöst. Vorgenannte Abbildung 3 sowie verschiedene Figuren der DE 10243625 A1 zeigen außerdem beispielhafte Ausführungsformen von Glockenrändern, die eine sägezahnartige Struktur aufweisen, deren Zähne zusätzlich mit Leitflügeln (Leitflächen) ausgestattet sind ("aufgebogene Schlitze"). Die Leitflügel sollen dem aus den aufgebogenen sägezahnartigen Schlitzen austretenden Gasstrom (Dampfstrom) eine tangentiale Austrittsrichtung aufzwingen (den Gasaustritt in die Flüssigkeit in eine schräge Richtung leiten) wodurch die umgebende Flüssigkeit einen gerichteten Bewegungsimpuls erhält, was im Zusammenwirken mit der Anordnung der Glocken (Dampfumlenkhauben) zu einer gerichteten Flüssigkeitsströmung auf dem Querstrom-Glockenboden führen kann, die sich der über den Stoffaustauschboden betrachtet einstellenden Querströmung überlagert (häufig werden derartige aufgebogene Schlitze auch als Treibschlitze bezeichnet). Beispielsweise fließt in einer Abfolge von Querstrom-Thormannböden die Flüssigkeit auf einem tiefer gelegenen Querstrom-Thormannboden nicht auf direktem Weg quer über den Boden, sondern auf vorstehend beschriebene Weise angetrieben mäandrierend von dem wenigstens einen Zulauf zu dem wenigstens einen Ablauf. Der Raum zwischen zwei in Querstromrichtung hintereinander angeordneten Hauben eines Querstrom- Thormannbodens bildet jeweils eine Rinne, in der die Flüssigkeit fließt. Die Detailausgestaltung eines Querstrom-Thormannbodens erfolgt darüber hinaus normalerweise so, dass die Flüssigkeit in zwei in Querstromrichtung jeweils aufeinanderfolgenden Rinnen im Gegenstrom fließt (vgl. z. B. Figur 3 der DE 10243625 A1 ). Das auf diese Weise resultierende Mäandrieren der Querströmung verlängert den Strömungsweg der Flüssigkeit von dem wenigstens einen Zulauf zu dem wenigstens einen Ablauf, was die Trennwirkung eines Querstrom-Thormannbodens begünstigt.

Wie bereits ausgeführt, wird bei einem Querstrom-Glockenboden das aus der Glocke austretende Gas, im Unterschied zum Querstrom-Siebboden, parallel zur Bodenfläche in die auf dem Querstrom-Glockenboden aufgestaute Flüssigkeit eingeleitet. Reibungsund Auftriebskräfte sorgen dann dafür, dass mit zunehmendem Abstand des ausgetretenen Gasstroms vom Glockenrand immer mehr Teilströme desselben in eine Richtung senkrecht zum Querstrom-Glockenboden umgelenkt werden und schließlich aus der Flüssigkeitsschicht ausdringen. Mit zunehmender Gasbelastung einer Glocke wächst die Geschwindigkeit des aus ihr austretenden Gasstroms, was den Abstand vom Rand der Glocke ("den Wirkungsbereich der Glocke"), bis zu welchem vorstehend beschriebene Umlenkung erfolgt ist, vergrößert. Dieser Abhängigkeit des Wirkungsbereichs einer starren Glocke von der Gasbelastung kann dadurch entgegengewirkt werden, dass die Durchtrittsöffnung eines Querstrom- Stoffaustauschbodens als Ventil (als Ventildurchtrittsöffnung) ausgestaltet (ausgeführt) wird. Die dabei resultierenden Querstrom-Stoffaustauschböden werden als Querstrom- Ventilböden bezeichnet (vgl. z. B. DD 279822 A1 , DD 216633 A1 und DE

102010001228 A1 ).

Der Begriff Querstrom-Ventilböden subsumiert in dieser Schrift somit Querstrom- Stoffaustauschböden, die Durchtrittsöffnungen (Bodenbohrungen) mit hubbegrenzten Teller-, Ballast- oder Hebeventilen (Schwimmklappen) aufweisen, die die Größe der Dampfdurchtrittsöffnung der jeweiligen Kolonnenbelastung anpassen.

In einer einfachen Ausgestaltung werden die Durchtrittsöffnungen des Bodens zu vorgenanntem Zweck mit nach oben beweglichen Deckeln oder Tellern (Scheiben) abge- deckt. Beim Durchtritt des aufsteigenden Gases werden die Deckel (Teller, Scheiben) durch den Gasstrom in einem über die jeweilige Durchtrittsöffnung zusätzlich angebrachten (das normalerweise am Boden fest verankert ist) entsprechenden Führgerüst (Führkäfig) angehoben und erreichen schließlich eine der Gasbelastung entsprechende Hubhöhe (anstelle eines Führkäfigs kann die Scheibe auch über mit dem Boden verankerte aufwärtsbewegliche Ventilbeine verfügen, deren Aufwärtsbeweglichkeit nach oben begrenzt ist). Der durch die Durchtrittsöffnung aufsteigende Gasstrom wird an der Unterseite des angehobenen Deckels (Tellers, Scheibe) in ähnlicher Weise wie in der Glocke (bei einer Glockendurchtrittsöffnung) umgelenkt und tritt aus dem unter dem angehobenen Teller (Deckel, Scheibe) entstandenen Austrittsbereich aus und wie beim Glockenboden parallel zum Boden in die auf selbigem aufgestaute Flüssigkeit ein. Der Tellerhub steuert so die Größe des Gasaustrittsbereichs und passt sich selbständig der Kolonnenbelastung an, bis das obere Ende des Führkäfigs die maximal mögliche Hubhöhe begrenzt. Die Teller können dabei nach unten gerichtete Distanzhalter aufweisen, sodass bei niedriger Gasbelastung das Ventil nur so weit schließt, dass der durch die Distanzhalter geschaffene Raum noch eine intensive Vermischung der horizontalen Gasausströmung mit der querströmenden Flüssigkeit gestattet. Distanzhalter wirken auch einem Anhaften der Ventilscheibe am Boden entgegen. Durch geeignete Ausgestaltung der Ventilelemente eines Querstrom-Ventilbodens kann die Blasrichtung des Ventilelements eingestellt und so die Flüssigkeitszwangsführung auf dem Querstrom-Ventilboden zusätzlich beeinflusst werden (vgl. z. B. DD 216 633 A1 ). Das Prinzip von Querstrom-Ventilböden sowie für die Zwecke der vorliegenden Schrift verwendbare Ventilböden findet sich z. B. in Technische Fortschrittsberichte, Band 61 , Grundlagen der Dimensionierung von Kolonnenböden, Seite 96 bis 138 ausgeführt. Neben den vorstehend beschriebenen beweglichen Ventilen kennt der Fachmann auch noch feststehende Ventile. Dabei handelt es sich normalerweise um scheibenförmige, oder trapezförmige, oder rechteckige Einheiten, die aus der Bodenplatte herausgestanzt werden und mit dieser über nach oben gerichtete feststehende Beine verbunden sind. Insbesondere bei größeren Durchmessern einer Trennkolonne bildet sich auf Querstrom-Stoffaustauschböden von dem wenigstens einen Zulauf ausgehend bis zum Erreichen des Ablaufwehrs des wenigstens einen Ablaufs in natürlicher Weise ein zu beachtendes Flüssigkeitsgefälle aus (der Gradient der Stauhöhe der Flüssigkeit speist (bedingt) die Querströmung). Dies hat zur Folge, dass in Bereichen mit einer geringe- ren Flüssigkeitshöhe aufgrund der daraus resultierenden geringeren Widerstände der aufsteigende Dampf (das aufsteigende Gas) vergleichsweise leichter durch die Flüssigkeitsschicht hindurchtreten kann. Daraus kann schließlich eine ungleichmäßige Gasbelastung des Querstrom-Stoffaustauschbodens erwachsen (die Bereiche mit einer geringeren Flüssigkeitshöhe (einem geringeren Durchströmungswiderstand) wer- den bevorzugt durchströmt), die die Trennwirkung desselben beeinträchtigt. Durch die Anwendung von z. B. in ihrer Sitzhöhe einstellbaren Glocken (alternativ kann auch die Glockengröße verändert werden) bei Querstrom-Glockenböden bzw. durch Verwendung von z. B. Tellern (Deckeln) mit unterschiedlichem Gewicht bei Querstrom- Ventilböden kann diesbezüglich ausgleichend eingewirkt werden, so dass der Stoffaus- tauschboden über seinen Querschnitt im Wesentlichen gleichmäßig gast (dort wo die Flüssigkeitshöhe auf dem Querstrom-Stoffaustauschboden kleiner ist, wird die Sitzhöhe der Glocke anwendungstechnisch zweckmäßig entsprechend tiefer liegend bzw. das Gewicht des Hubtellers (Hubdeckels) entsprechend höher liegend gewählt; die Sitzhöhe der Glocke kann z.B. auch dadurch tiefer gelegt werden, dass die Länge des entsprechenden Kamins, an dessen Ende die Glocke gegebenenfalls verschraubt aufsitzt, gezielt verkürzt wird; alternativ oder zusätzlich kann z.B. auch die Zacken-/ Schlitzstruktur des Glockenrands variiert werden, um den erwünschten Strömungswiderstandsausgleich zu bewirken; idealer Weise erfolgt die Einstellung über den Querstrom-Stoffaustauschboden so, dass im Betrieb der Trennkolonne jede der auf einem Querstrom-Glockenboden befindliche Glocke den gleichen Strömungswiderstand für das aufsteigende Gas bedingt). Im Übrigen sind die Durchtrittstellen (die Durchtrittsöffnungen) eines Querstrom-Stoffaustauschbodens in der Regel vorteilhaft einheitlich gestaltet. Durch einen Querstrom-Stoffaustauschboden hindurch verlaufende Öffnungen (von oben nach unten), deren Querschnittsfläche üblicherweise mehr als 200 mal kleiner als die Gesamtquerschnittsfläche aller übrigen Öffnungen des Querstromstoffaustausch- bodens (den Querschnitt des wenigstens einen Ablaufschachtes nicht miteinbezogen) ist, bilden keine (trennwirksamen) Durchtrittsöffnungen für das durch den Querstrom- Stoffaustauschboden aufsteigende Gas und werden selbigen daher nicht zugerechnet. Beispielsweise kann es sich bei solchen Öffnungen um winzige Leerlaufbohrungen handeln, über die hydraulisch abgedichtete Querstromböden beim Abschalten einer Trennkolonne leerlaufen können. Auch können solche Öffnungen Verschraubungs- zwecken dienen.

Abfolgen von wenigstens einen Ablaufschacht aufweisenden Stoffaustauschböden, bei denen sich der wenigstens eine Zulauf und der wenigstens eine Ablauf z. B. in der gleichen Hälfte des (kreisförmigen) Stoffaustauschbodens befinden oder bei denen sich der wenigstens eine Zulauf in Bodenmitte und der wenigstens eine Ablauf am Rand des Bodens befindet, bilden keine Abfolge von Querstrom-Stoffaustauschböden im anmeldegemäßen (erfindungsgemäßen) Sinn.

Der Wirkungsgrad von wie beschrieben ausgeführten Querstrom-Stoffaustauschböden liegt üblicherweise unterhalb desjenigen eines theoretischen Bodens (einer theoreti- sehen Trennstufe). Als theoretischer Boden (oder theoretische Trennstufe) soll in dieser Schrift ganz generell diejenige Raumeinheit einer für ein thermisches Trennverfahren eingesetzten, trennwirksame Einbauten enthaltenden, Trennkolonne verstanden werden, die eine Stoffanreicherung entsprechend dem thermodynamischen Gleichgewicht bewirkt. D. h., der Begriff des theoretischen Bodens ist sowohl auf Trennkolon- nen mit Stoffaustauschböden, als auch auf Trennkolonnen mit Packungen und/oder Füllkörpern anwendbar.

Der Stand der Technik empfiehlt den Einsatz von Abfolgen von wenigstens zwei baugleichen (identisch ausgeführten) Querstrom- Stoffaustauschböden u. a. in trennwirk- same Einbauten enthaltenden Trennkolonnen, die zur Durchführung thermischer Trennverfahren zwischen wenigstens einem in der Trennkolonne aufsteigenden Gasstrom und wenigstens einem in der Trennkolonne absteigenden Flüssigkeitsstrom zur Anwendung kommen, und wobei wenigstens einer der Ströme wenigstens ein (Meth)acrylmonomeres enthält. Beispielsweise empfehlen die Schriften DE 19924532 A1 , DE 10243625 A1 und WO 2008/090190 A1 die Mitverwendung einer Abfolge baugleicher hydraulisch abgedichteter Querstrom-Stoffaustauschböden in einer Trennkolonne zur Durchführung eines Verfahrens der fraktionierenden Kondensation eines Acrylsäure enthaltenden Produktgasgemischs einer heterogen katalysierten Gaspha- sen-Partialoxidation von C3-Vorläufern der Acrylsäure mit molekularem Sauerstoff, die von unten nach oben zunächst Dual-Flow-Böden und im Anschluss daran hydraulisch abgedichtete Querstrom-Stoffaustauschböden enthält.

Charakteristisch für die Abfolgen der im Stand der Technik empfohlenen Querstrom- Stoffaustauschböden ist, dass der jeweils untere von zwei in der Abfolge aufeinander- folgenden Querstrom-Stoffaustauschböden in Richtung der Querströmung von seinem wenigstens einen Zulauf zu seinem wenigstens einen Ablaufschacht nur im Bereich zwischen dem wenigstens einen Zulauf und dem wenigstens einen Ablaufschacht (der wenigstens einen Ablauföffnung) Durchtrittsöffnungen aufweist (vgl. z. B. die Figuren 3 und 4 der DE 10243625 A1 , die Figur 1 der DD 279822 A1 , die Figur 1 der DD 216633 A1 und die Abbildung 1 aus Chemie-Ing.-Techn. 45. Jahrgang, 1973/Nr. 9 + 10, Seite 617 bis 620).

Die Erfindung betrifft insbesondere Kolonnen, bei denen die vorgenannten Böden eingesetzt werden.

Eine problematische Eigenschaft von (Meth)acrylmonomeren ist deren Neigung zu unerwünschter Polymerisation, die sich, insbesondere in flüssiger Phase befindlich, auch durch den Zusatz von Polymerisationsinhibitoren nicht vollständig unterdrücken lässt.

Nachteilig an bekannten Trennkolonnen ist, dass es bei kontinuierlicher Durchführung des thermischen Trennverfahrens während längerer Betriebsdauern bei den Stoffaustauschböden vergleichsweise häufig zur Ausbildung von unerwünschtem Polymerisat kommt. Dies ist insbesondere deshalb von Nachteil, weil der Betreiber des thermischen Trennverfahrens aufgrund der unerwünschten Polymerisatbildung das thermische Trennverfahren immer wieder unterbrechen muss, um das gebildete Polymerisat zu entfernen. Selbiges kann nämlich die Durchtrittsöffnungen des Stoffaustauschbodens teilweise oder vollständig verschließen. Außerdem ist die radikalische Polymerisation von (Meth)acrylmonomere normalerweise ausgeprägt exotherm, d. h. unter starker Wärmeentwicklung. Es besteht die Gefahr, dass die Polymerisation so heftig verläuft, dass die Trennkolonne, welche das Polymerisationsgemisch enthält, explodiert.

Um bestimmte Revisionsarbeiten in der Kolonne vornehmen zu können oder um den Kolonnenhohlraum zu reinigen, sind üblicherweise Revisionsöffnungen im Kolonnen- körper vorgesehen. Eine solche Revisionsöffnung ist z.B. bei einem Stutzen gebildet, der in dem Kolonnenkörper angeordnet ist. Der Durchmesser der Revisionsöffnung ist an die beabsichtigte Funktion der Revisionsöffnung angepasst. Es kann sich um ein so genanntes Handloch handeln, durch welches eine Person ihre Hand beispielsweise zusammen mit einer Reinigungsvorrichtung einführen kann. Des Weiteren kann die Revisionsöffnung als Mannloch ausgeführt sein, bei dem der Durchmesser der Öffnung so groß ist, dass im Nicht-Betrieb ein Arbeiter in den Hohlraum der Kolonnen einsteigen kann, um dort Revisions- und Reinigungsarbeiten vorzunehmen. Über die Revisionsöffnung kann beispielsweise auch beim Betrieb der Kolonne in unerwünschter Weise gebildetes Polymerisat der Acrylsäure entfernt werden. Die in dem Kolonnenhohlraum montierten Böden sind üblicherweise so angeordnet, dass sich die Revisionsöffnung zwischen zwei Böden befindet. Wenn die Revisionsöffnung allerdings als Mannloch ausgebildet ist, hat dies den Nachteil, dass der Abstand zwischen den Böden unerwünscht groß wird. Wenn im Bereich der Revisionsöffnung keine trennwirksamen Einbauten vorgesehen sind, kann sich in diesem Bereich unerwünschtes Polymerisat bilden.

Zur Lösung dieses Problems wurde in der WO 2013/139590 A1 vorgeschlagen, auch im Mannlochbereich einer Kondensationskolonne trennwirksame Einbauten anzubrin- gen und auf diese Weise den Abstand zum Übergangsboden zu verringern. Das Problem, dass sich unerwünschtes Polymerisat im Bereich der Revisionsöffnung bildet, bleibt jedoch bestehen.

Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, eine Kolonne und ein thermisches Trennverfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, bei denen eine Polymerisation des in der Trennkolonne befindlichen Stoffs verhindert oder zumindest verringert werden kann.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Kolonne mit den Merkmalen des An- Spruchs 1 sowie ein thermisches Trennverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

Demgemäß wurde eine Kolonne zur thermischen Behandlung von fluiden Gemischen gefunden, die einen zylindrischen, vertikal ausgerichteten Kolonnenkörper, der einen Kolonnenhohlraum und eine vertikale Innenoberfläche bildet, mehrere im Kolonnenhohlraum montierte Böden, die vertikal beabstandet voneinander angeordnet sind, zumindest einen Stutzen, der in dem Kolonnenkörper angeordnet ist und der sich von dem Kolonnenkörper weg erstreckt, und eine verschließbare Revisionsöffnung auf- weist, die bei dem Stutzen gebildet ist, wobei die Kolonne dadurch gekennzeichnet ist, dass bei einem vertikalen Schnitt der Kolonne die in den Kolonnenhohlraum gerichtete Linie der unteren Schnittlinie des Stutzens oder eine Tangente an dieser Linie der unteren Schnittlinie des Stutzens zumindest abschnittsweise mit der vertikalen Innenlinie des Kolonnenkörpers, die sich von dem Stutzen nach unten erstreckt, einen Winkel in einem Bereich von 210° bis 267° einschließt. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist dieser Winkel in einem Bereich von 225° bis 267° und bevorzugt in einem Bereich von 255° bis 267°.

Die bei einem vertikalen Schnitt der Kolonne in den Kolonnenhohlraum gerichtete Linie der unteren Schnittlinie des Stutzens ist dabei ein Teil der Oberfläche des Stutzens. Ferner ist die vertikale Innenlinie des Kolonnenkörpers, die sich von dem Stutzen nach unten erstreckt, ein Teil der Innenoberfläche des Kolonnenkörpers.

Die räumlichen Begriffe "oben", "unten", "horizontal" und "vertikal", beziehen sich, so- weit nichts anderes ausdrücklich erwähnt ist, auf die Orientierung der Kolonne während des Betriebs.

Es wurde gefunden, dass sich unerwünschtes Polymerisat insbesondere in sogenannten Totzonen in der Kolonne bildet. Bei solchen Totzonen ist die Verweilzeit des Fluids in der Kolonne besonders lang. Eine solche lange Verweilzeit begünstigt die Polymerisation. Es hat sich herausgestellt, dass sich Totzonen insbesondere im Bereich der Revisionsöffnung bilden können, und zwar insbesondere im unteren Teil des Stutzens. Üblicherweise erstreckt sich die untere Wand des Stutzens horizontal von dem Kolonnenkörper weg. Auf dieser horizontalen Fläche kann sich jedoch Flüssigkeit ansam- mein, die länger in der Kolonne verweilt. Wenn ein polymerisierbarer Stoff in der Kolonne behandelt wird, kommt es somit auf dieser horizontalen Fläche des Stutzens der Revisionsöffnung zu einer unerwünschten Polymerisatbildung. Erfindungsgemäß kann diese Polymerisatbildung dadurch verhindert werden, dass der untere Teil des Stutzens so geneigt ist, dass Flüssigkeit, welche sich an der in den Kolonnenhohlraum gerichteten Oberfläche des Stutzens niederschlägt, zurück in den Kolonnenhohlraum abläuft. Der Neigungswinkel sollte zumindest 3° sein, in diesem Fall ist der Winkel der in den Kolonnenhohlraum gerichteten Linie der unteren Schnittlinie des Stutzens mit der vertikalen Innenlinie des Kolonnenkörpers, die sich von dem Stutzen nach unten erstreckt, 267°. Die Neigung ist bevorzugt noch größer, wobei zu große Neigungen zu größer werdenden Öffnungen im Kolonnenkörper für den Stutzen führen. Die Wahl des Winkels stellt somit einen Kompromiss zwischen einer geeigneten Neigung der unteren Fläche des Stutzens zur Horizontalen einerseits und einem geeigneten Durchmesser des Stutzens andererseits dar. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kolonne schließt bei einem vertikalen Querschnitt der Kolonne zumindest 50% der in den Kolonnenhohlraum gerichteten Linie der unteren Schnittlinie des Stutzens oder die Tangente an zumindest 50% dieser Linie der unteren Schnittlinie des Stutzens mit der vertikalen Innenlinie des Kolonnenkörpers, die sich von dem Stutzen nach unten erstreckt, einen Winkel in einem Bereich von 210° bis 267° ein, bevorzugt einen Winkel in einem Bereich von 225° bis 267° und besonders bevorzugt einen Winkel in einem Bereich von 255° bis 267° ein. In diesem Fall kann abschnittsweise die Neigung, d. h. der Winkel gegenüber der Horizontalen, der unteren Oberfläche des Stutzens auch geringer sein, d. h. der vorstehend genannte Winkel größer als der angegebene Winkel sein. Bevor- zugt fallen jedoch 70%, weiter bevorzugt 90% und insbesondere 100% der unteren Schnittlinie des Stutzens in den genannten Winkelbereich.

Der Stutzen der Kolonne weist eine obere Hälfte und eine untere Hälfte auf. Bei der erfindungsgemäßen Kolonne schließt insbesondere bei der unteren Hälfte die in den Kolonnenhohlraum gerichtete Oberfläche des Stutzens oder die Tangente an der Oberfläche des Stutzens mit der vertikalen Innenoberfläche des Kolonnenkörpers, die sich von dem Stutzen nach unten erstreckt, einen Winkel in einem Bereich von 210° bis 267° ein, bevorzugt einen Winkel in einem Bereich von 225° bis 267° und besonders bevorzugt einen Winkel in einem Bereich von 255° bis 267° ein. Das unerwünschte Polymerisat bildet sich nämlich insbesondere bei den Oberflächen dieser unteren Hälfte des Stutzens. Durch die genannte Wahl des Winkels zu der vertikalen Innenoberfläche des Kolonnenkörpers wird verhindert, dass Flüssigkeit bei den Oberflächen der unteren Hälfte des Stutzens verbleibt und Polymerisat bildet.

Anwendungstechnisch vorteilhaft ist der Stutzen jedoch um eine horizontale Achse rotationssymmetrisch ausgebildet. In diesem Fall schließt die gesamte in den Kolonnenhohlraum gerichtete Oberfläche des Stutzens oder die Tangente auf der Oberfläche des Stutzens mit der vertikalen Innenoberfläche des Kolonnenkörpers einen Win- kel in einem Bereich von 210° bis 267° ein, bevorzugt einen Winkel in einem Bereich von 225° bis 267° und besonders bevorzugt einen Winkel in einem Bereich von 255° bis 267° ein.

Um eine horizontale Achse rotationssymmetrische Stutzen haben gegenüber schrägen Stutzen, d.h. zum Beispiel Stutzen mit parallelen Seitenflächen, die schräg in der Wand des Kolonnenkörpers angebracht sind, den Vorteil, dass sie fertigungstechnisch leichter anzubringen sind. Wenn der Stutzen ein Handloch bildet, hat dies des Weiteren den Vorteil, dass man durch dieses Handloch leichter in den Kolonnenhohlraum herein greifen und herein sehen kann. Dies ist insbesondere bei schrägen Stutzen nicht so einfach möglich, wenn deren Achse nicht horizontal, d.h. nicht senkrecht zur Kolonnenwand, ausgerichtet ist. Außerdem besitzen solche Stutzen den Vorteil, dass die Flüssigkeit von der Innenwand des Kolonnenhohlraums oberhalb des Stutzens zu Innenwand des Stutzens läuft, dort fortwährend weiter nach unten abläuft, um schließlich wieder von der Innenwand des Kolonnenhohlraums unterhalb des Stutzens weiter ab- zulaufen. Wenn der Stutzen eine Innenwand aufweist, welche in dieser Abiaufrichtung nach oben geneigt ist, würde dieser Ablauf gehindert werden und es würde sich Flüssigkeit an einer Kante ansammeln. Dort wird die Flüssigkeit zwar zum Teil abtropfen. Es besteht jedoch die Gefahr, dass sich Flüssigkeit an dieser Kante ansammelt. Dies ist insbesondere bei schrägen Stutzen mit parallelen Seitenflächen die Gefahr. Sie weisen nämlich eine in Abiaufrichtung nach oben geneigte Innenoberfläche auf. Der Stutzen kann beispielsweise kegelstumpfförmig ausgebildet sein. Die in den Kolonnenhohlraum gerichtete Oberfläche des Stutzens schließt dann mit der vertikalen Innenoberfläche des Kolonnenkörpers einen Winkel ein, der in dem vorstehend ge- nannten Bereich liegt. Bei einem kegelstumpfförmigen Stutzen kann Flüssigkeit, sich bei der Oberfläche des Stutzens niederschlägt, besonders gut zurück in den Kolonnenhohlraum ablaufen.

Der Stutzen ist insbesondere in vertikaler Richtung zwischen zwei in dem Kolonnen- hohlraum montierten Böden angeordnet. Diese beiden Böden müssen nicht notwendigerweise benachbart seien. Es können sich auch weitere Böden zwischen diesen beiden Böden im Bereich des Stutzens befinden.

Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kolonne ist die Revisi- onsöffnung eine Mannlochöffnung, die bei dem Stutzen gebildet ist und die mit einem Deckel verschließbar ist. Wenn in diesem Fall zumindest einer der Böden im Bereich der Mannlochöffnung montiert ist, ist vorteilhafterweise im Bereich des Stutzens zwischen dem einen Boden und dem geschlossenen Deckel eine Platte angeordnet.

Durch diese Platte kann vorteilhafterweise verhindert werden, dass aufsteigendes Gas oder absteigende Flüssigkeit durch eine horizontale Öffnung im Bereich der Mannlochöffnung an dem Boden, der im Bereich der Mannlochöffnung montiert ist, vorbeiströmt.

Bevorzugt ist der gesamte Querschnitt des Kolonnenkörpers im Bereich des Stutzens von dem einen Boden im Bereich der Mannlochöffnung und der Platte im Wesentlichen ausgefüllt. Nur bei den Fugen verbleiben ggf. Öffnungen. Wenn es sich bei dem Boden im Bereich der Mannlochöffnung um einen Stoffaustauschboden mit Öffnungen handelt, ist die Platte bevorzugt als Stoffaustauschplatte ausgebildet. Diese Stoffaustauschplatte weist insbesondere auch Öffnungen auf, durch welche Gas aufsteigen und Flüssigkeit absteigen kann, wodurch ein Stoffaustausch bewirkt wird.

Der eine Boden im Bereich der Mannlochöffnung und die Platte sind insbesondere im Wesentlichen horizontal ausgerichtet. Der Deckel kann schwenkbar an dem Stutzen befestigt sein. Ferner kann die Platte an dem Deckel befestigt sein, so dass sie entfernt wird, wenn der Deckel von dem Stutzen abgenommen oder weggeschwenkt wird.

Die bei dem Stutzen gebildete Revisionsöffnung besitzt insbesondere einen kreisförmigen Querschnitt. Es sind jedoch andere runde, ovale oder seltener auch rechteckige Querschnitte möglich. Die lichte Weite der Revisionsöffnung ist in einem Bereich von 100 mm bis 800 mm. Wenn die Revisionsöffnung als Mannlochöffnung ausgebildet ist, ist die lichte Weite insbesondere in einem Bereich von 400 mm bis 800 mm. Nur wenn angedacht ist, große Werkzeuge oder sonstige große Teile mit durch die Mannlochöffnung zu nehmen, kann diese Öffnung noch größer ausgeführt werden. Wenn die Revisionsöffnung als Handlochöffnung ausgebildet ist, ist die lichte Weite geringer, insbe- sondere in einem Bereich von 100 mm bis 300 mm.

Bei dem Boden, der in der erfindungsgemäßen Kolonne eingesetzt wird, handelt es sich insbesondere um einen Dual-Flow-Boden. Bei Dual-Flow-Böden ist das Risiko der Polymerisation bei einem Einsatz eines fluiden Gemisches, welches

(Meth)acrylmonomere enthält, besonders hoch. Durch die erfindungsgemäße Kolonne kann in diesem Fall besonders wirkungsvoll die Bildung von Polymerisat und damit das Explosionsrisiko verringert werden.

Bei den Böden, die in der Kolonne montiert sind, kann es sich jedoch auch um andere Böden handeln, wie sie einleitend beschrieben wurden. Zwischen den Böden können weitere trennwirksame Einbauten angeordnet sein. Durch die trennwirksamen Einbauten wird die Stofftrennung in einer Kolonne, die als Trennkolonne eingesetzt wird, verbessert. Diese weiteren Einbauten können beispielsweise in Form von Packungen, insbesondere strukturierten bzw. geordneten Packungen, und/oder Schüttungen vorgesehen sein. Unter den Schüttungen sind solche mit Ringen, Wendeln, Sattelkörpern, Raschig-, In- tos- oder Pall-Ringen, Berl- oder Intalox-Sätteln, Top-Pak etc. bevorzugt. Für erfindungsgemäß zu verwendende Extraktionskolonnen besonders geeignete Packungen sind z. B. Packungen der Julius Montz GmbH in D-40705 Hilden, wie z. B. die Packung Montz-Pak B1 -350. Vorzugsweise verwendet man gelochte strukturierte Packungen aus Edelstahlblechen. Packungskolonnen mit geordneten Packungen sind dem Fachmann an sich bekannt und z. B. in Chem.-Ing.Tech. 58 (1986) Nr. 1 , S. 19 - 31 sowie in der Technischen Rundschau Sulzer 2/1979, S. 49 ff. der Gebrüder Sulzer Aktienge- Seilschaft in CH-Winterthur beschrieben.

Gemäß einer anderen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kolonne sind im Bereich der Revisionsöffnung keine trennwirksamen Einbauten und kein Boden angeordnet. Vorteilhafterweise ist in diesem Fall in dem Kolonnenkörper eine Sprüheinrichtung an- geordnet, mit der Flüssigkeit zumindest gegen die in den Kolonnenhohlraum gerichtete Oberfläche des Stutzens, d. h. die Innenoberfläche des Stutzens sprühbar ist. Durch das Besprühen der Innenoberfläche des Stutzens wird verhindert, dass Flüssigkeit länger bei der Innenoberfläche des Stutzens verweilt. Es ist jedoch auch möglich, dass in dem Kolonnenkörper die Sprüheinrichtung angeordnet, mit der Flüssigkeit zumindest gegen die Innenoberfläche des Stutzens sprühbar ist, wenn im Bereich der Revisions- Öffnung ein Boden angeordnet ist. Auf diese Weise wird jeweils die unerwünschte Bildung von Polymerisat verhindert.

Gemäß einer Ausbildung weist die Sprüheinrichtung eine Sprühdüse, eine Zuleitung und eine Sprühflüssigkeits-Zuführeinrichtung auf. Die Sprühflüssigkeits-

Zuführeinrichtung ist ausgebildet, Sprühflüssigkeit dem Kolonnenhohlraum zu entnehmen, die entnommene Sprühflüssigkeit über die Zuleitung der Sprühdüse zuzuführen und mittels der Sprühdüse zumindest gegen die Innenoberfläche des Stutzens zu sprühen. Die Sprühflüssigkeit wird dabei insbesondere oberhalb eines im Kolonnen- hohlraum montierten Bodens und insbesondere nicht dem Kolonnensumpf entnommen. Durch die Verwendung der im Kolonnenhohlraum befindlichen Flüssigkeit als Sprühflüssigkeit ergibt sich der Vorteil, dass die Sprühflüssigkeit im Wesentlichen dieselbe Zusammensetzung hat wie die bei der Innenoberfläche des Stutzens weggespülte Flüssigkeit.

Die Sprühflüssigkeits-Zuführeinrichtung weist insbesondere eine Einlauföffnung auf, die unmittelbar oberhalb eines Bodens angeordnet ist, der benachbart zu dem Stutzen ist. Bevorzugt ist die Einlauföffnung unmittelbar oberhalb des Bodens angeordnet, der unmittelbar unterhalb des Stutzens angeordnet ist. In diesem Fall wird die Sprühflüs- sigkeit dem Kolonnenhohlraum in einem Bereich entnommen, der benachbart zu der Höhe des Stutzens ist, insbesondere direkt unter dem Stutzen. Dies hat den Vorteil, dass die Sprühflüssigkeit auf derselben Stufe der Kolonne entnommen wird, so dass die Sprühflüssigkeit und die bei der Innenoberfläche des Stutzens abzuspülende Flüssigkeit die gleiche Zusammensetzung haben. Dies wirkt sich positiv auf die Trennwir- kung eines Verfahrens aus, das mit der erfindungsgemäßen Kolonne durchgeführt wird.

Die erfindungsgemäße Kolonne kann insbesondere als Trennkolonne eingesetzt werden. Die Trennkolonne weist eine Abfolge von Böden auf. Der lichte Abstand zwischen zwei innerhalb der erfindungsgemäßen Kolonne unmittelbar aufeinanderfolgenden Böden beträgt insbesondere nicht mehr als 700 mm, vorzugsweise nicht mehr als 600 mm bzw. nicht mehr als 500 mm. Anwendungstechnisch zweckmäßig ist der lichte Abstand innerhalb der Bodenabfolge 300 bis 500 mm. Im Regelfall sollte der Bodenabstand 250 mm nicht unterschreiten.

Die Höhe des Kolonnenkörpers ist beispielsweise größer als 5 m, insbesondere größer als 10 m. Es ist jedoch auch möglich, dass die Höhe des Kolonnenkörpers 30 m oder 40 m übersteigt. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein thermisches Trennverfahren zwischen wenigstens einem in einer Kolonne, wie sie vorstehend beschrieben wurde, aufsteigenden Gas und wenigstens einer in der Kolonne absteigenden Flüssigkeit. Dabei enthält das aufsteigende Gas und/oder die absteigenden Flüssigkeit insbesondere

(Meth)acrylmonomere.

Das erfindungsgemäße thermische Trennverfahren kann z.B. ein Verfahren der fraktionierenden Kondensation zur Abtrennung von Acrylsäure aus einem Acrylsäure enthaltenden Produktgasgemisch einer heterogen katalysierten Gasphasenpartialoxidation einer C3-Vorläuferverbindung (insbesondere Propen und/oder Propan) der Acrylsäure mit molekularem Sauerstoff zu Acrylsäure sein.

Die Trennkolonne (Kondensationskolonne) kann wie in den Schriften DE 10243625 A1 bzw. WO 2008/090190 A1 beschrieben ausgeführt sein.

Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Kolonne und Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Bezug zu den Zeichnungen erläutert.

Figur 1 zeigt eine schematische Ansicht einer Kolonne gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,

Figur 2 zeigt eine Detailansicht eines vertikalen Querschnitts der in Figur 1 gezeigten Kolonne im Bereich einer Revisionsöffnung,

Figur 3 zeigt einen horizontalen Querschnitt der in Figur 1 gezeigten Kolonne im

Bereich der Revisionsöffnung,

Figur 4 zeigt eine Detailansicht eines vertikalen Querschnitts eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Kolonne und

Figur 5 zeigt eine Detailansicht eines vertikalen Querschnitts eines noch weiteren

Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Kolonne.

Das im Folgenden beschriebene Ausführungsbeispiel betrifft eine Trennkolonne 1 , wie sie z. B. bei einem Verfahren der fraktionierenden Kondensation zur Abtrennung von Acrylsäure aus einem Acrylsäure enthaltenden Produktgasgemisch einer heterogen katalysierten Gasphasenpartialoxidation einer C3-Vorläuferverbindung (insbesondere Propen und/oder Propan) der Acrylsäure mit molekularem Sauerstoff zu Acrylsäure eingesetzt wird.

In Fig. 1 ist die an sich bekannte Trennkolonne 1 schematisch dargestellt. Sie umfasst einen zylindrischen Kolonnenkörper 2, dessen Achse vertikal ausgerichtet ist. Bei dem Kolonnenkörper 2 handelt es sich im Wesentlichen um einen Hohlzylinder. Das heißt, der Mantel 7 des Kolonnenkörpers 2 bildet einen Kolonnenhohlraum 3. Der Kolonnenkörper 2 ist aus Edelstahl gefertigt. Nach außen ist die Trennkolonne 1 normalerweise in herkömmlicher Weise thermisch isoliert. Die Höhe der Trennkolonne 1 ist 40 m. Der Innendurchmesser des Mantels 7 des Kolonnenkörpers 2 beträgt durchgehend 7,4 m.

In vertikaler Richtung ist die Trennkolonne 1 in drei Bereiche unterteilt: Der obere Bereich A wird als Kolonnenkopf bezeichnet. Beim Kolonnenkopf ist ein Zulauf 4 vorgesehen, über welchen eine Flüssigkeit in den Kolonnenhohlraum 3 eingeleitet werden kann. Ferner ist oben eine Abgasleitung 13 zur Entnahme des gasförmigen Gemisches ausgebildet.

Unterhalb des Kolonnenkopfes ist ein Bereich B gebildet. In diesem Bereich wird die fraktionierende Kondensation durchgeführt. Im Bereich B ist eine Entnahmeleitung 14 angeordnet, über welche Rohacrylsäure entnommen wird.

Unterhalb des Bereichs B ist der Kolonnensumpf im Bereich C gebildet. Beim Kolonnensumpf befindet sich eine Zuleitung 5 zum Einleiten des Produktgasgemisches in den Kolonnenhohlraum 3. Ferner befindet sich im Kolonnensumpf ein Ablauf 6 für die Sumpfflüssigkeit.

Im Bereich B sind im Kolonnenhohlraum 3 mehrere Böden 8 befestigt. Die Böden 8 der Kolonne 1 sind horizontal ausgerichtet und vertikal beabstandet voneinander in dem Kolonnenhohlraum 3 montiert. Dabei werden bei den Böden 8 nach unten ausgerichtete horizontale Flächen gebildet. Die Böden 8 dienen als trennwirksame Einbauten, wel- che die Stofftrennung in der Trennkolonne 1 verbessern. Bei den Böden 8 handelt es sich um Dual-Flow-Böden. Es können aber auch andere der einleitend genannten Böden verwendet werden.

Um im Nicht-Betrieb der Kolonne 1 Revisions- und Reinigungsarbeiten vornehmen zu können, ist im Kolonnenkörper 2 zumindest eine Revisionsöffnung 9 ausgebildet. Hierfür weist der Mantel 7 bzw. der Kolonnenkörper 2 eine Öffnung auf. Der Querschnitt der Öffnung ist kreisrund. Je nach Bedarf können jedoch auch andere Querschnittsformen verwendet werden. Am Rand dieser Öffnung ist flüssigkeits- und gasdicht ein kegelstumpfförmiger Stutzen 1 1 befestigt. Die Symmetrieachse des Stutzens 1 1 ist horizontal ausgerichtet, so dass sich der Stutzen 1 1 von dem Kolonnenkörper 2 weg erstreckt. Das von dem Kolonnenkörper 2 abgewandte Ende des Stutzens 1 1 bildet die Revisionsöffnung 9. An diesem Ende ist auch ein Deckel 12 vorgesehen. Der Deckel 12 ist schwenkbar an dem Stutzen 1 1 befestigt. Im geschlossenen Zustand verschließt der Deckel 12 die Revisionsöffnung 9 flüssigkeits- und gasdicht. Im geöffneten, aufge- schwenkten Zustand des Deckels 12 ist der Kolonnenhohlraum 3 über die Revisionsöffnung 9 von außen zugänglich.

In Figur 1 ist nur ein Stutzen 1 1 gezeigt. Üblicherweise umfasst der Kolonnenkörper 2 mehrere in vertikaler Richtung beabstandete Stutzen 1 1 mit den dazugehörigen Revisionsöffnungen 9.

Der Durchmesser der Revisionsöffnung 9 richtet sich nach dem Zweck der Revisionsöffnung 9. Im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel ist die Revisionsöffnung 9 als Mannlochöffnung ausgebildet. Der Durchmesser dieser Mannlochöffnung ist in einem Bereich von 400 mm bis 800 mm.

In Figur 2 ist die Ausgestaltung der Revisionsöffnung 9 im Detail gezeigt. Der Kolonnenkörper 2 besitzt eine in den Kolonnenhohlraum 3 gerichtete vertikale Innenoberflä- che 16. Ferner besitzt auch der Stutzen 1 1 eine in den Kolonnenhohlraum 3 gerichtete Oberfläche 15. Dies ist die Innenfläche des Stutzens 1 1. In Figur 2 ist ein vertikaler Querschnitt der Kolonne 1 gezeigt. Bei diesem Querschnitt schließt die Oberfläche 15 der unteren Schnittlinie des Stutzens 1 1 , die in Figur 2 wegen der Schnittdarstellung als Linie gezeigt ist, mit der vertikalen Innenoberfläche 16 des Kolonnenkörpers 2, die sich von dem Stutzen 1 1 nach unten erstreckt und die in Figur 2 wegen der Schnittdarstellung auch als Linie gezeigt ist, den Winkel α ein. Am Scheitel des Winkels sind die vertikale Innenoberfläche 16 des Kolonnenkörpers 2 und die untere Schnittlinie des Stutzens 1 1 somit verbunden. Entsprechend schließt diese Oberfläche 15 des Stutzens 1 1 mit der Horizontalen H den Winkel ß ein, wobei die Summe der Winkel α und ß 270° ist.

Erfindungsgemäß ist der Winkel ß größer als 0, d. h. die Oberfläche 15 ist bei der unteren Schnittlinie des vertikalen Querschnitts der Kolonne 1 nicht horizontal ausgerichtet, sondern geneigt. Der Neigungswinkel ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel 3°, wo- bei die Zeichnungen die Winkel zur besseren Veranschaulichung nicht wirklichkeitsgetreu wiedergeben. Der Winkel α ist in diesem Fall somit 267°.

Es wird darauf hingewiesen, dass der Winkel α auch kleiner sein kann, so dass sich eine stärkere Neigung der Oberfläche 15 ergibt. Erfindungsgemäß ist der Winkel α in einem Bereich von 210° bis 267°, insbesondere in einem Bereich von 225° bis 267° und bevorzugt in einem Bereich von 255° bis 267°.

Die Neigung der Oberfläche 15 der unteren Schnittlinie des Stutzens 1 1 bei einem vertikalen Querschnitt der Kolonne 1 bewirkt, dass Flüssigkeit auf dieser Oberfläche 15 nach unten abläuft und insbesondere nicht auf dieser Oberfläche 15 verbleibt. Auf die- se Weise kann die Polymerisation von Flüssigkeit, die (Meth)acrylmonomere enthält, verhindert werden.

Die Neigung von zumindest 3° ist insbesondere im unteren Bereich des Stutzens 1 1 erforderlich, damit Flüssigkeit ablaufen kann. Insbesondere weist die untere Hälfte des Stutzens 1 1 diesen Winkel zur Innenoberfläche 16 des Kolonnenkörpers 2 auf. Aus fertigungstechnischen Gründen ist der Stutzen 1 1 jedoch bevorzugt rotationssymmetrisch ausgebildet, so dass der Winkel zwischen der in den Kolonnenhohlraum 3 gerichteten Oberfläche des Stutzens 1 1 mit der Innenoberfläche 16 des Kolonnenkörpers 2 über den gesamten Umfang des Stutzens 1 1 gleich ist. Im Querschnitt ist die Innenlinie, die Teil der Innenoberfläche 15 des Stutzens 1 1 ist, eine gerade Linie. Bei anderen Ausführungsbeispielen kann diese Linie jedoch auch gebogen sein. In diesem Fall wird für den Winkel α bzw. den Winkel ß die Tangente an der Oberfläche 15 der unteren Schnittlinie des Stutzens 1 1 mit der vertikalen Innenoberfläche 16 des Kolonnenkör- pers 2 betrachtet. Bei einer gebogenen Linie ändert sich die Ausrichtung dieser Tangente. Der vorstehend angegebene Winkel α ist in diesem Fall zumindest bei 50%, bevorzugt über einen größeren Bereich, wie z. B. 70% oder 90% in dem angegebenen Winkelbereich. Der Winkel α ist insbesondere in keinem Bereich 270° oder größer. Bei dem in den Figuren 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Kolonne 1 ist unterhalb und oberhalb der Revisionsöffnung 9 ein Stoffaustauschboden 8-1 und 8-2 angeordnet. Da es sich bei der Revisionsöffnung 9 um eine Mannlochöffnung handelt, ist der Abstand zwischen diesen Stoffaustauschböden 8-1 und 8-2 relativ groß, beispielsweise 1000 mm. Dieser relativ große Abstand zwischen den beiden Stoffaustauschböden 8-1 und 8-2 kann zu einer unerwünschten Polymerisatbildung führen. Aus diesem Grund ist bei dem Ausführungsbeispiel der Figuren 1 bis 3 auch im Bereich der Revisionsöffnung 9 ein Stoffaustauschboden 8-3 angeordnet. Der Abstand zwischen den beiden Stoffaustauschböden 8-1 und 8-3 bzw. zwischen den beiden Stoffaustauschböden 8-3 und 8-2 ist dann 500 mm. Bei dem Stoffaustauschboden 8-3 handelt es sich im beschriebenen Ausführungsbeispiel um einen Dual-Flow-Boden, welcher Öffnungen 17 aufweist, wie es in Figur 3 gezeigt ist.

Des Weiteren ist im Bereich der Revisionsöffnung 9 eine Platte 18 angeordnet, die verhindert, dass insbesondere aufsteigendes Gas, jedoch auch absteigende Flüssig- keit an dem Stoffaustauschboden 8-3 vorbei durch die von dem Stutzen 1 1 gebildete horizontale Öffnung nach oben strömt bzw. nach unten fließt. Die Platte 18 weist Öffnungen 19 auf, so dass sie als Stoffaustauschplatte wirkt. Die Platte 18 ist horizontal ausgerichtet, wobei sie mit dem Stoffaustauschboden 8-3 fluchtet. Die Platte 18 ist somit horizontal auf derselben Höhe wie der Stoffaustauschboden 8-3 angeordnet. Die Form der Platte 18 ist wie in Figur 3 gezeigt an die horizontale Querschnittsform des Stutzens angepasst. Da der Stutzen im vorliegenden Ausführungsbeispiel kegelstumpf- förmig ist, ist die Platte 18 trapezförmig. Um die Spalte bzw. Fuge zwischen der Platte 18 und dem Stoffaustauschboden 8-3 so eng wie möglich zu halten, könnte die lange Seite des Trapezes der Platte 18 auch an die Rundung des Stoffaustauschbodens 8-3 in diesem Bereich angepasst werden oder umgekehrt die Rundung des Stoffaustauschbodens 8-3 in diesem Bereich an die lange Seite der trapezförmigen Platte 18 angepasst abgeflacht sein.

Je nach Größe der Revisionsöffnung 9 und gewünschten Abstand zwischen den Stoff- austauschböden 8 können sich auch mehrere Platten 8 im Bereich der Revisionsöffnung 9 befinden. Diesen Stoffaustauschböden 8 ist dann jeweils eine Platte 18 zugeordnet.

Die Platte 18 ist an dem schwenkbaren Deckel 12 befestigt, so dass sie mit dem De- ekel 12 herausgeschwenkt wird, wenn die Revisionsöffnung 9 geöffnet wird. Dies hat den Vorteil, dass die Platte 18 nicht demontiert werden muss, wenn Revisions- oder Reinigungsarbeiten in der Kolonne 1 durchgeführt werden müssen. Gleichermaßen ist auch der Stoffaustauschboden 8-3 demontierbar, so dass eine Person durch die als Mannloch ausgebildete Revisionsöffnung 9 in den Kolonnenhohlraum 3 gelangen kann.

Mit Bezug zu Figur 4 wird ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Kolonne 1 beschrieben: Das in Figur 4 gezeigte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem in Figur 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiel dadurch, dass im Bereich der Revisionsöffnung 9 kein Stoffaustauschboden 8-3 angeordnet ist. Die Revisionsöffnung 9 ist ferner nicht als Mannloch ausgebildet, sondern als Handloch. Der Durchmesser der Revisionsöffnung 9 ist somit wesentlich kleiner als bei einem Mannloch. Er ist so bemessen, dass die Hand bzw. der Arm einer Person zusammen mit z. B. einer Reinigungseinrichtung in den Kolonnenhohlraum 3 eingeführt werden kann. Der Durchmesser ist z. B. in einem Bereich von 100 mm bis 300 mm. Die Geometrie des Stutzens 1 1 und insbesondere die Neigung der in den Kolonnenhohlraum 3 gerichteten Oberfläche 15 des Stutzens 1 1 , insbesondere der unteren Schnittlinie des Stutzens 1 1 bei einem vertikalen Quer- schnitt der Kolonne 1 , ist dieselbe wie bei dem Ausführungsbeispiel der Figuren 1 bis 3.

Mit Bezug zu Figur 5 wird noch ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Kolonne 1 beschrieben: Wie bei dem mit Bezug zu Figur 4 beschriebenen Ausführungsbeispiel ist in diesem Fall im Bereich der Revisionsöffnung 9 kein Stoffaustauschboden 8-3 angeordnet. Allerdings ist die Revisionsöffnung 9 auch als Mannloch ausgebildet. Um in diesem Fall eine Polymerisation im Bereich zwischen den Stoffaustauschböden 8-1 und 8-2, insbe- sondere bei dem Stutzen 1 1 zu verhindern, ist in dem Kolonnenkörper 2 eine Sprüheinrichtung 20 angeordnet. Mittels der Sprüheinrichtung 20 ist eine Flüssigkeit 22 zumindest gegen die in den Kolonnenhohlraum 3 gerichtete Oberfläche 15 des Stutzens 1 1 sprühbar. Hierfür weist die Sprüheinrichtung 20 eine Sprühdüse 21 auf, welcher über eine Zuleitung 23 Flüssigkeit zugeführt wird. Die Zuleitung 23 tritt durch eine gas- und flüssigkeitsdichte Durchführung 24 durch den Kolonnenkörper 2 durch. Außerhalb des Kolonnenkörpers 2 ist eine Pumpe 25 angeordnet, welche mit der Zuleitung 23 verbunden ist. Auf der anderen Seite ist die Pumpe 25 mit einer Leitung 26 verbunden, welche über eine weitere gas- und flüssigkeitsdichte Durchführung 27 wieder in den Kolonnenhohlraum eintritt. Die Leitung 26 weist eine Einlauföffnung 28 auf, welche unmittelbar oberhalb des Stoffaustauschbodens 8-1 angeordnet ist. Der Stoffaustauschboden 8-1 ist dabei benachbart zu der Revisionsöffnung 9 bzw. dem Stutzen 1 1.

Im hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist dieser Stoffaustauschboden 8-1 unmittelbar unterhalb der Revisionsöffnung 9. Mittels der Sprüheinrichtung 20 wird Flüssigkeit, welche sich auf dem Stoffaustauschboden 8-1 gesammelt hat, entnommen und von der Sprühdüse 21 gegen die Oberfläche 15 des Stutzens 1 1 sowie die Innenfläche des Deckels 12 besprüht. Hierdurch wird verhindert, dass sich Flüssigkeit in diesem Bereich ansammelt und polymerisiert. Wie in Figur 5 gezeigt, ist der Stutzen 1 1 wie bei den vorhergehenden Ausführungsbeispielen kegelstumpfförmig. Die Sprüheinrichtung 20 kann bei anderen Ausführungsbeispielen jedoch bei Revisionsöffnungen 9 mit geringerer lichter Weite und/oder bei Kolonnen 2, bei denen ein Boden 8-3 im Bereich der Revisionsöffnung 9 angeordnet ist, eingesetzt werden.

Die Sprüheinrichtung 20 kann ausgehend von der Zuleitung 23 auch ein Leitungssystem umfassen, welches die Innenoberflächen weiterer Revisionsöffnungen mit Flüssigkeit besprüht. In diesem Fall ist die Zusammensetzung der über die Einlauföffnung 28 entnommenen Flüssigkeit jedoch nicht immer im Wesentlichen dieselbe, wie die Zu- sammensetzung der Flüssigkeit im Bereich der jeweiligen Revisionsöffnung 9 beim Betrieb eines Trennverfahrens, bei dem insbesondere Gas aufsteigt und eine Flüssigkeit absteigt.

Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens be- schrieben, welches mit der vorstehend beschriebenen Trennkolonne 1 ausgeführt wird. Bei dem Verfahren handelt es sich um ein thermisches Trennverfahren zwischen wenigstens einem in der Trennkolonne 1 aufsteigenden Gas und wenigstens einer in der Trennkolonne 1 absteigenden Flüssigkeit. Dabei enthält das aufsteigende Gas und/oder die absteigende Flüssigkeit insbesondere (Meth)acrylmonomere.

Bei dem Trennverfahren wird eine fraktionierende Kondensation zur Abtrennung von Acrylsaure aus einem Acrylsaure enthaltenden Produktgasgemisch einer heterogen katalysierten Gasphasenpartialoxidation einer C3-Vorläuferverbindung (insbesondere Propen und/oder Propan) der Acrylsaure mit molekularem Sauerstoff zu Acrylsaure in einer trennwirksame Einbauten enthaltenden Trennkolonne 1 durchgeführt. Die Trennkolonne enthält von unten nach oben zunächst Dual-Flow-Böden und im Anschluss daran Querstrom-Haubenböden, die wie vorstehend beschrieben von unten gestützt werden. Ansonsten wird das Verfahren durchgeführt, wie es in den Schriften DE 19924532 A1 , DE 10243625 A1 und WO 2008/090190 A1 beschrieben ist.

Unter dem Begriff "C3-Vorläufer" von Acrylsäure werden dabei solche chemischen Verbindungen zusammengefasst, die formal durch Reduktion von Acrylsäure erhältlich sind. Bekannte C3-Vorläufer von Acrylsäure sind z.B. Propan, Propen und Acrolein. Aber auch Verbindungen wie Glyzerin, Propionaldehyd, Propionsäure oder 3-

Hydroxypropionsäure sind zu diesen C3-Vorläufern zu zählen. Von ihnen ausgehend handelt es sich bei der heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidation mit molekularem Sauerstoff wenigstens teilweise um eine oxidative Dehydrierung. Bei den relevanten heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidationen werden die genannten C3-Vorläufer der Acrylsäure, in der Regel mit inerten Gasen wie z.B. molekularer Stickstoff, CO, C02, inerte Kohlenwasserstoffe und/oder Wasserdampf verdünnt, im Gemisch mit molekularem Sauerstoff bei erhöhten Temperaturen sowie gegebenenfalls erhöhtem Druck über übergangsmetallische Mischoxidkatalysatoren geleitet und oxidativ in ein Acrylsäure enthaltendes Produktgasgemisch umgewandelt.

In typischer Weise weist das Acrylsäure enthaltende Produktgasgemisch einer heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidation von C3-Vorläufern (z.B. Propen) der Acrylsäure mit molekularem Sauerstoff an im festen Aggregatzustand befindlichen Katalysatoren, bezogen auf die Gesamtmenge der (in ihm) enthaltenen angegebenen Be- standteile, nachfolgende Gehalte auf:

1 bis 30 Gew.-% Acrylsäure,

0,05 bis 10 Gew.-% molekularer Sauerstoff,

1 bis 30 Gew.-% Wasser,

0 bis 5 Gew.-% Essigsäure, 0 bis 3 Gew.-% Propionsäure,

0 bis 1 Gew.-% Maleinsäure und/oder Maleinsäure-Anhydrid,

0 bis 2 Gew.-% Acrolein,

0 bis 1 Gew.-% Formaldehyd,

0 bis 1 Gew.-% Furfural,

0 bis 0,5 Gew.-% Benzaldehyd,

0 bis 1 Gew.-% Propen, und

als Restmenge inerte Gase wie z.B. Stickstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Methan und/oder Propan.

Die partielle Gasphasenoxidation selbst kann wie im Stand der Technik beschrieben durchgeführt werden. Ausgehend von Propen kann die partielle Gasphasenoxidation z.B. in zwei aufeinanderfolgenden Oxidationsstufen durchgeführt werden, wie sie z.B. in der EP 700 714 A1 und in der EP 700 893 A1 beschrieben sind. Selbstverständlich können aber auch die in der DE 19740253 A1 sowie in der DE 19740252 A1 zitierten Gasphasen-Partialoxidationen zur Anwendung kommen.

In der Regel beträgt die Temperatur des die partielle Gasphasenoxidation verlassenden Produktgasgemischs 150 bis 350°C, häufig 200 bis 300°C.

Durch direkte und/oder indirekte Kühlung wird das heiße Produktgasgemisch zweckmäßigerweise zunächst auf eine Temperatur von 100 bis 180°C abgekühlt, bevor es zum Zweck der fraktionierenden Kondensation in den Bereich C (den Sumpf) der Trennkolonne 1 geführt wird. Der in der Trennkolonne 1 herrschende Betriebsdruck beträgt in der Regel 0,5 bis 5 bar, häufig 0,5 bis 3 bar und vielfach 1 bis 2 bar.

Bezugszeichenliste

1 Kolonne, Trennkolonne

2 Kolonnenkörper

3 Kolonnenhohlraum

4 Zulauf

5 Zuleitung

6 Ablauf

7 Mantel

8 Böden

8-1 , 8-2, 8-3 Böden

9 Revisionsöffnung

1 1 Stutzen

12 Deckel

13 Abzug

14 Entnahmeleitung

15 Oberfläche

16 Innenoberfläche

17 Öffnung

18 Platte

19 Öffnung

20 Sprüheinrichtung

21 Sprühdüse

22 Flüssigkeit

23 Zuleitung

24 Durchführung

25 Pumpe

26 Leitung

27 Durchführung

28 Entnahmeöffnung