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Title:
CONSTRUCTION COMPONENT OR CONSTRUCTION WITH A COMPOSITE STRUCTURE, ASSOCIATED COMPOSITE CONSTRUCTION ELEMENT, AND METHOD OF PRODUCTION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1997/021009
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a construction component or construction with a tensile stress-transmitting composite construction element connected to a concrete base unit in such a way as to transmit shear stresses. The composite construction element comprises a plurality of parallel bearing fibres and a binder component in which the bearing fibres are joined together and embedded so as to be shear-resistant. The aim of the invention is to design a construction which will allow better matching of elasticity between the supporting components. The proposed solution is characterised in that the composite construction element (VBE) is provided with fibre components of differing moduli of elasticity, the fibres of said fibre components being intermingled within the cross-section of the composite structural element (VBE). The proportion of more pull-resistant or most pull-resistant fibre components amounts to at least 12 % and at most 93 % of the total fibre cross-sectional area. The invention can be used for strengthening and repairing steel-reinforced concrete structures and has the advantage of improving overall solidity of the reinforcement and strengthening combination.

Inventors:
SCHERER JOSEF (CH)
Application Number:
PCT/EP1996/004770
Publication Date:
June 12, 1997
Filing Date:
November 03, 1996
Export Citation:
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Assignee:
SCHERER JOSEF (CH)
International Classes:
B29C70/88; E04C5/07; E04G23/02; (IPC1-7): E04C5/07; B29C70/20; B32B5/10
Foreign References:
EP0441519A11991-08-14
EP0155520A11985-09-25
EP0220649A11987-05-06
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Claims:
Patentansprüche
1. Bauteil oder Bauwerk, das wenigstens teilweise eine Verbundstruktur mit einer Vielzahl von im wesentlichen zueinander parallel angeordneten Tragfasern und eine Binderkomponente aufweist, in der die Tragfasern mitein¬ ander schubfest verbunden eingebettet sind, gekenn¬ zeichnet durch folgende Merkmale: b) die Verbundstruktur umfasst mindestens zwei zusammen¬ wirkende, die GesamtZugfestigkeit dieser Verbund¬ struktur bestimmende Faserkomponenten (FK1, FK2) mit unterschiedlichem ZugElastizitätsmodul (El, E2); c) die Fasern (Fl, F2) der beiden Faserkomponenten (FK1, FK2) sind wenigstens über einen Teil des Querschnitts der Verbundstruktur in abwechselnder Verteilung, insbesondere in gegenseitiger Vermi¬ schung, angeordnet; d) der Anteil (AI) der zugsteiferen Faserkomponente (FK1) an der GesamtFaserquerschnittsfläche der Verbundstruktur beträgt mindestens 12% und höchstens 93%.
2. Bauteil oder Bauwerk, das wenigstens teilweise eine Verbundstruktur mit einer Vielzahl von im wesentlichen zueinander parallel angeordneten Tragfasern und eine Binderkomponente aufweist, in der die Tragfasern mitein¬ ander schubfest verbunden eingebettet sind, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbundstruktur als mit einem Grundkörper, insbesondere einem Betongrundkörper, des Bauteils oder Bauwerks in stoff und/oder formschlüssiger, insbesondere schub spannungsübertragender Verbindung stehendes Verbund¬ bauelement (VBE) ausgebildet ist.
3. Bauteil oder Bauwerk nach Anspruch 2, dadurch gekenn¬ zeichnet, dass der Grundkörper in einem im wesentlichen unbelasteten bzw. nur unter Eigenbelastung stehenden Zustand mit mindestens einem unter vorgegebener Vor¬ spannung stehenden FaserVerbundbauelement stoffschlüssig und/oder formschlüssig verbunden ist.
4. Bauteil oder Bauwerk nach Anspruch 3, dadurch gekenn¬ zeichnet, dass das Verbundbauelement (VBE) langgestreckt und/oder flächenhaft ausgebildet ist.
5. Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 4, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: a) das Verbundbauelement ist stoffschlüssig mit einem Grundkörper (GK) verbunden, der mindestens eine zugspannungsübertragende, insbesondere mit Stahlelementen versehene Armierung (AR) aufweist, die schubspannungsübertragend in Beton als Grundmasse eingebettet ist; b) der resultierende GesamtElastizitätsmodul (Eo) der Faserkomponenten (FK1, FK2) ist wenigstens annähernd entsprechend dem ZugElastizitätsmodul der Armierung (AR) bemessen.
6. Bauteil oder Bauwerk nach Anspruch 5, dadurch gekenn¬ zeichnet, dass die Abweichung des GesamtElastizitäts moduls (EO) der Faserkomponenten vom ZugElastizitäts¬ modul der Armierung (AR) höchstens 20%, insbesondere höchstens 10% des letzteren beträgt.
7. Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbundstruktur einen Anteil (AI) der zugsteiferen Faserkomponente (FK1) an der GesamtFaserquerschnittsfläche von mindestens 18% aufweist.
8. Bauteil oder Bauwerk nach Anspruch 7, dadurch gekenn¬ zeichnet, dass die Verbundstruktur einen Anteil (AI) der zugsteiferen Faserkomponente (FK1) an der GesamtFaser¬ querschnittsfläche im Bereich zwischen 25% und 65% aufweist.
9. Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserkomponenten des Verbundbauelementes unterschiedliche Einzelfaser Querschnittsflächen und/oder unterschiedliche Mittelwerte dieser Querschnittsflächen aufweisen.
10. Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Faser¬ komponenten des Verbundbauelementes jeweils eine Mehrzahl von Faserbündeln aufweisen und dass die Faser¬ bündel beider Faserkomponenten im GesamtFaserquerschnitt vermischt angeordnet sind.
11. Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern bzw. Faserbündel der verschiedenen Faserkomponenten des Verbundbauelementes über wenigstens einen Teil des GesamtFaserquerschnitts in wenigstens annähernder Gleichverteilung angeordnet sind.
12. Verbundbauelement mit mindestens einer Verbundstruktur, die wenigstens eine Faserkomponente mit einer Vielzahl von im wesentlichen zueinander parallel angeordneten Trag¬ fasern und mindestens eine Binderkomponente aufweist, in der die Tragfasern miteinander schubfest verbunden einge¬ bettet sind, insbesondere für ein Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass für die Verbundstruktur mindestens zwei Faser¬ komponenten vorgesehen sind, bezüglich deren die Ver¬ hältniswerte der Elastizitätsmodule einerseits und der Bruchspannungen andererseits einen Differenzbetrag von höchstens 0,25 aufweisen.
13. Verbundbauelement nach Anspruch 12, dadurch gekenn¬ zeichnet, dass für die Verbundstruktur mindestens zwei Faserkomponenten vorgesehen sind, bezüglich deren die Verhältniswerte der Elastizitätsmodule einerseits und der Bruchspannungen andererseits einen Differenz¬ betrag von höchstens 0,15 aufweisen.
14. Verbundbauelement mit mindestens einer Verbundstruktur, die wenigstens eine Faserkomponente mit einer Vielzahl von im wesentlichen zueinander parallel angeordneten Trag¬ fasern und mindestens eine Binderkomponente aufweist, in der die Tragfasern miteinander schubfest verbunden einge¬ bettet sind, insbesondere nach Anspruch 12 oder 13 und insbesondere für ein Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass minde¬ stens eine Faserkomponente der Verbundstruktur Fasern aus einem Material von bezüglich einer anderen Faserkomponente unterschiedlicher Zusammensetzung und/oder Beschaffenheit aufweist.
15. Verbundbauelement mit mindestens einer Verbundstruktur, die wenigstens eine Faserkomponente mit einer Vielzahl von im wesentlichen zueinander parallel angeordneten Tragfasern und mindestens eine Binderkomponente aufweist, in der die Tragfasern miteinander schubfest verbunden eingebettet sind, insbesondere nach einem der Ansprüche 12 bis 14 und insbesondere für ein Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch mindestens eine Faserkomponente, die Fasern aus Mate¬ rialien unterschiedlicher Zusammensetzung und/oder Beschaffenheit in sich vereinigt.
16. Verbundbauelement, insbesondere ausgebildet als zugspan nungsübertragender Lamellen oder Stabträger, mit einer Vielzahl von Tragfasern (Fl, F2) und mit mindestens einer als Binderkomponente (BK) wirkenden Matrix, in der die Tragfasern im Schubverbund eingebettet sind, insbesondere nach einem der Ansprüche 12 bis 15 und insbesondere für ein Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teil der Tragfasern (Fl, F2) im unbelasteten Zustand des Verbund¬ bauelementes (VBE) innerhalb des Schubverbundes des Verbundbauelementes unter Vorspannung stehend angeordnet ist.
17. Verbundbauelement nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich¬ net, dass im tragenden Querschnitt mindestens eines Abschnitts des Verbundbauelementes (VBE) eine Mehrzahl von Faserkomponenten (FK1, FK2) vorgesehen ist, die innerhalb des Schubverbundes im unbelasteten Zustand des Verbundbauelementes (VBE) unter unterschiedlichen Vorspannungen stehend angeordnet sind.
18. Verbundbauelement nach Anspruch 17, dadurch gekennzeich¬ net, dass im tragenden Querschnitt mindestens eines Abschnitts des Verbundbauelementes (VBE) eine Mehrzahl von Faserkomponenten (FK1, FK2) vorgesehen ist, die Fasermaterial mit jeweils unterschiedlichen Werten des ZugElastizitätsmoduls (E) und/oder der Zugfestigkeit (OB) aufweisen und die innerhalb des Schubverbundes im unbelasteten Zustand des Verbundbauelementes (VBE) unter jeweils unterschiedlichen Vorspannungen stehend angeordnet sind.
19. Verbundbauelement nach Anspruch 18, dadurch gekenn¬ zeichnet, dass eine Mehrzahl von Faserkomponenten (FK1, FK2) mit unterschiedlichen Werten der Tragfaser Zugfestigkeit vorgesehen ist und dass die Vorspannungen dieser Faserkomponenten entsprechend vorgegebenen Bruch¬ teilswerten der zugehörigen Zugfestigkeitswerte bemessen sind. Verbundbauelement nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbundstruktur eine Kombination von Kohlenstoff, Glas, Bor und/oder Polymerfasern aufweist.
20. Verbundbauelement, insbesondere ausgebildet als zugspan nungsübertragender Lamellen oder Stabträger, mit einer Vielzahl von Tragfasern und mit mindestens einer als Binderkomponente wirkenden Matrix, in der die Tragfasern im Schubverbund eingebettet sind, wobei im tragenden Querschnitt mindestens eines Abschnitts des Verbundbau¬ elementes (VBE) eine Mehrzahl von Faserkomponenten (FK1, FK2) vorgesehen ist, die Fasermaterialien mit unterschiedlichen Elastizitäts und/oder Zugfestigkeits Kennwerten aufweisen, insbesondere Verbundbauelement nach einem der Ansprüche 12 bis 20 und insbesondere für ein Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Schubverbundes mindestens eine hochelastische Faserkomponente (FK1), insbesondere mit Kohlenstoff, Glas, Bor und/oder Polymerfasern, und mindestens eine Faserkomponente (FK2) mit einem plastischen Bruchverformungsrest von mindestens 1%, insbesondere eine metallische Faserkomponente mit ausgeprägtem Fliessbereich und anschliessender Umformungs¬ verfestigung, vorgesehen ist.
21. Verbundbauelement, insbesondere ausgebildet als zugspan nungsübertragender Lamellen oder Stabträger, mit einer Vielzahl von Tragfasern (Fl, F2) und mit mindestens einer als Binderkomponente (BK) wirkenden Matrix, in der die Tragfasern im Schubverbund eingebettet sind, insbesondere Verbundbauelement nach einem der Ansprüche 12 bis 21 und insbesondere für ein Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch mindestens eine hochelastische Faserkomponente (FK1), insbesondere eine Anordnung von Kohlenstoff, Glas, Bor und/oder Polymer¬ fasern, und durch mindestens ein in der Kraftübertragung auf die Tragfasern (Fl) angeordnetes, bei vorgegebener Grenzbelastung vor Versagen des Verbundbauelementes (VBE) nachgebendes Uebertragungselement (UE) sowie durch mindestens einen mit diesem zusammenwirkenden Begren¬ zungsanschlag (AS).
22. Verbundbauelement, insbesondere ausgebildet als zugspan nungsübertragender Lamellen oder Stabträger, mit einer Vielzahl von Tragfasern und mit mindestens einer als Binderkomponente wirkenden Matrix, in der die Tragfasern im Schubverbund eingebettet sind, insbesondere Verbundbau¬ element nach einem der Ansprüche 12 bis 22 und insbeson¬ dere für ein Bauteil oder Bauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in mindestens einem Krafteinleitungsbereich wenigstens ein Teil der Tragfasern miteinander und/oder mit mindestens einem wärmeunempfind¬ lichen, insbesondere metallischen oder keramischen Anschlusselement (AE) in Anpress und Kraftschluss¬ verbindung steht.
23. Verbundbauelement nach Anspruch 23, dadurch gekennzeich¬ net, dass für die Kraftschlussverbindung zwischen den Tragfasern und dem Uebertragungselement mindestens eine Keil oder KonusKlemmvorrichtung vorgesehen ist.
24. Verfahren zur Herstellung eines Verbundbauelementes, insbesondere eines Zugspannungsübertragenden Lamellen¬ oder Stabträgers, mit einer Vielzahl von Tragfasern (Fl, F2) und mit mindestens einer als Binderkomponente (BK) wirkenden Matrix, in der die Tragfasern im Schubverbund eingebettet sind, insbesondere zur Herstellung eines Verbundbauelementes nach einem der Ansprüche 12 bis 24, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte: a) Eine Vielzahl von Tragfasern bzw. Tragfaserbündeln wird von einer Zuführstation ausgehend in einer der Querschnitts und Armierungsgestaltung des herzustel¬ lenden Verbundbauelementes entsprechenden Verteilung über eine Durchlaufbahn zu einer Aufnahmestation gezogen; b) in der Zuführstation wird mindestens ein Teil der austretenden Tragfasern bzw. Tragfaserbündel mit einer vorgegebenen Rückhaltekraft beaufschlagt und damit eine entsprechende Faservorspannung erzeugt; c) innerhalb der Durchlaufbahn wird in die Tragfaser¬ anordnung Bindemittel eingearbeitet und unter Umhüllung der Tragfaseranordnung die Quer¬ schnittsform des Verbundbauelementes gebildet; d) der so gebildete Bauelementrohling wird unter Aufrechterhaltung der Faservorspannung innerhalb der Dirchlaufbahn einer Aushärtung des Bindemittels zu einer festen Matrix unterzogen, in der die Tragfasern mit stoffschlüssigem Schubverbund eingebettet sind.
25. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zuführstation mindestens zwei Tragfaser¬ anordnungen oder Tragfaserkomponenten durch Beaufschla¬ gung mit gesonderten Rückhaltekräften unter jeweils zugeordnete Vorspannung gesetzt werden.
26. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils oder Bauwerks, das einen Grundkörper (GK), insbesondere einen Betongrund¬ körper, und mindestens ein mit dem Grundkörper in stoff und/oder formschlüssiger, insbesondere zug und/oder schubspannungsübertragender Verbindung stehendes Verbund¬ bauelement (VBE), insbesondere ein solches nach einem der Ansprüche 12 bis 24, aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zwischen Verbundbauelement und Grundkörper unter einer Belastung bzw. Verformung des Bauteils oder Bauwerks bzw. eines Teils desselben hergestellt wird, die in Bezug auf eine vorgegebene, maximale Gesamtbelastung bzw. Gesamtverformung vermindert eingestellt ist.
27. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zwischen Verbundbauelement und Grundkörper unter einer Belastung bzw. Verformung des Bauteils oder Bauwerks bzw. eines Teils desselben hergestellt wird, die in Bezug auf eine vorgegebene, maximale Gesamtbelastung bzw. Gesamtverformung um mindestens etwa 40%, insbesondere mindestens etwa 75%, vermindert eingestellt ist.
28. Verfahren nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zwischen Verbundbauelement und Grundkörper wenigstens annähernd unter der blossen Eigenbelastung des Bauteils oder Bauwerks bzw. eines Teils desselben hergestellt wird.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zwischen Verbund¬ bauelement und Grundkörper wenigstens teilweise durch Verklebung mit einem schnellhärtenden, hochfesten Polymerkleber, insbesondere eines solchen auf Acrylat basis, hergestellt wird.
Description:
Bauteil oder Bauwerk mit Verbundstruktur, zugehöriges Verbund- bauelement und Herstellungsverfahren

Die Erfindung betrifft ein Bauteil oder Bauwerk, das wenigstens teilweise eine Verbundstruktur mit einer Vielzahl von im wesentlichen zueinander parallel angeordneten Tragfasern und eine Binderkomponente aufweist, in der die Tragfasern mitein¬ ander schubfest verbunden eingebettet sind. Zum Erfindungs¬ gegenstand gehört auch ein entsprechendes Verbundbauelement und ein Herstellungsverfahren.

Verbundstrukturen der genannten Art finden breite Anwendung in verschiedensten Gebieten der Technik, insbesondere z.B. auch bei der Instandsetzung oder nachträglichen Verstärkung von ursprünglich ohne ein zusätzliches Verbundbauelement erstellten Bauteilen oder Bauwerken, vor allem bei solchen mit einem Stahlbeton-Grundkörper. In diesem Zusammenhang ist oft eine Einstellung oder Anpassung der Elastizitätseigen¬ schaften und der Festigkeitswerte erwünscht oder erforderlich, insbesondere auch unter Berücksichtigung der Eigenschaften von mit dem Verbundbauelement zusammenwirkenden Bauwerken und Anschlusselementen. Die hierfür in Betracht kommenden Fasern, vor allem Glas- und Carbonfasern, gegebenenfalls aber auch z.B. Borfasern sowie Fasern aus hochfesten polymeren Kunststoffen, sind zwar in einem grossen Bereich unterschiedlicher Modulwerte verfügbar, jedoch im allgemeinen nur mit grossen Lücken im Wertebereich und in Kombination mit anderen Materialparametern, vor allem der Zug-Bruchfestigkeit. Dies hat in der Praxis eine starke Einschränkung der Auswahl- und Anpassungsmöglichkeiten zur Folge.

ORIGINAL UNTERLAGEN

Ein verwandter Problemkreis betrifft die Verteilung der Beanspruchung unter Last in einem Bauteil oder Bauwerk mit unterschiedlichen Verbundstrukturen, insbesondere in einem Verbund zwischen einem Beton-Grundkörper, der seinerseits eine Stahlarmierung und damit eine eigene Verbundstruktur enthält, und einem mit diesem Grundkörper stoff- oder formschlüssig verbundenen Faser-Verbundbauelement. Auch in dieser Hinsicht besteht ein praktisches Fortschrittsbedürfnis.

Aufgabe der Erfindung ist daher zunächst die Schaffung einer Konstruktionsweise für Bauteile, Bauwerke oder Verbund¬ bauelemente sowie einer Gestaltung für ein Herstellungs¬ verfahren, mittels deren eine Einstellung und Anpassung der Elastizitäts- und Festigkeitseigenschaften erleichtert und verbessert werden kann, insbesondere auch im Hinblick auf einen hohen und gleichmässigen Ausnutzungsgrad der Tragfasern.

Die erfindungsgemässe Lösung dieser Aufgabe ist bestimmt hin¬ sichtlich eines Bauteils oder Bauwerks oder Verbundbauelementes durch die Merkmale eines oder - in sinnvoller Kombination - gegebenenfalls mehrerer der selbständigen Ansprüche 1, 2, 12, 14 bis 16 bzw. 21 bis 23. Hinsichtlich des Herstellungs¬ verfahrens ist die erfindungsgemässe Aufgabenlösung bestimmt durch die Merkmale des Anspruchs 25 bzw. 27. Wesentliche Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfndung sind bestimmt durch die Merkmale der jeweils nachgeordneten Ansprüche.

Die Erfindungsmerkmale gemäss den genannten Ansprüchen und vorzugsweise deren Kombination mit den Merkmalen der nachgeord¬ neten Ansprüche ermöglichen einen weitgehend lückenlosen Einstellungsbereich für die Elastizitäts- und Festigkeits¬ eigenschaften sowie für die Spannungsverteilung im Bauteil oder Bauwerk bzw. im Verbundbauelement. Weiterhin wird erfindungs¬ gemäss der Weg in Richtung einer Optimierung des Ausnutzungs¬ grades sowie des Trag- und Verformungsverhaltens von Bauteilen,

Bauwerken oder Verbundbauelementen eröffnet. Insbesondere kann ferner das Verformungsverhalten in bruchnahen Belastungs- zuständen beeinflusst und gezielt verbessert werden.

Die Erfindungsmerkmale gemäss Anspruch 1 ermöglichen einen weitgehend lückenlosen Einstellungsbereich für die Anpassung zwischen den Elastizitätseigenschaften der verbundrelevanten Abschnitte des Grundkörpers einerseits und des Verbundbau¬ elementes andererseits. Dies findet Ausdruck in einem beider¬ seits zu definierenden Gesamt-Elastizitätsmodul, d.h. einem Mittelwert, der sich für den Grundkörper nach bekannten analytischen Verfahren aus dem jeweiligen Grundkörperquer¬ schnitt und für das Verbundbauelement aus der Summe der mit ihrem Faser-Querschnittsanteil gewichteten Elastizitätsmodule der verschiedenen Faserkomponenten ergibt. Konstruktiv bzw. herstellungstechnisch mit an sich bekannten Mitteln kontinuier¬ lich wählbare Parameter sind dabei die genannten Querschnitts¬ anteile. Um einen ausreichend angenähert homogenen bzw. nicht zu stark inhomogenen Gesamt-Querschnittsaufbau zu erreichen, sind die Fasern der Faserkomponenten im Querschnitt der Verbundstruktur wenigstens abschnittsweise in gegenseitiger Vermischung anzuordnen. Aus dem gleichen Grund sowie im Hinblick auf die Vermeidung einer untragbar geringen oder ungleichmässigen Ausnutzung von Querschnittsanteilen ist das Verhältnis der Komponenten-Querschnittsanteile gegen gewisse Extremwerte abzugrenzen. Diese Abgrenzung findet ihren Ausdruck in den gemäss Anspruch 1 definierten Grenzwerten des Quer¬ schnittsanteils der jeweils zugsteiferen bzw. der zugstei¬ festen Faserkomponente. Im Zuge einer Optimierung hinsichtlich Homogenität bzw. Querschnittsausnutzung ergeben sich in Weiter¬ bildung der Erfindung Mindestwerte für die Querschnittsanteile der jeweils zugsteiferen bzw. zugsteifesten Faserkomponente von 18% und vorzugsweise von 25%.

Zur Definition des Begriffs "Querschnittsanteil" sei angemerkt, dass dieser im vorliegenden Zusammenhang als auf eine Gesamt¬ querschnittsfläche bezogene Verhältnisgrösse zu verstehen ist.

Dabei kann diese Verhältnisgrösse grundsätzlich sowohl auf eine Gesamt-Faserquerschnittsfläche mehrerer oder aller Faser¬ komponenten als auch auf eine Gesamtquerschnittsfläche des Verbundbauelementes oder innerhalb desselben bezogen sein. In die letztgenannte Definition der Gesamtquerschnittsfläche gehen auch Teilflächen ein, die für die Zugelastizität des Verbund¬ bauelementes irrelevant oder vernachlässigbar sind, z.B. die auf die Binderkomponente entfallende und jedenfalls nicht für die Faserkomponenten massgebende Teilfläche. In die erst¬ genannte Definition gehen dagegen nur Massgrössen der Faser¬ komponenten selbst ein.

Nachdem sich der Gesamt-Elastizitätsmodul gemäss Vorstehendem für das Beispiel von zwei Faserkomponenten FK1, FK2 mit den Querschnittsanteilen AI, A2 und den Modulen El und E2 als EO = AI.El + A2.E2 ergibt, ist EO im erstgenannten Fall eine Elastizitätskenngrösse für die Kombination der gemeinsam verformten Faserkomponenten, im zweiten Fall dagegen eine solche für das Verbundbauelement mit seiner jeweiligen Gesamtquerschnittsgestaltung. Für EO ergeben sich in beiden Fällen grundsätzlich unterschiedliche Zahlenwerte, nämlich im zweiten Fall im algemeinen ein niedrigerer Zahlenwert. Dies ist bei der Verwendung von EO für auswertende Rechnungen, z.B. für eine Verformungsbestimmung unter Belastung, zu berücksich¬ tigen. Im ersten Fall wird - sofern keine weiteren elasti¬ zitätsrelevanten Komponenten vorhanden sind - nur mit den tatsächlichen Querschnittsflächen der Faserkomponenten gerechnet, im zweiten Fall mit der durch konstruktive Vorgaben bedingten Gesamtquerschnittsfläche des Verbundbauelementes. Letzteres kann in der Praxis gerade erwünscht sein, aber zu Unhandlichkeit führen, z.B. wenn elastizitätstechnisch irrelevante Querschnittsanteile und damit die Gesamtquer¬ schnittsfläche bei konstanten Faserkomponentenquerschnitten längs des Verbundbauelement variieren.

Eine erfindungswesentliche Weiterbildung sieht ein an einen Grundkörper stoffschlüssig und damit schubfest, z.B. durch Klebung, angeschlossenes Verbundbauelement vor, wobei der Grundkörper eine zugspannungsübertragende Armierung, insbesondere eine Stahlarmierung aufweist, die schubspannungsübertragend in Beton als Grundmasse eingebettet ist. Der resultierende Gesamt-Elastizitätsmodul EO der Faserkomponenten wird dann erfindungsgemäss entsprechend dem Zug-Elastizitätsmodul der Armierung bzw. in vorgegebenen Grenzen von diesem abweichend eingestellt. Dies ermöglicht im Normal-Belastungsfall der Gesamtanordnung eine vorteilhafte Teilnahme der Armierung und des Verbundbauelementes an der Tragfunktion. Wenn nun - wie mit verfügbaren Fasermaterialien erreichbar - die Kombination der Faserkomponenten eine höhere Zugspannungsfestigkeit als die Stahlarmierung aufweist, so führt eine Ueberlastung der Stahlarmierung des Grundkörpers mit Ueberschreiten der Fliessgrenze noch nicht zum Versagen der Gesamanordnung, sondern nur zu einer überhöhten, aber bis zu einer gewissen höheren Belastungsgrenze noch zulässigen Spannung im Verbundbauelement. Die Ueberlastung macht sich also vor dem Versagen durch eine erhöhte Verformung bemerkbar, die gegebenenfalls mit an sich bekannten Detektionsmitteln überwacht werden kann.

In Optimierung dieser Erfindungsvariante kann vorgesehen werden, dass die Abweichung des Gesamt-Elastizitätsmodul der Faserkomponenten vom Armierungs-Elastizitätsmodul höchstens 20%, insbesondere höchstens 10% des letzteren beträgt.

Für die unterschiedliche Elastizitätseinstellng der Faser¬ komponenten und die Anordnung bzw. Verteilung und Ausbildung der Fasern kommen erfindungsgemäss verschiedene Optimierungen in Betracht. So kann es hinsichtlich der Verformungseigen¬ schaften bzw. der Tragfähigkeit je nach den Gegebenheiten des Anwendungsfalles vorteilhaft sein, wenn die Faserkom¬ ponenten des Verbundbauelementes unterschiedliche Einzelfaser-

Querschnittsflächen und/oder unterschiedliche Mittelwerte dieser Querschnittsflächen aufweisen. Insoweit und auch hinsichtlich der Herstellungstechnik bietet es oft Vorteile, dass mindestens zwei Faserkomponenten des Verbundbauelementes jeweils eine Mehrzahl von Faserbündeln aufweisen, wobei die Faserbündel beider Faserkomponenten im Gesamt-Faserquerschnitt vermischt angeordnet sind. Meist wird eine Anordnung der Fasern bzw. Faserbündel der verschiedenen Faserkomponenten des Verbundbauelementes über den Gesamt-Faserquerschnitt oder einen Teil desselben in wenigstens annähernder Gleichverteilung sinnvoll sein.

Das zum Erfindungsgegenstand gehörende Verbundbauelement ist hauptsächlich vorteilhaft in einem erfindungsgemässen Bauteil oder Bauwerk, grundsätzlich jedoch auch in anderem Zusammen¬ hang einsetzbar. Dabei handelt es sich jedenfalls um ein Verbundbauelement, das mindestens eine Faserkomponente mit einer Vielzahl von im wesentlichen zueinander parallel angeordneten Tragfasern und mindestens eine Binderkomponente aufweist, in der die Tragfasern miteinander schubfest verbunden eingebettet sind. Dabei sind mindestens zwei Faserkomponenten vorgesehen sind, bezüglich deren die Verhältniswerte der Elastizitätsmodule einerseits und der Bruchspannungen anderer¬ seits einen Differenzbetrag von höchstens 0,25, vorzugsweise jedoch von höchstens 0,15 aufweisen. Bei Kompositstrukturen der vorliegenden Art entspricht das Verhältnis der sich in den Faserkomponenten einstellenden Zugspannungen bei - wegen des Schubverbundes - gleicher Zugverformung im wesentlichen dem Verhältnis der Elastizitätsmodule dieser Faserkomponenten. Infolgedessen bewirken die Merkmale der vorgenannten Erfin¬ dungsvariante, dass die im allgemeinen unterschiedlichen Bruchspannungen bzw. die als übereinstimmende Bruchteile derselben bestimmten zulässigen Spannungen in den betroffenen Faserkomponenten mit zunehmender Belastung im wesentlichen gleichzeit bzw. nur mit vorgegebenen Abweichungen erreicht werden. Dies bedeutet eine optimale Ausnutzung der Tragfähig¬ keit der verschiedenen Faserkomponenten.

Eine weitere, ebenfalls ein Verbundbauelement der vorgenannten Art betreffende Erfindungsvariante, die insbesondere mit den zuletzt erläuterten Erfindungsmerkmalen, jedoch grundsätzlich auch unabhängg von diesen anwendbar ist, sieht mindestens eine Faserkomponente vor, die Fasern aus einem Material von bezüglich einer anderen Faserkomponente unterschiedlicher Zusammensetzung und/oder Beschaffenheit aufweist. Dies bietet unabhängig von bzw. in Kombination mit der Wahl der Quer¬ schnittsanteile eine vorteilhafte Erweiterung der Möglichkeiten zur unterschiedlichen Parametereinstellung der verschiedenen Faserkomponenten, und zwar nicht nur hinsichtlich der Elastizi¬ tätseigenschaften, sondern auch der erreichbaren Verbund¬ festigkeit. Z.B. können in diesem Zusammenhang Glasfasern unterschiedlicher Zusammensetzung bzw. unterschiedlicher Oberflächenrauhigkeit mit entsprechenden Haftungseigenschaten gegenüber der Binderkomponente eingesetzt werden. Weiterhin lässt eine Vereinigung von Fasern aus Materialien unterschied¬ licher Zusammensetzung und/oder Beschaffenheit in ein und derselben Faserkomponente interessante Einstellungsmöglich¬ keiten erwarten. Entsprechendes gilt für eine weitere wesent¬ lich Erfindungsvariante, nämlich die Bildung von Faserkompo¬ nenten aus von Komponente zu Komponente bzw. auch innerhalb ein und derselben Komponente unterschiedlichen Fasermateria¬ lien, nämlich Kohlenstoff, Glas und/oder Polymersubstanzen. Zum Begriff "Faserkomponente" sei angemerkt, dass darunter im vorliegenden Zusammenhang eine aus Fasern - gegebenenfalls solche verschiedener Art in einer örtlichen Zusammenfassung - bestehende Komponente einer umfassenderen Faseranordnung zu verstehen ist, nicht jedoch etwa eine Materialkomponente einzelner Fasern.

Die vorstehend allgemein erläuterten Erfindungsmerkmale ermöglichen es, aus vergleichsweise wenigen verfügbaren Tragfasertypen ein breites Spektrum von Kennwertpaarungen aus Elastizitätsmodul und Zugfestigkeit zu erstellen.

Allerdings ist dann im allgemeinen nicht davon auszugehen, dass die in verschiedenen im Querschnitt des Verbund¬ bauelementes vorhandenen Fasermaterialien hinsichtlich ihrer Festigkeit in einem definiert vorgegebenen Mass, insbesondere etwa annähernd gleich gut ausgenutzt sind bzw. jeweils vorgegebene Abstände zwischen den Nenn-Belastungsspannungen und Bruchspannung einhalten. Dem kann jedoch erfindungsgemäss durch Vorspannung der Fasern im Schubverbund abgeholfen werden, wobei mindestens ein Teil der Tragfasern unter Zugspannung steht. Der erforderliche innere Kräfteausgleich hat dann zur Folge, dass ein anderer Teil der Tragfasern und/oder die Matrix bzw. Teile derselben vor der Belastung unter Druckvorspannung stehen. Im Sinne einer Optimierung kann erfindungsgemäss eine Mehrzahl von Faserkomponenten mit unterschiedlichen Werten der Tragfaser- Zugfestigkeit vorgesehen und die Vorspannungen dieser Faser¬ komponenten entsprechend vorgegebenen Bruchteilswerten der zugehörigen Zugfestigkeitswerte bemessen werden. Dabei kann eine solche Vorspannungsanordnung gegebenenfalls auch unab¬ hängig von einem Aufbau der Verbundstruktur mit verschiedenen Faserkomponenten, d.h. auch im Falle von gleichartigen Fasern, bereits erfindungsgemäss erhebliche Fortschritte bringen.

Grundsätzlich kann eine solche gezielte Faservorspannung und eine entsprechende vorgegebene Spannungsverteilung im Belastungszustand innerhalb der Verbundstruktur eines grösseren Bauteils oder Bauwerks verwirklicht sein. In vielen Fällen bringt jedoch ein bereits unabhängg von der Verbindung mit einem anderen Bauteil oder einem Bauwerk mit interner Faser¬ vorspannung versehenes Faser-Verbundbauelement oder Faser- Verbundbauteil besonderen Fortschritt. Die hierzu erforder¬ liche, gegensinnig zur Faser-Zugvorspannung wirkende Druckkraft wird hier von der Matrix oder einem in deser gebundenen und gegen Knickung abgestützten Faseranteil übernommen. Erfahrungs- gemäss können Tragfasern infolge starrer und insbesondere schubfester Einbindung in eine Matrix mit ihrerseits hochem

Elastizitätsmodul ohne Knick- bzw. Beulgefahr solche Druck¬ spannungen aufnehmen, und zwar auf grossen Längen auch in schlanken, Stab- oder lamellenförmigen Verbundbauelementen. Ein so intern vorgespanntes Verbundbauelement oder Verbundbauteil kann dann grundsätzlich ohne externe Vorspannung mit einem in unbelastetem oder vermindert belastetem, gegebenenfalls mit einem nur unter Eigenbelastung stehenden Bauwerk oder anderen Bauteil verbunden werden, wobei sich die vorgegebene Gesamt- Spannungsverteilung unter ebenfalls vorzugebenden Belastungen ergibt. Andererseits kann es je nach Anwendungsfall auch angebracht sein, das intern vorgespannte Verbundbauelement noch unter zusätzlicher externer mit dem Bauwerk oder anderen Bauteil zu verbinden. Anzumerken ist noch, dass in einfachen Fällen sogar die Verbindung eines nicht intern vorgespannten Verbundbauelementes mit einem Bauwerk oder anderen Bauteil unter externer Vorspannung ausreichend sein kann.

Die Erfindung wird ergänzend anhand der schematischen Darstellungen in den Zeichnungen erläutert. Hierin zeigt:

Fig.l einen Ausschnitt eines erfindungsgemässen Stahlbeton- Bauwerks mit einem Verbundbauelement in Seitenansicht und

Fig.2 einen Querschnittsbereich des Verbundbauelementes in Fig.l mit einem angrenzenden Bereich eines Bauwerk- Grundkörpers in bezüglich Fig.l wesentlich grösserem Massstab,

Fig.3 das Last-Dehnungsdiagramm einer ersten Ausführungs¬ form eines erfindungsgemässen Verbundbauelements mit Armierung nur aus hochelastischen Tragfasern,

Fig.4 ein Diagramm nach Art von Fig.3, jedoch für ein erfindungsgemässes Verbundbauelement mit kombinierter Armierung aus hochelastischen Tragfasern und Tragfasern mit plastischer Bruchverformung,

Fig.5 einen Einspannabschnitt eines erfindungsgemässen Verbundbauelementes mit kraftschlüssiger, wärme¬ unempfindlicher Lasteinleitung sowie mit bruch¬ ankündigender Lastübertragung und

Fig.6 ein Blockdiagramm einer Durchlauf-Fertigungsanlage für die Herstellung erfindungsgemässer Verbund¬ bauelemente.

In Fig.l ist als Beispiel eines erfindungsgemässes Bauteils innerhalb eines ebensolchen Bauwerks ein auf Vertikalstützen statisch bestimmt gelagerter Durchlaufträger 1 mit einem Beton-Grundkörper GK angedeutet. Wie in einem Teilschnitt angedeutet, enthält der Träger 1 im Bereich seiner Unterseite eine nur mit einem Stab veranschaulichte Stahlarmierung AR üblicher Art. Der Durchlaufträger ist in nicht näher dargestellter Weise für die Aufnahme einer Biegebeanspruchung ausgebildet, so dass der Armierungsstab an der Trägerunter¬ seite im Zugspannungsbereich des Trägers liegt.

Zur Verstärkung dieses Spannungsbereiches ist an der Träger¬ unterseite mittels einer Klebschicht 2 bekannter Art ein erfindungsgemässes, in Trägerlängsrichtung langgestreckt und im übrigen flächenhaft ausgebildetes Verbundbauelement VBE in schubspannungsübertragender Verbindung mit dem Grundkörper GK angebracht. Armierung AR und Verbundbauelement VBE bilden also zusammen den Zugspannungsteil des Trägers 1.

Wie in Fig.2 angedeutet, umfasst das Verbundbauelement VBE eine Vielzahl von parallel zur Längsrichtung des Trägers 1 verlaufenden Faserbündeln FB, die ihrerseits je eine Vielzahl von einzelnen, in enger Packung aneinanderliegenden Tragfasern Fl bzw. F2 umfassen. Die Faserbündel können gegebenenfalls zwecks dichter Packung der Fasern Fl, F2 mit einer Hülle versehen sein. Die Fasern der einzelnen Bündel sind zweckmässig durch einen Binder schubfest zusammengefügt.

Die Faserbündel FB sind in eine Binderkomponente BK, z.B. ein Epoxiharz, eingebettet und miteinander ebenfalls schub- spannungsübertragend stoffschlüssig verbunden. Ueber die Klebschicht 2 und die Betonmasse des Grundkörpers GK ist eine schubspannungsübertragende Verbindng auch zur Armierung AR hergestellt. Wie vorangehend ausführlich dargelegt, ist zwischen der Armierung AR und der Tragfaseranordnung des Verbundbauelementes VBE eine Anpassung ihrer Elastizitäts¬ module hergestellt. Dazu bilden die Faserbündel FB zwei Faserkomponenten FK1 und FK2 mit unterschiedlichen Elasti¬ zitätsmodulen El, E2 ihrer Fasern. Die gewählten Querschnitts¬ anteile der Komponenten FK1 und FK2 werden im Beispiel durch unterschiedlicher Dicke der Fasern Fl und F2 bei gleichem Durchmesser der Faserbündel erreicht, so dass sich entsprechend unterschiedliche Faserpackungsdichten innerhalb der Bündel und damit unterschiedliche bzw. gezielt vorgegebene Gesamtfaser¬ querschnitte pro Bündel ergeben. Hierdurch und gegebenenfalls zusätzlich durch unterschiedliche Bündelzahlen pro Faser¬ komponente lassen sich die gewünschten Querschnittsanteile einstellen. Die Faserbündel sind im Beispiel einzeln alter¬ nierend angeordnet, so dass sich eine vergleichsweise geringe Inhomogenität des gesamten Querschnittsaufbaues ergibt.

Mit Hilfe der im Beispiel veranschaulichten Faserkombination und Faserverteilung im Querschnitt des Verbundbauelementes lässt sich aus vergleichsweise wenigen verfügbaren Tragfaser¬ typen ein breites Spektrum von Kennwertpaarungen aus Elasti¬ zitätsmodul und Zugfestigkeit erstellen. Allerdings ist dann im allgemeinen nicht davon auszugehen, dass die verschiedenen im Querschnitt des Verbundbauelementes vorhandenen Faser¬ materialien hinsichtlich ihrer Festigkeit auch nur annähernd gleich gut ausgenutzt sind, d.h. jeweils vorgegebene Abstände zwischen den Nenn-Belastungsspannungen und der Bruchspannung einhalten.

Dem kann jedoch erfindungsgemäss durch Vorspannung der Fasern im Schubverbund abgeholfen werden. Der erforderliche innere Kräfteausgleich hat dann zur Folge, dass ein anderer Teil der Tragfasern und/oder die Matrix bzw. Teile derselben unter Druckvorspannung stehen. Erfahrungsgemäss können Tragfasern infolge starrer und insbesondere schubfester Einbindung in eine Matrix mit ihrerseits hochem Elastizitätsmodul ohne Knick- bzw. Beulgefahr solche Druckspannungen aufnehmen, und zwar auf grossen Längen auch in schlanken, Stab- oder lamellenförmigen Verbundbauelementen. Die Vorspannung, und zwar bereits im ein¬ fachsten Fall einer mehr oder weniger den Gesamt-Faserquer¬ schnitt erfassenden Vorspannung, hat auch bei hinsichtlich des Fasermaterials homogenem Querschnitt wesentliche Vorteile, z.B. durch Vermeidung eines Vorzeichenwechsels bei schwingender Belastung (keine Spannungsnulldurchgänge). Gezielt ungleich¬ förmige Vorspannungsverteilungen im Gesamt-Faserquerschnitt ermöglichen Optimierungen der Spannungaverteilung im Quer¬ schnitt unter Last, z.B. hinsichtlich erhöhter Biegemoment¬ aufnahme. Weiterhin kann eine solche ungleichförmige Quer¬ schnittsverteilung der internen Vorspannung dazu ausgenutzt werden, einen kleinen Querschnittsanteil schon bei Nennlast oder einer sonst passend vorgegebenen Belastung durch erhöhte Vorspannung nahe an seine Bruchgrenze zu bringen. Der eintre¬ tende Bruch dieser kleinen Faserkomponente führt dann zu einer sprunghaften Verformung, z.B. einer erhöhten Durchbiegung, des Gesamt-Verbundbauelementes und damit zu einer erwünschten, Vorsignalisierung nahender Gesamt-Bruchgefahr.

In Fig.3 ist ein spezielles Beispiel wiedergegeben, bei dem eine Mehrzahl von Faserkomponenten mit unterschiedlichen Werten der Tragfaser-Zugfestigkeit vorgesehen und die Vorspannungen dieser Faserkomponenten entsprechend vorgegebenen Bruchteils¬ werten der zugehörigen Zugfestigkeitswerte bemessen sind. Im tragenden Querschnitt mindestens eines Abschnitts des Verbund¬ bauelementes sind dort zwei Faserkomponenten FK1, FK2 mit

unterschiedlichen Elastizitäts- und Bruchverformungs-Kennwerten vorgesehen. Letztere gehen im Diagramm gemäss Fig.3 aus den mit FK1 bzw. FK2 bezeichneten Kennlinien der Verformungs- oder Vorspann- und Belastungskraft P über der auf die spannungslose Länge bezogenen Verformung e hervor. Mit el ist die Verformung von FK1, mit €2 diejenige von FK2 und mit eE diejenige des Verbundbauelementes bezeichnet. Im Nullpunkt der Verformung des Verbundbauelement, d.h. eE = 0, ist die Zug-Vorspannkraft P1V von FK1 entgegengesetzt gleich der Druck-Vorspannkraft P2V von FK2. Von eE = 0 ausgehend steigt die Belastungskennlinie von VBE an, bis FK1 mit seiner Bruch- Verformung eiB seine Bruchlast PIB erreicht. Der Gesamtbetrag /elB/ der Bruch¬ verformung von FK1 ist am oberen Diagrammrand eingetragen, ausgehend von der Nullverformung el = 0.

Da FK1 als die dehnungsweichere Komponente mit höherer Bruchdehnung sowie unter weit höherer Vorspannungsdehnung stehend angenommen ist, jedoch infolge entsprechend geringen Anteils am Gesamt-Faserquerschnitt nur einen kleinen Teil der Gesamtlast aufnimmt, fällt die Gesamt-Lastaufnähme des Verbund¬ bauelementes bei Erreichen von elB instationär nur relativ wenig ab, nämlich auf P2u, um sogleich - nur durch einen Trägheitsmechanismus verzögert - wieder auf PIB anzusteigen, jedoch nun auf dem allein noch wirksamen Kennlinienteil VBE = FK2, und zwar mit einem entsprechenden Vervormungssprung /eES/, der die Annäherung an den Gesamtbruch vorsignalisiert. Letzterer wird sodann mit dem Gesamtbetrag /e2B/ der Bruch¬ verformung von FK2 erreicht.

Insgesamt wird also mit dieser Faservorspannungskombination ein quasi-plastisches Bruchverhalten realisiert, allerdings mit einer oft u.U. als nachteilig zu bewertenden Stosserschei- nung beim Bruch der hochelastischen Signalisierungskomponente FK1.

Im Beispiel gemäss Fig.4 - ein Last-Verformungsdiagramm wie Fig.3 - ist mindestens eine hochelastische Faserkomponente FK1, insbesondere mit Kohlenstoff-, Glas- und/oder Polymer¬ fasern, und mindestens eine Faserkomponente FK2 mit einem relevanten plastischen Bruchverformungsrest von z.B. minde¬ stens 1% vorgesehen. Für FK2 kann gegebenenfalls mit besonderem Vorteil eine metallische Faserkomponente mit ausgeprägtem Fliessbereich und gegebenenfalls sogar mit anschliessender Umformungsverfestigung (Stahlkennlinie) gewählt werden. Der Vorspannungs- und Verformungsmechanismus ist der gleiche wie in Fig.3, weshalb auf eine nochmalige Darstellung verzich¬ tet wurde.

Wesentlich ist jedoch in der Kennlinie FK1 eine ausgeprägte Fliessgrenze elF/PlF anstelle einer Bruchgrenze von Fkl wie in Fig.3. Im Anschluss an elF ist in Fig.4 beispielsweise in ausgezogener Linie ein relativ steiler Spannungsabfall mit nachfolgendem "schleichenden" Dehnbruch angedeutet, der jedoch beim Uebergang von der Kennlinie VBE zur Kennlinie VBE = FK2 eine deutliche "Beruhigung", d.h. eine wesentliche Stoss- dämpfung bewirkt. Wie rechts von elF feinstrichliert angedeutet, lässt sich durch entsprechende Materialwahl für FK2 sogar ein ausgeprägt "stahlähnliches" Fliess¬ und Bruchverhalten erzielen.

Im Ausführungsbeispiel gemäss Fig.5 ist wieder ein Verbund¬ bauelement VBE durch eine Klebung K an der Unterseite eines Bauwerk-Grundkörpers GK schubfest verankert. Es ist auch hier ein Verbundbauelement mit mindestens einer hochelastischen Faserkomponente vorgesehen, insbesondere eine Anordnung von Kohlenstoff-, Glas- und/oder Polymerfasern. Zur Vermeidung eines durch keine merkliche Verformung sich ankündigenden Bruchs ist mindestens ein in der Kraftübertragung auf die Tragfasern angeordnetes, bei vorgegebener Grenzbelastung vor Versagen des Verbundbauelementes VBE nachgebendes

Uebertragungselement UE vorgesehen, z.B. aus plastisch verformbarem Metall mit ausgeprägter Fliessgrenze. Dieses Uebertragungselement ist im Beispiel als Hülse ausgebildet und sitzt auf einem Anker- und Anschlagbolzen AS, der seiner¬ seits mit hitzebeständigem Mörtel oder dergl. im Grundkörper verankert ist. Der Kraftfluss zum Verbundbauelement erfolgt weiter über eine kauschenartige, selbsthemmende Klemmvorrich¬ tung KV mit einem keilförmigen Anschlusselement AE. Auf diese Weise wird nicht nur bei Ueberlastung des Verbundbauelement durch radiale Fliessverformung des Uebertragungselementes UE ein signalisierendes Nachgeben der Verbindung und anschliessend wieder eine starre Formschluss-Kraftübertragung durch Berührung des Kragens KR der Klemmvorrichtung KV mit dem Anker- und Anschlagbolzen AS erreicht, sondern auch eine Notsicherung gegen Erweichung und Versagen der Matrix des Verbundbauele¬ mentes durch etwaige Wärmeeinwirkung, z.B. infolge Brand im oder am Bauwerk.

Die in Fig.6 im Blockdiagramm angedeutete Anlage zur Durch¬ führung eines Beispiels des erfindungsgemässen Herstellungs¬ verfahrens mit kontinuierlichem Matrialdurchlauf längs einer Durchlaufbahn DB arbeitet wie folgt:

Eine Vielzahl von Tragfasern bzw. Tragfaserbündeln wird in einer Zuführstation ZFS auf einer Batterie von z.B. koaxial oder gestaffelt angeordneten Zuführspulen ZS bereitgestellt. Jede dieser Spulen ist mit einer individuell einstellbaren Bremsvorrichtung BV versehen. Ueber eine Ausgangsführung AFR gelangen die Faserbündel zu einer zusammenführenden Kamm- bzw. Lochanordnung KA, wo sie in eine der Form der gewünschten Faserarmierung entsprechende, zweidimensionale Querschnitts¬ verteilung gebracht werden. In einer anschliessenden Einbet- tungs- und Formgebungsstation EFS, die z.B. einen die Armie¬ rungsfasern im Durchlauf aufnehmenden und mit dem Bindemittel für die Matrix beschickten Extruder aufweist, erfolgt die

Profil-Formgebung des strangförmigen Verbundrohlings. Letztere gelangen sodann in eine Heiz- und Härtestation HHS, in deren Ausgangsbereich auch eine Bearbeitungs- und Konfektionierungs- station integriert sein kann, beispielsweise für ein Form¬ schleifen der ausgehärteten Rohlinge. In der abschliessenden Abzugs- und Aufnahmestation werden die in Einzelstücken aufeinanderfolgend oder auch kontinuierlich als Endlosware eintreffenden Verbundbauelement, sofern sie flach gestaltete und genügend biegsam sind, zusammen mit der Faserarmierung kontinuierlich aufgewickelt. Wesentlich ist hierbei die Erzeugung ausreichender Zugkräfte auf die gesamte im Durchlauf befindliche Faserarmierung. Dies ermöglicht in Verbindung mit der bereits erwähnten individuellen Abbremsung der Armierungs¬ fasern bzw. Faserbündel oder Fasergruppen die Aufrechterhaltung der eingestellten Vorspannungen bis zur Einbettung und Aushärtung der Matrix im festen Schubverbund mit der Faser¬ armierung.

Grundsätzlich können in dieser Weise auch Verbundbauelemente mit komplizierteren Querschnitts- und Profilformen hergestellt werden, z.B. auch Mehrfach-Winkelprofile und Hohlprofile.

Insbesondere für Zwecke der nachträglichen Verstärkung und der Reparatur von Bauwerken durch Anbau oder Einbau von meist lamellenförmigen und langgestreckt ausgebildeten Faser- Verbundbauelementen ist es oft erwünscht, ohne oder mit vergleichsweise geringer Vorspannung des Verbundbauelementes zu arbeiten, wobei selbst im Falle der Vorspannungsmontage keine hohen Anforderungen hinsichtlich einer definierten Vorspannungseinstellung angebracht sind. Gleichwohl erfolgt die Herstellung des Verbundes zwischen dem Verbundbauelement und dem Grundkörper des Bauwerks - vor allem bei stark frequen¬ tierten Verkehrsbauten - oft unter Betriebslast. Dies hat im Hinblick auf die belastungsabhängige Verformung des Bauwerks eine an sich unerwünschte Begrenzung der Lastübernahme durch

das Verbundbauelementzur Folge. Ein erfindungsgemässes Verfahren sieht daher vor, dass die Verbindung zwischen Verbundbauelement und Grundkörper unter einer Belastung bzw. Verformung des Bauteils oder Bauwerks bzw. eines Teils desselben hergestellt wird, die in Bezug auf eine vorgegebene, maximale Gesamtbelastung bzw. Gesamtverformung vermindert eingestellt ist, vorzugsweise in Bezug auf eine vorgegebene, maximale Gesamtbelastung bzw. Gesamtverformung um mindestens etwa 40%, insbesondere mindestens etwa 75%, vorteilhaft sogar unter der blossen Eigenbelastung des Bauwerks. Erleichtert und vielfach überhaupt ermöglicht wird dies gemäss Weiterbildung der Erfndung dadurch, dass die Verbindung zwischen Verbund¬ bauelement und Grundkörper wenigstens teilweise durch Verkle¬ bung mit einem schnellhärtenden, hochfesten Polymerkleber, insbesondere eines solchen auf Acrylatbasis, hergestellt wird.