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Patent Searching and Data


Title:
DEVICE FOR ELIMINATING DENTAL LESIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1989/005628
Kind Code:
A2
Abstract:
A device for eliminating dental lesions, in particular in the forrm of a lollipop, provides, in alternating cycles, acidic or alkaline substances or substances which produce an acid or alkaline pH and releases them into the buccal cavity, in particular into the saliva.

Inventors:
WIEDEMANN WOLFGANG (DE)
Application Number:
PCT/DE1988/000778
Publication Date:
June 29, 1989
Filing Date:
December 22, 1988
Export Citation:
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Assignee:
WIEDEMANN WOLFGANG (DE)
International Classes:
A23G3/00; A23G3/36; A61K6/00; A61K8/02; A61K9/00; A61Q11/00; (IPC1-7): A61K7/16
Foreign References:
FR2202697A11974-05-10
FR1293516A1962-05-18
GB1212242A1970-11-11
FR2383661A11978-10-13
DE2643305A11978-03-30
EP0137436A21985-04-17
Other References:
Caries Research, Band 19, Nr. 3, 1985, F.F. FEAGIN et al.: "Chemical and Physical Evaluation of Dialyzed-Reconstituted Acidified Gelatin Surface Lesions of Human Enamel", seiten 219-227
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Claims:
P A T E N T A N S P R Ü C H E1. Vorrichtung zur Beseitigung von Zahn
1. l.
2. sionen, 10 d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß sie in zyklischem Wechsel eine sauere oder al¬ kalische Substanz oder einen saueren oder alkali¬ schen pHWert erzeugende Substanz zur Verfügung stellt und in die Mundhöhle, insbesondere den 15 Speichel , abgibt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, g e k e n n ¬ z e i c h n e t d u r c h sägezahnför i gen 10 Verlauf des pHWertes.
4. Gerät nach Anspruch 1 oder 2, a u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Vorrich¬ 25 tung eine Solvette aus mehreren, alternierend aus saueren oder alkalischen oder säur n .>der al¬ kalischen pHWert erzeugenden Substanzen gebil¬ deten Schalen (l 4) ist. *& 30.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Schale (1 4) eine radialen Konzentra ionsgradienten auf eist.*& 35.
6. 40 5 Vorrichtung nach einen der Ansprüche 1 oder 4, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß die sauere Substanz Calzium und/oder Phosphor ent¬ hält.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, g e k e n n z e i c h n e t d u r c h organi¬ sche Säure, z.R. Milchsäure, als sauere Substanz.*& 10.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche .1 bis 5, g e k e n n z e i c h n e t d u r c h Calactat oder Nalactat als alkalische Substanz.*& 15.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, g e k e n n z e i c h n e t d u r c h einen An¬ teil an Fluorid.*& 20.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die einen saueren pHWert erzeugende Substanz 25 Zucker ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1. bis 8, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , 30 daß die einen alkalischen pHWerte erzeugend.: Sub¬ stanz Eiweiß ist. 35.
Description:
Vorrichtung zur Beseitigung von Zahnläsionen

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Beseitigung von Zahnläsionen.

Bekannt ist, daß bei bestimmten, häufig auftre¬ tenden Erkrankungen, wie der Karies, Läsionen durch punktuelle Zerstörung des Zahnschmelzes und mitunter auch des darunter befindlichen Den¬ tins entstehen. Als präparative Maßnahme zur Er¬ haltung des Zahnes geht der Zahnarzt wie folgt vor: Zunächst wird der beschädigte Bereich des Zahnschmelzes und Dentins mit Hilfe eines Boh¬ rers entfernt, so daß eine Kavität entsteht. Nach einer Desinfektion erfolgt anschließend deren Ausfüllen. Das eingesetzte Mater i.u in Form von Amalgan, Kunststoff, Zement, Gold oder dgl . wird, um ein Eindringen von Schmutz, Bakte¬ rien oder ähnlichem zu verhindern, weitgehend undurchlässig gewählt. Zum Schluß wird die Ober¬ fläche des Füllmater als und insbesondere auch die Übergangszone poliert, um ein erneutes Entstehen der Karies zu unterbinden.

Hiervon ausgehend hat sich ie Erfindung die Schaffung einer Vorrichtung zur Aufgabe ge¬ macht, mit deren Hilfe Zahnläsionen ohin- un¬ mittelbaren Eingriff bese iti gb,.r si ι-1.

Gelöst wird diese Aufgabe erf ndungsgemäß da¬ durch, daß die Vorrichtung in zyklischem ech-

sei einen saueren oder alkalischen oder einen sauren oder alkalischen pH-Wert erzeugenden Substanz zur Verfügung stellt und in c'ie Mund¬ höhle, insbesondere den Speichel, abgibt.

Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, in der Mundflora, also insbesondere dem Spei¬ chel, einen Wechsel zwischen sauerem und alka¬ lischem pH-Wert zu erzeugen, in dem entweder sauere oder alkalische Substanzen additiv bei¬ gemischt oder aber solche Substanzen im Wech¬ sel zugefügt werden, die entweder einen saueren oder alkalischen pH-Wert erzeugen. Entscheidend ist das Ergebnis, nämlich die Entstehung sauerer oder alkalischer Verh ltnisse.

Die Erfindung geht davon aus, daß kleinere, bei¬ spielsweise durch säurehaltige Speisen oder durch kleinere Verletzungen verursachte Zahnläsionen zunächst durch oberflächliche Ablösung des den Zahnschmelz bildenden Calziumphosphates entste¬ hen, die jedoch reversibel sind und rückgängig gemacht werden können. Deren Beseitigung ge¬ schieht durch Mineralisation, d.h. dur.. \iie- derschlag und kristallinem Einbau von Calzium- hosphat. Im Speichel der Mundhöhle befinden sich Calzium- und Phosphationen in wechselndem u.a. durch die aufgenommene Nahrung bes im tem Anteil. Für die Mineralisation, d.h. die iVie- derherstellunj des Zahnschmelzes ist gemäß der

Lehre der Erfindung der pH-Wert und insbesondere dessen Änderung von entschei ender Bedeutung. Bei niedrigem pH-Wert geht ein großer Teil .'■;:; Calziumphosphates in Lösung, bei hohem pH-'-.' _r_. hingegen fällt das Cal iumphos hat aus. Zur Un¬ terstützung der Remineral isation de- 7 nschmel-

zes ist der Wechsel des pH-Wertes von größter Wichtigkeit, wobei der niedrige pH-Wert erfor¬ derlich ist, um eine hinreichend hohe Konzentra¬ tion an Calziu hosp hationeπ bis zur notwendigen Tiefe eindiffundieren zu lassen. Der hohe pH- Wert bedingt die Ausfällung des Calziumphospha¬ tes, d.h. den Niederschlag und die Mineralisa¬ tion, da andernfalls das Calziumphosphat zwar eindiffundieren, jedoch nicht in hinreichender Menge eingebaut werden würde.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist als kli¬ nisch anwendbares Gerät vorstellbar, mit dessen Hilfe auf definierte Art und Weise der pH-Wert beeinflußt und verändert wird, in dem ie ent¬ sprechenden, vorgenannten Substanzen, worunter sowohl Feststoffe als auch Flüssigkeiten zu ver¬ stehen sind, eingebracht werden. Unabhängig von der klinischen Anwendung sind auch ambulante Einsätze durch vorübergehendes Implantieren einer erfindungsgemäßen Vorrichtung denkbar.

Der entscheidende Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist darin zu sehen, daß ohne unmit¬ telbaren Eingriff eine Beseitigung von Zahnlä¬ sionen und erneute Entstehung des aus Calzium¬ phosphat aufgebauten Zahnschmelzes erfolgt. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in erster Linie zur Beseitigung von Zahn1 äs i orten geringe¬ ren Ausmaßes geeignet. Darüber hinaus ist sie jedoch auch bei größeren Läsionen dann einsetz¬ bar, wenn auch Ö P.Γ größere beschädigte Bereich des Zahnschmelzes mit einer Einlage aus ent¬ sprechendem Material , z.B. Apatit versehen und dann erst das er indnngsgemäße Gerät eingesetzt wird. Des weiteren ist ein Einsatz im proghylak-

tischen Sinne zur Härtung des Zahnschmelzes denk¬ bar und empfehlenswert.

Genauere Untersuchungen haben gezeigt, daß ein sägezahnförmiger Verlauf des pH-Wertes in Abhän¬ gigkeit von der Zeit ideal ist, d.h. der Anstieg des pH-Wertes soll vergleichsweise langsam von statten geilen, der Abfall demgegenüber jedoch wesentlich schneller erfolgen. Bei einer zu schnellen Erhöhung des pH-Wertes entsteht sehr rasch an der Grenzfläche des Zahnes durch Mine¬ ralisation eine undurchlässige Trennschicht, die das weitere Eindiffundieren unterbindet. Ein sehr langsamer pH-Wert-Anstieg bedeutet hingegen ein Ausspülen und Beseitigen von bereits eindiffun¬ dierten, jedoch noch gelösten Calziumphosphaten. Zur Realisierung des langsamen Anstieges des pH-Wertes empfiehlt sich der Einsatz von Sub¬ stanzen in festem Aggregatszustand, die langsam vo Speichel aufgelöst wird. Demgegenüber ist zur Erreichung eines schnellen Abfalls das Ein¬ bringen von Lösungen oder Flüssig eiten bevor¬ zugt, da sie sich schneller verteilen und ihre Wirksamkeit entfalten.

Die konkrete Ausbildung der vorgeschlagenen Vorrichtung ist in weiten Grenzen beliebig und sie kann beispielsweise als Gerät erfolgen, wel¬ ches über einen Schlauch und ein Mundstück die Beeinflussung des pH-Wertes der Mundflora vor¬ nimmt, über einen vergleichsweise kurzen Zeit¬ raum lassen sich dann ideale Verhältnisse her¬ stellen. Auch wäre die vorübergehende Aufnahme einer hinreichend kleinen Vorrichtung im Mund- räum eine mögliche Lösung.

Eine demgegenüber von der Handhabung besonders elegante Lösung besteht in der Verwendung einer Solvette (= Lutschbonbon), welches aus mehreren alternierend aus saueren oder alkalischen bzw. j- aus saueren oder alkalischen pH-Wert erzeugen¬ den Substanzen schalenförmig aufgebaut ist. Die Solvette löst sich in der üblichen Weise von außen nach innen zu auf, so daß sich wechseln¬ de Verhältnisse des pH-Wertes einstellen. Über _. n die Dicke der jeweiligen Schale ist eine Ein¬ flußnahme auf die Zeitabhängigkeit des pH-Wert- Wechsels möglich.

Wie bereits ausgeführt, ge t in sauerem Zustand . je (niedriger pH-Wert) sehr viel Calziumphosphat in Lösung. Nachdem nicht sicher ist, daß beim sehr raschen Herabsetzen des pH-Wertes auf einen niedrigen Wert, die dann in Lösung gehenden Calziumphosphationen sofort auf natürliche Wei- 2Q se zur Verfügung gestellt werden, em fiehlt sich in zweckiiinßiger Weiterbildung die die nied¬ rigen pH-Werte erzeugenden Schalen bzu. die dementsprechenden Substanzen mit Caizium- und Phosphatanteilen anzureichern, so daß eine Zur- 2 - Verfügungsteilung auf natürliche Weise nicht in vollem Umfang erforderlich ist. Insbesondere ist ausgeschlossen, daß sich ein Teil des mine- ralisierten Calziumphosphates an der Zahnober¬ fläche in Lösung geht.

30

Als den p .-Wert in die Richtung auf eine Säure hin verändernde, also der Senkung des pH-Wertes dienende Substnnz werden vor allem organische Säuren wie z.B. Milchsäuren als besonders ge- 35 eignet angesehen. In der Handhabung sind sie un¬ problematisch und für den Patienten ungefähr-

l i eh .

Ähnliches gilt bei Verwendung von Calzium- und Na-lactat zur Herstellung des alkalischen Zu- standes .

Praktische Versuche haben gezeigt, daß es mit¬ unter zum Auftreten unerwünschter Regelschwin¬ gungen kommen kann. Zu deren Unterdrückung und zur Stabilisierung der Diffusions- und Miπera- lisationsvorgänge hat die Erfindung die Beigabe von Fluorid als besonders geeignet erkannt.

Die Wirkung der soeben aufgezählten Substanzen besteht darin, daß sie den pH-Wert der Mundflora durch additives Beimischen in der gewünschten Weise verändern. Ein hiervon völlig anders ge¬ stalteter Weg besteht in der Beigabe von Sub¬ stanzen, die aus sich heraus weder alkalisch noch sauer sind. Statt dessen wirken sie auf die zahlreichen im Plaque befindlichen Bakte¬ rien in dem Sinne ein, daß sie sauere oder ba¬ sische Stoff echselproduk e erzeugen und aus¬ scheiden. Man macht sich die Erkenntnis zu Nutze, daß bei Vorliegen bestimmter Substanzen die Bakterien überwiegend sauere oder alkalische Stoffwechselprodukte erzeugen. Der Vorteil be¬ steht darin, daß der pH-Wert genau dort, wo sich pH-Wert in erster Linie ändern muß, näm¬ lich auf der Oberfläche des Zahnes, durch die dort befindlichen Bakterien verändert wird.

Wird der Übergang in den saueren Bereich ge¬ wünscht, wird die Einnahme zuckerhaltiger Verbindungen empfohlen, da dann die Bakte¬ rien sauere Stoff echselprodukte erzeugen.

Werden hingegen basische Verhältnisse er¬ wünscht, ist die Einnahme eiweißhaltiger Substanzen von Vorteil, da dann die Bakte¬ rien basische Stoff echselprodukte zur Un¬ terstützung der Mineralisation zur Verfü¬ gung stellen. Entscheidend ist, daß die Stoffwechselprodukte genau dort anfallen, wo sie auch benötigt werden.

Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Beschreibungsteil entnehmen, indem anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert wird. Sie zeigt in schematisch gehaltener Querschnittsdar¬ stellung eine Solvette gemäß der Erfindung.

Sie besteht aus insgesamt 4 Schalen (l - 4), von denen die äußerste sowie die dritte, al¬ so vorletzte Schalen (1,3) von gleicher sub¬ stanzlicher Beschaffenheit, also z.B. alkalisch sind und deshalb auf gleiche Weise in schraf¬ fierter Darstellung gehalten wurden. Die zwei¬ te (2) sowie die innerste Schale (4) hingegen sind von entgegengesetztem pH-Wert.

Während des Lutsohvorganges wird nach und nach zunächst die äußerste alkalische Schale (1) ab¬ getragen, was einen Anstieg des pH-Wertes be¬ dingt. Mit Beginn der Schale (2) wird der pH- Wert wieder abgesenkt und sauere Verhältnisse geschaffen. Mit beginnendem Abtrag der drit¬ ten Schale (3) steigt der pH-Wert wieder an

und zwar so lange, bis nurmehr noch die letz¬ te Schale (4) übrigbleibt. Dem vierschichti¬ gen Aufbau der Solvette folgt ein vierfacher Wechsel des pH-Wertes. Durch entsprechende Veränderung der Zahl der einzelnen Schichten (1) bis (4) ließe sich die Anzahl der Wech¬ sel problemlos verändern und beeinflussen sowie durch die Änderung der Dicke der ein¬ zelnen Schale (l) bis (4) eine Einflußnahme auf die Zeitkonstante erreicht.

Im Ergebnis erhält man eine Solvette, die in optimaler Weise die Beseitigung von Zahn¬ läsionen im Dentin und die Mineralisation des Zahnschmelzes auf unproblematische Wei¬ se gestattet.